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Full text of "Flora fossilis Arctica = Die fossile Flora der Polarländer ..."

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in  2011  with  funding  from 
Brigham  Young  University 


http://www.archive.org/details/florafossilisarc04heer 


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von 


Dr.  Oswald  Heer, 

Professor  am  Polytechnikum  und  au  der  Universität  in  Zürich. 


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Vierter  Band 

enthaltend: 


j>.  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens;  mit  einem  Anhang:  Uebersicht  der 

Geologie  des  Eisfiordes  und  des  Bellsundes  von  Prof.  A.  E.  Nordenskiöld. 
J 

2.  Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 
Jz.  Ueber  die  Pflanzen-Versteinerungen  von  Andö  in  Norwegen. 


Mit  65  Tafeln. 


Zürich. 

Verlag  von  J.  Wurster  &  Comp. 

1877. 


Herrn  Oskar  Dickson 


in  Gothenburg, 


dein  edlen  Beförderer  arktischer  Forschungen 


und 


Herrn  Mag.  Friedrich.  Schmidt 

Mitglied  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  und  Direktor  der  geologischen  Sammlung 

in  St.  Petersburg, 

dem  ausgezeichneten  Erforscher  der  Geologie  und  der  Flora 
Sibiriens,  des  Amurlandes  und  der  Insel  Sachalin 


hochacfrtUEgsvollst  gewidmet. 


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Die  Schwedische  Polarexpedition  vom  Jahre  1872  und  1873  brachte  eine,  reiche 
Ausbeute  an  fossilen  Pnanzen  nach  Stockholm,  welche  mir  zur  Bearbeitung  übergeben 
wurde.  Die  von  Prof.  Nord enskiöld  im . Sommer  1872  am  Cap  Staratschin  entdeckten 
Kreidepflanzen  erhielt  ich  noch  in  demselben  Jahr  und  sind  sie  im  dritten  Band  der  Flora 
aretica  beschrieben;  alle  im  Jahre.  Iß 7 3  gesammelten  Pflanzen  aber  sind  mir  gegen 
Ende  1873  zugekommen  und  wurden  von  mir  während  des  Jahres  1874  bearbeitet. 
Einige  Resultate  dieser  Untersuchung  habe  ich  in  der5  Einleitung  zur  Kreide-Flora 
S.  28  u.  ff.  und  in  der  Uebersicht  der  miocenen  Flora  der  aretischen  Zone  im  dritten 
Bande  dieses  Werkes  mitgetheilt,  die  Beschreibung  und  Abbildung  der  sämmtlichen 
bestimmbaren  Arten  enthalten  aber  die  vorliegenden  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitz- 
bergens. Dieselben  waren  zwar  schon  um  Weihnachten  1874  vollendet,  konnten  aber 
aus  zufälligen  Ursachen  erst  im  August  1875  der  Akademie  in  Stockholm  vorgelegt 
werden  und  wurden  im  Sommer  1876  für  den  14.  Band  der  Abhandlungen  der  Akademie 
gedruckt.  Sie  geben  uns  die  erste  Kunde  von  einer  mittelcarbonen  Flora  der  aretischen 
Zone  und  von  der  Jura-Flora  des  hohen  Nordens.  Die  Pflanzen  des  Cap  Lyell,  des 
Scott-Gletschers  und  des  Cap  Heer  fügen  der  miocenen  Flora  Spitzbergens  eine  beträcht- 
liche Zahl  neuer  Arten  hinzu  und  geben  uns  mancherlei  neue  Aufschlüsse  über  die 
Verbreitung  der  schon  früher  bekannten  Arten.  Die  Abhandlung  über  die  Geologie 
des  Bellsundes  und  des  Eisfiordes,  welche  Prof.  Nordenskiöld  meiner  Arbeit  in  deutscher 
Uebersetzung  beizufügen  die  Freundlichkeit  hatte,  gibt  Anfschluss  über  die  Lagerungs- 
verhältnisse  der  Fundorte  der  fossilen  Pflanzen.  Es  liegen  gegenwärtig  aus  Spitzbergen 
von  Beginn  der  Steinkohlenperiode  bis  zur  mittlem  Tertiärzeit  hinauf  eine  ganze  Reihe 
von  Pflanzen-  und  Thierschöpfungen  vor  uns,  welche  solchen  Europa's  entsprechen.  So 
gut  wie  jetzt  die  in  Spitzbergen  und  zugleich   in  Europa  lebenden  Pflanzenarten  den 


HAROLD  B.  LEE  LIBRARY 

BRIGHAM  YOUNG  UNIVERSIP» 

PROVO.  UTAH 


VI 

Zusammenhang  der  lebenden ,  Pflanzenwelt  beurkunden,  so  gut  beurkunden  auch  die 
Pflanzen  und  Thiere,  welche  wir  in  Spitzbergen  und  zugleich  in  Europa  im  Untercarbon, 
im  Bergkalk,  im  Mittelcarbon,  im  Trias,  im  Jura,  in  der  Kreide  uud  im  Miocen  finden, 
dass  sie  denselben  Weltaltern  angehören,  und  angesichts  der  vorliegenden  Thatsachen 
ist  Niemand  mehr  zu  der  Behauptung  berechtigt,  dass  kein  Mensch  sagen  könne,  wie 
die  Pflanzenwelt  während  dieser  Perioden  in  Spitzbergen  ausgesehen  habe,  wie  diess 
noch  vor  kurzer  Zeit  geschehen  ist.*) 

Während  die  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens  uns  von  der  Jura-Flora  nur 
32  Arten  vorführen,  gibt  uns  die  Abhandlung  über  die  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des 
Amurlandes  die  Beschreibung  und  Abbildung  von  83  Jurapflanzen.  Es  sind  diese  im 
Amurlande  von  dem  Akademiker  Fr.  Schmidt  und  dem  kürzlich  verstorbenen  Paul 
Glehu  gesammelt  worden;  die  schöne  und  überaus  wichtige  Jura-Flora  des  Gouvernements 
Irkutsk  wurde  von  Alex.  Czekanowski  entdeckt  und  sorgfältig  ausgebeutet;  aber  auch 
Herr  Maak  hat  daselbst  gesammelt.  Diese  Schätze  werden  im  geologischen  Museum 
der  Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg  aufbewahrt  und  wurden  mir  von 
dessen  Direktor,  Herrn  Schmidt,  zur  Untersuchung  übergeben.  Diese  Fundorte  liegen 
zwar  ausserhalb  des  arctischen  Kreises,  es  wurde  aber  im  vorigen  Jahr  diese  Jura-Flora 
von  Herrn  Czekanowski  auch  in  der  arctischen  Zone,  an  der  untern  Lena,  bei  67  y^0, 
71°  und  7iy4°n.  Br.  entdeckt,  über  welche  ich  später  näheren  Aufschluss  geben  kann. 
Ich  hoffe,  dass  die  vorliegenden  Beiträge  eine  sichere  Grundlage  zum  Studium  derselben, 
wie  der  nordasiatischen  Jura-Flora  überhaupt,  geben  werden.  Sie  wurden  im  Jahre 
1875  und  in  den  ersten  Monaten  1876  ausgearbeitet  und  im  Sommer  1876  für  den 
XI.  Band  der  Memoiren  der  Akademie  von  St.  Petersburg  gedruckt. 

Die  dritte  Abhandlung  über  Andö  gründet  sich  auf  die  von  den  Herren  Th.  Dahll, 
Prof.  Nordenskiöld  und  Dr.  G.  Härtung  gemachten  Sammlungen.  Dem  letztern  verdanke 
ich  die  Schilderung  der  Lagerungsverhältnisse  der  Kohlen-  und  Pflanzenschiefer  von  Andö. 
In  dieser  Abhandlung  muss  ein  Versehen  verbessert  werden.  Es  muss  auf  S.  11,  Z.  7 
von  oben,  wo  von  der  Mulde  die  Rede  ist,  welche  die  sedimentären  Ablagerungen 
einschliesst,  heissen :  sie  ist  aufgeschlossen  im  Osten  der  Insel  (nicht  Westen)  bei  Ramsaa 
und  scheint  von  da  quer  über  das  Tiefland  zum  Gebirge  zu  reichen. 

Von  den  S.  11  erwähnten  Kohlen  von  Hasemark  sind  mir  in  diesen  Tagen  durch 
Herrn  Prof.  Kjerulf  melirere  neue  Stücke  zugekommen.    Neben  Bruchstücken  von  Pinus- 


*)  Vgl.  Alph.  de  Candolle  im  Arch.  des  sciences  de  la  Bibl.  univ.  Dec.  1875. 


VII 


Nadeln,  welche  aber  keine  neuen  Aufschlüsse  bringen,  findet  sich  das  Bruchstück  eines 
Blattes,  das  zur  Gattung  Czekanowskia  zu  gehören  scheint.  Das  Blatt  (Taf.  II,  Fig.  21) 
ist  gabelig  getheilt,  hat  1  mm.  breite,  flache  Segmente,  welche  eine  breite,  aber  flache, 
mittlere  Furche  haben  (Fig.  21b  vergrössert),  ist  der  Czekanowskia  rigida  sehr  ähnlich, 
doch  zur  sichern  Bestimmung  zu  fragmentarisch.  Immerhin  verstärkt  es  die  Vermuthung, 
dass  die  Kohle  von  Hasemark  dem  Braun-Jura  angehöre. 


Zürich,  im  October  1876. 


KONGL.    SVENSXA    VETENSKAPS-AKADEMIENS   HAiNDLINGAR.    Bandet  14.    N:c  5. 


BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA  SPITZBERGENS. 


GEGRÜNDET  AUF  DIE  SAMMLUNGEN  DER  SCHWEDISCHEN  EXPEDITION  VOM  JAHRE  1872  AUF  1873. 


VON 


OSWALD    HEER. 


MIT  EINEM  ANHANG:    ÜBERSICHT  DER  GEOLOGIE  DES  EISFJORDES  UND  DES  BELLSÜNDES 

VON  PROF.  A.  E.  NORDENSKIÖLD. 


MIT   3Q  TAFELN. 


i 
AS  DIE  KÖNIGL.  SCHWEDISCHE  AKADEMIE  D.   WISS.  EINGEREICHT  DEN  23.  AUGUST   1875 


STOCKHOLM,  1876. 
P.  A.  NOESTEDT   &  SÖNEB 

KONOL    BOKTRTOIARI. 


I.    DIE  STEINKOHLEN-PFLANZEN   DES   ROBE,        JHALES 

IN  DER   RECHERCHE  BAL 


\ 


A.    EINLEFrUNG. 


Di 


'ie  von  Prof.  Nordenskiöld  im  Robert  Thal,  bei  c.  77°  33'  n.  Br.,  entdeckten  fos- 
silen Pflanzen  liegen  in  einem  schwarzen  Kohlenschiefer,  welcher  durch  sein  feines 
Korn  wohl  der  Erhaltung  der  Pflanzen  günstig  ist,  aber  leicht  in  kleine  Stücke  zerfällt. 
Die  meisten  Pflanzen  liegen  uns  nur  in  kleinen  Bruchstücken  vor,  was  theilweise  von 
dieser  grossen  Brüchigkeit  des  Gesteines  herrührt,  theilweise  aber  auch  von  dem  Zu- 
stand, in  welchem  dieselben  in  das  Gestein  geriethen.  Es  scheinen  die  Pflanzen  schon 
vor  ihrer  Einhüllung  einer  starken  Zerkleinerung  ausgesetzt  gewesen  zu  sein,  sei  es 
dass  sie  beim  Transport  an  ihre  Lagerstätte  zerfetzt  wurden  oder  aber,  dass  sie  theil- 
weise verfaulten  ehe  sie  eingehüllt  wurden.  So  häufig  auch  die  Farn  sind,  ist  doch 
kein  einzige^ ganzer  Wedel,  oder  auch  nur  ein  grösseres  Wedelstück  erhalten.  Wir  sehen 
nur  kleine  Fiederchen  oder  Fiederstücke  und  selbst  die  Spindeln  sind  in  kleine  Stücke 
zerbrochen.  Solche  zerbrochenen  und  unbestimmbaren  Spindelstücke  machen  die  Haupt- 
masse der  Versteinerungen  dieser  Stelle  aus. 

Ueber  die  La£erun£sverhältnisse  dieser  Kohlenschiefer  hat  uns  Nordenskiöld  in 
seiner  Uebersicht  der  Geologie  des  Bellsundes  und  des  Eisfjordes  Aufschluss  gegeben. 
Während  in  der  Klaas  Billen  Bai  und  auf  der  Bären  Insel  die  Kohlenpflanzen  unzweifel- 
haft unter  dem  Bergkalk  liegen,  finden  sie  sich  hier  wahrscheinlich  über  demselben,  doch 
ist  dies  nicht,  klar  ermittelt  und  es  müssen  die  Pflanzen  entscheiden  in  welche  Ab- 
theilung des  Kohlengebirges  diese  Ablagerungen  einzureihen  seien.  Folgendes  Verzeich- 
niss  giebt  eine  Uebersicht  der  Arten  und  ihre  Verbreitung. . 


O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 


Unter-Carbon 


Mittel-Carbon 


Penn. 


Verwandte  Arten   I 
des 
Mittel-Carbon 


1. 
2. 
3. 

4. 
6, 


10. 

11. 

12. 
13. 

14. 

15. 
16. 
17. 

18. 

19. 
20. 

21. 

22. 
23. 

24. 

25. 
26. 


Sphcnoptcris  frigida  Ilr 

Sph.  geniculata  Germ 

Sph.  (lexibilis  Hr 

Sph.  distans  Stb 

Adinntite«  ooncinnus  Gump 

»         bellidulua  Hr 

Staphyloptcris 

Lycopodites  (iliforinis  Hr 

Lepidodendrou  Sternbergi  Brgn 

»  spee 

>  Selaginoides  Sternb 

Lepidophylluni  caricinum  Hr 

Stigmaria  Lindlyana  Hr 

Sphenophyllum  longifolium  Germ.    .... 

»  bifidum   Hr 

>  subtile  Hr 

Rhynchogonium  crassirostre  Hr 

»  costatura  Hr 

>  macilentum  Hr 

»  globosum  Hr 

Cordaites  palmeeformia  Gp.  sp 

>  bbrassifolius  Stbg.  sp 

>  principalis  Germ,  sp 

Walchia  linearifolia  Goepp 

Samaropsis  Spitzbergensis  Hr 

Carpolithes  nitidulus  Hr 


Ebersdorf  in 

Saohsoni    Duch- 

,  schiefer   Mährens. 

'  Sachsen,     Lands" 

hat. 


Schlesien. 


St.  Inibert.     Saarbrücken, 


Ilmenau.     Waldeuburg. 
Yurrow  in  Englnnd, 


Dcutscliliind.  Böhmen.  Schweiz. 
Savoycn.  Frankreich.  Belgien. 
England.     Nordamerika 


I  Deutsehland.    Böhmen.     Schweiz.) 
|      England.     Nordamerika.  / 

Schweiz  u.  Savoycn. 

England.     Westphalcn. 

Wettin  u.  Lobej.    Zwickau.  West- 
phalen.   Saarbrücken.    Mons. 


Deutschland.    Böhmen.     Schweiz.  \ 
Savoyeu.     Altai.  / 

/Deutschland.    Böhmen.    Schweiz.! 
\     Savoyen.     Nordamerika.  J 

Deutschland.    Schweiz.     Savoycn. 


Sph.  bifida  Ldl. 


Sph.  furcata  Br. 


A.  oblongifolius. 
Gp.  Sjihcnopt, 

obovulii  Juli. 


[Rhabdocarpus  cla-; 
|_       vatus  Stbg. 


/Saargb.") 
\Schles.  j 


Saargb. 

[Saargb. 
<     und 
ISchles. 


"     I 


Von  den  26  Arten  des  Robert  Thaies,  die  uns  bis  jetzt  bekannt  geworden,  fin- 
den sich  in  Europa  3  im  Untercarbon  und  zwar  in  der  obersten  Abtheilung  (dem  Culm), 
1 1  im  Mittelcarbon  und  3  im  Obercarbon  oder  Perm.  Die  drei  Arten  des  Untercarbon 
finden  sich  alle  auch  im  Mittelcarbon,  sind  daher  für  das  erstere  nicht  bezeichnend, 
dagegen    ist  von  den  drei  Permischen  Arten  eine,    nämlich  die  Walchia,    nur  im  Roth- 

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liegenden  gefunden   worden,  während  die  zwei  anderen  voraus  im  Mittelcarbon  zu  Hause 

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sind.     Diese  Zusammenstellung  zeigt  uns,  dass  die  Kohlenschiefer  des  Robertthaies  dem 


KONGL.  SV.  VET.  AKADKMIEN8  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  5 

Mittelcarbon  Europas  entsprechen.  Es  verdient  dabei  Beachtung,  dass  einige,  gerade 
der  häufigsten  Arten,  nämlich  das  Lepidodendron  Sternbergi  und  die  Cordaites,  im  Mittel- 
carbon Europas  eine  grosse  Verbreitung  haben  und  dass  keine  einzige  Art  des  Robert- 
thaies unter  den  Untercarbon-Pflanzen  der  Bären  Insel  und  der  Klaas  Billenbai  sich 
findet,  Ob  diese  kleine  Florida  der  unteren  oder  aber  der  oberen  Abtheilung  des 
Mittclcarbon  angehöre  ist  nicht  zu  entscheiden.  Auffallend  ist,  dass  manche  der  sonst 
häufigsten  Kohlenpflanzen  fehlen,  nämlich  die  Calamiten,  Annularien,  Asterophylliten  und 
die  Sigillarien,  und  unter  den  Farn  die  Neuropteriden  und  Pecoptcriden.  Der  Grund 
mag  ein  zufälliger  sein,  denn  wir  haben  nicht  zu  vergessen,  dass  im  Robertthale  nur 
an  einer  Stelle  gesammelt  wurde  und  auch  in  den  europäischen  Kohlenbecken  gewöhn- 
lich nur  eine  kleine  Zahl  von  Arten  an  einer  Stelle  gefunden  wird.  Ohne  Zweifel 
werden  in  Spitzbergen  noch  viele  Steinkohlcnpflanzen  zum  Vorschein  kommen,  wenn 
man  an  verschiedenen  Stellen  des  Bellsundes  dieselben  aufsucht.  Da  sie  aus  einer 
Zeit  stammen,  der  die  mächtigen  produktiven  Steinkohlenlager  Europas  angehören, 
wird  man  vielleicht  auch  in  Spitzbergen  noch  mächtige  Steinkohlenflötze  entdecken, 
wenn  man  denselben  nachforscht. 


\ 

O.  HEER  BEITRAGE,  ZUR  FOSSILEN  FLORA  SPITZBERGENS. 


B.   BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


I.  CttYPTOGAÄlAS. 

I.  FILICES. 

1.     Sphenopteris  (Trichomanites)  frigida  m.     Taf.  I,  Fig.  1  —  6.     28. 

Sph.  fremde  tripinnata,  pinnis  petiolatis,  pinnulis  uninerviis,  setaeeis,  furcatis,  ex- 
terioribus  saspius  simplieibus,  rachidibus  strictis. 

Sehr  häufig,  aber  leicht  zu  übersehen,  da  meistens  nur  einzelne  Fiedern  er- 
halten sind. 

Die  Spindel  der  Fieder  ist  dünn  und  gerade,  nicht  hin-  und  hergebogen.  An 
ihr  stehen  alternierend  die  Fiedern  zweiter  Ordnung.  Sie  sind  in  haarfeine  Fiederchen 
gespalten,  welche  theils  einfach,  theils  gabiig  getheilt  sind.  Die  unteren  sind  in  der 
Regel  in  eine  solche  einfache  Gabel  gespalten  mit  offenem  Winkel,  während  die  oberen 
unzertheilt  sind  (Taf.  I,  Fig.  Ib.  vergrössert).  Die  Gabeläste  sind  sehr  zart  und  dünn, 
flach,  parallelseitig,  und  erst  vorn  zugespitzt.  Mit  der  Loupe  sieht  man  einen  ein- 
fachen Mittelnerv,  der  sich  spaltet  wo  ein  Fiederchen  abgeht  und  in  jedem  Gabelast 
bis  zur  Spitze  reicht. 

Fig.  1  ist  das  am  besten  erhaltene  Stück;  kleinere,  wie  Fig.  3  u.  4  sind  zahlreich. 
Bei  Fig.  6  haben  wir  neben  der  Fieder  eine  Spindel,  an  der  sie  befestigt  war.  Sehr 
wahrscheinlich  waren  zahlreiche  Fiedern,  wie  Fig.  1  eine  solche  darstellt,  an  einer  sol- 
chen gemeinsamen  geraden  Spindel  befestigt.  Aber  auch  diese  war  wahrscheinlich  nur 
eine  Fieder  eines  viel  grösseren  Blattes,  indem  die  Taf.  I,  Fig.  28  und  II,  11  u.  IIb 
abgebildeten  Spindeln,  wie  ich  vermuthe,  zu  dieser  Art  gehören,  da  bei  solchen  Spin- 
deln, die  sehr  häufig  sind,  auch  die  kleinen  Fiederreste  gefunden  wurden,  so  bei  Fig.  28. 
Es  hat  diese  Spindel  eine  Breite  von  14  M.,  und  ist  in  zwei  grosse  Gabeläste  gespal- 
ten. Sie  sind  von  sehr  dicht  stehenden,  parallelen,  gleichstarken  Längstreifen  durch- 
zogen. Ob  diese  Spindel  nur  einmal  oder  mehrfach  gabelig  getheilt  ist  und  dann  an 
diesen  Gabelästen  die  wieder  mehrfach  zertheilten  Blattfiedern  trägt,  ist  nicht  ermittelt, 
da  in  dem  zerbröckelten  Gestein  des  Robertthaies  die  Spindeln  durchgehends  in  kleine 
Stücke  zerbrochen  sind.     Fig.  28  ist  die  grösste  die  mir  zukam. 

Die  zarten  feinen  Blattfiedern  erinnern  an  die  Gattung  Trichomanes.  Wenn  aber 
die  dicken,  gabiig  getheilten  Spindeln  wirklich  zur  vorliegenden  Art  gehören,  würde 
sie  sehr  von  allen  lebenden  Trichomanes-Arten  abweichen,  da  diese  durchgehends  Farn 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN«  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  7 

mit  dünnen  und  nicht,  gabiig  gethcilten  Spindeln  sind.  Ist  sehr  ähnlich  der  von  Lixdly 
als  Sphenopteris  bifida  aus  dem  Kohlenkalk  von  Bourdiehouse  bei  Edinburgh  Taf.  Uli. 
in  natürlicher  Grösse  abgebildeten  Pflanze.  Die  zarten  Blattfiedern  sind  in  gleicher  Weise 
in  gabelig  gespaltene  oder  einfache  Fiederchen  getheilt.  Diese  scheinen  aber  stielrund 
zu  sein  und  laufen  vorn  in  eine  feinere  Spitze  aus;  auch  fehlt  ihnen  der  Mittelnerv. 
In  der  Abbildung  von  Lindly  sind  die  Fiederchen  theils  alternierend,  theils  sreffenstäri- 
dig,  während  bei  der  Spitzberger  Pflanze  alle  alternirend  sind.  Noch  mehr  weicht  die 
Sph.  bifida  ab,  welche  Crepin  als  Pinnularia  Sphenopteroides  beschrieben  hat  (Bulletin 
de  l'Aciid.  Belgique.  Nov.  1874).  Die  Fiederchen  sind  noch  zarter  und  länger  und  die 
unteren  mehr  vorgezogen  und  spitzere  Winkel  bildend. 

Aehnlich  ist  auch  Sphenopteris  delicatula  Brogn.  (Taf.  LVIII,  4).  Bei  dieser  ist 
aber  neben  der  Mittelrippe  ein  feines  Netzwerk.  Die  Sph.  disseeta  Brgn.  und  Sph. 
furcata  haben  viel  grössere  Blattfiedern.  Auch  die  Todea  Lippoldi  Stur  und  Rhodea 
Gcepperti  Stur,  aus  dem  mährischen  Dachschiefer,  haben  eine  sehr  ähnliche  Tracht  und 
es  dürfte  kaum  zweckmässig  sein  so  ähnliche  Formen  unter  verschiedene  Gattungen  zu 
bringen. 

Var.  b.  Fiederchen  etwas  breiter  und  alle  in  der  Nähe  der  Blattspitze  einfach. 
Taf.  I,  Fig.  2,  zweimal  vergrössert  Fig.  2  b. 

Var.  c.     Alle  Fiederchen  einfach.     Taf.  I,  Fig.  5. 

2.     Splieno-pteris  (Trichomanites)  geniculata  Germ.  u.  Kaulf.     Taf.  I,  Fig.  7 — 10. 

Sph.  fronde  tripinnata,  pinnis  petiolatis,  pinnulis  setaeeis,  furcatis,  rachidibus 
flexuoso-geniculatis. 

Germar  und  Kaulfuss  in  Nova  acta  acad.  Leop.  carol.  1831.  XV.  p.  224.  Taf. 
LXV.  Fig.  2. 

Trichomanites  Kaulfussi  Gcepp.  Syst.  Filic.  foss.  p.  264.  Sphenopteris  Kaulfussi 
Schimp.     Paleont.  veget.  I,   p.  412. 

Seltener  als  vorige  Art.  Steht  derselben  sehr  nahe,  bekommt  aber  durch  die 
geknickte,  stark  hin  und  her  gebogene  Spindel  ein  anderes  Aussehen.  Die  Fiederchen 
stimmen  in  ihrer  Form  und  in  ihrer  gabeligen  Zertheilung  mit  der  vorigen  überein. 
Am  besten  erhalten  ist  Fig.  9.  Es  entspringt  aus  jedem  Knie  der  Spindel  eine  Fieder, 
deren  Spindelchen  auch  etwas  hin  und  her  gebogen  ist;  an  ihm  sitzen  alternierend 
die  Fiederchen,  die  meist  gabelig  getheilt,  seltener  einfach  sind.  Sie  sind  von  einem 
Mittelnerv  durchzogen. 

Das  von  Germar  und  Kaulfuss  dargestellte  Hauptstück  hat  zwar  eine  stärkere 
Spindel  als  die  Spitzberger  Pflanze,  auf  demselben  Steine  sind  aber  Stücke  mit  zarterer 
Spindel,  wie  Taf.  I,  9.  Dazu  stimmt  die  hin  und  her  gebogene  Spindel  und  die  Art  der 
Zertheilung  der  Fiedern,  so  dass  an  der  Zusammengehörigkeit  dieser  Pflanzen  wohl  nicht 
zu  zweifeln  ist.  Bis  jetzt  wurde  diese  Art  nur  in  den  Steinkohlen  von  St.  Ingbert 
bei  Saarbrücken  gefunden. 


8  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

3.  Sphenopteris  flexibäis  m.     Taf.  I,  Fig.  11—27.    Taf.  II,  Fig.  7—10. 

Sph.  fronde  tripinnata,  rachidc  dichotoma,  squammosa,  pinnulis  bi-tri-  et  quadri- 
fidis,  basi  cuncatis,  lobis  lanceolato-lincaribus,  uninerviis,  apice  obtusis,  rachidibus  pin- 
nularum  (Icxuoais. 

Robert  Thal  seiir  hilulig. 

Unterscheidet  sich  von  der  Sph.  frigida  und  geniculata  leicht  durch  die  kürzeren, 
breiteren   und  anders  gelappten  Fiedern. 

Die  kleinen  Fiederstücke,  wie  wir  solche  auf  Taf.  I,  Fig.  11  —27  in  natürlicher 
Grösse,  und  dreimal  vergrössert  (Fig.  Hb,  IG,  17,  18,  21)  dargestellt  haben,  sind  sehr 
häufig.  Sie  haben  eine  hin-  und  hergebogene  Spindel,  die  mit  einer  Mittelfurche  ver- 
sehen und  einen  flachen  Rand  hat.  Die  Fiedern  sind  alternirend.  Die  Fiedern  zweiter 
Ordnung  entspringen  in  spitzen  Winkeln;  die  dritter  Ordnung  sind  etwa  8  Mm.  lang 
und  5  Mm.  breit;  ihre  Spindel  ist  stark  hin-  und  hergebogen,  die  Fiederchen  alter- 
nierend, am  Grund  keilförmig  verschmälert,  vorn  in  2 — 3  Lappen  gespalten.  Diese 
Lappen  sind  kurz  und  vorn   zugerundet.     Jeder  Lappen  erhält  einen  Mittelnerv. 

Dass  die  Taf.  I,  Fig.  19,  24,  25  abgebildeten,  hin-  und  hergebogenen  und  ver- 
ästelten, mit  einer  ziemlich  tiefen  Mittelfurche  versehenen  Spindeln  zur  vorliegenden 
Art  gehören,  ist  kaum  zu  bezweifeln,  denn  unmittelbar  neben  denselben  liegen  die 
ßlattfiedern.  Bei  Fig.  2'4  haben  wir  neben  den  dünnen  Spindeln  eine  von  7  Mm. 
Breite,  welche  fein  gestreift  und  mit  zahlreichen  Quereindrücken  versehen  ist.  Die- 
selben finden  wir  auch  bei  dünnen  Spindeln  (Fig.  25  und  vergrössert  Fig.  26  b)  und 
andererseits  bei  solchen,  die  10  (Taf.  II,  Fig.  7)  und  bis  20  Mm.  Breite  haben  (Taf.  II, 
Fig.  8,  9).  Es  erscheinen  diese  von  den  zahlreichen  über  die  dichtstehenden  Längs- 
streifen weglaufenden  Quereindrücke  wie  gefleckt.  Diese  Eindrücke  rühren  wahrschein- 
lich von  Schuppen  her,  welche  die  Spindeln  bedeckten  und  werden  in  gleicher  Weise 
auch  bei  Sphenot.  Hönighauseni  und  Sph.  crassa  Lindl.  (Fossil-Flora  II,  160)  gefunden. 
Aus  Taf.  II,  Fig.  7  sehen  wir,  dass  die  dicken  Spindeln  gabiig  getheilt  waren.  Ge- 
hören diese  wirklich  zu  der  vorliegenden  Art,  muss  dieselbe  grosse  Wedel  besessen 
haben.  Ihre  dicken  Spindeln  waren  gabiig  getheilt  und  an  diesen  die  dünneren  ver- 
ästelten Spindeln  befestigt,  welche  die  zarten  Blattfiedern  trugen.  Einzelne  der  Blatt- 
fiederchen  sind  ziemlich  stark  gewölbt,  was  .vielleicht  andeutet,  dass  sie  auf  der  unteren 
Seite  ganz  mit  Sporangien  bedeckt  waren,  doch  sind  die  Sporangien  nicht  zu  sehen. 

Bei  Taf.  I,  Fig.  27   haben   wir  einen  jungen  eingerollten  Wedel. 

Gehört  in  die  Gruppe  der  Sph.  furcata  Brgn.,  hat  aber  viel  zartere  Fiedern,  mit 
kürzeren  stumpferen  Lappen. 

4.  Sphenopteris  distans  Sternb.     Taf.  II,  Fig.  1 — 6. 

Sph.  fronde  tripinnata,  pinnulis  alternis  rotundatis,  palmatifidis,  basi  euneatis, 
tri-quinque  lobis,  lobis  rotundatis,  plurinerviis,  rachidibus  flexuosis. 

Sternberg,  Fl.  der  Vorw.  p.  16.  Brongniart,  Veget.  foss.  p.  198,  Taf.  LIV,  Fig.  3. 
Geinitz,  Fl.  von  Hainichen-Ebersdorf  p.  38,  Taf.  II,  Fig.  3 — 7.    Stur,  Culm  Flora,  p.  23 
Taf.  VI,  2-5. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5.  9 

Ziemlich   selten. 

Steht  der  vorigen  Art  sehr  nahe,  ist  aber  durch  die  breiteren,  stumpf  zugerun- 
deten und  von  zahlreichen  Nerven  durchzogenen  Fiederchen  zu  unterscheiden.  Die 
Blattspindel  ist  stark  hin-  und  hergebogen,  wie  bei  voriger  Art.  Die  Paeder  ist  im 
Umriss  eiförmig,  etwa  14 — 15  Mm.  lang  und  8 — 9  Mm.  breit;  die  Fiederchen  sind  al- 
ternierend und  in  mehrere  Lappen  gespalten;  die  Lappen  kurz  und  vorn  zugerundet. 
Die  Nerven  sind  schon  von  Grund  aus  handförmig  getheilt  und  senden  in  jeden  Lappen 
mehrere,  sehr  feine,  dicht  beisammenstehende  Aeste  aus.     . 

Bei  Fig.  6  haben  wir  eine  dünne,  lange,  von  einer  Mittelfurche  durchzogene  Spin- 
del; sie  gehört  wahrscheinlich  einer  Blattfieder  erster  Ordnung  an;  an  ihr  sind  die 
Fiedern  zweiter.  Ordnung  alternierend  befestigt,  doch  ist  nur  eine  erhalten  und  diese 
gebrochen.  An  dieser  stehen  die  alternierenden  Fiedern  dritter  Ordnung.  Sie  sind 
klein  und  tragen  vier  Fiederchen.  Diese  sind  kurz  gestielt,  am  Grund  keilförmig  ver- 
schmälert und  vorn  in  3 — 4  Lappen  gespalten.  Sie  sind  von  sehr  zarten,  zahlreichen 
Nerven  durchzogen,  doch  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln,  ob  sie  am  Grund  zu  Einem 
Nerv  sich  vereinigen. 

Ein  ähnliches  Stück  ist  bei  Fig.  3  zweimal  vergrössert  dargestellt,  und  Fig.  1,  2 
und  4  (vergrössert  Fig.  5)  kleinere  Blattfetzen. 

Die  Lappen  der  Fiederchen  sind  vorn  weniger  stumpf  zugerundet  und  nicht  ge- 
stutzt, wie  bei  der  bei  Brogniart  abgebildeten  Fieder  (1.  c.  Fig.  3.b.),  dagegen  stimmen 
sie  sehr  wohl  zu  dem  von  Geinitz  abgebildeten  Farn,  worauf  mich  Prof.  Geinitz  auf- 
merksam zu  machen,  die  Freundlichkeit  hatte. 

Die  Sph.  distans  wurde  zuerst  im  Kohlengebirg  zu  Manebach,  unweit  Ilmenau 
entdeckt,  später  im  Untercarbon  von  Ebersdorf  in  Sachsen,  bei  Waidenburg  in  Schle- 
sien und  im  Mährischen   Dachschiefer. 

Ist  nahe  verwandt  mit  der  Sph.  Hocninghausi  Brongn.  (Taf.  52),  namentlich  der 
von  Lindley  (Fossil-Flora  III,  Taf.  204)  abgebildeten  Pflanze,  unterscheidet  sich  aber 
durch   die  hin-  und   hergebogenen  Spindeln  und  die  zahlreichen  Nerven. 

Brondniart  vergleicht  die  Art  mit  der.  Microlepia  aculeata. 

5.     Adiantites  concinnus  Gcepp.     Taf.  I,  Fig.  8.  b,    vergrössert  8.  c,    Taf.  II,  Fig.  17 — 21. 

A.  pinnulis  breviter  obovatis,  in  petiolum  brevem  decurrentibus,  integerrimis, 
nervis  numerosis,  divergentibus,  dichotomis,  aäqualibus. 

Gceppert,  Gattungen  fossiler  Pflanzen  p.  226.  Cyclopteris  concinna  Ung.  genera 
plant,  foss.  p.  101.  Sphenopteris  adiantoides,  Lindl.  und  Hutton,  Foss.  Flora  II,  p.  91. 
Taf.   115.     Schimper,  Paleont.  veget.  I,  p.  401. 

Es    sind    mir    zwar    nur  einzelne  Fiederchen   aus  dem   Robert  Thal  zugekommen, 
doch   stimmen  diese  so  wohl  mit  der  von  Lindlky  abgebildeten  Art  überein,    dass  mir 
lie  Bestimmung    gesichert    scheint.     Das  Fig.  19  (zweimal  vergrössert  Fig.  20)  abgebil- 
dete Blättchen  hat  eine  Breite  von   9   und  eine  Länge  von  11  Mm.,  ist  vorn  ganz  stumpf 
zugerundet,    gegen    den  Grund    aber  verschmälert.     Es  ist  von  sehr  zahlreichen,  daher 

K.  Vot.  Ak:..l.  Ilaudl.    Band.  14.    N:o  5.  2 


10  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

dicht  beisammen  stehenden  und  gabiig  getheilten  Längsnerven  durchzogen,  die  alle  von 
gleicher  Grösse  sind.  Aehnlich,  nur  kleiner  ist  das  Taf.  I,  Fig.  8.b.  (dreimal  vergrössert 
Fig.  8.  c.)  dargestellte  Blatt.  Etwas  schmäler  ist  Fig.  17  (vergrössert  Fig.  18).  Es  ist 
5  Mm.  breit  bei  11  Mm.  Länge;  es  ist  verkehrt  eiförmig  und  gegen  den  Grund  ver- 
schmälert und  hat  dieselbe  Nervatur.  Auch  Fig.  21  gehört  sehr  wahrscheinlich  zu 
dieser  Art,  obwohl  das  Blättchen  am  Grunde  vielmehr  keilförmig  versmälert  ist.  Es 
ist  wahrscheinlich  ein  Endblatt   der  Fieder. 

Bei  dem  schönen,  von  Lindley  aus  den  Kohlen  von  Jarrow  in  England  abo-ebil- 
deten  Exemplar  ist  das  Blatt  dreifach  gefiedert,  die  dünne,  lange  Hauptspindel  ist  hin- 
und  hergebogen,  die  secundären  Spindeln  laufen  in  fast  rechten  Winkeln  aus  und  sind 
weit  auseinander  stehend,  lang  und  dünn.  An  ihnen  sind  die  alternierenden  Fiedern 
befestigt,  welche  die  kurz  gestielten  Fiederchen  tragen,  die  zu  3  bis  7  an  der  dünnen 
Spindel  befestigt  sind. 

Die  Nervatur  der  Blätter  ist  wie  bei  Cyclopteris  und  weicht  dadurch  von  den  eigent- 
lichen Sphenopteris-Arten  ab.  Schon  Lindlky  hat  an  die  Verwandschaft  mit  Adiantum 
erinnert  und   namentlich  auf  das  A.  concinnum  Humb.   u.  B.  aus  Chile  hingewiesen. 

Die  Cyclopteris  tenuifolia  Gcepp.,  Gatt,  der  foss.  Pfi.  p.  95.  Geinitz,  Hayniehen- 
Ebersdorf  p.  42,  Taf.  II,  9)  hat  am  Grund  etwas  stärker  keilförmig  verschmälerte  Fieder- 
chen, ist  aber  doch  wohl  nicht  als  Art  zu  trennen.  Es  wurde  diese  Form  im  Unter- 
carbon von  Sachsen   und  in  der  oberen   Grauwacke  von  Landshut  gefunden. 

6.     Adiantites  bellidulus  in.     Taf.  II,  Fig.  12  -16,  zweimal  vergrössert  12.b.  und   16.  c. 

A.  pinnulis  oppositis,  parvulis,  oblongis,  in  petiolum  decurrentibus,  integerrimis, 
nervis  nuramerosis,  divergentibus,  dichotomis;  rachibus  dichotomis. 

Im  Kohlenschiefer  des  Robert  Thaies  häufig. 

Die  Blättchen  sind  kleiner,  namentlich  viel  schmäler  als  bei  der  vorigen  Art. 
Sie  haben  9  — 11  Mm.  Länge,  bei  3--4  Mm.  Breite.  Ihre  grösste  Breite  ist  meistens 
etwas  oberhalb  der  Mitte;  sie  sind  vorn  ganz  stumpf  zugerundet  und  gegen  den  Grund 
allmählig  verschmälert.  Sie  sind  von  zahlreichen,  gabiig  getheilten  Längsnerven  durch- 
zogen. Fig.  16  zeigt  uns,  dass  sie  paarweise  zu  einem  gefiederten  Blatt  vereinigt  sind 
und  Fig.  13  und   15,  dass  die  Spindel  gabiig  getheilt   ist. 

Fig.  16.  b.  (vergrössert  16.  c.)  weicht  durch  die  breitere  Blattfläche  und  den  längeren 
Blattstiel  ab,  dürfte  aber  doch  zur  selben  Art  gehören.  Steht  dem  Adiantites  oblongi- 
folius  Gcepp.  (Farn  p.  327,  Taf.  XXI,  4,  5)  von  Charlottenbrunn  in  Schlesien  sehr  nahe, 
unterscheidet  sich  aber  durch  die  gegenständigen  Fiederchen. 

Aehnlich  ist  auch  die  Sphenopteris  obovata  Lindl.  (Foss.  Flor.  II,  Taf.  109);  die 
Fiederchen  haben  dieselbe  Form  und  Nervation,  sind  aber  bei  dem  Farn  aus  dem  New- 
castle  Kohlenfeld  nur  3  bis  4  Mm.  lang  und  nur  etwa  1  Mm.  breit,  daher  viel  kleiner. 
Die  Sph.  nervosa  Brongn.  (Taf.  56,  Fig.  2a)  hat  theilweise  gelappte  Fiederchen.  die  am 
Grund  weniger  verschmälert  sind  und  stärker  vortretende  Nerven  haben. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  11 

7.     Staphylo pteris  sjjec?     Taf.  V,  Fig.  26,  vergrössert  26  b. 

Die  Fig.  26  dargestellten  Gebilde  sehen  fast  aus  wie  ein  Blümchen.  Sehr  ähnliche 
hat  L.  Lesquereux  als  Staphylopteris  beschrieben  und  abgebildet  (cf.  Gcol.  Survey  of 
Illinois  IV,  1870,  p.  406.  Taf.  XIV,  Fig.  7);  er  hält  sie  für  die  Fruchtstände  eines  Farn- 
krautes. Vielleicht  sind  es  die  in  sternförmig  gestellte  Lappen  zertheilten  Indusia  eines 
Farn,  der  mit  Splueroptcris  verwandt  zu  sein  scheint  (vgl.  Stuk,  Kulm-Flora  p.  50). 
Bei  der  Spitzbergen*  Art  sind  4  bis  6  länglich  ovale,  21/» — 3  Mm.  lange  Blättchen  in 
einen  Kreis  gestellt;  sie  sind  vorn  nicht  zugespitzt  wie  bei  St.  usteroidos  Loso.  Ihm 
dorn  vierluppigen  fehlen  vielleicht  zwei  Lappen,  so  dass  das  Indnsinm  als  G lappig  an- 
zunehmen wäre.    Es  könnten  aber  auch  die  Antheren  einer  Conifere  (von  Cordaites?)  sein. 


,     II.   SELAGINES. 

Lycopodi'acese. 

8.     Lycopodites  filiformis  m.     Taf.  III,  Fig.  23.  24,  viermal  vergrössert  Fig.  25. 

L.  ramulis  filiform ibus,  tenuissimis,  foliis  minutis,  laneeolatis,  appressis. 

Es  sind  sehr  zarte  dünne  Zweiglein  mit  sehr  kurzen,  dicht  angedrückten  Blättern, 
so  dass  sie  die  Achse  ganz  bedecken.  Die  Blätter  sind  lanzettlich,  vorn  zugespitzt, 
ohne  deutlichen  Mittelnerv. 


Lepidodendrese. 

9.     Lepidodendron  Sternbergi  Brongn.     Taf.  III,  Fig.  1—20.     Taf.  IV,  Fig.  3,  4.  Taf.  V, 
Fig.  2  b,  5  c. 

L.  cicatricibus  rhomboideis,  subobovatis,  extremitate  plus  minus  productis,  acutis, 
pulvinulo  subobovato,  inferne  acute  producto,  medio  sulcatis;  foliis  longiusculis,  lineari- 
lanceolatis,  apice  acutis;  strobilis  longis,  cylindricis,  bracteis  e  basi  horizontali  sporan- 
giophora  laneeolatis. 

Bpongniart,  Prodrom,  p.  85.  Sternberg,  Flora  der  Vorwelt  I,  fasc.  2,  p.  31. 
Taf.  XVI,  Fig.  3,  4  u.  5.  Schimper,  Paleont.  veget.  p.  19.  Taf.  LVIII,  LIX,  2.  Linde. 
and  Hütton,  Taf.  4. 

Lepidodendron  elegans  Brongn.,  hist.  des  veget.  foss.  II,  Taf.  XIV.  Lindley  et 
Hutton,  Foss.  Fl.  II,  p.  118.     Taf.  118. 

Lepidod.  gracile  Brongn.  1.  c.  Taf.  XV. 

Lepidostrobus  variabilis  Lindl.  1.  c.  Taf.  10.  Schimper,  Paleont.  veget.  p.  61  (die 
Fruchtzapfen). 

Reste  von  Lepidodendron  sind  in  den  Kohlenschiefern  des  Robert  Thaies  häufig; 
meistens  sind  es  junge  Zweige,  doch  kommen  auch  Zapfen  und  lose  Blätter  vor.  Von 
alten  Stämmen  sind  noch  keine  Rinden  gefunden  worden,  daher  keine  Stücke  mit 
grossen  Blattnarben    und    Wülsten    vorliegen.     Die  meisten  Stücke  gehören  zu  Lepido- 


12  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

dendon  Stern bergi  Brongn.  Die  Fruchtzapfen  stimmen  völlig  mit  den  schönen  Zapfen 
überein,  welche  Schimper  (Taf.  LVIII)  abgebildet  hat,  und  von  denen  einer  an  dem  be- 
blätterten Zweige  befestigt,  der  bei  grossen  Aesten  des  Lep.  Sternbergi  sich  findet. 
Auch  bei  dem  grossen,  vielfach  verzweigten  Exemplar,  das  Brongniart  als  Lepidod. 
elegans  (Taf.  XIV,  Fig.  2)  abgebildet  hat,  sehen  wir  diese  Zapfen  bei  den  Zweigen. 
Da  auch  in  Spitzbergen  Zapfen,  Zweige  und  Blätter  derselben  Art  beisammen  liegen 
ist  nicht  an  der  Zusammengehörigkeit  dieser  Zweige  und  Zapfen  zu  zweifeln,  daher  es 
ganz  unnatürlich  ist  die  Zapfen  unter  einem  besonderen  Namen  (Lepidostrobus)  auf- 
zuführen. 

Die  Zapfen  von  Spitzbergen  haben  einen  Durchmesser  von  16  Mm.  Taf.  III,  Fig.  9. 
hat  eine  Länge  von  70  Mm.,  ist  aber  an  beiden  Enden  abgebrochen,  war  einher  im 
Leben  ohne  Zweifel  viel  länger,  dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  10  und  Fig.  8.  Dieser 
letztere  Zapfen  hat  noch  den  mit  kurzen  Blättern  besetzten  Stiel.  Die  unverletzten 
Zapfen  hatten  wahrscheinlich,  wie  bei  den  von  Schimper  dargestellten  Exemplaren,  eine 
Länge  von  9  bis  10  Cm.  Es  waren  diese  Zapfen  cylindrisch,  am  Grund  und  Spitze 
stumpf  abgerundet.  Ihre  Achse  hatte  eine  Dicke  von  1 — 2  Mm.  und  ist  da,  wo  die 
Deckblätter  abgefallen  sind,  mit  kleinen  spiralförmig  gestellten  Narben  dicht  besetzt. 
Die  horizontal  auslaufenden  Deckblätter  tragen  am  Grund  die  Sporangien.  Es  haben 
diese  eine  Länge  von  5 — 6  Mm.  bei  einer  Breite  von  lV4  bis  lV2  Mm.  und  sind  aussen 
stumpf  zugerundet  oder  fast  gestutzt.  Das  Deckblatt,  welches  vom  Sporangium  fast 
ganz  bedeckt  ist,  läuft,  soweit  dieses  reicht,  horizontal,  dann  aber  biegt  es  sich  in 
schiefem  Winkel  nach  oben  und  legt  sich  an  die  Seiten  der  Zapfen  an.  Dieser  freie 
Theil  des  Deckblattes  läuft  in  eine  schmale  Spitze  aus.  Zuweilen  ist  diese  freie  äussere 
Partie  der  Deckblätter  abgefallen  und  dann  sehen  wir  nur  die  fest  aneinander  schlies- 
senden  Sporangien  (Taf.  III,  Fig.  18  und  Fig.  19). 

Die  Sporangien  sind  hier  und  da  gekörnt,  welche  hervortretenden  runden  Körper- 
chen wahrscheinlich  von  den  Sporen  herrühren,  doch  sind  sie  zur  näheren  Untersuch- 
ung zu  undeutlich. 

Bei  Fig.  13  haben  wir  den  Durchschnitt  eines  Zapfens.  Zahlreiche  Deckblätter 
sind  um  eine  centrale  Achse  herum  gestellt.  Die  Sporangien  sind  stark  zusammen- 
gedrückt und  undeutlich;  die  freie  Partie  der  Deckblätter  hat  eine  Länge  von  4 — 5  Mm. 
und  eine  Breite  von  lx/a  Mm.;  sie  läuft  vorn  in  eine  Spitze  aus  und  ist  von  einem 
Mittelnerv  durchzogen. 

Die  dicksten  Stammstücke,  die  uns  von  Spitzbergen  zugekommen  sind,  sind  auf 
Taf.  III,  Fig.  1  und  2  und  Taf,  IV,  Fig.  4  abgebildet.  Die  letztere  Figur  zeigt  uns  ein 
ziemlich  langes,  25  Mm.  dickes  Stammstück,  dem  die  äussere  Rinde  fehlt;  die  Narben 
sind  elliptisch,  10—11  Mm.  lang  und  ll/2 — 2  Mm.  breit.  Von  demselben  läuft  ein 
dünner  Zweig  aus.  Bei  Taf.  III,  Fig.  2  haben  wir  die  innere  Rinde,  bei  Fig.  1  die 
äussere,  bei  welcher  die  Blattwülste  theilweise  erhalten  sind.  Es  haben  dieselben  eine 
Länge  von  6  Mm.,  bei  einer  Breite  von  2  Mm.  Sie  sind  oberhalb  der  Mitte  am  brei- 
testen,  daher  schwach  verkehrt  eiförmig  elliptisch,  an  beiden  Enden  zugespitzt,  über 
die  Mitte  mit  einer  Längfurche.     Das  Schildchen  ist  nicht  zu  sehen. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  13 

Es  stimmt  dieses  Aststück  überein  mit  den  von  Schimper  Taf.  LVJII,  Fi«-.  3  und 
Taf.  LI V,  Fig.  2  und  Lindley  Taf.  4  abgebildeten  Zweigen,  wie  mit  den  von  Brongniart 
als  Lep.  elcgans  dargestellten  (Veget.  foss.  II,  Taf.  14). 

ßei  anderen  dicken  Aststücken  ist  die  Rinde  abgefallen  (Taf.  III,  Fig.  3  u.  4)  und 
es  sind  nur  die  Stellen  als  kleine  Vertiefungen  bezeichnet,  wo  die  Gefässbündel  durch- 
gegangen sind.  Die  Längsftrfclien  die  bei  Fig.  3  auftreten,  geben  dem  Stück  ein  Sigil- 
lariaartiges  Aussehen;  die  Stellung  der  Gefässbündelnarben  zeigt  aber,  dass  wir  es  hier 
mit  keiner  Sigillaria  zu  thun  haben.  Ganz  ähnliche  Stammstücke  haben  wir  ,bci  Lepi- 
dod.  Veltheimianum  (cf.  Meine  Flora  der  Bären  Insel,  Taf.  VIII,  7).  Jüngere  Zweige 
stellen  Taf.  III,  Fig.  5 — 7  und  14 — 20,  Taf.  IV,  3  dar.  Bei  den  meisten  sind  die  Blätter 
abgefallen  und  ihre  Narben  geblieben,  welche  mehr  oder  weniger  deutlich  hervortreten. 
Bei  Fig.  20  haben  sie  dieselbe  Form,  wie  beim  dicken  Ast  Fig.  1,  sie  sind  aber  viel 
kleiner;  ein  schwarzer  Punkt  unterhalb  der  Spitze  bezeichnet  das  Schildchen  (Fig.  20. b. 
vergrössert).  Fig.  14  giebt  ein  Stück  eines  beblätterten  Zweiges.  Die  Blätter  stehen 
sehr  dicht  beisammen,  sind  stark  nach  vorn  gerichtet,  etwas  gekrümmt  und  vorn  zu- 
gespitzt; dünnere  beblätterte  Zweige  haben  wir  bei  Fig.  15  u.  17.  Nicht  selten  kom- 
men losgetrennte  Blätter  vor  (Fig.  16,  16b).  Taf.  V,  Fig.  2b,  5c.  Sie  sind  linienförmig- 
lancettlich,  nach  vorn  allmälig  in  eine  dünne  Spitze  auslaufend.  Sie  sind  25 — 32  Mm. 
lang  und  am  Grunde  3  Mm.  breit,  flach,  mit   scharfem  Mittelnerv. 

Diese  Blätter,  wie  Rindenstücke  stimmen  wohl  mit  denjenigen  überein,  die  Schimper 
als  Lepidod.  Sternbergi,  Brongniart  als  L.  elegans  beschrieben  hat  und  müssen  daher 
mit  dem  Zapfen  zusammengehören.  Verschieden  dagegen  ist  Lepidod.  dichotomum 
Sternb.  und  zwar  auch  Taf.  I  (Versuch  einer  Flora  der  Vorwelt),  die  Schimper  zu  L. 
Sternbergi  zieht,  indem  die  Form  der  Blattwülste  der  jungen  Zweige  sehr  abweicht; 
ebenso  ist  auch  verschieden  das  L.  dichotomum,  das  Geinitz  in  den  Steinkohlen  von 
Sachsen  abgebildet  hat,  bei  welcher  Art  die  Zapfenschuppen  viel  grösser  sind. 

Den  Fruchtzapfen  hat  Lindley  zuerst  als  Lepidostrobus  variabilis  abgebildet  (Foss. 
Flora  .1.  Taf.  10,  Fig.  l),  viel  grösser  ist  aber  der  Zapfen,  den  Geinitz  unter  demselben 
Namen  beschreibt  und  zu  Lepidodendron  rimosum  Sternb.  zieht,  während  Schimper  ihn 
als  Lepidostrobus  Geinitzii  bezeichnet.  Dass  die  kleinen  Zapfen,  die  wir  oben  be- 
sprochen haben,  keineswegs  unentwickelte,  sondern  ausgereifte  Zapfen  sind,  scheint  mir 
der  Umstand  zu  zeigen,  dass  die  Sporangien  eine  feste,  derbe  Wandung  besessen  haben 
müssen,  da  sie  ihre  Form  so  gut  bewahrt  haben  und  sehr  scharf  abgesetzt  sind. 

10.     Lepidodendron  Spec.  Taf.  III,  Fig.  22. 

Fig.  22  und  22.  b  stellen  Zapfenschuppen  (das  Sporangium  mit  Deckblatt)  dar, 
welche  in  der  Form  zwar  ganz  mit  denen  der  vorigen  Art  übereinstimmen,  aber  viel 
grösser  sind  und  im  Verhältniss  zum  Sporangium  längere  Deckblätter  besitzen.  Das 
Sporangium  hat  eine  Länge  von  10  Mm.  und  eine  Breite  von  4  Mm.,  der  freie,  nach 
oben  gerichtete  Theil  des  Deckblattes  ist  14  Mm.  lang' und  2  Mm.  breit,  von  einem 
scharfen  Mittelnerv  durchzogen,  nach  und  nach  vorn  allmälig  in  eine  Spitze  auslaufend. 
Das  Sporangium  hat  eine  ziemlich  dicke  Kohlenrinde  gebildet. 


14  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Es  hat  der  freie  Theil  des  Deckblattes  dieselbe  Länge  und  Breite    wie    bei  Lepi- 

•dostrobus  Geinitzii  Schimp.   (L.  variabilis  Gein.),    der  wahrscheinlich  zu  Lepidodendron 

rimosum  Sternb.  gehört,   aber  das  Sporangium  ist  viel  kürzer,  indem  es  bei  L.  Geinitzii 

15  Min.  Länge  hat.    Es  gehören  diese  Fruchtblätter  daher  doch  wohl  zu  einer  anderen 

Art,  die  aber  jetzt  noch  nicht  festgestellt  werden  kann. 

11.  Lepidodendron  selaginoides  Sternb.  Taf.  III,  Fig.  21. 

.L.  rainulis  tenuibus,  foliis  dense  confertis,  erectis,  subulatis. 

Sternberg,  Versuch  einer  Flora  der  Vorwelt  I,  Taf.  XVI,  3.  XVII,  1.  Lindley 
Foss.  Flora  I,  p.  39,  Taf.  12.     II,  p.  85,  Taf.  113.     Sciiimper,  Paleont.  II,  p.  30. 

Es  wurden  nur  junge  beblätterte  Zweige  gefunden,  welche  aber  wohl  zu  den  Ab- 
bildungen von  Sternberg  (namentlich  Taf.  XVII,  1)  und  Lindley  stimmen.  Die  sehr 
schmalen,  vorn  fein  zugespitzten  Blätter  stehen  in  grosser  Zahl  beisammen  und  sind 
steil  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  kleiner,  namentlich  schmäler  als  die  Blätter  der 
äussersten  Zweige  von  L.  Sternbergi  und  mehr  an  die  Zweige  angedrückt. 

12.  Lepidopkyllum  caricinum  m.     Taf.  III,  Fig.  26. 

L.  foliis  linearibus,  3 — 5   Mm.  latis,  uninerviis,  apicem  versus  angustatis. 

Die  beiden  zusammenliegenden  Blattstücke,  welche  Taf.  III,  Fig.  26  abgebildet 
sind,  waren  wahrscheinlich  von  beträchtlicher  Länge;  sie  sind  an  beiden  Enden  abge- 
brochen, der  erhaltene  Theil  ist  42  Mm.  lang.  Sie  haben  eine  Breite  von  5  Mm.,  sind 
ganz  parallelseitig,  flach,  glatt  glänzend  und  mit  Einem  scharfen  Mittelnerv  versehen, 
dagegen   fehlen   die  seitlichen  Nerven. 

Es  stimmen  diese  Blätter  mit  dem  L.  caricinum  der  Anthrazitschiefer  des  Wallis 
und  Savoyens  überein.     Vgl.  Heer  Flora  fossilis  Helvetia3.     Taf.  XVII.  Fig.  1 — 4. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  auch  das  linienförmige,  5  Mm.  breite  Blatt,  das 
auf  Taf.  LVIII,  Fig.  3  der  Paleont.  veget.  von  Schimper  neben  den  Zweigen  von  Lepi- 
dodendron Sternbergi  abgebildet  ist. 

Ob  diese  Blätter  zu  Lepidodendron  oder  zu  Sigillaria  gehören,  ist  gegenwärtig 
nicht  zu  entscheiden. 

13.  Stigmaria  Lindleyana,   m.     Taf.  IV.  Fig.  1   u.  2. 

St.  cortice  rugoso,  sulcis  longitudinalibus  undulatis,  sub  quaque  cicatrice  contra- 
ctis  instructo;   foliis  subterraneis  elongatis,  basin  versus  sensim  attenuatis,  sulcatis. 

Stigmaria  ficoides  Lindl.  and  Hutton,  Foss.  Flora  I,  p.  93,  Taf.  XXXVI.  Rqliil, 
PaUeontograph.  XVIII,  Taf.  XXV. 

In  einer  Schicht  von  glänzend  schwarzer  Farbe,  die  aber  stark  zerdrückt  und 
verworren  ist,  sind  Reste  von  Stigmarien  häufig.  Sie  sind  aber  meist  der  Art  zer- 
drückt, dass  die  Form  der  Stämme  nicht  mehr  zu  bestimmen  ist.  Das  beste  Stück 
habe    auf  Taf.  IV,    Fig.  1    dargestellt.     Es    hat    eine  Länge  von  24  Cm.  und  war  über 


SVENSKA    KONGL.    VET.    AKADEMIENS«  HAND  UNGAR.       BAND.    14.      N:0    5.  15 

4  Cm.  dick.  Die  Narben  sind  durch  den  Druck  aus  der  regelmässigen  Ordnung  ge- 
rückt. Sic  haben  einen  Durchmesser  von-  3 — 5  Mm.  Die  meisten  sind  kreisrund, 
scharf  abgesetzt  und  haben  eine  kleine  centrale  Warze.  Die  ZAviscbenräume  zwischen 
den  Warzen  sind  von  tiefen  wellenförmigen  Furchen  durchzogen,  welche  die  Narben 
umfassen,  also  wie  bei  Stigmaria  undulata  Gcepp. 

Die  von  den  Narben  auslaufenden  Niederblätter  (auch  als  Wurzelzasern  gedeutet) 
sind  grösstenteils  zerstört.  Sie  sind  flach  gedrückt,  variiren  in  der  Breite  von  4  bis 
8  Mm.  Breiter  sind  die  Fig.  2  dargestellten  Niederblätter,  indem  sie  bis  11  Mm.  Breite 
erreichen  und  dabei  von  sehr  beträchtlicher  Länge  gewesen  sein  müssen.  Alle  diese 
Niederblätter  sind  dadurch  ausgezeichnet,  dass  sie  gegen  die  Basis  zu  schmäler  werden 
und  stark  hervortretende  Streifen  haben.  Die  Niederblätter  der  Stigmaria  von  Klaas 
Billen  Bai  (cf.  Beiträge  zur  Steinkohlenflora  der  arktischen  Zone,  Taf.  I  und  II)  sind 
am  Grund  nicht  verschmälert,  sondern  gegentheils  etwas  verbreitert  oder  walzenförmig 
und  verengen  sich  erst  an  den  Anheftungsstellen.  Dasselbe  sehen  wir  bei  den 
Stigmarien,  die  Sternberg  (Flora  der  Vorwelt  I,  Taf.  XII)  und  Schimper  (Paleont. 
veget.  Taf.  LXIX,  Fig.  7)  abgebildet  haben.  Dagegen  haben  die  Stigmarien  bei  Lindley 
(Foss.  Flora  I,  Taf.  32,  33  und  namentlich  36)  gegen  den  Grund  zu  verschmälerte 
Niederblätter,  wie  bei  der  Spitzberger  Pflanze  und  gehören  daher  wohl  zur  selben  Art. 
Dasselbe  gilt  von  der  grossen  Stigmaria,  die  Rgehl  (1.  c.  Taf.  XXV)  abgebildet  hat. 

Es  kommen  in  dem  Kohlenschiefer  des  Robert  Thaies  noch  viel  kleinere  Stigma- 
ria-Warzen  vor,  doch  sind  sie  zur  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten. 

III.    CALAMAßliE. 

14.     Sphenophyllum  longifolium  Germ.  Taf.  II,  Fig.  22,  zweimal  vergrössert  22.  b. 

Sph.  foliis  magnis,  2,  3 — 4  Cm.  longis,  elongato-euneatis,  apice  lobatis,  nervis 
compluribus  diehotomis. 

Geinitz,  Steinkohlenfl.  von  Sachsen  p.  13,  Taf.  XX,  15 — 17.  Ccemans  et  Kixr 
Monograph.  p.  17,  Taf.  I,  4,  4A.     Schimper,  Paleont.  veget.  I,  p.  340. 

Sphenophyllites  longifolius,  Germar  Versteinerungen,  p.  17,  Taf.  VII,   2. 

Von  dieser  im  Steinkohlengebirg  von  Wettin  und  Lobejun,  von  Zwickau,  West- 
phalen  und  Saarbrücken,  und  im  Kohlenbecken  von  Mons  verbreiteten  Art  sind  nur 
ein  paar  Blätter  in  Spitzbergen  gefunden  worden.  Das  Blatt  Fig.  22  ist  keilförmig, 
28  Mm.  lang  und  vorn  10  Mm.  breit,  sre^en  den  Grund  zu  ganz  allmälig  verschmälert, 
vorn  in  mehrere  kurze,  vorn  stumpf  zugerundete  Lappen  gespalten.  Es  ist  von  zahl- 
reichen und  dicht  stehenden  Längsnerven  durchzogen,  welche  gabiig  getheilt  sind 
(Fig.  22.  b.  zweimal  vergrössert).  , 

Es  hat  dies  Blatt  dieselbe  Form  und  Grösse,  wie  die  von  Geinitz  (Taf.  XX,  Fig.  16) 
abgebildeten  Blätter  und  ist  wie  diese  nicht  zweispaltig,  sondern  vorn  nur  schwach  ge- 
lappt.    Die  Nerven  sind  etwas  feiner  als  bei  den  Blättern  der  sächsischen  Kohlen. 


16  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    SOSSILEN    FLORA   SPITZBERGENS. 

15.  Sphenopltyllum  bifidum  m.     Taf.  II,   Fig.  23,  vergrössert  24. 

Sph.    foliis    parvulis,    in  petiolum  attenuatis,  fissis,    lobis  elongato-obiongis,  nervis 
dichotomis. 

Es  liegen  zwei  Blättchen  beisammen,  die  wahrscheinlich  mit  mehreren  anderen 
in  einen  Wirtel  gestellt  waren.  Sie  sind  klein,  indem  sie  nur  1  Cm.  Länge  haben. 
Jedes  Blatt  ist  zunächst  bis  auf  den  Stiel  hinab  in  zwei  Lappen  gespalten,  von  denen 
der  Eine  ganz,  der  andere  aber  wieder  in  zAvei  Lappen  getheilt  ist.  Diese  Lappen  sind 
länglich,  vorn  stumpf  zugerundet  und  von  mehreren,  gabiig  getheilten  Längsnerven 
durchzogen. 

Da  die  Achse,  an  welcher  die  Blätter  befestigt  waren,  verloren  gegangen,  ist  nicht 
sicher  ob  sie  wirklich  in  einem  Wirtel  gestanden  haben  und  daher  nicht  mit  völliger 
Sicherheit  zu  bestimmen,  ob  sie  zu  Sphenophyllum  gehören. 

16.  Sphenophyllum  subtile  m.  Taf.  II,  Fig.  25,  vergrössert   26. 

Sph.  foliis  minutis,  5  Mm.^longis,  cuneatis,  angustis. 

Zahlreiche  kleine  Blättchen  stehen  um  eine  Achse  herum,  an  der  sie  wahrschein- 
lich in  zwei  Wirtein  befestigt  waren,  doch  sind  sie  von  der  Achse  losgetrennt.  Sie 
sind  sehr  klein,  indem  sie  nur  5  Mm.  Länge  und  auch  vorn  nur  l/2  Mm.  Breite  haben. 
Gegen  den  Grund  zu  sind  sie  allinälig  verschmälert.  Mit  der  Loupe  gewahrt  man 
einige  sich  gabelig  theilende  Längsnerven.  Vorn  sind  sie  gestutzt,  scheinen  aber  nicht 
gezahnt  zu  sein. 


IL    PHANEROGAMjE.     GYMNOSPERM&. 

CONIFEKiE. 

I.    NCEGGERATHIEiE. 

Lange,  bandförmige, '  von  zahlreichen  Längsnerven  durchzogene  Blätter  bind  im 
Stcinkohlengebirg  aller  Länder  häufig  und  finden  sich  auch  in  Spitzbergen  in  nicht 
geringer  Zahl.  Bei  den  einen  stehen  diese  Blätter  spiralig  um  den  Stengel,  sie  sind 
fast  parallelseitig  und  haben  ungleich  starke  Längsnerven;  man  bildete  aus  ihnen  die 
Gattung  Corduites;  bei  anderen  sind  die  Blätter  in  zwei  Zeilen  gestellt,  am  Grund  keil- 
förmig verschmälert  und  von  gleichstarken  Längsnerven  durchzogen;  diese  nannte  man 
Noefffferathia  und  schrieb  dieser  Gattung  gefiederte  Blätter  zu.  Da  aber  die  Blätter 
querlaufende  Ansätze  haben  (so  wenigstens  bei  der  Hauptart,  der  N.  foliosa)  haben  wir 
diese  sogenannten  gefiederten  Blätter  wohl  eher  als  beblätterte  Zweige  zu  betrachten, 
wie  dies  Prof.  Weiss  näher  begründet  hat  (cf.  Fossile  Flora  des  Saar-Rheingebietes 
p.  193).  Die  Arten  mit  entschieden  gefiederten  Blättern  (deren  Fiedern  an  zwei  Seiten 
der  Spindel  befestigt  und  deren  Blattflächen  in  einer  Ebene  liegen),  gehören  wahr- 
scheinlich zu  den  Farn.  Von  Nceggerathia  sind  aber  nicht  nur  diese  Arten  auszu- 
scheiden, sondern  auch  die  Arten  mit  schmalen  parallelseitigen  Blättern.    Diese  nähern 


KOXGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN»  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:o  5.  17 

sich  in  der  Blattform  den  Cordaites-Arten  dermassen,  dass  neuerdings  Prof.  Weiss  sie 
dieser  Gattung-  einverleibt  hat  (1.  c.  S.  199).  Anderseits  aber  stimmen  sie  in  den  gleich- 
starken Längsnerven  mit  Nrcggerathia  überein.  Da  in  Spitzbergen  bei  Blättern  mit  o-leieh- 
starken  Längsnerven  geschnabelte  Früchte  vorkommen,  haben  wir  sie  mit  diesen  zu  der 
Gattung  Rhynchogonium  vereinigt.  Ob  die  breiten  Formen,  welche  Gceppert  als  Ncegge- 
rathia  palmseforrais  beschrieben  hat,  auch  zu  dieser  Gattuno-  zu  bringen  sind,  kann  o-en-en- 
wartig  noch  nicht  entschieden  werden,  daher  wir  sie,  Prof.  Weiss  folgend,  einstweilen 
zu  Cordaites  stellen. 

Wir  können  demnach  die  erwähnten  drei  Gattungen  in  folgender  Weise  unter- 
scheiden: 

1.  JSFccggeratläa  mit  zweizeilig  geordneten  Blättern,  die  am  Grunde  keilförmig 
verschmälert  sind  und  zahlreiche  gleichstarke  Längsnerven  haben,  die  strahlenförmig 
aus  einander  laufen. 

2.  Rhynchogonium  mit  spiralförmig  gestellten  (?)  Blättern,  die  parallelseitig,  am 
Grunde  nicht  oder  nur  wenig  verschmälert,  mit  zahlreichen  gleichstarken  Längsnerven, 
die  parallel  verlaufen  und  mit  geschnabelten,  im  Schnabel  gerippten  Früchten. 

3.  Cordaites  mit  spiralig  gestellten  Blättern,  die  parallelseitig,  am  Grunde  nur 
wenig  verschmälert,  mit  ungleichstarken,  parallelen  Längsnerven. 

Aus  einem  prachtvollen,  in  den  Steinkohlen  von  Saarbrücken  entdeckten  Exemplar 
der  Cordaites  microstachys  Gold.,  das  Prof.  Weiss  abgebildet  hat  (1.  c.  p.  195),  er- 
sehen wir,  dass  bei  Cordaites  aus  den  Blattachseln  dünne  Blüthenspindeln  entspringen, 
an  welchen  kleine  ovale  Blüthenkätzchen  sitzen,  welche  wahrscheinlich  die  männlichen 
Blüthen  enthalten.  Sie  bestehen  aus  kleinen,  ziegeldachig  übereinander  liegenden 
Schuppen,  welche  wohl  die  Deckblätter  darstellen.  Ganz  ähnliche  Kätzchen  hat  man 
schon  früher  vereinzelt  gefunden  und  sie  für  männliche  Blüthen  von  Noes^erathia  jre- 
halten,  zu  welcher  Gattung  sie  auch  theilweise  gehören  mögen.  Es  stehen  diese  Aehr- 
chen  oder  Kätzchen  in  der  Achsel  eines  schmalen  Deckblattes. 

Die  Früchte  von  Nceggerathia  und  Cordaites  sind  unter  Rhabdocarpus  und  Car- 
diocarpus  zu  suchen,  und  schon  längst  hat  man  versucht  einzelne  Arten  mit  den  Blät- 
tern zu  combiniren.  Unter  Rhabdocarpus  begreift  man  eine  grosse  Zahl  gestreifter 
oder  gefurchter  einsamiger  Früchte.  Dass  diese  Früchte  in  Aehren  standen,  sehen  wir 
aus  dem  von  Prof.  Germar  in  Wettin  entdeckten  und  von  Gceppert  (Permische  Forma- 
tion Taf.  LIV,  Fig.  14)  abgebildeten  Fruchtstand,  wie  aus  dem  Rhabdocarpus,  den  Prof. 
Weiss  auf  S.  195,  Fig.  5  seines  Werkes  dargestellt  hat.  Man  hat  zwar  bis  jetzt  noch 
nirgends  diese  Früchte  mit  den  Blättern  an  den  Pflanzen  befestigt  gefunden,  das  häu- 
fige Vorkommen  von  solchen  Früchten  und  Blättern  auf  denselben  Steinnlatten  macht 
aber  ihre  Zusammengehörigkeit  sehr  wahrscheinlich.  Darnach  hatten  die  Ncvggerathieen, 
von  zahlreichen  Längsnerven  durchzogene,  lederartige  Blätter,  in  den  Blattachseln  ste- 
hende männliche  Blüthen,  die  in  kleinen,  von  ziegeldachig  übereinander  liegenden  Deck- 
blättern gebildeten  Kätzchen  beisammen  standen  und  in  Aehren  stehende,  von  Deck- 
blättern  gestützte,  einsamige  Früchte,  die  aus  einer  äusseren,  wahrscheinlich  fleischigen, 
und  einer  inneren  harten  (nussartigen)  Partie  bestanden. 


K.  Vct.  Akad.  Handl.    B.  14.    K:o  5  '■> 


18  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Hierher  gehören  wahrscheinlich  die  Blüthen  und  Fruchtstände,  welche  man  unter 
dem  Namen  Antholithes  Pitcairniae  und  A.  Favrei  (Heer,  Urwelt  der  Schweiz  Fig.  15) 
veröffentlicht  hat.  Wir  haben  hier  auch  schmale  Deckblätter,  in  deren  Achsel  rund- 
liche Gebilde  sitzen,  die  freilich  durch  die  zurückgekrümmten  Lappen  sich  auszeichnen. 

Ueber  die  systematische  Stellung  der  Nceggerathieen  sind  die  Ansichten  immer 
noch  getheilt.  Wenn  die  Rhabdocarpus  wirklich  zu  denselben  gehören,  werden  die 
Cryptogamen  ausgeschlossen  und  es  können  nur  die  Gymnospermen  und  Monocotyle- 
donen  in  Betracht  kommen.  Für  letztere  spricht  die  Nervatur  der  Blätter,  doch  sind 
diese  nicht  scheidenförmig  in  den  Stengel  eingefügt,  sondern  scheinen  am  Grund  ein- 
gelenkt gewesen  zu  sein,  was  bei  den  Monocotyiedonen  nicht  vorkommt.  Es  sind  die 
abgefallenen  Blätter  am  Grund  scharf  abgeschnitten,  und  wir  bemerken  an  den  entblätter- 
terten  Stengeln  Quernarben,  an  welchen  die  Blätter  befestigt  waren.  Gegen  die  Mono- 
cotyiedonen spricht  auch  der  innere  Bau  des  Stammes,  der  von  Corda  wenigstens 
theilweise  ermittelt  wurde  (cf.  Beiträge  zur  Flora  der  Vorwelt,  p.  45).  Der  Stamm  hat 
nämlich  einen  deutlich  abgegrenzten  Mark  und  Holzkörper. 

Unter  den  Gymnospermen  sind  es  die  Cycadeen,  denen  die  Noeggerathieen  öfter 
zugesellt  wurden,  dagegen  aber  sprechen  die  unzweifelhaft  einfachen  Blätter  von  Cor- 
daites,  so  dass  nur  die  Coniferen  übrig  bleiben,  welche  in  der  That  die  meisten  An- 
sprüche auf  dieselben  haben  dürften.  Lederartige  Blätter  mit  zahlreichen  Längsnerven 
finden  wir  auch  bei  ihnen,  so  unter  den  lebenden  bei  Podocarpus  (Gruppe  von  Nageia), 
bei  Ginkgo,  Araucaria,  Dammara  und  Welwitschia,  und  unter  den  Fossilen  bei  Albertia, 
Ullmannia  und  Torellia.  Die  Nervatur  der  Blätter  schliesst  sie  daher  keineswegs  von  den 
Coniferen  aus.  Dazu  kommen  die  Früchte,  welche  am  meisten  mit  denen  der  Coni- 
feren übereinstimmen.  Es  hat  Dr.  Hooker*)  schon  vor  20  Jahren  darauf  hingewiesen, 
dass  die  Rhabdocarpus  die  meiste  Aehnlichkeit  mit  den  Früchten  von  Ginkgo  haben. 
Er  hat  eine  Art  abgebildet,  die  zu  Rh.  clavatus  Stb.  zu  gehören  scheint.  Eine  mittlere 
Höhlung,  welche  wahrscheinlich  vom  Samen  eingenommen  wird,  ist  von  einem  doppelten 
Integumentum  umgeben.  Das  äussere  besteht  aus  grossen,  im  Querschnitt  sechseckigen 
Zellen  und  bildete  wahrscheinlich,  der  fleischigen  Partie  der  Ginkgofrucht  entsprechend, 
eine  fleischige  Hülle.  Das  zweite  innere  Integument  besteht  aus  einem  viel  dichteren 
Gewebe  und  bildet  den  eigentlichen  Körper  der  Frucht;  es  hat  eine  Dicke  von  1  Lin. 
bis  1/i  Zoll;  scheint  aus  Parenchym  zu  bestehen  mit  auswärts  gerichteten  Zellen,  die 
nach  Innen  zu  kürzer  und  unregelmässiger  werden;  an  der  inneren  Wand  sind  sie  sehr 
kurz  und  klein  und  werden  dann  plötzlich  länger,  die  Höhlung  mit  langen,  schmalen 
Röhren  umkleidend,  unter  welchen  man  einige  Ring-  und  Spiralfaserzellen  sieht.  Das 
jranze  Zellen «ewebc  dieses  Inte^umentes  ist  mit  einem  dunklen  oder  jroldbraunen  Inhalt 
ausgefüllt.  Es  zei";t  uns  dieses  Gewebe  allerdings  nicht  die  starke  Verholzung  der 
Zellen,  wie  bei  Ginkgo,  immerhin  haben  wir  in  der  fossilen  Frucht  auch  ein  festeres 
inneres  Gewebe,  das  auch  bei  den  Früchten  von  Spitzbergen  eine  starke  Kohlenrinde  bildet, 
während    die    wohl    ursprünglich    fleischige   äussere  Partie  fast  ganz  verschwunden  ist. 


')  On    tlie    strueture    of   certain  Limestone  Modules    enclosed    of  Bituminous  Coa],  witli  a  description  of 
some  Trigonocarpous  eontained  in  tliem.  by  Jos.   Dalt.  Hooker  and  Edw.  Will.  Binxey.   1854. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIEXS    IIANDLINGAR.       BAND.    14.      N:0    5.  19 

Wir  dürfen  daher  wohl  sagen,  dass  wir  bei  Rhynchogoniura,  ähnlich  wie  bei  Ginkgo, 
eine  äussere  fleischige  und  eine  innere  feste  Samenhülle  haben. 

In  der  Grösse  und  in  der  Nervation  der  Blätter,  und  auch  in  der  Art  ihrer  Spal- 
tung, erinnert  Cordaites  am  meisten  an  Welwitschia.  Verlängern  wir  bei  dieser  den 
Stamm  und  vermehren  wir  die  Zahl  der  zu  einem  Schopf  zusammengestellten  grossen 
Blätter,  werden  wir  eine  Pflanze  von  der  Tracht  der  Cordaites  erhalten. 

lieber  den  inneren  Bau  des  Stammes  kennen  wir  nur  die  Angaben  von  Corda 
über  Cordaites,  welche  zeigen,  dass  der  Holzkörper  ähnlich  wie  bei  den  Conifcren  aus 
gleichartigen,  fest  aneinander  schliessenden  Röhren  besteht,  während  aber  diese  bei  den 
Conifcren  aus  Tupfelröhren  gebildet,  sind  es  bei  Cordaites  Treppengefässe,  auch  fehlen 
die  Markstrahlen,  daher  der  Bau  des  Holzes  allerdings  von  dem  der  Conifcren  bedeu- 
tend abweicht,  noch  mehr  aber  von  dem  der  Monocotyledonen  und  Dicotyledonen,  so 
dass  es  dieser  Gruppe  eigentümlich  zu  sein  scheint. 

Aus  den  vorliegenden  Thatsachen  schliessen  wir,  dass  die  Nocggerathieen  eine 
eigen thümliche,  der  Steinkohlenzeit  angehörende  Familie  bilden,  welche  zur  Ordnung 
der  Conifcren  gehört.  Sie  dürfte  den  Uebergang  zu  den  Cycadeen  vermitteln,  und  Ginkgo 
und  Phyllocladus,  vielleicht  auch  Welwitschia  sind  wohl  die  Anknüpfungspunkte  dieser 
Steinkohlenpflanzen  an  die  jetzige  Schöpfung. 

Die  Gattung  Nceggerathia,  wie  wir  sie  mit  Prof.  Weiss  auffassen,  ist  in  Spitz- 
bergen nicht  gefunden  worden,  alle  Arten  der  Familie  gehören  zu  Rhynchogonium 
und  Cordaites. 

I.  llhynchog'omuiu  in. 

Folia  linearia,  lateribus  parallela,  nervis  numerosis,  parallelis,  rcqualibus,  sim- 
plicibus. 

Flores  spicati.  Fructus  globosi,  ovati  vel  oblongi,  bracteis  elongatis  suffulti,  dru- 
pacei,  putamine  apice  rostrato. 

Dass  die  Früchte  in  der  Achsel  von  langen,  schmalen,  von  Längsnerven  durchzo- 
genen Deckblättern  sitzen*  geht  aus  den  auf  Taf.  V,  Fig.  3,  4  u.  9  dargestellten  Stücken 
hervor,  und  dass  die  bei  den  Früchten  liegenden  Blätter  zu  derselben  Pflanze  gehören  ist 
wenigstens  in  hohem  Grade  wahrscheinlich.  Diese  Blätter  gehören  zu  den  sogenannten 
unächten  Noeggerathien,  von  denen  wir  diejenigen,  zu  denen  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit die  geschnabelten  Früchte  gehören,  unter  Rhynchogonium  vereinigen.  Dass 
diese  Früchte  in  einer  Aehre  standen  (und  somit  auch  die  Blüthen)  ist  sehr  wahr- 
scheinlich, da  die  Rhabdocarpus-Früchte,  wie  wir  früher  gesehen  haben,  stiellos  an 
einer  Längsachse  standen.  Es  wird  dieser  Fruchtstand  auch  dadurch  bestätigt,  dass 
die  Spitzberger  Früchte  meistens  zu  mehreren  nahe  beisammen  liegen. 

Die  Spitzberger  Früchte  haben  einen  scharf  gerippten  Schnabel  und  bilden  da- 
durch eine  besondere  Gruppe,  wahrscheinlich  gehören  aber  alle  Rhabdocarpus-Arten 
mit  geschnabelter  Frucht,  also  Rh.  clavatus  Sternb.,  Rh.  caudatus  Gcepp.  und  Rh.  spa- 
thulatus  Gcepp.  zu  Rhynchogonium,    wogegen  die  mit  ungeschnabelten,    oben  zugerun- 


20  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

deten    oder    doch    nur    mit  kurzer  Spitze   versehenen  Rhabdoearpen  auf  Cordaites  und 
Noeggerathia  sich  vertheilen  dürften. 

Ich  war  anfangs  geneigt,  sämmtliche  unter  Rhynchogonium  aufgeführten  Früchte 
zu  einer  Art  zu  vereinigen  und  die  Verschiedenheit  in  Grösse  und  Form  von  ihrer 
verschiedenen  Stellung  in  der  Aehre  abzuleiten.  Dieselbe  ist  aber  so  bedeutend,  dass 
es  doch  zweckmässiger  erscheint  sie  auseinander  zu  halten.  Es  kann  erst  ein  reicheres 
Material  über  diese  Frage  endgiltig  entscheiden. 

17.  Rhynchogonium  crassirostre  m.  Taf.  V,  Fig.  3,  4. 

Rh.  foliis  anguste  linearibus.  mill.  4 — 61atis;  fructibus  globosis,  apice  in  rostrum 
crassuin   attenuatis. 

Der  Fruchtkörper  ist  kugelig,  wie  bei  Rh.  globosum,  hat  aber  einen  längeren, 
dickeren  Schnabel,  ßei  Fig.  3  ist  der  Schnabel  scharf  abgesetzt,  ziemlich  lang,  von 
zwei  Furchen  durchzogen  (im  Abdruck).  An  demselben  tritt  die  fleischige  Hülle  deut- 
lich hervor.  Das  schmale  Blatt,  das  von  dort  ausgeht,  ist  ein  Deckblatt,  in  dessen 
Achsel  die  Frucht  steht  (Fig.  3.  b.).  Es  ist  dasselbe  bedeutend  schmäler  als  bei  Rh. 
costatum  (Fig.  9.)  Neben  der  Frucht  liegt  das  linienförmige,  5  Mm.  breite  Blatt,  das  von 
zahlreichen,  feinen  Läno'snerven  durchzogen  ist.  Bei  Fi<2\  4.  a.  haben  wir  dieselbe  Frucht 
mit  kugeligem,  durch  eine  scharfe  Querlinie  von  dem  Schnabel  getrennten  Frucht- 
körper und  einem  sehr  dicken,  mit  drei  Furchen  versehenen  Schnabel.  Auch  hier  steht 
die  Frucht  in  der  Achsel  eines  Deckblattes  (Fig.  4.  b.),  das  2  Mm.  breit,  und  fein  ge- 
streift ist.  Unmittelbar  daneben  liegen  Blattreste,  von  denen  einer  4,  zwei  aber  6  Mm. 
Breite  haben  (Fig.  4.  c).  Schmälere  Stücke  liegen  bei  denselben.  Es  sind  diese  Blätter 
parallelseitig  und  von  gleichstarken  feinen  Streifen  dicht  durchzogen.  Sie  scheinen  eine 
beträchtliche  Länge  gehabt  zu  haben.  Ein  6  Cm.  langes  Blattstück  ist  an  beiden,  ab- 
gebrochenen Enden  von  gleicher  Breite. 

Bei  Fig.  4.  d.  sind  die  Früchte  von  derselben  Grösse,  aber  der  Fruchtkörper  ist 
weniger  kugelig.  Es  liegen  zwei  Früchte  beisammen.  Fig.  4.  e.  ist  stark  gewölbt,  4.  f. 
vertieft,  und  daher  im  Abdruck  zu  sehen.  Dieser  zeigt  drei  Furchen  im  Schnabel,  4.  e. 
dagegen  nur  eine  Mittelkante.  Die  Frucht  hatte  daher,  wie  bei  Rh.  costatum,  auf  einer 
Seite  3,  auf  der  anderen  aber  nur  eine  Längsrippe  im  Schnabel. 

Da  auf  zwei  Steinplatten  (Fig.  3  u.  4)  Früchte,  Deckblätter  und  Blätter  beisammen 
liegen,  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  zusammen  gehören;  darnach  hatte  unsere 
Pflanze  kugelige,  mit  einem  dicken,  gerippten  Schnabel  versehene  Früchte,  welche  in 
der  Achsel  eines  langen  schmalen  Deckblattes  sitzen  und  lange,  4 — 6  Mm.  breite,  linien- 
förmige, feingestreifte  Blätter. 

18.  Rhynchogonium  costatum  m.     Taf.  V,  Fig.  6 — 11. 

Rh.  foliis  linearibus,  mill.  6 — 9  latis;  fructibus  ovatis,  apice  in  rostrum  argute 
costatum  attenuatis. 

Die  Fig.  7  abgebildeten  Früchte  haben  eine  Länge  von  21  Mm.,  bei  einer  Breite 
von  12  Mm.     Sie  sind  eiförmig,  am  Grund  stumpf  zugerundet,  vorn  in  einem  ziemlich 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.       BAND.    14.    N:0    5.  21 


langen  Schnabel  verschmälert.  Der  Fruchtkörper  ist  ziemlich  stark  gewölbt  und  glatt; 
nur  mit  der  Loupe  sieht  man  zahlreiche  und  dicht  beisammenstehende  parallele  Längs- 
streifon.  Der  Schnabel  ist  ziemlich  deutlich  von  dem  Fruchtkörper  abgesetzt.  Eine 
bogenförmige  Querlinie  bezeiehnet  die  Gronau  (Fig.  (>.)  Es  reicht  bis  dahin  der  grosse, 
die  ganze  Frucht  ausfüllende  Same!.  Der  SchlUlbol  hat  drei  scharf  vortretende  Kippen,  diu 
am  Fruehtkörper  sieh  verlieren.  Eine  Rippe  ist  in  der  Mitte,  eine  zu  jeder  »Seite. 
Diese  seitlichen  Rippen  sind  zuweilen  undeutlich,  indem  sie  sich  mit  dem  Rande  ver- 
mischen. Im  Abdruck  erscheinen  die  Rippen  als  Längsfurchen.  Bei  ein  paar  Stücken 
bemerken  wir  nur  Eine  hervortretende  Rippe  (Fig.  8.  a.).  Es  ist  daher  wahrscheinlich, 
dass  die  Frucht  auf  einer  Seite  3,  auf  der  anderen  aber  nur  Eine  Rippe  hatte.  Die 
Frucht  war  von  einer  lederartigen  oder  fleischigen,  indessen  dünnen  Rinde  umgeben. 
Die  starke  Kohlenrinde,  wie  die  starken  Schnabelrippen  zeigen,  dass  die  unter  der 
weicheren  Rinde  liegende  Partie  holzig  war,  die  Frucht  war  daher  wahrscheinlich  eine 
Steinfrucht. 

Bei  Fig.  9  steht  der  Abdruck  einer  solchen  Frucht  in  der  Achsel  eines  langen, 
schmalen,  am  Grund  verbreiterten  Deckblattes,  das  in  der  Mitte  von  einer  Furche  und 
an  der  Seite  von  Längsnerven  durchzogen  ist.  Daneben  liegen  Fetzen  eines  6  Mm. 
breiten,  parallelseitigen  Blattes,  dass  von  zahlreichen,  dicht  beisammen  stehenden,  ein- 
fachen und  gleichstarken  Läno-.snerven  durchzogen  ist.  Auch  bei  mehreren  anderen 
Früchten  dieser  Art  (so  bei  Fig.  7)  liegen  Bruchstücke  desselben  Blattes;  etwas  breiter 
sind  die  Fig.  10  und  11  abgebildeten  Blätter,  indem  sie  7 —  9  Mm.  Breite  haben.  Sie 
haben  aber  dieselben  feinen  und  dicht  stehenden  Nerven. 

Da  öfter  mehrere  Früchte  nahe  beisammen  auf  demselben  Steine  liegen,  standen 
wahrscheinlich  mehrere  in  einer  Aehre.  Darnach  hätte  unsere  Pflanze  in  der  Achsel 
langer,  schmaler  Deckblätter  sitzende,  wahrscheinlich  in  Aehren  stehende,  geschnabelte 
Früchte  und  linienförmige,  schmale,  von  vielen  gleichstarken  Längsnerven  durchzogene 
Blätter  gehabt. 

In  Form  und  Schnabelbildung  ähnelt  die  Frucht  dem  Rhabdocarpus  clavatus  Sternb. 
Vers.  I,  Taf.  VII,  Fig.  14.  a.  b.  Geinitz  Sachs.  Steink.  S.  42.  Taf.  XXII,  12—14.  Es 
fehlen  aber  diesem  die  Rippen  des  Schnabels.  Der  Rhabdoc.  amygdalaäformis  Gcepp. 
und  Berg  hat  zwar  eine  Mittelrippe,  allein  diese  läuft  über  die  ganze  Frucht,  während 
bei  unserer  Art  nur  über  den  Schnabel.  Dasselbe  gilt  von  Trigonocarpum  olivrcforme 
Lindl.  (Foss.  Flora  III,  Taf.  222,   Fig.  1  und  3.) 

19.     Rliynchoyonium  maeüentum  m.  Taf.  V,  Fig.  5. 

Rh.  fructibus  ovato-lanceolatis,  apice  sensim  in  rostrum  costatum  ättenuatis. 

Die  Früchte  sind  viel  kleiner  als  bei  voriger  Art  und  allmäliger  in  den  Sehnabel 
verschmälert.  Die  Frucht  hat  eine  Länge  von  12  Mm.  und  eine  Breite  von  6T  Mm. 
Sie  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet,  auf  der  Oberseite  gewölbt  und  glatt.  Der  Schnabel 
ist  nicht  abgesetzt  und  hat  zwei  Längskanten. 


22  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

20.  Rhynchogonium  globosum  m.  Taf.  V,  Fig.  1,  2. 

Rh.  fructibus  globosis,  apice  in  rostrurn  breve  costatum  attenuatis. 

Die  Früchte  sind  ebenfalls  viel  kleiner,  als  bei  Rh.  costatum  nnd  mit  Ausnahme 
des  -Schnabels  kugelrund.  Fig.  1  hat  eine  Länge  von  9  Mm.  und  eine  Breite  von  8  Mm. 
und  ist  stark  gewölbt.  Der  Schnabel  ist  kurz,  aber  vielleicht  nicht  ganz  erhalten. 
Mehrere  Rippen  verlaufen  von  demselben  weiter  hinauf  auf  den  Fruchtkörper  als  bei 
den  vorigen  Arten.  Sie  verlieren  sich  in  der  Mitte  der  Frucht.  —  Fisr.  2  gehört  ohne 
Zweifel  auch  hierher,  obwohl  die  Rippen  schwächer  sind. 

II.    Cordaites  Ung. 

A.     Nervi  longitudinales  inccquales. 

21.  Cordaites  borassifolius  Sternb.  sp.     Taf.  V,  Fig.  16,   17. 

D.  foliis  magnis,  mill.  20 — 45  latis,  prailongis,  marginibus  subparallelis,  basin 
versus  sensim  paulo  angustioribus,  nervis  inajqualibus,  parallelis,  nervis  interstitialibus 
1 — 3  subtilissimis;  epidermidis  cellulis  seriatis,  parallelipedis. 

Unger  genera  plant,  p.  277.     Geinitz  Steink.  Sachs.  S.  41. 

Flabellaria  borassifolia  Sternb.  Fl.  d.  Vorw.  I,  p.  34,  Taf.  XVIII.  Corda  Beiträge 
zur  Flora  der  Vorw.  p.  44.  Taf.  XXIV.  XXV. 

Pycnophyllum  borassifoliuin  Brongn.  Sciiimfer  Pal.  veg.  II,  p.  11)0. 

Breite,  bandförmige  Blaltrestc  sind  im  Robertthal  häufig,  doch  sind  sie  so  stark 
zerstückelt,  dass  eine  genauere  Bestimmung  derselben  sehr  schwierig  ist.  Nach  der  Ner- 
vation  gehören  manche  derselben  zur  vorliegenden  Art.  Bei  Fig.  17  war  das  Blatt 
3  Cm.  breit.  Die  meisten  der  scharf  vortretenden  Längsnerven  sind  1  Min.  von  einan- 
der entfernt,  näher  dem  Rande  stehende  aber  dichter  beisammen.  Je  zwischen  zwei 
stärkeren  Nerven  haben  wir  zartere  Zwischennerven,  deren  stellenweise  3  zu  zählen 
sind  (Fig.  17.  b.  vergrössert). 

Fig.  16  hat  38  Mm.  Breite,  auch  hier  haben  wir  zartere  Zwischennerven,  deren 
Zahl  von  1  bis  3  wechselt  (vergrössert  Fig.  16.  b.).  Stellenweise  sind  sie  verwischt. 
Bei  Fig.  15.  b.  (vergrössert  15.  c.)  sind  1  bis  3  Zwischennerven  zu  sehen. 

Hier  und  da  sieht  man  feine  Querstreifen,  welche  von  der  Oberhaut  hergeleitet 
werden. 

Der  Cordaites  borassifolius  von  Spitzbergen  hat  1  bis  3  Zwischennerven,  während 
dem  Cordaites  der  böhmischen  und  deutschen  Steinkohlen  nur  Ein  Zwischennerv  £e- 
Sfeben  wird.  Bei  den  Blättern  der  Anthrazitformation  der  Schweiz  sehen  wir  auch 
meistens  nur  einen  Zwischennerv,  doch  treten  auch  zuweilen  2  und  selbst  3  auf,  wie 
bei  den  Spitzberger  Blättern,  daher  wir  darauf  keinen  Art-Unterschied  gründen  können. 

22.  Cardaites  principalis  Germ.     Taf.  V,  Fig.  12 — 15. 

C.  foliis  magnis,  marginibus  subparallelis,  basin  versus  paulo  angustioribus,  nervis 
insequalibus  parallelis,    nervis  primariis  sa^pius  compositis,    interstitialibus  compluribus. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  23 

Geinitz  Steink.  Sachs.  S.  41.  Taf.  XXI,  Fig.  1—6.  Gceppert  Perm,  p.  159.  Taf. 
XXII,  Fig.  6—9.     Weiss  Steink.  des  Saar-Rheingeb.  p.  200. 

Fabcllaria  prineipalis.     Germ.  Wett.  u.  Lob.  S.  56.  Taf.  XXIII. 

Pycnophyllum  principalc,  Schimper  Pal.  veg.  II,  S.  191. 

Die  Längsstreifen  sind  fast  gleich  stark  und  etwas  dichter  beisammen  stehend  als 
hei  voriger  Art.  Oefter  sind  mehrere  dieser  Längsnerven  so  dicht  zusammengestellt, 
dass  sie  scheinbar  eine  stärkere  Rippe  bilden  (Fig.  12,  13,  15.  a.),  wie  diess  Geinitz  für 
die  Blätter  der  sächsischen  Kohlen  anhiebt. 

Bei  Fig.  14  stellt  14.  a.  wahrscheinlich  den  Stengel  dar.  Er  ist  von  zahlreichen 
gleich  starken  Streifen  durchzogen  und  hier  und  da  noch  von  der  glänzenden  Kohlen- 
rinde bekleidet.  Das  Blatt  14.  b.  hat  eine  Breite  von  18  Mm.  und  ist  am  Grund  etwas 
verbreitert.  Zwischen  den  parallelen  Längsrippen  sieht  man  viele  dicht  stehende  Quer- 
streifen (Fig.  13.  b.). 

Ob  wir  bei  Fig.  12.  b.  den  Blattansatz  einer  jungen  Pflanze  oder  aber  ein  zerris- 
senes Blatt  vor  uns  haben,  ist  zweifelhaft. 

B.     Nervi  longitudinales  cequales.     Pseudo-Cordaites. 

23.  Cordaites  palmwformis  Goepp.   sp.     Taf.  II,  Fig.  29,  30.     V,  Fig.  8.  b. 

C.  foliis  linearibus,  apicem  versus  subattenuatis,  obtusis,  nervis  omnibus  cequa- 
libus,  parallelis,  tenuissimis. 

Weiss  Steink.  des  Saar-Rheingeb.  S.  199.  Taf.  XVIII,  Fig.  39. 

Nceggerathia  palmceformis  Gcepp.  Foss.  Flora  der  Uebergangsgeb.  S.  216.  Taf.  XV. 
1—3.  Perm.  S.  157.  Taf.  XXI,  2.  b.  XXII,  1.  2.  Geinitz  Steink.  Sachs.  S.  42.  Taf. 
XXI,  7. 

Die  Blätter  haben  gleich  starke  Nerven,  wie  die  von  Rhynchogonium  costatum 
und  Rh.  crassirostre,  sind  aber  viel  breiter.  Auf  Taf.  II,  Fig.  29  u.  30  haben  wir  Blatt- 
stücke von  12 — 22  Mm.  Breite,  mit  sehr  feinen  Längsstreifen,  deren  3 — 4  auf  den 
Millimeter  gehen.  Die  Blätter  haben  dieselbe  Breite  und  Nervatur  wie  die  von  Geinitz 
(1.  c.  Taf.  XXII,  Fig.  7)  aus  Zwickau  abgebildeten  Blätter.  Breiter  ist  der  Taf.  V.  Fig. 
8.  b.  abgebildete  Blattfetzen;  er  hat  26  Mm.  Breite.  Die  Längsnerven  sind  alle  gleich 
stark  und  etwas  weiter  auseinander  stehend.  Daneben  liegt  die  Frucht  von  Rhyncho- 
gonium costatum. 

Nach  Geinitz  findet  sich  bei  den  Blättern  der  Rhabdocarpus  Bockschianus  Goepp., 
daher  er  geneigt  ist  diesen  für  die  Frucht  der  vorliegenden  Art  zu  nehmen.  In  Spitz- 
bergen ist  diese  Frucht  bis  jetzt  nicht  gefunden  worden. 

i 
IL   ABIETINEjE. 

24.  Walchia  linearifolia  Gcepp.     Taf.  I,  Fig.  28. 

W.  ramulis  filiformibus,  foliis  linearibus,  distichis,  suboppositis,  patentibus,  uni- 
nerviis,  apice  acuminatis,  basi  decurrentibus. 


24  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Gceppert  Fossile  Flora  der  Permischen  Formation  p.  242.     Taf.  LI,  Fig.  9. 

Weiss  Fossile  Flora  der  jüngsten  Steinkohlenformation  und  des  Rothliegenden  im 
Saar-Rheingebiet  p.  182.     Taf.  XVI,  Fig.  7. 

Von  einem  sehr  dünnen  Zweige  laufen  ünienförmigv,  vorn  zugespitzte  Blatter  aus, 
die.  von  einem  deutlichen  Mittelnerv  durchzogen  sind.  Sie  sind  7  Mm.  lang,  bei  1  Mm. 
Breite  J  last  gegenständig  und  vom  Zweige  abstehend.  Sie  scheinen  in  zwei  Zeilen  ge- 
ordnet zu  sein.  Bei  Fig.  28.  b.  i«t  ein  zartes  Zweiglein  an  einem  dicken  Stengel  be- 
festigt. Es  ist  wenigstens  nicht  wahrscheinlich,  dass  es  nur  zufällig  an  demselben 
anliege. 

Stimmt  wohl  überein  mit  den  von  Gq:ppert  abgebildeten  Zweigen.  Diese  sind 
aus  dem  Rothliegenden  des  Oelberges  bei  Braunau  und  von  Ottendorf.  Weiss  hat  viel 
grössere  und  schön  erhaltene  Zweige  aus  der  oberen  Abtheilung  der  Saarbrücker  Kohlen 
abgebildet. 

25.     Samaropsis  Spitzbergensis  m.     Taf.  V,  Fig.  18 — 22,  vergrössert  Fig.  21.  b. 

C.  semine  (?)  alato,  oblongo  vel  oblongo-obcordato,  7 — 8  Mm.  longo,  nucleo 
angusto. 

Nicht  selten  im  Kohlenschiefer  des  Robert  Thaies. 

Ich  betrachte  die  Fig.  18 — 22  abgebildeten  Versteinerungen   als  geflügelte  Samen, 

ähnlich    den  Samen    von  Thuja    und    Sequoia.     Es    liegt    daher  die  Vermuthung  nahe, 

dass    sie    zu   Walchia    gehören    und   die  Samen    der  Walchia  linearifolia  darstellen,  wie 

man    denn    schon    früher    ähnliche  Cardiocarpus   genannte  Samen  zu  Walchia  gezogen, 

.  sie  aber  irrthümlicher  Weise  als  Sporangien  betrachtet  hat. 

Ist  ähnlich  den  kleinen  Exemplaren  von  Cardiocarp.  orbicularis  Ett.  Goepp.,  hat 
aber  einen  viel  schmäleren  Kern. 

Die  Grösse  variirt  von  7 — 8  Mm.  Länge  und  4 — 6  Mm.  Breite.  Der  Kern  hat 
nur  eine  Breite  von  1 — lx/a  Mm.,  ist  gerade,  nach  beiden  Enden  zugespitzt.  Er  ist 
von  einem  1 — 2  Mm.  breiten  Flügelrand  umgeben;  dieser  ist  in  der  Regel  an  einem 
Ende  tief  ausgerandet,  zuweilen  indessen  gehen  die  Flügelränder  zusammen  und  die 
Ausrandung  ist  fast  ganz  verschwunden  (Fig.  21).  Der  Flügel  ist  mit  sehr  feinen,  nur 
mit  der  Loupe  wahrnehmbaren  Querrunzeln  besetzt,  zwischen  welchen  sehr  feine  Punkte 
sind.  Der  Kern  ist  zuweilen  von  einer  mittleren  Furche  durchzogen,  wie  bei  S. 
fluitans. 

Einen  ähnlichen  Samen  hat  Dawson  als  Cardiocarpum  tenellum  beschrieben  (on 
Fossil-Plants  of  the  lower  carboniferous  and  millstone  grit  formations  of  Canada.  Geol. 
survey  of  Canada  1873,  p.  28.  Taf.  IV,  50.  50.  a.).  Die  Beschreibung  ist  aber  so  kurz 
und  die  Abbildung  so  roh  (wie  leider  bei  manchen  Publikationen  von  Dawson),  dass 
eine  genauere  Vergleichung  nicht  möglich  ist. 

Von  Samaropsis  ulmiformis  Goepp.  (Flora  des  Perm  p.  177)  und  S.  fluitans  Daws. 
sp.  Weiss  (Flora  des  Saar-Rheingebietes,  p.  209)  unterscheidet  sich  unsere  Art  durch 
die  oben  gerundeten  Flügellappen. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDL1NGAR.   BAND.  14.   N:0  5. 


25 


Incertas  sedis. 

26.     Carpolithes  nitidulus  m.     Taf.  V,  Fig.  23,  (vergrössert  24.  25). 
C.  minutus,  7x/2  ^ra-  longus,  oblongus,  nitidus,  sulcatus. 

Von  dieser  kleinen  Frucht  wurden  mehrere  Stücke  gefunden.  Sie  zeichnen  sich 
durch  ihren  Kohlenglanz  aus.  Sie  haben  71/2  Mm.  Länge,  bei  3  Mm.  Breite,  welche 
auf  die  Mitte  fällt.  Sie  sind  nach  beiden  Enden  gleichmässig  verschmälert.  Die  einen 
zeigen  uns  drei  (Fig.  24),  die  andern  vier  (Fig.  25),  tiefe  Längsfurchen  und  dazwischen 
2  und  3  stark  vortretende  Kippen.  Wahrscheinlich  stellen  diese  Figuren  beide  Seiten 
der  Frucht  dar,  die  daher  im  Ganzen  7  Furchen  hatte. 

Ob  wir  es  hier  mit  einem  Samen  oder  einer  Frucht  zu  thun  haben,  ist  nicht  zu 
entscheiden  und  die  systematische  Stellung  bleibt  zweifelhaft. 


1 


K.  Vot.  Akad.  Handl.    Jian.i.  14.    N:o  5. 


26 


0.   HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA   SPITZBERGENS. 


IL    DIE   JURA-PFLANZEN  DES   CAP  BOHEMAN. 


A.    EINLEITUNG. 


Die  Sandsteine  und  Steinkohlenlager  des  Cap  Boheman  (78°  22'  n.  Br.)  hatte'  man 
früher  als  tertiär  betrachtet.  Die  Pflanzenversteinerungen,  welche  Prof.  Nordenskiöld 
und  Dr.  Oberg  im  Sommer  1872  daselbst  entdeckten,  zeigen  aber,  dass  sie  zum  Jura 
gehören.  Es  liegen  diese  Versteinerungen  theils  in  einem  hellbraunen,  ziemlich  fein- 
körnigen Sandstein,  theils  in  einem  schwarzen  Kohlenschiefer.  Dieser  ist  sehr  brüchig 
und  zerfällt  in  kleine  Brocken,  ist  daher  zur  Erhaltung  der  Pflanzen  nicht  günstig,  die 
überdies  von  der  schwarzen  Masse  sich  nicht  abheben.  Besser  erhalten  sind  die  Pflanzen 
im  Sandstein,  doch  liegen  von  den  Cycadeen  nur  die  einzelnen  Blattfiedern,  von  den 
Farn  nur  kleine  Blattfetzen  vor,  wogegen  die  Ginkgo-Blätter  sehr  schön  erhalten  sind. 
Es  sind  im  Ganzen  32  Arten  zu  unterscheiden,  über  deren  anderweitiges  Vorkommen 
das  folgende  Verzeichniss  Aufschluss  giebt. 


Cap  Boheman: 

Anderwärtiges  Vorkommen  und  ahnliche  Arten. 

1.    Xylomites    polaris  Hr. 

Aehnlich  Sph.  Pellati  Sap. 
Im  Cornbrash  der  Redcliff  Bai. 

Sehr  ähnlich  P.  acutifolia  Ldl.  von  derselben  Stelle. 

i 

Corallien  von  Verdun. 

JOolith    von    Gristhorpe    bei    Scarborough.      Jurakalk    von    Izoume   Gouvern.    von 
\             Jekaterinoslaw. 

Aehnlich  der  Th.  plumula  Sap.  von  Hettanges.     (Unt.  Lias). 

1 

3.  >            Bohemani  Hr. 

4.  Pecopteris  exilis  Phill 

5.  >           Saportana  Hr. 

6.  >            falcinella  Hr 

7.  >            liberata  Hr. 

8.  >           deperdita  Hr. 

12.    Ctenopteris  Oebergiana  Hr. 
'  13.    Eqnisetum  ruguloaum  Hr. 

SVENSKA    KONGL.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAR.       BAND.    14.      N:0    5. 


27 


Cap  Boheman: 


Anderweitiges  Vorkommen  und  ähnliche   Arten. 


14 

15. 

16. 

17. 
18. 
19. 


20. 

21. 

22. 

23. 

24. 

2ö. 

26. 

27. 

28. 

29. 

30. 

31. 

G2. 


E.  Bunburyanum  Zigno 

Phyllotheca  lateralis  Phil,  sp.?  

Cycaditcs  gramincus  Hr 

Podozamites  lanceolatus  Lindl.  sp 

>  angustifolius  Eichw.  sp 

>  Eichwaldi  Schimp 

var.  b.  pinnis  latioribus. 

var.  c.  pinnis  apice  subacuminatis 
»  plicatus  Hr. 

>  pulchellus  Hr. 

Zamites  spec 

Baiera  longifolia  Br.  sp 

Ginkgo  digitata  Brgn.  sp 

»         Huttoni  Stbg.  sp 

>  integriuscula  Hr. 

Pinus  prodromus  Hr 

»       Nordcnskiöldi  Hr. 

>       microphylla  H. 
Bambusium  protogreum  Hr. 
Carpolithes  hyperboreus  Hr. 

>  striolatus  Hr. 


Im  Bathonien  des  M.  Bernigotti  u.  M.  Raut  im  Veronesischen. 

/Oolith  Haiburne  Wyke  u.  White  Nab  an  der  Küste  von  Yorkshire,  siidl.  von  Scarbo- 
\  rough. 

Amur. 

Oolith  von  Haiburne  Wyke  bei  Scarborough.     Ost-Sibirien. 

Unt.  Oxford  der  Sefidroute  zwischen  Kasbine  u.  Räscht  in  Persien. 

Jurakalk  von  Iletzkaja-Saschtschita;  Gegend  von  Orenburg;  am  oberen  Amur. 


Amur. 


Aehnlich  Z.  Feneonis  Brgn.  » 

Frankreich.     Ost-Sibirien. 

Oolith  von  Scarborough,  besonders  in  den  oberen  Sandsteinlagern. 
Untere  Sandsteinlager  von  Scarborough;   in  Ostsibirien. 

Aehnlich  P.  Q,ueustedti  Hr.  aus  der  Kreide. 

Andö.     Amur. 

Andö. 


Von  den  32  unterscheidbaren  Arten  sind  10  anderweitig  gefunden  worden  und 
zwar  alle  ausschliesslich  in  Ablagerungen  der  Jura-Formation.  5  Arten  theilt  Spitz- 
bergen mit  dem  Unter-Oolith  von  Yorkshire  in  England  und  darunter  erblicken  wir 
zwei  der  wichtigsten  Arten  des  Cap  Boheman,  nämlich  den  Podozamites  lanceolatus 
und  Ginkgo  digitata.  Wir  haben  daher  wohl  die  Ablagerung  des  Cap  Boheman  dem 
mittleren  braunen  Jura  (dem  Bathonien)  einzureihen.  Sehr  beachtenswerth  ist,  dass 
eine  Art  Spitzbergens  in  Oberitalien,  eine  in  Persien,  eine  in  der  Gegend  von  Orenburg 
und  7  in  Ost-Sibirien  (bei  Ust  Balei  und  am  oberen  Amur)  aufgefunden  wurden. 
Es  zeigt  diess,  dass  nicht  nur  die  marinen  Thiere.  sondern  auch  die  Landpflanzen  zur 
Jura-Zeit  eine  sehr  grosse  Verbreitung  gehabt  haben. 

Es  hat  Graf  Saporta  aus  dem  häufigen  Vorkommen  der  Cycadeen  in  Mitteleuropa 
geschlossen,  dass  damals  die  mittlere  Jahrestemperatur  in  Frankreich  etwa  25°  C.  be- 
tragen habe.  Merkwürdigerweise  treten  die  Cycadeen  auch  in  der  Jura-Flora  Spitz- 
bergens in  einem  ganz  ähnlichen  Verhältniss  auf  und  geben  dem  Pflanzenkleid  dieser 
hochnordischen  Insel  ein  fast  tropisches  Aussehen.  Keine  der  uns  bis  jetzt  bekannt 
gewordenen  Arten  deutet  ein  kälteres  Klima  an  als  es  damals  in  Europa  bestand,  und 
so  bezeugen  sie,  dass  damals  noch  keine  Ausscheidung  der  Klimate  nach  den  Breiten 
bestand. 


28  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS 


Ä    BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


ERSTE  KLASSE.     Cryptogaale. 
I.    FUNGI. 

1.  Xylomites  polaris  m.     Taf.  VI,  Fig.  16.  17.  vergrössert  17.  b. 

X.  peritheciis  rotundatis,  seriatis,  1  Mm.  latis. 

Auf  einem  ßlattfetzen  eines  Podozamites  sehen  wir  zahlreiche,  kreisrunde  Wärz- 
chen. Sie  sind  flach  und  einige  lassen  in  der  Mitte  einen  dunklen  Punkt  erkennen. 
Es  hat  jedes  einen  Durchmesser  von  1  Mm.  —  Es  stehen  diese  Wärzchen  in  rcjrelmäs- 
sigen,  dichten  Reihen,  je  zwischen  zwei  Längsnerven. 

Ganz  ähnliche,  in  Reihen  stehende  Wärzchen  hat  Prof.  Schenk  auf  Blättern 
von  Nilssonia  gefunden  und  sie  als  Sporangien  gedeutet  (cf.  Flora  der  Grenzschichten 
S.  128),  was  ihn  daher  veranlasste,  die  Nilssonien  zu  den  Farn  zu  bringen.  Nach  mei- 
nem Dafürhalten  sind  dieses  aber  keine  Sporangien,  sondern  Pilze,  und  die  Nilssonien 
keine  Farn,  sondern  Cycadeen. 

Der  Xylomites  Zarnita)  Gcepp.,  der  auf  den  Blättern  des  Podozamites  distans  vor- 
kommt, ist  viel  grösser  und  nicht  in  Reihen  geordnet. 

IL    FILICES. 

2.  Sphenopteris  thulensi*  m.     Taf.  VI,  Fig.  7.  b.,  dreimal  vergrössert  7.  c. 

Sph.  foliis  pinnatis,  pinnulis  erectis,  suboppositis,  lanceolatis,  basi  in  petiolum 
brevem  attenuatis,  apice  acuminatis,  dentatis. 

Nur  eine  kleine  Fieder,  deren  Xervation  auf  dem  rauhen  Gestein  verwischt  ist. 
Es  war  das  Blatt  wahrscheinlich  doppelt  oder  mehrfach  gefiedert  und  das  Fig.  7.  b. 
(dreimal  vergrössert  Fig.  7.  c.)  dargestellte  Stück  ist  wohl  als  einzelne  Fieder  zu  be- 
trachten. Sie  hat  eine  sehr  dünne,  hin-  und  hergebogene  Spindel;  die  kleinen  Fieder- 
chen  sind  stark  aufgerichtet  und  je  zu  zweien  genähert,  und  die  oberen  fast  gegen- 
ständig. Sie  laufen  am  Grunde  in  einen  kurzen  Stiel  aus  und  sind  vorn  zugespitzt. 
Der  Rand  ist  gezahnt,  doch  sind  die  Zähne  undeutlich  und  zum  grossen  Theil  ver- 
wischt. Von  dem  Mittelnerv  gehen  einfache,  zarte  Seitennerven  aus,  welche  in  die 
Zähne  auslaufen,  doch  nur  an  wenigen  Stellen  erhalten  sind. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN«  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.         29 

Ist  ähnlich  der  Sph.  Pellati  Saporta  (Flore  jurass.  Tab.  31),  die  Fiederchen  sind 
aber  mehr  aufgerichtet  und  weniger  tief  eingeschnitten. 

3.  Sphenopteris   Bohemani  m.     Taf.  VIII,  Fig.  4.  e.  vergrössert  4.  f. 

Sph.  foliis  pinnatis,  pinnulis  alternis,  oblongis,  dentatis,  sessilibus,  basi  attenuatisr 
apice  obtusiusculis,  nervosis,  nervis  secundaris  simplicibus. 

Liegt  bei  Blattresten  und  Samen  von  Podozamites. 

Nur  eine  einzelne  Fieder,  die  wahrscheinlich  einem  doppelt  oder  mehrfach  ge- 
fiederten Blatt  angehört  hat.  Die  Fiederchen  sind  frei,  zwar  auch  in  spitzem  Winkel 
auslaufend,  aber  viel  weniger  steil  aufgerichtet  als  bei  voriger  Art.  Sie  sind  nicht 
gestielt,  aber  am  Grund  verschmälert,  am  Rande  gezahnt.  Die  Nervation  ist  sehr  deut- 
lich vortretend.  Von  dem  Mittelnerv  laufen  in  spitzen  Winkeln  einfache  Secundar- 
nerven  aus,  welche  in  den  Zähnen  enden. 

4.  Pecopteris  exilis  Phillips.     Taf.  VI,  Fig.  1,  dreimal  vergrössert  1.  b, 

P.  fronde  tripinnata,  pinnulis  basi  connatis,  oblongis,  integerrimis,  apice  obtusis, 
patentibus,  alternis,  sinu  angusto  discretis. 

Phillips  Geol.  of  Yorksh.  I,  119.  Taf.  VIII,  16.  Bunbury  Quart.  Journ.  of  the 
Geol.  Soc.  1851.  p.  188.  Schimper  Pal.  veget.  T,  p.  536.  Pecopteris  obtusifolia  Lindley 
Fossil  Flora  III,  Taf.  158.   • 

Es  liegt  zwar  nur  ein  kleines  Fiederstück  vor,*  das  aber  mit  der  Abbildung  Lind- 
leys  stimmt.  Die  Fiederchen  sind  nur  am  Grunde  verbunden,  länglich  und  vorn  stumpf 
zuorerundet,  «ranzrandis;.  Jedes  ist  von  einem  Mittelnerv  durchzogen,  dao-e<ren  sind  die 
Seitennerven  verwischt. 

Nach  Sir  Ch.  Bunbury  stehen  bei  dieser  Art  die  Sporangien  in  einer  Reihe  zu 
jeder  Seite  der  Mittelrippe.  Er  vergleicht  sie  mit  der  Fruchtbildung  der  Schizseaceen 
(Aneimia),   nur   ist  das  fructificirende  Blatt  nicht  zusammengezogen.     Cf.  Bunbury  1.  c. 

5.  Pecopteris  Saportana  m.     Taf.  VI,  Fig.  4 — 7.  a.  VII,  4.  b. 

P.  foliis  pinnatis,  pinnulis  subfalcatis,  liberis  vel  modo  basi  unitis,  oblongis,  inte- 
gerrimis, apice  obtusis,  nervis  secundariis  furcatis. 

Scheint  nicht  selten  zu  sein,  doch  sind  mir  nur  kleinere  Fiederstücke  zugekommen. 
Steht  der  P.  exilis  sehr  nahe,  aber  die  Fiederchen  sind  beträchtlich  grösser  und  mehr 
nach  vorn  gerichtet,  zum  Theil  etwas  sichelförmig  gebogen. 

Bei  Fig.  5  liefen  mehrere  Fiedern  auf  einem  Steine  beisammen.  Sie  scheinen, 
nach  der  Dicke  der  Spindel  zu  urtheilen,  eine  beträchtliche  Grösse  gehabt  zu  haben; 
diese  Spindeln  sind  steif  und  gerade.  Die  Fiederchen  sind  bei  den  dicken  Spindeln 
(also  tiefer  unten  an  der  Fieder)  frei,  bei  den  dünneren  aber  am  Grund  verbunden. 
Sie  sind  länglich  und  vorn  stumpf  zugerundet.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  Secundar- 
nerven  aus,  die  sich  bald  in  zwei  Gabeln  theilen. 


30  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

6.  Pecopteris  falcinella  m.     Taf.  VI,  Fig.  3,  vergrössert  3.  b. 

P.  foliis  pinnatis,  pinnulis  falcatis,  basi  unitis,  lanceolatis,  apice  acuminatis,  inte- 
gerrimis,  nervis  secundariis  simplicibus. 

Ist  ähnlich  der  Pecopteris  acutifolia  Lindley  III,  Taf.  157,  unterscheidet  sich  aber 
•durch  die  sichelförmig  gebogenen  Fiederchen  und  die  einfachen  Secundamerven. 

Das  kleine  Blattstück  Fig.  3.  ist  wohl  aus  der  Mitte  der  Fieder.  Die  Fiederchen 
sind  alternierend,  am  Grunde  verbunden.  Sie  sind  sehr  klein,  stark  sichelförmig  nach 
vorn  gekrümmt,  vorn  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend.  Von  dem  zarten  Mittelnerv 
gehen  sehr  feine  Secundamerven  aus,  welche  einfach  zu  sein  scheinen. 

7.  Pecopteris  über  ata  m.     Taf.  VI.  Fig.  2,  vergrössert  2.  b. 

P.  foliis  pinnatis,  pinnulis  liberis,  distantibus,  oblongis,  apice  obtusis. 

Zeichnen  sich  durch  die  ganz  freien,  etwas  von  einander  entfernten  Fiederchen 
aus,  welche  am  Grunde  schwach  zugerundet  sind.  Sic  sind  wenig  nach  vorn  gebogen, 
ganzrandig  und  vorn  stumpf  zugerundet. 

8.  Pecopteris  deperdita  m.    Taf.  VI,  Fig.  8.,  zweimal  vergrössert  8.  b. 

P.  pinnulis  lanceolatis,  apice  obtusiusculis,  integerrimis;  nervis  secundariis  fur- 
catis. 

Allerdings  nur  ein  einzelnes  Fiederchen,  das  aber  von  allen  anderen  Farnspecies 
des  Cap  Boheman  so  sehr  abweicHt,  dass  es  jedenfalls  einer  eigenthümlichen  Art  an- 
gehören  muss. 

Das  Fiederchen  hat  eine  Länge  von  18  Mm.  bei  einer  Breite  von  5  Mm.,  deutet 
also  auf  ein  grosses  Blatt.  Es  ist  lanzettlich,  vorn  stumpflich,  ganzrandig.  Der  Mittel- 
nerv ist  durchlaufend,  die  Secundamerven  entspringen  in  ziemlich  spitzen  Winkeln  und 
sind  gabelig  getheilt;  doch  sind  sie  undeutlich  und  der  Verlauf  ist  schwer  zu  ver- 
folgen. 

9.  Scleropteris  Pomelii  Saporta.     Taf.  VI,  Fig.  9 — 12;  vergrössert  9.  b.,  10.  b.  u.   12.  b. 

Sei.  frondibus  bipinnatis,  pinnis  ambitu  linearibus,  elongatis,  rigide  coriaeeis,  pin- 
natisectis,  rachi   anguste  alata,   pinnulis  minutis,  acute  lanceolatis.  alternis  vel  suboppo- 
sitis,  integerrimis,  rarius  antice  bilobulatis,  nervis  obsoletis. 
Saporta  Flore  jurassiqne  I,  p.  370.     Taf.  46,  Fig.  1  und  Taf.  47,  1  u.  2. 

Sphenopteris  pennatula  Pomel,    amtlicher  Bericht    über    die    25:te   Versamml.    der 
Gesellsch.  deutsch.  Naturf.  in  Aachen.  1847.  S.  332.     Zigno  Flora  foss.  oolith.  I.  p.  84. 
Pecopteris  ctenis  Pomel  1.  c.     Zigno  1.  c. 

Die  Fig.  9  und  Fig.  10  abgebildeten  Fiederstücke  stimmen  wohl  zu  der  von  Sa- 
porta auf  Taf.  47  seiner  Jura  Flora  gegebenen  Abbildung;  grössere  Fiederchen  hat 
Fig.  11,  ist  aber  nicht  zu  trennen. 

Die  Fiederchen  sind  am  Grund  etwas  zusammengezogen,  an  der  Spindel  etwas 
herablaufend,  vorn  sich  zuspitzend;   sie  sind  frei  oder  doch  nur  am  Grund  verbunden, 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  !4.   N:0  5.  31 

ziemlich  steil  nach  vornj  gerichtet.  Die  Nervatur  ist  verwischt.  Bei  Fig.  10.  b.  (drei- 
mal vergrössert)  scheinen  indessen  mehrere  sehr  zarte  Nerven  von  dem  Blattgrund  aus- 
zulaufen. 

10.  Oleandridium  vittatum  Brgn.  sp.?     Taf.  VI,  Fig.  13.  14. 

Ol.  fremde  elongato-lineari,  basin  apicemque  versus  leviter  angustata,  basi  rotun- 
data,  nervis  seeundariis  simplicibus  et  furcatis. 

Sciiimper  Palseont.  I.  p.  608.  Troniopteris  vittata.  Brgn.  Veget.  foss.  p.  263. 
Taf.  LXXXII.  1 — 3.  Lindley  and  Hutton  Taf.  LXII.  Saporta  Flor.  jur.  p.  — .  Eich- 
wald Leth.  ross.  S.  — .     Taf.  II,  Fig.  5. 

Nur  unvollständige  Blattfetzen.  Fig.  13  ist  am  Grund  zugerundet;  von  dem 
Mittelncrv  gehen  zarte  Secundarnerven  aus,  welche  meist  gabelig  getheilt  gewesen  zu 
sein  scheinen,  doch  sind  die  meisten  sehr  undeutlich. 

Der  Mittelnerv  ist  weniger  dick  als  bei  Ol.  vittatum  Brgn.  sp.  und  die  Zahl  der 
einfachen  Seitennerven  ist  geringer;  im  Uebrigen  aber  stimmt  das  Blatt  zu  dieser  im 
Oolith  von   England,  Frankreich  und  Südrussland  vorkommenden  Art. 

Bei  Fig.  14.  entspringen  die  Seitennerven  in  spitzen  Winkeln  und  sind  meist 
^abelio-  o-etheilt. 

11.  Phyllopteris  bifida  m.     Taf.  VI,  Fig.  15. 

Ph.  foliis  (pinnis?)  sessilibus,  obovatis,  apice  profunde  bilobatis;  nervo  medio  ab- 
breviato,  nervis  seeundariis  angulo  acuto  egredientibus,  valde  antrorsum  curvatis,  tenuis- 
simis,  numerosis,  simplicibus. 

Sehr  ähnliche,  tief  zweilappige  Blättchen  sind  bei  Scarborough  in  England,  im 
Veronesischen  und  bei  Hettanges  gefunden  worden.  Lindley  hat  die  ersteren  als  Otop- 
teris  euneata  (Foss.  Flora  II,  t.  165)  abgebildet.  Zigno  die  italienische  Pflanze  als  Sage- 
nopteris  euneata  (Flora  oolith.  S.  183),  während  Saporta  die  von  Hettanges  (aus  dem 
Unter  Lias)  als  Phyllopteris  plumula  (Flore  jurass.  S.  450)  darstellt.  Der  englischen 
und  italienischen  Pflanze  werden  Queradern  zugeschrieben,  während  diese  der  Lias- 
Pflanze  von  Hettanges  fehlen.  Durch  diese  nicht  durch  Queradern  verbundenen  Secun- 
darnerven unterscheidet  Saporta  Phyllopteris  von  Sagenopteris,  und  durch  die  steil 
aufsteigenden,  gekrümmten  Nerven  von  Taeniopteris.  Die  Spitzberger  Pflanze  stimmt 
in  dieser  Beziehung  zu  der  Pflanze  von  Hettanges,  ebenso  durch  die  dichte  Stellung 
und  Zartheit  der  Seitennerven,  und  durch  die  tiefe  Ausrandung  des  Blattes;  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  nicht  auswärts,  sondern  nach  oben  gekrümmten  und  un- 
zertheilten  Secundarnerven.  Ob  in  Scarborough  ebenfalls  solche  Blättchen  ohne  Quer- 
adern   vorkommen,  '  wie  dies  Brongniart    angiebt,    können    erst    neue   Untersuchungen 


zeigen. 


Das  Blättchen  von  Spitzbergen  hat  eine  Länge  von  30  Mm.  bei  einer  grössten 
Breite  von  21  Mm.  Es  ist  bis  auf  die  Mitte  hinab  in  2  Lappen  gespalten.  Der  Mittel- 
nerv reicht  bis  zu  dieser  Stelle  und  hört  dort  plötzlich  auf.  Von  demselben  entspringen 
zahlreiche,    äusserst    zarte  Secundarnerven  in  spitzem  Winkel.     Sie  sind  alle  nach  vorn 


32  O    HEER,    BEITRAGE    ZUR  FOSSILEN    FLORA.    SPITZBERGENS. 

gebogen  und  bilden  starke  Bogen.  Eine  Verästelung  derselben  konnte  nicht  wahr- 
nehmen und  ebensowenig  Queradern,  doch  sind  die  Nerven  so  zart  und  so  dicht  ge- 
drängt, dass  darüber  schwer  zu  entscheiden  ist. 

Ich  halte  das  Blättchen  für  die  Fieder  eines  zusammengesetzten  Blattes,  doch  ist 
bis  jetzt  nur  das  abgebildete  Stück  gefunden  worden. 

12.     Cienopteris  Öbergiana  m.     Taf.  VI,  Fig,  23;  vergrössert  23.  b. 

Ct.  foliis  (pinnis?)  lanceolatis,  pinnatisectis,  pinnulis  abbreviatis,  apice  rotundatis, 
nervis  angulo -subacuto  egredientibus,  numerosis,  subtilibus,  parallelis. 

Sehr  selten. 

Fig.  23  stellt  ohne  Zweifel  die  Basis  eines  Blattes  oder  einer  Blattneder  dar.  An 
einer  ziemlich  starken  Spindel  sind  die  Blattfiederchen  mit  ihrer  ganzen  Breite  befes- 
tigt. Die  grösste  hat  7  Mm.  Breite,  bei  6  Mm.  Länge;  es  sind  daher  die  Fiederchen 
breiter  als  lang.  Sie  sind  etwas  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  ganz  stumpf  zugerun- 
det, von  zahlreichen,  sehr  zarten  Nerven  durchzogen,  welche  dicht  beisammen  stehen 
und  in  schwach  spitzem  Winkel  von  der  Spindel  auslaufen.  Sie  scheinen  hier  und  da 
in   Gabeln  sich  zu   spalten,  doch  ist  dies  nicht  deutlich  zu  sehen. 

Ist  von  der  Ctenopteris  cycadea  Goepp.  spec.  Sap.  durch  die  kleineren,  kürzeren 
und  dabei  breiteren  Blattfiederchen  verschieden,  von  der  Ct.  Leckenbyi  Bean  sp.  (Ctenis) 
durch   die  relativ  viel  breiteren   Fiederchen. 

Hat  die  Grösse  und  auch  Tracht  des  Anomozamitcs  Lindleyanus  Schimp.  (Ptero- 
phyllum  minus  Lindl.  Taf,  LXVIL),  aber  die  Richtung  der  Fiederchen  und  Nerven  ist 
verschieden.     Bei  Anomozamites  laufen  die  Nerven  in  rechtem  Winkel  aus. 


III.    EQUISETACE^E. 

13.  Equisetum  rugulosum  m.     Taf.  VI,  Fig.  1 9. 

E.  caule   12  Mm.  crasso,    striato,    striis  8,    interstitiis  plauis,    confertim  rugulosis. 

Es  wurde  nur  ein  Stengelstück  gefunden,  welchem  die  Blattscheiden  fehlen  und 
das  keine  genaue  Charakteristik  zulässt.  Es  hat  einen  ziemlich  dicken  Knoten,  und  ist 
von  8  schmalen  Furchen  durchzogen.  Die  l1/2  Mm.  breiten  Interstitiell  sind  flach  und 
von  zahlreichen,  dicht  beisammen  stehenden  feinen  Querrunzeln  durchzogen  (ein  Stück 
vergrössert  Fig.  19.  b.). 

14.  Equisetum  Bunburyanum  Zigno.     Taf.  VI,  Fig.  18.  22.  b. 
E.  caule  erecto,  laßvi,  parum  striato,  interstitiis  planis,  2  Mm.  latis. 
Equisetites    Bunburyanus    Zigno    Flora    oolithica  I,    pag.  62.     Taf.  III,    Fig.  2 — 6. 

Taf.  IV,  V. 

Das  Fig.  18  abgebildete  Stück  stimmt  sehr  gut  zu  der  Abbildung  von  Zigno 
Taf.  IV.  4.  Der  gerade  Stengel  hat  einen  Durchmesser  von  8  Mm.  Die  Knoten  zeigen 
einen  Abstand    von    35  Mm.     Die  Internodien    sind    von  4  tiefen  Streifen   durchzogen, 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  33 

die  Zwischenräume  zwischen  denselben  sind  flach  und  2  Mm.  breit,  glatt.     —     Kleiner 
ibt  das  Fig.  22.  b.  dargestellte  Stensjelstück. 

o  o  o 

Die  Scheiden  fehlen.  Bei  den  von  Zigno  beschriebenen  Stengeln  sind  sie  an  den 
Stengel  angedrückt,  etwa  4 — 6  Mm.  lang,  mit  zahlreichen  sehr  kleinen,  lanzettlichen 
Zähnen. 

Zigno  führt  seine  Art  aus  dem  Bathonien  des  Berges  Bernigotti  im  Val  Tanara, 
vom  Val  Zuliaria  und  vom  Monte  Raut  im  Veronesischen  auf. 

15.     Phyllotheca  lateralis  Phill.  sp.?  Taf.  VI,  Fig.  20—22. 

Ph.  caule  striato,  5 — 6  Mm.  crasso,  verticilli  foliis  sat  numerosis,  anguste 
linearibus. 

Schizoneura  lateralis,  Schimper,  Paleont.  veget.  I,  p.  284. 

Equisetum  laterale  Phill.  Geol.  of  Yorksh.  I,  125.  Lindley  Foss.  Flora  III,  Taf. 
OLXXXVI. 

Asterophyllites?  lateralis  Bunb.  Quart.  Journ.  of  the  geol.  soc.  VII.  189  (1851). 

Calamites  lateralis  Zigno  Flor.  ool.     S.  46.     Taf.  III. 

Die  Fig.  20 — 22  abgebildeten  Stengel   sind  dünner  als  die  von  Lindley  und  Zigno 
dargestellten  Stücke.    Die  Art  der  Streifun£  und  das  unterhalb  des  Knotens  auftretende 
Scheibchen  sind  wie  bei  Ph.  lateralis,  doch  fehlen  die  Scheiden  und  am  Scheibchen   ist 
die    strahlenförmige    Streifung    nicht    erhalten,    daher    die  Bestimmung    nicht  ganz  ge 
sichert  ist. 

Die  Stengel  sind  von  10 — 12  feinen  Längsstreifen  durchzogen.  Bei  Fig.  20  sind 
die  Knoten  33  Mm.  von  einander  entfernt,  während  bei  Fig.  22  nur  22  Mm.  Bei  beiden 
haben  wir  neben  dem  Knoten  die  Reste  schmaler  Blätter,  die  wahrscheinlich  zu  meh- 
reren in  einem  Wirtel  standen. 

Bei  Fig.  21  haben  wir  ein  grosses  rundes  Scheibchen  neben  dem  Knoten,  wie 
solche  auch  bei  der  englischen  Pflanze  beobachtet  wurden.  Schimper  hält  diese  Scheib- 
chen für  die  umgefallenen  Scheidewände.  Da  solche  aber  gerade  bei  dieser  Art  all- 
gemein und  immer  an  bestimmter  Stelle  vorkommen,  ferner  häufig  viel  kleiner  sind, 
als  die  Scheidewände  sein  müssten,  kann  ich  dieser  Deutung  nicht  beistimmen.  Es 
dürften  wohl  eher  die  Ansatzstellen  von  Zweigen  sein,  nur  ist  es  allerdings  sehr  auf- 
fallend, dass  sie  nicht  an  den   Knoten  sind. 

Die  sehr  instruktiven  Exemplaren,  welche  Czekanowski  von  einer  nahe  ver- 
wandten Art  in  Ostsibirien  gefunden  hat,  zeigen,  dass  die  Blätter  am  Grund  zu  einer 
Scheide  verbunden  sind,  weiter  oben  aber  auseinander  gehen  und  einen  abstehenden 
Wirtel  bilden,  wie  bei  Phyllotheca. 


5 

K.  Vcu  Akad.Handl.    Bd.  14.    N:o  6. 


34  .  ~       O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

ZWEITE  KLASSE.     Phasbeooama 
ERSTE  UNTERKLASSE.    Gymnospermje. 

I.    CYCADE^E. 

16.     Cycadites  gramineus  m.     Taf.  VIII.  Fig.  7.  8. 

C.  pinnis  angustissimis,  arcuatis,  linearibus,  apicem  versus  angustatis,  acuffiinatis, 
nervo  medio  tenui. 

Die  Blattfieder  hat  eine  Länge  von  etwa  65  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von 
2  Mm.,  ist  linienförmig,  nach  vorn  allmälig  in  eine  Spitze  verschmälert,  flach  mit  zarter 
Mittelrippe,  die  sich  nach  vorn  verliert. 

Es  liegen  nur  einzelne  Fiederstücke  vor,  die  auch  mit  der  Pinus  Öbergiana  ver- 
glichen werden  können;  allein  die  Blattsubstanz  ist  zarter,  weniger  dick  lederartig,  da» 
Blatt  bogenförmig  gekrümmt  und  der  Mittelnerv  viel  zarter  und  nach  vorn  sich  ver- 
lierend. 

Der  Cycadites  affinis  Eichwald  (Leth.  ross.  Taf.  III,  Fig.  3)  hat  Fiedern  von  der- 
selben Breite,  doch  sind  nur  so  kurze  Fragmente  davon  erhalten,  dass  eine  Vergleich- 
ung  nicht  möglich  ist. 


PODOZAMITES  Braun. 

Diese  von  Fr.  Braun  zuerst  aufgestellte  Gattung  wurde  von  Sciilmper  u.  Saporta 
aufgenommen  und  besser  umgränzt.  Sie  verstehen  darunter  diejenigen  Cycadeenblätter, 
deren  Fiedern  am  Grunde  zusammengezogen  und  in  einen  Stiel  verschmälert  oder  doch 
nur  an  einer  schmalen  Stelle  (durch  eine  Warze)  an  der  gemeinsamen  Spindel  befestigt  sind. 
Sie  sind  dort  eingelenkt.  Die  zahlreichen,  parallelen  Nerven  biegen  sich  gegen  die  An- 
heftungsstelle  zusammen  und  vereinigen  sich  dort,  oder  in  dem  Stiel,  wenn  ein  solcher 
vorhanden  ist.  Sie  sind  in  ihrem  Verlauf  nicht  verästelt  und  biegen  sich  in  der  Blatt- 
spitze  wieder  in  ähnlicher  Weise  zusammen  wie  am  Grunde.  Bei  der  Mehrzahl  sind 
die  Nerven  gleich  stark,  bei  Podozam.  pulchellus  indessen  alternieren  stärkere  mit 
schwächeren  Nerven. 

Es  unterscheiden  sich  diese  Blattfidern  von  denen  der  Gattung  Zamites  durch  die 
am  Grunde  zusammengezogene  und  öfter  gestielte  Basis.  Wenn  Saporta  noch  als 
Hauptunterschied  hinzufügt,  dass  bei  Zamites  die  äusseren  Nerven  gegen  den  Rand  hin 
sich  biegen  und  dort  auslaufen  und  die  mittleren  vielfach  sich  gablen  und  an  der 
Fiederspitze  nicht  convergieren,  so  können  wir  diesen  Charakter  nicht  als  constant  an- 
erkennen. Bei  Zamites  Renevieri  laufen  die  Nerven  parallel  und  gehen  nicht  zum 
Rand  und  aueh  bei  Z.  Feneonis  Brgn.  is  keineswegs  bei  allen  Fiedern  der  Nervenver- 
lauf so  wie  ihn  Saporta  Taf.  XVII,  Fig.  2,  T.  II  gezeichnet  hat,  indem  bei  vielen  Fie- 
dern auch  die  äusseren  Nerven  weit  hinauf  mit  dem  Rand  parallel  laufen,  wie  dies 
auch  in  zahlreichen  von  Saporta  selbst  gegebenen  Abbildungen  der  Fall  ist  (cf.  Flore 


KONGL.  SVENSKA  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.        -35 

jurassique  II,  Taf.  XVIII,  XIX.  1.  2)  und  ebenso  bei  den  Blättern  die  von  Dorciie  und 
Dänikon  in  unserem  Museum  aufbewahrt  werden.  Allerdings  können  diese  Randnerven 
nicht  bis  in  die  Blattspitze  verfolgt  werden,  wie  dies  bei  Podozamites  öfter  der  Fall 
ist,  doch  können  wir  diesem  Merkmal  keinen  hohen  Werth  beilegen,  da  es  -eine 
ganze  Gruppe  von  Zamites  giebt  (Z.  arcticus,  Z.  speciosus  u.  s.w.),  bei  welchen  nur 
wenige  Nerven  vorkommen,  die  aber  bis  in  die  Blattspitze  laufen.  Es  bleibt  daher  für 
Podozamites  nur  die  am  Grund  verschmälerte,  gestielte,  oder  doch  nur  an  einer  kleinen 
Stelle  eingefügte  Blattüeder  als  Unterscheidungsmerkmal  gegenüber  Zamites  übrig.  Da 
aber  bei  der  lebenden  Gattung  Zamia  gestielte  und  ungestielte  Blattfiedern  vorkommen, 
solche  mit  breiten  und  mit  sehr  schmalen  linienförmigen  Ficdern,  bei  'welchen  die 
Blattnerven  nur  in  geringer  Zahl  vorhanden  und  bis  zur  Blattspitze  laufen,  während 
sie  bei  den  breitblättrigen  vorher  in  den  Rand  gehen,  ist  die  Trennung  von  Podoza- 
mites und  Zamites  kaum  zu  rechtfertigen.  Ich  habe  sie  vorlä  ifig  beibehalten,  weil 
wahrscheinlich  mit  der  Zeit  Podozamites  und  Zamites  wegfallen  und  zu  Zamia  kommen 
werden.  Es  spricht  dafür  die  Fruchtbildung  von  Podoz.  Eichwaldi,  die.  wir  beschreiben 
werden. 

17.     Podozamites  lanceolatus  Lindl.  sp.     Taf.  VII,  Fig.  1—7.  c.  d. 

P.  pinnis  elongatis,  lanceolatis  vel  lineari-lanceolatis,  basi  angustati«,  apicem  ver- 
sus sensiin  attenuatis,  apice  acuminatis,  nervis  numerosis,   parallelis   cequalibus. 

Schimper  Palaeontol.  II,  p.  60.  Zamia  lanceolata  Lindl.  et  Hutt.  Foss.  Flora  III, 
Taf.  CXCIV. 

Im  Sandstein  und  im  Kohlenschiefer. 

Die  abgebildeten  Blattfiedern  stimmen  sehr  wohl  mit  dem  \on  Lindley  darge- 
stellten Blatt  überein.  Sie  haben  ganz  dieselbe  Form,  nur  sind  sie  etwas  grösser.  Ist 
sehr  ähnlich  dem  P.  distans  Pr.  aus  dem  Rät  aber  die  grösste  Blattbreite  liegt  näher 
dem  Blattgrund. 

Die  vollständigste  Blattfieder  ist  in  Fig.  5  abgebildet.  Sie  hat  eine  Länge  von 
92  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von  13  Mm.  Diese  fällt  etwas  unterhalb  der  Blattmitte; 
von  dort  verschmälert  sich  das  Blatt  allmälig  gegen  die  Basis  und  lauft  dort  in  einen 
sehr  kurzen  Stiel  aus.  Ebenso  verschmälert  sich  das  Blatt  auch  nach  vorn  und  lauft 
allmälig  in  eine  lange  Spitze  aus.  Die  Längsnerven  sind  sehr  zahlreich,  doch  bei  dieser 
Blattfieder  undeutlich,  wogegen  sie  bei  Fig.  1  u.  2  sehr  deutlich  hervortreten.  Es  sind 
etwa  30  solcher  Längsnerven  zu  zählen,  alle  gleich  stark,  parallel,  gegen  den  Grund 
und   Spitze  sich  bogenförmig   zubiegend. 

Bei  Fig.  1  liegen  mehrere  Blattfiedern  von  selber  Form  und  deutlicher  Nervation 
beisammen;  sie  haben  23  bis  27  Längsnerven.  Daneben  ist  ein  von  Längsstreifen  durch- 
zogenes Stenselstück,  das  wahrscheinlich  die  gemeinsame  Blattspindel  darstellt, 

In  eine  weniger  lange  Spitze  ist  Fig.  3  vorgezogen. 

Bei  Fig.  4.  a.  ist  die  dick  lederartige  Blattfieder  der  Länge  nach  gespalten.  Sie 
war  in  eine  lange  schmale  Spitze  ausgezogen. 


36'  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Der  Podozainites    lanceolatus    Emons    (American  Geologie    Part.    p.  1  IG.     Taf.  3, 

Fig.  7)  aus  Nordkarolina,  ist  von  P.  lanceolatus  Lindl.  sp.  verschieden.  Die  Blatt- 
fiedern  sind  nach  vorn  weniger  verschmälert  und  kommen  in  dieser  Beziehung  mehr 
mit  -  denjenigen  des  P.  Eichwaldi  überein,  allein  sie  sind  vorn  zugespitzt.  Der  Podo- 
zamitus  longifolius  Emons  gehört  zu  Zamites,  indem  die  Fiedern  am  Grund  nicht  in 
einen  Stiel  verschmälert  sind. 

18.  Podozamites  angustifolins  Eichw.  sp.    Taf.  VII,  Fig.  8  — 11.     Tai'.  VIII,  Fig.  2,  e.,   5. 

P.  pinnis  lincari-laneeolatis,  4—6  Mm.  latis,  apiccm  versus  attenuatis,  acuminatis 
vel  obtusiusculis,  nervis  longitudinalibus  7 — 10. 

Schimper,  Paleont.  veget.  p.  160.  Zamites  angustifolius  Eichwald  Lethaea  rossica 
II,  S.  39.     Tat'.  II,  Fig.  7. 

Im  Sandstein  nicht  selten. 

Die  Fig.  8  abgebildete  Blattfieder  ist  80  Mm.  lang,  doch  ist  die  Basis  abgebrochen. 
Die  grösstc  Breite  beträgt  4  Mm.,  nach  vorn  ist  sie  allmälig  verschmälert  und  in  eine 
schmale  Spitze  auslaufend.  Am  Grund,  sind  7  Nerven  zu  zählen,  welche  in  parallelen 
Linien  ^'^cn  die  Spitze  verlaufen.  Einen  ähnlichen  Blattrest  stellt  Fig.  9  dar.  Kr  ist 
vorn  in  eine  scharfe  Spitze  verschmälert. 

Breiter  ist  die  Fig.  11  dargestellte  Fieder  (sie  hat  6  Mm.);  sie  ist  auch  nach  vorn 
verschmälert,  läuft  aber  in  eine  stumpfere  Spitze  aus.  Sie  ist  von  10  deutlichen  Längs- 
nerven durchzogen.  Dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  10.  Da  bei  diesen  Blättern  die 
Spitze  stumpfer  ist  und  die  Nerven  in  grösserer  Zahl  vorhanden,  sind  sie  vielleicht  zu 
trennen.  Bedeutend  grösser  ist  das  Taf.  VIII,  Fig.  ö  dargestellte  Blatt.  Es  hat  (ob- 
wohl es  nicht  in  der  ganzen  Länge  vorliegt)  über  9  Cm.  Länge,  bei  7  Mm.  Breite.  Ist 
nach  vorn  allmälig  verschmälert  und  von   7 — 8  Längsnerven  durchzogen. 

Es  fehlt  zwar  den  Fiedern  Spitzbergens  die  Blattbasis,  so  dass  nicht  zu  ermitteln 
ist,  ob  dieselbe  verschmälert  war,  wie  bei  den  von  Eichwald  abgebildeten  Fiedcrn;  im 
Uebrigen  aber  stimmen  sie  so  wohl  zu  diesen,  dass  sie  zur  selben  Art  gerechnet  wer- 
den dürfen.  Wir  haben  bei  Eichwalds  Pflanze  dieselben  schmalen,  nach  vornhin  all- 
mälig verschmälerten  und  von  7  Län^snerven  durchzogenen  Fiedern.  Diese  sind  ge<xen- 
ständig,  an  einer  massig  dicken  Spindel,  ziemlich  stark  nach  vorn  gerichtet  und  ge- 
nähert. Doch  fehlt  den  Fiedern  die  Spitze,  so  dass  nicht  zu  entscheiden,  ob  die_  Form 
mit  den  vorn  zugespitzten,  oder  aber  stumpflichen  Fiedern  Spitzbergens  mit  der  persi- 
schen Art  übereinstimmt. 

Eichwald  erhielt  sie  aus  dem  unteren  Oxford  von  dem  Ufer  des  Sefidroute  zwi- 
schen Kasbine  und  Räscht  in  Persien. 

19.  Podozamites  Eichwaldi  Schimf.  Taf.  VII,  Fig.  7.  e.    Taf.  VIII,  Fig.  1-4.    VI,    22.  c. 

P.  pinnis  elongato-oblongis  vel  lineari-oblongis,  basi  contractis,  in  pedicellum  bre- 
vem angustatis,  apice  obtusis. 

Schdipek  Paleont.  II,  S.  160.  Zamites  lanceolatus  Eichwald  Leth.  ross.  IL  S.  40. 
Taf.  111,  1. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  37 

Es  ist  diess  die  häufigste  Art  im  Sandstein  des  Cap  Bohcman. 

Sie  ist  sehr  ähnlich  dein  Podoz.  distans  und  lanceolatus  Lnr,.,  und  nur  durch 
die  nach  vorn  viel  weniger  verschmälerten   und  stumpfen  Blätter  zu   unterscheiden. 

.  Die  Taf.  VIII,  Fig.  2  abgebildeten  Blattfiedern  stimmen  sehr  gut  mit  den  von 
ElCnWALD  aus  der  Gegend  von  Orenburg  (von  Jletzkaya-Zaschtschita)  dargestellten 
überein.  Fig.  2.a.  hat  eine  Länge  von  47  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von  11  Mm.; 
diese  ist  wenig  unter  der  Blattmitte;  nach  vorn  ist  die  Fiedcr  wenig  verschmälert  und 
stumpf  zugerundet.  Am  Grund  ist  sie  stark  zusammengezogen  und  in  einen  kurzen 
Stiel  auslaufend.  Längsnerven  sind  24 — 2G;  sie  verlaufen  parallel  und  sind  am  Grund 
und  Blattspitze  bogenförmig  gekrümmt. 

Etwas  schmäler  und  länger  ist  Fig.  2.  b.,  hat  8  Mm.  Breite  bei  57  Mm.  Länge. 
Die  Seiten  verlaufen  mehr  parallel  und  sie  ist  nach  vorn  nur  wenig  verschmälert  und  auch 
ganz  stumpf  zugerundet.  Der  Blattgrund  ist  in  einen  kurzen  Stiel  zusammengezogen. 
Länger  ist  dieser  Stiel  in  Fig.  2.  c.     Er  ist  etwas  gekrümmt.    Längsnerven  sind  24 — 25. 

Taf.  VII,  Fig.  7.e.  ist  die  Spitze  der  Blattüeder  etwas  gekrümmt;  sie  ist  überall 
fast  gleich  breit  und  nur  vorn  und  am  Grund  verschmälert.  Es  sind  28  Längsnerven 
zu  zählen. 

Var.  b.  pinnis  latioribus,  ovato-oblonyis.  Die  Taf.  VIII,  Fig.  1  abgebildeten  Fiedern 
haben  eine  Länge  von  51  Mm.,  auf  15  Mm.  Breite.  Die  grösste  Breite  fällt  unterhalb 
der  Mitte;  nach  vorn  sind  sie  sehr  allmälig  und  schwach  verschmälert  und  vorn  ganz, 
stumpf  zugerundet.  Sie  sind  von  23 — 25  Längsnerven  durchzogen.  Zwischen  je  zwei 
Längsnerven  sieht  man  hier  und  da  einen  sehr  zarten  Zwischennerv,  der  aber  nur  eine 
kurze  Strecke  weit  verfolgt  werden  kann.  Neben  den  Blättern  sind  gestreifte  Stengel- 
stücke, welche  wohl  von  den  Blattspindeln   herrühren  (Fig.  1.  f.  g.). 

Unterscheidet  sich  von  P.  Eichwaldi  durch  die  breiteren,  grösseren,  relativ  kür- 
zeren Blattriedern   und  den   hier  und   da  hervortretenden   Zwischennerv. 

Bei  einem  Blattfetzen  liegen  Taf.  VII I,  Fig.  4  auf  derselben  Steinplatte  zwei  Sa- 
men, die  wahrscheinlich  dieser  Art  angehören.  Der  besser  erhaltene  (Fig.  4.  c.)  ist 
länglich  eiförmig,  15  Mm.  breit  und  32  Mm.  lang.  Er  bildet  eine  ziemlich  dicke  Kohlen- 
rinde, die  aber  keine  weitere  Strucktur  erkennen  lässt.  Er  scheint  glatt  gewesen  zu 
sein.  Dieser  Same  lehnt  sich  an  ein  langgestieltes  blattartiges  Gebilde  an  (Fig.  4.b.),  das  wohl 
als  das  Fruchtblatt  betrachtet  werden  darf,  welches  ursprünglich  auf  der  anderen  Seite 
den  zweiten  abgefallenen  und  nun  in  der  Nähe  liegenden  Samen  (Fig.  4.  d.)  getragen 
hat,  Der  Stiel  hat  eine  Länge  von  30  Mm.,  ist  aber  wahrscheinlich  nicht  in  der  ganzen 
Länge  erhalten.  Er  is  dünn  und  breitet  sich  oben  blattartig  aus.  Diese  blattartige 
Partie  war  wahrscheinlich  schildförmig  und  trug  die  beiden  grossen  Samen.  Die  Rän- 
der sind  nicht  vollständig  erhalten. 

Es  stimmt  diese  Fruchtbildung  trotz  des  dünnen  Stieles,  so  wohl  mit  derjenigen 
der  Zamien  überein,  dass  sie  mit  den  Blättern  combinirt  werden  darf  und  ihre  Cyca- 
deen-Natur  bestätigt.  Es  hatte  darnach  Podozamites  sehr  grosse  Samen,  ein  Frucht- 
blatt mit  einem  dünnen  langen  Stiel  und  einem  relativ  kleinen  Schild.  Ohne  Zweifel 
waren  zahlreiche  Fruchtblätter  zu  einem  Zapfen  vereinigt. 


38  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Vav.  c.  pinnis  latioribus,  ovato-ellipticis,  apice  sub-acuminatis. 

Taf..  VIII,  Fig.  3  sind  zwei  Blätter  auf  demselben  Stein.  Das  grössere  ist  65  Mm. 
lang,  bei  18  Mm.  grösster  Breite;  es  ist  eiförmig  lanzettlich  und  vorn  in  eine  stumpf- 
liche Spitze  endend;  am  Grund  ist  es  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert.  In  der  Mitte 
sind  34  Längsnerven  zu  zählen;  sie  laufen  in  Bogenlinien  von  der  Basis  gegen  die 
Spitze.  Zwischen  denselben  sieht  man  hier  und  da  einen  zarten  Zwischennerv  (Fig.  3.  b. 
vergrössert);  doch  ist  er  nur  auf  kurze  Strecken  zu  verfolgen,  indem  er  sich  stellen- 
weise verliert. 

Das  kleinere  daneben  liegende  Blatt  hat  eine  stumpfere  Spitze,  sonst  dieselbe 
Form.     Auch   bei   diesem  sind   die  Zwischennerven   nur  schwach  angedeutet. 

Das  grosse  Blatt  weicht  zwar  durch  seine  Zuspitzung  von  P.  Eichwaldi  ab,  stimmt 
aber  im  Uebrigen  mit  der  breitblättrigen  Form  sowohl  überein,  dass  ich  es  nicht  von 
dieser  Art  trennen  mochte. 

20.     Podozaiiiites  plicatus  m.     Taf.  VII,  Fig.  6.b.  7.  b. 

P.  pinnis    elongato-oblongis,    basi    apiceque  asqualiter  attenuatis,   obtusis,  plicatis. 

Von  P.  Eichwaldi  verschieden,  dass  die  Blattfieder  in  der  Mitte  am  breitesten  und 
nach  beiden  Enden  gleichmässig  verschmälert  und  zugerundet  ist,  ferner  durch  die 
Längsfalten. 

Es  sind  mir  2  Blattfiedern  zugekommen;  sie  haben  eine  Länge  von  46 — 50  Mm. 
bei  einer  grössten  Breite  von  10  Mm.  Diese  fällt  auf  die  Mitte  der  Blattfieder.  Sie 
ist  nach  beiden  Enden  gleichmässig  und  sehr  allmälig  verschmälert  und  vorn  stumpf, 
wie  bei  P.  Eichwaldi.  Bei  Fig.  6.b.  sind  circa  30  Längsnerven  zu  sehen,  die  parallel 
verlaufen  und  an  den  Enden  Bogen  bilden.  Ueber  die  Blattfläche  gehen  vier,  bei  Fig. 
7.  b.  zwei  schwache,  doch  deutlich  ausgesprochene  Längsfalten,  die  nicht  zufällig  zu 
sein  scheinen. 


21.     Poäozamites  pulchellus  m.     Taf.  IX,  Fig.  10 — 14. 

P.  pinnis  sessilibus,   parvulis,   24 — 30  Mm.  longis,  ovato-ellipticis,   apice  acutis,  con- 
fertim   punetulatis,  nervis  imequalibus. 

In  dem  schwarzen  Kohlenschiefer  häufig. 

Fig.  13  (vergrössert  Fig.  14)  stellt  ein  vollständig  erhaltenes  Fiederblatt  dar.  Es 
ist  8  Mm.  breit  bei  24  Mm.  Länge;  in  der  Mitte  am  breitesten,  nach  vorn  allmälig 
verschmälert  und  zugespitzt;  ebenso  ist  das  Blatt  gegen  die  Basis  verschmälert  und 
zugerundet.  Es  ist  von  9  stärkeren  und  deutlich  vortretenden  Längsnerven  durchzogen, 
die  an  Grund  und  Spitze  zusammen  gehen  und  überall  gleich  stark  sind.  Je  zwischen 
zwei  dieser  Längsnerven  ist  ein  zwar  feiner,  aber  in  seiner  ganzen  Länge  hervortreten- 
der Zwischennerv.  Ueberdies  ist  die  Blattfläche  von  unzähligen  Punkten  bedeckt,  die 
etwas  in  die  Quere  gezogen  sind  und  sie  chagrinirt  erscheinen  lassen,  doch  ist  diese 
eigenthümliche  Skulptur  nur  mit  der  Loupe  zu  sehen. 

Etwas '  grösser  sind  die  Fig.  10  —  12  dargestellten  Blätter.  Sie  haben  zum  Theil 
eine  Länge    von    30  Mm.,    bei    12  Mm.    Breite.     Es   liegen  in  den  Kohlenschiefer  öfter 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIKNS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  39 

zahlreiche  solcher  Blattfiedern  bei  und  übereinander.  Die  meisten  sind  von  der  Blatt- 
<  spindel  getrennt,  bei  Fig.  12.  a.  b.  haben  wir  indessen  ein  paar  Fiedern  die  noch  an 
der  zerbrochenen  Spindel  befessigt  sind.  Es  sind  diese  Fiedern  sitzend  und  stiellos. 
Sie  sind  am  Grund  zugerundet  und  an  der  Anheftungsstelle  mit  einem  Wärzchen  ver- 
sehen. Alle  Nerven  convergiren  gegen  diese  Stelle  (Fig.  10.  b.  vergrössert),  und  laufen 
von  ihr  aus.  Sie  gehen  in  parallelen  Linien  und  ohne  sich  zu  verästeln  gegen  die 
Spitze  des  Blattes  und  convergiren  gegen  dieselbe. 

In  diesem  Nervenverlauf  stimmen  die  Blätter  zu  Podozamites,  es  fehlt  ihnen  aber 
der  Stiel,  den  wir  bei  Podoz.  lanceolatus  und  Eichwaldi  haben  und  darin  stimmen  sie 
mit  Zamites  überein.  Bei  allen  diesen  Fiedern  haben  wir  je  zwischen  2  Hauptnerven 
einen  deutlichen,  obwohl  zarten  Zwischennerv.  Die  grösseren  Fiedern  haben  10  bis  12 
Hauptnerven.  Die  feinen  Punkte  sind  bei  manchen  Blättern  deutlich,  bei  anderen  da- 
gegen verwischt.     Vielleicht  stellen  diese  die  Blattoberseite  dar. 

Die  meisten  Blätter  sind  *  eiförmig-elliptisch,  doch  haben  wir  bei  Fig.  10.  c.  ein 
lanzettliches  Blatt,  dessen  Basis  nicht  erhalten  ist,  das  aber  nach  seiner  Nervatur  zur 
vorliegenden  Art  gehört. 

Die  ähnlichen  vorn  zugespitzten  Blätter  Fig.  11.  b.  und  Fig.  12.  a.  sind  dagegen 
zu  Podoz.  lanceolatus  zu  bringen,  da  alle  Nerven  gleich  stark  sind. 

Es  zeichnet  sich  diese  Art  durch  die  kleinen,  sitzenden  Blattüedern,  durch  die 
weiter  auseinander  stehenden  Längsnerven  und  die  Zwischennerven,  wie  die  Punktatur 
der  Blattfläche  sehr  aus. 

22.     Zcmiitea  spec.     Taf.  VIII,  Fig.  9—10. 

Z.  pinnis  lanceolatis,  basi  rotundatis,  nervis  numerosis,  parallelis. 

Es  wurden  nur  die  Fig.  9  und  10  dargestellten  Blattfetzen  gefunden,  welche  eine 
genauere  Bestimmung  nicht  zulassen.  Da  die  Fiedern  am  Grunde  nicht  verschmälert, 
sondern  stumpf  zugerundet  sind,  können  sie  nicht  zu  Podozamites  gehören ;  sie  stimmen 
mit  Zamites  überein  und  zwar  namentlich  mit  Z.  gigas  Lindl.  (Foss.  Flor.  III,  Taf.  165) 
und  mit  Z.  Feneonis  Brongn.  (Saporta  Fl.  jurass.  T.  II,  PL  XVIII  u.  f.).  Die  Fieder 
Fig.  10  hat  eine  Breite  von  11  Mm.,  ist  so  weit  als  sie  erhalten  ist,  parallelscitig,  hat 
16  parallele,  einfache  Längsnerven,  die  am  stumpf  zugerundeten  Blattgrund  conver- 
gieren.  Breiter  war  Fig.  9  (14  Mm.)  und  der  Grund  ganz  stumpf  zugerundet,  aber  un- 
gleichseitig; hat  18  Längsnerven.  Neben  dem  Blattgrund  liegt  ein  Fetzen  aus  der 
Mitte  der  Fieder. 


II.  ORDNUNG.    Conifer^. 
I.   TAXINE^. 

23.     Baiera  longifolia  Pom.  spec?     Taf.  VIII,  Fig.  6  (als  Podozamites  obtusifolius). 

B.  foliorum    segmentis    linearibus  margine    parallelis,    apice  obtusis,  nervis  longi- 
tudinalibus  6 — 7  parallelis,  simplieibus. 


40  -0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Dicropteris  longifolia  Pomel,  Bericht  der  deutschen  naturf.  Gesellsch.  von  1847. 
p.  339. 

Jeanpaulia  longifolia  Saporta  plantes  jurassiques  p.  404.     Taf.  67,  Fig.  1. 

Cap   Boheman. 

Es  ist  mir  nur  ein  Blattfetzen  zugekommen,  den  ich  früher  zu  Podozamites  sre- 
bracht  hatte  (P.  obtusifolius),  da  er  mit  dem  P.  angustifolius  Aehnlichkeit  hat.  Seit 
mir  aber  aus  Ost-Sibirien  die  manigfachen  Formen  ...  .•  3  .  jra  longifolia  bekannt  sre- 
worden,    habe    ich    mich    üb*  :;■,    dass    dieses  ßlattstück    zu  Baiera    und   zwar  sehr 

wahrscheinlich  zu  B.  longifolia  gehöre.  Es  ist  auch  ganz  parallelseitig  und  vorn  stumpf 
■zugerundet  und  von  6 — 7  einfachen,  parallelen  Nerven  durchzogen. 

24.     Ginfojo  dit/itata  Brgn.  sp.     Taf.  VIII,  Fig.  l.a.     Taf.  X,  Fig.  1-6. 

S.  foliis  longo  petiolatis,  pctiolo  tenui,  superne  canaliculato,  lainina  basi  in  petiolum 
sensim  angustata,  semi-orbiculata,  bi  —  sex  lobata,  lobis  apice  truncatis,  nervis  nume- 
rosis,  pluries  dichotomis,  flabellato-divergentibus. 

Heer  in  Regeis  Garten-Flora  1874.    Taf.  807. 

Cyclopteris  digitata  Brogn.  Veget.  foss.  1,  p.  239.  Taf.  61  bis  Fig.  2.  3.  Zigno 
Flora  oolithica   p.  102. 

Baiera  digitata  Fr.  Braun.     Sciiimper  Paleont.  \'öget.  I.  p.  423. 
Nicht,  selten  in  dem   braunen  Sandstein. 

Diese  zuerst  in  dem  Oolith  von  Searborough  entdeckten  Blätter  wurden  von 
Brongniart  mit  der  Farngattung  Cyclopteris  vereinigt,  von  Fr.  Braun  und  Sciiimpkr 
■aber  zu  einer  besonderen  Gattung  erhoben,  die  bei  den  Farn  belassen  wurde.  Die  sehr 
schön  erhaltenen  Blätter  des  Cap  Boheman  lassen  eine  genauere  Bestimmung  zu  und 
überzeugen  uns,  dass  sie  zur  Gattung  Ginkgo  und  somit  in  die  Familie  der  Taxineen 
gehören.     Es  sprechen  dafür  folgende  Gründe: 

Für's  erste  sind  die  Blätter  lederartig   und   wie  bei   Ginkgo  am  Grund   allmälig  in 

o  c1  o 

■den  Blattstiel  verschmälert;  bei  Adiantum  reniforme  L.,  welehes  von  allen  Farn  hier  am 
meisten  in  Betracht  kommt,  ist  der  Blattstiel  scharf  abgesetzt  und  es  bekommt  das 
Blatt  schon  dadurch  ein  anderes  Aussehen.  Die  Nerven  entspringen  von  dieser  Inser- 
tionsstelle,  während  sie  bei  Ginkgo  in  die  keilförmig  verschmälerte  Basis  hinablaufen, 
und  zwar  haben  wir  zwei  starke  Randnerven,  von  welchen  die  seitlichen  auslaufen,  da- 
her die  Nervation  eine  fast  fussförmige  wird,  was  bei  Adiantum  nicht  der  Fall  ist. 
Die  Art  der  Ausbreitung  der  Nerven  über  die  Blattfläche  und  ihre  gabelige  Zerthei- 
lung  ist  dagegen  bei  Ginkgo  wie  bei  Adiantum  und  darum  hat  die  lebende  Art  auch 
den  Namen  adiantifolia  erhalten.  In  Blattform  und  Nervation  kann  auch  Trichomanes 
reniforme  Sw.  in  Betracht  kommen,  bei  welchem  die  Blattbasis  etwas  in  den  Blattstiel 
hinabläult.  Dieser  ist  aber  viel  länger,  hat  keine  gefurchte  Oberseite;  die  Nerven  sind 
viel  weniger  zahlreich  und  daher  weiter  auseinander  stehend  und  entspringen  von  nur 
zwei  starken  basalen  Nerven. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLIKGAR.   BAND.  14.  N:0  5. 


41 


Fürs  zweite  ist  der  Blattstiel  bei  den  fossilen  Blättern  wie  bei  Ginkgo  auf  der 
Oberseite  mit  einer  Längsfurche  versehen,  während  er  bei  Adiantum  renifonne  und 
Trichomanes  drehrund  ist. 

Drittens  sind  die  fossilen  Blätter  in  gleicher  Weise  unregelmässig  gelappt  wie  bei 
Ginkgo  und  zeigen  dieselbe.  Manigfaltigkeit  in  der  Lappenbildung.  Schon  Lindley 
wurde  dadurch  an  der  Farnnatur  dieser  Blätter  zweifelhaft  gemacht  (cf.  Fossil  Flora 
S.  180.). 

Viertens    ist    die    Blattfiäche    mit    sehr  .-sehen    (Taf.  VIII, 

Fig.   l.a.a.),  wie  dies  die  Blattoberseite  von  Ginkgo  öfter  zeigt. 

Es  zeigen  daher  schon  die  Blätter  eine  viel  grössere  Uebereinstimmung  t Ginkgo 

als  mit  irgend  einem  Farnkraut,  dazu  kommt  aber  noch,  dass  bei  den  Blättern  andere 
Organe  liegen,  welche  ebenfalls  auf  Ginkgo  weisen.  Die  Blätter  tragenden  Zweige  sind 
bei  Ginkgo  ganz  dicht  mit  runden  Blattnarben  besetzt.  Solche  Zweige  nun  haben  wir 
Taf.  X,  Fig.  3.  b.  c.  neben  einem  Blatt.  Sie  sind  mit  runden  Narben  versehen,  welche 
einen  aufgeworfenen  Rand  zeigen.  Ob  nun  freilich  die  dabeiliegenden  Stiele  (Fig.  3.  d.) 
an  den  Zweigen  befestigt  waren,  ist  nicht  zu  ermitteln,  da  sie  am  Grund  gebrochen  sind. 

Bei  Fig.  5.  b.  haben  wir  einen  Samen,  welcher  neben  einem  Blatte  liegt  und  als 
Ginkgo-Samen  gedeutet  werden  darf.  Wir  haben  nämlich  bei  Ginkgo  einen  pfiaumen- 
förmigen  Samen.  Eine  glatte  Steinschale  umhüllt  den  Samenkern,  und  um  den  Stein 
herum  haben  wir  eine  fleischige  Hülle,  welche  später  vertrocknet  und  eine  lederartige 
runzelige  Haut  um  den  Stein  herum  bildet.  Bei  Fig.  5.  b.  haben  wir  einen  ovalen  Samen 
von  16  Mm.  Länge  und  11  Mm.  Breite,  durch  denselben  ist  ein  kleinerer  11  Mm. 
langer  und  7  Mm.  breiter  ovaler  Körper  durchgedrückt,  welcher  wahrscheinlich  von 
der  Steinschale  herrührt.  Einen  ähnlichen  Körper  stellt  Fig.  6  dar.  Auch  da  haben 
wir  eine  ziemlich  dicke  Hülle  um  einen  ovalen  Kern  herum.  Leider  sind  diese  Samen 
stark  zusammengedrückt  und  verkohlt,  so  dass  keine  nähere  Untersuchung  möglich  ist, 
doch  stimmt  ihre  Form  und  Inhalt  wohl  zu  Ginkgo,  so  dass  sie  in  Verbindung  mit 
den  Blättern  und  Blattnarben  der  Zweige  diese  Gattung  erkennen  lassen. 

Die  Blätter  der  lebenden  Ginkgo  biloba  L.  sind  variabel;  bald  sind  sie  am  Rande 
nur  gekerbt,  bald  aber  tief  zweilappig.  Auch  die  Jura-Art  zeigt  dieselbe  Veränder- 
lichkeit, doch  weichen  einige  Blätter  so  bedeutend  ab,  dass  ich  sie  als  Arten  sondern 
musste.  Aber  auch  nach  Ausscheidung  der  Ginkgo  Huttoni  und  S.  integriuscula  bleiben 
noch  mehrere  Formen,  die  wir  in  folgender  Weise  zusammenstellen  können. 


a)   G.  digitata  biloba.     Taf.  VIII,  Fig.  1.  a. 

Das  Blatt  hat  eine  Länge  von  32  Mm.  bei  einer  Breite  von  46  Mm.,  ist  gegen 
den  Grund  keilförmig  verschmälert,  durch  einen  tiefen  Einschnitt  in  der  Mitte  in  zwei 
breite  Lappen  gespalten ;  der  Vorderrand  bildet  eine  sehr  flache  Bogenlinie.  Die  Ner- 
ven breiten  sich  fächerförmig  über  die  Blattfläche  aus  und  sind  mehrmals  (etwa  drei- 
mal) gabelig  gespalten.  Die  Blattoberfläche  ist  sehr  fein  runzelig,  doch  sind  die  zahl- 
reichen, feinen  Querstreifchen,  welche  dieses  runzelige  Aussehen  verursachen,  nur  mit 
der  Louoe  wahrnehmbar. 

K.  Vct.  Sv.  Akad.  Handl.    B.  14.   No.  5.  ° 


42  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGEN*. 

Viel  kleiner  ist  das  Taf.  X,  Fig.  1  dargestellte  Blatt;  es  hat  nur  eine  Breite  von 
29  Mm. ;  der  Aussenrand  zeigt  einen  etwas  stärkeren  Bogen;  der  mittlere  Einschnitt 
reicht  bis  in  die  Mitte  des  Blattes.  Der  breite  Lappen  rechts  ist  ungetheilt,  der  links 
vorn  etwas  zerrissen  und  dadurch  sind  künstliche  Lappen  entstanden. 

Bei  Fig.  5.  a.  ist  das  Blatt  sehr  schmal,  es  hat  vorn  nur  24  Mm.  Breite  und  ver- 
schmälert sich  von  da  keilförmig  gegen  den  Grund,  in  den  er  sehr  allmählig  ausge- 
zogen  ist.  Es  ist  nur  in  zwei  l^iirze  Lappen  gespalten.  Ein  zweites  aber  noch  schmä- 
leres und  vorn  abgebrochenes  Blattstück  liegt  unmittelbar  daneben  und  auf  demselben 
Steine  die  früher  erwähnte  Frucht.  (Fig.  5.  b.). 

b)  G.  digitata  quadriloha  m.    Taf.  X,  Fig.  3.  a. 

Das  Fig.  3.  a.  abgebildete  Blatt  hat  eine  Breite  von  47  Mm.  bei  einer  Länge  von 
27  Mm.,  es  zeichnet  sich  daher  durch  seine  relative  Breite  aus  und  ist  am  Grund  etwas 
weniger  keilförmig  verschmälert.  Es  ist  zunächst  durch  einen  tiefen  mittleren  Ein- 
schnitt in  zwei  Lappen  gespalten  und  jeder  Lappen  ist  wieder  in  zwei  ungleiche  ge- 
theilt,  so  dass  das  ganze  Blatt  vierlappig  erscheint.  Die  Lappen  sind  vorn  ziemlich 
gerade  abgestutzt.     Die  gabiig  getheilten  Nerven  sind  theilweise  verwischt. 

Neben  dem  Blatt  haben  wir  zwei  Zweigreste.  An  denselben  bemerken  wir  runde, 
mit  einem  hervortretenden  Rande  versehene  Scheibchen,  welche  dicht  beisammen  stehen 
und  die  Blattnarben  darstellen  (Fig.  3.  b.  c).  Es  hatte  daher  unsere  Art  mit  rund- 
lichen Blattnarben  dicht  besetzte  Zweige,  wie  die  Ginkgo  biloba. 

Die  dünnen  Stiele,  welche  dabei  liegen,  stellen  wohl  Blattstiele  dar,  neben  denen 
eine  Pinus-Nadel  liegt. 

Auf  demselben  Steine  haben  wir  noch  die  Blätter  von  Podozamites  angustifolius 
(Fig.  3.  e.)  und  auf  der  Rückseite  Podozamites  Eichwaldi. 

c)  G.  digitata  multiloba  Taf.  X,  Fig.  2. 

Fig.  2  ist  das  am  besten  erhaltene  Blatt,  das  bis  jetzt  von  dieser  Art  gefunden 
wurde.  Der  Blattstiel  ist  vollständig  erhalten  und  auch  von  der  Blattfläche  fehlt  nur 
ein  Stück  des  rechten  Randes.  Der  Blattstiel  hat  eine  Länge  von  55  Mm.,  bei  einer 
Dicke  von  V/2  Mm.  Er  ist  daher  sehr  dünn,  überall  gleich  dick,  nur  am  Grund  ein 
wenig  angeschwollen,  eine  deutliche  Mittellinie  bezeichnet  die  Längsfurche. 

Die  Blattfläche  ist  keilförmig  in  diesen  Stiel  verschmälert,  daher  die  Grenze  schwer 
anzugeben  ist.  Sie  war  zunächst  in  drei  Lappen  gespalten,  welche  gegen  den  Grund 
keilförmig  verschmälert  sind;  jeder  Lappen  ist  vorn  nochmal  durch  einen  weniger  tiefen 
Einschnitt  in  zwei  Lappen  getheilt,  so  dass  der  ganze  Blattrand  in  6  Lappen  gespalten 
ist.  Der  Einschnitt  des  mittleren  Lappens  ist  am  wenigsten  tief.  Das  Blatt  hat  eine 
Breite  von  50  Mm.,  bei  einer  Länge  von  36  Mm.  Die  Lappen  sind  am  Vorderrand 
fast  gestutzt,  an  den  Seitenlappen  selbst  etwas  ausgerandet.  Die  Nervatur  ist  deutlich. 
Die  Nerven  breiten  sich  vom  Blattgrund  aus  fächerförmig  nach  den  Lappen  aus;  sie 
sind  schon  am  Grunde  gabelig  getheilt  und  spalten  sich  noch  zweimal  in  Gabeln.  Sie 
laufen  in  den  Blattstiel  hinab. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLIKGAB.   BAND.  14.   N:0  5.  43 

Es  stimmt  dieses  Blatt  mit  der  von  Brongniabt  (Taf.  61  bis  Fio-.  2)  ^e^ebenen 
Abbildung  überein.  Es  hat  fast  genau  dieselbe  Form  und  Grösse,  nur  ist  die  Zahl 
der  Lappen  nicht  zu  bestimmen,  da  die  rechte  Seite  zerstört  ist. 

d)  G.  digitata  anc/ustiloba.     Taf.  X,  Fig.  4. 

Ein  schmales,  gegen  den  Grund  allmälig  keilförmig  verschmälertes  Blatt.  Es  ist. 
zunächst  durch  einen  tieferen  mittleren  Einschnitt  in  zwei  Lappen  gespalten,  die  weiter 
in  2  schmale  Lappen  getheilt  sind,  von  denen  aber  die  der  linken  Seite  weggebrochen 
sind.  Diese  schmalen  Lappen  sind  fast  parallelseitig,  indem  sie  sich  nach  vorn  nur 
wenig  verschmälern.  Der  äussere  ist  durch  einen  wenig  tiefen  Einschnitt  nochmals  in 
zwei  ganz  kurze  Lappen  getheilt.  Das  ganze  Blatt  wäre  demnach  in  6  sehr  ungleiche 
und  schmale  Lappen  gespalten. 

Der  Ginkgo  digitata  steht  die  Baiera  pluripartita  Schimp.  aus  dem  Wealden  so 
nahe,  dass  diese  derselben  Gattung  einzufügen  ist.  Sie  unterscheidet  sich  von  der  G. 
digitata  vorzüglich  durch  die  bis  zum  Blattgrund  hinabreichenden  Einschnitte,  daher 
die  Lappen  nur  am  Grund  zusammen  hängen.  Dieselbe  Bildung  haben  wir  bei  der 
Baiera  aretica  und  B.  grandis  der  unteren  Kreide  Grönlands,  welche  zur  Gattung  Gingko 
zu  bringen  sind  und  sie  in  der  unteren  Kreide  in  Arten  repräsentiren,  bei  welchen, 
wie  bei  der  Art  des  Wealden,  die  Zerspaltung  der  Blattfläche  am  weitesten  gediehen 
ist.  In  der  oberen  Kreide  Grönlands  tritt  die  Gattung  Ginkgo  mit  fast  ganzrandigen 
Blättern  auf,  welche  in  dieser  Beziehung  an  die  G.  integriuscula  erinnert. 

25.     Ginkgo  Huttoni  Stb.  sp.     Taf.  X,  Fig.  10. 

G.  foliis  longe  petiolatis,  petiolo  tenui,  superne  canaliculato,  lamina  basi  in  petio- 
lum  sensim  angustata,  lobata,  lobis  ovalibus  vel  oblongis,  obtusis,  nervis  pluries  dicho- 
tomis,  flabellato-divergentibus,  numerosis. 

Heeb  in  Regeis  Gartenflora  1874.     Taf.  807,  Fig.  4. 

Cyclopteris  Huttoni  Stb.  Vers.  Flor.  Vorw.  II,  p.  66.  Gceppebt  Gattungen  foss. 
Pflanzen  5—6.     Taf.  IV,  Fig.  17—19.     Zigno  Flora  oolith.  p.  103. 

Cyclopteris  digitata  Lindley  and  Hutton  Foss.  Flora  I,  p.  179.     Taf.  64. 

Die  Cyclopteris  Huttoni  Sternb.  unterscheidet  sich  von  der  C.  digitata  Bbongn. 
vornämlich  durch  die  vorn  gerundeten,  nicht  gestutzten  Blattlappen,  deren  Seitenränder 
nicht  geradlinig  sind.  Diese  Form  zeigt  uns  das  von  Lindley  Taf.  64,  Fig.  1  abgebil- 
dete Blatt.  Darin  stimmt  das  von  uns  Taf.  X,  Fig.  10  vom  Cap  ßoheman  dargestellte 
Blatt  überein  und  ist  daher  wohl  mit  dieser  Art  zu  vereinigen.  Es  hat  einen  31  Mm. 
langen,  dünnen  Stiel,  mit  Längsfurche,  eine  22  Mm.  lange  und  30  Mm.  breite  Blatt- 
fläche, welche  gegen  den  Blattstiel  keilförmig  verschmälert  ist.  Sie  ist  in  drei  fast 
gleich  grosse  Lappen  gespalten.  Diese  Lappen  sind  oval,  an  den  Seiten  und  vorn  ge- 
rundet. Ueber  die  Mitte  jedes  Lappens  läuft  eine  schwache  Falte,  die  einen  Längsein- 
druck bildet.  Die  Nerven  sind  gabelig  getheilt  und  verlaufen  wie  bei  voriger  Art.  Ich 
kann  nicht  finden,  dass  sie  weiter  auseinander  stehen  als  bei  dieser,  wohl  ist  aber  diess 
bei  den  von  Lindley  abgebildeten  Blättern  der  Fall,  deren  Nerven  etwas  weniger  ga- 
belig getheilt  sind. 


44  •  °-   H8BB1   BEITKiGE   ZOB   FOSSILEN   FLORA   SPITZBERGENS. 

dem  Wealden    zu    C.  Huttoni    und  sie  nähert  sichl  derJrTt durch T^MHABra  i,US 

eten  Lappe,,    W  Art    mehr    als   der  G.  digitata  B «cn  £       h  Xr^h 

die    tiefere.   3      te.nschmtte    und    bildet  eine  eigentümliche  Art,   welehe  ScmmpI  at 

B.  plunpartita  beschrieben  hat  (Paleont.  veget.  ?,  p.  423)  öclmilk  als 

Wir  erhielten  Spitzbergen  mir'  das  abgebi]  •  ,.  mat.       A      , 

•    den"   Blattern,    die  Lim»,  B1."tt:     A"c1'  vo" 

als    das  Spitzbergen    das    andere    d        '•■  '•  J  "    f?™.     "T"  ,bw  SChmäler 

2  tief  brennte  T  ,L  in        T°^'  \l  *'  L>    ist  ^ehrlappig.     Es  ist  zunächst  in 

tiel  getrennte  Lappen    getheilt  und  von  diesen  der  linke  wieder  in  3  gespalten     von 

»clunlich  auch  3  lappig,  daher  das  ganze  Blatt  sechs  Lappen  besessen  hätte     Darnach 
hat  auch  die  Ginkgo  Huttoni  in  der  Zahl  der  Lappen  variirt,  wie  die  G.  digitata 

26.     Ginkgo  integrimeula  m.     Taf.  X,  Fig.  7.  8.  9. 

'     _      G.  foliis  basi  attenuatis,    semicircularibus,  indivisis,   margine  hinc  inde  leviter  in- 
cisis,  nervis  numerosis,  pluries  dichotomis,  flabellato-divergentibus. 
Mehrere  Blätter  im  braunen  Sandstein. 

Der  BkSI-f   *u    Tu^    l™8™   ^^  AHe"  durch  das  "-ertheilte  Blatt. 
Der  Blattstiel    ist    nicht    erhalten.     Nur  bei  Fig.  7  ist  die  Stelle,    wo  er  sieh  allmähli* 

von  Tm'  v  r, Es  'ridieses  BIatt  eine  Breite  ™< 35  m-  *  •«»«■  Ä 

sc Iniue     "  f      n-     V6  iWet  eh'en  Ha,bkl'eiS'  der  "Ur  hier  Und  da  lei^e  E^ 

tabe         R  .?le/eMrVatUr  deutlich.     Es    breiten    sich    von  der  Basis  zahlreiche 
gabelig  sich  theilende  Nerven  fächerförmig  aus. 

Schmäler  sind  die  Fig.  8  u.  9  abgebildeten  Blätter.  Sic  sind  gegen  den  Grund 
keilförmig  verschmälert,  der  Vorderhand  bildet  bei  Fig.  9  eine  starke  Bogenlinie  bei 
Fig.  8  ist  er  nicht  erhalten.     Die  Nervatur  ist  wie  bei  dem  vorigen  Blatt. 

II.    ABIETINEJE. 

27.     Pinta  prodromus  in.     Taf.  VII,  Fig.  7.  a.     X,  Fig.  11— 14 

P.  foliis  quinis,  rigidis,  longis,  1  Mm.  latis,  nervo  medio  valido. 

T  f  vn"r  T'fe'  ^  Nad6ln  Si"d  nicht  9eUoD'  dooh  •»**«>•  gebrochen.  Bei 
i     ,    r.:  *'Ä;  7- »•  »tehen  mehrere  soicher  Nadeln  beisalnnien  und  haben  wahrscheinl;ch 

einen  Busehe!  gebildet.  Zunächst  sehen  wir  drei  solcher  Nadeln  beisammen,  von  denen 
die    längste    48  Mm.  Länge  hat,    aber  vorn  abgebrochen  ist.     Von  einer  vierten  Nadel 

^  hegen  Bruchstücke  auf  der  linken  Seite  und  die  fünfte,  gebrochene  tiefer  unten.  Sie 
lauft  aber  von  derselben  Stelle  aus,  daher  wahrscheinlich  5  Nadeln  von  einer  Scheide 
umgeben  waren,  von  der  noch  Reste  vorhanden  sind.  Die  Nadeln  sind  sehr  steif  mit 
einer  hervortretenden  Mittelrippe,    welche  im  Verhältnis*  zur  Breite  sehr  stark  ist  (cf 

,  -Fig.  7.  a.a.  vergrössert). 


KONGL.  SVENSKA  VETENSKAPS-AKADEMIENS  HANDLINGAR.  BAND.  14.  NIO  5.     45 

Aehnliehe  Nadelbüschel  haben  wir  bei  Taf.  X,  Fig.  11.  12.  14.  aus  dem  braunen 
Sandstein  und  Fig.  13  aus  dem  schwarzen  Kohlenschiefer.  Es  sind  dünne  Nadeln  mit 
einem  Mittelstreifen,  die  bei  Fig.  14  60  Mm.  Länge  haben,  bei  Fig.  11  aber  90  Mm., 
obwohl  auch  diese  Stücke  nicht  in  ihrer  ganzen  Länge  erhalten  sind.  Sic  müssen 
daher  sehr  lang  gewesen  sein.  Auch  aus  Fig.  12.  13.  u.  14  ersehen  wir,  dass  5  Nadeln 
in  einem  Büschel  standen. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Pinus  Quenstedti  aus  der  Kreide. 

Das  Taf.  IX,  Fig.  7  (vergrössert  8)  abgebildete  Zäpfchen  gehört  wahrscheinlich  zu 
Pinus  und  ist  wohl  als  ein  weiblicher  Blüthenzapfen  zu  betrachten.  Er  ist  oval,  hat 
eine  Länge  von  13  Mm.,  bei  einer  Breite  von  8  Mm.  Er  besteht  aus  zahlreichen,  dicht 
beisammenstehenden  rhombischen,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückten  und  mit  einem 
Punkt  versehenen  Schuppen,  die  im  Abdruck  vorliegen.  Sie  haben  eine  Breite  von 
lVi  Mm.  und  stehen  in  regelmässigen  Reihen.  Der  ziemlich  dünne  Stiel  ist  glatt, 
wohl  weil  nur  der  Landesdurchschnitt  desselben   vorliegt. 

Da  in  der  Nähe  des  Zäpfchens  die  Nadeln  der  Pinu,s  Nordenskiöldii  liegen,  könnte 
man  versucht  sein  dasselbe  zu  dieser  Art  zu  brino-en.  Nach  den  Blättern  gehört  aber 
P.  Nordenskiöldii  zu  den  Fichten,  während  das  Zäpfchen  einer  Pinus  au«  der  Gruppe 
der  Föhren  angehört  haben  muss,  daher  zu  P.  prodromus  zu  stellen  ist. 

28.     Pinus  Nordenskiöldi  m.     Taf.  IX,  Fi«-.  1 — 6. 

P.  foliis  solitariis,  rigidis,  deplanatis,  longis,  uninerviis,  linearibus,  apice  sensim 
attenuatis,  acuminatis,  basi  rotundatis. 

In  den  schwarzen  Schiefern  liegen  Pinusnadeln  massenhaft  übereinander  und  er- 
innern an  das  ähnliche  Vorkommen  der  Pinus  Crameri  in  der  unteren  Kreide  der 
Kome-Schichten  und  Pinus  Linkii  des  Wealden.  Sie  liegen  in  allen  Richtungen  durch- 
und  übereinander.  So  häufig  sie  aber  sind  habe  doch  keine  einzige  in  ihrer  ganzen 
Länge  erhaltene  Nadel  gesehen.  Die  längste  hat  55  Mm.  Länge  bei  2  Mm.  Breite,  es 
müssen  daher  diese  Nadeln  von  sehr  beträchtlicher  Länge  (wohl  über  6  Cm.)  gewesen 
sein.  Sie  sind  sehr  derb,  steif,  lederartig,  dabei  aber  flach.  Sie  haben  eine  Breite  von 
2 — 3  Mm.,  sind  nach  vorn  zu  allmälig  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend. 
Der  Blattgrund  dagegen  ist  stumpf  zugerundet.  Ueber  die  Mitte  der  Oberseite  läuft 
eine  schmale  aber  scharfe  Längsfurche,  der  auf  der  Unterseite  eine  ziemlich  starke 
Kante  entspricht  (cf.  Fig.  3.  b.  5.  b.,  wo  Blattstücke  vergrössert).  Die  Seiten  des  Blattes 
sind  glatt  glänzend,  zuweilen  aber  mit  zahlreichen  Querrunzeln  versehen,  wie  wir  diese 
auch   bei  Sequoia  und  Taxites-Blättern  zuweilen  sehen. 

Bei  den  Blättern  der  Pinus  Nordenskiöldi  wurde  die  Fig.  6  abgebildete  Zapfen- 
schuppe gefunden,  welche  daher  wahrscheinlich  zu  dieser  Art  gehört.  Sie  ist  vorn 
ganz  stumpf  zugerundet,  wie  bei  den  Tannen  und  der  orientalischen  Fichte,  16  Mm. 
breit  und  oben  ganz  glatt.  Darnach  hatte  P.  Nordenskiöldi  Zapfen  mit  breiten,  sehr 
stumpfen  Schuppen. 


46  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Als  Samen  dieser  Art  betrachte  die  Fig.  l.b.  c.  u.  2.  (vergrößert  2.  b.)  abgebil- 
deten eiförmigen  Körperchen,  die  sich  bei  den  Blättern  finden.  Sie  sind  6  Mm.  lang 
•  und  3  Mm.  breit,  glatt  glänzend.     Die  Flügel  fehlen  und  sind  wohl  abgefallen. 

Gehört  nach  der  Form  der  Blätter  zu  den  Fichten. 

'29.     Pinus  microphylla  m.     Taf.  X,  Fig.  9. 

P.  foliis  parvulis,  6 — 7  Mm.  longis,  lineari-oblongis,  utrinque  obtusis,  planis,  uni- 
nerviis. 

Zahlreiche  Blätter  liegen  im  Kohlenschiefer,  da  sie  aber  schwarz  und  verkohlt, 
sind  sie  schwer  zu  erkennen.  Einzelne  haben  sich  indessen  von  der  Unterlage  losge- 
macht und  lassen  sich  abtrennen,  in  gleicher  Weise  wie  ^diess  mit  der  Pinus  Crameri 
der  Komeschichten  der  Fall  ist.  Die  Blätter  sehen  denen  dieser  Art  sehr  ähnlich,  nur 
sind  sie  viel  kleiner.  Sie  haben  eine  Länge  von  6 — 7  Mm.,  bei  einer  Breite  von 
2  Mm.  Sie  sind  flach  und  glatt,  mit  einem  schmalen  doch  deutlichen  Mittelnerv.  Sie 
sind  an  beiden  Enden  in  gleicher  Weise  stumpf  zugerundet. 


ZWEITE  UNTERKLASSE.    Monocotyledones. 

"30.     Bambusium  protogamm  m.     Taf.  X,  Fig.  15. 

B.  foliis  25  Mm.  latis,  nervis  parallelis,  2  Mm.  a  se  invicem  remotis,  nervis  inter- 
stitialibus  subtilissimis. 

Es  wurden  mehrere  breite  Blattfetzen  gefunden,  theils  im  Kohlenschiefer,  thcils 
im  braunen  Sandstein  (Taf.  X,  Fig.  15).  Sie  haben  eine  Breite  von  25  Mm.  Sind  von 
zahlreichen  etwa  2  Mm.  von  einander  entfernten  Längsstreifen  durchzogen,  zwischen  je 
2  dieser  stärkeren  und  deutlichen  parallelen  Streifen  sind  mehrere  sehr  feine  Zwischen- 
streifen, deren  Zahl  nicht  deutlich  ist,  indem  sie  nur  stellenweise  hervortreten.  Es 
waren  wahrscheinlich  lange,  parallclscitigc  Blätter  mit  zahlreichen  parallelen  Haupt- 
nerven und  sehr  feinen  Zwischennerven. 

Ist  sehr  ähnlich  dem  B.  liasinum  Hr. 

Zu  dieser  Art  dürfte  die  kleine  Fig.  16,  vergrössert  Fig.  16.  b.,  dargestellte  Frucht 
gehören.  Sie  hat  51/*  Mm.  Länge,  bei  2l/2  Mm.  Breite;  ist  oval  lancettlich,  stark  ge- 
wölbt und  glatt.  Sie  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet,  vorn  aber  in  eine  Spitze  aus- 
laufend. 

Incertae  sedis. 

31.     Garpolithes  hyperboreus  in.     Taf.  IX,  Fig.  15.  16. 

C.  ovalis  vel  subpyriformis,  nucamentaceus,  laavigatus. 

Eine  10 — 11  Mm.  lange  und  6 — 7  Mm.  breite  ovale  oder  schwach  birnförmige 
Frucht  (oder  Same)?)  mit  ziemlich  dicker  Schale  und  einem  ovalen  Samen  und  glatter 
Oberfläche.     Die  Schale  hat  einen  Durchmesser  von   1  Mm. 


er 

o 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5,  47 

Es  liegen  bei  zwei  Stücken  (Fig.  15  u.  .16)  je  zwei  solcher  Nüsschen  beisammen  und 
sind  von  vielen  Nadeln  der  Pinus  Öbergiana  umgeben.  Da  bei  diesen  Nadeln  stellen- 
weise viel  kleinere  Nüsschen  liegen,  die  auf  Fig.  1.  2.  dargestellt  sind,  und  diese  mehr 
den  Fichtensamen  entsprechen,  habe  ich  diese  mit  den  Nadeln  combinirt.  Diese  grös- 
seren Nüsschen  gehören  vielleicht  zu  Podozamites. 

32.     Carpolithes  striolatus  m.     Taf.  IX,  Fig.  17,  vergrössert  17.  b. 
C.  ovalis,  apiculatus,  striolatus,  4 — 5   Mm.  longus. 

Auf  einer  schwarzen  Kohlenschieferplatte.  bemerken  wir  einen  freilich  sehr  weni 
deutlich  hervortretenden  Racemus.  Von  einer  dünnen  gestreiften  Achse  laufen  in  fast 
rechten  Winkeln  kleine  Stiele  aus,  neben  welchen  kleine  ovale  Körperchen  liegen.  Eines 
ist  noch  an  dem  Stiele  befestigt.  Sie  sind  4 — 5  Mm.  lang,  vorn  in  ein  kleines  Spitzchen. 
auslaufend  und  von  sehr  feinen,  dicht  beisammen  stehenden  Längsstreifen  durchzogen, 
die  indessen  nur  bei  einem  Stück  erhalten  sind. 

Neben  der  Spindel  liegt  bei  Fig.  17.  b.  ein  Körperchen,  das  oben  in  zwei  fast  um- 
gerollte Aeste  gespalten  ist.  Es  hat  dieses  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  Fruchtblättern,, 
welche  Graf  Saporta  bei  seinem  Zamiostrobus  Ponceleti  (Flore  jurass.  II,  PL  XLVII, 
Fig.  2)  abgebildet  hat.  Es  würde  den  Längsdurchschnitt  eines  Fruchtblattes  darstellen 
und  hätte  zwei  Samen  getragen,  von  denen  einer  noch  in  der  natürlichen  Stellung 
geblieben,  während  der  andere  etwas  verschoben  wäre.  Die  Samen  wären  freilich 
für  eine  Cycadee  auffallend  klein,  dasselbe  ist  aber  bei  dem  Zam.  Ponceleti  der  Fall,, 
von  welcher  Art  die  des  Cap  Boheman  durch  die  viel  dünnere  Achse  sich  auszeich- 
net. Sollte  dieser  Fruchtstand  wirklich  zu  den  Cycadeen  gehören,  ist  er  vielleicht  mit 
dem  Podozamites  pulchellus  zu  combiniren,  dessen  Blätter  in  demselben  Kohlenschiefer 
häufig  sind. 


48  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

*  * 


III.    KREIDE-PFLANZEN  VON  DER  FESTUNG  AM  CAP  STAI1ATSCHIN. 


Die  von  NordeiNSKIölü  bei  der  Festung  am  Cup  Staratschin  im  Herbst  1872  gesam- 
melten Pflanzen  sind  mir  noeh  rechtzeitig  zugekommen,  so  duss  ich  sie  bei  meiner 
Bearbeitung  der  Kreide-Flora  der  arktischen  Zone  benutzen  konnte  (cf.  Kreide-Flora 
p.  23  u.  122).  Norürnskiöld  hat  aber  auch  im  folgenden  Jahre  nochmals  an  derselben 
Stelle  gesammelt,  doch  habe  ich  diese  Stücke  erst  neuerdings  erhalten.  Sie  bringen 
zwar  wenig  Neues,  doch  ist  diese  Fundstätte  so  wichtig,  dass  wir  sie  nicht  übergehen 
können  und  eine  nochmalige  Durchsicht  vornehmen  wollen.  Es  sind  diese  Pflanzen 
sehr  schlecht  erhalten.  Nicht  nur  liegen  sie  meistens  nur  in  kleinen  Fetzen  vor,  son- 
dern erscheinen  in  dem  grobkörnigen,  sehr  unebenen  Gestein  meist  nur  in  undeutlichen 
Umrissen.  Die  Bestimmung  derselben  ist  daher  sehr  schwierig  und  in  manchen  Fällen 
nicht  in  befriedigender  Weise  durchzuführen.  Es  bleiben  mehrere  Arten  zweifelhaft, 
und  es  können  erst  vollständigere  und  bessere  erhaltene  Exemplare  diese  Zweifel  lösen. 

1.  Asplenium  Johnstrupi  Hr.?     Kreide-Flora  p.  122. 

Die  neue  Sendung  enthält  zwar  mehrere  Stücke,  doch  sind  dieselben  ebenso  frag- 
mentarisch wie  die  früher  erhaltenen,  so  class  die  Art  noch  nicht  sicher  bestimmt  wer- 
den kann.  Bei  Fig.  5.  Taf.  XXXII.  haben  wir  eine  Farnspindel,  welche  grosse  Ueber- 
einstimmung  mit  derjenigen  von  A.  Johnstrupi  und  A.  Dicksonianum  zeigt  (cf.  Kreide- 
Flora  Taf.  I,  Fig.  1 — 6.  X,  6).  Sie  hat  eine  Mittelfurche,  welche  auch  bei  den  Seiten- 
ästen deutlich  ausgesprochen   ist.      Die  Fiederchen  sind  sämmtlich  verschwunden. 

2.  Asplenium  Boyeanum  Hr.     Kreide-Flora  p.  122. 

3.  Spkenopteris  hyperborea  Hr.     Kreide-Flora  p.  123. 

Ein  kleines  Fiederstück  (Taf.  XXXII,  Fig.  8)  mit  freien,  luncettlichen  Fiederchen, 
deren  Nervation  ganz  verwischt. 

4.  Thinfeldia  arctica  Hr.     Kreide-Flora  p.  123. 

Die  zweite  Sendung  enthält  mehrere  Fiederstücke,  welche  aber  keine  neuen  Auf- 
schlüsse geben. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN»  HANDLINGAK.   BAND.  14.   N:0  5.  49 

5.     Gleichenia  Zippei  Cokda  spec?  Taf.  XXXII,  Fig.  6,  7. 

Ich  glaube  das  abgebildete  Fiederstück  zu  dieser  in  Grönland  häufigen  Art  (Kreide- 
Flora  p.  44)  zählen  zu  dürfen.  Die  schmalen  Fiederchen  sind  bis  an  den  Grund  "e- 
getrennt,  ganzrandig,  vom  schwach  zugespitzt.  Auswärts  nehmen  sie  an  Län^e  ab. 
Doch  ist  die  Fieder  auswärts  etwas  weniger  verschmälert,  als  diess  bei  der  Gl.  Zippei 
in  der  Regel  der  Fall  ist.  Fig.  7  haben  wir  eine  zweimal  gabelig  getheilte  Spindel, 
wie  sie  den  Gleichenien  zukommt.  Sie  ist  aber  bedeutend  stärker  als  alle  mir  von 
Grönland  zugekommenen  Gleichen ien-Spindeln  und  lässt  auf  einen  sehr  grossen  Wedel 
schlicsseu.     Ich   bringe  sie  zu  Gl.  Zippei,  weil  das  obige  Fiederstück  auf  diese  Art  weist. 

(i.     Eqtiisetum  sjhzc*     Kreide-Flora  p.  12-1. 

7.  Baiera  cretosa  Schenk.     Kreide-Flora  p.  125.  (Sclerophyllina.) 

Ich  habe  S.  40  nachgewiesen,  dass  die  Baiera  digitata  mit  mehreren  verwandten 
Arten  zur  Gattung  Ginkgo  gehören;  die  Baiera  dichotoma  dagegen,  wie  ferner  die  Scle- 
rophyllina dichotoma  und  Jeanpaulia  Münsteriana  Ung.  u.  a.  m.  sind  von  Gingko  zu 
trennen  und  zu  Einer  Gattung  zu  vereinigen,  welcher  am  zweckmässigsten  der  Name 
Baiera  belassen  wird.  Sie  gehört,  wie  ich  diess  in  meinen  Beiträgen  zur  Jura-Flora 
Ost-Sibiriens  zeigen  werde,  zu  den  Taxineeri  und  schliesst  sich  nahe  an  Ginkgo  an. 
Aus  der  Gebend  von  Irkutsk  sind  mir  sehr  wohl  erhaltene  und  sehr  instruktive  Exem- 
plare  zweier  Arten  von  Baiera  zugekommen,  welche  uns  ein  vollständiges  Bild  dieser 
Blätter  geben.  Leider  können  wir  diess  von  der  B.  cretosa  nicht  sagen,  von  der 
wir  von  allen  Lokalitäten,  an  denen  sie  gefunden  wurde,  nur  unvollständige  Fetzen 
kennen.  Wir  sehen  wohl  aus  den  Exemplaren  von  Grönland  und  Spitzbergen,  dass  es 
lederartige,  gabiig  getheilte  Blätter  sind,  mit  parallelseitigen  Lappen,  welche  von  ziem- 
lich dicht  beisammenstehenden,  unverästelten  Längsnerven  durchzogen  sind,  in  wie  viele 
Lappen  aber  das  Blatt  zertheilt  ist,  wie  die  Endungen  der  Lappen  aussehen  und  nament- 
lich wie  die  Basis  und  Stiel  beschaffen,  wissen  wir  noch  nicht.  In  der  Breite  und 
Form  der  Lappen  stimmt  Taf.  XXXV,  Fig.  8  der  Kreide-Flora  aus  Spitzbergen  wohl 
überein  mit  den  Blattstücken  aus  Grönland,  dagegen  weichen  Fig.  9  u.  10  durch  be- 
deutendere Grösse  sehr  ab  und  ist  namentlich  Fig.  9  durch  die  lange  untere  Partie 
auffallend.     Wahrscheinlich  bilden  diese  eine  besondere  Art. 

8.  Baiera  dichotoma  Hr.?     Taf.  XXXI,  Fig.  11. 

Die  dargestellten  Blattfetzen  haben  dieselbe  Grösse  wie  die  von  Grönland  abge- 
bildeten (Kreide-Flora  Taf  XIII,  13,14.  XVII,  12),  doch  bieten  sie  zur  sicheren  Be- 
stimmung nicht  genügende  Anhaltspunkte.  Wir  haben  ein  31/*  Mm.  breites  schwarzes 
Bändchen,  welches  in  zwei  Aeste  sich  gabelt,  die  in  spitzem  Winkel  auseinander 
laufen.     Diese  haben  eine  Breite  von  2  Mm.    Die  Nerven  sind  verwischt,  doch  scheinen 

4  vorhanden  zu  sein. 

7 

K,  Vct.  Akad.  Handl.    B.  14.    N:o  6. 


50  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

9.  Torrey'a  Dicksoniana  Hr.?     Kreide-Flora  p.  70. 

Es  wurde  nur  der  Taf.  XXXII,  Fig.  9  abgebildete,  sehr  stark  zerdrückte  Zweig- 
rest gefunden,  der  eine  sichere  Bestimmung  nicht  zulässt.     Er  hat  abstehende,  3 3Vs 

Mm.  breite  lanzettlichc  Blätter,  die  am  Grund  gerundet  und  vorn  .zugespitzt  sind.    Die 
Nervatur  ist.  verwischt,  nur  bei  einem  Blatt  treten  zwei  schwache  Rippen  hervor: 

10.  Phyllocladites  rotundifolius  Hr.     Kreide-Flora  p.  124. 

11.  Araucarites  Nordenskiöldi  Hr.     Kreide-Flora  p.  125. 

12.  Sequoia  Reichenbachi  Gein.  sp.     Kreide-Flora  p.  126. 

Auch  in  der  neuen  Sammlung  bilden  die  Zweige  dieser  Art  die  Mehrzahl  der 
Pflanzen  und  sind  durchgehends  dünne,  dicht  mit  Blättern  besetzte  Zweite. 

13.  Sequoia  rigid a  Hr.     Kreide-Flora  p.  128. 

Der  Taf.  XXXII,  Fig.  10  dargestellte  Zweig  ist  zwar  etwas  deutlicher,  als  die 
früher  aus  Spitzbergen  erhaltenen  Reste  dieser  Art,  doch  kann  er  nicht  alle  Zweifel 
lösen.  Er  ist  in  zwei  Aeste  gespalten,  die  Blätter  sind  abstehend,  mit  einem  scharf 
vortretenden  Mittelnerv  versehen,  am  Grund  herablaufend,  ob  sie  aber  nach  vorn  in 
eine  scharfe  Spitze  auslaufen,  ist  nicht  zu  ermitteln,  da  sie  dort  im  Stein  sich  verlieren. 

14.  Sequoia  fastigiata  Sternb.  sp.     Kreide-Flora  p.  128. 

Ein  blattloser,  mit  Blattnarben  besetzter  Zweig;  die  Narben  in  der  Mitte  mit 
einer  Längsfurche. 

15.  Pinus  Peterseni  Hr.     Kreide-Flora  p.  128. 

16.  Pinus  Quenstedti  Hr.     Kreide-Flora  p.  128. 

17.  Pinus  Staratchini  Hr.     Kreide-Flora  p.  129. 

Ein  paar  Nadeln  ganz  übereinstimmend  mit  den  früher  aus  Spitzbergen  abgebildeten. 

16.     Pinus  spec. 

Wir  haben  Taf.  XXXVII,  Fig.  5  der  Kreide-Flora  die  Abbildung  eines  gerollten 
Pinus-Zapfens  gegeben/  Die  neue  Sendung  enthält  einen  längeren  schmäleren  Zapfen 
(von  3  Cm.  Länge  und  1  Cm.  Breite),  der  einer  anderen  Art  angehören  muss,  allein 
die  Zapfenschuppen  sind  ebenfalls  grösstenteils  zerstört,  daher  er  keine  nähere  Be- 
stimmung zulässt.  Der  erhaltene  Theil  der  Schuppen  hat  eine  Breite  von  etwa  4  Mm., 
vorn  sind  sie  weggebrochen. 

19.     Hypoglossidium  antiquum  Hr.     Kreide-Flora  p.  129. 


IV.    DIE  MIOCENEN  PFLANZEN  DES  CAP  LYELL,  DES  SCOTT- 

GLETSCHEKS  UND  DES  CAP  HEER. 


A.    EINLEITUNG. 


Es    hat  NordenskiÖld    in    seiner  Uebersicht   der  Geologie  des  Eisfjordes  und  des 

Bellsundes,4  welche  meiner  Arbeit  beigefügt  ist,  die  Fundorte  miocener  Pflanzen  in 
Spitzbergen  und  ihre  Lagerungsverhältnisse  ausführlich  besprochen,  daher  ich  hier  nicht 
näher  auf  dieselben  einzugehen  brauche.  Drei  derselben  wurden  von  Nordexskiöld  im 
Sommer  1873  entdeckt  und  ausgebeutet.  Es  sind  diese  das  Cap  Lyell,  beim  Eingang 
in  den  Bellsund  (77°  50'  n.  Br.),  der  Scottgletscher  in  der  Recherche  Bai  (77V2°  n.  Br.), 
und  das  Cap  Heer  am  Grünhafen  im  Eisfjord  (78°  5'  n.  Br.).  Es  hat  Nordenskiöld  eine 
grosse  Zahl  von  Pflanzen-Versteinerungen  an  diesen  Stellen  gesammelt,  welche  der  Flora 
Spitzbergens  zahlreiche  neue  Arten  zugeführt  haben.  Diese  sollen  hier  beschrieben 
werden. 

Die  reichste  Fundstätte  bildet  das  Cap  Lyell.  Die  meisten  Pflanzen  liegen  in  einem 
grauen,  feinkörnigen  Schiefer  und  heben  sich  durch  ihre  schwarze  Farbe  sehr  schön 
von  dem  Gestein  ab.  Es  sind  diess  die  schönsten  fossilen  Pflanzen,  welche  bis 
jetzt  in  der  arktischen  Zone  gefunden  wurden  und  lassen  sich  ganz  denen  der  hohen 
Rhone  und  von  Monod  in  der  Schweiz  an  die  Seite  stellen.  Die  treffliche  Erhaltuno; 
auch  grosser  Blätter  zeigt  uns,  dass  die  Pflanzen,  welche  sie  geliefert  haben,  in  der 
Nähe  gestanden  haben  müssen,  indem  ein  längerer  Wassertransport  sie  zerfetzt  haben 
müsste.  Es  mögen  wohl  die  Bäume  theils  am  Ufer  des  Sees  gestanden  haben,  in  dessen 
Schlamm  sich  die  Blätter  ablagerten,  theils  aber  an  dem  Bache,  welcher  sich  in  den 
See  ergoss  und  diesem  die  Pflanzenreste  zuführte.  Die  Sumpfcypresse  (Taxodium),  die 
Wasserfichte  (Glyptostrobus),  die  zahlreichen  Pappelarten,  die  Weiden  und  Erlen,  aber 
auch  die  Nyssasträucher  und  die  Ahorn-Arten  lassen  auf  eine  feuchte  Umgebung 
schliessen.  Auffallend  ist  indessen  der  Mangel  an  eigentlichen  Wasserpflanzen,  wie  an 
Wasserthieren.  Ueberhaupt  sind  bislang  keine  Thierreste  an  dieser  Stelle  gefunden 
worden,  während  doch  die  Taxodiumschiefer  des  Cap  Staratschin  eine  ganze  Zahl  von 
Insekten  geliefert  haben.     Diese  Taxodium-Schiefer  haben  sich  wahrscheinlich  während 


52  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

einer  sehr  langen  Zeit  in  einem  Torftümpel  gebildet,  dem  durch  die  Winde  die  über- 
aus manigfaltigen,  aber  meist  kleinen  Pflanzenreste  zugeführt  wurden,  welche  diese 
Lokalität  vor  allen  auszeichnen.  Sie  hat  doppelt  so  viel  Pflanzen  arten  geliefert  als  das 
Cap  Lyell,  obwohl  von  diesem  gar  viel  mehr  Stücke  gesammelt  wurden  und  diese  viel 
schöner  und  besser  erhalten  sind. 

Es  sind  mir  im  Ganzen  vom  Cap  Lyell  51  Arten  zugekommen.  Am  häutigsten 
sind  die  Sequoia  Langsdorfii  und  Acer  arcticum,  doch  sind  die  Blätter  der  Sequoia  et- 
was verschieden  von  denen  der  Grönländer  Art,  aber  auch  verschieden  von  denen  der 
S.  Nordenskiöldi,  welche  am  Eisfjord  häufig  war.  Beide  stehen  indessen  der  lebenden 
S.  sempervirens  Californiens  sehr  nahe  und  auch  der  schöne  Ahorn  hat  in  einer  ame- 
rikanischen Art  (dein  A.  spicatum)  seinen  nächsten  Verwandten.  Als  weitere  mehr 
oder  weniger  häufige  Arten  sind  zu  bezeichnen  :  das  Tanodium,  der  Glyptostrobus,  die 
Hasselnuss,  die  Ulme,  Platane,  die  Nyssa  und  Grewia  crenata.  Von  der  Platane  sind 
nicht  nur  die  Blätter,  sondern  auch  Rindenstücke  wohl  erhalten   ablieben. 

19  Arten  wurden  schon  früher  in  Spitzbergen  gefunden,  wogegen  #2  für  die  Flora 
Spitzbergens  neu  sind.  Unter  diesen  sind  besonders  hervorzuheben:  die  Lastraia  sti- 
riaca,  ein  Farnkraut,  das  in  der  miocenen  Flora  eine  grosse  Verbreitung*  durch  ffanz 
Europa  hatte,  aus  der  arktischen  Zone  uns  aber  bislang  nur  aus  Grönland  zukam;  der 
Glyptostrobus  Ungeri  und  Sequoia  Langsdorfii,  zwei  der  wichtigsten  Bäume  der  miocenen 
Zeit,  die  Populus  Hookeri,  welche  uns  aber  bislang  nur  aus  Nordcanada  bekannt  war,  die 
Ulmus  Braunii,  welche  für  die  arktische  Flora  neu  ist,  ebenso  aber  auch  die  Quercus 
elama  und  Q.  Lyellii,.  Cornus  orbifera,  C.  rhamnifolia,  C.  ramosa,  die  zwei  Magnolien 
mit  den  prächtigen  grossen  Blättern,  die  Parrotia  und  die  Grewien,  die  Ahorn-Arten, 
die  Kcelreuteria,  eine  Erdbeerart  und  ein  Weissdorn. 

Am  Scottgletscher  liegen  die  Pflanzenreste  theils  in  einem  weichen,  hellgrauen 
Thon,  theils  in  einem  braunrothen,  eisenhaltigen  Sandstein.  Sie  sind  in  grosser  Zahl 
in  dem'  Gestein,  aber  durchgehends  schlecht  erhalten.  Die  kleinen  Zweige  der  Taxo- 
dien,  welche  massenhaft  vorkommen,  sind  allerdings  ganz  geblieben,  die  grossen  Laub- 
blätter dagegen  sind  meistens  zerrissen  und  vielfach  verbogen  und  zerdrückt.  Diese 
wurden  wahrscheinlich  von  einem  Bach  hergeschwemmt,  während  die  Laichkräuter  und 
Froschlöffel  (Alisma)  als  Wasserpflanzen  wohl  an  Ort  und  Stelle  gewachsen  sind,  daher 
ihre  Blätter  zu   den  am  besten  erhaltenen  dieser  Lokalität  gehören. 

Es  hat  der  Scottgletscher  die  Mehrzahl  seiner  Arten  (nämlich  21  von  34)  mit 
dem  Cap  Lyell  gemeinsam.  Ich  nenne  namentlich  das  Taxodium,  den  Glyptostrobus' 
und  die  Sequoia  Langsdorfii,  die  Populus  aretica,  welche  den  häufigsten  Laubbaum  bil- 
dete, die  Pop.  Zaddachi  und  Richardsoni,  die  Corylus  M'Quarrii  und  Platanus  aceroides, 
das  Viburnum  Nordenskiöldii,  den  Epheu  und  Acer  arcticum.  Die  wichtigste  eigen- 
thümliche  Art  ist  das  Alisma  macrophyllum,  das  durch  seine  grossen  Blätter  sich  aus- 
zeichnet und  die  häufigste  Pflanze  dieser  Lokalität  ist.  Sehr  beachtenswerth  ist  aber 
auch  die  Betula  macrophylla,  Corylus  Scottii,  Tilia  Malmgreni  und  der  Crata)gus 
glacialis. 

Am  Cap  Heer  sind  die  Pflanzenreste  in  einem  harten,  grobkörnigen  glimmer- 
reichen, grauen,  oder  auch  braun  gefärbten  Sandstein.    Sie   sind  durchgehends  schlecht 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5.  53 

erhalten  und  die  Zahl  der  Arten  ist  gering  (15).  Zahlreiche  Abdrücke  von  Stämmen 
und  Aesten  liegen  in  dem  grauen  Sandstein;  die  Abdrücke  der  scharf  hervortretenden 
Holzfasern,  welche  die  Jahrringe  bezeichnen,  geben  ihnen  öfter  ein  fast  calamitenartiges 
Aussehen. 

Das  Taxodium,  die  Populus  arctica  und  die  Platane  sind  die  häufigsten  Arten. 
Ein  Crataegus  (Cr.  antiqua)  und  ein  paar  Riedtgräser  kannten  wir  bislang  nur  aus 
Grönland  und  ein  Majanthemophyllum  und  ein  grossblättriger  Cornell  sind  als  neue 
Arten  zu  bezeichnen. 

Im  Ganzen  haben  diese  drei  neuen  Fundttätten,  Cap  Lyell,  Scott-Gletscher  und 
Cap  Heer  71  Pflanzenarten  geliefert.  51  das  Cap  Lyell,  34  der  Scott-Gletscher  und 
15  das  Cap  Heer.  Davon  sind  47  Arten  neu  für  Spitzbergen,  35  neu  für  die  Flora 
arctica  und  25  waren  bis  jetzt  nicht  beschrieben.  Im  Ganzen  kennen  wir  bis  jetzt  179 
miocene  Arten  aus  Spitzbergen. 

Es  hat  daher  die  letzte  schwedische  Polarexpedition  auch  für  die  miocene  Flora 
der  arktischen  Zone  einen  sehr  namhaften  Zuwachs  gebracht.  Sie  hat  dieselbe  aber 
nicht  nur  mit  zahlreichen  neuen  Arten  bereichert,  sondern  auch  die  Mittel  geboten 
unsere  Kenntnisse  mancher  schon  früher  festgestellter  Arten  zu  erweitern  und  festei 
zu  begründen.  Folgendes  Verzeichniss  giebt  eine  Uebeesicht  der  neu  gesammelten 
Arten. 


54 


0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN  .FLORA   SPITZBERGENS. 


VERZEICHNIS  DER  VON  DER  SCHWEDISCHEN  EXPEDITION  1872  IN  SPITZ- 
•    BERGEN  GESAMMELTEN  MIOCENEN  PFLANZEN. 

(Dii;  Zahlen  bezeichnen  die  Häufigkeit  des  Vorkommens,  1  sehr  selten,  10  sehr  häufig. 


Cap  Lyell 


Scott- 
Gletscher 


Cap  Heer 


1.  Lastrica  stiriaco  Ung.  sp 

2.  Equisctum  areticum  Ilr 

3.  Taxodium  distichum  miocen 

4.  Taxodium  Tinajorum   Ilr 

5.  Glyplostrobus  Ungcri  Hr.  ...'.... 
G.  Su(|iiuio  Lnngadorlii  Urgu.  sp.    , 

7.  Scquoia  tlisliclia  Ilr 

8.  Taxiles  Olriki   Ilr 

9.  l'oacitcs  Levis  A.   lir 

10.  Cypcrus  areticHS  Ilr 

11.  Carex  noursoakeusis  1fr 

12.  Cyperacitcs  borcalis  Hr.?    

13.  Majanthemophyllum   boreale  Hr, 

14.  Potamogeton  Nordcnskiöldi  Hr. 

15.  Alisma  macrophyllum  Ilr 

16.  Populus  balsamoides  Gcepp.   ... 

17.  —       '  Richardsoni  Hr 

18.  —         Zaddachi  Hr 

19.  —         curvidens  Hr 

20.  —         aretica  Hr 

21.  —         Hookeri  Hr 

22.  —         retusa  Hr 

23.  Salix  Rseaua  Hr 

24.  —     varians  Gp 

25.  Alnus  Kefersteinii  Gp 

26.  Betula  prisca  Ett 

27.  —       macrophylla  Gp.  sp 

28.  Carpinus  grandis  Ung 

29.  Corylus  M'  Quarrii  Forb.  sp.    . 

var.  microdonta 

30.  —       Scottii  Hr 

31.  Fagus  Deuealionis   Ung 

32.  (Aucrcus  clrena  Ung 

33.  —         platauia  Hr.  

34.  —        Lyellii  Hr 

35.  —         spiuulifcra  Hr 

36.  Ulmus  Braunii  Hr 

37.  Platanus  aceroides  Gp 

38.  Vibumum  Nordenskiöldi  Hr 

39.  Iledera  M'Clurii  Hr 

40.  Cornus  rhainnifolia  O.   Web 


2 
3 


8 
10 
3 
2- 
4 


2 
3 


2 
1 

2 


1 
6 
1 

3 
1 
1 
1 

6 
5 

2 

4 

4 


3 
10 

1 


2 
10 
1 
2 
3 
2 

6 


1 
1 


ö 
1 
2 


5 

2 
2 
1 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    ITANDLINGAR;      BAND.  14.       N:0  5. 


55 


Cnp  Lyell 


41.  Conius  mocrophylla  llr 

42.  —       orbifera  llr 

43.  —      hyperborea  llr 

14.         —       ramosa  llr 

45.  Nyssa  aretica  llr 

46.  —       reticuläta  llr 

47.  Nyssidium  erassum  Hr 

48.  Magnolia  regalis  llr 

49.  Norduiiskiuldi  llr 

50.  Parrotia  pristinn  Ett 

51.  Maccliutokia?  tenera  Hr 

52.  Tili»  Malmgreni  Mr.  ., 

53.  Grcwia  crenatu  Hr 

,r)4.         —       crenulata  llr 

55.  —       obovata  Hr 

56.  Nordenskiöldia  borealis  Hr , 

57.  Acer  areticum  Hr 

58.  —     thulense  Hr 

59.  -  -     inrequale  Hr 

60.  Koelreuteria  borealis  Hr. 

61.  Celastrus  cassinefolius  Ung 

62.  —       greitliianus  Hr 

63.  Rhamnus  Eridani  Ung , 

64.  Paliurus  Colombi  Hr 

65.  Fragaria  antiejua  Hr 

66.  Crataigus  oxyacanthoides  Gp 

67.  —         glacialis  Hr , 

68.  —         antiqua  Hr 

69.  Legunnnosites  thulensis  Hr 

70.  Carpolithes  poreformis  Hr 

71.  —  tenne-striolatus  Hr. 


1 
1 
1 
6 


1 
3 
1 
1 
1 
1 
5 
1 
1 
1 

10 
1 
3 
2 
2 

1 
2 


1 

1 


1 
6 

2 


Scott- 
Gletscher 


Cnp  11  cor 


1 

4 


5G  0.    HEEK,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLOKA    SPITZBERGENS. 


B.    BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


I.    CRYPTOGAÄLE. 
I.    FILIOES. 

1.      Lastrcua  stiriaca   Uny.  sjj.     Taf.  XI,  Fig.  1. 

Heer,  Flora  foss.  Helvet.  J,  p.  31.  Taf.  VII  u.  VIII.  Flora  f'oss.  arctica  I,  p,  87. 
Taf.  XLV,  Fig.  7. 

Cap  Lyell  im  grauen  Sandstein. 

Ein  grosses  Blatt  liegt  in  einem  rauhen,  sehr  unebenen  Sandstein,  welcher  der 
Erhaltung  desselben  sehr  ungünstig  war.  Die  Blattränder  sind  zerrissen  und  die  Ner- 
vation  ist  ganz  verwischt,  daher  die  Bestimmung  sehr  erschwert  ist  und  nicht  mit  völ- 
liger Sicherheit  durchgeführt  werden  kann.  Soweit  das  Blatt  erhalten  ist,  stimmt  es 
am  besten  mit  der  Lastraäa  (Phegopteris)  stiriaca  überein.  Vergleichen  wir  es  mit  dem 
auf  Taf.  VIII  meiner  Flora  tert.  Helvetiaj  abgebildeten  Blättern  werden  wir  viel  Ueber- 
einstimmendes  finden.  Die  lange  schlanke  Blattspindel  hat  eine  Breite  von  3  Mm.  und 
ist  von  einer  Längsfurche  durchzogen.  Von  derselben  laufen  die  Fiedern  in  fast  rechten 
oder  doch  nur  wenig  spitzen  Winkeln  aus.  Sie  sind  alternierend;  jede  ist  von  der  zu- 
nächst oberen  18 — 19  Mm.  entfernt.  Diese  Fiedern  haben  eine  Breite  von  18  Mm.; 
einzelne  sind  bis  auf  eine  Läno-e  von  7  Cm.  erhalten,  alle  aber  sind  vorn  abgebrochen. 
Sie  sind  parallelseitig  am  Rande  aber  grösstentheils  zerstört,  doch  sind  wenigstens 
an  einzelnen  die  grossen,  stumpfen  Kerbzähne  erhalten.  Es  war  sonach  der  Rand  der 
Fiedern  mit  solchen  stumpfen  Zähnen  besetzt.  Die  Fiedern  sind  sitzend  und  zwar 
scheint  es,  dass  sie  mit  ziemlich  breiter  Basis  und  nicht  mit  einem  Stiel  an  der  Spin- 
del ansitzen.  Bei  der  L.  stiriaca  ist  diess  nur  bei  den  oberen  Fiedern  der  Fall,  alle 
übrigen  sind  an  einem  kurzen  Stielchen  befestigt.  Die  Fiedern  sind  von  einem  schlan- 
ken Mittelnerv  durchzogen,  von  welchem  Seitennerven  in  fast  rechten  Winkeln  aus- 
gehen.    Die  Tertiärnerven  sind  verwischt  und  ihr  Verlauf  ist  nicht  zu   ermitteln. 

Ausser  dem  grossen  Blatt  wurden  am  Cap  Lyell  noch  mehrere  kleinere  Blatt- 
stücke gefunden,  welche  aber  keine  weiteren  Aufschlüsse  geben. 


KONGL.  SV.  vetenskaps-akademiexs  handlingar.  band.  14.  n:o  5.      57 

IL  EQÜISETACE^:. 

2.  Equisetum  ardicum  Hr. 

Flora  fossilis  arctieal,  p.  156.    Taf.  XXIX,  Fig.  8,  9.    II,  Spitzbergen  p.  31.  Taf.  I, 
1—15.     II,  1—4. 

Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Es  wurden  nur  einzelne  Stengelstücke  und  dünne  Zweige  gefunden. 

IL     PHANEROGAM/E. 
ERSTE  UNTERKLASSE.    Gymnospekjle. 

1.  Farn.     TAXODIE.E. 

3.  Taxodium  distichum  miocenum.     Taf.  XIII,  Fig.  12,  13.     Taf.  XXV,  Fig.  9,  13. 

Heer  Miocene  Flora  von  Spitzbergen  S.  32.  Taf.  III,  IV,  13.  b.,  27.  c,  28.  b.  XI, 
7.  c.    XVI,  8.  b.,  38.  d. 

Ziemlich   häufig  am   Cap  Lyell;    noch  häufiger  am  Cap  Heer  und  Scott-Gletscher. 

Es  wurden  am  Cap  Lyell  und  Cap  Heer  nur  die  beblätterten  Zweige,  am  Scott- 
Gletscher  aber  auch  die  Zapfen  gefunden.  Die  Zweige  liegen  stellenweise  in  grosser 
Zahl  beisammen  oder  sind  auch  zwischen  Sequoien-Zweigen  und  Laubblättern.  Es  sind 
Formen,  wie  ich  sie  in  der  Flora  Spitzbergens  Taf.  III,  Fig.  30,  31  u.  32  abgebildet 
habe.  Neben  den  schmalblättrigen  Formen  kommen  auch  solche  vor,  die  sich  durch 
ihre  breiteren  und  grösseren  Blätter  auszeichnen. 

Taf.  XIII,  Fig.  12  stellt  ein  zierliches  Zweiglein  dar,  dessen  Blätter  nach  vorn  zu 
allmälig  an  Länge  abnehmen.  Die  mittleren  Blätter  haben  eine  Länge  von  12 — 15  Mm. 
und  eine  Breite  von  1  —  lJ/4  Mm.  Sie  haben  eine  zarte  eingedrückte  Mittellinie.  Sie 
sind  parallelseitig,  vorn  zugespitzt,  am  Grund  verschmälert,  nicht  herablaufend ;  die 
Achse  hat  einen  Längsstreifen.  Fi«'.  13  stellt  von  einem  anderen  Zweiflern  ein  Stück 
zweimal  vergrössert  dar.  In  der  oberen  Zweighälfte  sind,  wie  bei  dem  lebenden  Baum, 
öfter  je  zwei  Blätter  dicht  zusammengerückt  und  entsprechen  je  einem  gegenüberliegen- 
den Blatt.  Die  Zapfen  vom  Scott-Gletscher  sind  in  der  Mitte  auseinander  gerissen 
(Taf.  XXV,  Fig.  13)  und  stark  zerdrückt.  Die  breiten,  vorn  warzigen  Schuppen  lassen 
sie  leicht  von  den  Sequoien-Zapfen  unterscheiden. 

4.  Taxodium  Tinajorum  in.     Taf.  XXV,  Fig.  14. 

Heer  Flora  foss.  Alaskana  p.  22.     Taf.  I,  Fig.  1—5. 

Scott-Gletscher. 

Es  wurden  zwar  nur  die  zwei  abgebildeten  Zweige  gefunden,  die  aber  durch  die 
sehr  langen,  schmalen  Blätter,  die  steil  nach  vorn  gerichtet  sind,  mit  der  Art  von 
Alaska    übereinstimmen.     Die  Blätter    haben    eine  Länge  von   31   Mm.  und  eine  Breite 

K.  Vet.  Akad.Haudl.    Bd.  14.    N:o  5.  " 


58  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

I 

von  IV2 — ^  Mm.,  sind  parallelsei tig  und  vorn  zugespitzt.  Sie  sind  nicht  am  Zwei" 
herablaufend,  dieser  hat  keine  querlaufenden  Streifen,  wodurch  er  sich  von  Sequoia 
Langsdorfii  angustifolia  unterscheidet. 

5.     Glyptostrobus  Ungeri  Heer.     Taf.  XI,  Fig.  2—8.  XII,  Fig.  l.  XXXI,  Fig.  6.  b. 

Gl.  foliis  basi  decurrentibus,  dorso  unicostatis,  squamseformibus,  apice  ramulorum 
linearibus,   patentibus. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  I,  S.  52.     Taf.  XVIII,  XXI,   1.     T.  III,  S.  159. 

G.    europaeus  Ungeri  Heer  Flora    foss.  arct.  IL     Flora  Alaskaria  S.  22.     Taf.  I,  7. 
III,   10.   11. 

Gl.  bilinicus  Ettingsh.  Flora  von   Bilin  S.  3U.     Taf.  XI,   1,  2,  10. 

Häufig  am   Gap  Lyell;  auch  am   Cap  Heer  und  Scott-Gletscher. 

Fig.  3  u.  4  stellen  ältere  Zweige  dar,  die  noch  ganz  mit  schuppenförmig  ange- 
drückten Blättern  bedeckt  sind.  Die  Blätter  sind  vorn  zugespitzt  und  mit  einer  Rücken- 
kante versehen.  Daneben  liegen  junge  Zweige,  deren  untere  Blätter  schuppenförmig 
angedrückt  sind,  während  die  oberen  in  spitzem  Winkel  abstehen.  Diese  laufen  in  eine 
Spitze  aus.  Solche  Zweige  mit  abstehenden  Blättern  sind  häufig.  Es  sind  diese  linien- 
förmig,  am  Zweig  herablaufend  und  mit  deutlicher  Mittelrippe.  Diese  Mittelrippe  ist 
auch  bei  den  schuppenförmig.  angedrückten  Blättern  sichtbar  und  tritt  hier  meist  als 
scharfe  Kante  hervor,  so  bei  den  Fig.  5—8  (8.  b.  vergrössert)  gezeichneten  Zweigen. 
Am  Grund  der  Zweige  sind  die  Blätter  immer  schuppenförmig  angedrückt,  während 
sie  weiter  oben  abstehen  (Fig.  2,  0,  8).  Bei  diesen  Zweigen  sind  die  Blätter  zum  Theil 
.sichelförmig  gekrümmt. 

Taf.  XII,  Fig.  1  ist  ein  langer,  dünner  Zweig,  der  in  fast  rechtem  Winkel  von 
dem  dicken  Ast  ausläuft.  Er  ist  mit  vorn  zugespitzten  angedrückten  Blättern  besetzt. 
Er  theilt  sich  vorn  in  drei  dünne  Zweiglein,  die  abstehende,  sehr  dünne  und  lange 
Blätter  besitzen. 

Fig.  6  zeigt  uns  drei  weibliche  Blüthenzäpfchen,  von  denen  freilich  das  Eine  vom 
abgebrochen,  die  zwei  anderen  stark  zerdrückt  sind.  Es  hat  dieses  eine  Länge  von 
7  Mm.,  bei  einer  Breite  von  4  Mm.  Die  Blätter  sind  am  Zweige  alle  angedrückt,  vorn 
zugespitzt  und  am   Rücken  gekielt. 

Unterscheidet  sich  von  Glyptostrobus  europogus  durch  die  am  Rücken  gekielten 
Blätter  und  dass  die  äussersten  Zweige  abstehende  Blätter  haben,  wie  beim  lebenden 
Gl.  heterophyllus.  In  dieser  Beziehung  steht  die  fossile  Art  der  lebenden  noch  näher 
als  der  Gl.  europa?us,  unterscheidet  sich  aber  von  derselben  durch  den  vortretenden 
Rückennerv  der  Blätter.  Im  dritten  Bande  meiner  Flora  tert.  Helvetia*  und  in  der 
Flora  arctica  habe  die  Art  als  Varietät  zu  Gl.  europams  gezogen.  Die  Verbreitung 
spricht  indessen  doch  mehr  für  eine  selbständige  Art.  In  Oeningen  findet  sich  nur 
der  Gl.  europaeus,  ebenso  in  Senegaglia  und  in  Kumi  auf  Eubcea;  am  hohen  Rhonen,  in 
Semsal  und  Monod  haben  wir  nur  den  Gl.  Ungeri,  ebenso  auf  Alaska  und  in  Spitz- 
bergen;   in  Grönland    dagegen  und  ebenso  in  Bilin  kommen  beide  Arten  vor.     K.  von 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.  BAND.  14.   N:0  5.  59 

Ettixgshausen  hat  die  Art  mit  den  abstehenden  Blättern  als  Gl.  bilinicus  beschrieben 
und  zeichnet  sie  durch  mit  Hacken  versehene  Fruchtschuppen  aus.  Diesem  letzteren 
Merkmal  können  wir  indessen  keinen  grossen  Werth  beilegen,  da  bei  den  Zapfen  der 
lebenden  Art  Schuppen   mit  und  ohne  Hacken  vorkommen. 

f 

Var.  b.  foliis  multo  longioribus.     Taf.  XXXII,  Fig.  4. 

Es  kamen  mir  neuerdings  vom  Gap  Staratschin  (aus  dem  Sandstein)  ein  paar 
Zweige  zu,  welche  sich  durch  die  auffallend  langen  Blätter  auszeichnen,  so  dass  es 
zweifelhaft  ist,  ob  sie  nicht  eine  besondere  Art  darstellen.  Die  Blätter  sind  sehr  schmal, 
haben  nur  etwa  3/4  Mm.  Breite,  dagegen  eine  Länge  von  15,  ja  bis  20  Mm.  Sie  haben 
einen  Mittelnerv.  Am  Grund  laufen  sie  am  Zweig  herab  (Fig.  4.  b.  vergrössert)  ganz 
wie  bei  Glyptostrobus.     Der  Zweig  ist  dünn. 

6.  Sequoia  Langsdorfii  Bugn.  spec.     Taf.  XII,  XIII.     XXV,  Fig.  15. 

Heer  Flora  fossilis  aretica  I,  p.  90,  132,  136.  Taf.  II,  Fig.  2—22.  XLV,  13, 
14-18.     XLVII,  9.  b. 

II.  Greenland  p.  464,  Taf.  XL,  Fig.  5.  b.  XLIII,   1—3,     XLIV,  2-4.     XL  VI,   1.  a. 

7.  b.     LV,  3.  a. 

Sehr  häufig  am  Cap  Lyell;  selten  am  Scott-Gletscher.  Es  tritt  die  Art  am  Cap 
Lyell  in  auffallend  manigfachen  Formen  sowohl  in  dem  weichen  Mergel,  wie  im  harten 
Sandstein  auf.  Die  schmalblättrige  Form  ist  oft  schwer  von  Taxodium  distichum  zu 
unterscheiden  und  kann  leicht  damit  verwechselt  werden.  Allerdings  hat  Taxodium 
zarter  gebildete  Blätter,  doch  ist  diess  Merkmal  bei  der  fossilen  Pflanze  öfter  schwer 
zu  ermitteln.  Den  Hauptunterschied  bildet  die  Art  der  Einfügung  der  Blätter  in  das 
Zweiglein,  indem  die  Blätter  bei  Sequoia  deutlich  am  Zweig  decurriren  und  an  dem- 
selben schief  verlaufende  und  daher  hin-  und  hero-ebo^ene  Streifen  bilden,  während 
bei  Taxodium  die  von  der  Blattinsertion  ausgehenden  Streifen  in  gerader  Richtung 
verlaufen,  niemals  zu  den  gegenüberliegenden  Blättern  sich  hinüber  biegen,  wie  bei 
Sequoia,  auch  keine  hervorstehenden  Kanten  bilden,  wie  diess  bei  den  decurrirenden 
Blättern  der  Sequoia  der  Fall  ist.  Zweige  ohne  Streifen  oder  deren  Streifen  mit  dem 
Rande  parallel  laufen,  gehören  daher  zu  Taxodium,  die  Zweige  aber  mit  hin-  und  her- 
gebogenen Streifen  oder  Kanten  zu  Sequoia. 

Nach  der  Gestalt  und  Grösse  der  Blätter  haben  wir  folgende  Formen  zu  unter- 
scheiden: 

a)  Blätter  8  bis  14  Mm.  lang  und  in  der  Mitte  circa  2  Mm.  breit,  am  Grund 
verschmälert,  vorn  zugespitzt.  Ist  die  Normalform,  wie  sie  am  häufigsten  in  unserer 
unteren  Molasse,  in  Alaska  und  in  Grönland  vorkommt;  am  Cap  Lyell  aber  ist  sie 
selten.  Wir  haben  sie  Taf.  XXII,  Fig.  2.  d.  dargestellt.  Im  Sandstein  liegt  ein  Jahres- 
trieb von  lö  Cm.  Länge.  Die  Blätter  haben  eine  Länge  von  12 — 14  Mm.,  bei  einer 
Breite    von    2  Mm.     Die    grösste  Breite   fällt  auf  die  Mitte  des  Blattes,  nach  vorn  und 


60  0.  HEER,  BEITKÄGEZUB   FOSSILEN  FLORA  SPITZBERGENS. 

gehen  die  Basis  sind  sie  verschmälert.  Hierher  gehören  Flora  foss.  arct.  I.  Taf.  II, 
XLV,   18.     II,  Alaska  Taf.  1,   10.     Greenland  Taf.  XLVI,   1.  a. 

Die  Blätter  sind  kaum  von  denen  der  lebenden  S.  sempervirens  zu  unterscheiden, 
indem  bei  wohl  erhaltenen  Blättern  auch  das  Spitzchen  vorn  zu  sehen  ist.  Im  Uebri- 
gen  verweise  auf  das  im    1.  Bande  der  Flora  arctica  p.  91   Gesagte. 

Hierher  rechne  die  Sequoia  Tournalii  Brgn.  Saporta.  Die  von  Sarorta  dieser 
Art  zugeschriebenen  Früchte  gehören  zu  Sequoia'  Couttsiai,  bei  der  zuweilen  Zweige 
mit  etwas  abstehenden  Blättern  vorkommen.  Die  Sommersprossen  haben  bei  S.  semper- 
virens kleinere  Blätter  als  die  älteren  Zweiglein,  die  sie  fortsetzen.  Bei  S.  Tournalii 
kommt  dasselbe  vor,  daher  das  mit  kleineren  Blättern  besetzte  Zweigende  keine  be- 
sondere Species  bedingen  kann.  Die  Blätter  haben  im  Uebrigen  dieselbe  Form,  die- 
selbe steiflederartige  Beschaffenheit  und  laufen  in  gleicher  Weise  am  Aestchen  her- 
unter,  so  dass  in  der  That  nicht  abzusehen  ist,  wodurch  diese  S.  Tournalii  sich  von 
der  S.  Langsdorfii  unterscheiden  soll.  Aus  Kumi  (Eubcoa)  hat  Unge'r  die  Zapfen  und 
Zweige  der  S.  Langsdorfii  abgebildet  (cf.  Ungkr  die  fossile  Flora  von  Kumi  p.  21.  Taf. 
II,  17 — 23);  die  Zapfen  stimmen  sehr  wohl  mit  denen  von  Rixhöft  und  Grönland  über- 
ein. Die  Blätter  sind,  wenigstens  bei  Fig.  22,  schmäler  und  länger  als  bei  der  gewöhn- 
lichen Form. 

b)  Sequoia  Langsdorfii  striata.     Taf.  XII,  Fig.  3.  a.   5.  a.  8.  a.    XIII,  7   zweimal  ver- 

grössert. 

Blätter  sehr  dicht  beisammen  stehend,  öfter  am  Rande  sieh  deckend,  in  der  Mitte 
des  Zweiges  12 — 22  Mm.  lang  und  l72  —  2  Mm.  breit,  am  Grund  zugerundet,  vorn  zu- 
gespitzt; Seiten  ein  Stück  weit  parallel;  das  Zweiglein  tief  und  scharf  gestreift  und 
diese  Streifen  stark  hin-  und  hergebogen.  Es  geht  ein  Streifen  von  der  Insertion  des 
Blattes  aus;  dieser  läuft  schief  nach  der  anderen  Seite  des  Zweiges,  wo  er  durch  den 
Streifen  des  nächst  unteren  gegenüberliegenden  Blattes  begrenzt  wird.  Von  der  Inser- 
tionsstelle  des  Blattes  läuft  noch  ein  weiterer  mit  dem  ersten  parallelgehender  Streifen 
aus,  der  auch   meist  scharf  hervortritt  (Fig.  7  zweimal  vergrössert). 

Die  Grösse  der  Blätter  ist  sehr  variabel,  indem  sie  bis  22  Mm.  Länge  erreichen. 
In  der  Mitte  des  Zweigleins  sind  sie  am  längsten  und  nehmen  nach  vorn  allmälig  ab, 
so  sind  sie  bei  einem  Zweig  von  8  Cm.  Länge,  unten  und  in  der  Mitte  20  bis  22  Mm. 
lang,  vorn  aber  nur  7  Mm.  Ebenso  verkürzen  sie  sich  gegen  den  Grund  des  Zweiges, 
jedoch  sind  mir  keine  Zweige  zugekommen  mit  schuppenförmig  angedrückten  kurzen 
Blättern  am  Grund  des  Zweiges. 

Taf.  XII,  Fig.  3.  a.  haben  wir  ein  sehr  schön  erhaltenes  Zweiglein,  dessen  flache, 
glänzend  schwarze  Blätter  nach  vorn,  wie  gegen  den  Grund  des  Zweiges  allmälig  kür- 
zer werden;  die  mittleren  längsten  Blätter  haben  13  Mm.,  bei  l3/4  Mm.  Breite.  An 
der  Spitze  des  Zweiges  bemerkt  man  keine  Knospe.  Die  Streifung  der  Achse  ist  sehr 
deutlich.  Fig.  4.  zeigt  uns,  dass  das  Blatt  vorn  eine  feine  Spitze  besitzt,  wie  bei  Se- 
quoia Langsdorfii.  Der  Zweig  Fig.  5  liegt  auf  einem  Pappelblatt  (Pap.  Zaddachi),  seine 
mittleren  Blätter  haben  20  Mm.  Länge,  bei  kaum  2  Mm.  Breite;  die  des  schönen  Zwei- 


KONGL.    SVBNSKA    VET.    AKADEMIENS    IIAXDLINGAR.      BAND.    14.      N:0    5.  61 

ges  Fig.  8.  a.   18  Mm.  Länge  und   2Va  Mm.  Breite.    Auch   bei  diesen  Zweigen   haben  wir 
an  der  Spitze  keine  Knospen. 

Es  ist  diess  am  Cap  Lyell  die  vorherrschende  Form,  die  voraus  durch  die  scharf 
gestreiften  Zweibein  und  die  am  Grund  zugerundeten  Blätter  von  der  vorigen  sich 
unterscheidet. 

c)  Sequoia  Langadorfii  acuta.     Taf.  XII,  Fig.  6,  7,  vergrössert  Taf.  XIV,  1. 

Die  Blätter  2  bis  3  Cm.  lang  bei  2 — 3  Mm.  Breite  und  vorn  in  eine  schmale 
Spitze  auslaufend. 

Bei  Fig.  6  sind  die  Blätter  fast  horizontal  gestellt  und  vorn  etwas  rückwärts  ge- 
krümmt. Sie  sind  2  Cm.  lang  und  2  Mm.  breit  und  vorn  in  eine  scharfe  Spitze  ver- 
schmälert. Länger  sind  sie  bei  Fig.  7  (zweimal  Vergrössert  Taf.  XIV,  Fig.  1).  Der 
Blattgrund  ist  wie  bei  b  und  das  Zweiglein  in  gleicher  Weise  gestreift.  Das  Blatt  ist 
26  Mm.  lang,  bei  l3/4  bis  2  Mm.  Breite  und  vorn  allmälig  in  eine  scharfe  Spitze  ver- 
schmälert. Bei  einem  dritten  Zweig  haben  die  Blätter  30  Mm.  Länge  bei  3  Mm. 
Breite. 

Diese  grossblättrige  Form  nähert  sich  sehr  dem  Taxites  Olriki,  das  Zweiglein  ist 
aber  in  gleicher  Weise  gestreift  wie  bei  Sequ.  Langsdorfiii   striata. 

Ist  am  Cap  Lyell  ziemlich   häufig. 

d)  Sequoia  Langsdorfii  obtasiuscala.     Taf.  XIII,  Fig.  5. 

Blätter  fast  horizontal  abstehend,  10 — 12  Mm.  lang,  bei  3  Mm.  Breite,  parallel- 
seitig,  vorn  und  am  Grund  zugerundet.  Der  Fig.  5,  (zweimal  vergrössert  Taf.  XIII, 
Fig.  6)  abgebildete  Zweig  hat  eine  Länge  von  7  Cm.  Die  untersten  Blätter  haben  eine 
Länge  von  10  Mm.,  die  mittleren  von  12  Mm.,  bei  3  bis  31/2  Mm.  Breite;  sie  werden 
dann  allmälig  kürzer  und  die  obersten  haben  7  Mm.  Länge.  Es  sind  diese  Blätter 
am  Grund  noch  stumpfer  zugerundet  als  bei  S.  Langsdorfii  striata  und  ganz  flach  mit 
wenig  vortretendem  Mittelnerv,  sind  aber  in  gleicher  Weise  an  dem  gestreiften  Zweig 
decurrirend.  Die  Seiten  des  Blattes  laufen  parallel  bis  nahe  der  Spitze,  wo  sie  sich 
zurunden. 

e)  Sequoia  Lungsdorßi  abrupta.     Taf.  XIII,  Fig.  4. 

Die  Blätter  werden  vor  der  Spitze  des  Zweiges  plötzlich  kürzer. 

In  der  Mitte  des  Zweiges  haben  die  Blätter  eine  Länge  von  16  — 18  Mm.  bei 
einer  Breite  von  1X/|  bis  2  Mm.;  dann  sinkt  vor  der  Spitze  die  Länge  fast  plötzlich 
auf  12,  10,  8  und  5  Mm.  hinab.  Am  Grund  sind  die  Blätter  zugerundet,  vorn  zuge- 
spitzt, in  der  Mitte  parallelseitig. 

Die  Partie  mit  den  kurzen  Blättchen  stellt  wahrscheinlich  einen  Sommerspross  dar. 

f)  Sequoia  Langsdorfii  a,ngustifolia.  Taf.  XII,  Fig.  3.  b.  c.  8.  b.  9.  Taf.  XIII,  Fig. 
1,   2,  3,  zweimal  vergrössert  Fig.  8. 

Die  Blätter  17  bis  28  Mm.  lang,  bei  lV2  bis  2  Mm.  Breite,  parallelseitig,  vorn 
zugespitzt. 

Ist  am  Cap  Lyell  nicht  selten;  am  Scott-Gletscher. 


Q2  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Zeichnet  sich  durch  die  sehr  schmalen,  langen  Blätter  aus.  In  der  Mitte  des 
Zweiges  sind  sie  am  längsten,  nach  vorn  werden  sie  allmälig  kürzer  und  sind  hier 
bei  1  Mm.  Breite  10 — 11  Mm.  lang.  In  der  Mitte  des  Zweiges  sind  sie  bei  mehreren 
Zweigen  28  Mm.  lang  und  ll/t  bis  2  Mm.  breit;  während  bei  anderen  17  bis  18  Mm. 
lang  und  ll/8  bis  2  Mm.  breit.  Sie  sind  parallelscitig,  am  Grund  aber  etwas  zugerundet 
und  zusammengezogen,  dort  gedreht  und  herablaufend  und  zwar  in  selber  Weise  wie 
bei  den   Vorigen ;   vorn  sind  sie  zugespitzt.    Der  Mittelnerv  ist  stark   ausgeprägt. 

Betrachten  wir  noch  die  abgebildeten  Zweige,  haben  wir  auf  Taf.  XII,  Fig.  3.  c 
einen  Zweig  mit  stark  nach  vorn  gerichteten,  18 — 20  Mm.  langen  und  ll/2  Mm.  breiten, 
parallelscitigen  Blättern,  daneben  liegt  die  Zweigspitze  mit  kleinen  Blättchen  und  eine 
ähnliche  bei  Fig.  3.  b.  Die  schmalen  Blätter  nehmen  allmälig  an  Länge  ab.  Es  sehen 
diese  Zwciglein  denen  des  Taxodium  distichum  sehr  ähnlich,  die  Achse  ist  aber  quer 
gestreift. 

Fig.  9  stellt  ein  ganzes  Zweiglein  dar,  bis  zur  Spitze.  Die  mittleren  Blätter  haben 
eine  Länge  von  18  Mm.,  bei  einer  Breite  von  l3/4  Mm.  Sie  stehen  sehr  dicht  beisam- 
men und  sind  deutlich  decurrirend.    Aehnlich  ist  Fig.  8.  b. 

Bei  Taf.  XIII,  Fig.  3  nehmen  die  Blätter  ge^en  die  Zwem-spitze  rascher  an  Länge 
ab;  sie  stehen  trotz  ihrer  geringen  Breite  (von  l3/4  Min.)  so  dicht  beisammen,  dass  sich 
ihre  Ränder  theilweise  decken.  Die  mittleren  haben  eine  Länge  von  20  Mm.,  sind  am 
Grund  zugerundet,   vorn  zugespitzt. 

Die  längsten  Blätter  haben  wir  bei  Taf.  XIII,  Fig.  1 — 2.  Bei  Fig.  2  haben  sie 
30  Mm.  Länge,  bei  2  Mm.  Breite.  Auch  diese  langen  schmalen  Blätter  sind  sehr  steif, 
lederartig. 

Am  Scott-Gletscher  wurden  ein  paar  Zweige  gefunden  und  ein  paar  aufgesprun- 
gene Zapfen.  Wir  haben  einen  solchen  Taf.  XXV,  Fig.  15  abgebildet.  Es  stimmt  sehr 
wohl  zu  dem  Zapfen  der  Seq.  Langsdorfii  (cf.  Flora  foss.  aret.  I,  Taf.  XLV,  Fig.  13,  16. 
II,  Greenland  Taf.  XLIII,  1.).  Die  Zapfenschuppen  sind  aussen  schildförmig  verbreitet 
und  gehen  von  einer  holzigen  Achse  aus.  Da  am  Scott-Gletscher  nur  die  schmalblät- 
trige Form  der  Seq.  Langsdorfii  gefunden  wurde,  gehören  wohl  diese  Zapfen  mit  der- 
selben  zusammen. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Sequoia  Nordenskiöldi  angustifolia  Hr.  (Flora  von  Spitz- 
bergen Taf.  IV,  Fig.  34—36),  und  hat  dieselben  schmalen,  parallelseitigen  Blätter.  Diese 
sind  aber  viel  länger  und  am  Grunde  zusammengezogen.  Sehr  ähnliche  schmalblättrige 
Zweige  hat  Massalongo  als  Sequoia  senegalliensis  abgebildet  (Flora  fossile  senegalliese 
p.  158  Taf.  VI,  Fig.  6,   14.  YL,   2);    bei  diesen  sind  aber  die  Blätter  vorn  stumpf. 

Von  Taxodium  distichum  unterscheiden  sich  unsere  Zweige  durch  die  Decurrenz 
der  Blätter. 

Ob  die  hier  beschriebenen  6  Formen  wirklich  zu  Einer  Art  zusammen  gehören, 
kann  zur  Zeit  noch  nicht  mit  Sicherheit  festgestellt  werden,  da  leider  am  Cap  Lyell 
keine  Fruchtzapfen  gefunden  wurden.  Wir  können  nur  sagen,  dass  neben  der  ächten 
Sequoia  Langsdorfii  Grönlands,  am  Cap  Lyell  zahlreiche  beblätterte  Zweige  vorkommen, 
die    wohl    in    ihren    wesentlichen  Merkmalen  zu  dieser  Art  stimmen,   aber  doch  in   der 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND.  14.   N:0  5.  63 

« 

Art  der  Zurundung  der  Blätter  am  Grunde,  in  den  Längenverhültnissen  und  Zuspitzung 
der  Blätter,  wie  in  der  Streifung  der  Zweiglein  so  grosse  Untersehiede  zeigen,  dass  wir 
sechs  Formen  unterscheiden  können.  Wenn  wir  bedenken,' wie'  ähnlich  sich  die  beblät- 
terten Zweiglein  bei  Taxus,  Cephalotaxus  und  Sequoia  (S.  sempervirens)  sehen,  dürfen 
wir  die  Unterschiede  nicht  unbeachtet  lassen. 

7.     Sequoia  disticha  m.     Taf.  XII,  Fig.  2.  a.,    Taf.  XIII,  Fig.  9,  10,    zweimal    vergrössert 
Fig.  11. 

S.  ramulis  oppositis,  distichis,  foliis  parvulis,  confertis,  suboppositis,  patentibus, 
basi   rotundatis,  decurrentibus,  -apiee  obtusiusculis,  lateribus  pai'allelis. 

Cap  Lyell. 

Zeichnet  sich  durch  die  gegenständigen  Zweige  und  die  kurzen,  kleinen,  sehr  dicht 
stehenden,  stumpferen  Blätter  aus.  Ist  am  ähnlichsten  den  kleinblättrigen  Formen  von 
Sequoia  Langsdorfii  striata,  hat  aber  kürzere  Zweiglein,  und  der  Streifen,  der  von  dem 
Blattgrunde  ausgeht,  biegt  sich  quer  über  den  Zweig  zur  anderen  Seite  herüber,  und 
dadurch  bekommt  der  Zwei«'  eine  etwas  andere  Streifuno-;  dann  sind  die  Zweite  reffen- 
ständig,  .während  die  noch  an  den  Aesten  befestigsten  Zweiglein  der  Sequoia  Langs- 
dorfii, die  mir  bis  jetzt  zu  Gesicht  gekommen  sind,  in  der  Regel  alternirende  Zweiglein 
haben,  was  auch  bei  der  lebenden  Art  (S.  sempervirens)  der  Fall  ist.  Indessen  kommt 
zuweilen  bei  S.  Langsdorfii  mit  alternirenden  Zweiten  auch  die  .Ge<xenständio;keit  vor 
(Flora  arct.  I,  Taf.  XLV,  18).  Der  grosse  Zweig,-  den  Graf  Saporta  von  der  S.  Langs- 
dorfii  (S.  Tournalii  Sap.)  abgebildet  hat,  hat  alternirende  Aeste. 

Bei  Taf.  XIII,  Fig.  10  haben  wir  zwei  Zweigpaare  an  einem  dünnen  Aestchen.  Sie 
stehen  21  Mm.  auseinander.  Die  Zweiglein  sind  von  Grund  aus  mit  abstehenden,  zweizei- 
ligen, fast  gegenständigen  Blättern  besetzt.  Sie  haben  eine  Länge  von  10  Mm.,  bei  einer 
Breite  von  l3/4  Mm.,  sind  parallelseitig,  vorn  ziemlich  stumpf,'  am  Grund  zugerundet 
und  durch  eine  Querlinie  decurrirend.  Bei  Taf.  XII,  Fig.  2  sind  die  Blätter  von  der- 
selben Grösse  und  nehmen  aufwärts  an  Länge  ab.  Die  Zweiglein  haben  eine  Länge  von 
28  Mm.,  die  Blätter  in  der  Mitte  9—10  Mm.  Taf.  XIII,  Fig.  9  haben  wir  ebenfalls  2  gegen- 
ständige Zweiglein,  denen  weiter  oben  zwei  ähnlich  gestaltete  folgen.  Die  Blätter  gehen 
in  fast  rechtem  Winkel  aus  und  stehen  so  dicht  beisammen,  dass  sich  ihre  Ränder  be- 
rühren. Sie  sind  8  Mm.  lang  und  lV2  Mm.  breit.  Am  Grund  sind  sie  gerundet,  stark 
gedreht  und  am  Zweig  herablaufend;  der  vom  Blattgrund  ausgehende  Streifen  biegt 
sich  zur  anderen  Seite  der  Achse  herüber.  Die  Blattseiten  sind  parallel  und  die  Blatt- 
fläche verschmälert  sich  erst  nahe  der  Spitze,  daher  das  Blatt  vorn  zugerundet  er- 
scheint. Doch  besitzt  es  eine  kurze  feine  Spitze.  Die  Blätter  sind  flach  und  haben  eine 
nur  zarte  Mittellinie. 

Bei  einem  dritten  Zweiglein,  das  mit  zahlreichen  Zweigen  der  Sequoia  Langsdorfii 
striata  und  mit  Blättern  von  Acer  areticum  und  Populus  aretica  auf  derselben  Stein- 
platte liegt,  sind  die  Blätter  Ü  Mm.  lang,  bei  2  Mm.  Breite.  Gegen  Ende  des  Zweiges 
werden  sie  viel  kürzer.- 


64  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSISEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Auf  einer  weiteren  Steinplatte  liegen  zahlreiche  solcher  kleinblättriger  Zweiglein 
beisammen. 

8.     Taxkea  Olrihi  Hr.     Taf.  XVI,  Fig.  8.  b. 

Flora  foss.  arctica  I,  p.  95.  Taf.  I,  21—24.  XLV,  1.  T.  II,  Spitzbergen  p.  44. 
Taf.  VI,    1.  2.     Alaska    p.  23.     Taf.  1   u.  II,  5.  b.     Greenland    p.  465.     Taf,  LV,  7.  a.  b. 

Cap  Lyell. 

Es  wurden  mehrere  beblätterte  Zweige  gefunden,  welche  mit  denen  von  Grönland 
und  Alaska  übereinstimmen.  Bei  dem  Taf.  XVI,  Fig.  8.  b.  abgebildeten  Zweig  haben 
die  Blätter  eine  Länge  von  22 — 29  Mm.,  bei  3  Mm.  Breite.  Sie  sind  steif  lederig,  am 
Grund  zugerundet,  nicht  decurrirend.  parallelsei tig,  vorn  etwas  verschmälert,  mit  einem 
Mittelstreifen.  Die  Oberfläche  erscheint  durch  zahlreiche,  sehr  dicht  stehende  Quer- 
streifen unter  der  Loupe  chagrinirt.  Liegt  mit  Zweigen  von  Taxodium  und  Sequoia 
und  Blättern  von  Ulmus  Braunii  auf  derselben  Steinplatte.  Bei  einem  zweiten  ähnlichen 
Zweig  haben  die  Blätter  eine  Breite  von  fast  4  Mm.;  bei  einem  dritten  dagegen  sind 
sie  bei  22  Mm.  Länge  etwa  23/4  Mm.  breit.  Sie  liegen  von  der  unteren  Seite  vor  und 
haben  eine  vortretende  Mittelkante;  sie  sind  auch  fein  chagrinirt. 


ZWEITE  UNTERKLASSE.    Monocotyledones. 
I.    G&AMINE^E. 

9.     Poncites  leevis  Alex.  Br.     Taf.  XIV,  Fig.  2.  3. 

P.  eulmo  5 — 7  Mm.  lato,  internodiis  longis  striatis;  foliis  4 — 6  Mm.  latis,  7 — 12 
striatis,   larvibus. 

Heer,  Flora  tert.-  Helvet.  I,  S.  69.  Taf.  XXV,  10.  XXVI,  7.  a.  Florafoss.arct.il, 
Spitzbergen  p.  47.     Taf.  VI,  31—34. 

Ettingshausen  Flora  von  Bilin  S.  23.    Taf.  VI,  4. 

Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Der  Fio;.  2  abo-ebildete  Halm  hat  eine  Dicke  von  G  Mm.  Er  ist  am  Knoten  nicht 
angeschwollen  und  hat  sehr  lange  Internodien.  Diese  sind  dicht  und  fein  gestreift. 
Neben  dem  Halm  liegen  Wurzeln,  die  sehr  wahrscheinlich  derselben  Pflanze  angehören. 
Sie  sind  dünn  und  lang,  mit  zahlreichen  dünnen  Fasern  besetzt,  welche  theilweise  sich 
gabelig  theilen.  Solche  Wurzeln  sind  im  Sandstein  am  Cap  Lyell  nicht  selten;  dagegen 
habe  die  Blätter  nicht  finden  können,  welche  in  Oeningen  bei  den  Halmen  liegen  und 
die  uns  früher  vom  Cap  Staratschin  zukamen.  Halme  von  selber  Dicke  kommen  auch 
am  Scott-Gletscher  vor. 

Stimmt  in  der  Dicke  des  Halmes,  und  in  den  langen  gestreiften  Internodien  mit 
der  Oeninger  Pflanze  überein  und  dürfte  wohl  zu  Phalaris  gehören. 

Viel  dicker  sind  die  Fig.  3  gezeichneten  Rohrreste,  die  wohl  einer  anderen  Art, 
vielleicht  Phragmites  angehören,    aber  zur  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten  sind. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN«  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5.  65 

Sie    haben    eine    Dieke    von    9 — 15  Mm.  und  sind  fein,    aber  verworren  gestreift.     Sie 
liegen  in  einem  rauhen  Sandstein. 

Cy  peraceaj. 

10.  Cyperus  arcticus  Hr. 

Miocene  Flora  von  Spitzbergen  p.  48.    Taf.  IV,  Fig.  1.     VI,  40—46. 

Scott-Gletscher. 

Es  wurde  ein  oben  in  zwei  Aeste  sich  theilender  Halm  gefunden. 

11.  Carex  Noursoakensis     Hr.     Taf.  XXXI,  Fig.  5.  vergrössert  5.  b. 

Heer  Flora  foss.  arctica  III,  Nachträge  zur  miocenen  Flora  von  Grönland  S.  13. 
Taf.  II,  Fig.  14—17. 

Ein  4  Mm.  breites  Blattstück  vom  Cap  Heer,  das  mit  der  Art  von  Grönland  über- 
einstimmt. Der  Mittelnerv  ist  stark  vortretend.  Die  4  Nerven,  die  zu  jeder  Seite  des- 
selben herablaufen,  sind  nur  stellenweise  erhalten  und  die  zarten  Zwischennerven 
orösstentheils  verwischt. 


o 


12.  Cyperacites  borealis  Hr.?     Taf.  XXXI,  Fig.  6.  a. 

Flora  foss.  arctica  I,  p.  96.     Taf.  XLV.  3. 

Der  abgebildete  Blattfetzen  vom  Cap  Heer  hat  dieselbe  Breite,  wie  bei  C.  borealis, 
und  einen  ziemlich  vortretenden  Mittelnerv,  dagegen  sind  die  seitlichen  Nerven  grossen- 
theils  verwischt. 

iL  liliacej:? 

13.  MajanthemophylluiiL  boreale  vi.     Taf.  XXXI,  Fig.  1. 

M.  foliis  6  Cm.  latis,  nervis  6,  lateralibus  e  basi  incrassata  nervi  medii  orientibus. 

Cap  Heer. 

Es  ist  nur  der  untere  Theil  des  Blattes  erhalten,  welcher  an  Maj.  Rajaniiefolium 
Mass.  (cf.  Visiani  ed  Massalongo  Flora  de  Terreni  Terziarii  di  Novale  p.  14,  Taf.  II,  4.) 
erinnert.  Das  Blatt  ist  aber  am  Grund  nicht  herzförmig  ausgerandet  und  ist  grösser, 
auch  entfernen  sich  die  seitlichen  Nerven  mehr  von  dem  mittleren  und  bilden  stärkere 
Bogen.  Es  ist  das  Blatt  ganzrandig,  am  Grund  zugerundet  und  war  wahrscheinlich 
eiförmig.  Der  Mittelnerv  ist  am  Grund  verdickt,  nimmt  aber  da,  wo  die  Seitennerven 
abgehen,  plötzlich  an  Dicke  ab.  Solcher  seitlicher  Nerven  sind  auf  der  linken  Seite  2, 
auf  der  rechten  3,  welche  von  dem  verdickten  Theil  des  Mittelnervs  entspringen.  Sie 
laufen  in  starken,  mit  dem  Rande  parallelen  Bogen  nach  vorn.  Das  feinere  Netzwerk 
ist  nicht  zu  sehen. 

K.  Veu  Akad.  Handl.    Band.  14.    Mio  5.  9 


Qß  0.    HEER.    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

III.   NAJADEjE. 

14.     Potamogeton  Nordenskiöldi  Heer.     Taf.  XXVII,  Fig.  1 — 3.  a. 

Heer,  Flora  foss.  arct.  I,  p.  157.  Taf.  XXX,  Fig.  1.  b.,  5.  c.  d.  6.  7.  8.  II,  Spitz- 
bergen  p.  52.    Taf.  VIII,  i).   10.,   IV,   LS.   b.   li).,  XV,   51.  b. 

Scott-Gletscher.     Selten. 

Bei  Taf.  XXVII,  1.  haben  wir  die  Basis  des  Blattes  mit  dem  Ende  des  Blattstieles. 
Es  laufen  zahlreiche,  dicht  stehende  Längsnerven  von  demselben  aus.  Fig.  2  ist  wohl 
aus  der  Mitte  des  Blattes.  Die  bogenförmigen  Längsnerven  sind  2V2  bis  3  Mm.  von 
einander  entfernt.  Fig.  3.  a.  stellt  die  vorn  zugerundete  Spitze  des  Blattes  dar.  Ueber 
die  Mitte  des  Blattes  laufen  drei  bis  vier  sehr  genäherte  Längsnerven,  jederseits  sind 
nur  fünf  solcher  Hauptnerven,  die  sich  in  Bogen  der  Spitze  zuneigen.  Da  wir  bei  P. 
Xordenskiöldi  je  7  solcher  Nerven  haben,  stellt  dies  Blatt  vielleicht  eine  andere  Art 
dar.     Von  Alisma  weicht  es  durch  die  zugerundete  Spitze  ab. 


IV.    ALISMACEiE. 

15.     Alisma  macrophyüum  m.    Taf.  XXVI  u.  XXVII. 

A.  foliis  magnis  ellipticis,  apice  acuminatis,  basi  in  petiolum  longum  attenuatis, 
costa  media  plurinervosa,  nervis  lateralibus  paucis,  margine  parallelis,  interstitiis  ner- 
vulis  transversalibus  approximatis  reticulatis. 

Scott-Gletscher  häutig. 

Die  meisten  Blattreste  liefen  in  einem  weissorauen  feinen,  mergeligen  Thon,  der 
offenbar  aus  einem  weichen  Schlamm  entstanden  ist,  einige  indessen  auch  im  harten 
Sandstein.  Es  sind  so  viele  Stücke  gefunden  wrorden,  dass  wir  daraus  das  ganze  Blatt 
zusammensetzen  können.  Es  muss  darnach  eine  Länge  von  wenigstens  22  Cm.  und 
eine  Breite  von  105  Mm.  gehabt  haben,  war  daher  doppelt  so  gross  als  bei  Alisma 
Plantago   L. 

Vorn  war  das  Blatt  in  eine  lange  Spitze  auslaufend,  wie  Taf.  XXVI,  Fig.  2  u.  4 
zeigen,  und  die  Nerven  laufen  in  diese  Spitze  aus.  Auch  gegen  den  Grund  zu  ist  das 
Blatt  allmälig  verschmälert  (Taf.  XXVII,  6).  Ueber  die  Mitte  des  Blattes  läuft  eine 
ziemlich  breite,  aber  ganz  flache  Rippe,  die  aus  mehreren  dicht  beisammen  stehenden 
Längsnerven  besteht  (Taf.  XXVI,  5.  6.,  XXVII,  5.  6.  3.  b.).  Von  dieser  Mittelrippe  ent- 
springen am  Grund  in  verschiedener  Höhe  die  seitlichen  bogenförmigen  Hauptnerven 
(Taf.  XXVI,  5.  6.  XXVII,  6.  a.).  Es  stehen  diese  von  5  bis  12  Mm.  auseinander  und 
variiren  in  der  Zahl.  Bei  Taf.  XXVI,  Fig.  5  und  XXVII,  5.  sind  jederseits  nur  4  zu 
zählen;  bei  den  grossen  Blättern  XXVI,  1  und  XXVII,  7  fünf  bis  sechs,  bei  XXVI,  2 
u.  A.  aber  sieben.  Die  Zwischenräume  zwischen  diesen  bogenförmigen  und  spitzläufigen 
Längsnerven  sind  durch  sehr  dicht  stehende,  theils  einfache,  theils  gabiig  getheilte  und 
in  spitzem  Winkel  auslaufende  Queradern  ausgefüllt.  Ueberdiess  haben  wir  aber  noch 
sehr  zarte,    diese  kreuzende  und  verbindende  Aederchen,    so  dass  ein  sehr  feines  Netz- 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLIXGAK.   BAND.  14.   X:o  5.  67 

werk  entsteht.  Diese  Aederchen  sind  unregelmässig  und  häufig  verwischt.  Sie  sind 
indesseil  erhalten  Taf.  XXVI,  Fig.  3,  XXVII,  3.  c.  7. 

Bei  den  Blättern  liegen  häufig  lange,  platte,  gestreifte  Stiele,  welche  ohne  Zweifel 
die  Blattstiele  und  Stengel  darstellen.  Taf.  XXVI,  7  stellt  ein  paar  solcher  Blattstiele 
dar;  aber  auch  Fig.  1,  und  XXVII,  7  haben  wir  welche;  denn  diese  dicken  Stiele 
können  keine  Blattrippen  sein.  Es  hatten  demnach  diese  Blätter  sehr  lange,  platte, 
gestreifte  Stiele. 

Es  stimmt  dieses  Blatt  in  der  Form,  Nervation  und  dem  langen  Stiel  am  besten  mit 
Alisma  Plantago  L.  überein.  Die  Blattform  ist  dieselbe,  nur  ist  das  Blatt  doppelt  so 
gross  und  hat  daher  auch  einen  viel  stärkeren  Blattstiel.  Die  seitlichen  Hauptnerven 
entspringen  auch  bei  A.  Plantago  in  verschiedener  Höhe  und  laufen  .alle  in  die  Spitze; 
sie  zeigen  dieselben  Abstände  und  ausser  den  Quernerven  kommen  sie  verbindende 
Aederchen  vor.  Bei  der  fossilen  Art  stehen  aber  die  Quernerven  viel  dichter  beisam- 
men, insofern  ähnlich  wie  bei  Alisma  parnassifolium. 

Eine  ähnliche  Form  hat  auch  Allium  ursinum  L.,  doch  fehlen  diesem  Blatt  die 
Aederchen,   welche  die  Quernerven  verbinden. 

Von  Potamogeton  Nordenskiöldi  ist  die  Art.  durch  das  viel  grössere  Blatt,  seine 
Zuspitzuno-  und  breiten  Blattstiele,  durch  den  Auslauf  der  seitlichen  Hauptnerven,  ihre 
geringe  Zahl  und  weitere  Entfernung  von  einander,  wie  auch  durch  die  die  Quernerven 
verbindenden  Aederchen  zu   unterscheiden. 

Auf  mehreren  Blättern  (XXVII,  Fig.  3.  5.)  bemerken  wir  haarfeine,  verästelte, 
hin  und  her  gewundene  Linien.  Sie  können  nicht  von  Minirgängen  herrühren,  da  sie 
sich  in  verschiedener  Richtung  durchkreutzen,  viel  eher  sind  es  die  Abdrücke  von  Con- 
ferven  Faden,  welche  auf  diesen  Blättern  sich  abgesetzt  hatten. 


DRITTE  UNTERKLASSE.    Dicotyledones. 
I.    SALICINEä!. 

16.     Populus  balsamoides  Gcepp.     Taf.  XXVIII,  Fig.  2. 

P.  foliis  cordato-vel  ovato-ellipticis,  latitudine  multo  longioribus,  serratis;  nervo 
medio  lateralibus  multo  validiore. 

Gceppert  fossile  Flora  von  Schossnitz  S.  23.     Taf.  XV,  Fig.  5.   6. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  II,  S.  18.  Taf.  LIX,  IX  1—3.  LXIII,  5.  6.  Flora  foss. 
aret.  II.  Alaska  p.  26.     Taf.  II,  3. 

Populus  eximia  Gcepp.  1.  c.  S.  24. 

P.  emarginata  Gcepp.  1.  c. 

Scott-Gletscher. 

Fig.  2  stellt  ein  ziemlich  langgestieltes  kleines  Blatt  dar,  das  zur  Variet.  e  meiner 
Flora  tert.  Helvet.  p.  19  gehört.  Sehr  ähnlich  sind  die  von  Gceppert  in  seiner  Flora 
von    Schossnitz    auf    Taf.  XV,    Fig.  5  u.   6    abgebildeten    Blätter.     Das  Blatt  ist  länger 


68  0.    HEEK,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN   FLORA    SPITZBERGENS. 

als  breit,    ziemlich    scharf  gezahnt;    die    seitlichen  Nerven  verästelt  und  in  Bogen   ver- 
bunden. 

Steht  der  P.  balsamifera  L.  aus   Nordamerika  sehr  nahe. 

17.  Populus  Richardsoni  Hr.     Taf.  XI,  Fig.  7.  e.     XIV,  Fig.  4.     XXXII,   1.  2. 

Flora  foss.  aretica  p.  CJ8,  158.  Taf.  IV,  1  —  5.  VI,  7.  8.  XV,  I.e.  T.  II,  Green- 
land,  p.  468.     Spitzbergen  p.  54.     Taf.  X,  8—12. 

Am   Cap  Lyell  selten;  am   Scott-Gletscher. 

Es  wurden  am  Cap  Lyell  meist  nur  Blattfetzen  dieser  Art  gefunden.  Mehrere 
grosse,  aber  am  Rande  zerstörte  Blätter  liegen  auf  der  Rückseite  der  Steinplatte,  welche 
die  Früchte,  nebst  Blattresten  von  Acer  areticum,  enthält.  Ein  anderes  Stück  ist  bei 
den  Zweigen  von  Glyptostrobus  und  Blättern  von  Alnus  und  Cornus  (Taf.  XI,  7);  den 
sehr  langen  (72  Mm.),  dünnen   Blattstiel  zeigt  uns  Taf.  XIV,   4. 

Zahlreiche  Blätter  dieser  Art  hat  Prof.  Nordenskiöld  im  Jahre  1872  im  harten 
Sandstein  des  Cap  Staratschin  gesammelt.  Sie  müssen  dort  sehr  häufig  sein.  Es  kom- 
men darunter  kleine  Blätter  vor,  die  nur  30  Mm.  Breite,  bei  25  Mm.  Länge  erreichten, 
und  anderseits  sehr  grosse  von  105  Mm.  Breite  und  mit  grossen  gähnen  (Taf.  XXXII, 
Fig.  1.  2). 

18.  Populus  Zaddachi  Hr.     Taf.  XII,  Fig.  2.  b.  5.  b    XXVIII,  3 

Flora  foss.  aret.  II.  Spitzbergen   S.  55,  Taf.  II,   13.  c.  X.  1.  XI,  8.  a. 

Cap  Lyell  und   Scott-Gletscher. 

Es  wurden  mehrere  Stücke  gefunden,  welche  die  Bezahnung  der  P.  Zaddachi 
haben.  Bei  Fig.  2.  b.  liegt  ein  kleineres  Blatt  neben  Sequoienzweigen.  Es  ist  tief  herz- 
förmig ausgerandet,  hat  stark  nach  vorn  gebogene  seitliche  Hauptnerven  und  einen  fein 
gezahnten  Rand. 

Das  Blatt  Fig.  5.  b.  ist  grossentheils  von  einem  Sequoien-Zweiglein  bedeckt.  Der 
Rand  ist  auch  fein  gezahnt.  Der  kleine  Punkt  an  der  Spitze  des  Zahnes  deutet  wohl, 
die  Drüse  an. 

Vom  Scott-Gletscher  (XXVIII,  3.)  haben  wir  ein  paar  runde  Blätter,  die  aussehen 
wie  bei  P.  aretica  aber  die  Zahnbildung  der  P.  Zaddachi  haben. 

19.  Populus  curvidens  m.     Taf.  XXVIII.   Fig.  4.  5. 

P.  foliis  cordatis,  margine  duplicato-dentatis,  dentibus  ineurvis,  acutis;  5-nerviis, 
nervis  primariis  lateralibus  erectis,   acrodromis,  ramosis. 

Scott-Gletscher. 

Steht  der  Populus  Zaddachi  zwar  sehr  nahe,  ist  aber  durch  die  Art  der  Bezah- 
nung von  allen  Arten  verschieden.  Es  sind  die  scharf  o-eschnittenen  Zähne  stark  nach 
vorn  gebogen  (Fig.  4.  b.  Zähne  vergrössert)  und  haben  einen  stark  gekrümmten  Rücken, 
vorn  sind  sie  fein  zugespitzt  und  am  Rücken  mit  einem  kleineren  Zahn  versehen.  Das 
Blatt    ist    am   Grund  herzförmig  ausgerandet;    drei    mittlere  Rippen  sind  fast  von   der- 


/ 


KOXGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HAXDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  69 

selben  Stärke,    die    seitlichen    sind  "stark    nach    vorn    gerichtet  und  auswärts  verästelt. 
Diese  Aeste  bilden  starke  Bogen   und  ein  weites  Maschwerk. 

20.     Populus  arctica  Hr.     Taf.  XXXI,  Fig.  2. 

Flora  foss.  arctica  II,  Spitzbergen   p.  55,  Taf.  X,  2 — 7.     XI,   1.     XII,  6.  c. 

Ziemlich  selten  am  Cap  Lyell;  häufig  dagegen  am  Cap  Heer  und  am  Scott- 
Gletscher. 

Es  kommen  an  diesen  Stellen  theils  kleine,  runde,  am  Grunde  etwas  herzförmig: 
ausgerundete  Blätter  vor,  theils  aber  auch  grosse  Blätter,  wie  ich  solche  schon  früher 
aus  dem  Sandstein  des  Cap  Staratschin  abgebildet  habe.  Bei  diesen  ist  aber  das  feine 
Geäder  verwischt.  Sehr  wohl  erhalten  ist  Taf.  XXXI,  Fig.  2  vom  Cap  Heer.  Es  ist 
ein  fast  kreisrundes,  vorn  in  einen  kurzen  Zipfel  verlängertes  Blatt,  wie  wir  solche 
früher  von  Grönland  dargestellt  haben. 

Eine  auffallende  Form  haben  wir  Taf.  XXXII.  Fig.  3  vom  Cap  Heer  dargestellt. 
Der  Rand  ist  ganz;  die  Basis  fast  kreisförmig  zugerundet.  Die  seitlichen  Hauptnerven 
verlaufen  in  starken  Bogen,  so  dass  das  Blatt  ein  Smilax-artiges  Aussehen  erhält.  Ein 
ähnliches  Blatt  erhielt  ich  früher  aus  Grönland,  (cf.  Flora  aret.  II,  Greenland  Taf.  LIII, 
Fig.  4.  b.). 

•2\.     Populus  Booheri  Hr.     Taf.  XIV,  Fig.  5. 

P.  foliis  rotundatis,  longitudine  latioribus,  obsolete  crenulatis  vel  integerrimis, 
quinque-nerviis,  nervis  duobus  lateralibus  fiexuosis,  valde  ramosis. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  137,  Taf.  XXI,  Fig.  16. 

In  einem  rauhen  Sandstein  vom  Cap  Lyell  liegen  drei  kleine  Blätter,  welche  in 
ihrer  Form  und  Nervatur  mit  der  P.  Hookeri  vom  Mackenzie  übereinstimmen,  von 
denen  aber  das  am  besten  erhaltene  (Fig.  5.  a.)  einen  ungezahnten  Rand  hat.  Unter- 
scheidet sich  von  der  P.  arctica  durch  die  kürzeren,  nicht  zur  Blattspitze  laufenden 
seitlichen  Hauptnerven,  die  sehr  verästelt  sind.  Das  Fig.  5.  a.  dargestellte  Blatt  hat 
eine  Länge  von  25  Mm.  und  eine  Breite  von  28  Mm.  (die  wohl  erhaltene  eine  Hälfte 
ist  14  Mm.  breit).  Es  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet;  unterhalb  der  Mitte  am  brei- 
testen. Daneben  liegt  die  Frucht,  welche  drei  Klappen  gehabt  zu  haben  scheint.  Die 
zwei  anderen  Blätter  sind  theilweise  zerstört.  Sie  haben  sehr  stark  verästelte  seit- 
liche Hauptnerven.     Der  Blattstiel  hat  eine  Länge  von  35  Mm. 

22.     Populus  retusa  m.     Taf.  XIV,  Fig.  6.  7. 

P.  foliis  rotundatis,  longitudine  latioribus,  integerrimis,  apice  emarginatis,  quinque- 
nerviis,  nervis  ramosis,  deinde  in  rete  dissolutis. 

Cap  Lyell  im  rauhen  Sandstein. 

Nur  ein  nicht  ganz  erhaltenes  Blatt,  das  aber  nach  der  wohl  erhaltenen  rechten 
Seite  vervollständigt  werden  kann  (Fig.  7).  Es  ist  auffallend  durch  die  tiefe  und  weite 
vordere  Ausrandun«-    und  dadurch  von  den  beiden  vorigen  Arten  leicht   zu   unterschei- 


70  O.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA   SPITZBERGENS. 

den.     Es  nähert  sich  der  P.  pruinösa,  bei  welcher  die  Blätter  zuweilen  vorn  weit  aus- 
gerandet  sind. 

Das  Blatt  scheint  lederartig  gewesen  zu  sein.  Es  ist  vorn  auffallend  stark  zuge- 
rundet und  gegen  den  Mittelnerv  eingebogen.  Dieser  Mittelnerv  löst  sich  vorn  in 
grosse  Maschen  auf.  Die  seitlichen  Nerven  sind  in  starke  Aeste  gespalten,  welche  in 
ein  weitmaschiges  Netzwerk  sich  auflösen.     Der  Rand  ist  ungezähnt. 

23.  Salix  Rceana  Hr.     Taf.  XIV,  Fig*.  8. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  102.  Taf.  IV,  11—13.  XL VII,  11.  p.  137.  Taf.  XXI, 
13.     T.  II,  Greenland  p.  469.     Taf.  XLIII,   H.a. 

Cap  Lyell. 

Ein  kleines  gestieltes  ganzrandiges  Blättchen,  das  am  Grund  schwach  zugerundet 
und  mit  stark  bogenförmig  gekrümmten  Secundarnerven  versehen  ist. 

24.  Salix  varians  Gcepp.     Taf.  XXVIII,  Fig.  1. 

Heer  Flora  foss.  arctica  II,  Alaska  p.  27.  Taf.  II,  Fig.  8.  III,  1 — 3.  Greenland 
p.  469.     Taf.  XLIII,   12.   13. 

Scott-Gletscher. 

Ein  zwar  stark  zusammengedrücktes  und  zerrissenes  Blatt,  das  aber  in  seiner  Form, 
in  seinem  einfach  s;ezahnten  Rand  und  den  ^eboirenen,  bogenläungen  Secundarnerven 
wohl  zu  Salix  varians  stimmt. 

II.    BETüLACEiE. 

25.  Alnus  lieferst einii  Gcepp.     Taf.  XI,  Fig.  7.  c.     Taf.  XIV,  Fig.  9.   10, 

Heer  Flora  foss.  arct.  I,  p.  159.  Taf.  XXX,  5.  a.  Flora  baltica  p.  67.  Taf.  XIX, 
1      13.     XX. 

Ich  habe  schon  früher  vom  Kohlberg  des  Bellsundes  einen  Blattfetzen  abgebildet, 
vollständiger  erhalten  sind  die  Blattstücke  vom  Cap  Lyell.  Bei  Fig.  9  sind  die  schwach 
boo-enförmio-  (gekrümmten  unc}  m\%  Tertiärnerven  versehenen  Seitennerven  randläivfisr, 
die  unteren  sind  fast  gegenständig  und  4,  die  oberen  wechselständig  und  7 — 8  Mm. 
von  einander  entfernt.  Der  Rand  ist  doppelt  gezahnt.  Bei  Fig.  lö  liegen  mehrere  klei- 
nere Blätter  beisammen;  es  ist  sowohl  die  Blattspitze  wie  Blattbasis  erhalten.  Hier  ist 
das  Blatt  stumpf  zugerundet,  die  unteren  Secundarnerven  sind  verästelt.  Von  selber 
Grösse  ist  Taf.  XI,  Fig.  7.  c.  Das  Blatt  ist  am  Grund  etwas  ausgerandet,  die  doppelten 
Zähne  sind  am   erhaltenen  Theil  scharf.     Die  Seitennerven  alternierend. 

Ein  ziemlich   grosses  Blatt  kam   mir  auch  vom  Scott- Gletscher  zu. 

26.  Betula  jyrisca  Ett.     Taf.  XXXI,   Fig.  10. 
I^ttingshausen  Foss.  Flora  von  Wien  S.  11,  von  Bilin   S.  45. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:0  5.  71 

Heer    Flora    foss.    arct.  I,    p.  148.     Taf.  XXV,    20—25,  9.  a.     XXVI,   l.b.  c.     II, 

Alaska  S.  28,  Tat'.  V,  Fig.  3—6.     Spitzbergen  p.  55.  .  Taf.  XI,  3—6. 

Cap  Heer. 

Ein  kleines  Blatt  mit  gegenständigen,  verästelten  Secundarnerven  und  ziemlich 
scharfen  doppelten  Zähnen. 

27.  Betitlet  macrophylla  Gcepp.  sp.     Taf.  XXVIII,  Fig.  6.  a. 

Heer  Flora  foss.  aretica  I,  p.  146.  Taf.  XXV,  Fig.  11 — 19,  II,  Spitzbergen  p.  56, 
Taf.  XI,  7. 

Exgelhardt  Braunkohlen  im  Königr.  Sachsen  p.  16,  Taf.  III,  72. 

Alnus  macrophylla  Gcepp.  Foss.  Flora  von  Schossnitz.  S.  12.  Taf.  IV,  Fig.  6, 
V,  Fig.  1. 

Scott-Gletscher. 

Das  Blatt  ist  zwar  viel  grösser  als  die  von  Schossnitz  und  aus  Island  abgebil- 
deten Blätter,  stimmt  aber  in  der  Form  und  Bezahnung  mit  denselben  überein.  Es 
hat  eine  Länge  von  11  Cm.,  bei  einer  Breite  von  8  Cm.  Am  Grund  ist  es  etwas  herz- 
förmig aus^erandet,  von  der  Mitte  an  nach  vorn  verschmälert.  Die  linke  Seite  ist 
grossentheils  zerstört,  doch  ist  wenigstens  die  oberste  Partie  mit  den  scharfen  dop- 
pelten Zähnen  erhalten.  Auf  der  linken  Seite  ist  ebenfalls  diese  doppelte  Bezahnung 
zu  sehen,  indem  die  Zähne,  in  welche  die  Secundarnerven  ausmünden,  viel  stärker  her- 
vortreten. Es  sind  aber  diese  Zähne  weniger  zugespitzt.  Die  Secundarnerven  stehen 
weit  auseinander  und  senden  vorn  Tertiärnerven  aus. 

Es  war  mir  früher  nur  die  Frucht  aus  Spitzbergen  bekannt,  daher  durch  obiges 
Blatt  das  Vorkommen  einer  zweiten  Birkenart  in  Spitzbergen  in  erfreulicher  Weise  be- 
stätigt wird. 

ni.    CUPULIFEI^S. 

28.  Carpinus  grandis  Ung.     Taf.  XV,  Fig.  7. 

C.  foliis  ellipticis,  ovato-ellipticis  et  ovato-lanceolatis,  argute  duplicato-serratis, 
nervis  seeundariis   12-20  strictis,  parallelis. 

Flora  fossilis  aretica  I,  p.  103.  Taf.  XLIX,  9.  T.  II,  Alaska  p.  29.  Taf.  II,  12. 
Carpinus  Heerii  Ettingshausen  Flora  von  Bilin  p.  48.     Taf.  XV.  Fig.  11  (nicht  10!). 

Cap  Lyell. 

Es  ist  mir  nur  ein  circa  6  Cm.  langes  Blatt  zugekommen,  dessen  parallel  zum 
Rand  laufende  und  keine  Seitenäste  absendende,  zahlreiche  Secundarnerven  und  dessen 
scharf  doppelt  gezahnter  Rand  auf  Carpinus  weisen.  Es  stimmt  sehr  wohl  zu  den 
Blättern  des  Carpinus  grandis  von  Eritz  (cf.  Flora  tert.  Helvet.  II,  p.  40.  Taf.  LXXII, 
Fig.  2  —  24).     Von  Ulmus  unterscheidet  es  sich  durch  den  Mangel  der  Tertiärnerven. 


72  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

29.     Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp.     Taf.  XV,  Fig.  1—4.     XXVIII,  Fig.  7. 

Heer  Flora  foss.  arctica  I,  p.  104.  Taf.  VIII,  9  —  12.  IX,  1—8.  XVII,  5.  d.  XIX, 
7.  c.  p.  138,  Taf.  XXI,  11.  c.  XXII,  1—6.  XXIII,  1.  p.  149,  159.  Taf.  XXVI,  1.  2—4. 
Taf.  XXXI,  5.  T.  II,  Alaska  p.  29.  Taf.  IV.  Spitzbergen  p.  56.  Taf.  XI,  10  —  13.  XIII, 
35.  b.     Greenland  p.  469.  Taf.  XLIV,   H.a.     XLV.   6.  b. 

Am   Cap   Lyell   und   Seott-Gletscher. 

Es  waren  früher  nur  sehr  unvollständige  Blattfetzen,  denen  der  Rand  fehlte,  in 
Spitzbergen  gefunden  worden,  daher  die  Bestimmung  zweifelhaft  blieb.  Die  am  Cap 
Lyell  und  am  Seott-Gletseher  neu  entdeckten  Blätter  haben  diese  Zweifel  gänzlich  <re- 
hoben  und  zeigen  eine  volle  Uebereinstimmung  mit  den  Blättern  der  so  weit  verbrei- 
teten   C.   M'Quarrii. 

Das  Fig.  1,  Taf.  XV  vom  Cap  Lyell  abgebildete  Blatt  zeigt  uns  den  eiförmig-ellip- 
tischen Umriss  des  Blattes.  Es  hat  eine  Länge  von  1  Dec,  bei  einer  Breite  von  8  Cm. 
Am  Grund  ist  es  zugerundet,  vorn  aber  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend.  Die  unter- 
sten Secundarnerven  sind  genähert,  die  obern  gleich  weit  abstehend  und  alternierend. 
Die  Ncrvillcn  treten  deutlich  hervor.  \)t>v  Rancl  ist  grossentheils  zerstört,  doch  sieht 
man  wenigstens  stellenweise  die  scharfe  doppelt«;  Bczahnung.  Grösser  sind  die  Zahne 
bei  dem  Tai".  XV,  3.  abgebildeten  Blattletzen;  sie  sind  sehr  scharf  und  etwas  nach  vorn 
gerichtet. 

Ein  kleines  Blatt  mit  ebenfalls  scharfer  doppelter  Bezahnung  haben  wir  Taf.  XXVIII, 
Fig.  7  vom  Scott-Gletscher  dargestellt. 

Vom  Cap  Lyell  liegt  ein  ziemlich  grosses  Blatt  vor,  welches  sich   durch  die  schiefe 
Basis  auszeichnet.     Es    erinnert    dadurch    an    ein  Lindenblatt,    es  ist  aber  fiedernervio- 
obwohl  die  drei   untersten  Secundarnerven   nahe  zusammengerückt   sind. 

Vor.  b.  microdonta.     Taf.  XV,   2  und  Taf.  XXIX,  Fig.  2. 

Zeichnet  sich  durch  die  kleineren  Zähne  aus.  Taf.  XV,  Fig.  2  ist  vom  Cap  Lyell. 
Die  Zähne  sind  wohl  scharf  und  die  am  Auslauf  der  Secundarnerven  stehenden  treten 
etwas  mehr  hervor,  es  sind  aber  alle  diese  Zähne  kleiner,  als  bei  der  gewöhnlichen 
Form.  Die  mit  Tertiärnerven  versehenen  Seitennerven  sind  alternierend  und  stark,  und 
auch  die  Nervillen  sind  deutlich  ausgeprägt.  Ein  ähnliches  Blatt  mit  kleineren,  aber 
scharfen  und  wohl  erhaltenen  Zähnen  haben  wir  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXIX,  Fig.  2); 
es  hat  aber  weniger  und  deshalb  weiter  auseinander  stehende  Seitennerven  und  ist  am 
Grunde  ausu;erandet.  In  diesen  weiter  auseinander  stehenden  Nerven  stimmt  es  zu  C. 
Scottii,   weicht  aber  in   der  Bezahnung  von  dieser  Art  ab. 

Von  dem  männlichen  Blüthenkätzchen  wurde  ein  Stück  am  Cap  Lyell  gefunden 
(Taf.  XV,  Fig.  4).  Es  war  cylindrisch,  6  Mm.  breit  und.  besteht  aus  zahlreichen,  runden 
Bracteen,  die  dicht  zusammengedrängt  sind.  Sie  sind  in  Querreihen  geordnet.  Liegt 
mit  Blättern  von   Acer  areticum,  Grevia  crenata  und  Sequoia  auf  derselben   Steinplatte. 

Die  Frucht  haben  wir  Taf.  XXVIII,  Fig.  8  vom  Scott-Gletscher;  sie  ist  auf  die 
Spitze  gestellt,  und  im  Stein  verborgen,  nur  ihre  Basis  tritt  hervor,  so  glaube  ich  we- 
nigstens Fig.  8  deuten  zu  sollen.  Es  hat  diese  Basis  einen  Durchmesser  von  1  Cm.  Die 
ovale  Insertionsstelle    der  Nuss    hat  eine  Länge    von  5  Mm.,    ist    glatt  und  von  einem 


KONGL.  SVENSKA  VET.  AKADEMIENS  HANDLIKGAß.   BAND.  !4.   N:0  5.        73 

• 

schmalen  Wall  umgeben.  Die  Frucht  ist  von  Blättchen  umgeben,  die  vielleicht  vom 
involucrum  herrühren,  doch  ist  keine  Nervati  on  zu  erkennen  und  auch  ihre  Form  nicht 
zu  bestimmen. 

30.  Corylus  Scottii  in.     Taf.  XXIX,  Fig.  1. 

C.  foliis  magnis,  basi  subcordatis,  grosse  insequaliter  dentatis,  dentibus  conicis; 
nervis  secundariis  utrinque  8,  ext,us  ramosis,  tribus  i  nümis  basi  approximatis. 

Scott-Gletscher. 

Unterscheidet  sich  von  C.  M'Quarrii  voraus  durch  die  grossen,  nicht  nach,  vorn 
gerichteten  Zähne.  Eine  sehr  ähnliche  Art  scheint  die  C.  grandifolia  Newb.  (New 
specics  of  Fossil  Plauts  p.  59)  aus  den  miocenen  Ligniten  des  Fort.  Union  zu  sein,  so  weit 
sich  dies  aus  der  kurzen   Beschreibung  ohne  Abbildung  ermitteln  lässt. 

Es  ist  zwar  nur  die  rechte  Hälfte  des  Blattes  erhalten,  doch  lasst  sich  dasselbe 
darnach  leicht  vervollständigen.  Dieses  ganze  Blatt  muss  eine  Breite  von  12  Cm.  und 
eine  Länge  von  13  Cm.  haben.  Es  war  also  fast  so  breit  wie  lang;  am  Grund  stumpf 
zugerundet  und  leicht  ausgerandet.  Die  Basis  ist  ungezahnt,  der  äussere  Rand  dagegen 
doppelt  gezahnt.  Die  am  Ende  der  Secundarnerven  stehenden  Zähne  treten  vielmehr 
hervor,  als  die  dazwischen  liegenden.  Sie  sind  auswärts  gebogen  und  kegelförmig. 
Auch  die  dazwischen  liegenden  kleineren  Zähne  sind  nicht  so  scharf  geschnitten,  wie 
bei  C.  M'Quarrii.  Secundarnerven  sind  7  zu  sehen,  ohne  Zweifel  war  aber  noch  einer 
in  der  fehlenden  Spitze.  Die  drei  untersten  sind  am  Grunde  genähert,  die  zwei  unter- 
sten sind  schwächer  und  laufen  dem  Rande  ziemlich  parallel,  während  der  dritte  mehr 
nach  vorn  gerichtet  ist  und  starke  Seitenäste  zu  den  Zähnen  sendet.  Auch  die  folgen- 
den  haben  starke  Tertiärnerven.  Das  Zwischengeäder  tritt  stellenweise  deutlich  hervor. 
Erinnert  im  Blattumriss  an  die  südeuropäische  C.  Colurna  L. 

Ich  habe  die  Art  Herrn  Robert  H.  Scott,  Director  der  meteorologischen  Office  in 
London,  der  sich  fortwährend  lebhaft  für  die  fossile  aretische  Flora  interessirt,  gewidmet. 

31.  Fagus  Deucalionis  Ung.     Taf.  XV,  Fig.  5.  b.  6.     XVIII,  1.  b.     XXXI,  7. 

Heer  Flora  foss.  aretica  I,  p.  105,  149,  159.  Taf.  VIII,  1—4.  X,  6.  XLVI,  4. 
XXV,  32.     XXXI,  3.b.  \ 

Cap  Lyell  und   Cap  Heer. 

Ich  hatte  früher  nur  einen  kleinen  ßlattfetzen  von  Spitzbergen  erhalten,  den  ich 
als  Buchenblatt  gedeutet  habe.  Diese  Deutung,  und  somit  das  Vorkommen  einer  Buche 
in  Spitzbergen,  hat  durch  die  neu  gefundenen  Blätter  seine  Bestätigung  erhalten.  Bei 
Taf.  XV,  Fig.  6  liegen  die  Blätter  nahe  beisammen,  mit  einfachen,  parallelen,  und  rand- 
läufigen Seitennerven  und  starken  dicht  stehenden  Nervillen.  Der  Rand  besitzt  vorn 
einfache  Zähne. 

Taf.  XVIII,  Fig.  1.  b.  ist  die  obere  gezahnte  Partie  des  Blattes  erhalten.  Ebenso 
bei  Taf.  XV,  Fig.  5.b.  Es  hat  dies  Blatt  grosse  scharfe  Zähne  und  ist  längs  der  Secun- 
darnerven  gefaltet,  es  war  dies  daher  ein  junges  Blatt. 

K.  Vet.  Aka<).  Handl.    Bd.  14.     »a>  5,  *■" 


74  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Am  Cap  Heer  wurde  der  obere  Theil  eines  Blattes  gefunden  (Taf.  XXXI,  Fig.  7). 
Es  hat  grosse  einfache  Zähne.  * 

32.     Quercus  elaena  Ung.     Taf.  XV,  Fig.  8. 

Q.  foliis  breviter  petiolatis,  oblongo-lanceolatis,  integerrhnis,  nervis  secundariis 
caniptodromis. 

Unger  Chloris  protogoaa  p.  112.     Taf.  X^Xl,  4. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  II,  p.  47.     Taf.  LXXIV,  11—15.     LXXV,   1.     III,  p,  178. 
Taf.  CLI,  1—3. 
Cap  Lyell. 

Basis  und  Spitze  des  Blattes  fehlen.  Es  ist  schmal  lanzettlich,  gegen  den  Grund 
zu  verschmälert,  ganzrandig.  Die  Secundarnerven  sind  zahlreich,  gebogen,  vorn  ver- 
bunden. 

Stimmt  in  Form  und  Nervation  mit  den  Blättern  der  Schweizer  Molasse  überein, 
nur  scheint  das  Blatt  weniger  lederartig  gewesen  zu  sein,  wenigstens  hat  es  keine  starke 
Kohlenrinde  zurückgelassen. 

2t?'.     Quercus  platania  var.     Taf.  XVI,   Fig.  1. 

Heer  Flora  fossilis  arctica  I,  p.  109.    Taf.  XI,  6.    XL  VI,  7.    II,  Spitzbergen  p.  57. 
Taf.  XII,  5,  6.  a.,  7.    Grönland  p.  472.     Taf.  XLVI,  5.     LV,  3.  c 
Engelhardt  die  Tertiärnora  von  Göhren  S.  22.     Taf.  IV,  Fig.  1.  2. 

Cap  Lyell,  in  dem  grauen  harten  Sandstein. 

Es  ist  nur  die  Hälfte  des  grossen  Blattes  erhalten.  Die  Secundarnerven  ent- 
springen in  spitzen  Winkeln,  stehen  weit  auseinander  und  senden  vorn  Tertiärnerven 
in  die  Zähne  aus.  Diese  Zähne  sind  stumpf  und  ungleich,  indem  die  am  Ende  der 
Secundarnerven  stehenden  mehr  hervorstehen,  als  die  der  Tertiärnerven.  Der  unterste 
Secundarnerv  besitzt  mehrere  zum  Rand  laufende  Tertiärnerven. 

Die  Grösse  des  Blattes,  die  steil  aufsteigenden  und  weit  auseinander  stehenden 
und  vorn  verästelten  Secundarnerven,  wie  die  doppelte  Bezahnung  des  Randes  stimmen 
zu  Quercus  platania;  es  weicht  aber  das  Blatt  in  den  stumpfen  Zähnen  ab  und  erin- 
nert in  dieser  Beziehung  mehr  an  Quercus  Olafseni,  bei  welcher  Art  aber  die  Secundar- 
nerven in  weniger  spitzem  Winkel  auslaufen  und  näher  beisammen  stehen.  Da  auch 
in  Grönland  eine  Form  mit  stumpferen  Zähnen  vorkommt  (cf.  contribut.  to  the  Foss. 
Flora  of  Greenland  Taf.  LV,  3.  c.)  dürfen  wir  das  Blatt  wohl  zu  Q.  plantania  bringen. 
Im  Verlauf  der  Nerven  erinnert  es  lebhaft  an  Platanus,  hat  aber  viel  stumpfere  Zähne. 

34.     Quercus  Lyelli  Hr.     Taf.  XVI,  Fig.  2. 

Heer  Lignite    of  Bovey  Tracey  p.  40.    Flora  fossilis  arctica  I,  p.  108.    Taf.  XL VII, 
Fig.  9.     II.     Grönland  p.  471.     Taf.  XLXVI,  3. 
Cap  Lyell. 


KONGI,.   SV.    VKT.    AKADKMIENS   UANDLINGAR.      HAND.    14.      N:o   5.  75 

Es  ist  nur  die  mittlere  Partie  des  Blattes  erhalten.  Der  Rand  ist  wellenförmig 
gebogen.  Von  dem  starken  Mittelnerv  gehen  zahlreiche  Secundarnerven  aus,  welche 
vor  dem  Rand  sich  verästeln  und  durch  die  Gabeläste  sich  verbinden. 

35.     Quercus  sjnnulifera  m.     Taf.  XXVIII,  Fig.  Ü. 

Q.  foliis  membranaeeis,  basi  rotundatis,  emarginatis,  spinoso-denticulatis;  nervis 
seeundariis  remotis,  ramosis,  craspedodromis. 

Quercus  venosa  Heer  (non  Gcepp.)  miocene  Flora  Spitzbergens  p.  57.  Taf.  XII, 
Fig.  7. 

Scott-Gletscher. 

Es  war  mir  früher  von  Spitzbergen  nur  ein  kleiner  Blattfetzen  zugekommen,  den 
ich  wegen  seiner  eigenthümlichen,  spitzen  Zähne  zu  Quercus  venosa  Gcepp.  brachte.  Ein 
vollständiger  erhaltenes,  obwohl  immerhin  fragmentarisches  Blattstück  vom  Scott-Glet- 
scher zeigt  aber,  dass  diese  Bestimmung  unrichtig  war,  indem  das  Blatt  am  Grund  ge- 
rundet und  selbst  etwas  ausgerandet  ist.  Die  Secundarnerven  sind  alternierend,  ziem- 
lich weit  von  einander  entfernt  und  mit  starken,  in  die  Zähne  auslaufenden  Tertiär- 
nerven versehen.  Die  kleinen,  spitzen,  scharf  abgesetzten  Zähne  sehen  wie  kleine  Dörn- 
chen  aus. 

Die  Bestimmung  als  Eichenblatt  ist  noch  zweifelhaft. 


IV.    ULMACEiE. 

36.     Ultuus  Braunii  Hr.     Taf.  XVI,  Fig.  3 — 10. 

U.  foliis  petiolatis,  basi  valde  ina3qualibus,  cordato-ellipticis  vel  cordato-lanceo- 
latis,  duplicato-dentatis,  dentibus  conicis;  nervis  seeundariis  10 — 13;  samarce  ala  ovata 
bifida. 

Heer  Flora  tertiana  Helvet.  II,  p.  59.  Taf.  LXXIX,  Fig.  14,  21.  III,  Taf.  CLI, 
Fig.  31. 

Ettingsiiausen  Flora  von  Bilin  S.  64.     Taf.  XVIII,   23 — 26. 

Cap  Lyell  häufig. 

Die  Blätter  dieser  Art  sind  in  Grösse  und  Form  variabel.  Fig.  6  zeigt  ein  voll- 
ständig   erhaltenes    Blatt.     Es   hat  eine  Länge  von  5  Cm.,  bei  33  Mm.  Breite.     Es  hat 


eine  stark  schiefe  Basis  und  ungleich  breite  Seiten.  Es  ist  unterhalb  der  Mitte  am 
breitesten  und  schwach  herzförmig  elliptisch.  Die  doppelte  Bezahnung  ist  scharf 
geschnitten  (Fig.  7.b.  vergrössert).  Die  'Kurzseite  des  Hauptzahnes  ist  schwach  ge- 
.  bojj-en,  stärker  dagegen  die  Längsseite  und  diese  mit  1 — 2  kleineren  Zähnen  versehen. 
Von  dem  Mittelnerv  entspringen  auf  der  rechten  Seite  10  Secundarnerven,  welche 
aussen  Tertiärnerven  zum  Rande  aussenden.  Die  Nervillen  treten  stellenweise  deutlich 
hervor,    sie    sind  theils  durchgehend,  theils  gabiig  getheilt, 

Aehnlich  ist  Fi«-.  5  und  Fijr.  7.    Es  stimmen  diese  Blätter  wohl  überein  mit  denen 
von  Oeningen  (cf.  namentlich    Fl.   tert.  Helvet.  Fig.  18)    und    zwar    mit    den  grösseren 


76  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Blättern  dieser  Lokalität.  Fig.  4  u.  Fig.  8  u.  9  dagegen  erinnern  in  den  etwas  weiter 
auseinander  stehenden  Secundarnerven  und  in  der  Grosse  der  Blätter  an  Ulmus  Fischeri 
(Flora  tert.  Helvet.  IL  p.  57),  und  habe  sie  anfangs  zu  dieser  Art  gezogen  ;  sie  haben 
aber  kürzere  Zähne  und  stimmen  überhaupt  in  der  Zahnbildung  mehr  mit  M.  Braunii 
überein.  Bei  Fig.  8  u.  9  sind  diese  Zähne  wohl  erhalten,  während  sie  bei  Fig.  4  grossen- 
theils  weggebrochen  sind.  Hier  liegen  mehrere  Blätter  übereinander  und  auf  der  an- 
deren  Seite  desselben  Steines  liegt  auch  ein  Ulmenblatr.  Zwischen  den  Blättern  liefen 
einzelne,  ovale,  4  Mm.  lange  Früchtchen.  Sie  sind  am  Grunde  fast  gestutzt,  und  haben 
eine  sehr  schwach  vortretende  Mittellinie.  Flügel  sind  nicht  vorhanden,  sie  können 
daher  nicht  zu  den  Blättern  gehören.  Dageo-en  stellen  Fiff.  10  u.  Fi<r.  1 1  Ulmenfrüchte 
dar,  welche  sehr  wahrscheinlich  zu  den  Blättern  gehören.  Das  Nüsschen  hat  ganz  die 
Grösse  und  Form  wie  bei  der  von  mir  früher  abgebildeten  Frucht  dieser  Art  (cf.  Flora 
tert.  Helvet.  III,  Taf.  CL1,  Fig.  31),  leider  sind  aber  die  Flügel  theilweise  zerstört,  daher 
ihre  Form  nicht  genauer  zu  bestimmen  ist. 

Das  Blatt  Fig.  9  a.  ist  an  vielen  Stellen  mit  Löchern  und  tiefen  Eindrücken  ver- 
sehen, welche  wahrscheinlich  von  Pusteln  herrühren,  die  auf  dem  Blatte  waren  und 
von  Blattläusen  veranlasst  wurden.  Aehnliche  Pustelbildungen  haben  wir  bei  den  Ul- 
men häufig. 

Fig.  3  stellt  ein  schmales  Blatt  dar,  das  mehrmals  zerbrochen  ist.  Wahrschein- 
lich wurde  die  Schlammschicht,  in  der  es  lag,  verschoben,  als  sie  noch  weich  war. 


V.    PLATANEN. 

37.     Platanus  aceroides  Gcepp.     Taf.  XVII,  Fig.  1.  2.  3.     XXXI,  3. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  111,  138,  150,  159.  Taf.  XL  VII,  Fig.  3.  XXI,  7.  b. 
XXIII,  2.  b.  4.  XXVI,  5.  XXXII.  T.  IL  Greenland  p.  473.  Spitzbergen  p.  57. 
Taf.  XI,  2. 

Gap  Lyell,  Cap  Heer,  Scott-Gletscher. 

Das  erste  Platanenblatt  wurde  von  Blomstrand  1861  im  Grünhafen  entdeckt.  Es 
war  allerdings  nur  ein  Blattfetzen,  der  aber  doch  alle  zur  Bestimmung  wichtigen  Merk- 
male enthielt,  so  dass  ich  es  wagen  durfte  im  1.  Bande  der  Flora  arctica  Taf.  XXXII,  2) 
dasselbe  zu  restauriren,  um  zu  zeigen  wie  es  ausgesehen  haben  müsste,  wenn  es  voll- 
ständig erhalten  wäre.  Die  Expedition  vom  Jahre  1868  hat  zwar  mehrere  Blattstücke 
vom  Cap  Staratschin  gebracht,  die  aber  nicht  vollständiger  erhalten  waren.  Bei  der 
letzten  Expedition  wurden  sehr  grosse  Blattstücke  am  Cap  Lyell,  Cap  Heer  und  Scott- 
Gletscher  gefunden,  bei  den  meisten  ist  aber  der  Rand  zerstört  und  nur  bei  wenigen 
sind  die  Lappen  und  einzelne  Zähne  erhalten.  Ein  grosses  Stück  vom  Cap  Lyell  haben 
wir  Taf.  XVII,  Fig.  2  abgebildet.  Man  sieht  die  3  grossen  Hauptnerven,  denen  drei 
grosse  Blattlappen  entsprechen.  An  dem  mittleren  sind  wenigstens  ein  paar  Zähne  er- 
halten, die  nach  vorn  gerichtet  sind.  Es  hatte  dies  Blatt  fast  genau  dieselbe  Grösse, 
wie  das  auf  Taf.  XXXII  der  Flora  arctica  dargestellte.  Viel  grösser  aber  muss  das 
Fig   1    abgebildete  Blattstück   gewesen  sein,    denn  es  giebt  nur  einen  Theil  des  Mittel- 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5.  77 

lappens.  Er  muss  wenigstens  5  Secundarnerven  gehabt  haben,  die  in  sehr  grosse,  nach 
vorn  gebogene  Zähne  enden.  Die  Nervillen  sind  stellenweise  wohl  erhalten,  obwohl 
das  Blatt,  wie  das  vorige  in  einem  rauhen  Sandstein  liegt. 

Ebenso  gross  nmss  das  Blatt  gewesen  sein,  von  welchem  Taf.  XXXI,  Fig.  3  einen 
Rest  vom  Cap  Heer  darstellt. 

Am  Scott-Gletscher  wurden  Fetzen  grosser  Blätter  gefunden;  bei  einem  sind  die 
drei  sehr  starken  Hauptnerven  erhalten  und  ein  seitlicher  Lappen,  der  zeigt,  dass  das 
Blatt  tiefe  Buchten  hatte.     Daneben  liegen  die  Reste   von  mehreren  kleineren  Blättern. 

Wie  in  Grönland  so  kommen  auch  in  Spitzbergen  und  zwar  am  Cap  Lyell,  wie 
am  Scott-Gletscher  ausser  den  Blättern  Rindenstücke  der  Platane  vor,  was  zeigt,  dass 
sich  die  Platanenrinden  zeitweise  vom  Stamme  losgelöst  haben,  wie  dies  bei  den  leben- 
den Arten  der  Fall  ist.  Ein  solches  Rindenstück  haben  wir  Taf.  XVII,  Fig.  3  vom  Cap 
Lyell  dargestellt.  Es  liegt  im  Abdruck  vor  und  zeigt  4 — 10  Mm.  hinge,  schmale,  an 
beiden  Enden  spitze  Eindrücke,  die  in  grosser  Zahl  ineinander  geschoben  sind.  In  der 
Rinde  selbst,  stehen  sie  wie  schmale  Wärzchen  hervor.  So  bei  dem  Taf.  XXIV,  Fig.  2.  b. 
(vergrössert  2.  c.)  dargestellten  Stück,  das  neben  einem  Ahornblatt  liegt.  Bei  diesem 
Rindenstück  sind  die  Wärzchen  aber  grösser. 

Taf.  XVII,  Fig.  4  ist  vom  Scott-Gletscher.  Die  Wärzchen  haben  hier  dieselbe 
Grösse,  wie  bei  der  lebenden  Art.  Neben  der  Rinde  liegt  ein  Ahorn-Blatt  (Acer  arc- 
ticum).  Bei  Platanus  haben  wir  immer  drei  Hauptnerven.  Das  von  Engeliiardt  als 
Platanus  aceroides  abgebildete  Blatt  mit  7  Hauptnerven  (Tertiär-Flora  von  Göhren 
Taf.  V,    Fig.  3)    kann   daher    nicht    zu  Platanus    gehören,    sondern    ist  ein  Ahornblatt. 


VI.   CAPRIFOLIACE^E. 

38.     Viburnum  Nordenskiöldi  Hr.     Taf.  XV,  Fig.  5.  a.     XVIII,  Fig.  7.     XXIII,  Fig.  4.  b. 
XXIX,  5. 

V.  foliis  basi  cordato-emarginatis,  crenatis,  punctatis,  nervis  secundariis  apice 
ramosis,  craspedodromis,   nervillis  transversis  subparallelis,  simplicibus  vel  furcatis. 

Heer  Flora  fossilis  Alaskana  p.  36.     Taf.  III,   13. 

Cap   Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Bei  Fig.  4,  Taf.  XXIII  liegt  ein  nicht  ganz  erhaltenes  Blatt  neben  Acer  arcticum. 
Es  ist  am  Grund  tief  herzförmig  ausgerandet.  Am  Blattgrund  entspringen  fast  gegen- 
ständig zwei  Secundarnerven  in  fast  rechten  Winkeln,  die  schon  am  Grund  einen  stark 
gebotenen  Ast  aussenden.  Die  nächstfolgenden  Secundarnerven  sind  auch  fast  gegen- 
ständig,  schwach  nach  vorn  gerichtet,  gekrümmt  und  vorn  Tertiärnerven  nach  dem 
Rand  aussendend.  Die  Nervillen  treten  deutlich  hervor,  sind  fast  parallel,  theils  durch- 
gehend, theils  verästelt.  Der  Rand  ist,  so  weit  er  erhalten,  gleichraässig  mit  kleinen, 
stumpflichen,  etwas  nach  vorn  gebogenen  Zähnen  besetzt.  Aehnlich  ist  Taf.  XV,  Fig. 
5.  a.  und  Taf.  XVIII,  Fig.  7.  nur  sind  die  Seitennerven  mehr  aufgerichtet. 

In  Form,  Bezahnung  und  Nervenverlauf  mit  dem  Blatt  von  Alaska  stimmend. 


78  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Etwas  abweichend  ist  das  Blatt  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXIX,  Fig.  5).  Es  ist 
mehr  gerundet,  am  Grund  nicht  ausgerandet,  hat  aber  dieselbe  Bezahnung  und  Verlauf 
der  Nerven. 

Am  Cap  Staratschin  kommen  von  zwei  Viburnum-Arten  die  Samen  vor  (cf.  meine 
miocene  Flora  Spitzbergens  p.  60).  Die  häufigste  Art  habe  ich  zu  Viburnum  Whym- 
peri  gebracht,  da  die  Samen  denen  der  V.  Lantana  sehr  ähnlich  sehen,  wie  die  Blätter 
des  V.  Whymperi,  von  welchem  einzelne  Blattreste  am  Cap  Staratschin  gefunden  wur- 
den. Es  mag  daher  die  zweite  Art  des  Cap  Staratschin  (das  V.  macrospermum)  den 
Samen  des  V.  Nordenskiöldi  darstellen,  was  freilich  so  lange  eine  blosse  Vermuthung 
bleibt,  bis  diese  Samen  bei  den  Blättern  gefunden  werden. 

VII.    AßALIACE^E. 

■39.     Hedera  Mac  Clurii  Hr.     Taf.  XVIII.  Fig.  1,  2. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  119.  138.  Taf.  XVII,  Fig.  l.a.  2.c.  3.  4.  5.  a.  XXI, 
Fig.  17:  a.     II,  Spitzbergen    p.  60.     Taf.  XIII,  29—33.    Greenland  p.  476.    Taf.  LH,  8.  e. 

Cap  Lyell;  auch  am  Cap  Heer  und  Scott-Gletscher. 

Taf.  XVIII.  Fig.  1  liegt  mit  Blattresten  von  Fagus  Deucalionis  und  Cornus  hyper- 
borea  und  Zweigen  von  Sequoia  auf  derselben  Steinplatte.  Das  Blatt  hat  5  stark  ver- 
ästelte Hauptnerven;  Fig.  2  dagegen  hat  deren  7;  die  seitlichen  sind  vorn  gabelig 
getheilt. 

Am  Cap  Heer  wurde  ein  Blatt  gefunden  mit  5  steil  aufsteigenden,  gabclig  sich 
theilenden  Hauptnerven,  dessen  Rand  aber  ganz  zerstört  ist. 

40.  Cornus  rhamnifolia  0.  Web.     Taf.  XVIII,  Fig.  4  — 6. 

C.  foliis  ovato-ellipticis,  petiolatis,  nervis  secundariis  utrinque  8 — II,  arcuatis, 
■omnibus  vel  modo  inferioribus  oppositis. 

Weber  Palrcontographica  II,  S.  192.     Taf.  21,  Fig.  8. 
Heer  Flora  tert.  Helvet.  III,  S.  28.     Taf.  CV,  22-24. 
Cap  Lyell  nicht  selten.     Am  Scott- Gletscher. 

Es  wurden  mehrere  Blätter  gefunden,  denen  aber  die  Spitze  fehlt.  Das  Blatt 
Fio;.  5  ist  in  der  Mitte  zerbrochen  und  etwas  verschoben.  Es  hat  einen  ziemlich  langen 
■Stiel,  ist  am  Grund  zugerundet,  ganzrandig.  Die  Secundarnerven  sind  nach  vorn  gerichtet 
und  gebogen.  Die  zahlreichen,  fast  parallelen  Nervillen  in  rechtem  Winkel  von  dem- 
selben auslaufend.  Kleiner  ist  Fio-.  6.  Die  Secundarnerven  sind  geo-enständio-,  im  Bo- 
gen  nach  vorn  gerichtet.  Die  Nervillen  ebenfalls  zahlreich  und  theils  einfach,  theils 
verästelt.     Beide  Blätter  stimmen  wohl  zu  denen   unserer  Molasse. 

41.  Cornus  macrophylla  m.     Taf.  XXXI,  Fig.  4. 

C.  foliis  magnis,    longe  petiolatis,    ovalibus  (?),    nervis  secundariis    alternis,    valde 
curvatis,  simplicibus. 
Cap  Heer. 


KONGL.  SVENSKA  VETENSKAPS-AKADEMIENS  HANDIJNGAR.  BAND.  14.  N:0  5.     79 

Steht  zwar  Cornus  rhamnifolia  nahe,  allein  auch  die  untersten  Seeundarn erven 
sind  alternierend  und  bilden  viel  stärkere  Bogen. 

Es  muss  ein  sehr  grosses  Blatt  gewesen  sein,  von  dem  aber  nur  die  untere  Hälfte 
erhalten  ist.  Es  hatte  einen  41/»  Cm.  langen  Stiel.  Es  ist  gegen  den  Grund  zugerun- 
det  und  ganzrandig.  Die  alternierenden  Seeundarnerven  sind  12 — 14  Mm.  von  einan- 
der entfernt,  entspringen  etwa  in  halbrechtem  Winkel  und  sind  sehr  stark  gebogen  und 
nach  vorn  gerichtet.     Die  Nervillen  sind  in  dem  rauhen  Sandstein  nicht  erhalten. 

42.     Cornus  orbifera  Hr.     Taf.  XVIII,  Fig.  3. 

C.  foliis  ovalibus,  basi  apiceque  rotundatis,  nervis  seeundariis  parallelis,  •  valde 
curvatis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet,  III,  p.  27.     Taf.  CV,  15—17. 

Cap  Lyell. 

Es  wurden  zwar  nur  ein  paar  Blättchen  gefunden,  die  aber  wohl  zu  der  in  der 
oberen  und  unteren  Molasse  der  Schweiz  vorkommenden  Art  stimmen.  Das  Blatt 
(Fig.  3)  ist  ganzrandig,  am  Grund  stumpf  zugerundet.  Die  Seeundarnerven  sind  sehr 
stark  gebogen;  da  die  oberen  fast  gegenständig  und  gegen  die  Spitze  zu  gebogen  sindr 
bilden  je  zwei  fast  einen  Kreis.  Von  denselben  gehen  fast  in  rechten  Winkeln  zarte 
Nervillen  aus  und  an  ein  paar  Seeundarnerven  ist  ein  schwacher  Tertiärnerv  zu 
sehen. 

Die  linke  Blattseite  ist  stark  zerdrückt.  Bei  Taf.  XI,  Fig.  7.  d.  haben  wir  nur  die 
Basis  eines  Blattes,  das  aber  wahrscheinlich  zur  vorliegenden  Art  gehört.  Es  ist  auch 
ganzrandig,  am  Grund  stumpf  zugerundet  und  hat  gegenständige,  starke  Bogen  bildende 
Seeundarnerven,  von  denen  aber  die  drei  untersten  Paare  nahe  beisammen  stehen  und 
von  dem  folgenden  vierten  Paar  viel  weiter  abstehen.  In  dieser  Beziehung  weicht 
dieses  Blatt  von  Fig.  3  und  von  Cornus  orbifera  ab. 


■»■ 


43.  Cornus  hyperborea  Hr.     Taf.  XVIII,  Fig.  1.  c. 

Heer  Flora  fossilis  aretica  II.  Spitzbergen  p.  61.    Taf.  XIII,  Fig.  34,  35.  a.    Green- 
land  p.  376.     Taf.  L,  Fig.  3,  4. 

Cap  Lyell. 
.    Ein  Blattstück,  das  durch  die  weit  auseinanderstehenden  Seeundarnerven  von  den 
anderen  Cornus-Arten  sich  unterscheidet. 

44.  Cornus  ramosa  m.     Taf.  XVIII,  Fig.  4.     XXIX,  Fig.  6. 

C.  foliis  rotundatis,    basi  cordato-emarginatis  vel  obtusis,  petiolatis,  nervis  seeun- 
dariis oppositis,  valde  arcuatis,  ramosis. 
Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Hat  die  stark  gebogenen,  gegenständigen  Seeundarnerven  von  Cornus,  weicht  aber 
durch  die  stark  entwickelten  Tertiärnerven  ab. 


80  .0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Auf  Taf.  XXIX,  Fig.  6  liegen  mehrere  Blätter  auf  einer  Steinplatte  vom  Scott- 
Gletscher.  Zwei  sind  sehr  stark  zerdrückt,  doch  ist  der  ziemlich  lange  Blattstiel  er- 
halten. Diese  Blätter  müssen  am  Grund  herzförmig  ausgerandet  gewesen  sein  (a.  b.); 
wogegen  ein  drittes  (c.)  am  Grund  zugerundet  war.  Der  Rand  ist  ungezähnt,  an 
uH'isiiMi  Sirllni  froitich  /«M'sii'u'i.  Diu  grgcu8f.!ludigcn  Nerven  sind  stark  g^lmgon,  ubtMiMQ 
die  Tcrtiiirnerven.  —  Hierher  gehört  wohl  Tai'.  XVIII,  4.  vom  Cap  Lyell.  Es  hat  auch 
stark   bogenförmige,   aussen  verästelte  Secundarnerven   und  ein  grossmasehiges  Netzwerk. 

45.    Nyma  aretica  Hr.     Taf.  XIX,  Fig.  1—10. 

N.  fructibus  solitariis  vel  binis,  sessilibus,  ovalibus.  17 — 21  Mm.  longis,  sulcatis, 
transversim  striolatis. 

Heer  Flora  fossilis  aretica  II.  Greenland  p.  477.     Taf.  XL11I,  12.  c.     L.  5,  6,  7. 

Gap  Lyell  ziemlich  häufig;  einige  Stücke  neben  den  Zweigen  von  Glyptostrobus. 
Scott-Gletscher  selten. 

Es  liegen  meistens  mehrere  Früchte  beisammen,  sind  dann  fast  sitzend  und  dicht 
zusammendrängt  (Fig.  1,  2).  Ihre  Grösse  variirt  von  17  bis  21  Mm.  Länge  und  8 — 11 
Mm.  in  Breite;  die  meisten  haben  10  Min.  Breite  und  20  Mm.  Länge,  sind  also  dop- 
pelt so  lang  als  breit.  Sie  sind  in  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  beiden  Enden 
gleichmässia-  verschmälert.  Sie  sind  von  einer  schwarzen  Kohlenrinde  überzogen,  welche 
von  der  Fruchthaut  herrührt  und  an  der  Spitze  der  Frucht,  als  ein  Schnabel  hervor- 
tritt (Fig.  2,  6,  7).  Bei  den  meisten  Früchten  fehlt  aber  diese  schwarze  Haut  und  der 
Fruchtstein  zeigt  uns  sehr  schön  seine  Furchen  und  Rippen.  In  der  Mitte  der  Frucht 
sind  deren  10  zu  zählen,  am  Grund  aber  weniger,  da  einzelne  Rippen  abgekürzt  sind 
und  nicht  bis  zur  Basis  reichen,  oder  es  sind  die  Rippen  stellenweise  gabiig  getheilt 
(Fig.  8,  wo  a.  und  b.  die  beiden  Seiten  desselben  Fruchtsteines  darstellen).  Da  jede  der 
beiden  Seiten  des  zusammengedrückten  Fruchtsteines  10  solcher  Rippen  und  Furchen 
hat,  besitzt  die  ganze  Frucht  deren  20.  Zahlreiche,  sehr  feine  parallele  Streifen  laufen 
quer   über  diese  Rippen  und   Furchen  weg  (Fig.  3,  vergrössert  4;  ferner  8). 

Es  haben  diese  Früchte  ganz  die  Form  und  Grösse  derjenigen  von  Grönland  und 
auch  die  feinen  Querstreifen,  dagegen  sind  die  Furchen  etwas  tiefer,  in  dieser  Beziehung 
nähern  sie  sich  der  Nyssa  ornithobroma  Ung.,  welche  aber  etwas  kleiner,  weniger  Rip- 
pen und  Furchen   und  keine  Querstreifen   hat. 

Bei  der  Gattung  Nyssa  sind  die  Geschlechter  getrennt,  die  weiblichen  Blüthen 
.stehen  theils  einzeln,  theils  zu  zwei  oder  mehreren  dicht  beisammen  an  der  Spitze  eines 
Stieles  (Fig.  1 1).  Dasselbe  war  bei  der  N.  aretica  der  Fall,  bei  der  die  Früchte  auch 
theils  einzeln,  theils  paarweise  an  der  Spitze  des  Stieles  stehen.  Solche  paarweise  ge- 
stellte Früchte  hat   die  Nyssa  biflora,  die  aber  viel  kleiner  sind. 

Da  die  Früchte  dieser  Nyssa  am  Cap  Lyell  häufig  sind,  sind  an  dieser  Stelle  auch 
die  Blätter  zu  erwarten.  Es  ist  indessen  nur  ein  Blattfetzen  gefunden  worden,  der  auf 
diese  Art  gedeutet  werden  kann  (Fig.  10).  Er  war  wahrscheinlich  länglich  oval,  ist  ganz- 
randi^,  hat  nur  wenige  und  weit  auseinanderstehende  Secundarnerven,  die  bo£enförmi£ 
bis    nahe    zum  Rande    laufen.     Die  Felder    sind  von  einem   polygonen  Netzwerk  ausge- 


KONGL.    SV,    VET.    AKADEMIENS    ITANDLINGAR.      BAND.    14.      N:0    5.  81 

füllt,  das  ziemlich  grosse  Maschen  hat.  Es  stimmen  dies  Maschwerk  und  die  weitaus- 
einanderstehenden  bogenförmigen  Seitennerven  zu  den  Blättern  von  Nyssa,  doch  sind 
keine  Wärzchen  zu  sehen,  welche  auf  den  Nyssa-Blättern  vorkommen. 

46.  Nyssa  reticulata  m.     Taf.  XXIX,  Fig.  3,  4. 

N.  fructibus  ovatis,  12 Vi — 13  Mm.  longis,  striis  longitudinalibus  transversisque 
reticularis. 

Scott-Gletscher. 

Die  Fig.  3  abgebildeten  zwei  Früchte,  die  beisammen  liegen  und  wahrscheinlich 
an  einem  gemeinsamen  Fruchtstiel  befestigt  waren,  haben  eine  Länge,  von  12;/2  Mm. 
bei  einer  Breite  von  6V2  Mni-  Sie  sind  eiförmig,  oben  zugespitzt.  Die.  Längsrippen 
sind  seicht  und  stellenweise  verwischt;  es  scheinen  9  da  gewesen  zu  sein.  Deutlicher 
sind  die  dicht  stehenden  Querstreifen,  wodurch  die  Frucht  ein  gitteriges  Aussehen  er- 
hält.    Die  Kohlenrinde  ist  grossentheils  weggefallen. 

Unterscheidet  sich  von  N.  aretica  durch  viel  geringere  .Grösse,  etwas  andere  Form 
und  die  viel  stärker  vortretenden  Querstreifen. 

Ob  Fig.  4  zu  dieser  Art  gehöre,  ist  noch  etwas  zweifelhaft.  Sie  ist  vorn  etwas 
weniger  verschmälert  und  die  Rippen  und  Querstreifen  treten  etwas  weniger  hervor, 
auch  da  wo  die  Kohlenrinde  weggefallen,   was  freilich  nur  an  einer  Stelle  der  Fall  ist. 

47.  N'yssidium  crassum  Heer. 

Miocene  Flora  Spitzbergens  p.  62.     Taf.  XV,  Fig.  8—14. 

Eine  nicht  ganz  erhaltene  Frucht  vom  Cap  Lyell,  sie  ist  9  Mm.  lang. 

YHI.  MAGNOLIACE^E. 

48.  Magnolia  regalis  m.     Taf.  XX,  XXI,  Fig.  1.  2. 

M.  foliis  amplissimis,  membranaeeis,  ovalibus,  nervis  seeundariis  simplieibus,  cur- 
vatis,  nunnullis  abbreviatis. 

Cap  Lyell  im  Sandstein. 

Es  ist  von  einem  sehr  grossen  Blatt  die  mittlere  und  obere  Partie  erhalten.  Wenn 
wir  dasselbe  auf  Grund  des  uns  vorliegenden  Blattstückes  vervollständigen,  erhalten 
wir  das  auf  Taf.  XX  dargestellte  Blatt,  bei  welchem  der  colorirte  Theil  die  erhaltene 
Partie  zur  Anschauung  bringt!  Es  hatte  darnach  dieses  Blatt  eine  Länge  von  22  Cm. 
und  ejne  grösste  Breite  von  18V2  Cm.  Der  Mittelnerv  ist  von  massiger  Stärke,  gegen 
die  Spitze  zu  dünner  werdend.  Die  Secundarnervcn  entspringen  in  halbrechtem  Winkel 
und  sind  11  bis  15  Mm.  von  einander  entfernt;  sie  sind  gebogen  und  unverästelt.  An  meh- 
reren Stellen  ist  je  zwischen  zwei  durchgehenden,  zum  Rand  laufenden  Secundarnervcn 
ein  abgekürzter  Seitennerv.  Die  Nervillen  sind  fast  ganz  verwischt,  nur  an  der  rechten 
äusseren  Seite  sind  einige  theils  durchgehende,  theils  gabiig  gespaltene  Nervillen  zu  sehen. 

K.  Vct.  Sv.  Akad.  Handl.     B.  14.   No.  5.  1  1 


82  0.    HEER,   BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 


Als  kleinere  Blatter  derselben  Art  betrachte  Taf.  XXI,  Fig.  1  u.  2.  Die  Secundar- 
nerven  verlaufen  in  gleicher  Weise  und  in  denselben  Abständen. 

Bei  Fig.  1  liegen  zwei  Blatter  beisammen.  Das  eine  ist  gegen  den  Grund  all- 
mahlig  verschmälert,  wahrend  das  andere  dort  etwas  zugerundet;  ist.  Es  hat  auf 
der  einen  Seite  10  auf  der  anderen  11  Secundarnerven,  die  9 — 10  Mm.  von  einander 
entfernt  sind.  Der  vierte  Secundarnerv  sendet  starke  Aeste  aus.  Der  Rand  ist,  so 
weit  er  erhalten  ist,  ungezahnt.  —  Grösser  war  das  Blatt  Fig.  2,  bei  welchem  die  un- 
teren Secundarnerven  27  Mm.  von  einander  entfernt  entspringen,  wahrend  die  oberen 
nur  10  Mm.     Sie  sind  ziemlich  stark  gebogen. 

Ist  ahnlich  der  Magnolia  acuminata,  Michx.,  der  vereinigten  Staaten.  Es  hat 
diese  Art  ebenso  grosse  Blatter,  von  derselben  Form  und  die  Secundarnerven  ver- 
laufen in  gleicher  Weise,  doch  sind  sie  weiter  auseinander  stehend  und  es  fehlen  die 
abgekürzten  Seitcnnervcn.  Auch  die  M.  macrophylla  Midi,  hat  ahnliche  grosse  Blatter, 
sie  sind  aber  langer  und  gegen  den  Grund  mehr  verschmälert,  wogegen  die  Secundar- 
nerven in  ahnlicher  Stellung  und  Zahl  auftreten. 

Eine  sehr  ähnliche  fossile  Art  ist  die  Magnolia  amplifolia  der  oberen  Kreide  von 
Moletcin,  bei  welcher  ebenfalls  solche  abgekürzten  Seitennerven  vorkommen.  Diese 
Kreide-Art  ist  aber  durch  den  sehr  starken  Mittelncrv  ausgezeichnet. 

Von  der  Grünländer  Magnolia  (M.  Ingleficldii)  unterscheidet  sich  die  Spitzbergcr 
schon  durch  die  nicht  lederi^e,  sondern  krautarti^e  Beschaffenheit  des  Blattes.  Die 
Magnolia  crassifolia  Gceit.  (Palasontographica  II,  p.  277)  hat  auch  lederartige  Blätter, 
die  am  Grund  weniger  verschmälert  und  zugerundet  sind.  Dagegen  hat  die  M.  Hilgar- 
diana  Lesq.  ein  fol.  membranaceum,  es  sind  aber  bei  dieser  Art  die  Secundarnerven 
zahlreicher  und  stehen  dichter  beisammen. 

49.     Magnolia  Nordenskiöldi  m.     Taf.  XXI,  Fig.  3.     XXX,  Fig.  1. 

M.  foliis    permagnis,  membranaeeis,  ovatis,  basi  leviter  emarginatis,  nervis  seeun- 
dariis  parcis,  valde  distantibus,  simplieibus,  curvatis. 
Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  viel  weiter  auseinanderstehen- 
den Secundarnerven  und  die  ausgerandete  Blatt-Basis.  Am  Cap  Lyell  wurde  nur  ein 
Blattfetzen  (Fig.  3)  gefunden.  Der  an  der  linken  Seite  erhaltene  bogenförmige  Rand 
zeigt,  dass  das  Blatt  gerundet  und  wahrscheinlich  kurz  oval  war.  Es  liegt  wohl  nur 
die  obere  Hälfte  vor.  Die  sparsamen  und  weit  auseinanderstehenden  Secundarnerven 
reichen  in  schwachen  Bogen  bis  nahe  zum  Rande.     Sie  senden  vorn  Tertiärnerven  aus. 

Viel  vollständiger  ist  ein  Blattstück  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXX,  Fig.  1).  Es 
ist  die  Basis  und  die  rechte  Seite  grossentheils  erhalten,  so  dass  das  Blatt  darnach  ver- 
vollständigt werden  kann.  Es  muss  eine  Breite  von  etwa  14  Cm.,  und  eine  Länge  von 
circa  18  Cm.  gehabt  haben.  Am  Grund  ist  es  zugerundet  und  schwach  ausgerandet. 
Die  ersten  Secundarnerven  sind  am  Grund  ziemlich  genähert,  laufen  aber  auswärts 
weit  auseinander;  die  folgenden  sind  sehr  weit  von  einander  (35  bis  43  Mm.)  eingesetzt 
und    verlaufen    fast    parallel.     Sie    entspringen   in  spitzem  Winkel  und  sind  stark  nach 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.      BAND.    14.      N:0  5.  83 

vorn  gerichtet.  Es  gehen  von  demselben  starke  Tertiärnerven  aus.  Der  Rand  ist  un- 
gezahnt, aber  in  der  Mitte  des  Blattes  zerstört  und  stellenweise  eingerissen,  wodurch 
zahnartige  Bildungen  entstanden  sind. 

Scheint  der  M.  cordata  Mldix.  der  vereinigten  Staaten  verwandt  zu  sein,  von  der 
ich  aber  keine  Blätter  vergleichen  konnte. 

Unter  den  fossilen  Arten  steht  sie  der  M.  ovalis  Lesq.  vom  Mississippi  am  näch- 
sten,, unterscheidet  sich  aber  durch  die  etwas  ausgerandete  Blattbasis  und  die  am  Blatt- 
grund mehr  genäherten  Secundamerven;  von  der  M.  cordifolia  Lesq.  durch  die  weiter 
auseinanderstehenden  Secundamerven  und  andere  Blattform. 


IX.    HAMAMELIDEiE. 

50.     Parrotia  pristina  Ett.     Taf.  XXI,  Fig.  4.  5.  restaurirt. 

P.  foliis  ovatis,  undulato-sinuatis,  triplinerviis,  nervis  seeundariis  paucis,  valde 
distantibus,  duobus  infimis  oppositis,  angulo  acuto  adscendentibus. 

Ettingsiiauseu  fossile  Flora  von  Bilin   III.  p.  4.    Taf.  XXXIX,  Fig.  23.    XL,  24.  25. 

Styrax  pristinuin  Ett.  Fossile  Flora  von  Wien  S.  19.  Taf.  3,  Fig.  9.  Heiligen 
Kreuz  S.  10.     Taf.  2,  Fig.  10,  11. 

Quercus  fagifolia  GaiPT.     Tertiär-Flora  von  Schossnitz   S.  14.     Taf.  6,  Fig.  9 — 12. 

Cap  Lyell. 

Nur  ein  Blattfetzcn,  dessen  weit  auseinanderstchende  Secundamerven  in  Verbin- 
dung mit  dem  seitlichen,  dem  Rand  genäherten  und  ihm  parallelen  Basalnerv  zu  der 
Parrotia  pristina  stimmen.  Die  FeldeL'  sind  mit  einem  grossmaschigen  Netzwerk  ausge- 
füllt. Der  Rand  ist  nur  in  der  unteren  Partie  erhalten  und  hier  ungezahnt.  Die  obere 
Partie  ist  zerstört  und  nicht  sicher  zu  sagen  ob  er  wellig  gezahnt  war. 


X.    MENISPEItMACEiE. 

51.     Macclintockia?  tenera  m.     Taf.  XXI,  Fig.  6. 

M.  foliis  meinbranaceis,  oblongo-ovalibus,  integerrimis,  nervis  7  acrodromis,  ramosis, 
subtilibus. 

Cap  Lyell. 

Nur  ein  Blatt.  Dasselbe  muss  zart  gewesen  sein.  Es  ist  am  Grund  zugerundet, 
vorn  gebrochen,  ganzrandig.  Von  dem  Blattgrund  laufen  7,  zarte  Längsnerven  aus; 
die  drei  mittleren  sind  sehr  genähert  und  laufen  zur  Blattspitze;  der  mittelste  ist  vorn 
gabiig  gethcilt,  die  2  seitlichen  nach  aussen  zu  mit  zarten,  vorn  gabiig  getheilten  Se- 
cundamerven versehen.  Die  2  weiter  aussen  folgenden  Hauptnerven  sind  stark  gabiig 
zertheilt  und  verbinden  sich  mit  einem  Seitenast  des  nächst  oberen  Hauptnerves.  Die 
äussersten  zwei  Hauptnerven  reichen  nicht  bis  zur  Blattmitte  und  sind  sehr  zart.  Das 
feinere  Zwischengeäder  ist  nicht  erhalten. 


84  O.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA   SPITZBERGENS. 

Es  stimmt  das  Blatt  in  den  zahlreichen,  gleichstarken  spitzläuiigen  Hauptnerven 
mit  Macclintockia  übercin,  weicht  aber  in  der  zarteren,  offenbar  krautartigen  Structur, 
in  der  Art  der  Verästelung  der  Hauptnerven  und  dem  Mangel  des  feineren  Geäders 
sehr  von  den  Grönländer  Arten  dieser  Gattung  ab,  daher  es  noch  zweifelhaft  ist,  ob  es 
zu  dieser  Gattung  gehöre. 

XL    TILIACEyE. 

52.     Tllla  Malmgreni  Hr.     Taf.  XIX,  Fig.  18.     XXX.  Fig.  4,  5. 

T.  foliis  cordatis,  margine  argute  dentatis,  palminerviis,  nervis  primariis  una 
latere  2 — 3,  altera  3 — 4,  ramosis,  nervo  primario  medio  valido,  nervis  seeundariis  pra> 
longis,  craspedodromis. 

Heer  Flora  foss.  aret.  I,  p.  160.     Taf.  XXXIJI. 

•  Cap  Lyell,  Scott-Gletscher. 

Ist  am  Scott-Gletscher  nicht  selten,  aber  die  Blätter  sind  sehr  zerfetzt.  Die  besten 
zwei  Stücke  habe  ich  Fi£.  4  u.  5  abgebildet.  Es  ist  bei  diesen  glücklicher  Weise  ffe- 
rade  die  für  die  Linden  charakteristische  Blattbasis  erhalten.  Sie  ist  un<zlciehseitiLC 
und  hat  auf  einer  Seite  einen  Nerv  mehr  als  auf  der  anderen.  Fig.  4  hat  auf  der 
einen  Seite  3,  auf  der  anderen  2  Nerven,  Fig.  5,  aber  4.  und  3.  Die  Nerven  senden 
starke  Secundarnerven  aus,  die  in  die  Zähne  enden.  Die  Zähne  sind  scharf,  nach  vorn 
gerichtet  und  alle  ziemlich  gleich  gross.  Der  Blattstiel  ist  ziemlich  lang  und  wie  bei 
den  lebenden  Linden  gegen  die  Blattspreite  schief  gestellt. 

Es  sind  diese  Blätter  kleiner  als  das  früher  aus  der  Kingsbay  abgebildete  und 
haben  schärfer  geschnittene  Zähne.  Es  scheint  mir  aber  zweckmässiger  zu  sein  sie 
nicht  davon  zu  trennen,  und  können  erst  vollständiger  erhaltene  Exemplare  entscheiden, 
ob  die  grossblättrige  und  kleinerblättrige  Form  als  Arten  zu  trennen  sind. 

Am  Gap  Lyell  wurde  nur  das  Taf.  XIX,  Fig.  18  dargestellte  Blattstück  gefunden. 
Das  Blatt  ist  noch  kleiner,  ist  auch  am  Grund  herzförmig  ausgerandet,  am  Rand  scharf 
gezahnt    und    hat    auf    einer    Seite  3,    auf   der   anderen  2  Hauptnerven.     Diese  senden 


o 


auch  starke  Aeste  in  die  Zähne  aus.     Der  Stiel  ist  auch  schief  gestellt 


o 


53.     Grewia  crenata.     Taf.  XIX,  Fig.  1 — 15. 

Gr.  foliis  subreniformibus,    cordatis  ovatisque,    crenatis,  nervis  primariis  5  —  9  ra- 
mosis, nervis  seeundariis  camptodromis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  III,  p.  42.     Taf.  CIX,  12.     CX,  Fig.  1-11. 
•    Ettingsiiausen  foss.  Flora  von  Bilin  p.  15.     Taf.  XLII,  7. 
Dombeyopsis  crenata  Unger  gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  448  ? 
Ficus  crenata  Ung.     Sylloge  plant,  foss.  I,  p.  14.     Taf.  VI,  3.  5.? 
Cap  Lyell. 

Es  wurden  mehrere  vollständig  erhaltene  Blätter  gefunden,  welche  mit  denen  der 
hohen  Rhonen  übereinstimmen,    namentlich  mit  Taf.  CIX,   12.  b.  c.  und  CX,  5  und  mit 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAlt.       BAND.    14.       N:0    5.  85 

dem  Blatt  von  Bilin,  das  Ettingshausen  abgebildet  hat.  Fig.  14  ist  ein  fast  kreisrun- 
des, am  Grund  tief  ausgerandetes  Blatt  mit  fünf  Hauptnerven,  von  denen  die  seitliehen 
eine  starke  Bogenlinie  bilden,  ihre  Secundarnerven  sind  in  starken  Bogen  verbunden 
und  die  Felder  sind  mit.  einem  deutlichen  Netzwerk  ausgefüllt,  übereinstimmend  mit 
dem  der  Schweizerblätter,  die  ich  in  der  Flora  Helvcthu  ausführlich  beschrieben  habe. 
Der  Rand  ist  ringsum  mit  gleich  grossen  stumpfen  Zähnen  besetzt,  welche  nur  an  der 
Blattbasis  fehlen.  Diese  ist  etwas  ungleichseitig,  indem  die  rechte  Seite  etwas  breiter 
ist,  als  die  linke.  Grösser  ist  Taf.  XIX,  Fig.  12  aber  ganz  von  derselben  Form.  Die  Basis 
ist  gleichseitig;  die  gleichmässigcn  Zähne  sind  stumpf  zugerundet,  ohne  Drüse.  Die 
seitlichen  Hauptnerven  etwas  hin  und  her  gebogen  und  stark  verästelt.  Bei  Fig.  13 
fehlt  die  Blattbasis,  die  stumpfen,  gerundeten  Zähne  sind  sehr  deutlich,  die  oberen 
seitlichen  Hauptnerven  reichen  bis  weit  nach  vorn. 

Es  ähnelt  dies  Blatt  dem  von  Populus  Zaddachi,  weicht  aber  in  der  oft  ungleich- 
seitigen Basis,  den  abgerundeten,  '  nicht  nach  vorn  gerichteten  und  drüsenloscn  Zähne 
und  den  weiter  nach  vorn  reichenden  seitlichen  Hauptnerven  von  dieser  Pappclart  ab. 
Da  die  Frucht-Steinchcn,  welche  ich  früher  mit  den  Blättern  der  Grcwia  crenata  com- 
binirt  hatte,  wahrscheinlich  nicht  zu  Grcwia,  sondern  zu  Celtis  gehören,  ist  die  Grewien- 
Natur  dieser  Blätter  zweifelhaft  geworden.  ]n  der  Form,  Nervatur  und  Bezahnunir  er- 
innern  sie  lebhaft  an  Cercidopliylluiii  japonicum  Sieb,  aus  Japan. 

Ich  habe  diese  Blätter  für  Domboyopsis  crenata  Ung.  genommen,  da  aber  Unger 
später  eine  Abbildung  derselben  gab  und  in  dieser  die  Nerven  in  die  Zähne  hinaus- 
laufen, ist  mir  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Blätter  zweifelhaft  geworden.  Ungeu 
bringt  die  Seinigen  zu  Ficus  (Sylloge  plant,  foss.  I,  S.  14.  Taf.  VI,  3.  5.),  wenn  aber 
die  Nerven  wirklich  randläufi^  sind,  kann  diese  Bestimmun"-  nicht  richtig:  sein. 

53.     Grewia  crenulata  m.     Taf.  XVI,  Fig.  9.  b.     XIX,  Fig.  16.  17. 

Gr.  foliis  orbiculatis,  basi  emarginatis,  obsolete  crenulatis,  nervis  primariis  quin- 
que,  ramosis,  nervis  seeundariis  camptodromis. 

Cap  Lyell. 

Taf.  XIX,  16  ist  ein  zierliches,  vollständig  erhaltenes  Blatt.  Es  ist  fast  kreisrund 
am  Grund  aber  ziemlich  tief  ausgerandet,  der  Rand  ist  mit  ganz  kleinen,  kaum  merk- 
lich vortretenden  Kerbzähnen  versehen,  so  dass  er  vom  blossen  Auge  fast  ganzrandig 
erscheint.  Die  Nervation  ist  wie  bei  voriger  Art,  die  seitlichen  Hauptnerven  sind  stark 
gebogen,  die  obere  fast  spitzläufig  und  weit  nach  vorn  reichend.  Sie  senden  starke 
Aeste  aus,  die  in  Bogen  verbunden  sind.  Die  Felder  sind  mit  einem  polygonen,  viel- 
maschigen  Netzwerk  ausgefüllt.  Grösser  ist  das  Taf.  XVI,  Fig.  9.b.  dargestellte  Blatt, 
dessen  Nervation  sehr  schön  erhalten  ist.  Der  Rand  ist  nicht  gezahnt.  Ob  Taf.  XIX, 
17.  hierher  gehöre,  ist  noch  zweifelhaft.  Das  Blatt  ist  tief  ausgerandet  und  die  seit- 
lichen Hauptnerven  sind  weniger  nach  vorn  gebogen.     Der  Rand  ist  ungezahnt. 

Erinnert  in  der  Grösse  und  Form  des  Blattes  sehr  an  Populus  Hookeri,  hat  aber 
ein  anders  gebildetes  Netzwerk.  Von  Populus  aretica  unterscheidet  es  sich  voraus 
durch  die  starken  Secundarnerven  des  mittleren  Hauptnervs. 


86  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

55.  Grewia  obovata  ro.     Taf.  XIX,  Fig.  15,  restaurirt  15.  b. 

Gr.  foliis    obovatis,    basi  attenuatis,    integerrimis,    antrorsum  crenatis,   ncrvis  pri- 
mariis  quinque, .  ramosis. 
Cap  Lyell. 

Es  ist  nur  die  rechte  Hälfte  des  Blattes  erhalten,  die  aber  eine  Vervollständisrunsr 
zulässt,  wodurch  das  Fig.  15.  b.  gegebene  Bild  entsteht. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  verschmälert,  dort  ganzrandig,  von  der  Mitte  an  gekerbt. 
Der  Mittelnerv  ist  verästelt,  ebenso  auch  die  seitlichen  Hauptnerven,  die  steil  aufge- 
richtet sind  und  spitzwärts  laufen;  der  erste  verbindet  sich  mit  einem  Ast  des  Mittel- 
nervs.     Seine  Aeste  bilden  auswärts  starke  Bogen. 

56.  Nordenshiöldia  borealis  Hr. 

Heer,  Flora  foss.  aret.  II,  Spitzbergen  p.  65.     Taf.  VII. 
Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Es  wurden  nur  ein  paar  Fruchtreste  gefunden,  welche  keine  neuen  Aufschlüsse 
geben. 

XII.    ACEKINE2E. 

57.  Acer  areticum  in.     Taf.  XXII,  XXIII,  XXIV,  Fig.  1,  2.     XXV,   1—3. 

A.  foliis  longe  petiolatis,  basi  cordato-emarginatis,  quinque-nerviis,  breviter  lobatis 
vel  indivisis,  lobis  insequalibus,  margine  grosse  dentatis,  dentibus  inrcqualibus,  obtusis; 
fructibus  late  alatis,  alis  divergentibus,  basi  non  sinuatis,  seminibus  breviter  ovatis. 

Häuüg  am  Cap  Lyell;  selten  am  Scott-Gletscher  und  Cap  Heer. 

Das  Blatt  dieses  Ahorn  tritt,  in  mannigfachen  Formen  auf.  Es  hat  einen  sehr 
langen,  ziemlich  dünnen  Stiel  (Taf.  XXIII,  Fig.  1).  Der  Blattgrund  ist  mehr  oder  we- 
niger tief  herzförmig  ausgerandet,  selten  nur  stumpf  zugerundet  (Taf.  XXIII,  Fig.  8). 
Von  demselben  entspringen  fünf  Hauptnerven,  Die  schwächeren  zwei  untersten  ent- 
springen in  fast  rechtem  Winkel,  die  folgenden  zwei  in  halbrechtem  und  sind  nach 
vorn  gerichtet;  verlaufen  indess  in  fast  gerader  Richtung.  Von  diesen  Hauptnerven 
gehen  Secundarnerven  aus,  vom  mittleren  nach  beiden  Seiten,  von  den  seitlichen  aus- 
wärts. Von  den  untersten  gehen  mehrere  nach  dem  Rande  aus,  bald  in  Bogen  (cf.  be- 
sonders Taf.  XXV,  2.  3.)  bald  in  ganz  gerader  Richtung  (XXV,  1).  Alle  diese  Secun- 
darnerven sind  randläufig  und  enden  in  den  Zähnen.  Die  Nervillcn  entspringen  in 
rechten  oder  schwach  spitzigen  Winkeln,  sind  gebogen,  theils  durchgehend,  theils  ver- 
ästelt und  bilden  so  ein  Netzwerk  erster  Ordnung  in  den  Feldern,  in  welchen  noch  ein 
feineres  Netzwerk  zweiter  Ordnung  erscheint,  welches  das  feinere  Geäder  bildet  (Taf. 
XXII,  4-7.     XXV,  2.  3.). 

Das  Blatt  hat  bald  fünf  Lappen,  welche  den  fünf  Hauptnerven  entsprechen,  bald 
aber    drei,    indem  die  unteren  Lappen  nicht  hervortreten,    bei  ein  paar  Blättern  fehlen 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5.  87 

tiefere  Einschnitte  und  sie  erscheinen  unzertheilt.  Immer  sind  aber  die  Lappen  sehr 
kurz;  sie  sind  gezahnt.     Die  Zähne  sind  etwas  ungleich  gross,  breit  und  stumpf. 

Bei  Taf.  XXII,  Fig.  2.  b.  haben  wir  neben  den  Blattresten  dieses  Ahorns  und 
Zweigen  von  Sequoia  Langsdorfii  zwei  Ahornfrüchtc,  die  höchst  wahrscheinlich  zu  dieser 
Art  gehören.  Sie  haben  eine  Länge  von  28  Mm.;  das  Nüsschen  von  6  Mm.  Die 
grösste  Breite  des  Flügels  beträgt  11  Mm.  Das  Nüsschen  ist  kurzeiförmig  und  quer- 
gestellt.  Die  Flügel  sind  in  der  Mitte  am  breitesten,  vorn  stumpflich,  am  Grund  gegen 
das  Nüsschen  verschmälert,  doch  hier  nicht  einwärts  geschwungen.  Die  Nerven  stehen 
am  Rücken  dichter  beisammen,  sind  nach  innen  gebogen  und  gabiig  getheilt.  Stellen 
wir  die  beiden  Früchte  zusammen,  sehen  wir,  dass  sie  am  Stiele  sehr  wahrscheinlich 
nach  vorn  gerichtet,  schief  auseinander  gingen  (Fig.  2.  c). 

Wir  können  nach  den  Blättern  folgende  Hauptformen  unterscheiden: 

1)  Blätter  breiter  als  lang,  kurz  gelappt;  am  Grund  tief  ausgerandet.  Taf.  XXII, 
Fig.  4,  5,  7.     Taf.  XXIII,  Fig.  2,  4.  a„  4. 

Es  sind  diese  Blätter  meist  beträchtlich  breiter  als  lang  (so  namentlich  XXII, 
Fig.  4);  die  seitlichen  Hauptnerven  sind  etwas  weniger  aufgerichtet,  die  Zähne  sehr 
stumpf,  zuweilen  sehr  gross  (Taf.  XXIII,  Fig.  4.  a.,  5)  und  ungleich. 

Ausser  den  abgebildeten  finden  sich  am  Cap  Lyell  Blattstücke,  welche  wenigstens 
16  Cm.  Breite  gehabt  haben  müssen,  die  aber  nur  theilweise  erhalten  sind. 

2)  Blätter  ebenso  lang  als  breit  oder  doch  nur  wenig  kürzer,  am  Grund  tief  aus- 
gerandet, Seiten  kurz  gelappt.     Taf.  XXII,  Fig.  3.  6. 

Die  seitlichen  Hauptnerven  sind  hier  etwas  mehr  aufgerichtet  (Fig.  3).  Die  Lappen 
treten  nur  weni<x  vor.     Die  Zähne  sind  uno-leich. 

Hierher  rechne  auch  Taf.  XXV,  Fig.  2,  3.  bei  welchen  der  Blattgrund  ganzrandig 
ist.     Das  feinere  Geäder  tritt  deutlicher  hervor. 

3)  Blätter  so  lang  als  breit,  am  Grund  kaum  ausgerandet.  Taf.  XXII,  Fig.  1.  Es 
rauss  dies  ein  sehr  grosses  Blatt  gewesen  sein,  mit  relativ  kürzeren  seitlichen  Haupt- 
nerven. Die  Lappen  treten  sehr  wenig  vor  und  die  Zähne  sind  fast  von  gleicher 
Grösse. 

4)  Blätter  so  lang  als  breit,  unzertheilt,  grob  gezahnt.  Taf.  XXIII,  Fig.  3,  6,  7. 
XXIV,  1. 

Taf.  XXIII,  Fig.  6  ist  ein  kleines  Blatt,  mit  stark  nach  vorn  gerichteten  Nerven. 
Die  Zähne  sind  ungleich  gross.  Noch  kleiner  ist  Fig.  3.  Es  ist  dies  zierliche  Blätt- 
chen mit  grossen  Zähnen  versehen.  Taf.  XXIV,  Fig.  1  hat  einen  fast  kreisrunden  Blatt- 
umriss;  von  den  fünf  Hauptnerven  sind  die  zwei  oberen  seitlichen  stark  nach  vom  ge- 
richtet. Die  Blattfläche  ist  nicht  gelappt,  die  Zähne  der  unteren  seitlichen  Hauptnerven 
stehen  gar  nicht  und  die  der  oberen  nur  wenig  hervor.  Es  sind  diese  Zähne  ungleich 
gross  und  stumpf. 

Es  erinnert  dies  Blatt  im  Umriss  und  der  Zahnbildung  an  die  Populus  leuco- 
phylla,  nämlich  an  die  Form  mit  unzertheilten  Blättern  (cf.  Gaudin  contributions  I, 
Taf.  IV,  2  und  meine  Flora  alaskana  Taf.  II,  6.  p.  26),  weicht  aber  durch  die  fünf 
Hauptnerven  von  Populus  ab  und  gehört  wohl  als  allerdings  eigenthümlichc  Form  zu 
Acer  areticum.     Auch    Taf.  XXIII,    Fig.  8    haben    wir  dazu  zu  rechnen,   welches  kleine 


88  0.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA   SPITZBERGENS. 

Blatt  durch  die  stark  entwickelten  ersten  Secundarnerven  des  mittleren  Hauptnervs  und 
die  grossen  Zähne  sich  auszeichnet. 

5)  Blätter  mit  wellenförmigem  Rand. 

Das  Taf.  XXIII,  Fig.  7  abgebildete  Blattstück  zeichnet  sich  durch  die  ganz  flachen 
gleich  oTossen  Zähne  aus,  so  dass  der  Rand  wellenförmig  erscheint.  Auf  den  ersten 
Blick  scheint  es  eine  eigenthümliche  Art  darzustellen,  doch  ist  es  wahrscheinlich  nur 
ein  seitlicher  Lappen  von  Acer  areticum,  wofür  der  etwas  gekrümmte  Hauptnerv  spricht. 
Ob  das  Taf.  XXX,  Fig.  6  abgebildete  Blatt  zu  Acer  areticum  gehört,  ist  noch  zweifel- 
haft da  die  obere  Hälfte  fehlt.  Es  hat  die  grossen  Zähne  dieser  Ahornart,  die  seit- 
lichen Hauptnerven  laufen  aber  in  etwas  anderer  Weise  aus  und  die  Blattbasis  ist  un- 
gezahnt; erinnert  in  dieser  Beziehung  an  Liriodendron.    Es  ist  vom  Scott-Gletscher. 

Acer  areticum  ähnelt  dem  A.  vitifolium  Alex.  Braun  und  gehört  in  dieselbe 
Gruppe,  der  Rand  ist  aber  mit  viel  grösseren,  stumpfen  Zähnen  besetzt.  Von 
A.  crenatifolium  Ett.  (Flora  von  Bilin  p.  20)  unterscheidet  sich  die  Spitzberger  Art 
durch  die  nicht  in  drei  scharfe  Lappen  gespaltenen  Blätter  und  die  grösseren  stumpferen 
Zähne;  dieser  letztere  Charakter  scheidet  sie  auch  von  A.  Ponzianum  Gaud.  (Contri- 
but.  I,  Taf.  XIII,  1),  welche  Art  durch  die  wenig  entwickelten  Lappen  und  die  Rich- 
tung der  Hauptncrven  sonst  lebhaft  an  A.  areticum  erinnert.  A.  Sismonda3  Gaud.  hat 
einen  wellig  gebogenen  Rand.  —  Der  Isländer  Ahorn  (A.  otopteryx  Gcepp.)  hat  nur 
3  starke  und  Secundarnerven  aussendende  Hauptrippen,  kleinere  schärfere  Zähne  und 
eine  ganz  andere  Frucht. 

Von  lebenden  Arten  steht  dem  Acer  areticum  der  Nordamerikanische  Aehren- 
Ahorn  (A.  spicatum  Lam,)  am  nächsten.  Die  Blätter  dieser  Art  haben  auch  5  vom 
Blattgrund  ausgehende  Hauptnerven,  von  denen  die  seitlichen  stark  nach  vorn  gerichtet 
sind,  die  Secundarnerven  des  mittleren  Hauptnerves  sind  auch  theils  gegenständig, 
theils  alternierend,  die  Lappen  stehen  wenig  hervor  und  die  Zähne  sind  grob,  etwas 
ungleich' und  stumpflich.  Es  unterscheidet  sich  aber  die  Spitzberger  Art  von  der  leben- 
den durch  das  breitere  kürzere  Blatt,  die  weniger  nach  vorn  gerichteten  und  noch 
stumpferen  Zähne  und  die  grössere  Frucht,  deren  Flügel  in  der  Mitte  etwas  mehr  ver- 
breitert sind. 

Es  hat  Maximowicz  einen  japanischen  Ahorn  als  A.  spicatum  ukumuduense  be- 
zeichnet. Dieser  weicht  noch  mehr  von  der  Spitzberger  Art  ab,  indem  er  grössere 
Blattlappen,  viel  schärfer  geschnittene  Zähne  und  noch  kleinere  Früchte  als  A.  spica- 
tum hat.     Nach    meinern   Dafürhalten   ist  diess  eine  von  A.  spicatum  verschiedene  Art. 

58.     Acer  thuUnse  m.     Taf.  XXIV,  Fig.  3. 

A.  foliis  ambitu  subreniformibus,  sublobatis,  lobis  brevissimis,  dentatis,  dentibus 
brevibus,  subrectis,  acutis. 

Cap  Lyell,    auf  derselben  Steinplatte  mit  Acer  areticum  und  Sequoia  Langsdorfii. 

Steht  der  vorigen  Art  zwar  sehr  nahe,  hat  auch  am  Grund  ausgerandete  Blätter 
mit    sehr    kurzen    wenig    vortretenden    Lappen    und  Hauptnerven,    die  einen  ähnlichen 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIEN»    IIANDEINGAR.      BAND.    24.      N:0    5.  89 

Verlauf  nehmen.  Der  Blattrand  ist  aber  viel  weniger  gezahnt,  die  Zähne  sind  kleiner 
und  vorn  zugespitzt. 

Es  gehen  5  Hauptnerven  vom  Blattgrund  aus.  Die  untersten  zwei  senden  starke 
Seeundarnerven  nach  dem  Rande  aus  und  enden  in  einem  kurzen  spitzen  Zahn.  Die 
darauf  folgenden  trennen  sich  zunächst  in  zwei  Gabeläste,  die  weiter  sich  theilen  und 
in  kurzen  Zähnen  enden. 

Die  tief  aus^erandete  Basis  des  Blattes  ist  ungezähnt. 

59.     Acer  inwquale  m.     Taf.  XXIV,  Fig.  4 — 6. 

A  foliis  valdc  ina^quilateris,    ovatis,    dentatis,  basi  integerrimis,  rotundatis,  penni- 
nerviis,  nervis  seeundariis  curvatis,  craspedodromis,  inferioribus  approximatis. 
Cap  Lyell.   • 

Es  wurden  drei  Blnttstücke  gefunden,  die  aber  unvollständig  erhalten  sind.  Der 
Blattgrund  ist  stumpf  zugerundet  und  ganzrandig,  während  die  Seiten  des  Blattes  mit 
kleinen  spitzen  Zähnen  besetzt  sind.  Die  beiden  Blatthälften  sind  sehr  ungleich  und 
zwar  nicht  nur  am  Grund,  sondern  auch  in  der  vorderen  Partie,  wie  besonders  Fig.  4 
zeigt.  Die  Seeundarnerven  verlaufen  in  schwachen  Bogenlinien;  die  untersten  sind 
gegenständig  und  genähert,  die  weiter  obenstehenden  theils  alternierend  (Fig.  5),  theils 
gegenständig  (Fig.  4).  Sie  laufen  in  die  kleinen  Zähne  aus;  ebenso  die  wenigen 
schwachen  Tertiärnerven.  Die  Nervillen  treten  deutlich  hervor,  gehen  in  rechtem  Win- 
kel aus,  sind  wenig  gebogen  und  meist  durchlaufend.  Ein  feineres  Netzwerk  ist  da- 
gegen nicht  zu  sehen. 

Die  ungleiche  Entwicklung  der  beiden  Blattseiten  spricht  für  ein  zusammen- 
gesetztes Blatt  und  da  bei  Acer  zusammengesetzte  Blätter  mit  ähnlicher  Nervation  vor- 
kommen,  habe  ich  sie  Acer  eingereiht,  welche  Bestimmung  indessen  keineswegs  als  ganz 
gesichert  betrachtet  werden  kann.  Gefiederte  Blätter  und  dabei  randläufige  Seeundar- 
nerven haben  wir  bei  Acer  Negundo  L.,  aber  auch  bei  eigentlichen  Acer-Arten  kommen 
zusammengesetzte  Blätter  vor,  so  bei  A.  nicoense  Max.  und  A.  manschuricum  Max. 
Einen  ähnlichen  Verlauf  der  unteren  Seeundarnerven  wie  bei  A.  ina3quale  zeigt  ein 
Acer  aus  Sikkim,  den  wir  von  Hrn.  Dr.  Hooker  erhielten.;  Er  findet  sich  dort  in  der 
temperirten  Zone  von  7—9000  F.  ü.  M. 

XIII.    SAPINDACEiE. 

G0.     Kvßlreuteria  borealis  m.     Taf.  XXV,  Fig.  5. 

K.  foliis  pinnatis  (?),  foliolis  ovalibus,  profunde  dentatis,  nervis  seeundariis  subti- 
libus,   ramosis,  margine  camptodromis. 

Cap  Lyell  mit  Blättern  von  Ulmus  Braunii  auf  derselben  Steinplatte. 

Es  liegen  zwei  Blattstücke  beisammen,  welche  in  ihrer  Zahnbildung  und  Nervation 
so  viel  Uebereinstimmendes  mit  der  Kcelreuteria  vetusta  Hr.  (Flora  tert.  Helvct.  111, 
p.  13.    Taf.  CXXVH,    Fig.  89.  a.)    von    der  Schrotzburg  haben,    dass  sie  wohl  .sicher  zur 

K    V<-t.  Akart.  Ilandl.     B.  14.     N:o  5.  x  -' 


90  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

selben  Gattung  gehören.  Sie  unterscheiden  sich  aber  von  der  K.  vetusta  vornehmlich 
durch  die  stumpfere  Spitze.  Es  sind  wahrscheinlich  zwei  Fiedern  eines  gefiederten 
Blattes,  denen  aber  die  Basis  fehlt.  Der  Rand  ist  mit  sehr  grossen,  nach  vorn  gerich- 
teten Zähnen  besetzt,  von  denen  einer  am  Rücken  einen  kleinen  Zahn  hat.  Von  dem 
Mittelnerv  gehen  zahlreiche  Secundarnerven  aus,  welche  sich  verästeln  und  vorn  in 
Bogen  verbinden;  bei  den  grossen  Zähnen  reichen  die  Bogen  in  die  Zähne  hinein.  Die 
Nerven,  welche  in  die  Zähne  auslaufen,  gehen  von  diesen  Bogen  aus.  Vorn  rundet 
sich  das  Blatt  zu,  ohne  in  eine  Spitze  auszulaufen. 

XIV.    CEIASTBINEiK. 

Gl.     Celastrus  cassinefolius  Ung.     Taf.  XXX,~  Fig.  2. 

C.  foliis  subcoriaeeis,  sub-ellipticis  vel  obovatis,  apice  obtusis,  in  petiolum  brevem 
attenuatis,  polliccin  longis,  dentatis,  rarius  integerrimis,   penninerviis,  reticulato-venosis. 

Unger  gener.  et  spec.  plant,  foss.  S.  459.     Heer   Flora  tert.  Hclvet.     S.  67.     Taf. 
CXXI,  Fig.  24—26.    Ettingsiiausen  Foss.  Flora  von  Bilin  S.  31.    Taf.  XL VIII,  Fig.  17,  18. 
Scott-Gletscher. 

Die  obi<2;e  Diagnose  ist  auf  die  schön  erhaltenen  Blätter  von  Ocningen  £-e£Tündet. 
Bei  dem  Blatt  vom  Scott-Gletscher  ist  nur  die  untere  Partie  erhalten  und  es  ist  nicht 
ersichtlich,  ob  es  weiter  oben  gezahnt  war  oder  nicht.  Es  stimmt  mit  C.  cassinefolius 
(namentlich  mit  Fig.  17  der  Biliner  Flora),  in  der  Verschmälerung  des  Blattgrnndes 
und  in  den  alternierenden,  starken  und  in  spitzen  Winkeln  aufsteigenden  Secundar- 
nerven sehr  wohl  überein.  Der  Rand  ist,  so  weit  er  erhalten  ist,  ungezahnt.  Die  Blatt- 
fläche hat  eine  ^rösste  Breite  von  22  Mm.  und  ist  £e£>;en  den  Stiel  zu  verschmälert  und 
in  diesen  herablaufend. 

Aehnliche  Blätter  hat  Celastrus  buxifolius  L.  vom  Cap,  und  Cassine  capensis. 

G'2.     Celastrus  Greithianus  Hr.     Taf.  XXV.  Fig.  6. 

C.  foliis  coriaeeis,  breviter  ovalibus,  apice  obtusis,  integerrimis,  nervis  seeundariis 
6 — 7,  angulo  subrecto  egredientibus,  camptodromis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  III,  S.  70.     Taf.  CXXI,  Fig.  63. 

Cap   Lyell. 

Ein  kleines,  rundes,  derbes  Blatt  mit  ungezahntem,  etwas  umgebogenem  Rand. 
Die  Secundarnerven  laufen  fast  in  rechtem  Winkel  aus  und  sind  durch  starke  Bogen 
verbunden.     Das  feinere  Netzwerk  ist  nicht  erhalten. 


XV.    RHAMNEiE. 

G3.     Rhamnus  Eridani  Ung.     Taf.  XXV,  Fig.  4. 

Rh.  foliis  membranaeeis,  ovato-oblongis,  integerrimis,  nervis  utrinqne  8 — 12,  snb- 
simplicibus,  margine  camptodromis. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.       BAND.    14.       N:0    5.  91 

Heer  Flora  foss.  arctica  I,  p.  123.     Taf.  XIX,  Fig.  5-7.     XLIX,  10. 

Rhamnus    Heerii  Ettingsil,    Die    fossile  Flora   der  älteren  Braunkohlen-Flora  der 
Wetterau.     Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie   1868.     S.  74. 
Cap  Lyell. 

Stimmt  sehr  wohl  mit  den  Grönländer  Blättern  überein.  Es  ist  ganzrandig,  gegen 
den  Grund  verschmälert;  die  in  ziemlich  spitzen  Winkeln  entspringenden,  gebogenen 
Secundarncrvcn  reichen  bis  nahe  zum  Rande,  wo  sie  sich  erst  nach  vorn  umbiegen. 
Die  feineren  Nerven  sind  nicht  zu  sehen,  obwohl  die  Blattsubstanz    wohl    erhalten    ist. 

64.  Paliuvus  Colombi  Hr.     Taf.  XXXI,  Fig.  8. 

Heer    Flora    foss.    aret.  I,    p.  122.     Taf.  XVII,    2.  d.  XIX,    2—4.     II,  Spitzbergen 
p.  67.     Taf.  XIV,  11.     Greenland  p.  482.     Taf.  L,  18.  19. 
Cap  Heer. 

Ein  vollständig  erhaltenes  kleines,  ovales  Blatt,  mit  drei  Nerven.  Es  ist  ganz- 
randig,  wie  die  Grönländer  Blätter,  wogegen  ein  früher  vom  Cap  Staratschin  beschrie- 
benes Blatt  einige  kleine  Zähne   hat. 

xyi.  bosacej:. 

65.  Fragaria  antiqua  in.     Taf.  XXV,  Fig.  8. 

Fr.  fructibus  ovatis,  carpellis  numerosis,   1  Mm.  longis,  ovalibus. 
Cap  Lyell. 

Die  Fig.  8  abgebildete  Frucht  sieht  einer  Erdbeere  so  ähnlich,  dass  sie  wohl  als 
Fragaria-Frucht  gedeutet  werden  darf.  Sic  hat  eine  Länge  von  15  Mm.,  bei  einer 
Breite  von  11  Mm.,  ist  eiförmig  und  flach  gedrückt.  Die  zahlreichen  Carpelle  sind  in 
schiefe  Reihen  gestellt,  jedes  von  dem  anderen  getrennt;  schwach  1  Mm.  lang  und  als 
gewölbte,  ovale  Wärzchen  scharf  hervortretend  (Fig.  8.  b.  vergrössert).  Da  sie  aber  nur 
den  Rücken   uns  zukehren,  ist  ihre  Form  nicht  genauer  zu  bestimmen. 

Der  Fruchtkelch  ist  nicht  zu  sehen,  woran  die  Bedeckung  durch  die  Steinmasse 
schuld  sein  mag.  Es  liegen  dort  Zweigreste  von  Sequoia  und  an  anderen  Stellen  Fetzen 
eines  Laubblattes. 

Es  hat  D.  Stur  die  Blätter  einer  miocenen  Fragaria  als    Fr.  Haueri    beschrieben. 

XVII.     TOMACE^. 

66.  Cratcegus  antiqua  Hr.     Taf.  XXXI,  Fig.  9. 

Cr.  foliis  oblongo-ovalibus,  basi  euneatis,  in  petiolum  attenuatis,  argute  serrati 
penninerviis,  nervis  seeundariis  compluribus,  angulo.  acuto  egredientibus,  nervis  ter- 
tiariis  subparallelis. 

Heer  Flora  foss.  arctica  I,  p.  125.     Taf.  L,  Fig.  1,  2. 

Cap  Heer. 


02  O.    HEER,    BEITRAGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Ein  wohl  erhaltenes  Blatt  stimmt  sehr  wohl  zu  der  aus  Grönland  bekannten  Art. 
Sie  hat  weniger  und  weiter  auseinander  stehende  und  mehr  verästelte  Seeundarnerven 
als  Sorbus  grandifolia. 

Das  Blatt  hat  eine  Länge  von  7  Cm.,  ist  geiren  den  Grund  verschmälert  und  vorn 
zugespitzt.  Es  hat  auf  jeder  Seite  6 — 7  Seeundarnerven.  Der  unterste  ist  kurz,  der 
zweite  stark  entwickelt  und  sendet  mehrere  Tertiärnerven  nach  dem  Rande  aus.  Dieser 
ist  mit  ziemlich  gleich  starken,  scharfen  Zähnen  besetzt. 

67.  Crataegus  glacialis  m.     Taf.  XXX,  Fig.  3. 

Cr.  foliis  trilobatis,  lobis  lanceolatis,  serratis,  nervis  seeundariis  adscendentibus, 
curvatis. 

Scott-Gletscher. 

Ein  kleines,  dreilappiges  Blatt,  dessen  rechtseitiger  Lappen  aber  weggebrochen 
ist.  Der  Mittellappen  ist  bedeutend  länger,  als  die  seitlichen.  Es  ist  derselbe  am 
Grund  etwas  zusammengezogen  und  durch  eine  schmale  Bucht  vom  Seitenlappen  ge- 
trennt. In  diese  Bucht  läuft  ein  Nerv,  welches  Merkmal  für  die  Cratasgus-Blätter  aus 
der  Gruppe  von  Oxyacantha  sehr  bezeichnend  ist.  Die  Seitennerven  sind  wenig  zahl- 
reich, am  Rand  stark  nach  vorn  gebogen.  Dieser  Rand  ist  mit  ziemlich  grossen,  nach 
vorn  gerichteten  Zähnen  besetzt. 

Von  Cr.  oxyacanthoides  leicht  durch  den  scharf  gezahnten  Mittellappen  zu  unter- 
scheiden. 

68.  Crataegus  oxyacanthoides  Gcepp.     Taf.  XXV,  Fig.  7. 

Cr.  foliis  membranaeeis,  ovato-rotundatis,  basi  euneiformibns,  trilobis,  lobis  latera- 
libus  serratis. 

Gceppert  Foss.  Flora  von  Schossnitz  S.  38.  Taf.  XXVI,  Fig.  2.  Heer  Flora  tert. 
Helvet.  III,  S.  69.     Taf.  CXXXII,  Fig.  15.  b. 

Cap  Lyell,  auf  einer  grossen  Steinplatte  mit  Sequoia  Langsdorfii  striata  und  Poa- 
cites  la>vis. 

Ein  kleines,  am  Grund  in  den  Stiel  verschmälertes,  dreilappiges  Blättchen.  Die 
Seitenlappen  sind  gezahnt,  während  der  Mittellappen,  wie  bei  dem  Blatt  von  Oeningen, 
ungezahnt  ist.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  gegenständige  starke  Seeundarnerven  aus, 
die  in  den  Lappen  enden. 

Stimmt  wohl  mit  dem  von  Gceppert  von  Schossnitz  (Fig.  2)  abgebildeten  Blatt 
überein,  ebenso  mit  dem  freilich  noch  kleineren  Blättchen  von  Oeningen. 


XVIII.    PAPILIONACEiE. 

69.     Leguminontes  thulensis  m.    Taf.  XXV,  Fig.  9.  a. 

L.  foliis  pirmatis,  pinnis  minutis,  ellipticis,  basi  inajquilateralibus,  integerrimis,  ner- 
vis seeundariis  paucis,  angulo  'recto  egredientibus. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIKNS    HANDLINGAli.     BAND.    14.     N:0  5.  93 

Cup  Lyell,  nebst  Zweigen  von  Taxodium  distichum. 

Es  liegen  vier  Blättchen  beisammen,  welche  wahrscheinlich  einem  gefiederten 
Blatte  angehörten.  Die  Blättchen  haben  12  Mm.  Länge  bei  8  Mm.  Breite.  Sie  sind 
in  der  Mitte  am  breitesten,  nach  vorn  verschmälert  und  zugespitzt;  die  Basis  ist  etwas 
ungleich.  Der  Rund  ist  ganz.  Hie  Nerven  sind  sehr  zart.  Von  dem  Mittelnerv  gehen 
nur  etwa  vier  Seitennerven  in  fast  rechtem  Winkel  aus;  sie  sind  aussen  durch  grosse, 
vom  Rande  abstehende  Bogen  verbunden. 


Incerta)  sedis. 

70      Carpolithes  poceformis  in.     Taf.  XXV,  Fig.  11,  12,  zweimal  vergrössert  12.  b. 

C.  ovato-ellipticus,  apiec  acuminatus,  basi  rotundatus,  5  Mm.  longus,  subtilissimc 
striatus. 

Ist  nicht  selten  am  Cap  Lyell,  und  bei  Fig.  11  liegen  zahlreiche  Früchte  auf 
einem  Stein. 

Die  Früchte  (oder  Samen?)  haben  eine  Länge  von  5  bis  5x/2  Mm.  und  grösste 
Breite  von  '21/2  Mm.  Sie  sind  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten,  am  Grund  stumpf 
zugerundet,  vorn  zugespitzt;  stark  gewölbt;  bei  einem  Stück  bemerken  wir  eine  mitt- 
lere Längsfurche.      Die   Oberfläche  ist  mit  äusserst  feinen  Längsstreifen   versehen. 

Ist  wahrscheinlich   eine   Grasfrucht  und  gehört  vielleicht  zu  Poacites  lajvis. 

Ist  sehr  ähnlich  dem  C.  leeviusculus  Hr.  (Mioc.  Flora  Spitzbergens  p.  72),  aber 
grösser,  vorn  mehr  zugespitzt  und  fein  gestreift. 

71.     Carpolithes  tenue-striolatus  m.     Taf.  XXV,  Fig.  10,  zweimal  vergrössert   10.  b. 

C.  conicus,  basi  truncatus,  12  Mm.  longus,  densissime  subtiliter  striolatus. 

Cap  Lyell. 

Auf  einer  Steinplatte  liegen  mehrere  solcher  Früchte  mit  Glyptostrobus  und  Ta- 
xodium zusammen,  andere  kommen  vereinzelt  vor.  Sie  haben  eine  Länge  von  12  Mm. 
und  eine  grösste  Breite  von  6 — 7  Mm.  Diese  fällt  auf  die  Basis,  welche  ziemlich  gerade 
gestutzt  ist.  Nach  vom  zu  verschmälert  sie  sich  und  hat  eine  stumpfe  Spitze.  Sie  ist 
llach  gewölbt  und  von  sehr  dicht  stehenden,  äusserst  feinen  Längsstreifen  durchzogen. 
Die  im  Abdruck  vorliegenden  Stücke  haben  in  der  Mitte  einen  kleinen,  rundlichen 
Eindruck. 

Die  Form  erinnert  an  eine  Eichel,  die  Frucht  ist  aber  nur  schwach  gewölbt  und 
scheint  nur  einen  geringen  Durchmesser  gehabt  zu  haben. 


94     0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSISEN  FLORA,  A.  E.  NORÜENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 


Anhang. 


ÜBERSICHT  DER  GEOLOGIE  DES  EISFJORDES  UND  BELLSUNDES 


VON 


A.    E.    NORDENSKIÖLD. 


Der  Eisfjord  und  der  Bellsund  bilden  zwei  grosse,  an  der  Westküste  Spitzbergens 
ausmündende  Buchten,  welche,  wie  ein  Blick  auf  die  Karte  zeigt,  tief  ins  Land  einschneiden, 
sowohl  nach  Osten  gegen  den  Storfjord,  wie  nach  Norden  gegen  den  südlichen  Theil 
der  Wijdebay.  Die  Ufer  der  Buchten  bestehen  grossentheils  aus  hohen,  gegen  das 
Meer  jäh  abstürzenden,  des  Sommers  beinahe  schneefreien  Bergen,  welche  an  den  der' 
Vegetation  entbehrenden  Seiten  dem  Forscher  eine  ausserordentlich  günstige  Gelegen- 
heit darbieten,  den  geologischen  Bau  der  Berge  zu  studiren.  In  einem  ziemlich  ein- 
geschränkten Gebiete  begegnet  uns  hier  eine  grosse  Abwechslung  von  Lagern,    die  von 


Fig.  1.     Idealer  Durchschnitt  Spitzbergens  von   Osten  nach    Westen.     I  =  geschichtete   Bergarten,     m 

g  —  Eisfelder. 


massenförmige  Bergarten. 


einer  Menge  verschiedener  geologischer  Perioden  herrühren  und  reich  an  Versteinerun- 
gen, sowohl  aus  dem  Pflanzen-  wie  aus  dem  Thierreichc,  sind.  Hierzu  kommt  die 
geographische  Lage,  die  den  hier  vorkommenden  fossilen  Organismen  eine  ganz  beson- 
dere Wichtigkeit  zur  Entscheidung  des  früheren  Klimas  der  Polarländer,  der  früheren 
Landvertheilunfr  auf  der  Erdkugel  und  anderer  der  wichtigsten  Probleme  der  Geo- 
logie  verleiht.  Diese  Verhältnisse  machen  die  nun  so  öde  Gegend  in  geologischer 
Hinsicht  zu  einem  der  interessantesten  Punkte  der  Erde.  Dies'  ist  die  Veranlassung, 
dass  sämmtliche  schwedische  Polarexpeditionen  sich  längere  oder  kürzere  Zeit  in  diesen 
Buchten  aufgehalten,  und  deren  Geologie  wahrscheinlich  vollständiger  als    irgend    eines 


KONGL.    SV.    VETBNSKAPS-AKADEMIEXS    HANDLINGAR.      BAND.    14.     N:()  5.  95 

anderen    Polarlandes    erforscht    haben.     Eine    kurze    Darstellung    der    Resultate    dieser 
Untersuchungen  ist  der  Gegenstand  nachfolgender  Zeilen. 

O  O  ö 

Ein  idealer  Durchschnitt  Spitzbergens  von  Osten  nach  Westen  hat  ungefähr  das 
Aussehen,  wie  die  vorstehende  Figur  ausweist. 

Die  Westküste  vom  Südkap  bis  zur  Kingsbay  wird  von  aufrechtstehenden  sedi- 
mentären Lagern  gebildet.  Weiter  nach  innen,  bis  zur  östlichen  Seite  des  Storfjords, 
werden  die  Lager,  mit  einigen  lokalen  Ausnahmen,  mehr  oder  weniger  horizontal,  ob- 
gleich gerade  in  diesen  Gegenden  mächtige  Lager  und  Stöcke  massenförmiirer  Bern- 
arten    am    reichlichsten    auftreten.     Die    Neigung    und    Faltung    der  Lager  steht  somit 

OD  o  ö 

augenscheinlich  in  keinem  unmittelbaren  Zusammenhange  mit  dem  Hervorbrechen  von 
plutonischen  Bergarten.  Auch  die  zahlreichen  Buchten  gehen  oft  in  einer  Richtung, 
beinahe  senkrecht  gegen  das  Streichen  der  Lager  an  der  Küste,  was  zeigt,  dass  diese 
Bassins  nicht  im  Zusammenhange  mit  den  Niveauveränderungen,  welche  die  ursprüng- 
lich wagerechte  Lage  verrückt  haben,  gebildet  worden  sind.  Studirt  man  genau  die 
Ufer  der  Buchten,  die  Art  und  Weise,  in  dar  sie  zu  wiederholten  Malen  sich  nach  Innen 
verzweigen,  um  endlich  mit  einem  alten  Gletschcrboden  oder  noch  thätigen  Glacier  ab- 
zuschliessen,  so  sieht  man  übrigens  deutlich,  dass  die  gewöhnliche  Theorie  der  Thal- 
bildung, d.  h.  die  Annahme,  dass  die  Thäler  auf  plutonisehem  Wege  durch  eine  Sen- 
kung in  den  Erdlagern  entstanden  ,-seien,  hier  nicht  angewandt  werden  kann,  sondern 
dass  die  Buchten  Spitzbergens,  die  wasserfüllten  Thalsenkungen,  von  denen  hier  die 
Rede  ist,  sich  nach  dem  Ende  der  Miocenzeit  gebildet  haben,  durch  die  denudirende 
Einwirkung  der  Eisstrüme  von  einem  Binnenlandeise,  die  wahrscheinlich  bedeutend 
ausgedehnter  war,   als  das,  welches  nun  das  Innere  Spitzbergens  erfüllt. 

Obgleich  Spitzbergen  vor  Ende  der  Miocenzeit  wahrscheinlich  niemals  von  Glet- 
schern bedeckt  war,  lässt  es  sich  beweisen,  dass  die  Gletscher  auch  auf  diesem  Theil 
der  Erdkugel  in  früheren  Zeiten  eine  grössere  Ausdehnung  gehabt  haben,  als  jetzt. 
Wenn  man  die  Felsen  an  den  Seiten  der  Buchten  und  auf  den  kleinen  Eilanden,  welche 
die  Küste  umgeben,  untersucht,  so  findet  man  zahlreiche  Beweise  hierfür.  Oft  sind 
allerdings  die  Felsen  in  diesen  Gegenden  vom  Froste  dergestalt  zersprengt,  dass  die  Ober- 
fläche derselben  ganz  und  gar  zerstört  ist,  und  meistentheils  ist  die  Bergart  überdies 
zu  lose  und  so  leicht  verwitternd,  dass  keine  Gletscher-Schrammen  sich  an  den  enr- 
blössten  Felsen  eine  längere  Zeit  hätten  halten  können.  Aber  zuweilen  trifft  man  doch 
härtere  Bergarten:  Gneiss,  Quarzit,  Diabas  u.  s.  w.,  welche  mehr  geeignet  waren, 
der  zerstörenden  Einwirkung  der  Atmosphäre  zu  widerstehen,  und  bei  näherer  Unter- 
suchung trifft  man  immer  auf  den  Felsen,  welche  in  der  Nähe  der  Wasseroberfläche 
liegen  und  aus  diesen  Felsarten  bestehen,  schöne  Schrammen,  welche  in  der  Richtung 
der  Bucht  gehen.  Hieraus  ersieht  man,  dass  auch  die  jetzige  Bucht  früher  von  Glet- 
schern oder  Eisströmen  erfüllt  war,  und  dass  ehemals  an  der  Westküste  die  Gletscher 
sich  wenigstens  bis  zu  dem  Kranz  von  Klippen  und  Eilanden  erstreckten,  die  nunmehr 
das  Land  umgeben.  Nach  dem  Mangel  an  tiefen  Buchten  an  der  Ostküste  Spitzbergens 
und  dem  seichten  Meere,  das  zwischen  Spitzbergen  und  Novaja  Semlja  liegt,  zu 
schlicssen,  hat  sich  das  ehemalige  Binnenlandeis  viel  weiter  nach  dieser  Seite  er- 
streckt.     Wahrscheinlich    hat    in   der  Gletscherperiodc  die   Westküste  Spitzbergens  nicld  nur 


96     O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD/züR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

die  Westküste  einer  grösseren  Insel,  sondern  eines  ansehnlichen  ai  falschen  Festlandes  ge- 
bildet, das  südwärts  mit  Skandinavien  und  ostwärts  mit  dem  Festlande  Sibiriens  zu- 
sammenhing. 

Auf  Höhen  von  über  1000  Fuss  habe  ich  auf  den  Bergen  des  westlichen 
Spitzbergens  niemals  Glctscherschrammcn  gefunden.  Die  Ursache  hierzu  ist  namentlich 
die  zerstörende  Einwirkung  der  Atmosphärilien  und  des  Frostes.  Es  ist  aber  bemerkens- 
werth,  dass  während  die  beinahe  000  Meter  hohen  Gneiss-  und  Granitberge  auf  der  Parry-, 
Phipps-  und  Martensinsel,  sowie  auf  den  Castrensinseln,  alle  an  der  Nordostküste  des 
Nordostlandes  belegen,  an  einer  Seite,  besonders  der  südlichen,  abgerundete  Formen  auf- 
weisen, welche  deutlich  zu  erkennen  geben,  dass  diese  Berge  früher  ganz  und  gar  von 
Gletschern  bedeckt  waren,  uns  die  aus  derselben  Steinart  bestehenden  Berge  auf  der  nord- 
westlichen Ecke  Spitzbergens  keine  solche  eben  so  sichere  Andeutung  von  einer  ehemalige?! 
Eisdecke  geben. 

Entscheidende  Beweise  dafür,  dass  die  Gletscher  sich  noch  fortwährend  zurück- 
ziehen, habe  ich  nicht  finden  können.  Im  Gegentheil  müsste  man,  wenn  man  nach 
den  Verhältnissen  urtheilen  wollte,  die  die  letzten  Jahrhunderte  an  die  Hand  geben, 
zu  der  Annahme  geneigt  sein,  dass  die  Gletscher  wieder  in  Zunahme  begriffen  sind. 
Als  Beispiel  hierzu  sei  angeführt: 

Frithiofs-Gletscher  am  Bellsund.  In  meinem  Entwürfe  zur  Geologie  Spitzbergens 
habe  ich  folgenden  Bericht  über  das  Aussehen  dieses  Gletschers  in  den  Jahren  1858 
und   18G4  geliefert. 

»An  der  Nordküste  des  Bellsundes,  gleich  östlich  von  der  bedeutenden  Insel,  die 
die  Mijenbay  von  der  Hauptbucht  trennt,  war  noch  vor  einigen  Jahren  einer  der  besten 
Häfen  Spitzbergens.  Wenn  die  Wallfischfänger  sich  des  Sommers  von  der  Nordküste 
nach  dem  Storfjord  begaben,  pflegten  sie  oft  in  diesen  Hafen  einzulaufen,  um  in  den 
nahegelegenen  grasreichen  Thälern  Rennthiere  zu  jagen  und  auch  der  Torellschen  Ex- 
pedition im  Jahre  1858  war  er  eine  der  Stationen,  die  zuerst  und  am  längsten  besucht 
wurde.  Die  Mitglieder  der  Expedition  durchkreuzten  in  allen  Richtungen  das  um  den 
Hafen  liegende  Land,  an  dessen  früheres  Aussehen  ich  mich  deshalb  sehr  gut  er- 
hm  cm  konnte,  als  ich  im  Jahre  1864  aufs  Neue  die  Stelle  besuchte.  Der  Strand  am 
Hafen  bestand  noch  1858  aus  einem  breiten,  von  Gletscherflüsschen  durchfurchten 
Schlicklande,  im  Westen  von  hohen  Bergen,  im  Nordosten  von  einer  Hochebene  be- 
grenzt, auf  welcher  ein  altes  über  einem  Grabe  errichtetes  Kreuz  stand.  Weiter  ost- 
wärts war  eine  Tiefebene,  die  von  einem  bedeutenden  Flusse  durchschnitten  war  und 
erst  am  Kohlenber«'  endigte.  Gleich  oberhalb  des  von  ungeheuren  Schlamm-  und 
Grusbänken  gebildeten  Schlicklandes,  das  den  Strand  des  Hafens  bildete,  fing  all- 
mählig  ein  niedriger,  aber  breiter  Gletscher,  der  »Frithiof-Gletscher»,  an,  der  nicht  mit 
einem  vertikalen  Absturz  endete  und  von  dem  man  deshalb  vermuthete,  dass  er  im 
Zurückgehen  begriffen  sei.  In  den  Sandhüijeln  des  Ufers  aber  traf  man  Ueberbleibsel 
von  Meerschnecken,  die  noch  mit  wohl  erhaltener  Epidermis  bedeckt  waren,  was  ToRELL 
schon  damals  zu  der  Vermuthung  veranlasste,  dass  diese  Schlammhaufen  keine  Moränen 
seien,  sondern  dass  sie  neulich  durch  das  Eisgebirge  vom  Meeresboden  aufgepresst  seien. 
Im   Winter  1860  — 1861   brach   der  vorher  unansehnliche  Gletscher   über  die    Ebene  und 


KONGL.    SVENSKA    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.       BAND.    14.       N:0    5.  97 

den  Grabeshügel  am  Strande  hervor,  erfüllte  den  Hafen  und  drang  weit  ins  Meer  hinaus. 
Er  bildet  nun  eines  der  grössten  Eisfelder  auf  Spitzbergen,  von  welchem  beständig 
grosse  Eisblöcke  herabfallen,  so  dass  nicht  einmal  ein  Boot  sich  seinem  zerrissenen 
Rande  mit  Sicherheit  nähern  kann.» 

Da  es  mir  darum  zu  thun  war,  zu  wissen,  ob  der  Gletscher  in  den  letzten  zehn 
Jahren  sich  noch  mehr  verändert  hatte,  unternahm  ich  im  Sommer  1873  eine  gefähr- 
liche Ruderfahrt  durch  den  nördlichen  Einlauf  von  van  Mijenbay,  längs  dem  Gletscher- 
Abstürze  bis  nach  dem  Kohlenberg.  Die  Kante  des  Gletschers  schien  jetzt  noch  weiter 
vorwärts  gerückt  zu  sein,  und  hatte  nun,  wenn  auch  in  geringerem  Maassstabe,  voll- 
ständig das  Gepräge  der  Gletscher  im  Innern  der  Eisfjorden  Grönlands,  die  ich  in 
»Redogörelse  för  en  Expedition  tili  Grönland))  (Ofvers.  Kongl.  Vctensk.  Akadrns  Förhandl., 
1870,  S.  100(J)  näher  beschrieben  habe. 

Becker cliebay  im  Bellsund.  Ein  Vergleich  der  jetzigen  Terrainverhältnisse  in  dieser 
Bucht  mit  der  sehr  genauen  Karte,  welche  die  französiche  Expedition  La  Recherche 
im  Jahre  1838  entwarf,  zeigt,  dass  die  Gletscher  bedeutend  fortgeschritten  sind.  Leider 
gestattete  uns  die  Zeit  nicht,  wiederum  eine  vollständige  Karte  über  die  Bucht,  zu  ent- 
werfen, wodurch  ein  umfassender  Vergleich  zwischen  der  Ausdehnung  des  Eises  von  früher 
und  jetzt  möglich  gewesen  wäre.  Dass  das  Eis  in  diesem  Hafen  in  den  letzten  Jahr- 
hunderten bedeutend  fortgeschritten  ist,  bezeugen  ferner  die  Ueberbleibsel  von  alten 
Thrankochcreien,  die  im  Robert-Thal,  ungefähr  2  Kilometer  von  dem  jetzigen  Strande, 
angetroffen  werden,  dicht  neben  einem  äusserst  zerspaltenen  Gletscher,  der  hier  ins 
Meer  mündet,  und  der  ganz  und  gar  den  Hafen  erfüllt  hat,  in  welchem  die  Wallfisch- 
ffmger  vor  ein  paar  Jahrhunderten  ankerten. 

Wkaleshay  im  Storfjord.  Laut  Aussage  von  den  norwegischen  Wallrossjägern  ist 
der  Hafen  hierselbst  in  einem  der  letzten  Jahre  von  einem  Gletscher  vollständig  gefüllt 
worden. 

Solche  vorwärts  schreitenden  Gletscher  dürften  übrigens  auch  auf  einer  Men^e 
anderer  Stellen,  z.  B.  in  dem  Innern  des  Storfjordes,  der  Wahlenbergsbay,  des  Horn- 
sundes  u.  s.  w.  vorkommen.  Es  ist  aber  wahrscheinlich,  dass  das  Fortschreiten  auf  diesen 
Stellen  einem  Zurückgehen  auf  anderen  entsprechen  werde,  obwohl  die  Belege  hierzu  in 
Fol<j;e  Mangels  an  zuverlässigen  älteren  Detailkarten *)  schwerer  herbeizuschaffen  sind, 
und  dass  die  Veränderungen,  die  in  den  letzten  Jahrhunderten  sich  hinsichtlich  der  Ver- 
breitung  der  Gletscher  gezeigt  haben,  in  der  Hauptsache  nur  auf  der  Veränderung  der 
Lage    der    Eisströme,    durch    welche    das    Binnenlandeis    ins    Meer    mündet,    beruhen. 


l)  Ein  Vergleich  der  alten  holländischen  Karten  mit  der  jetzigen  Configuration  des  Landes  scheint  zu 
zeigen,  dass  das  Binncnlnndeis  auf  der  nördlichen  Seite  des  Eisfjords  früher  den  ganzen  Arm  der  Bucht,  welcher 
nun  Nordfjord  genannt  wird,  ausgefüllt  hat,  und  dass  demnach  die  Eisdecke  auf  dieser  Stelle  bedeutend  zurüch- 
yeschritten  ist.  Es  ist  nämlich  sonst  schwer  zu  erklären,  dass  der  Eisfjord,  die  nächst  grösstc  Bucht  Spitzber- 
gens, auf  allen  diesen  Karten  als  sehr  klein  gezeichnet  ist.  Während  diese  Karten  die  Umrisse  der  südlichen 
Küste  ziemlich  richtig  angeben,  ist  der  grosse  nördliche  Arm  des  Eisljords  ganz  ausgelassen.  Eine  solche  Un- 
gleichheit zwischen  den  alten  Karten  und  der  jetzigen  Form  der  Buchten  findet  aber  nicht  Statt  in  Bezug  auf 
Bellsund,  Liefdebay  und  Wijdebay.  Im  Storfjord  (Wybc  Jans  Water)  scheint  das  Eis  dagegen  bis  zu  den 
zwei  Inseln,  die  auf  van  Keulkns  Karte  Walrossen-  und  Bobben-Eiland  genannt  werden,  fortgeschritten  zu  sein. 

Ji'.  Vct.  Akail.  Handl.    Bd.  14.    N:o  5.  x  ° 


98     0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Ucbrigens  ist  der  Zeitraum,  währenddessen  in  diesen  Ländern  Beobachtungen  an- 
gestellt worden  sind,  zu  kurz,  um  uns  sichere  Aufklärungen  über  die  Veränderungen 
des  Landes  in  klimatischer  und  geographischer  Hinsieht  geben  zu  können.  Erst  durch 
das  Studium  des  Baues  der  Berge  und  durch  die  Untersuchung  der  Thier-  und  Pflanzen- 
reste, die  in  den  sedimentären  Lagern  eingeschlossen  sind,  erhalten  wir  ein  Bild  von 
der  ehemaligen  Beschaffenheit  dieser  nun  so  eisi>-ehüllten  Länder. 


Ich  gehe  daher  zu  einer  näheren  Beschreibung  der  verschiedenen  in  Spitzbergen 
sich  vorfindenden  Formationen  über,  wobei  ich  dieselben  nach  ihrer  Altcrsfolge  von 
unten  nach  oben  anführen  werde. 

I.      Das   Grundgebirge.      Die    kristallinischen    Gebirgsarten     (Granit,     Granitgneiss, 
Pegmatit,  Gneiss,  körniger  Kalkstein,  Glimmerschiefer,  Hornblendeschiefer  u.  s.  w.),  die 
an   der  nordwestlichen  Ecke  Spitzbergens,  Verlegenhook  und   dem  nordöstlichen  Strande 
der  Wijdebay,  der  Nordküste  des  Nordlandcs,  auf  den  Sicbeninscln  und   in   dem  Innern 
der  Wahlenbergbay  vorkommen,    wurden  im  Jahre   1870  von  Natiiorst  und  Wilander 
auch    in    der  Klaas-Billenbay  an   der  nördlichen  Seite  aufgefunden.    Sie  sind  anstehend 
im  Innern  des  Fjords,   theils  in   einem  Berge  in   der  Nähe  des  grossen  Gletschers,  theils 
jenseits    derselben  Gebirgskette  ringsum  einen  kleineren  Gletscher.     Am  letztgenannten 
Orte    besteht    das  Grundgebirge    aus  Glimmerschiefer,    Gneiss,    Hornblendeschiefer  und 
Quarzit    und    wird    ungleichförmig  von   Sandstein  mit  kohlenhaltigem   Schieferthon    und 
darauf   folgenden  Lagern  von  rothem  und  weissem  Gyps  überlagert.     In    der  Nähe  des 
grossen  Gletschers  ist  das  Verhältniss  ungefähr  dasselbe,   indem   Gneiss-  und   Glimmer- 
schiefer mit  Granaten  von  rothem  Sandstein  mit  kohlenhaltigem  Schiefer  ini gleich förmig 
überlagert    sind.     Im    Sandstein  sah  man    eine  Stigmaria  oder  Sigillaria  und  einen  Ab- 
druck   eines    Calamites,    welche    darauf    hinweisen,    dass    diese  Schichten    dem    unteren 
Bergkalke  angehören.    Die  obenangeführten  Stellen  in  der  Klaas-Billenbay  sind  die  ein- 
zigen   im    Eisfjord     und     dem    Bellsund,    wo    krj-stallinische   Gebirgsarten    vorkommen. 
Krystallinische  Blöcke    werden   aber   an    mehreren  Stellen    gefunden    und    bestehen  zu- 
weilen   aus  einem  sehr  grobkörnigen,    porphyrartigen    Granit,    der  wahrscheinlich   unter 
dem  Binnenlandeise  im  Innern  des  Landes  ansteht. 

IL  Die  Heklahook- Formation1).  Es  ist  uns  nicht  gelungen  silurische  oder  Cam- 
brische  Versteinerungen  auf  Spitzbergen  zu  finden,  aber  wahrscheinlich  entspricht  die 
mächtige  Schichtenreihe,  die  ich,  in  Ermangelung  eines  anderen  Namens,  nach  dem 
Berge  Heklahook  in  der  Treurenbergbay,  wo  sie  am  stärksten  entwickelt  vorkommt, 
benannt  habe,  den  silurischen  Gebilden  in  Skandinavien.  Diese  Lager,  die  übrigens 
auf  Spitzbergen  eine  grosse  Ausdehnung  haben,  bestehen,  abgesehen  von  mehreren 
untergeordneten  Schichten,  aus: 


')  Nach  der  Veröffentlichung  meines  Entwurfs  zur  Geologie  Spitzbergens,  ist  es  uns  gelungen,  in  den 
rotlien  Schiefern  der  Liefdeboy  Versteinerungen  anzutreffen.  Diese  Schichten,  die  ich  vorher  mit  der  Hekla- 
hook-Formation  vereinigte,  habe  ich  deshalb  hier  unter  einer  eigenen  Abtheilung  «die  Liefdebay-Lager»  auf- 
geführt. 


KONGIr.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAK.       BAND.    14.      N:0    5.  99 

1)  (Zu  unterst).  Grauer,  dichter  Dolomit,  von  weissen  Quarz-  und  Kalkadern 
durchgekreuzt.  Anfänglich  für  grauen  Kalk  gehalten,  ehe  er  von  G.  LlNDSTHÖM  l)  unter- 
sucht wurde. 

Grauer  iJeklahoohdolouiit  von  der  Englishbay. 

Kohlensaure   Kalkerde  53,l>8 

Kohlensaure    Talkerde  ,.\ 44,Ki) 

Kohlensaures  Eisenoxydul   0,18 

Feuerfester  Rest  nach  der  Lösung 1.39 

Chlor : Spuren 

100,24 

2)  Schwarzem  Thonschiefcr. 

o)  Harter,  weissgrauer  oder  rother  Quarzit. 

4)  Schwarzer  Thonschiefcr,  an  gewissen  Stellen  in  eine  breccienartige  Mischung 
von  Thonschieferstücken  und  einem   harten,  kalkhaltigen  Sandstein  übersehend. 

5)  Grauer  Dolomit,  wie  1. 

In  dem  Theil  von  Spitzbergen,  von  dem  hier  die  Rede  ist,  trifft  man  Heklahook- 
iager  (Quarzit  und  weissaderiger  Dolomit)  in  den  Bergen  an  den  Mündungen  des  Eis- 
fjords und  Bellsunds,  längs  de,  ^üste  zwischen  diesen  Fjorden  und  auf  den  Eilanden 
und  Klippen,  die  die  äussere  Küste  umgeben,  z.  B.  Dolomit  mit  Kalkadern  an  der 
westlichen  Seite  von  Safehaven,  Quarzit  bei  Alkhorn,  auf  den  kleinen  Inseln  zwischen 
dem  Eisfjord  und  dem  Bellsund  und  auf  den  Strandklippen  der  naheliegenden  Küste  in 
St.  Johnsbay,  auf  der  Südspitze  von  Charles  Foreland  u.  s.  w.  Hierher  gehört  wahrschein- 
lich auch  die  Thonschieferbreccia,  welche  das  Unterlager  der  tertiären  Schichten  des 
Cap  Lyell  bildet. 

Die  Lager,  die  dieser  Gruppe  gehören,  sind  oft  vertikal  gestellt  mit  einem  Haupt- 
striche von  Norden  nach  Süden.  Höchst  bemerkenswerth  ist  es,  dass  wir  hier  keine  Ver- 
steinerungen antreffen  konnten,  ungeachtet  wir  auf  vielen  Stellen  in  Lagerserien  von 
mehreren  tausend  Fuss  Mächtigkeit  eifrig  danach  gesucht  haben,  und  obgleich  der 
Heklahook-Schiefer  vermöge  seiner  Feinheit  und  seiner  Freiheit  von  Kies  sein-  wohl 
dazu  geeignet  scheint,  die  in  demselben  eingebetteten  Organismen  zu  bewahren 1). 
Wahrscheinlich  ist  die  Formation  eine  ausgedehnte  Süsswasserbildung  aus  derselben 
Zeit,  als  die  silurischen  Lager  Skandinaviens. 

III.  LJefdeba //-Lager  (wahrscheinlich  Grenzlagcr  zwischen  der  Steinkohlen-  und 
der  devonischen  Formation).  Der  oben  angeführte  Quarzit  wird  in  Lommebay  überlagert 
von  Schiefer,  Kalk,  Sandstein  und  grobkörnige  Conglomerate,  ausgezeichnet  durch  ihren 
Gehalt  an  Eisenoxyd  und  davon  herrührende  rothbraune  Farbe,  welche  letztere  sich 
nicht  nur  bei  der  Zermalmuns*  der  La^er  den  Bächen,  die  an  den  Seiten  der  Berere 
herabfliessen,  sondern  auch  dem  Wasser  in  den  Buchten,  die  von  dergleichen  Lagern 
umgeben  sind,  mittheilen. 


l)  G.  Lixdström,  »Analyser  pä  bergarter  frän  Spetsbergen.»    Öfvers.  af  Vet.  Akad.  Förh.  1S67.  No.  10. 


100    0.  1IEEB,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NOKDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

In  der  Lominebay,  dem  Inneren  von  der  Wijdebay,  Liefdebay,  Redbeach  zwischen 
der  Rödebay  und  Liefdebay,  sowie  auch  in  dem  Inneren  des  Kisfjords  begegnen  wir 
diesen  in  seoffnostischer  Hinsieht  so  äusserst  einförmigen  Ladern,  die  übrigens  fast 
ebenso  arm  an  Versteinerungen  sind,  wie  die  Lager  der  vorhergehenden  Gruppe.  Doch 
gelang  es  Malmgren  und  mir  während  der  Expedition  1868  und  Natiiorst  und  Wil ander 
im  Jahre  1870,  in  diesen  Lagern  Schuppen,  Schilder  und  Flossenstacheln  von  Fischen, 
Schalen  eines  Ostracoiden  und  Koprolithen  zu  linden.  Diese  Versteinerungen  konnten 
aber  noch  nicht  mit  Sicherheit  bestimmt  werden. 

Die  Ufer  der  Dicksonbay  werden,  mit  Ausnahme  einiger  zur  nächsten  Abtheilung 
gehörenden  Gyps-  und  Quarzit-Lager,  die  in  der  Nähe  der  Baymündung  vorkommen, 
ganz  und  gar  von  diesen  Lagern  aufgenommen,  und  sie  treten  auch  am  nördlichen 
Ufer  der  Klaas-Billenbay,  sowie  im  Innern  der  Ekmansbay  stark  ausgebildet  auf.  Da- 
gegen vermisst  man  sie  oft  zwischen  den  Heklahooklagern  und  dem  Bergkalke  an 
der  Westküste. 

Hinsichtlich  des  Auftretens  der  Liefdebaylager  in  der  Klaas-Billenbay  theilt  Dr. 
Nathorst  Folgendes  mit:  »Rother  und  grüner  Thonschiefcr  kommt  gleich  nördlich 
vom  Schanzberge,  in  der  Nähe  des  astronomisch  bestimmten  Punktes,  vor.  Der  Schiefer 
hat  zuerst  eine  westliche  Neigung,  welche  schnell  zunimmt,  bis  die  Lager  lothrecht 
werden  und  darauf  ungefähr  80°  gegen  Nordosten  neigen.  Auf  diesen  Lagern  ruhen 
Lager  von  Ryssödolomit  und  Bergkalk  mit  fast  horizontalen  Betten.  In  der  Nähe 
des  astronomisch  bestimmten  Punktes  kommen  im  Schiefer  viele  Fischschuppen  und 
ein  Ostracoid  vor.  Die  rothen  und  grünen  Schiefer,  die  anfangs  schon  an  der  Meeres- 
oberfläche vom  Bergkalke  bedeckt  werden,  erheben  sich  immer  höher,  je  weiter  man  in 
die  Bucht  hineinkommt,  bis  sie  endlich  eigene  Berge  bilden.  Gleich  südlich  von  der 
Mimersbucht  verschwinden  die  Schiefer  mit  einem  Male  und  werden  nun  von  einem 
rothen   Sandstein    mit   Gypslagern  ersetzt,  der  auch,    wie  die  Schiefer,  aufgerichtet  ist.» 


Fig.  2.  Profil  des  westlichen  Strandes  der  Kluas-Billcnhay  zu  beiden  Seiten  der  Schanzbny.  1.  Liefdebaylager,  enthaltend  Fisch- 
schuppen  u.  s.  w.,  in  der  Nähe  des  Punktes,  wo  die  Ortsbestimmung  1MS4  angestellt  wurde.  -'.  Ryssödolomit,  allrniihlig 
übergehend  in  3.  üyuthophyllumkulk  oder  Dolomit.  4.  Lager  von  grauem  (!yps.  bei  u  mit  weissen  Alabaslerkugeln  besetzt 
und  Bergkalkvcrstciucrungen,  wenn  aueh  nur  sparsam,  enthaltend.     5.  Diabas,     ü.  Schauzbay. 


Die  Formation  ist  deutlich  eine  Süsswasserbildung  in  einem  See  abgesetzt,  der 
von  dem  Inneren  des  Eisfjords  sich  über  die  südliche  Wijdebay  und  die  Liefdebay  nach 
Norden   zu  erstreckt  hat. 

IV.  Die  Steinkohlenformation.  Diese  Formation  ist  auf  Spitzbergen  durch'  drei 
Abtheilungen  repräsentirt,  nämlich:  A.  der  untere  Bergkalk,  B.  der  eigentliche  Berg- 
kalk, C.  die  eigentliche  Steinkoldenformation. 

A.  Der  untere  Bergkalk  (»Ursalager»).  Diese  Lager  kommen  am  besten  entwickelt 
auf  der    Bären-Insel    vor,     deren    geologische    Verhältnisse    ich    1808    untersucht    und 


KONGI,.    SV.    VET.    AKADEM1ENS    IIANDLINGAR.      BAND.  14.      N:0  5.  101 

später  in  "einer  BeiInge  zu  der  Abhandlung:  Fossile  Flora  der  Bären-Insel  von  Osw. 
Heer  (Kongl.  Sv.  Vetensk.  Akademiens  Handlingar.  Bd.  9,  No.  5.  1871.  S.  25),  be- 
schrieben habe. 

Durch  die  Untersuchungen,  die  seitdem  von  Natiiorst  und  Wilandeu  im  Eis- 
fjorde angestellt  worden  sind,  hat  es  sich  erwiesen,  dass  das  Lager,  Ryssödolomit,  wel- 
ches ich  schon  in  dem  erwähnten  Aufsatze  der  Bergkalkformation  zurechnete,  in  Wirk- 
lichkeit zwischen  dem  kohlenführenden  Sandsteine  und  dem  Cyathophyllumkalke  liegt. 
Der  kohlenführende  Sandstein  bildet  demnach  das  unterste  Glied  der  Formation,  sofern 
nicht  die  in  der  vorigen  Abtheilung  angeführten  wahrscheinlich  devonische  Liefde- 
baylager  auch  hierher  gehören. 

Diese  Abtheilung  besteht  auf  der  Bären  Insel  aus: 

1)  (Zu  unterst).  Einem  harten,  weissen,  quarzitähnlichen  Sandstein,  mit  deut- 
lichen Spuren  von  Wellenschlägen. 

2)  Einem  unregelmässigen,  dunkleren  Sandsteinlager  mit  Kohlenbändern.  2,5 — 0,1 
Meter. 

3)  Weissem  und  dichtem  Sandstein  ohne  Pflanzenabdrücke.     3  Meter. 

4)  Grauem,  ziemlich  losem  Sandstein.     1,2  Meter. 

5)  Sandstein  mit  Schieferbändern.     Ungefähr  0,:>  Meter. 

6)  Thonschiefer  mit  schönen  Pflanzenabdrücken  und  Geoden  von  Thoneisenstein. 
1,2  Meter. 

7)  Kohle  mit  Thonschieferbändern  und  einer  Menge  Pflanzenabdrücke.     3,3  Meter. 

8)  Sandstein  mit  Stämmen  von  Calamites,  von  denen  ein  Theil  aufrecht  steht 
und  von  bedeutender  Grösse  ist.     6  Meter. 

Dieselben  Lager  kommen  auch  im  Eisfjord  und  Bellsund  vor,  obschon,  soweit  bis- 
her bekannt  ist,  weniger  ausgebildet  als  auf  der  Bären-Insel. 

Im  Bellsund  fand  schon  Robert  einige  Pflanzenabdrücke,  die  vermuthlich  diesem 
Horizonte  angehören,  und  zeichnete  sie,  obwohl  nicht  zum  Wiedererkennen,  in  der 
grossen  Arbeit  über  die  Reise  der  Recherche  ab1).  Laut  seiner  Bestimmung  sollten  die 
abgebildeten  Pflanzenabdrücke  ein  Lepidodendron  und  eine  Sigillaria  oder  Calamites 
sein.  Ueberdies  beging  Robert  den  Fehler,  die  ganze  darüberliegende  tertiäre  Lager- 
seric zur  Kohlenformation  zu  rechnen.  Im  Jahre  1873  gelang  es  auch  mir,  am  nörd- 
lichen Ufer  des  Bellsunds  auf  einem  Inselchen,  ein  wenig  ausserhalb  der  Axelinseln 
gelegen,  einen  Sandstein  mit  zahlreichen,  schlecht  erhaltenen  Abdrücken  von  Cala- 
mites und  Knorria  zu  finden.  Die  Umstände  gestatteten  mir  aber  nicht,  mich  behufs 
einer  genaueren  Untersuchung  hinreichend  lange  daselbst  aufzuhalten.  Es  ist  aber  aui>-en- 
scheinlich,  dass  der  Sandstein  hier  die  Unterlage  des  Cyathophyllumkalkes  bildet,  und 
der  Fundort  verdient,  ohne  Zweifel  einer  vollständigeren  Untersuchung.  Ein  Profil  dieser 
Lager  wird  weiterhin  mitgetheilt  werden. 


T)  Voyages  en  Scandiiiavie.  en  Laponie,  au  Spitzberg-  etc.    Atlas  Geologique,  19.  Paläontologie  de  la  rade 
de  Bellsound. 


102    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSK1ÖL1),  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Im  Eisfjorde  wurden  im  Sommer  1870  Lager  mit  Pflanzenabdrücken,  dieser  Ab- 
theilung angehörend,  von  Natiiokst  und  Wilander  angetroffen  und  zwar:  A)  gerade 
dem  Sehanzberge  gegenüber,  auf  der  östlichen  Seite  der  Klaas-Billenbay,  wo  man  trifft: 
1)  (zu  unterst)  Sandstein  und  Conglomcrate  von  scharfkantigen  Quarzstücken;  2)  einen 
sandsteinartigen  Thonschiefer  mit  dünnen  Kohlenbändern  und  Abdrücken  von  Lepido- 
dendron,  Stigmaria  und  Calamites;  3)  rothen  Sandstein  mit  verschiedenen  rothen,  gelben 
oder  grünen  Conidomcraten  aus  Fragmenten  der  rothen  und  grünen  Schiefern  Liefde- 
bays  bestehend;  4)  Ryssödolomit  mit  Feuerstein;  ">)  Lager,  die  Gypsbette,  Feuerstein  und 
eine  reichliche  Menge  mariner  Versteinerungen  führen  ;  die  Lager  1 — 3  fallen  steil  nach 

der  Bucht  zu  unter  die  horizontal  liegenden  Schichten  4 
.  und  5.  B)  Im  Innern  der  Bucht,  in  der  Nähe  der  kry- 
stallinischen  Gebirgsarten,  welche  hier  direkt  ungleicliförmig 
von  rothem  Sandstein  mit  kalkhaltigem  Thonschiefer  über- 
lagert werden.  In  diesen  Sandstein  wurde  eine  grössere 
Fig.  3.    Durchschnitt  der  Lager  auf  der   Stigmaria  und  ein  Calamites  gefunden, 

nordöstlichen    Seite    der    Klaas-  "_.  Aiin  itt 

Büienbay,  in  der  unmittelbaren  In  der  oben  erwähnten  Abhandlung  hat  Heer  von  der 

Nähe  des  grossen  Gletschers  (nach     n ..  t  iigA  i  1      •    u         l\  11  1  i-vi 

Dr.  Nathorst).  —  l.  Krystaiii-    Baren-lnsel    IS  Arten   beschrieben  J,   welche  wahrscheinlich 
nische  schiefer  2.  Sandstein  und    am  Eisfjord    und  Bellsund  sich  wiederfinden  werden.     Bis- 

kalkhaltiger     Thonschiefer      mit  J 

Pflanzenabdrücken.     3.    Rother    lang  sind  aber  im  Eisfjord  nur  3  dieser  Arten  (Lepidoden- 

und  weisser  Gyps.  -  ,,   h,      ,      .  n    .  ,.       .  -,  ,     >-.    , 

dron  Velthennianum,  Stigmaria  ncoides  und  Calamites  ra- 
dialis) nebst  einer  neuen,  Cyclostigma  Nathorsti,  beobachtet  worden2)  und  im  Bell- 
sund (am  nördlichen  Ufer,  gleich  ausserhalb  der  Axelinseln),  ein  Calamit  (wahrschein- 
lich   C.  radiatus)    und  die  Knorria  imbricata. 

B)  Eigentlicher  Bergkalk.  Sowohl  die  Heklahook  und  Liefdebay-Lager,  als  auch 
die  La^er,  welche  unter  der  vorigen  Abtheiluno;  angeführt  worden  sind,  bestehen  aus 
Süsswasserbildungen,  keine  Spur  von  marinen  Versteinerungen  enthaltend,  welches  an- 
deutet, dass  Spitzbergen  während  des  ungeheuren  Zeitraumes,  in  welchem  sich  diese 
Lager  absetzten,  ein  bedeutendes  Festland  ausgemacht  hat.  Später  aber  wurden  die 
hiesigen  Verhältnisse  umgestaltet,  indem  dieser  Theil  der  Erdkugel  wieder  von  einem 
Meere  bedeckt  wurde,  in  welchem  sich  in  einer  langen  Reihe  von  geologischen  Zeitperioden 
mit  nur  einer  unbedeutenden,  vielleicht  lokalen  Unterbrechung  (der  Steinkohlenformation 
im  Bellsund),  mächtige  Lager  absetzten,  die  marine  Versteinerungen  führen.  Das  älteste 
und  mächtigste  dieser  Lager  gehört  der  Bergkalkformation,  welche  in  diesem  Thcile 
der  Polargegenden  besonders  mächtig  ausgebreitet  und  reich  an  Versteinerungen  auftritt. 

Die  bemerkenswerthesten  Fundorte  sind:  Bären  Eiland:  Jlfount  Misery  und  die 
Nachbarschaft  von  Tobiesens  Hütte  auf  der  nördlichen  Seite  der  Insel.  Ein  Bericht  von 
mir  über  die  Lagerungsverhältnisse  rindet  sich  in  der  oben  angeführten  Abhandlung 
von  Heer.  Die  Bergkalkversteinerungen  auf  dieser  Stelle  wurden  zuerst  von  Keiliiau 
entdeckt  und  einige  wenige  Arten  von  L.  v.  Buch  beschrieben  2). 


1)  Heer,    Beiträge    zur  Steinkohlen-Flora    der   arktischen  Zone.     Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Ilandl.    Bd.  12. 
No.  13.    1874. 

2)  Abh.  der  Akad.  d.  Wissensch.  zu  Berlin.     1846.     S.  65. 


KOXGL.  SV.-  VKT.  AKADEMIENS  HANDL1NGAR.   BAND.  14.   N:0  5.        103 

Süd'Cnp.  Von  dieser  Stelle  brachte  schon  Ketliiau  einige  wenige  Bergkalkver- 
Steinerungen  mit,  die  im  Museum  zu  Christiania  aufbewahrt  werden.  Die  von  Payer 
eingesammelten  Versteinerungen,  welche  Toula  beschrieben  hat,  sind  auch  von  diesem 
Fundorte  :). 

Hornsund.  Mächtige  Bergkalklager  treten  hiersclbst,  nach  Professor  Höfer,  in  der 
Gegend  des  Burger  Hafens  und  an  der  westlichen  Seite  der  Marien-Spitze  auf2). 

Bellsund.  Einige  Bergkalkversteinerungen  von  diesem  Fundorte  wurden  von  Robert, 
Theilnehraer  der  französischen  Expedition  mit  la  Recherche,  eingesammelt.  Diese  sind 
von  v.  Koningk3)  beschrieben,  und  in  dem  grossen  Bilderwerke  über  die  Reise  der  fran- 
zösischen Expedition  abgebildet.  Auch  Lamont  sammelte  in  dieser  Bay  Bcrgkalkversteine- 
rungen,  welche  von  Salter  in  dem  Appendix  zu  Lamonts  Rcisebeschreibung  beschrieben 
sind'1).  Während  der  schwedischen  Polarexpeditionen  habe  ich  zu  wiederholten  Malen 
diese  Gebend  besucht  und  eine  grosse  Menge  Ber^kalkversteinerun^cn,  theils  von  den 
Axelinseln,  theils  von  dem  nördlich  gegenüberliegenden  Festlande  mitgebracht. 

Eisfjord.  Theils  an  der  Mündung  der  Bai,  auf  der  Halbinsel,  die  im  Nordosten 
Safehaven  begrenzt,  und  im  Hochgebirge  zwischen  Grecnharbour  und  dem  Meere  (auf 
dieser  Stelle  zuerst  von  Loven  im  Jahre  1837  entdeckt),  theils  in  dem  Inneren  der  Hai, 
beim  Schanzberge  und  bei  Gypshook  zu  beiden  Seiten  der  Klaas-Billenbay,  auf  dem 
Kap  Wsern,  zwischen  der  Ekman-  und  der  Dicksonbay  und  auf  dem  gerade  gegenüber- 
liegenden  Cap   Wijk. 

Kingsbay.  Bergkalkversteinerungen  wurden  während  der  Expedition  im  Jahre  1861 
von  Blomstrand  an  der  südlichen  Seite  der  Mündung  der  Bai,  oberhalb  des  Kohlen- 
hafens, entdeckt. 

Hinlojjmstrasse,  südlich  von  der  Lommebay  und  Wahlenbergbay.  Der  Lovens- 
und  der  Angelinsberg  u.  a.  der  hohen,  prachtvollen  Berge,  die  den  südlichen  Theil  von 
Hinlopen  umgeben,  bestehen  hauptsächlich  aus  Kalk  und  Feuersteinlagern,  die  der  Berg- 
kalkformation angehören  und   ausserordentlich  reich  an  Versteinerungen  sind. 

Der  südliche  Theil  von  Siau^foreland  hei  der  Deeviebay.  Auch  von  hier  brachte 
Lamont  Bergkalkversteinerungen  mit,  welche,  nebst  Versteinerungen  vom  Bellsund,  in 
der  oben  angeführten  Arbeit  beschrieben  sind. 

An  mehreren  Stellen  sind  die  La^cr  in  ausgedehnten  und  deutlichen  Profilen 
blossgelegt,  welche  darthun,  dass  die  Reihenfolge  folgende  ist: 

1)  (Zu  unterst)  Ryssödolomit.  Ein  eigenthümlicher,  grauer  und  nach  der  Verwitterung 
gelber  Dolomit,  der  keine  Versteinerungen  enthält  und  der  in  der  Klaas-Billenbay  zu- 
nächst den  in  der  vorigen  Abtheilung  beschriebenen  Sandstein  mit  dem  Calamites 
u.  s.  w.  überlagert.  Dieser  Dolomit,  (von  einem  Inselchen  bei  Shoalpoint)  enthält  nach 
der  Analyse  von  G.  Lindström0): 


')  Sitzungsberichte  der  K.  Akad.   d.   Wissensch.  in  Wien.     Nov.   1873  und  Juni   1874. 

2)  Siehe  ebendaselbst. 

3)  Bulletin  de  l'Acad.  lloy.  de  Belgiquc  T.  XIII  (No.  6)  und  T.  XVI.  (No.  21). 

4)  Season  with  the  Seahorses  by  .1.  Lamont,  London   1861. 
ä)  Angeführte  Stelle  S.  G72. 


104    O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Kohlensaure  Kalkerde 54,07 

Kohlensaure  Talkerde  44,77 

Kohlensaures  Eisenoxydul  0,32 

Chlor Spuren 

Feuerfester,  in  Säuren   unlöslicher  Rückstand  0,24 

99,40 

Wie  der  Dolomit  von  der  Heklahook-Formation,  von  welchem  er  doch  durch  sein 
äusseres  Aussehen  sieh  leicht  unterscheiden  lässt,  entspricht  die  Zusammensetzung  dieses 
Dolomits  genau  der  Formel: 

CaOCO,  +MgOCO„. 

Der  Ryssödolomit  zeichnet  sich  durch  eine  höchst  eigentümliche  korallenähnliche 
Struktur  aus.  Er  zeigt  kaum  Zeichen  von  Schichtung,  wird  aber,  besonders  auf 
den  Ryssinseln  in  der  Murchisonbay,  zwischengelagcrt  von  wenig  mächtigen,  regel- 
mässigen Schichten,  theils  von  Feuerstein,  denen  auch  Versteinerungen  fehlen,  der 
aber  dem  versteinerungsführenden  Feuerstein  auf  den  Axelinseln  gleicht,  theils  von 
einer  Mischung  von  Feuerstein  und  Kalk,  in  der  der  Feuerstein  oft  auf  mannigfache 
Weise  gebogene  und  gefaltete,  3  bis  8  Millimeter  dicke  Cylinder  bildet,  die  hinsichtlich 
ihrer  Form  Korallenstämmen  gleichen,  denen  aber  jegliche  innere  Struktur  zu  fehlen 
scheint. 

2)  Rother  und  weisser  Sandstein  von  ziemlich  loser  Struktur  und  unbestimmbaren 
dunklen  Flecken,  vermuthlich  von  Meerespflanzen  herrührend,  enthaltend.  Kommt  nur 
am  Fusse  des  Caps  Fanshawe  vor,  wo  er  das  Oberlager  des  Ryssödolomits  und  die 
Unterlage  der  nächstfolgenden  Abtheilung  bildet.  Vorher  rechnete  ich  diesen  Sandstein, 
der  übrigens  durchaus  lokal  aufzutreten  scheint,  zu  derselben  Aburteilung  als  den 
kohlcnführenden   Sandstein  Bären  Eilands. 

3)  Cyathopliylliuidzcdk.  Das  vorherangeführte  Sandsteinlager  fehlt  im  Eisfjord  gänz- 
lich. Anstatt  dessen  wird  der  Ryssödolomit  von  einem  Dolomite  überlagert,  der  reich 
an  Korallen  (Cyathophyllum)  ist.  Dasselbe  Lager  folgt  im  Bellsund  unmittelbar  den 
Ursalagern.  Nebst  Korallen  enthält  dieses  Lager  im  Bellsund  auch  einen  Euomphalus 
und  Stacheln  nebst  Schalenfragmenten  von  Echiniden;  in  der  Lommebay  am  Cap  Fans- 
hawe  Brachiopoden,  die  sich  aber  von  den  Brachiopoden  der  nächstfolgenden  Abtheilun- 
gen durch   ihre  meistentheils  geringe  Grösse  unterscheiden. 

4)  Spiriferka'k  und  Gyps.  Ein  ziemlich  loser,  grauer  Kalk  (oder  Dolomit?),  be- 
sonders reich  an  Ueberbleibseln  von  Spirifer  und  den  nachstehenden  Gattungen  der 
Brachiopoden  (die  Gattung  Productus  ist  hier  weniger  zahlreich  repräsentirt),  bedeckt 
am  nördlichen  Ufer  des  Bellsunds,  den  Axelinseln  gegenüber,  die  Lager,  welche  der 
vorhergehenden  Abtheilung  angehören.  In  der  Klaas-Billenbay  werden  die  Cyatho- 
phyllumlager  bedeckt  von  Gypslagern,  oft  grau  an  Farbe  und  mit  Kugeln  von  weissem, 
anfänglich  losem,  aber  nachdem  sie  eine  Zeitlang  vor  Nässe  geschützt  aufbewahrt  wor- 
den sind,  erhärtendem  Alabaster.  Auch  trifft  man  auf  einigen  Stellen  Anhydrit 
reichlich    neigen     dem    Gypse.      Auf   Bären    Eiland    und    in    Hinlopcn     (wo     Gypslager 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HAND  UNGAR.      BAND.    !4.      N:0    5. 


105 


fehlen)  scheint  auf  der  erstercn  Stelle  ein  Sandsteinlager  x)  mit  Spirifer  Keilhaui  Buch 
und  auf  der  letzteren  Stelle  ein  mit  Kalk  gemischter,  mit  grünen  Flecken  gesprenkelter 
Sandstein,  der  besonders  reich  an  grossen,  wohl  erhaltenen  ßrachiopoden,  dazwischen 
auch  Productus,  diesem  Horizonte  zu  entsprechen.  Uebrigens  gibt  es  keine  wirkliche 
paläontologische  Grenze  zwischen  dieser  Abtheilung  und  der  nächstfolgenden. 

5)  Productus-Kalk  und  Feuerstein.  Sowohl  im  Eisfjorde  und  Bellsund,  wie  auch 
in  Hinloopen  bedecken  Lager  von  unreinem,  kieselreichera  Kalke  oder  einem  schwarzen 
Feuersteine,  ausserordentlich  reich  an  Versteinerungen,  besonders  an  grossen,  grobschali- 
gen  Producti,  den  Spiriferkalk  und  Gvps.  In  dieser  Abtheilung  sind  die  Xicsellager 
kaum  sandsteinartig.  Sie  bilden  mehrere  hundert  Fuss  mächtige  Betten,  aus  einem, 
die  eingeschlossenen  Muscheln  ausgenommen,  fast  reinen  Feuerstein,  und  ich  halte 
es  für  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  Bildung  dieser  ungeheuren  Kiesellager  mit 
den  Eruptionen  im  Zusammenhang  steht,  durch  welche  die  mächtigen  Lager  von 
plutonischen  Gebirgsarten  entstanden  sind,  die  man  überall  auf  Spitzbergen  findet 
und  die  auf  mehreren  Stellen  gerade  die  Grenze  zwischen  dem  Bergkalke  und  dein 
überliegenden,  zu  jüngeren  Formationen  gehörenden  Lager  bilden.  Die  untenstehenden 
Profile  geben  eine  Uebersicht  des  Auftretens  der  hierhergehörenden  Lager  im  Bellsund 

o  DO 

und  Eisfjord. 


Fig.  4.     Profil  des  nördlichen  Strandes  der  Van  Mijenbay,  östlich  vom  Frithiafs-Glelscher. 

1.  Ein  weisser,  harter  Sandstein,  meistenteils  ohne  Uebcrbleibscl  von  Organismen.  Auf  in  der  Nähe  des  Ufer«  liegenden  Insel- 
chen findet  man  aber  im  Sandsteine  eingebettete  Abdrücke  von  Calamites  u.  s.  w.,  und  der  Sandstein  gehört  deshalb  demselben  Hori- 
zonte ab  die  Kohlenlager  der  Bären-Insel,     l.a.    Ein  unbedeutendes  Lager   von   Conglomcrat. 

2.  Cijathophijlhimhalh.  Ein  harter,  grauer,  unreiner  Kalk  oder  Dolomit,  Stämme  von  Cyathophyllum,  eine  Euomphalusart 
sowie  Stacheln   und  Schalthcile  von  Echinidcn  enthaltend. 

3.  Spiriferkalk.     Lose,  grau,  beinahe  ausschliesslich  aus  Ueberresten  von  Brachiopodcn  bestehend. 

4.  Ein  mächtiger  Diabasgang. 

5.  Feuerstein,  reich  an  kolossalen  Abdrücken  und  Steinkcruen  von  Brachiopodon,  besonders  von  Productus.  Aehnliche,  ob- 
gleich weniger  mächtige  Ecuersteinbettc,  doch  ohne  Versteinerungen,  Zwischenlagern  schon  den  Cyathopliylliunknlk  (*2.  Etage).  Sie  treten 
aber  erst  östlich  von  diesem  Kalklagcr  in  solcher  Fülle  auf,  dass  sie  die  Hauptmasse  des  Berges  bilden.  Vielleicht  kann  man  in 
dieser  mächtigen  Lagerreihe  zwei  Abtheiluugen  unterscheiden:  5.a.  Einen  grauen,  durch  Verwitterung  in  der  Luft  gelbbraunen, 
äusserst  dichten  und  schwer  zu  zersplitternden,  kalkhaltigen  Kieselschiefer,  der  im  frischen  Bruche  sich  durchaus  gleichartig  zeigt. 
Die  Oberfläche  wird  aber,  nachdem  sie  eine  längere  Zeit  der  Einwirkung  der  Atmosphäre  ausgesetzt  gewesen,  schroff  und  stachelig. 
5.b.  Einen  schwarzen,  an  der  Luft  Wunig  verwitterten  Feuerstein.  In  petrefactologirscher  Hinsicht  sind  diese  Lager  vollständig 
identisch.  Jene  umfassen  beinahe  die  sämmtlichen  Axelinseln,  diese  einen  schmalen  Kamm  auf  der  östlichen  Seite  der  Insel.  An  der 
südlichen  Seite  sind  diese  Feuersteiulager  noch  ferner  mit  einem  ziemlich  losen  Mcrgelschiefer  mit  Versteinerungen  eines  abweichen. 
deD  Gepräges  bedeckt. 

G.  Sandstein  mit  Spuren  von  Pflanzenabdrücken,  wahrscheinlich  derselben  Zeitperiode  wie  die  Lager  im  Robcrtthale  (IV.  C.) 
angehörend. 

7.  Frithiofs-Gletschcr.  Auf  der  Tiefebene,  die  nun  von  den  Gletschern  eingenommen  wird,  beobachtete  man  1S5S  Lhcils 
schwarze  Schiefer  und  einen  grauen  Sandstein,  die  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  derselben  Zeilperiode  wie  die  Lager  im  Robertthalc 
angehören,    thcils,    auf  dem    nunmehr  eisumliüllten  Grabhügel,  Lager    eines  kiesreichen  schwarzen  Schiefer,  der  vcrmuthlieh   der  Jura- 


formation angehört. 

K.  Sv    Vct   Akad.  Ilamll.  B.  14.    No.  5. 


14 


106     O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  XORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBRGENS. 


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j     *  /      ~  &    i  *   a       J      i    jr 

Fig,  5.     Profil  des  Hochgebirges  zwischen  Greenharbour  und  dem  Meere,  von  v.  Duasche. 

1.     Grauer,    kieselhaltiger    Kalk,    wenig    Versteinerungen    (Spirifer    und  Productus)    enthaltend.  2.  Grauer,    nach  Verwitterung 

gelber  Sandstein,  mit  unzähligen  Versteinerungen    (Bryozoen,    Korallen,  Spirifer,    Productus  u.  s.  w.).  3.   Feuerstein,  ohne  Versteine- 
rungen.    4.  Lager  von  Diabas,  mit  ziemlich  grossen  Feldspatkrystallcn. 


j^mmMmm 


Fig.  6.     Profil  der  Lager  bei  Safehaven. 
•    1.     Der  Fuss  des  Alkhoru,  aus  Heklahooklagcrn  bestehend.     2.  Durchschnitt    der  Halbinsel    auf   der  östlichen  Seite   von  Safe- 
haven, von  vertikalen  Lagern  kieselhaltigen  Kalkes  und  Feuerstein  gebildet,  die  sehr  reich  an   Versteinerungen  von  Productus,  Spirifer 
u.  s.  w.  sind  (Etage  5).     3.  u.  4.  Gletscher  mit  jähem  Abhang,  3.  im  Innern  von  Safehaven;  4.  östlich  von  der  Halbinsel. 


Fig.  7.     Profil  der  Lager  auf  der  östlichen  Seite  der  Ehmanbay. 
1.     Gletscher     2.    Rother  Liefdcbay-Schiefcr.     3.  Dolomit,   Spiriferkalk  und  Feuerstein.     4.  Hyperit.    5.  Schneefelder.     G.  Gc- 
birgsschutt. 


Fig.  8.     Profil  der  Lager  im  Innern  der  Klaas-Billenbay  (nach  v.  Duasche). 
1.     Licfdebaylager  (vorher  zum  oberen  Theil  der  Heklahook-Forraatiou  gerechnet).     2.    Bcrgkalk.     3.    Gletscher. 


Fig.  9.     Profil  von  Gipshook  (nach  Nathorst). 


KONGL.    SV.    VliT.    AKÄDEMIENS    HANDLINGAR.       BAND.    14.      X:0    5.  107 

1.  (Zu  un(crst).     Sandstein  und  Conglomcratc  von  meistens  scharfkantigen  Quarzstücken  bedeckt  von:  * 

a.  Kalkhaltiger,  mit  Sand  vermischter  Thonschiefer  mit  Le^idodcndron,  Stigmaria  und  Calamites. 

b.  Rother  Sandstein  und  ein  Congloraerat,  Fragmente  von  Liefdcbaylagcru  enthaltend.  Das  Conglomerat  ist  sehr  verwittert  und 
lose,  unten  roth,  naeliher  grün,  darauf  gelb.  Diese  sämmtlichen  Lager  gehören  augcnschcinlieh  dem  unteren  Bergkalkc  (der  Ursa- 
st ufe)  an. 

2.  Ryssödolomit. 

a.  Cyathophyllnm-lager. 

3.  Gypslngcr  von  einer  Mächtigkeit  von  150  bis  zu  200  Fuss. 

4.  Bergkalk  mit  Spirifer  und  Produetus.     In  diesen  Lagern  kommen  mächtige  Kieselbette  vor. 

5.  Stellen,  von  Schutt  bedeckt. 

6.  Schneefcldcr,  die  auf  den  höchsten  Stellen  des  Berges  im  Sommer  nicht  wegschmelzcn. 


Hinsichtlich  der  Versteinerungen,  die  in  diesen  Lagern  gefunden  worden  sind,  hat 
unser  ausgezeichneter  Paläntologe  Dr.  G.  Linüström  aus  Wisby,  untenstehende  Uebcrsicht 
geliefert,  doch  unter  ausdrücklicher  Angabe,  dass  sie  nur  eine  vorläufige  Mittheilung  ist. 
—  Eine  ausführliche  Abhandlung  hierüber  wird  später  an  die  Wissenschaftsakademie  ab- 
geliefert werden.  Das  Untersuchuugsmatcrial,  das  Dr.  LlNDSTÖM  zu  seiner  Verfügung  ge- 
habt hat,  besteht  übrigens  nur  aus  dem  kleineren  Theil  der  von  den  schwedischen  Ex- 
peditionen mitgebrachten  Sammlungen.  Dar  grössere  Theil  davon  ist  nämlich  schon  vor 
ungefähr  10  Jahren  an  den  Intendanten  der  paläntologischen  Abtheilung  des  Reichs- 
museums  abgeliefert  worden. 

»Die  Anzahl  der  Arten  der  hauptsächlich  auf  der  Expedition  vom  Jahre  18G8  und 
später  gesammelten  Bergkalkversteinerungen  beträgt  G3,  ausser  welchen  noch  von 
mehreren  unbestimmbare  Fragmente  vorliegen1).  Diese  Anzahl  vertheilt  sich  folgendcr- 
massen  auf  die  verschiedenen  Thicrordnungen: 

Crustacca 2  Arten 

Gastropoda   2  » 

Lamellibranchia  11  » 

Brachiopoda 34  » 

Bryozoa  7  » 

Crinoidea    2  » 

Anthozoa 4  » 

Spongia 1  » 


Ausser  dem  so  überwiegenden  Reichthum  an  Arten,  macht  der  gut  erhaltene  Zu- 


stand und  die  sich  davon  herleitende  grössere  Sicherheit  bei  der  Bestimmung  die  Bra- 
chiopenden  vorzugsweise  vor  den  anderen  Gruppen  geeignet,  beim  Vergleiche  der 
Bergkalkfauna  mit  derjenigen  anderer  Länder  in  Betrachtung  zu  kommen.  Was  dabei 
zunächst  überraschend  in  die  Augen  fällt,  ist,  dass  diese  Fauna  verschiedene  Arten 
enthält,  die  bisher  als  permisch  bekannt  waren.    Man   kann   nicht  mehr  den  geringsten 


*)  Hierzu  könuten  noch  einige,  wie  z.B.  Spirifer  Keilhaui  Buch  u.  a.  hinzugefügt  werden,  wenn  ich  nicht 
rücksichtlich  ihrer  Identität  Zweifel  hegte,  da  sie  in  den  Nordenskiöldschen  Sammlungen  fehlen  und  ich  sonst 
keine  Gelegenheit  gehabt  habe,  sie  zu  sehen, 


108    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Zweifel  darüber  hegen,  dass  diese,  die  für  ausschliesslich  permisch  und  folglich  als  für 
diese  Formation  in  hohem  Grade  charakteristisch  angesehen  wurden,  auf  Spitzbergen 
und  der  Bären-Insel  in  Schichten  liegen,  welche  eine  grössere  Anzahl  Arten  enthalten, 
die  für  den  Bcrgkalk  ausschliesslich  charakteristisch  sind.  Solche  »permische»  Arten 
sind  :  Camarophoria  Humbletonensis  Howse.,  Productus  Canvrini  Vernkuil,  Prod.  Leplayi 
Vern.,  Prod.  horridus  Sow.,  Strophalosia  lamellosa  Geinitz. 

Von  einigen  anderen:  Athyris  Roissyi  Leveille  und  Camarophoria  crumena  war 
man  auch  der  Ansicht,  dass  sie  nur  in  permischen  Betten  vorkämen,  bis  Davidson 
durch  seine  genaue  Untersuchung  in  den  Monographien  über  Englands  permische  und 
Steinkohlenbrachiopoden  darlegte,  dass  diese  für  beide  Formationen  gemeinsam  sind. 
Er  hält  dafür,  (laut  Ramsay,  Anniv.  Addr.  of  the  Pres.  Geol.  Soc.  of  London  1863. 
Seite  22)  dass  die  Hälfte  der  permischen  Brachiopoden  überlebende  Bergkalksarten 
seien.  Vermuthlich  kommt  z.  B.  Productus  Cancrhn  auch  in  der  Steinkohlenformation 
in  Russland  und  England  vor  und  ist  demnach  auch  eine  der  gemeinschaftlichen  Arten, 
aber  dann  bleibt  gleichwohl  noch  ausser  Strophalosia  und  Camarophoria  eine  so  aus- 
geprägte Form  wie  Productus  horridus  übrig,  welcher  auf  Spitzbergen  in  zwei  ver- 
schiedenen Racen  oder  Varietäten  erscheint,  von  denen  die  eine  eine  Riesengrösse  von 
80  Millimeter  Höhe  und  G7  Mm.  Breite  erreicht,  während  die  grössten  permischen  nur 
43  Mm.  hoch  und  nur  42  Mm.  breit  sind.  Da  die  überwiegende  Menge  der  Fossilien 
Arten  sind,  welche!  den  Bergkalk  der  Sfeinkohleuforniation  chai  aklerisiren,  müssen 
wir  annehmen,  dass  Formen,  die  im  übrigen  Europa  erst  nach  der  Bildung  der  mäch- 
tigen Steinkohlenlager  aufgetreten  sind,  hier  gleichzeitig  mit  Arten  gelebt  haben,  die 
in  anderen  Ländern  der  Ablagerung  dieser  Bette  vorhergegangen  sind.  Man  könnte 
sich  demnach  denken,  dass  die  permischen  Arten  erst  nach  dem  Verlauf  von  grossen 
Zeiträumen  zu  den  übrigen  Formen  von  anderen  Meeren,  in  denen  schon  neue  Verhält- 
nisse  entstanden,  sich  gesellt  haben. 

Was  übrigens  der  Bergkalkfauna  Spitzbergens  einen,  so  zu  sagen,  permischen 
Charakter  verleiht,  wenn  auch  nur  negativ,  —  ist  der  vollständige  Mangel  an  Reprä- 
sentanten der  Gattung  Orthis,.  welche  doch  in  der  Steinkohlenzeit  mit  einer  Anzahl  von 
fünfzehn,  äusserst  individuenreichen  und  weit  verbreiteten  Arten  auftrat,  während  die 
permische  Zeit  nicht  eine  einzige  aufzuweisen  hat. 

Die  permische  Formation  ist  nicht  die  einzige,  mit  welcher  der  Bergkalk  auf  Spitz- 
bergen gemeinsame  Arten  hat.  Ehynchonella  pleurodon  Sowerby  vermehrt  die  Anzahl 
der  Arten,  welche,  wie  Strophomena  rhomboidtdis  und  verschiedene  Bryozoen  und  Ko- 
rallen voll  der  jüngeren  Silurzeit  in  die  Stcinkohlenformation  fortgelebt  haben.  Von 
dem  oben  genannten,  an  Varietäten  reichen  Brachiopode  stimmt  die  Form,  welche 
Davidson  in  seiner  Monographie  über  die  englischen  Bergkalkbrachiopoden  Taf.  XVIII. 
Fig.  12.  abgebildet  hat,  vollkommen  mit  der  silurischen  Ehynchonella  Wilsoni  Sowerby 
überein,  die  er  in  seiner  silurischen  Monographie  auf  Taf.  XXIII.  Fig.  10  abge- 
bildet hat. 

•Wenn  man  von  einer  Anzahl  von  nicht  weniger  als  20  Brachiopodenarten  absieht, 
welche  in  dem  Bergkalk  fast  aller  Länder  verbreitet  sind,  bleiben  noch  einige  übrig, 
die    Spitzbergens    Bergkalk     mit     dem     russischen     verbinden.      Diese    sind:     Spirifer 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAE.       BAND.    14.      N:0  5.  100 

incrassatus,    Spirifer  bisulcatus  var.  Sarana,  Terebratula  fusiformis,  Productus  Bumboldti, 
Chonetes  variolaris. 

Am  bezeichnendsten  für  den  Bergkalk  Spitzbergens  sind :  Productus  Cancrini, 
Prod.  Weyprechti  und  Prod.  horridus,  welche  sehr  reichlich  an  den  meisten  Stellen 
vorkommen.  Bis  jetzt  nur  auf  Spitzbergen  gefundene  Brachiopoden  sind:  Productus 
Weyprechti,  Chonetes  perforata,  Chonetes  scutulum. 

Unter  den  übrigen  Versteinerungen  bezeichnet  die  überwiegende  Anzahl  die  Stein- 
kohlenformation, wie  Euomphalus  catillus,  Montindipora  tumida,  Chaetetes  radialis,  Cya- 
ihophyllum  ibicinum  und  Syringojiorcc. 

Als  Endresultat  dieser  preliminären  Untersuchungen  geht  hervor,  dass  die  Lager, 
von  denen  die  Fossilien  herstammen,  wirklich  einer  Abtheilung  des  Bergkalkes  der  Stein- 
kohlenformation  angehören,  welche  aber  durch  eingemischte,  in  anderen  Ländern  nur 
in  der  permischen  Formation  vorkommende  Arten  ein  eigenthümliches  Gepräge  haben. 
Infolge  des  Vorhandenseins  dieser  permischen  Formen  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass 
der  Bcrgkalk  Spitzbergens  ein  jüngeres  Glied  sei,  dem  Upper  Mountain  Limestone 
Schottlands  wenn  auch  nicht  zugehörend,  so  doch  wenigstens  analog,  welcher  sich 
von  dem  unteren  mächtigeren  Bergkalke  durch  eine  Serie  von  Steinkohlenlager  scheidet.» 


C.  Die  eigentliche  Steinkoldenformation.  Lager,  die  dieser  merkwürdigen  Zcit- 
periode  gehören,  sind  bisher  nur  in  unbedeutender  Ausdehnung  auf  Spitzbergen 
angetroffen  worden,  nämlich  im  Robertthale  an  der  östlichen  Seite  des  grossen 
Gletschers  an  der  Recherchebay.  Ein  für  Spitzbergen  bedeutendes  Flüsschen  durch- 
fliesst  dasselbe.  Die  eine  Seite  wird  von  hohen  äusserst  zackigen  und  unebenen  Eis- 
klippen des  Gletschers,  die  andere  von  verticalen  Sandstein-  und  Schieferlagern  ge- 
bildet, welche  an  mehreren  Stellen  mit  einem  10  bis  20  Fuss  hohen  Absatz  nach  dem 
Flusse  jäh  abfallen.  Der  Schiefer  wechselt  zu  wiederholten  Malen  mit  dem  Sandstein 
oder  Quarzit  ab  und  ist  in  feuchtem  Zustande  vollkommen  kohlenschwarz.  Kohle  kommt 
hier  nicht  vor,  wohl  aber  fanden  wir  hier,  besonders  in  einem  Schieferlager  in  der  Nähe 
der  Mündung  des  Flusses,  Pflanzenabdrücke,  welche  Prof.  Oswald  Heer  in  den  Ab- 
handlungen   der  Wissenschaftsakademie  ausführlich  beschrieben   hat. 

Diese  Pflanzen  zeigen  unzweideutig,  dass  der  schwarze  Schiefer  beim  Robertflusse 
der  eigentlichen  Steinkohlenformation  angehört.  Die  Mächtigkeit  dieser  Lager  schätze 
ich*  zu  wenigstens  1000 — 2000  Fuss.  Dieselben  Lager  setzen  sich  wahrscheinlich  über 
Kap  Ahlstrand  bis  zur  Van  Keulensbay  fort  und  sie  umfassen  solchenfalls  die  auf  der 
genannten  Landspitze  belegenen  hohen  Berge.  Ich  besuchte  die  Fundort,  kurz  bevor  der 
Anker  gelichtet  wurde,  um  nach  Tromsö  zurückzukehren,  und  leider  konnte  ich  deshalb 
diesmal  meine  Untersuchungen  nicht  weit  über  die  Strandfelsen  hinaus  ausdehnen. 
Wahrscheinlich  wird  es  in  Zukunft  gelingen,  dieselben  Lager  auch  an  verschiedenen 
anderen  Stellen  zu  finden,  z.  B.  am  südlichen  Ufer  der  van  Mijenbay,  jenseits  des 
Mitterhooks    im    Bellsund,    und    hierher    gehören  vermuthlich    auch  der  Sandstein   und 


1 10    0.  HEER,  BEITRAGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Schiefer,  mit  undeutlichen  Spuren  von  Pflanzenabdrücken,  die  am  nördlichen  Ufer  der 
van  Mijcnbay  die  produetusführenden  Quarzit-  und  Kalklager  bedecken.  Eben  an  diesen 
Stellen  kommen  keine  Kohlenlager  vor. 

Auch  im  Eisfjord  begegnet  man,  an  der  äusseren  Seite  von  Fästningen  einem 
Quarzit,  welcher  der  entsprechenden  Gebirgsart  aus  dem  Robertthale  gleicht,  und  da 
derselbe  hier  zwischen  dem  ßergkalk  und  der  Trias  lagert,  ist  es  höchst  wahrschein- 
lich, dass  die  obere  Kohlenformation  auch  auf  dieser  Stelle  vorkommt. 

V.  Trias.  Lager,  die  der  alpinen  Triasformation  gehören,  trifft  man  im  Eis- 
fjord, thcils  am  Kap  Thordsen,  thcils  südlich  von  der  Mündung  der  Bai,  eine  Strecke 
westlich  von  der  Festung  (Fästningen)  genannten  Stelle  auf  dem  Kap  Staratschin. 

Am  Kap  Thordsen  liegen  die  Lager  fast  horizontal.  Weiter  in  der  Dicksonbay 
und  Klaas-Billenbay  hinein  ruhen  sie  auf  Lagern,  die  zur  Bergkalkformation  gehören,  und 
sind  oben  am  Kamm  des  Berges  theils  von  Lagern,  die  dem  Jura  gehören,  theils  von 
sehr  mächtigen  Diabasbetten  bedeckt.  Die  Triaslager  Spitzbergens  bestehen  hauptsächlich 
aus  schwarzem  Thonschiefer,  zwischen  welchem  Kalkbänder  und  Kropolitlager  sich  fin- 
den; sie  enthalten  hie  und  da  sehr  grosse  vollkommen  runde  Kalkkugeln.  An  einigen 
Stellen  sind  die  Lager  reich  an  Versteinerungen,  theils  Evertebraten,  von  Dr.  G.  Lind- 
ström beschrieben,  theils  Skelettheile  von  Saurien,  über  welche  eine  kurze  Abhandlung 
von  Mr.  Hulke  in  den  Schriften  der  Akademie  mitgetheilt  worden  ist 3). 

Nachdem  das  Material,  das  den  Abhandlungen  Lindströms  und  Hulkfs  zu  Grunde 
gelegen  hat,  beschrieben  worden  ist,"  sind  die  hicrselbst  in  reichlicher  Menge  vorkom- 
menden Koprolitlager  Gegenstand  eines  Versuches  zur  Ausbeutung  in  Grossem  ge- 
wesen. Der  Eisfjord  wurde  zu  diesem  Zwecke  im  Sommer  1872  von  einer  beson- 
deren schwedischen  Expedition  besucht,  an  welcher  Dr.  P.  Oberg  als  Geologe  theil- 
nahin.  Hierbei  hatte  er  Gelegenheit,  von  diesen  interessanten  Lagern  noch  weiter  eine 
Meno-e  Versteinerungen  einzusammeln,  wodurch  das  schon  vorher  vorhandene  Material 
bedeutend  vermehrt  worden  ist.  Obergs  reiche  Sammlungen  sind  aber  noch  nicht  be- 
schrieben worden. 

Ausser  den  Saurierüberresten  zieht  eine  Menge  grosser  und  schön  erhaltener 
Cephalopoden  die  Aufmerksamkeit  auf  sich.  Die  Lagerreihe  selbst  ist  einfach. 
Man  hat: 

1.  (Zu  unterst.)  Ein  mächtiges  Lager  schwarzen  Thonschicfers  ohne  Versteine- 
rungen. Dieses  Lao-er  ist  an  der  östlichen  Seite  des  Flüsschens,  welches  das  Rennthici- 
thal  (Rendal)  durchfliesst,  entblösst. 

2.  Horizontale  Lager  schwarzer  Schiefer  und  Kalkbänder,  eine  Menge  Versteine- 
rungen enthaltend,  die  aber  nur  einigen  wenigen  Arten  angehören,  unter  welchen  IIa- 
lobia  Zittau  LlNDSTBÖM  und  einige  stark  zusammengepresste  und  zerdrückte   Cephalopo- 


v 

l)  G.  Lindström,  »Om  Trias-  och  Juraförstemngar  frän  Spetsber^ön».  Vet.-Akad.  Handl.  Bd.  VI.  1865. 
J.  W.  Hulke,  »Memorandum  on  some  Fossil  Vertebrate  Remains  collected  by  the  Swedish  Expcditions  to  Spitz- 
bergen in  l«64  and  1808».     Bihang  tili  Vet.-Akad.  Handl.  Bd.  1.  No.  9. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEN«  HANDLINGAR.   BAND.  14.  N:0  5. 


111 


lopoden.      Diese    Lager    umfassen    die    Klippen    an     der    äussersten    Spitze    des    Kap 
Thordsen. 

3.  Ein  Lager  von  Diabas,  das  wenigstens  am  Kap  Thordsen  die  vorhergehenden 
Lager  deckt,  und  das  auf  der  Oberfläche  vom  Froste  in  Stein-  und  Schutthaufen  zer- 
splittert ist,    die  augenscheinlich  noch    »in  situ»  liegen. 

4)  Lager  eines  schwarzgrauen,  unregehaässigen  Schiefers,  mit  Bändern  von  mehr 
oder  weniger  kieselhaltigem  Kalke  abwechselnd,  den  grösseren  Theil  der  Strandfelsen 
zwischen  einer  Diabasspitze  auf  der  südlichen  Seite  des  Kap  Thordsen  und  einem  von 
der  Eisfjordgesellschaft  gebauten  Hause  einnehmend. 

5.  Schiefer  mit  Kalkbändern,  grosse  runde  Kugeln  enthaltend,  die  oft  prachtvolle 
Ammoniten,  Knochen  von  Saurien  und  einige  Bivalven,  worunter  Daonella  Lindströmi 
Mojsisovics  einschiiessen.  An  der  östlichen  Seite  des  Rennthierthales  scheint  der  Kalk 
überwiegend  zu  werden,  so  dass  die  Koprolite  hier  unmittelbar  von  einem  grauen, 
talkhaltigen  Kalk  oder  Dolomit  unterlagert  werden. 

6.  Ein  mächtiges  Lager  schwarzen,  bituminösen  Schiefers,  Koprolitkugeln  und 
Koprolitkörner  enthaltend  und  mit  reinen  Koprolitlagern  wechselnd,  deren  Gehalt  an 
Phosphorsäure  gewöhnlich  23  pCt.  beträgt.  Neben  dem  Koprolit  kommen  auch 
Knochen  von  Saurien  und  Fischen  vor. 

Nach  den  Analysen  des  Assistenten  der  mineralogischen  Abtheilung  des  Reichs- 
museums, G.  Lindström,  (Angef.  St.  S.  673  und  671)   enthalten  diese  Lager: 

a)  Schiefer  von  der  Etage  2,  fast  ausschliesslich  von  Halobiaschalen  gebildet ; 
b)  Kugeln,  Cephalopoden  etc.  führend,  von  der  Etage  5 ;  c)  Grauer  Kalkstein,  von  der- 
selben Etage,  beim  Sauriehook  das  Koprolitlager  in  der  Etage  6  unterlagernd;  d) 
Schwarzer  bituminöser  Schiefer,  der  den  Koprolitlagern  bei  Sauriehook  begleitet;  e) 
Koprolit  von  Sauriehook. 


a. 


b. 


c. 


Kohlensaure  Kalkerde 54,40 

Kohlensaure  Talkerde    2,39 

Kohlensaures  Eisenoxydul 1,15 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,u 

Thonerde 4,oi 

Ungelöster,  feuerfester  Rest  32, :u 

Chlor   Spuren 

Bituminöse  Stoffe  und  Feuchtigkeit  5,60 

Phosphorsaure  Kalkerde — 

Kupferoxyd  — 

100 


89,84 

54,00 

22,35 

Spuren 

20,50 

1,45 

0,19 

4,80 

8,93 

Spuren 

0,14 

0,00 

1 ,05 

0,34 

9,00  u.  Fe 

6,50 

18,55 

45,« 

Spuren 

Spuren 

Spuren 

1,82 

— 

11,00 

Spuren 

— 

0,52 

— 

— 

Spuren 

100 


9  9, os 


100 


112    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

e. 

Kalkerde 42,67 

Talkerde Spuren 

Eiscnoxydul  10,58 

Ungelöster,  feuerfester  Rest 16, Ol 

Chlor Spuren 

Fluor  0,8G 

Bituminöse  Stoffe,  Kohlensäure  und  Feuchtigkeit  16,39 

Phosphorsäure  , 23,49 

Schwefelsäure Spuren 

100. 

Das  in  Säure  Lösliche  der  Probe  c  entspricht,  wenn  man  annimmt,  dass  ein  klei- 
nerer Theil  des  Kalkes  von  Eisenoxydul  ersetzt  wird,  der  Formel  2  CaOC02  +  MgOC02. 
Die  Generalprobe  einer  grösseren  Menge  Koprolit,  1872  mitgebracht,  ergab  23, »2  Phos- 
phorsäure. 

Aehnliche  Lager,  der  Triasformation  ebenfalls  angehörend,  findet  man  an  der 
Mündung  des  Eisfjords,  wo  sie  den  Bergkalk  und  den  Jura  Zwischenlagern.  Sie  bilden 
die  jähen,  stark  umgeworfenen  Schichten,  welche  die  Strandfelsen  einige  tausend  Ellen 
westlich  von  der  Festung  aufnehmen.  Die  Lager  bestehen  hauptsächlich  aus  Schiefer, 
oft  mit  Koprolitkörnern  und  Koprolitkugeln  eingesprengt  und  mit  Lagern  bitumi- 
nösen Kalkes  und  mächtigen  Koprolitbctten  wechselnd. 

Die  Triasversteincrungen  auf  Spitzbergen  bestehen  thcils  aus  Cephalopoden  und 
Bivalvcn,  thcils  aus  Resten  von  Vertebraten,  die  entweder  in  einem  braunschwarzen, 
koprolithaltigen  Kalkstein,  oder  in  einem  grauen  Schiefer,  oder  in  den  vorher  erwähnten, 
kolossalen  im  Schiefer  eingeschlossenen  Kalkku^eln  eingebettet  vorkommen.  Auch  lose 
Saurierknochenstücke  trifft  man  im  Gebirgsschutte,  und  sind  diese  dann  oft  auf  der 
Oberfläche  hübsch  turkosfarbig. 

Von  den  Vertebraten  hat  Mr.  Hülke  zwei  Arten  auf  bekannten  Genera  beziehen 
können,  nämlich : 

Ichthyosaurus  polaris  Hulke.  Die  Knochenreste  aus  Rückgrath-,  Rippen-  und  an- 
deren Theilen  bestehend,  deuten  an,  dass  diese  Art  ungefähr  dieselbe  Grösse  hatte,  wie 
I.  platyodon.  Unter  den  von  der  Expedition  des  Jahres  1868  mitgebrachten  Knochen- 
resten nennt  Hülke  auch  zwei,  mit  den  Nummern  49  und  46  bezeichnete  Stücke,  welche 
»have  baffied  my  efforts  to  deeipher  their  nature.»  Diese  Knochen  lagen  in  derselben 
Kalkkugel,  wie  die  von  Hulke  zuerst  beschriebene  Serie  von  acht  Rückenwirbeln,  und  sind 
ganz  gewiss  Theile  desselben  Skelettes. 

Ichthyosaurus  Norclenskiöldii  Hulke.  Zu  dieser  Art  scheinen  die  meisten  kleineren 
Rückenwirbel  zu  gehören,   die  von  uns  aus  dem  Eisfjord  heimgebracht  wurden. 

Acrodus  Spitzbergensis  Hulke.  Einen  bei  Sauriehook  gefundenen  Zahn  glaubt  Mr. 
Hulke  mit  Sicherheit  zu  dieser  Gattung  rechnen  zu  können. 

Eine  Men^e  anderer  Knochenfra<nnente  hat  man  bisher  nicht  vollständig  be- 
stimmen   können. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.      BAND.    14.      N:0    5.  113 

Von  Evertcbraten  zählt   Dr.  Lindström  folgende  Arten  auf: 

Nautilus  Nordenshiöldii  Lindström. 
Ceratites  Malmgrenii  Lindstr. 
Ammonites  Gaytani  Klipst. 
Posidonia  sp. 
Halobia  Lommelii  Wissm. 

»        Zitteli  Lindstr. 
Ilfonotis  sp. 

»        filigera  Lindstr. 
Pecten  spec. 
Lingula  spec. 
Encrinus  spec. 

Die  in  diesen  Lagern  reichlich  enthaltenen  Phosphate  kommen  theils  als  Koprolit- 
kugeln  von  bis  zu  30  Mm.  Durchschnitt,  theils  in  eigenen  Lagern  vor,  die  ein  höchst 
eigenthümliches,  durch  kohlensauren  Kalk  verbundenes  Aggregat  schwarzer,  runder, 
scharf  begrenzter,  gleich  grosser  Phosphatkörner  von  etwa  1  Mm.  Durchschnitt  aus- 
machen. Beim  Durchschlagen  einer  grösseren  Koprolitkugel  findet  man,  dass  auch 
diese  von  ähnlichen,  runden  Kügelchen  gebildet  ist,  woraus  man  den  Schlusssatz  ziehen 
kann,  dass  die  Phosphorlager  durch  Zusammenschlämmung  von  Saurier-  und  Fisch- 
exkrementen sich  gebildet  haben.  An  einigen  Stellen  sind  zwischen  den  Schiefern 
wenig  (höchstens  ein  paar  Meter)  mächtige  Lager  von  grauem  Gyps,  ebenfalls  Kopro- 
Ütkugeln  enthaltend,  gelagert.  An  anderen  Stellen,  insonderheit  in  den  vorher  er- 
wähnten runden  Kugeln,  trifft  man  geringe  Mengen  Steinöl,  und  der  schwarze  Schiefer 
ist  oft  so  bituminös,  dass  er  als  Feueruno;  gebraucht  werden  kann. 

VI.  Jura.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  gehören  schon  die  Lager,  die  den 
obersten  Theil  der  Berge  nördlich  vom  Rennthierthale  in  Sauriehook  bilden,  der  Jura- 
formation an,  die  übrigens  eine  bedeutende  Ausdehnung  auf  Spitzbergen,  von  der  Mün- 
dung des  Eisfjords  bis  zum  Cap  Agardh  im  Storfjord  hat.  Aus  den  Lagerungsverhält- 
nissen der  letztgenannten  Stelle,  der  einzigen  mir  bekannten,  die  einen  umfassenden 
Durchschnitt  der  verschiedenen  hierhergehörenden  Schichten  darbietet,  zu  schliessen, 
besteht  der  Spitzberger  Jura  aus: 

A.  Marinen  Lagern. 

1.  (Zu  unterst).  Thonschiefer,  sehr  reich  an  Kies,  in  Folge  dessen  die  in  diesem 
Schiefer  in  grosser  Masse  eingeschlossenen  Belemniten  (aus  der  Gruppe  der  Arcuati) 
stark  angefressen  sind. 

2.  Eisenhaltiger,  nach  der  Verwitterung  gelber  Kalkstein,  reich  an  schlecht  er- 
haltenen Versteinerungen. 

B.  Lagern  aus    einem  harten,    beinahe  fossilfreien  Sandstein  bestehend,  ohne  marine 

Versteinerungen,  der  aber  {am  Kap  Boheman)  Kohlenlager  und  Schiefer  mit  Pflanz enab drücken 

enthält. 

15 


K.  8v.  Vct.  Ak.i.1.  Il.indl.     IM.  H.     N:o  5. 


114    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Lager  der  ersten  Abtheilung  (A)  kommen  im  Eisfjord  an  folgenden  -Stellen  vor: 
a)  Am  Kap  Staratschin,  bei  den  Strandfelsen,  unmittelbar  westlich  vom  Sandstein- 
kamme. Aufrechtstehende,  an  einigen  Stellen  deutlich  umireboirene  Schichten  eines  schwarzen 
Schiefers  (1),  welche  durch  den  Sandsteinkamm  (2),  von  krcidepflanzenführcndcn  Lagern  bei 
3  getrennt  werden,  und  die  ein  paar  tausend  Ellen  weiter  nach  der  Mündung  der  Bucht 
hin,  ohne  eigentliche  oryktognostische  Grenze  in  die  Triaslager  bei  4  übergehen.    Folgt. 


/ 

Fig.  10.     Die  Ufer/olscn  an  der  südlichen  Seile  der  Mündung  des  Eisfjords. 

man  dem  Strande  nach  Westen  zu  noch  weiter,  so  begegnet  man  zuerst  einem  Sand- 
steine, der  wahrscheinlich  der  oberen  Stcinkohlenformation  angehört,  darauf  Bergkalk, 
von  welchem  die  Gebirge  des  Hochlandes  bestellen,  und  endlich  Lager,  die  der  Hckla- 
hookformation  angehören.  Kaum  2000  Schritt  ostwärts  hat  man  wiederum  Spitzbergens 
artenreichsten  Fundort  für  miocene  Pfianzenabdrücke.  Die  Lager  der  jüngeren  Forma- 
tionen sind  hier  augenscheinlich  weit  mehr  umgeworfen  als  die  paläozoischen  Lager, 
auf  welchen  sie  ruhen,  ein  merkwürdiges  Verhältniss,  wofür  ich  weiterhin  die  Ursachen 
anzugeben  suchen  werde.  Es  war  an  dieser  Stelle,  dass  die  Juraformation  auf  Spitz- 
bergen zuerst  von  Loven  im  Jahre  1837  und  einige  Meter  davon  die  Kreidelager  von 
mir  im  Jahre  1872  entdeckt  wurden.  Die  Abtheiluno;  B  der  Juraformation  fehlt  wahr- 
scheinlich an  dieser  Stelle. 


£3 


b)  Greenharbour.  In  der  Umgegend  dieser  Bai  treten  an  verschiedenen  Stellen 
die  Juralajrer  wieder  zu  Ta°:e,  obgleich  sie,  in  Fol^e  ihrer  Armuth  an  Versteinerungen 
selten  mit  Sicherheit  erkannt  werden  können.  Man  hat  Gelegenheit  einen  Durchschnitt 
der  Lager  an  den  Ufern  des  Flüsschens  zu  beobachten,  welches  an  der  westlichen  Seite, 
in  der  Nähe  der  Mündung  von  Greenharbour,  sich  ergiesst.  Auch  hier  stehen  die  Lager 
fast  aufrecht,  in  der  Richtung  von  Norden  nach  Süden  streichend,  und  bestehen  aus 
Thonschiefer,  die  mit  o-rauem  Kalk  und  kalkvermischtem  Sandstein  wechseln.  Sie 
schliessen  schlecht  erhaltene  Belemniten  und  Spuren  von  Bivalven  ein. 

c)  Adventbay.  Die  Strandfelsen  werden  hier  meistentheils  von  einem  thonhaltigen 
Kalkstein  und  einem  schwarzen  Schiefer  gebildet,  welche  Juraversteinerungen,  doch  nur 
in  geringer  Anzahl  und  gewöhnlich  schlecht  erhalten,  enthalten.  Unter  diesen  Verstei- 
nerungen muss  besonders  eines  kleinen  Seesternes  erwähnt  werden,  von  dem  man  ein 
paar  recht  schön  erhaltene  Exemplare  erhalten  hat.  Die  Lager  liegen  hier  horizontal 
und  haben  wahrscheinlich  eine  grosse  Ausdehnung  sowohl  nach  der  Kohlbay  wie  auch 
nach  der  Sasscnbay  hin. 

d)  Sassenbay,  am  südlichen  Strande  gleich  beim  Einlauf  in  die  Bucht.  Der  obere 
Theil    der  Berge    bestellt    hier    vermuthlich   aus  inioecnen  Lagern,    der  Fuss  aus  Jura- 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND.  14.  N:0  5.  115 

schichten,  welche  am  Strande  beinahe  horizontal  liegen  und  aus  einem  schwarzen  Schiefer 
und  grauen  Kalk  bestehen,  reich  an  schlecht  erhaltenen  Versteinerungen  sind,  unter 
welchen  Lindstöm  Aucella  Mosquensis,  Cyprina  inconsjncua  und  Ammonites  tripiieatus 
anführt. 

Einen  scharfen  Unterschied  zwischen  den  zwei  Etagen,  in  die  ich  oben,  auf  Grund 
der  Beobachtungen  am  Cap  Agardh,  den  marinen  Jura  Spitzbergens  eingetheilt  habe, 
kann  man  an  diesen  Stellen  nicht  wahrnehmen,  indem  der  Schiefer  oft  von  Kalkbän- 
dern durchzogen  und  kolossale  schwarze,  runde  Kugeln  eingesprengt  enthält,  die  aber 
durch  eine  weniger  regelmässige  Form  und  eine  dunklere  Farbe  sich  von  den  Kugeln 
in  der  Triasformation  unterscheiden. 

Auch  diese  in  der  Juraformation  vorkommenden  Kugeln  (1),  und  Sphärosidcritc 
von  der  Etage  2  des  Agardhbcrges  (II),  sind  von  Herrn  G.  Lindsteöm  (Ang.  St.)  an..- 
lysirt  worden.     Er  hat  gefunden : 

T.  IL 

Kohlensaure  Kalkerde  48,52  6,95 

Kohlensaure  Talkerde  2,32  15, 3G 

Kohlensaures   Eisenoxydul 4,^8  51,30 

Phosphorsaure  Kalkerde 0,39  1,85 

Schwefelsaure  Kalkerde  ,. Spuren  0,22 

Thonerde  1,30  — 

Eisenoxyd  mit  etwas  Thonerde. —  1,35 

Chlor Spuren  Spuren 

Feuerfester  Rest  nach  der  Lösung 39,si  21, 07 

Bituminöse  Stoffe  und  Feuchtigkeit  ...  3,12  1,90 

100.  100. 

Die  Versteinerungen  sind  schlecht  erhalten,  zerdrückt  und  zerfressen,  weshalb  ihre 
Bestimmung  auf  grosse  Schwierigkeiten  stiess.  Dr.  Lindström  zählt  in  seiner  oben  an- 
geführten Arbeit  folgende  Arten  auf: 

1.  Ammonites  triplicatus  Sow. 

2.  Cyprina  inconspicua  Lind  ström. 

3.  Cardium  concinnum  v.  Buch. 

4.  Solenomya  Toretli  Lindström. 

5.  Lecla  nuda  Keys. 

6.  Inoceramus  revelatus  Keys. 

7.  Aacella  mosquensis  v.  Buch. 

8.  Pecten  demissus  Beau. 

9.  Pecten  validus  Lindström. 
10.  Ophiura  Gumculii  Lindström. 

Hierzu  kommen  viele  nicht  völlig  bestimmbare  Arten  Fische,  Scrpula,  Belemnites, 
Dentalium,  Panopasa,  Teilina,  Cytherea,  Area,  Nucula,  Avicula  u.  s.  w. 


1  IG    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  N0RDENSK1ÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Von  diesen  Versteinerungen  kommen  1,  3,  7,  8  bei  Moskau  hauptsächlich  in 
Tuautsciiolps   »mittlerer  Etage»,   1,  3,  5,  6  in  den  Juralagern  bei  der  Petschora  vor. 

Das  Lager  A.  2.  ist,  mit  Ausnahme  der  Mytiluslager  am  Kap  Thordsen  und  an  der 
Adventbay,  das  jüngste  Lager  auf  Spitzbergen,  das  marine  Versteinerungen  fährt1),  und 
es  scheint  demnach,  als  ob  die  Niveau  Verhältnisse  Spitzbergens  während  der  Jurapcriode 
bedeutenden  Veränderungen  unterworfen  gewesen,  indem  das  Meer,  das  vorher  diese 
Gegenden  bedeckte,  in  einen  ausgedehnten  Continent  verwandelt  wurde. 

Das  oberste  Lager  (B)  des  Agardhbergcs  wird  durch  ein  mächtiges  Diabasbett 
von  den  unterliegenden  Schichten  getrennt  und  besteht  aus  einem  harten  Sandstein,  in 
welchem  es  mir  nicht  gelungen  ist,  bestimmbare  Versteinerungen  aufzufinden.  Dem 
äusseren  Aussehen  nach  stimmt  dieser  Sandstein  vollständig  mit  dem  Sandstein  vom 
Kap  Boheman  überein,  in  welchem  Dr.  Öberg  und  ich  während  der  Expedition  1872/73 
Pflanzenversteinerungen  trafen,  welche  nach  der  Bestimmung  von  Oswald  Heer  von  der 
Juraperiode  herrühren1).  Die  oryktognostische  Gleichheit  des  Sandsteines  des  Kap 
Boheman  und  des  Agardhberges  macht  es  wahrscheinlich,  dass  diese  Lager  demselben 
geologischen  Niveau  gehören. 

Das  Kap  Boheman  bildet  eine  lange,  hauptsächlich  von  Sandstein  gebildete 
Spitze,  die  von  der  Mitte  der  Nordwestküste  weit  in  den  Eisfjord  hineinschiesst.  Süd- 
lich von  dieser  äussersten  Spitze  trifft  man  verschiedene  kleine  Inseln,  die  jährlich  be- 
hufs Einsammlung  von  Eiern  und  Dunen  von  den  Fangstieuten  besucht  werden.  Seit- 
dem die  Wallrossjäger  in  den  letzten  Jahren  angefangen  haben  kleine  Dampfschiffe  für 
ihre  Jagd  anzuwenden,  pflegen  sie  Kohlen  aus  einem  Kohlenlager  zu  holen,  das  in  der 
Nachbarschaft  der  Inseln  in  dem  jähen  Uferabsatz,  von  dem  die  Halbinsel  überall  be- 
grenzt wird,  anstehend  ist.    Die  Lagerreihe  ist  aus  folgendem  Profil  ersichtlich: 


Fig.  11.     Durchschnitt  der  Juralager  am  Kaj)  Boheman. 
1.    Sandstein;    2.  mit  Kohleu  und  Schiefer  wechselnder  Sandstein;  3.  Schiefer. 

Die  Hauptmasse    der  Lager    besteht    aus  einem  harten,    fast  fossilfreien,   meisten- 
teils weissen  Sandstein,  der  an  manchen  Stellen   mit  Thon   vermischt  ist  und  dadurch 


1)  Einige  in  den  tertiären  Lagern  am  Kap  Staratschin  nebst  Fragmenten  von  fossilem  Holze  gefundenen 
Schnecken  sind  von  Mayer  in  Oswald  Heers  »Miocene  Flora  und  Fauna  von  Spitzbergen«  beschrieben,  und 
scheinen,  wenigstens  theilweise,  marinen  Formen  anzugehören.  Die  zerstückelte  und  fragmentarische  Beschaffen- 
heit dieser  Versteinerungen  und  ihr  Vorkommen  nebst  Pflanzenfragmenten  in  einem  bloss  ein  paar  Zoll  dicken, 
durchaus  lokalen,  zwischen  reinen  Süsswasscrbildungen  eingebetteten  Lager,  deuten  doch  an,  dass  sie  nicht  in 
situ  liegen,  sondern   aus  einem  älteren   marinen  Lager  herausgespült  worden   sind. 

2)  Einige  schlecht  erhaltene  Pflanzenabdrücke  (Stücke  von  Cycadecn)  wurden  von  diesem  Fundorte  schon 
durch  die  Expcditon  vom  Jahre  1864  mitgebracht.  Da  sie  damals  nicht  naher  untersucht  wurden  und  man  zu 
der  Zeit  nur  miocene  Kohlenlager  kannte,  habe  ich  in  meinem  Entwurf  zu  Spitzbergens  Geologie  diese  Lager 
zur  Tertiärperiode  gerechnet. 


KÖNGL.  SV.  VKT.  AKADEMIENS  UANDL1NGAU.   BAND.  i4.   N:0  5.         117 

in  einen  sandigen  Thonschiefer  übergeht.  —  Ueberdics  wird  der  Sandstein  zu  wieder- 
holten Malen  von  kleinen  Kohlenbändern,  sowie  auch  bei  a  von  einem  ziemlich  mäch- 
tigen Kohlenlager  durchzogen.     Die  La^erfolii'e  ist  hier 

Weisser  Sandstein  (zu  oberst) 2  Meter 

Loser,  mit  Kohlen  vermischter,  schwarzer  Sandstein 0,5  » 

Gute  Kohlen 0,1  » 

Kohlenschicfcr   0,1  » 

Sandiger  Schiefer  mit  Kohlenbändern  " 0,6  » 

Reine  Kohlen : 0,0  » 

Schiefer •  0,1  » 

Gute  Kohlen 0,3  » 

Die  Versteinerungen,  welche  ausschliesslieh  aus  Pflanzenabdi'ücken  bestehen,  trifft 
man  hauptsächlich  westlich  von  a,  in  einem  etwas  eisenhaltigen  Sandstein,  theils  in 
Schieferla2;ern  in  der  Nähe  der  Kohle,  an. 

Mit  Sicherheit  kenne  ich  keine  andere  Stelle,  wo  Kohlenlager  oder  Las;er  mit 
Pflanzenabdrücken,  diesem  Horizonte  angehörend,  auf  Spitzbergen  vorkommen.  Möglich 
ist  aber,  dass  das  Kohlenlager  und  der  fossilfreie  Sandstein,  die  zwischen  der  Advenbay 
und  der  Kohlenbay  in  dem  jähen  Bergabsatze  entblösst  sind,  in  dieser  Zeit  abge- 
lagert sind. 

VII.  Diabas1).  Das  Lager  plutonischer  Bergart,  das  den  marinen  Jura  auf 
dem  Agardhberge  überlagert,  macht  die  jüngste  der  plutonischen  Bildungen  aus,  die 
auf  Spitzbergen  angetroffen  werden,  und  es  kann  deshalb  hier  am  Platze  sein,  dieses 
wichtige  Glied  des  geognostischen  Baues  des  Landes  etwas  genauer  zu  betrachten. 
Die  Gebirgsart  wurde  zuerst  von  den  Geologen  beobachtet,  die  an  der  französischen 
Expedition  mit  der  Fregatte  la  R-cherche  theilnahmen,  und  welche  nach  der  Heim- 
kunft sie  unter  dem  Namen  säne/ite  ou  sienite  hypersthenique  beschrieben  haben.  Ein 
ausführlicherer  Bericht  wurde  von  mir  über  deren  Vorkommen  in  den  von  mir  ver- 
öffentlichten Arbeiten  über  Spitzbergen  abgegeben,  wobei  ich  diese  Gebirgsart  mit  dem 
Namen  Hyperit,  welcher  mit  Selagit  synonym  ist,  bezeichnete.  Durch  Descloizeaux's 
ausgezeichnete  Untersuchung  des  Hypersthens  und  die  Methoden,  die  man  in  den  letz- 
teren Jahren  erhalten  hat,  durch  mikroskopische  Untersuchung  der  Dünnschliffe  die 
Bestandteile  der  Gebirgsarten  zu  bestimmen,  ist  dargelegt  worden,  dass  eine  grosse 
Menge  der  Gebirgarten,  von  denen  man  annahm,  dass  sie  hypersthenhaltig  waren,  an- 
statt dessen  eine  andere  Augitart  enthalten,  und  viele  Gebirgsarten,  die  man  früher 
Hypersthenit  nannte,  enthalten  demnach  nicht  das  Mineral,  nach  welchem  sie  benannt 
worden  sind.  Auch  der  Spitzberger  Hypersthenit  gehört  dahin,  wie  die  Untersuchungen 
von  Zirkel  (Neues  Jahrb.  f.  Min.  1876,  S.  808),   Töiinkboiim  (mir  privatim  mitgetheilt) 


3)  Im  Entwurf  zu  Spitzbergens  Geologie  habe  ich  die  plutonische  in  diesen  Gegenden  reichlich  vorkom- 
mende Bergart  unter  dem  Namen  Hyperit  angeführt.  Nach  den  neueren  mikroskopischen  Untersuchungen 
rauss  aber  dieser  Name  mit  Diabas  vertauscht  werden. 


1 18    0.  HEER,  BELTEÄGE  ZUK  FOSSILEN  FLORA," A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

ü.  A.  gezeigt  haben.  Der  Name,  mit  dem  diese  Gcbirgsart  vorher  bezeichnet  wurde, 
muss  deshalb  gegen  einen  anderen  ausgetauscht  werden,  und  werde  icli  hierbei,  Zirkels 
Bestimmung  folgend,  den  Namen  Diabas  anwenden,  obgleich  der  Name  Dolerit  für  die 
Eruptivgesteine  mancher  Fundorte  auf  Spitzbergen  eine  richtigere  Bezeichnung  wäre. 

Der  Spitzbergen*  Diubas  besteht  aus  einer  körnigen  Mischung  von  Labrador, 
einer  Augitart  und  hexagonalem  Titaneisen.  Er  hat  in  frischem  Bruche  eine  grau- 
schwarze oder  grünschwarze  Farbe,  welche  oft  durch  Einwirkung  von  Atmosphärilien 
schwarzbraun  wird.  Unter  dein  Mikroskope  kann  man  überdies  als  zufällige  Bestand- 
teile Olivin  (Tornebohm)  und  Chlorit  entdecken.  Dieses  letztere  Mineral  scheint  aber 
in  der  Gcbirgsart  einiger  Fundorte  zu  fehlen,  wodurch  sie  doleritartig  wird. 

Diabas  von  Spitzbergen  ist  analysirt  worden  1)  aus  den  Gänseinseln  im  Eisfjord, 
von  Herrn  G.  Lindström  (angeführte  Abhandlung,  S.  671);  2)  aus  Tschermaksberg,  von 
Professor  Teclü  (Min.  Mittheilungen  1874,  Heft  IV,  S.  263);  3)  aus  Sauriehook  von 
Teclu  (Ang.  St.  S.  264).     Das  speeifische  Gewicht  von  2)  und  3)  ist  =   2,9S. 

i1). 
Kieselsäure  49,78 

Titansäure  2,97 

Kalkerde   9 

Talkerde 5,6J 

Thonerde 14,05 

Eisenoxyd 14,80 

Manganoxydul  0,13 

Kali  1     ,  _  2\ 

xr  ♦  lj7u  ) 

JNatron j 

Glühungsverlust 1,42 


ii 


■     2. 

3. 

'  51,17 

50,90 

Spuren 

Spuren 

10,72 

10,n 

5,77 

5,39 

14,29 

5,V3 

17,87 

27,78 

{0,18 

0,27 

1  0,90 

0,01 

0,90 

0,99 

100  100,80         100,77 

Gewöhnlich  kommt  die  Gcbirgsart  in  Schichten  vor,  die  mit  derselben  Regelmässig- 
keit  wie  die  sedimentären  Benrarten,  und  ohne  sich  in  Seitenlange  zu  verzweigen, 
bestimmte  Glieder  im  Bergkalke,  in  der  Triasformation  und  im  Jura  bilden.  Seltener 
tritt  sie  in  eigenen  isolirten  Berghöhen,  selten  gangförmig  auf.  Auf  unzähligen  Stellen 
nimmt  sie  die  niedrigen  Vorgebirge  am  Fusse  des  Berges  ein,  deren  schwarze  Felsen 
dann  wie  ein  Parquettfussboden  in  Felder  eingethcilt  sind,  dem  Durchschnitte  der 
Pfeiler,    in    denen    das  Lager  zerspalten  ist,    entsprechend,  und   oft  sieht  man  auf  der- 


1)  Bei  Anführung  dieser  Analysen  äussert  v.  Dräsche  Zweifel  über  die  Richtigkeit  von  Lixdstköms 
Titansäurebestiinmung,  indem  er  sagt:  »Wie  leicht  kann  ein  durch  Flusssäure  nicht  ganz  aufgeschlossener  Thcil 
des  Silikates  als  Titansäure  gewogen  werden?»  Dieser  Zweifel  ist  unberechtigt  und  deutet  vielleicht  an,  warum 
Teclu  nur  Spure.,  von  Titansäure  gefunden  hat.  Geringe  Quantitäten  Titansäure  kann  mau  nämlich  nicht  auf 
die  von  Herrn  v.  Drasciib  angegebene  Weise  erhalten,  weil  die  Säure  gelöst  wird.  Bei  Lixdströms,  in 
unserem  mineralogischen  Laboratorium  ausgeführter  Analyse  wurde  die  Titansäurc  durch  Kochen  gefällt,  und 
die    gefällte    Säure    wurde    von    dem    mitfolgenden   Eisen   durch  Weinsäure  und  Schwefelammonium  befreit. 

2)  Verlust. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDL1NGAK.   BAND.  14.   N:0  5.         119 

selben  Stelle  den  Gipfel  des  Berges  von  einem  horizontalen,  schwarzen  oder  rostbraunen, 
ebenfalls  in  basaltähnlichen  Säulen  zerspaltenen  Diabasbande  aufgenommen.  Blasenräume 
kommen  nicht  vor,  in  Folge  dessen  auch  die  Mineralien,  mit  denen  solche  Höhlen  aus- 
gefüllt zu  sein   pflegen,  ganz  und  gar  fehlen1). 

Mit  Rücksicht    auf    die  Entstehung  dev  basaltähnlichen  Struktur  vorweise"  ich  auf 
meinen  »Entwurf  zur  Geologie  Spitzbergens»  8.  23,  wo  unter  anderem  ausgeführt  wird: 

»Eine  genügende  Erklärung  dieser  merkwürdigen,  besonders  dem  Basalte  eige-n- 
thümlichcn  Struktur,  die  von  verschiedenen  Geologen  als  Konkretionsphänomen  oder 
als  eine  Art  Krystallisation  der  ganzen  Gebirgsmasse  betrachtet  wird,  ist  bisher  nicht 
gegeben  worden.  Die  Ursache  hiervon  ist  aber  äusserst  einfach,  naheliegend  und  die 
Erscheinung,  obgleich  in  geringerem  Massstabe,  ziemlich  allgemein.  Geht  man  an  einem 
warmen  Sommcrtaii'e  über  ein  vorher  feuchtes,  nunmehr  auf  der  Oberfläche  sretrock- 
netes  Lehmbett,  so  wird  man  die  Oberfläche  des  Lehms  in  ganz  re£elmässi£ren,  oft 
sechsseitigen  Figuren  zersprungen  finden.  Dasselbe  kann  man  auch  auf  den  wasser- 
getränkten Grusbetten,  die  das  Tiefland  Spitzbergens  am  Fusse  des  Gebirges  einnehmen, 
finden.  Im  Vorsommer  sind  diese  so  sumpfig,  dass  man,  wenn  man  über  sie  geht,  bis 
an  die  Knie  in  den  wassergetränkten,  eckigen  Steingrus  hineinsinkt,  aber  gegen  den 
Herbst  trocknen  sie  vollständig,  wobei  auf  der  Oberfläche  Ritzen  entstehen,  welche  regel- 
massige  sechsseitige  Figuren  bilden. 

Wenn  die  Lehm-  oder  Grusbette  trocknen,  oder  das  plutonische  Bett  sich  abkühlt, 
ziehen  sie  sich  allmählig  zusammen.  Es  müssen  deshalb  Ritzen  entstehen  und  es  ist 
augenscheinlich,  dass  bei  deren  Bildung  folgende  zwei  Bedingungen  erfüllt  werden 
müssen:  1)  muss  das  Spalten  so  geschehen,  dass  der  Widerstand  gegen  dasselbe  so  ge- 
ring wie  möglich  ist;  2)  dürfen  einzelne  Partikel  durch  das  Zersprengen  nicht  so  weit 
verschoben  werden,  dass  das  obere  zusammengezogene  Lager  sich  von  dem  unteren 
noch  nicht  zusammengezogenen  löst.  Die  letztere  Bedingung  ist  eine  Folge  davon,  dass 
das  Zusammenziehen  langsam  vor  sich  geht  und  sich  unaufhörlich  auf  das  Innere  der 
Masse  verpflanzt2). 

Versucht  man,  auf  Grund  der  oben  angeführten  zwei  Bedingungen  das  Problem 
auf  rein  mathematischem  Wege  zu  lösen,  so  wird  man  finden,  dass  die  Flächen,  nach 
denen  die  Gebirgsmasse  sich  spaltet,  wenn  sie  in  Folge  von  Abkühlung,  Metamorpho- 
sirung  oder  dergleichen  sich  zusammenzieht,  aus  ebenen  Flächen  bestehen  muss,  die 
einander  so  schneiden,  dass  regelmässige  sechsseitige  (drei-  oder  vierseitige  Säulen  ent- 
sprechen relativen  Minima)  Säulen  entstehen,  und  die  winkelrecht  gegen  die  Fläche  sind, 
wo    die    Temperatur  konstant  ist,    oder    parallel  der  Richtung    in    der  die  Zusammen- 


1)  Unter  dem  Steinschutt  auf  der  nordöstlichen  Seite  des  Nordostlandes  fand  ich  einige  Chalccdonstückc, 
deren  Form  deutlich  zu  erkennen  gab,  dass  sie  sich  in  Blaseräumen  von  Basalt  gebildet  hatten.  Dieses  scheint 
anzudeuten,  dass  dergleichen  Gebirgsarten  auf  den  Inselgruppen  nordöstlich  von  Spitzbergen  vorkommen.  Viel- 
leicht ist  es  in  diesen  Gegenden,  dass  die  Eruptionen  stattfanden,  die  die  Diabaslager  Spitzbergens  veranlasst 
haben.     Nach  Keilhau  sollen  Mandelsteiue  mit  Blasenräumen  auch  auf  Stansforeland  vorkommen. 

2)  Die  Querritzen,  die  oft  die  Basaltsäulen  abschneiden,  rühren  augenscheinlich  von  einer  plötzlichen 
Veränderung  in  dem  kontinuirlichen  Fortsrana:  der  Abkühlung  her,  z.  B.  dadurch  veranlasst,  dass  in  die  Klüfte  und 
Kitzen  der  noch   nicht  vollständig  abgekühlten   Gebirgsmasse  Wasser  eingedrungen  ist. 


120    0.  HEER,  BEITRAGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

ziehung  sich  fortpflanzt.  Die  eigenthümliche  säulenförmige  Struktur  ist  demnach  eine 
einfache  Folge  der  Zusammenziehung  der  erhärteten  Masse  beim  Abkühlen  und  der 
Notwendigkeit,  dass  die  Masse  hierbei  nach  den  Flächen  zerspringen  muss,  wo  der 
Widerstand  am  Geringsten  ist;  sie  hat  dagegen  Nichts  o-emeinsam  mit  dem  Konkretions- 
oder  Krystallisations-Phänoinen,  obgleich  die  regelmässige,  von  ebenen  Flächen  begrenzte 
Form    der  Basaltsäulen  ihnen  eine  gewisse  Aehnlichkeit  mit  den  Krystallprismen  giebt. 

Bei  den  stark  aufgerichteten  Gebirgslagcrn  auf  Spitzbergens  Westküste  kommt 
der  Diabas  nur  untergeordnet  vor.  Auch  fehlt  er  fast  ganz  und  gar  in  der  Licfdebay 
und  an  der  Nordküste  des  Nordostlandes.  Dagegen  kommt  er  prachtvoll  ausgebildet 
im  Innnern  des  Eisfjords,  in  der  Hinloopenstrasse  und  im  Storfjord  vor. 

Ich  habe  verschiedene  Male  Gelegenheit  gehabt,  den  Kontakt  zwischen  einem 
Diabaslager  und  einem  unterliegenden  Lager  zu  beobachten.  Dieses  letztere  hat  dann, 
wenn  es  ursprünglich  aus  Kalk  bestanden  hat,  oft  genug  das  Aussehen,  als  wäre  es 
verbrannt.  Bei  näherer  Untersuchung  aber  findet  man,  dass  die  Veränderung  eigent- 
lich darin  besteht,  dass  das  Kalklager  in  Kiesel  verwandelt  worden  ist.  Das  verän- 
derte Aussehen  des  Lagers  dürfte  eher  von  einer  Infiltration  von  Kieselsäure,  als  von 
der  Einwirkung  von  Hitze  herrühren.  Ich  halte  es  auch  für  höchst  wahrscheinlich, 
dass  das  Material  der  ungeheuren  Feuersteinla<xer  —  oft  Kalkschalen  von  Productus 
enthaltend  —  die  man  in  der  Bergkalkformation  antrifft,  denselben  Ursprung  hat, 
wie  die  Diabaslager. 

Diese  für  rein  eruptive  Gebilde  anzusehen,  dürfte  kaum  möglich  sein,  wenn  ich 
auch  keineswegs  leugnen  will,  dass  der  2,'ano-förmio-e  Diabas,  der  eigene  isolirte  Ber^c 
bildet,  in  geschmolzener  Form  aus  dem  Innern  der  Erde  hervorgebrochen  ist.  Es 
scheint  mir,  dass  die  Diabaslager  nur  durch  die  Annahme  erklärt  werden  können,  dass 
sie  ungeheure  Schichten  vulkanischen  Sandes  und  Asche  ausmachen,  die  mit  der  Zeit  zu 
einer  harten,  krystallinischen  Gebirgsart  erhärtet  ist.  Es  ist  auch  möglich,  dass  der  Grus, 
der  durch  die  Einwirkung  der  Atmosphärilien  aus  den  fertiggebildeten  Di'abas  entsteht, 
unter  £ünstio-en  Verhältnissen,  zu  eigenen  Ladern  von  Diabassand  angehäuft  werden 
kann1),  welcher  Sand  unter  dazu  günstigen  Verhältnissen  wieder  zu  einer  Gebirgsart 
erhärten  kann,   die  von  der  ursprünglichen  nicht  zu   unterscheiden  ist. 

Ein  derartiges  pseudoplutonisches  Lager  kann  deshalb  von  Schichten  zwischenab- 
gelagert worden  sein,  die  weit  später  als  das  Material  des  pseudoplutonischen  Lagers 
aus    dem  Innern    der  Erde    aufgeworfen   wurde2). 


')  Solche  Diabassandlagcr  kommen  auch  jetzt  auf  mehreren  Stellen  an  den  Küsten  Spitzbergens  vor,  z.B. 
in  Hinloopen,  bei   Loioeiland  u.   s.  w. 

2)  Ich  habe  vorher  die  Ansicht  ausgesprochen,  dass  die  Beschaffenheit  einer  Gebirgsart  weit  mehr  von 
der  procentischen  Zusammensetzung  des  ursprüglichen  Materials,  als  von  der  Entstehungsweise  abhängig  ist,  und 
dass  ein  vulkanisches  Glas  und  ein  Sediment  derselben  chemischen  Zusammensetzung,  während  der  ungeheuren 
Länge  der  geologischen  Zeitperioden  dasselbe  Endprodukt  giebt,  indem  die  Moleküle  sieh  allmähüg  in  den 
möglichst  stabiten  Gleichgewicht  ordnen.  Als  Beispiel  davon,  dass  molekulare  Veränderungen  in  festen 
Stoffen   stattfinden   können,    habe  ich   auf  das  Jodsilbcr,   den   monoklinischen    Schwefel,   sowie   auf  Eisen,  dasa  eine 


KONGL.    SVENSKA   VET.    AKADEMIENS    IIANPLINGAß.      BAND.    14.      N:0    5. 


121 


Im  Eisfjord  und  Bellsund  trifft  man  Diabas  auf  folgenden  Stellen: 

1.  Bellsund.  Den  Axel-Inseln  gegenüber,  am  nördlichen  Ufer  der  van  Mijenbay. 
Ein    ziemlieh    mächtiges    Lager    in   der   hierselbst  vorkommenden  Bergkalkformation. 

Das  Innere  der  Reeller  chebay.  Als  eine  isolirte  Berghöhe,  auf  welcher  die  fran- 
zösische Expedition  ihr  Observatorium  aufführte.  Der  Berg  erhielt  deshalb  auch  den 
Namen  »M*  de  l'Observatoire»  und  ist  in  der  Reisebeschreibung  abgebildet. 

2.  Eisfjord. 

Das  Hochgebirge  vor  dem  Kap  Staratschln.  Drei  mächtige  Lager,  welche  den 
Bergkalkschichten  vollkommen  konform  •.  Zwischenlagern. 

Die  Mündung  der  Sassenbai/.  Ein  isolirter  Hügel  von  unbedeutender  Höhe,  an 
der  südlichen  Seite  des  Einlaufes. 

Gypshook.  Ein  Diabaslager  bildet  hier  das  untere  Vorgebirge  am  Fusse  des 
Gypshook. 

Die  Gänseinseln  vor  Gypshook.  Augenscheinlich  eine  Fortsetzung  des  vorher- 
gehenden Lagers. 

Kap  Thordsen.  Der  Diabas  tritt  auf  dieser  Landspitze  an  mehreren  Stellen  auf, 
er  bildet  theils  eigene  Hügel,  theils  mächtige  und  vollkommen  konkordante  Lager,  und 
an  einigen  Stellen  sogar  wirkliche  Gänge.  Das  Vorkommen  veranschaulicht  beiste- 
hendes Profil. 


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Fig.  12.     Profil  der  Lager  zwischen  Kap    Thordsen  und  der  Schanzhay . 


1.     Gypslagcr,  Bcrgkalkvcrstcinerungen   sparsam  enthaltend.     2.    Triaslager.     3.   Diabas,  meisteus  lagerfürmig,  aber  bei  4  einen 


Gang  bildend.     5.    Bergabhänge  mit  Grus  und  eckigen  Diabasblöcken  bedeckt. 


Leider    sind   bei  diesem  Profil  die  Ber^abhäncre  an  mehreren  Stellen  derartig  mit 
Grus  angefüllt,    dass    ich  nicht  mit  Sicherheit  habe  entscheiden  können,  ob  der  Diabas 


längere  Zeit  dem  Stossc  ausgesetzt  gewesen  ist  (z.  B.  Achsen  an  Eisenbahnwagen)  hingewiesen.  Seit  der  Zeit 
habe  ich  auch  zwei  geologische  Beispiele  von  dergleichen  Veränderungen  erhalten.  Das  erste  erhielt  ich  von 
dem  ausgezeichneten  Chemiker  Gentele,  welcher  ohne  Kenntniss  davon,  dass  er  einen  Beitrag  zur  Lösung 
einer  wichtigen  geologischen  Streitfrage  lieferte,  an  das  Reichsmuscum  ein  Kästchen  mit  gewöhnlichem  hellgrauem 
Malakolit  von  Kolmärden  einsandte,  auf  Grund  des  sonderbaren  Verhältnisses,  dass  das  Mineral  beim  Sprengen 
aus  dem  Berge  amorph  war,  aber  bald  darauf  anfing,  eine  grobkristallinische  Textur  anzunehmen.  Das  zweite 
wurde  mir  von  dem  Docenten  an  der  Universität  in  Lund,  Herrn  A.  G.  Natiiokst  mitgetheilt,  dessen 
Aufmerksamkeit,  als  er  im  vorigen  Sommer  an  Schwedens  geologischen  Untersuchungen  theilnahm,  von  einem 
Landmanne  auf  einen  Kalkspatgang  gerichtet  wurde,  dessen  Textur  während  einer  Zeit  von  25  bis  30  Jahren 
von  einem  dichten  in  einen  krgstallinischen  Zustand  übergegangen  war.  Ich  habe  diese  beiden  Fälle  um  so 
lieber  anführen  wollen,  als  es  keine  Möglichkeit  giebt,  dass  die  Beobachtungen  hier  von  einer  voraus  gefassten 
theoretischen  Ansicht  auf  Irrwege  geführt  worden.  Die,  welche  die  Möglichkeit  leugnen  wollen,  dass  eine 
tuffartige  Masse  in  eine  krystallinisohe  Gebirgsart  verwandelt  werden  kann,  müssen  wir  übrigens  daran  erinnern, 
dass,  wie  die  Erfahrung  an  die  Hand  giebt,  eine  geschmolzene  Silikatmasso  zu  einem  Glase  erhärtet,  und  dass 
man    deshalb  auch    für  den  rein  eruptiven  Diabas  einen  späteren  inneren,    molekularen   Umsatz  annehmen  muss. 

K.  Sv.  Vct.  Ak.nl.  Handl.    VA.  14.    Xo.  5.  .  ■*■  ^ 


122    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA.  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

bei  den  Bergen  a  und  b  nur  ein  Lager  bildet,  oder  ob  er  daselbst  den  ganzen  Berg 
einnimmt.  Bei  3  sind  unterliegende  Sehieferlager  von  einem  Diabasbett  bedeckt,  das  aber 
an  den  meisten  Stellen  auf  der  Oberfläche  sich  so  zersplittert  hat,  dass  es  zu  einer  Samm- 
lung von  Steinhaufen  verwandelt  worden  ist.  Bei  4  kommt  in  der  Nähe  des  Meeres- 
ufers ein  von  Sahlbändern  umgebener  deutlich  ausgeprägter  Gang  vor.  Dieser  durch- 
schneidet hier,  ohne  die  Lage  der  umgebenden  Lager  sonderlich  zu  stören,  verschiedene 
vermuthlich  zur  Bergkalkformation  gehörende  graue  Mergellager.  Besonders  schön 
lagerförmig  ausgebildet  tritt  der  Diabas  ringsum  das  Rennthicrthal  mf,  wo  er  zwei  regel- 
massige  Lager  bildet,  von  denen  das  eine,  mit  einer  Mächtigkeit  von  ungefähr  9  Meter, 
auf  einer  Höhe  von  ungefähr  200  bis  300  Meter,  einen  jähen  Absatz  in  den  Bergen 
bildet,  das  andere  geht  ebenso  regelmässig  einige  hundert  Fuss  höher  parallel  mit  dem 
zuerstgenannten  fort.  Herr  von  Dräsche  hat  das  untenstehende  Profil  des  Berges  gegeben, 
welcher  von  ihm  Tschermaksberg  genannt  worden  ist.  Von  Blomstrand  und  mir  ist 
er  vorher  mit  dem  Namen  »Midterhook»  bezeichnet  worden. 


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Fig.  13.     Profil  des  Tschermaksberges  im  Eisfjord.     Nach  v.  Dräsche. 

1.  Schwarzer  bituminöser  Mergclschicfer,  mit  einer  Menge  Koproliten,  Cephalopoden  und  Bivalvcn.  2.  Röthlichcr  Sandstein, 
mit  unbedeutender  Menge  Versteinerungen.  3.  Diabas.  4.  Röthlichcr  Sandstein,  wie  2.  5.  Thonschiefer.  G.  Kalkstein  mit  aus- 
gezeichnet deutlichen  Spurcu  von   Wellenschlag.     7.    Dünnes  Diabaslagcr.     8.    Grauer  Kalkstein. 

Ekmanbay.  Das  Innere  der  Bay  wird  von  einem  Gletscher  eingenommen.  Ausser- 
halb desselben  ist  die  Bay  auf  einer  bedeutenden  Strecke  so  seicht,  dass  man  daselbst 
nicht  einmal  mit  einem  Boote  rudern  kann.  Die  übrigen  Ufer  werden  von  zwei  Bergen 
gebildet,  die  in  architektonischer  Hinsicht  die  prachtvollsten  sind,  die  ich  auf  Spitz- 
bergen kenne  und  deshalb  von  uns  mit  dem  Namen  Colosseum  und  Capitolium  be- 
zeichnet worden  sind.  Der  geologische  Bau  Beider  ist  identisch:  sie  bestehen  aus  hori- 
zontalen  Bergkalklagern,  auf  denen  Lager  von  Gypsmergel  folgen,  äusserst  regelmässig 
in  Nischen  und  prachtvolle  Säulenreihen  getheilt,  worauf  ein  Dach  von  Diabas  ruht, 
welches    aber    auf    dieser  Stelle    nicht    den  jähen  Absatz    am  Kamm  des  Berges  bildet. 

Die  Bergkalklager  ruhen  weiter  in  die  Bay  hinein,  wie  das  S.  106  angeführte 
Profil  7  ausweist,  auf  Liefdebaylagern. 

VIII.  Die  Kreideformalion.  Während  unserer  vorhergehenden  Expeditoncn  haben 
wir  keine  zu  dieser  Zeitperiode  gehörenden  Lager  auf  Spitzbergen  gefunden,  aber  zu  An- 
fang der  Expedition  von  1872  gelang  es  mir,  diese  Lücke  in  der  Geologie  Spitzbergens 
auszufüllen  und  zwar  durch  einen  ganz  unerwarteten  Fund,  indem  ich,  in  der  unmittel- 
baren Nachbarschaft    der  Taxodiumlager    am  Kap  Staratschin,    Pflanzenversteinerungen 


KONGL.  SV.  VET.  AKADKMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   NIO  5.         123 


fand,  welche  eine  unverkennbare  Achnlichkeit  mit  den  Versteinerungen  hatten,  die  ich 
einige  Jahre  vorher  von  Korne  in  Grünland  (aus  der  unteren  Kreide)  mitgebracht  hatte.  Eine 
nähere  Untersuchung  von  Professor  Heer  zeigte,  dass  diese  Vcrrauthung  insofern  richtig 
war,  dass  die  betreffenden  Lager  wirklich  der  Kreideformation  angehören,  wenn  auch 
einem  jüngeren  Horizonte  als  die  Komelagcr  Grönlands. 

Der  äusserste  Theil  der  Halbinsel,  die  auf  den  neueren  Karten  über  Spitzbergen 
Kap  Staratschin  genannt  wird,  ist  unter  den  Wallfischfängern  unter  dem  Namen  »Fest- 
nv(/»  bekannt,  wegen  eines  hohen  Sandsteinkamines,  der  hier,  wie  eine  von  Menschen- 
händen aufgeführte  Mauer,  zuerst  sich  eine  Strecke  in  der  Nähe  des  Meeres  über  das 
Tiefland  hinzieht  und  darauf  ins  Meer  mit  einem  jähen  parallclipipedischcn,  vom  Fcst- 
lande  durch  eine  schmale  Meerenge  getrennten  Felsen  einschiesst.  Diese  »Mauer» 
rührt  von  dem  vertikalen  Lager  eines  sehr  harten  quarzitartigen  Sandsteines  her,  der 
besser  als  die  umgebenden  Lager  der  zerstörenden  Einwirkung  der  Atmosphärilien, 
'des  Eises  .und  des  Frostes  widerstehen  konnte.  Sie  bildet  auf  dieser  Stelle  die 
Grenze  zwischen  dem  Juralagcr  und  der  Kreide.  —  Unmittelbar  auf  der  äusseren  Seite 
dieses  Sandsteinkammes  trifft  man  nämlich  Schieferla^er  mit  Juraversteineruno-en  (Au- 
cella  mosquensis,  Belemnites,  Ammonites  triplicatus?)  und  gleich  auf  der  inneren  Seite 
einen  grauen,  sandvermischten  Schiefer  mit  Kreidepflanzen.  An  der  äussersten  Spitze 
sieht  man,  auf  der  inneren  Seite  des  vertikalen  Sandsteinlagers,  den  Abdruck  eines 
5  Meter  hohen  und  0,3  Meter  breiten  Baumstammes,  welcher  nach  der  Weise  zu  ur- 
theilen,  in  der  der  Stamm  zusammengedrückt  ist,  von  einem  Rohrgewächse  oder  einem 
Gewächse  mit  weicher  Baumstruktur  herrührt.  Derselbe  Sandsteinfelsen  ist  mit  grossen 
Blattabdrücken  bestreut,  die  aber  unbestimmbar  sind.  Erst  bei  näherer  Untersuch  uns:  der 
umgebenden  Lager  gelang  es  mir,  auch  bestimmbare  Pfianzenabdrücke  aufzufinden. 
Diese  kommen  am  reichlichsten  in  einem  grauschwarzen,  nicht  sehr  harten  Sandschiefer 
vor,  welcher  unmittelbar  innerhalb  des  vorher  angeführten  Quarzit-  oder  Sandsteinlagcrs 
in  verticalen  Schichten  ansteht.  Die  Anzahl  der  hiesigen  Arten,  welche  Heer  bestimmen 
konnte,  beträgt  16. 

Von  diesen  Arten  kommen  sechs  in  den  unteren  Kreideschichten  Grönlands  (den 
Komelagcrn)  und  sieben  in  den  oberen  Kreideschichten  vor,  woraus  Heer  den  Sehluss 
zieht,  dass  die  Kreidelager  am  Kap  Staratschin  während  der  Mitte  der  Kreideperiode  ab- 
gesetzt worden  sind.  Die  häufigste  Versteinerung  besteht  aus  Zweigen  der  Sequoia 
Reichenbachi. 

Unter  den  von  Heer  aufgezählten  Nadelbäumen  befindet  sich  auch  ein  sehr  grosser 
Zapfen  des  Araucarites.  Dieser  ist  aber  nicht  bei  der  Festung  gefunden,  sondern  4 
bis-  5  Kilometer  ostwärts,  an  der  Mündung  des  Greenharbour  und  ebenfalls  in  der 
Nachbarschaft  eines  harten  Sandsteinlagcrs,  das  vermuthlich  eine  Fortsetzung  des  vor- 
hererwähnten ausmacht. 

Zwischen  diesen  beiden  Fundorten  für  Kreidcpfianzcn  trifft  man  das  an  miocenen 
Pflanzenabdrücken  so  ausserordentlich  reiche  Taxodium-Lager,  dessen  Versteinerungen 
von  Heer  in  »der  miocenen  Flora  und  Fauna  Spitzbergens»  beschrieben  worden  sind. 
Es  ist  sehr  schwer  zu  entscheiden,  wo  die  Grenze  zwischen  diesen  miocenen  Lagern 
und  den  Kreidelagern  zu  ziehen  sei,  und  es  ist  möglich,  dass  ein  bedeutender  Theil  des 


124    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

graugrünen  Sandsteines,  der  die  bis  zu  2000  Fuss  hohen  Gebirge  zwischen  Grccnharbour 
und  Adventbay  aufnimmt,  und  die  ich  bisher  für  miocen  angesehen  habe,  schon 
während  der  Kreideperiode  abgelagert  worden  sind.  Versteinerungen,  welche  ge- 
statten würden,  mit  Sicherheit  das  Alter  zu  bestimmen,  enthalten  diese  Lager  nicht. 
Der  eigentliche  Fuss  des  Berges  wird  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von  Juralagern  go- 
bildet.  Man  trifft  nämlich  an  mehreren  Stellen,  z.  B.  in  der  Nähe  der  Meeresoberfläche 
zwischen  der  Adventbay  und  der  Kohlenbay,  in  dem  über  1000  Fuss  hohen,  steilen, 
und  in  Folge  von  herabstürzenden  Steinen  gefährlichen  Strandabsatze,  unbedeutende 
horizontale  Kohlenlager,  deren  Alter  ich  zwar  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen  konnte, 
in  Folge  Mangel  an  Versteinerungen,  aber  der  harte  Sandstein,  der  die  Kohlenlager 
umgiebt,  stimmt  so  vollständig  mit  dem  Sandstein  am  Kap  Boheman  überein,  dass  es 
sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  man  hier  eine  Fortsetzung  des  bei  der  genannten  Land- 
spitze vorkommenden  Juralager  hat. 

IX.  Die  Miocenzeit.  Lager,  die  miocene  Pflanzenabdrücke  führen,  sind  auf  Spitz1 
bergen  theils  in  der  Kingsbay,  theils  an  mehreren  Stellen  im  Eisfjord  und  Bellsund  an- 
getroffen worden.  In  manchen  der  Fundorte  haben  die  Lager  dieser  Zeit  wenig  Aus- 
dehnung, indem  sie  nur  lokale  Gebilde  ausmachen,  und  in  Senkungen  zwischen  den 
von  älteren  Formationen  gebildeten  Hochgebirgen  liegen;  bei  anderen  dagegen,  z.  B. 
dem  Heersberg  im  Eisfjord,  sowie  dem  Kohlen gebirge  und  dem  Sundewallsberg  im 
Bellsund,  scheint  der  grösste  Theil  des  Hochgebirges  selbst  in  diesem  Zeiträume  gebildet 
worden  zu  sein,  und  vielleicht  ist  dasselbe  der  Fall  mit  einem  grossen  Theil  der  Hoch- 
gebirge zwischen  dem  Eisfjord  und  dem  Bellsund.  Mit  voller  Sicherheit  können  aber 
nur  die  Lager  als  miocene  bestimmt  werden,  die  Versteinerungen  von  dieser  Zeit- 
periode enthalten.     Solche  sind  an  folgenden  Stellen  angetroffen  worden: 

1.  Kingsbay1).  Der  Kohlenhafen.  Diese  Lager  sind  von  Blomstrand  und  mir 
ausführlich  beschrieben  worden,  und  ich  will  deshalb  mit  Rücksicht  auf  sie  nur  daran 
erinnern,  dass  sie  eine  äusserst  unbedeutende  Ausdehnung  haben  und  stark  verworfen 
oder  vielleicht  besser  zusammengedrückt,  in  einer  von  älteren  Bergformationen  begrenzten 
schalenförmigen  Vertiefung  eingeschlossen  sind.  Die  Lager  bestehen  aus  Sandstein, 
Thonschiefer  und  zwei  Kohlenbetten. 

2.     Das  Taxodium-Lager    bei    Kap  Stavatschin.     Auch    auf    dieser  Stelle  scheinen 
die  miocenen  Lager  nur  eine  unbedeutende  Vertiefung  zwischen  dem  zur  Kreideforma- 


')  In  »Die    miocene  Flora  und  Fauna  Spitzbergens  von  Oswald  Hebe»    sind  folgende  Arten  von  diesem 
Fundorte  aufgenommen: 

Sphcnoptcris  Blomstrandi  He.  Sagittnria  hyperborea  Hb. 

Equisetum  areticum  Hr.  Iris  latifolia  Hr. 

Thuitcs  Ehrcnsvärdi  Hr.  Populus  Richardsoni  Hr. 

Juuiperus  rigida  Hr.  Nynxphaeites  Thulensis  Hr. 

Pinus  Abies  L.  Tilia  Mahngreni  Hr. 

Poacites  Torelli  Hr.  Curpolites  oblongus  Hr. 

Najas  strieta  Hr. 
Mit  Ausnahme  von  Equisctura  areticum,  welches  die  Hauptmasse  von  Pflanzenversteinerungen  von  diesem 
Fundorte  ausmacht,  wurden  aber  siimmtliche  Arten   nur  in  einzelnen  Exemplaren  gefunden. 


KONGL.    SV.    VET.    AKAUEMIENS    1IANDLINGAR.       BAND.  i4.       X:0  5. 


125 


tion    gehörenden    Sandstein,    der    bei    der  »Festung»    und  an  der  Mündun^  von  Green- 
harbour  vorkommt,  auszufüllen. 

Dem    Taxodiumschiefer    zunächst    hat    man    im    Strandabsatze    folgenden  Durch- 
schnitt. 


/  S  ö  4  ö     6      7    8     9  lü  II  10        a 

Fig.  14.     Profil  der  Taxodium-Lager  am  Kaj)  Staratschin. 


h    -w. 


1.  (Zu   uulcrst).     Grauer  Sandstein  mit  Schieferbändern. 

2.  Lager  eines  groben  Konglomerats.     S  Meter. 

3.  Grauer,  grober  Sandstein  mit  Schieferbändern  und  Blattabdrücken.     17  Meter. 

4.  Ein  wenig  mächtiges  Koblenbaud.     0,1   Meter. 

5.  Ein  feiner  Thonscbiefer  (Taxodiumschiefer),  äusserst  reich  an  schönen  und  wohlcrhalteuen  Versteinerungen.     0,7  Meter. 
Die  Entfernung  von  diesem  wichtigen  Fundorte  bis  zum  Sandsteinskamm  ausserhalb  der  Festung  betrügt  520  Meter. 

6.  Grauer,  grober  Sandstein  mit  Laubabdrucken. 

7.  Kohle.     1  Meter. 

8.  Ein  ziemlich  harter  Mergelschiefer.     0,7  Meter. 

9.  Grauer,  sandiger  Schiefer.     2  Meter. 

10.  Nicht  entblösstc  Stellen. 

11.  Kohlenlager,  vermulhlich  Fortsetzung  des  Lagers  7. 


Weiter  hin  nach  dem  Sandsteinkamme  waren  die  Lauer  mit  Grus  und  Schnee 
bedeckt,  später  begegnete  man  wieder  einem  beinahe  vertikalen  Konglomeratlager 
(a),  vermuthlich  eine  Fortsetzung  des  Lagers  2,  und  darauf  vertikale  Sandstein-  und 
Schieferlager  (b),  an  manchen  Stellen  äusserst  deutliche  Merkmale  von  Wellenschlägen 
zeigend.  Möglich  ist,  dass  diese  Lager  derselben  Lagerserie  angehören,  wie  das,  welches 
bei  dem  nahebelegenen  Sandsteinkamme  Kreidepflanzen  führt. 

Schon  während  der  Expedition  1858  besuchte  ich  diese  Stelle,  und  ich  brachte  da- 
mals die  ersten  Pflanzenversteinerungen  von  diesem  Fundorte  mit,  nämlich  einige  kleine 
versteinerte  Stämme  oder  Zweige,  nebst  einigen  Schneckenfragmenten  in  einem  später 
nicht  wiedergefundenen,  2 — 3  Zoll  mächtigen  Konfflomeratla^er  eingebettet.  Die  fossilen 
Baumarten  sind  von  Professor  C.  Ceamer  in  Heers  Flora  fossilis  aretica,  Th.  1,  S.  175 
beschrieben.  Die  Schneckenreste  bestehen  aus  lauter  Fragmenten  von  Meeresschnecken, 
und  sind  wahrscheinlich  von   einem  älteren  Lager  herausgespült. 

Einige  Ellen  östlich  von  den  Taxodiumlagern  trifft  man  ein  Lager  von  unreinem 
Thoneisenstein,  Nordenskiöldia  aretica  Hr.,  Sjparganium  crassum  Hr.  und  Helleborites 
marginatus  Hr.  enthaltend.  Die  Stellung  dieses  Lagers  in  der  vorhergehenden  Lager- 
serie konnte  nicht  bestimmt  werden. 

Allerdings  kann  das  JLager  5  (das  Taxodiumlager)  sich  mit  dem  Lager  am  Kap 
Lyell  in  Hinsicht  des  absoluten  Reichthums  an  versteinerten  Pflanzen  nicht  messen, 
aber  es  übertrifft  die  Lager  Kap  Lyells  und  der  anderen  Fundorte  auf  Spitzbergen 
sehr    in    Reichthum    der    Arten.      Nur    Schade,    dass    der    Schiefer    hicrselbst    so    lose 


126    O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSK1ÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZliERGENS. 


und  vom  Frost  zersplittert  ist,  dass  man  nicht  ohne  bedeutende  Hinwegschaffung  des  zer- 
splitterten Schuttes  Stücke  von  auch  nur  wenigen  Quadratzoll  Durchmesser  erhalten  kann. 
Von    diesem  Fundorte    (dem  Taxodiumschiefer    und    dem    in  dessen  unmittelbarer 
Nähe  anstehenden  Sandstein)  führt. Heer3)  folgende  Arten  an: 


A.     Schwämme. 

1. 

Sphooria  annulifera  Hr. 

2. 

»          pinicola  Hr. 

3. 

»         hyperborca  Hr. 

4. 


6. 


7. 


B.  Algen. 
Münstcria  deplanata  Hr. 

C.  Moose. 
Muscites  Berfforrchi  Hr. 

D.  Farn. 
Adiantum  Dicksoni  Hr. 

E.-    Nadelbäume. 


8. 
9. 


Allge- 


Allge- 


Taxodium  distiehum  miocenum  Hr., 
äusserst     häufig.       Eine     noch     im 
Süden    der    Vereinigten   Staaten  le- 
bende Pflanzenform. 
Libocedrus    Sabiniana    Hr. 
mein. 
Libocedrus  gracilis  Hr. 

10.  Sequoia  Nordenskiöldi    Hr, 
mein. 

11.  Sequoia  brevifolia  Hr. 

12.  Pinus  montana  Mill. 

13.  »       polaris  Hr. 
cycloptera  Hr. 
stenoptera  Hr. 
macrosperma  Hr. 
Ungeri  Endl. 
Abies  Lixne. 
Loveni  Hr. 
Dicksoniana  Hr. 
Malmgreni  Hr. 


14. 

» 

15. 

» 

IG. 

» 

17. 

» 

18. 

» 

10. 

i) 

20. 

» 

21. 

» 

\ 


22.  Pinus  impressa  Hr. 

23.  Taxites  Olrichi  Hr. 

24.  Torcllia  rijnda  Hr. 

25.  »>         bifida  Hr. 

2G.  Ephedrites  Sotzkianus  Ung. 

F.     Monocotylcdoncn. 

Phragmites  oenin^cnsis   Alex.  Br. 
Poacites  avenaceus  Hr. 

hordeiformis  Hr. 

Friesianus  Hr. 

lajviusculus  Hr. 

effossus  Hr. 

sulcatus  Hr. 

parvulus  Hr. 

Torolli  Hr. 

Isevis  Hr. 

argutus  Hr. 

trilincatus  Hr. 

bilineatus  Hr. 

lepidulus  Hr. 

41.  Cyperus  areticus  Hr.' 

42.  Carex  Andersoni  Hr. 
»       Bürgeren!  Hr. 
))       hyperborca  Hr. 
»       misella  Hr. 
»       antiqua  Hr. 

Cyperites  strictus  Hr. 
»  argutulus  Hr. 

»  trimerus  Hr. 

50.  Juncus  antiquus  Hr. 

51.  Acorus  braehystaehys  Hr. 
Potamo^'eton  Nordenskiöldi  Hr. 
Sagittaria  difficilis  Hr. 


27. 

Phra 

28. 

Poac 

29. 

» 

30. 

» 

31. 

» 

32. 

» 

33. 

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34. 

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35. 

n 

36. 

V) 

37. 

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38. 

» 

39. 

h 

40. 

» 

43. 

44. 
45. 
46. 
47. 
48. 
49. 


52. 

53. 
54. 


Iridium  errönlandicum  Hr. 


J)  Die  Miocene  Flora  und  Fauna  Spitzbergens.     Abb.  der  Wissenseh.  Akad.     Bd.  8.    No.  7.    Stockholm 
1870.  (Auch  in:  Flora  fossilis  aretica.  Theil  2). 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    ÜANDLINGAR.    .   BAND.    14.      JJIO    5. 


127 


DO. 

56. 
57. 
ob. 
59. 
60. 
61. 
62. 
63. 
64. 
G5. 
66. 
67. 
68. 
69. 
70. 
71. 
72. 
73. 
74. 


» 


G.     Dicotyledonen. 

Populus  Richardsoni  Hr. 
Zadclachi  Hr. 
arctica  Hr. 
Betula  prisca  Ettingii. 

»        macrophylla  Gffirp.  sp. 
Corylus  M'Quarrii  Forb.  sp. 
Quercus  grönlandica  Hr. 

»         platania  Hr. 

»        Spinulifera  Hr. 
Platanus  accroides  Gcepp. 
Polygonum  Ottersianum  Hr. 
Salsola  arctica  Hr. 
Ekeagnitcs  campanulatus  Hr. 
Cypsclites  sulcatus  Hr. 

»  incurvatus  Hr. 

Andromcda  protoga3a  Ung. 
Fraxinus  microptcra  Hr. 
Viburnum  Whymperi  Hr. 

»  macrospermum  Hr. 

Hcdera  Mac  Clurii  Hr. 


75.  Cornus  hyperborea  Hr. 

76.  Nyssa  europa^a  Hr. 

77.  Nyssidium  Ekmani  Hr. 

78.  »  crassum  -Hr. 

79.  »  oblommm  Hr. 

80.  »  fusifojme  Hr. 

81.  »  lanceolatum  Hr. 

82.  Hellcboritcs  noarginatus  Hr. 

83.  »  ina?qualis  Hr. 

84.  Nymphaja  arctica  Hr. 

85.  Paliurus  Colombi  flu. 

86.  Rhamnus  Eridani  Hr. 

87.  Sorbus  grandifolia  Hr. 

88.  Crataegus  Carncggiana  Hr. 

89.  Kubus  scrabriusculus  Hr. 

90.  Prunus  Staratschini  Hr. 

91.  Leguminosites  vicipidcs  Hr.   - 

92.  Phyllitcs  hyperborcus  Hr. 

93 — 113.     20    verschiedene  Frucht 
Samenarten.   (Carpolithes). 


-    u 


nd 


Ueberdies  enthält  der  schwarze  Schiefer  am  Kap  Staratschin  23  Arten  Insekten, 
unter  welchen  20  Coleoptera. 

3.  Kap  Heer.  Wenn  man  von  dem  im  vorhergehenden  Profil  mit  1  u.  2  bezeich- 
neten Lagern  den  jähen  20 — 30  Fuss  hohen  Strandabsatz  ostwärts  nach  Greenharbour 
zu  geht,  so  kommt  man  zuerst  bei  einer  Folge  theils  vertikaler,  theils  horizontaler 
oder  sattelförmig  gebogener  Schichten  von  Schiefer  und  Sandstein  vorbei,  in  denen  ich 
keine  anderen  Versteinerungen  entdecken  konnte,  als  ein  Sandsteinstück  mit  einem 
Abdruck  von  Iris  latlfolia  Hr.  Weiterhin  nach  Greenharbour  begegnet  man  wieder 
einem  harten  Sandstein,  mit  einem  schwarzen,  sandigen,  Kreideschiefer  bedeckt,  in 
dem  der  vorgenannte  Zapfen  von  Araucarites  angetroffen  wurde.  Weiter  nach  Innen 
fängt  ein  Tiefland  an,  von  der  sogenannten  Rysself  durchgekreuzt,  welche  der  Jura- 
formation angehörende  Lager  durchschneidet.  Erst  auf  der  Ostseite  Greenharbours 
trifft  man  miocene  Lager,  nämlich  am  Kap  Heer.    Die  Lagerreihe  ist  hier  folgende: 


Fig.  15.     Profil  der  La<jer  am  Kap  Heer. 


128    0.  HEER,  BEITRAGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZU  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

1.  (Zu  untcrst).     Ein  am  Meeresspiegel  liegendes  Steinkohlenlager,    von    dem  die  Belugajäger,    welche  sich  während  des  Som- 
mers iu  dieser  Gegend  niederlassen,  den  geringen  Kohlenvorrath  holen,  den  sie  zum  Kochen  gebrauchen.     1  Meter. 

2.  Schwarzer  Schiefer  mit  Spuren  von  Taxodium.     0,i  Meter. 

3.  Grober  und  unrcgclmässiger  Sandstein  mit  Abdrücken  von  Laubbäumen.     0,1   Meter. 

4.  Grobkörniges,    sehr  festes  und  hartes  Konglomerat.    Dicke  zwischen  2,5  bis  G  Meter  wechselnd. 

5.  Mit  Tlion  vermischter  Sandstein,  ziemlich  reich  an  Pflanzenabdrücken.     1,3  Meter. 
G.     Planscliieferiger  Sandstein,  ohne  Pflanzcnabdrüeke.     7  Meter. 

7.  Ein  dünnes  Lager  Steinkohlen,   von  Thonschiefer    und    einen    mit    Grus    vermischten    Sand    umgeben.     Alle    3    Lager    zu- 
sammen 1,5  Meter. 

8.  Harter,  planscliieferiger  Sandstein.     10  Meter. 

9.  Harter    Sandstein    mit    sehr    grossen,    schlecht  erhaltenen    Pflanzenabdriickcn    (gleich  dem  Sandstein  aus  dem  Hohlwege  im 
Kohlcngebirgc  des  Bellsund).     2  Meter. 

10.  Konglomerat.     0,3  Meter. 

11.  Unrcgclmässig  gelagerter  Sandstein,    mit    schmalen    kalkhaltigen  Bändern  abwechselnd.     Der  Sandstein  enthält  hier  und  da 
schwarze  Flecke  oder  unbedeutende  Pflanzenreste.     7  Meter. 

12.  Unrcgclmässig  gelagerter  Sandstein  mit  unbedeutenden  Pflanzenabdriickcn.     20  Meter. 

13.  Mit  Sand  vermischter  Thonschiefer,  in  dem  ich  zwei  Abdrücke  von  Muscheln  getroffen  habe,  die  aber  nicht  näher  bestimmt 
werden  konnten. 

14.  Jetziger,  von  den  Bergen  herunter  gespülter  Schutt,  der  die  vorhergehende  Lagerserie  bedeckt. 


Die  Versteinerungen  ]n  diesen  Lagern  sind  oft  schleeht  erhalten  und  können  nicht 
mit    den  Pflanzenabdrücken    uns    den  Taxodiumlagern    am    Kap  Staratschin    verglichen 

werden.  Das  hiesige  Kohlenlager  ist  dagegen  das  beste,  das  ich  auf  Spitzhergen  kenne. 
Die  Lager  gehen  beinahe  in  der  Richtung  der  ßay  und  haben  eine  Neigung  von 
5  bis  10°  nach  Osten,  so  dass  es  wahrscheinlich  ist,  dass  die  nahebelegenen  Hochgebirge 
aus  jüngeren  Lagern  bestehen  als  die  miocenen  Lager  an  dem  Ufer.  Leider  hatte  ich 
nicht  Zeit,  dieselben  näher  zu  untersuchen. 

4.  Heersberg.  Während  der  Expedition  von  1861  traf  Blomstrand  hier  miocene 
Pflanzenversteinerungen,  unter  welchen  Platanus  aceroides  Gcepp.,  in  der  Nähe  eines 
Kohlenlagers  auf  einer  Höhe  von  200  Meter  über  dem  Meere.  Eine  genauere  Unter- 
suchung der  Stelle  konnte  aber  in  Folge  des  Schuttes,  der  vom  Berge  herabgestürzt 
und  bei  dieser  Gelegenheit  hart  gefroren  war,  nicht  ausgeführt  werden. 

5.  Das  Kohlengebirge  am  nördlichen  Ufer  der  van  Mijenbay  im  Bellsund. 


emm 


Xoibergx> 

Fig.  16.      Durchschnitt  der  tertiären   Lager  am  nördlichen   Ufer  der  van   Mijenbay. 

a)  Fundort  für  miocene  Pflanzenreste. 

b)  Ein   unbedeutendes  Kohlenlager. 

c)  Lose  Sandlagcr,  sparsam  Abdrücke  von  Taxodium   cinschlicsscnd. 

d)  Harter  Sandstein,  mit  grossen  undeutlichen  Pflanzenabdrücken. 


SiUiilevcMa  l*c-y 


Die  ersten  miocenen  Pflanzenabdrücke  von  Spitzbergen  wurden  hiervon  mir  1858 
angetroffen  (bei  a  und  b  auf  der  Figur),  und  zwar  in  einem  schwarzen,  leicht  zersplit- 
terten, sandhaltigen  und  mit  Sandlagern  wechselnden  Schiefer,  der  ungefähr  in  der 
Mitte  des  Strandabsatzes  an  der  südwestlichen  Seite  des  Berges  anstehend  war.    Diesen 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDL1NGAR.      BAND.    24.      N:0    5.  129 

Schiefer  überlagert  eine  Strecke  vom  Strande  ein  in  fast  horizontale  Lager  abgesetzter, 
anfänglich  härterer,  höher  hinauf  aber  sehr  loser,  grauweisser  Sandstein,  welcher,  mit 
Schieferlagern  abwechselnd,  das  ganze  Kohlengebirge  und  den  weiter  in  der  Bai  hinein 
belegenen  Sundevallsberg  umfasst.  Das  ganze  bildet  eine  wenigstens  oGÖ  Meter  mäch- 
tige  Serie  von  mioecnen  und  postmiocenen  Lagern,  deren  nähere  Untersuchung  uns 
vielleicht  wichtige  Aufklärungen  über  den  Uebergang  von  der  Mioccnzeit  zur  Jetztzeit 
geben  wird.  Obgleich  ich  die  Stelle  3  Mal  besucht  habe,  habe  ich  zu  dieser  Unter- 
suchung doch  keine  Gelegenheit  gehabt,  und  1864  und  1872  ist  es  mir  nicht  einmal  ge- 
lungen, das  versteinerungsführende  Lager  am  Fusse  des  Gebirges  wiederzufinden. 

Die  Anzahl  der  von  Heer  von  diesem  Lager  beschriebenen  Arten  beträgt  acht, 
unter  welchen  ein  Potamogeton.  Ausserdem  habe  ich  im  Kohlengebirge  Pflanzenver- 
steinerungen in  einem  harten  Sandstein  (d)  gefunden,  welcher  nebst  einem  Conglome- 
ratlager  ungefähr  in  der  Mitte  des  Gebirges  den  loseren  Sandstein  durchschneidet, 
Dieses  harte  Sandsteinlager  ist  in  einem  Hohlwege  an  der  nördlichen  Seite  des  Ge- 
birges  zugänglich.  Man  hat  hier  augenscheinlich  dasselbe  Lager,  wie  das  Lager  No.  9 
am  Kap  Heer,  und  wie  an  der  letztgenannten  Stelle  ist  auch  der  Sandstein  bei  Bellsund 
reich  an  grossen  Pflanzenresten,  von  denen  aber  nur  sehr  wenige  näher  bestimmt  wer- 
den  konnten.     Die  folgenden  Arten-  sind  an  diesem  Fundorte  gefunden  worden: 

„.     T  Die  oberen 

Die  Lager  , 

,,    °  Lager  des           -n       rT  -li 

am  Meeres-  «°,  ,                  Der    Hohlweg. 

,        ,  Kohlen-                                    ° 

strande.  , .      „ 
gebirges. 

Taxodium  distichum  miocenum  Hr —  —  + 

Pinus  polaris  Hr +  +  + 

Potamogeton  Nordenskiöldi  Hr +  —  — 

Populus  Richardsoni  Hr +  —  + 

Salix  macrophylla  (?)  Hr +  —  — 

Alnus  Kefersteini  Gcepp +  —  — 

Corylus  M'Quarrii  Forb +  —  — 

Fagus  Deucalionis  Unger +  —     ,  — 

6.  Kap  Lyell.  Die  miocenen  Lager  dieser  Stelle  bilden  ein  wirkliches  fossiles 
Herbarium,  das  hinsichtlich  des  Reichthums  an  prachtvollen  und  wohlerhaltenen 
Pflanzenabdrücken  den  Vergleich  mit  den  reichsten  Fundorten,  die  man  kennt,  aus- 
halten kann.  Auch  hier  zeigt  der  gegen  das  Meer  gerade  abgeschnittene  Strandwall 
ein  schönes  Profil  der  Lager. 


r^^'lt^MT^SS 


s.o.  /.;     12.      11 


8  7  7        G    ii       i     •> 

Fi".  17.     Durchschnitt  der  miocenen  Lager  am  Kap   Lyell. 


I       N.W. 


K.  Vet.  AU.  ilandl.    Bd.  11.     N:o  ">. 


17 


ISO    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA.  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

1.  Brcccia,  von  Quarz  und  Glimmerschiefer,  ein  Lager  ziemlich  losen  Sandsteines  umscbliesscnd,  heidc  vermuthlich  der  Ilckla- 
hookformation  angehörend. 

2.  Von  Schutt  verborgene  Lager. 

3.  Unbedeutendes  Lager  von  Konglomerat. 

4.  Loser  Sandstein  mit  Kohlenbiindcrn. 

5.  Thonschiefer  mit,  unbedeutenden   Kohlenbiindcrn. 

G.     Mit  Thon  vermischter  Sandstein,  reich  an   undeutlichen  Pflanzcnabdriiekcn.     1,3  Meter. 

7.  Sandstein,  dazwischen  Schieferbänder.  Der  Sandstein  enthält  an  einigen  Stellen  Conglomerallagcr,  die  gerundete  Stücke 
Kohlen  führen.    Die  Lager  sind  reich   an  Pflanzcnabdriiekcn,  die  aber  nicht  so  schon  sind,  wie  in  den  folgenden   Abtheilungen.    30  M. 

8.  Wenigstens  zehn  Mal  wiederholter  Wechsel  eines  weichen  Thonschiefcrs  und  Sandsteines,  zwischen  welchen  oft  kleinere 
Kohlenbunker  und  Lignitlager  sich  befinden.  Sowohl  iu  der  Kohle,  wie  besonders  im  Lignit  giebt  es  eingesprengte  Tropfen  Retinit. 
Die  Versteinerungen  sind  ausserordentlich  schön  und  werden  hauptsächlich  in  der  Nähe  der  Kohlen-  oder  Liguitbette  angetroffen, 
weniger  schön  im  Sandstein,  der  übrigens  von  verkohlten  Wurzelfasern  durchkreuzt  ist.  An  der  Grenze  zwischen  8  u.  9  ist  ein 
0,1   mächtiges  Kohlenlager.     40  Meter. 

9.  Ein  ziemlich  harter  Sandstein  ohne  Pflanzenabdrücke  und  von  dem  folgenden  Lager  durch  ein  Kohlcnband  von  einem 
halben  Zoll  Durchmesser  getrennt.     2  Meter. 

10.  Harter  Sandstein,  abgerundete,  retinitführende  Kohlenstücke  cinschliesscnd ').     Ohne  Pflanzenabdrücke.     6  Meter. 

11.  Thon  oder  äusserst  loser  Schiefer,  Abdrücke  von  Taxodium  enthaltend,  deren  man  aber  in  Folge  der  losen  Beschaffenheit  des 
Lagers  nicht  habhaft  werden  konnte.     10  Meter. 

12.  Harter  Sandstein,  abgerundete  Kohlenstücke  mit  Retinit  enthaltend.     6  Meter. 

13.  Mächtige  Sandstein-  und  Thonlager  mit  unbedeutenden  Pflanzenabdrücken. 

Diese  Lager  setzen  sich  in  wiederholtem  Wechsel  bis  in  die  Nähe  des  Scott-Gletschers  fort.  Der  starke  Strandabsatz  ist  aber 
auf  dieser  Strecke  oft  mit  Schnee  oder  Schutt  bedeckt,  so  dass  ich  nicht  mit  Sicherheit  habe  entscheiden  können,  ob  man  es  hiermit 
einer  fortgesetzten  Lagerserie  oder  nur  mit  einer  Palte  des  vorhergehenden  Lagers  zu  thun  hat. 

A)  Moräne  von  dem  Gletscher  B  vorgeschoben. 

Ein  Durchschnitt  winkelrecht  mit  dem  Strande  hat  beim  Kjap  Lyell  ungefähr  fol- 
gendes Aussehen: 


o 


// 


^  ^■\',.' l'-S..,:.*..,:.'.^.'.!:-::.  ;iAC.^lA^^,:,.:.^;^^.;:',.;;,^^,^:.^<i^Li;^^''ii  '■■'il%U'ilV,&'<(i't/im 


l'ig.  18.     Qucrdurchschiill  des  Strandabsatzes  leim  Kap  Lyell. 
A)  Moräne.     B)  Gletscher.     G)  Meer.     D)  Mioceuc  Lager. 

Der  Kamm  der  Strandfelscn  wird  von  einer  mächtigen  Moräne  gebildet,  die  all- 
mählig  in  einen  von  Erde  fast  ganz  und  gar  schwarzgefärbten  Gletsehcr  übergeht. 
Möglicherweise  .  ist  dieser  Letztere  im  Fortschreiten  begriffen  und  solchenfalls  dürften 
die  pflanzenführenden  Lager,  diese  wichtigen  Zeugen  von  dem  früheren  herrlichen  Polar- 
klima, bald  in  Eis  eingehüllt  sein. 

7.  Scott-Gletscher.  Weiter  in  die  Recherchebay  hinein  wird  das  Ufer  von  einem 
mächtigen,  gegen  das  Meer  steil  abfallenden  Gletscher  eingenommen,  der  von  unzähligen 
Gletscherflüsschen    durchkreuzt    wird.     Eins  von  diesen  ergiesst  sich  nördlich  von  dem 


l)  Dieses  Vorkommen  von  abgerundeten  Kohlcnstücken,  Retinit  führend  und  vermuthlich  während  der 
Kreidezeit  gebildet,  ist  ein  interessantes  Zeugniss  von  der  ungeheuren  Zeitperiode,  die  verflossen  sein  muss,  seit- 
dem die  Kohlenlager  anfingen,  sich  auf  Spitzbergen  zu  bilden.  Ein  ähnliches  Lager  traf  ich  schon  während  der 
Expedition  von  1858  an,  obgleich  ich  es  damals  für  postmiocen  ansah,  dazu  verleitet  durch  den,  in  dem 
Sandstein  eingeschlossenen  retiuitfiihrendcn  Kohlcnstücken,  von  denen  ich  glaubte,  dass  sie  miocen   wären. 


KONGL.  SV.  VETENSKAPS-AKADEMIENS  HANDLINGAR.  BAND.  !4.  N:0  5. 


131 


Gletscher  und  durchflicsst,  ehe  es  das  Meer  erreicht,  die  ziemlich  losen  tertiären  Lager, 
von  denen  das  Tiefland  gebildet  ist.  In  dem  hierdurch  gebildeten  Flussabhange  rindet 
man,  einige  hundert  Ellen  vom  Strande,  eine  Masse  Versteinerungen,  die  aber  weniger 
schön  als  die  Versteinerungen  am  Kap  Lyell  sind.  Die  Lager  selbst  sind  überdies  so 
in  Eis,  Lehm  und  Schutt  eingehüllt,  dass  man  auf  dieser  Stelle  kein  zusammenhängen- 
des Profil  erhalten  kann.  Eine  geringe  Erweiterung  des  Gletschers  ist  auch  auf  dieser 
Stelle  hinreichend,  die  Fundstelle  mit  einer  Eisdecke  vollkommen  zu  bedecken. 

Die  Versteinerungen  vom  Kap  Lyell  rincl  dem  Scott-Gletscher  sind  von  Heer  in 
den  Abh.  der  Wiss.  Akad.  ausführlich  beschrieben. 

Wie  man  aus  den  obenangeführten  Profilen  ersieht,  sind  die  tertiären  Lager  auf 
Spitzbergen  sehr  unregelmässig  verworfen  und  gefaltet,  obgleich  sie  von  aufgerichteten 
oder  wenigstens  regelmässig  gelagerten  älteren  Bergarten  umgeben  sind.  Daraus  folgt, 
dass  die  Verwerfung  der  jüngsten  Lager  sich  nicht  tief  hinunter  erstreckt  hat,  und  dass, 
wie  das  untenstehende  Profil  schematisch  andeutet,  in  den  obersten  Lagern  eine  Faltung 
vor  sich  gegangen  ist,  ohne  dass  dieselbe  sich  auf  weiter  nach  unten  belegene  Schichten 
erstreckt  hat. 

Unter  solchen  Verhältnissen  ist  es  augenscheinlich  unmöglich,  dass  die  Faltung 
auf  der  Einwirkung  von  vernuithcten  plutonischen  Kräften  im  Inneren  der  Erde  beruht 
habe.  Ich  habe  vorher  hervorgehoben,  dass  solche  Verwerfungen  mit  Leichtigkeit 
durch  die  Einwirkung  von  wiederholten,  unbedeutenden  Wechseln  in  der  Temperatur 
der  Lager  und  der  davon  bedingten  Erweiterung  und  Zusammenziehung  derselben  er- 
klärt  werden  können.     Wenn  nämlich  ein  Lager  durch  den  Wechsel  in  der  Temperatur 


Fig.  19.     Schematischer  Durchschnitt,  die  Verwerfungen  der  tertiären  Lager  zeigend. 
A)  Ältere  Lager,  der  Bergkalk-  oder  Heklahookformation  angehörend.     B)  Tertiare  Lager. 

sich  bald  zusammenzieht,  und  bald  sich  ausdehnt, , so  ist  es  natürlich,  dass  bei  dem  Zu- 
sammenziehen, sobald  dieselbe  die  Elasticitätsgrenze  der  Lager  überschreitet,  Spalten 
entstehen  müssen.  Oefters  schliessen  sich  diese  Spalten  wieder,  wenn  die  Lager  sich 
ausdehnen,  aber  oft  geiiuo-  dürfte  dieses  durch  ein  unbedeutend  chemisches  oder  mecha- 
nisches  Sediment  verhindert  werden,  und  in  diesem  Fall  muss  eine  Verschiebung  der 
Lager  stattfinden,  die  bei  den  folgenden  Temperaturveränderungen  sich  wiederholt  und 
demnach  allmählig  sehr  bedeutende  Veränderungen  in  der  Lage  der  ursprünglichen 
horizontalen  Lager  anrichten  kann.  Ein  deutliches  Bild  derartiger  Veränderungen,  die 
schon  während  eines  einzigen  Winters  entstehen  können,  geben  die  Hummokwälle  und 
Eisanhäufungen  des  Polareises,  welche  augenscheinlich  sich  auf  die  Weise  bilden,  dass 
das  ursprünglich  ebene  Eis  sich  abwechselnd  durch  die  Kälte  zusammenzieht,  abwech- 
selnd   durch    mildes  Wetter  erweitert.     In  Folge  hiervon  müssen  natürlicherweise  Ver- 


132   0.  HEER,  BEITRAGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORÜENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Schiebungen    eintreten,    da  die  durch  die  Kälte  entstandenen  Spalten  gleich  wieder  zu- 
frieren. 

So  grosse  Tompcraturverämlerungcn  wie  auf  einem  Eisfelde,  das  dem  unaufhör- 
lichen Wechsel  der  Lufttemperatur  ausgesetzt  ist,  linden  natürlich  in  den  festen  förd- 
lug(*i'ii  nicht  Htiiit'i  und  die  S|i;il(,i>n,  diu  in  diu*  Knie  entstehen,  durften  uueh  nicht  so  voll- 
ständig  ausgefüllt  werden,  wie  die  Spalten  in  einem  KisIVMe.  Statt  dessen  aber  wirkt 
hier  die    Kraft  in  Jahrhunderten   und  JahrhunderUauscnden. 

X.  Post-miocene  und  qicartäre  Lager.  Die  sämmtlichen  in  den  älteren  Schich- 
ten gefundenen  Versteinerungen  zeigen,  dass  Spitzbergen  in  den  früheren  geologi- 
sehen  Epochen  ein  herrliches  Klima  gehabt,  das  allerdings  in  der  Miocenzeit  etwas 
kälter  geworden  ist,  aber  doch  fortwährend  einer  überaus  reichen  Vegetation  günstig 
war,  bei  Weitem  üppiger,  als  diejenige,  die  wir  nun  in  dem  südlichen  Theilc  Skandi- 
naviens begegnen.  Ich  habe  vergebens  in  diesen  Formationen  nach  Anzeichen  davon  ge- 
sucht,  dass,  wie  einige  Geologen  in  den  letzteren  Jahren  wahrscheinlich  machen  wollten, 
diese  günstigen  klimatischen  Verhältnisse  oft  von  früheren  Gletscherperioden  seien  unter- 
brochen gewesen.  Die  Profile,  die  ich  auf  verschiedenen  Spitzbergcrreisen  Gelegenheit 
hatte  zu  untersuchen,  umfassen  eine  Strecke  von  1000  englischen  Meilen,  und  wenn 
eine  frühere  Gletscherperiode  hierselbst  existirt  hätte,  so  hätte  man  wohl  wenigstens 
auf  einigen  Stellen  Spuren  von  erratischen  Blöcken  oder  anderen  Gebilden  wahrnehmen 
sollen,  welche  die  Gletscher  kennzeichnen.  Aber  dieses  ist  nicht  der  Fall  gewesen.  In 
den  Lagern,  die  oben  aufgeführt  worden  sind,  habe  ich  nicht  ein  einziges  Fragment 
einer  fremden  Gebirgsart,  so  gross  wie  ein  Kinderkopf,  eingeschlossen  gefunden1).  Die 
runden  Kugeln  in  den  Trias-  und  Juralagern  sind  augenscheinlich  Konkretionsgebilde, 
die  dieselben  Versteinerungen  wie  die  umgebenden  Lager  umschliessen. 

Wichtig  wäre  es,  Lager  zu  finden,  die  uns  ein  Bild  des  Ueberganges  von  den 
Taxodium-,  Buchen-  und  Platanenwäldern  der  Miocenzeit  zu  den  Eisfeldern  der  Jetzt- 
zeit geben  würden.  Dieses  ist  mir  nicht  gelungen,  aber  ich  bin  davon  überzeugt,  dass 
man    durch    künftige    genaue   Untersuchung  der  Halbinsel,   die   den  Eisfjord  vom  Bell- 


*)  Das  einzige  sichere  Kennzeichen  von  glacialen  Gebilden  dürften  grössere  Blöcke  sein,  die  einen  län- 
geren Weg  von  dem   ursprünglichen  Fundorte  transportirt  worden  sind. 

In  den  tiefen  Bachravincn,  die  im  nordwestlichen  Grönland  zu  oberst  Sandlager,  die  unter  der  Gletschcr- 
periode  gebildet  sind,  und  weiter  hinunter  miocene,  nicht  glaciale  Sandlagcr  durchschneiden,  hat  man  besonders 
Gelegenheit,  auf  einer  und  derselben  Stelle- zu  sehen,  welche  in  die  Augen  fallende  Verschiedenheit  hier  statt- 
findet, indem  erratische  Blöcke  in  den  erstgenannten  niemals,  immer  in  den  letztgenannten  fehlen.  Dagegen  bin 
ich  davon  überzeugt,  dass  kantige  Steine  oder  Steinfliesen,  die  in  grossen  Mengen  in  einem  Lehm-  oder  Sand- 
lager eingeschlossen  sind,  keineswegs  ein  sicheres  Zeichen  geben,  dass  dieses  glacialen  Ursprunges  ist.  In  diesem 
Falle  hat  man,  wie  in  so  vielen  anderen  geologischen  Fragen,  den  Fehler  begangen,  daraus  weil  einmal  eine 
Ursache  Ä  eine  Wirkung  B  hervorgebracht  hat,  den  Schlussatz  zu  ziehen,  dass  diese  Wirkung  B  immer  von  der 
Ursache  A  hervorgebracht  werde.     Grus  mit  kantigen  Steinfragmenten    trifft  man,  wenigstens  in  den  Ländern,   wo 


der  Frost  dazu  beiträgt,  die  Oberfläche  des  Berges  zu  zersplittern,  immer  am  Fusse  von  steilen,  an  Vegetation 
baren  Gebirgsseiten,  und  gar  auf  Spitzbergen  trifft  man  in  den  Tiefländern,  die  an  mehreren  Stellen  den  Fuss 
"es  Berges  umgeben,  ausgedehnte  Felder,  wo  der  Boden  aus  einem  solchen,  durch  Frost  gebildeten  Gruslager 
esteht,  welches  bei  jeder  Frühlingsüberschwemmung  zunimmt  und  dann,  von  Wasser  durchdrungen,  ein  Terrain 
uildet,  das  äusserst  mühsam  zu  passiren  und  für  das  Pusszeug  sehr  verderblich  ist.  Wenn  ich  eine  zur  llekla- 
hookformation  gehörende  Breccia  ausnehme,  die  an  mehreren  Stellen,  z.  B.  bei  der  Mündung  von  Bellsund  ge- 
funden wird,  kommen  übrigens  unter  den  sedimentären  Lagern  Spitzbergens  nirgends  Andeutungen  von  einem 
solchen  alten  Pseudomoränengrus  vor. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEM1ENS    IIANDLINGAK,       BAND.    14.      N:0    5.  133 

sund    trennt,    möglicherweise    Data    zur    Beantwortung    der    hierher   gehörenden  inter- 
essanten Fragen  erhalten  wird.  — 

Ehe  ich  diesen  Bericht  über  die  Geologie  Spitzbergens  abschliesse,  will  ich  an  die 
Gesetze  erinnern,  die  anzudeuten  scheinen,  dass  Spitzbergen  in  einer,  geologisch  ge- 
sprochen, nicht  sehr  entfernten  Zeitperiode  ein  besseres  Klima  als  das  jetzige  gehabt 
hat.  An  verschiedenen  Stellen  von  Spitzbergen,  im  Innern  der  Lommebay,  am 
Kap  Thordsen,  in  Blomstiunds  Lager  an  der  Adventbay,  trifft  man  nämlich  grosse  und 
kräftig  ausgebildete  Schalen  einer  Muschel,  Mytilua  edulis,  die  man  nunmehr  nicht 
mehr  lebendig  an  Spitzbergens  Küsten  findet,  obwohl  sie  an  Skandinaviens  Westküste 
überall  die  Felsen  am  Wasserrande  bedeckt.  Am  reichlichsten  kommen  die  Schalen 
im  Bette  eines  Flüsschens  vor,  das  das  Rennthierthal  (Rendal)  bei  Kap  Thordsen  durch- 
schneidet. Sie  sind  augenscheinlich  aus  dem  vom  Flüsschen  durchschnittenen,  wenig 
mächtigen  und  auf  einer  Höhe  von  20  —  30  Fuss  über  dem  jetzigen  Niveau  des  Meeres 
befindlichen  Sandlagers  hcrausgespült.  Das  geologische  Alter  dieses  Lagers  kann  nicht 
sehr    gross    sein    und  es  ist  ganz  gewiss  gebildet  worden,    nachdem    das    jetzige  Bassin 

i>  O  O  »    t  '  I/O 

des  Kisfjords    wenigstens  zum  grösseren  Tlieil  von  Gletschern  ausgegraben  worden    ist. 

*r  O  O  »J       O 

Es  sollte  also  andeuten,  dass  die  Gletschcrperiodc  auf  Spitzbergen   von   einem  Zeiträume 
unterbrochen  war,  in  welchem  das  Klima  in  diesen  Gegenden  weniger  hart  als  jetzt  war  x). 


l)  Vergl.  Miocene  Flora  und  Fauna  Spitzbergens,  S.  23.  Hinsichtlich  der  von  Professor  Heer  von 
diesen  Lagern  beschriebenen  Pflanzenresten  sei  hier  angeführt,  dass  man,  seitdem  Heer's  Arbeit  veröffentlicht 
wurde,  die  Betula  nana  am   nördlichen  Ufer  der  Kohlcnbay  lebend  gefunden   hat. 


134  KONGL.    SV.    VET.  "AKADEMIEN«    1IANDLINGAK.       BAND.    14.       N:0    5. 


ERKLÄRUNG  DER  TAFELN 


Taf.  I.  bis  und  mit  V. 

Steinkohlen-Pflanzen  des  Robert-Thaies. 

Taf.  I. 

Fig.   1  —  6.     Sphcnopteris  frigid a  Hr.;   1.  b.  2.  b.  vergrössert. 
Fig.  7 — 10.     Sphcnopteris  geniculata  Hr. 

Fig.  11-27.     Sphcnopteris    flexibilis    Hr.     11.  b.  IG.  b.    (links    von  Fig.   15   statt  Fig.  6),    17.   18.  21. 
Fig.   23.   25.  26  Spindeln,  26.  b.   vergrössert;   27.  eingerollter  Wedel.     Fig.   28.'  dicke  Spindel*. 
Fig.  8.  b.     Adiantitcs  concinus  Gajpp.;  Fig.  8.  c.  vergrössert. 

Taf.  II. 

Fig.  1 — 6.     Sphcnopteris  distans  Stcrnb.     3.  5.  vergrössert. 

Fig.  7  — 10.     Sphcnopteris   flexibilis   Hr.     Blattspindeln. 

Fig.  11.  und   11.  b.     Sphcnopteris  frigida  Hr.     Blattspiudcl. 

Fig.  12 — 16.     Adiantitcs  bcllidulus  Hr.;   12.  b.   16.  c.  vergrössert. 

Fig.  17 — 21.     Adiantitcs  concinnus  Gcepp.;   18.  20.  vergrössert. 

Fig.  17.  b.     Samaropsis  Spitzbcrgensis  Hr. 

Fig.  22,     Sphcnophyllum  longifolium  Germ.;  22.  b.  vergrössert. 

Fig.  23.     Sphenophyllum  bindum  Hr.;  24.  vergrössert. 

Fig.  25.     Sphenophyllum  subtile  Hr.;  26.  vergrössert. 

Fig.  28.     Walchia  linearifolia  Gcepp. 

Fig.  29.  30.     Cordaites  palmiformis  Goepp.  sp. 

Taf.  III. 

Fig.  1 — 20.  Lepidodendron  Stcrnbcrgi  Ergn.  1 — 4.  Bruchstücke;  5.  6.  7.  Zweige;  8.  9.  10.  11.  Frucht- 
zapfen; 12.  schwach  vergrössert;  13.  Durchschnitt  des  Zapfens;  14.15.17.  beblätterte  Zweige;  16.  16.  b.  Blatter; 
IS.  beblätterter  Zweig,  daneben  Zapfenrest;   19.  20.  Zweige;  20.  b.  Zweignarben  vergrössert. 

Fig.  21.     Lepidodendron  selaginoides  Stemb. 

Fig.  22.  u.   22.  b.  Zapfenschuppen  von  Lepidodendron. 

Fig.  23.     Lycopodites  filiformis  Hr.;  25.  vergrössert. 

Fig.  26.     Lepidophyllum  caricinura  Hr. 


Taf.  IV. 


Fig.  1.  2.     Stigmaria  Lindleyana  Hr. 

Fig.  3.  4.     Lepidodendron  Sternbcrgi  Brgn. 

Taf.  V. 

Fig.   1.  2.     Khynchogonium  globosum  Hr. 

Fig.  3.  4.  lthynchogoniura  crassirostre  Hr.  S.a.  Same;  b.  Deckblatt;  c.  Blatt;  4.  a.  Samo;  b.  Deck- 
blatt; c.  Blatter. 

Fig.   5.     Rhynchogonium  macilentum  Hr.    a.  Same;  c.  Blätter  von  Lepidodendron  Sternbcrgi;  5.  b.  Same. 

Fig.  6 — 11.  ßhynchogonium  costatum  Hr.  6.  7.  S.a.  Samen;  8.  b.  Cordaites  palmceformis  Gcepp.  sp. 
9.  Same  mit   Deckblatt  und  Blattresten;   10.   11.  Blätter. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEM1ENS    IIANDLINGAR.     BAND.    14.     N:0  5.  135 

Fig.   12 — 15.     Cordaitcs  principalis  Germ.   sp.     15.  c.   13.  b.  Blattstücke  vergrössert. 
Fig.   16.  17.     Cordaitcs  borassifolius  Sternb.  sp.     IG.  b.   17.  b.  Blattstücke  vergrössert. 
Fig.   18—22.     Samaropsis  Spltzbergensis  Hr.;   21.  b.  vergrössert. 
Fig.  23 — 25.     Cavpolithes  nitidulus  Hr.     24-.  25.  vergrössert. 

Fig.  26.     Staphyloptcris    spec?     Vielleicht    die  lndusia  eines  Farn,    oder  noch  eher,    die  kreisförmig  gc 
stellten  Staubbeuttel  eines  Nadelholzes  und  dann  vielleicht  zu   Cordaites  oder  lthvnchogonium  gehörend. 


Taf.  VI.  bis  und  mit  Taf.  X. 

Jura-Pflanzen  vom  Cap  Boheman. 

Taf.  VI. 

Fig.   1.     Pecoptcris  exilis  Phil.;   l.b.  vergrössert. 

Fig.  2.     Pecoptcris   liberata  Hr.;  2.  b.  vergrössert. 

Fig.  3.     Pecopteris  falcinclla  Hr.;  3.  b.  vergrössert. 

Fig.  4 — 7.  a.     Pecoptcris  Saportana  Hr. 

Fig.  7.  b.     Sphenopteris  thulensis  Hr.;  7.  c.  vergrössert. 

Fig.  8.     Pecopteris  deperdita  Hr.;  8.  b.  vergrössert. 

Fig.  9 — 12.     Scleropteris  Pomelii  Sap.;  9.  b.  10.  b.  12.  b.  vergrössert. 

Fig.   13.   14.     Olcandridium   vittatum  Brongn.  sp.? 

Fig.  15.     Phyllopteris  bifida  Hr. 

Fig.  16.  17.     Xylomites  polaris  Hr.;    17.  b.  vergrössert. 

Fig.   18.     Equisetum  Bunburyanum  Zigno. 

Fig.   19.     Equisetum  rugulosum  Hr. 

Fig.  20 — 22.     Phyllotheca  lateralis  Phill.  sp.  2.;  Equisetum  Bunburyanum;  22. c.  Podozamitcs  lanecolatus. 

Fig.  23.     Ctenopteris  Obergiana  Hr.;  23. b.  vergrössert. 

Fig.  24.     Stammstück  einer  Cycadee? 

Taf.  VII. 

Fig.  1 — 7.  Podozamites  lanceolatus  Lindl.  sp.  1.  2.  3.  4.  a.  5.  6.a.  7.  d.  c.  Blattficdcrn.  4.b.  Pecop- 
teris Saportana.  6.b.  u.  7.b.  Podozamitcs  plicatus  Hr.;  7.e.  Podozam.  Eichwaldi  Schimp.;  7.a.  Pinus  prodromus; 
7.aa.  vergrössert. 

Fig.  9 — 11.     Podozamites  angustifolius  Eichw.  sp. 
•  Ficr.  12.     Podozamites  lanceolatus  Lindl.  variat. 


'ö- 


Taf.  VIII. 

Fig.  l.a.     Ginkgo  digitata  Brongn.  sp.;  aa.  Blattstück  vergrössert. 

Fig.  l.b.  c.  d.   e.     Podozamites  Eichwaldi  Schimp.  var.  f.  g.  Spindeln. 

Fig.  2.a.  b.  c.   Podozamites  Eichwaldi  Schimp.;  d.  Blattspindel. 

Fig.  2.e.     Padozamites  angustifolius  Eichw.;  f.  Dubium. 

Fig.  3.     Podozamites  Eichwaldi  Schimp.   var.;  3.b.  vergrössert. 

4.     Podozamites   Eichwaldi  Schimp.;  a.  Blattfieder;  b.  Zapfenschuppe;  c.  d.  Samen. 

Fig.  4.  e.  (nicht  4.a.)     Sphenopteris  Bohemani;  4.  f.  vergrössert. 

Fig.  5.     Podozamites  angustifolius  Eichw. 

Fig.  6.     Baicra  longifolia  Pom.  spec.?  (auf  der  Tafel  als  P.  obtusifolius). 

Fig.  7.  8.     Cycadites  gramineus  Hr. 

Fig.  9.  10.     Zamites  spec. 

Taf.  IX. 

Fig.  1 — 6.     Pinus    Nordenskiöldi    Hr.     l.b.    2.    Samen;    2.b.    vergrössert.     3.b.    5.b.    Nadclstücke  ver- 
grössert.    6.  Zapfenschuppe. 

Fig.   7.     Pinus  prodromus  Hr.  Zäpfchen;   8.   vergrössert. 

Fig.    10.   11. b.     Podozamites  pulchellus  Hr.     lO.b.   vergrössert;   lO.c.  mit  vorn  zugespitzter  Fieder. 

Fig.   1  l.b.     Podozamites  lanceolatus  Lindl.   sp. 


136    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Fig.  12.  n.     Podozamitcs  lanccolatus;    12.  b.  Podoz.  pulchellua. 

Fig.  13.     Podozamitcs   pulcliollus  Hr.;   14.  zweimal  vergrössert. 

Fig.  lö.   16.     Carpolithcs  hyperborcus  Hr.  mit  Nadeln  des  Pinus  Nordenskiöldi. 

Fig.  17.     Carpolithcs  striolatus  Hr.;  17.  b.   vergrössert. 


Fig.  1 — 6.  Ginkgo  digitata  Brgn.  sp'.  3.a. 
stiele;  f.  Pinus  Nordenskiöldi.  o.a.  Platt;  b.  Same. 
Fisr.   G.     Gingko  digitata  Brgn.  sp.     Same. 

7.  8.   9.     Ginkgo  intcgriuscnla  Hr. 

10.     Ginkgo  Huttoni  Stbg.  sp. 

11 — 14.     Pinus  prodromus  Hr. 

15.  Bambusium  protogteum  Hr. 

16.  Same  von  Bambusium  protogacum?  lG.b.  vegrössert 


Taf.  X. 

Blatt;    b.   mit  Blattnarben    versehene  Kurzzweige;    d.  Blatt- 


'6- 

Fi°- 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Taf.  XI  bis  und  mit  XXY. 

Pflanzen  vom  Cap  Lyell. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Taf.  XI. 

1.     Lastraea  stiriaca  Ung.  sp. 

2 — 8.     Glyptostrobus  Ungeri  Hr.     8.  b.   Blätter  vergrössert. 

7.1).      Betula-Frucht;   wahrscheinlich  zu   B.   prisca   Ett.  gehöreudi 

7.c.     Alnus  Kefersteinii  Gocpp. 

7.  d.     Cornus  orbifera  Hr. 

7.  e.     Populus- Richardsoni  Hr. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 

1- 

Fig. 

4. 

1^' 

Fig. 

0. 

Fig. 

7. 

Fiff 

8. 

Fig. 

9. 

Taf.  XII. 

1.     Glyptostrobus  Ungeri  Hr. 

2.a.  (nicht  3.a.  wie  auf  der  Tafel  steht).     Scquoia  disticha  Hr.;  2.  b.   Populus  Zaddachi  Hr. 

3.a.     Scquoia  Langsdorfii  striata;   3.b.  c.  var.  angustifolia. 

4.     Scquoia  Langsdorfii  striata. 

5.b.     Populus  Zaddachi   Hr. 

6.  7.     Scquoia  Langsdorfii  acuta. 

S.a.     Scquoia  Langsdorfii  striata;  b.  angustifolia. 

9.     Scquoia  Langsdorfii  angustifolia. 

Taf.  XIII. 

-8.     Scquoia  Langsdorfii;   1.   2.  3.  var.  angustifolia. 

Scquoia  Langsdorfii  abrupta. 

Seq.  Langsdorfii  obtusinscula:   6.   vergrössert. 

Seq.  Langsdorfii  striata  vergrössert. 

Seq.  Langsdorfii  angustifolia  vergrössert. 
10,     Seq.  disticha  Hr.   11.  vergrössert. 


Taf.  XiV. 


Fig. 

1. 

Fig. 

2. 

Fig. 

4. 

Fi"- 

5. 

Fig. 

6. 

Fig. 

8. 

Fig. 

9. 

Sequoia  Langsdorfii  acuta,  vergrössert. 
3.     Poacitcs  Levis  Alex.  Br. 

Populus  Pichardsoni  Hr. 

Populus  Hookcri  Hr. 

Populus  rclusa  Hr.     7.  restaurirt. 

Salix  ltieana  Hr. 
10.     Alnus  Kefersteinii  Gocpp. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEKS  HANDLINGAR.   BAND  14.   N:0  5.         137 

Taf.  XV. 

Fig.  1.  2.  3.     Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp.     4.  Männliches  Blüthcnkätzchen. 

Fig.  5.a.     Vibunuun  Nordenskiöldi  Hr. 

Fig.  5.b.  6.     Fagus  Dcucalionis  Ung. 

Fig.  7.     Carpinus  grandis  Ung. 

Fig.  8.     Quercus  elasna  Ung.  . 

Taf.  XVI. 

Fig.  1.     Quercus  platania  Hr. 
Fig.  2.     Qucrcns  Lyellii  Hr. 

Fig.  3 — 10.     Ulinus    Braunii    Hr.     10.    11.    Früchte.     7.b.   Zähne  vergrössert.     8.b.  Taxitcs  Olriki  Hr. 
9.b.  Grewia  crenata  Hr. 

Taf.  XVII. 
Fig.  1.  2.     Platanus  aceroides  Gcepp.     Blätter;  3.  4.  llinde. 

Taf.  XVIII. 

Fig.  l.a.     Hcdera  Mac  Clurii  Hr. 

Fig.   l.b.     Fagus  Dcucalionis   Ung. 

Fig.   I.e.-     Cornus  hyperborea  Hr. 

Fig.   l.d.     Sequoia  Langsdorfii   Brgn.   sp.    var.  angustifolia. 

Fig.  2.     Hcdera  Mac  Clurii  Hr. 

Fig.  3.     Cornus  orbifera  Hr. 

Fig.  4.     Cornus  ramosa  Hr. 

Fig.  5.  6.     Cornus  rhamnifolia  0.  Web. 

Fig.  7.     Viburnum  Nordenskiöldi  Hr. 

Taf.   XIX. 

Fig.  1 — 10.     Nyssa  aretica  Hr.      1.  Früchte,  daneben  Zweige  von  Glyptostrobus  Ungeri.     2.  3.  Früchte. 
4.  vcigrössert.     5 — 9.  Früchte.      10.  Blatt. 

Fig.  11.      Nyssa  billora. 

Fig.  12 — 14.     Grevia  crenata  Hr.;   12.  b.  Scquoia  Langsdorfii. 

Fig.  15.     Grevia  obovata  Hr.;   15. b.  restaurirt. 

Fig.  16.   17.     Grevia  crenulata  Hr. 

Fig.  18.     Tilia  Malmgrcni  Hr. 


Magnolia  regalis  Hr. 


Taf.   XX. 
Taf.  XX  f. 


Fig.  1.   2.     Magnolia  regalis  Hr. 

Fig.  3.     Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 

Fig.  4.     Parrotia  pristina  Ett.     5.  restaurirt. 

Fig.  G.     Mac  Clintoekia   tenera  Hr. 


■O" 


Taf.  XXII. 

Fig.    1 — 7.      Acer  areticum   Hr. 

Fig.  8.a.      Die  Blätter;  b.  Früchte;  c.   beide  Fruchtsücke  zusammengestellt;  d.  Sequoia  Langsdorfii. 

Taf.  XXIII. 


« 


Fig.  1 — 3.     Acer  areticum  Hr. 

Fig.  4.  b.     Viburnum  Nordenskiöldi   Hr. 

K.  Vct.  Ak.  Handl.    I3d.  11.    X:o  5.  l° 


138    0.  HEER,  BEITRAGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NQRDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Taf.  XXIV. 

Fig.  1.  2.a.     Acer  arcticum  Hr.;  2.b.  Rinde  von  Platanus;  2.c.  vergrössert. 


Fig.  3.     Acer  tbulense  Hr. 
Fig.  4 — 6.     Acer  incequale  Hr. 


Taf.  XXV. 


Fig. 
Fig. 

1— 
4. 

Fig. 

5. 

Fig. 
Fig. 
Fig. 

6. 

7. 
8. 

Fig. 

9.a 

Fig. 

10. 

Fig. 

11. 

Fig. 

13. 

Fig. 

Fig. 

14. 
15. 

1 — 3.     Acer  arcticum  Hr. 
llhamnus  Eridani  Ung. 
Koelreuteria  borealis  Hr. 
Cclastrus  Grcithianus  Hr. 
Crataegus  oxyacanthoides  Gccpp. 
.Fragana  antiqua  Hr.;  8.b.  Früchtchen  vergrössert. 

Legurainosites  tbulensis  Hr.;   9.b.   Taxodium   disticlium. 
Carpolithes  tenue-striolatus  Hr.;   10. b.  vergrössert. 
12.     Carpolithes  poaeformis  Hr.;   12. b.  vergrössert. 
Taxodium  disticlium  Zapfen;  vom  Scottglctscber. 
Taxodium  Tinajorum  Hr.;  vom  Scottgletscher. 
Sequoia  Langsdorfii,  Zapfen;   vom  Scottglctscber. 


Taf.  XXYI  bis  und  mit  XXX. 

Vom  Scottgletscher. 

Taf.  XXVI. 

Fig.   1 — 7.     Alisma  macrophyllum  Hr. 

Taf.  XXVII. 

Fig.  1.  2.  3.  a.     Potamogeton  Nordenskiöldi  Hr. 
Fig.  3.  b.  c.  4 — 7.     Alisma  macrophyllum  Hr. 

Taf.  XXVIII. 

Fig.  1.     Salix  varians  Goepp. 

Fig.  2.     Populus  balsaraoides  Gcepp. 

Fig.  3.     Populus  Zaddachi  Hr. 

Fig.  4.  5.     Populus  curvidens  Hr.;  4.b.  Zähne  vergrössert. 

Fig.  6.  a.     Betula  macrophylla  Gcepp.  sp. 

Fig.  6.b.     Populus. 

Fig.  7.     Corylus  M'Quarri  Forb.  sp.  8.'  Nuss.;  Basis. 

Fig.  9.     Querrus  spinulifera  Hr. 


Taf.  XXIX. 


Fig. 

1. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

5. 

Fig. 

6. 

Fig. 

1. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

4. 

Fig. 

6. 

Corylus  Scottii  Hr. 
Corylus  M'Quarrii  microdonta  Hr. 
4.     Nyssa  reticulata  Hr. 
Vibumum  Nordenskiöldi  Hr. 
Cornus  ramosa  Hr. 


Taf.  XXX. 


Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 
Cclastrus  cassinefolius  Ung. 
Cratregus  glacialis  Hr. 
5.  Tilia  Malmgreni  Hr. 
Acer  arcticum  Hr.? 


Fig. 

-i 

X. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

4. 

Fig. 

o. 

Fig. 

6.a 

Fig. 

7. 

Fig. 

8. 

KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR,   BAND  14.   N:0  5.         139 

Taf.  XXXI. 
Vom  Cap  Heer. 

Majanthemophyllum  boreale  Hr. 

Populus  arctica  Hr. 

Platanus  accroides  Goepp. 

Conius  raacrophylla   Hr. 

Carex  noursoakensis  Hr.;  5.b.  vergrössert. 
Cyperacites  borealis  Hr.;  6.b.  Glyptostrobus  Ungeri  Hr. 

Fagus  Deucalionis  Hr. 

Paliurus  Colombi  Hr. 
Fig.  9.  Crataegus  antiqua  Hr. 
Fig.  10.     Betula  prisca  Ett. 

Taf.  XXXII. 

Fig.  1.  2.     Populus  Richardsoni  Hr.  vom  Cap  Staratschin. 

Fig.  3.     Populus  arctica  Mr.  var.  ?    Cap  Heer. 

Fig.  4.     Glyptostrobus  Ungeri  variet.?  vom  Cap  Staratschin.     4.b.  vergrössert. 

Fig.  5.     Spindel  von  Asplenium?     Kreide  des  Cap  Staratschin,   wie  Fig.  G — 11. 

Fig.  6.  7.     Gleichenia  Zippci  Cord,  sp.? 

Fig.  8.     Sphcnopteris  hyperborea  Hr. 

Fig.  9.     Torreya  üicksoniana  Hr.? 

Fig.  10.     Sequoia  rigida  Hr. 

Fig.  11.     Baiera  dichotoraa  Hr. 


140    O.  HEER,'  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  Ä.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 


INDEX. 

Die  mit  *  bezeichneten  Namen  sind  Synonyma. 


•Soito 

Acer  areticum  Hr 8G 

—  incequalc  II r 89 

—  thulcnsc  Hr 88 

Adiautites  belli'dulua  Hr 10 

—  concinnus  Hr 9 

Alisma  macrophyllum   Hr 66 

Alans  Kefersteinii  Gocpp 70 

* —     macrophylla  Goepp 71 

Araucarites  Nordcnskiöldi  Hr 50 

Asplenium  Boyeanum  Hr 48 

—  Jolmstruppi  Hr 48 

*Astcrophyllites  lateralis  Bunb 33 

*Baiera  dichotoma  Hr 49 

—  •    cretosa  Schk 49 

*  —       digitata  Fr.  Br 40 

—  longifolia  Pom.  sp 39 

Banibusiuui   protogaulm  Hr 46 

Betida  macrophylla  Goepp.  sp 71 

—  prisca  Ett 70 

*Calamites  lateralis  Zign 33 

Carcx  noursoakensis   Hr 65 

Carpinus  grandis  Ung 71 

*  —        Hecrii  Ett 71 

Carpolithes  hyperboreus  Hr 31 

—  nitidulus.  Hr 25 

—  poceformis  Hr 93 

—  striolatus  Hr 31 

—  tenue-striolatus  Hr 93 

Celastrus  cassinefolius  Ung 90 

—  greithianus  Hr. 90 

Cordaites  borassifolias  Stb.  sp 22 

—  palmceformis  Gp.  sp 23 

—  principalis  Germ,  sp 22 

Cornus  hyperborea  Hr 79 

—  macrophylla  Hr 78 

—  orbifera  Hr 79 

—  ramosa  Hr 79 

—  rharanifolia  0.  Web 78 

Corylus  Mac  Quarrii  Forb.  sp 72 

—  Scottii  Hr 73 

Crataegus  antiqua  Hr 91 

—  glacialis  Hr 92 

—  oxyacanthoides  Gcepp. 92 


Scito 

Ctenopteris  Obergiana  Hr ...  32 

Cycadites  graminens  Hr 31 

*Cyclopteris  digitata  Brgn 40 

*  '    —          Huttoni  Stbg. 43 

Cyperacites   borealis  Hr 65 

Cyperus  areticus  Hr 65 

*Dicranopteris  longifolia  Pom 40 

Equisctum  areticum' Hr 57 

—  Bunburyanum  Zign.  sp 32 

*  —         laterale  Phl : 33 

—  rugulosum  Hr 32 

Fagus  Deucalionis  Ung 73 

*Flabellaria  borassifolia  Sternbg 22 

*  —         principalis  Germ 23 

Fragaria  antiqua  Hr 91 

Ginkgo  digitata  Brgn.  sp 40 

—      Huttoni  Stbg.  sp 43 

-—       inlegriuscula  Hr 44 

Gleichcnia  Zippei   Cord,  sp.? 49 

*Glyptostrobus  bilinicus  Ett 58 

—             Ungeri  Hr 58 

Grewia  crenata  Hr S4 

—  crenulata  Hr 85 

—  obovata  Hr 86 

Hedera  Mac  Clurii  Hr 78 

Hypoglossidium  autiquura  Hr 50 

*Jeanpaulia  longifolia  Sap 40 

Koelreutcria  borealis  Hr 89 

Lastraea  stiriaca  Ung.  sp 56 

Ijeguminositcs  thulciisis  Hr ...  92 

*Lcpi(lo(lendron  elegans  Brgn 11 

*  —              gracilc  Brgn 11 

—  selagiuoides  Stbg 14 

—  Stembergi  Brgn 11 

Lepidophyllum  caricinum  Hr 14 

*Lepidostrobus  variabilis  Lindl 11 

Lycopodites  filiformis  Hr 11 


KONGL. 


VET.    AKADEMIEN«    HAN;  3AIi.       BAND.    14.      N:0    5. 


141 


Seit,: 

Mac  Clintockia   tenera  Hr 83 

Magnolia  Nordenskiöldi  Hr 82 

—       regalis  Hr 81 

Majanthemophyllum  boreale  Hr 65 

Nceggcrathia  palmceformis  Gcepp 23 

Nordenskiöldia  borealis  Hr 86 

Nyssa  aretica  Hr 80 

—  reticulata  Hr 81 

Nyssidium  crassum   Hr 81 

Oleandridium  vittatum  Brgu.  sp 31 

Paliurus  Colombi    Hr. 31 

Parrotia  pristina   Ett 83 

*Pecopteris  ctenis  Pom.  ....' 30 

—  deperdita  Hr 30 

—  exilis  Phill 29 

—  l'alciaclla  Hr 30 

—  li berat a  Hr 30 

—  oblusit'olia  Lindl 29 

—  Saportana  Hr ..  29 

Phyllocladites  rotundifolius   Hr 50 

Phyllopteris  bifida  Hr 31 

Phyllothuca   lateralis   Phill    sp 33 

Pinus  microphylla  Hr. 46 

—  Nordenskiöldi  Hr. 45 

—  Peterseni  Hr 50 

—  prodromus  Hr 44 

—  Quenstedti   Hr 50 

—  Staratschiui  Hr 50 

Platanus  aceroides  Gcepp.  76 

Poacites  lsevis  M.  Braun 60 

Podozamites  angustifolius  Eichw 36 

—  Eichwaldi  Schimp 36 

—  lanceolatus  Lindl.  sp 35 

—  plicatus  Hr 38 

pulchellus  Hr 38 

Potamogeton   Nordenskiöldi  Hr 66 

Populus  aretica  Hr 69 

—  balsamoides  Gcepp 67 

—  curvidens    Hr 68 

—  eximia  Gcepp 67 

—  emarginata  Gcepp 67 

—  Hookeri  Hr '. 69 

—  retusa  Hr 69 

—  Richardsoni   Hr 68 

Zaddachi  Hr 68 

Pycnophyllum   borassifolium  Brgn 22 

—            priucipale  Schimp 23 

Qui-rcus  elcena  Ung 74 

—  Lvelli  Hr. 74 


Seite 

G.              venosa  Hr 75 

platania  PIr 74 

—       spinulifera  Hr 75 

Rhamnus  Eridani  Ung 90 

*     —       Heerii  Ett Ol 

Rhynchogonium  costatum  Hr 20 

—  crassirostre  Hr 20 

—  globosum  Hr 22 

—  raacilentum  Hr 21 


Salix  Rteana  Hr 

—      varians  Gcepp 

Samaropsis  Spitzbergensia  Hr 

*Sehizoneura  lateralis   Schimp 

Scleropteris  Pomelii   Sap 

Sequoia  disticha  Hr 

—  fastigiata   Stbg.  sp 

—  Langsdorfii  Brgn.  sp 

—  Reichenbachi   Gein.   sp 

—  rigida  Hr 

Sphcnophyllum   bifidum   Hr.  

—  lougifoliura  Gm 

—  subtile  Hr 

Sphenopteris  Bohemani   Hr 

—  distans  Hr , 

—  fiexibilis  Hr. 

—  l'rigida  Hr 

—  geniculata  Germ 

—  hyperborea  Hr 

—  pennatula  Pom 

—  thulensis  PIr 

Stapbylopteris 11. 

Stigmaria  Liudleyana   Hr 


*Taerviopteris  vittata  Brgn. 

Taxites  Olriki  PIr 

Taxodium   distichum  Rieh.. 
—  Tinajornm   Hr.  . 

Thinfeldia  aretica  Hr 

Tilia  Malmgreni   Hr 

Torreya  Dicksoniana  Hr.  ... 


Ulmus  Braunii   Hr 

i 

Viburnum  Nordenskiöldi  Hr. 
i 
Walchia  liuearifolia  Gcepp. 

Xylomites  polaris  Hr 

*Zamia  lanceolata  Lindl.     ... 


*Zamites  angustifolius  Eichw. 


—       lanceolatus  Eichw. 


70 
70 

-   t 

33 

30 

63 

50 

59 

50 

50 

16 

15 

16 

29 

8 

8 

6 

7 

48 

30 

28 

135 

31 

31 
64 
öS 
57 
48 
84 
50 

75 

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36 

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K    Vot.  Akad.  Hanril.     B.  14.     N:o  5. 


19 


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DE 


L'ACADEMIE  IMPERIALE  DES  SCIENCES  DE  ST.-PETERSBOURG,  VIP  SERIE. 


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Von 


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Mit  31  Tafeln. 


(Lu  le  23  man  1876.) 


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L  Sl.-Pcterubourg  i 

MM.  Eggers  et  Cie,  J.  Issakof 
et  J.  Glasounof; 


St.-P^TEESBOÜEG,  1876. 

Commissionnaires  de  l'Academie  Impöriale  des  sciences: 

ä  Riga: 

M.  N.  Kymmel; 


ä  Leipzig: 

M.  Leopold  Voss. 


'Prix:  5  Rbl.  50  Kop.  =  18  Mark  30  Pf. 


Imprime  par  ordre  de  l'Academie  Imperiale  des  sciences. 
Aoüt  1876  C.  Vesselofski,  Secretaire  perpetuel. 


Imprimerie  de  l'Academie  Imperiale  des  sciences. 
(Vass.-Ostr.,  9  ligne,  A»  12.) 


Beiträge  zur  Jura-Elora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes 


"O1 

von 

Prof.  Dr.  Oswald  Heor. 


*  Erster  Tkil.    Allgemeine..  Bemerkungen. 

Die  ersten  fossilen  Thiere  des  Amurlandes  wurden  von  Middendorff  und  Austin 
nach  Europa  gebracht.  Es  wurden  dieselben  an  der  Turga,  im  Quellengebiet  des  Amur 
(im  Meridian  von  Nertschinsk,  aber  um  einen  Breitegrad  weiter  im  Süden)  aufgefunden 
und  Hessen  erkennen,  dass  dort  eine  Süsswasserablagerung  vorkomme,  über  deren  geolo- 
gisches Alter  indessen  die  in  den  Schieferthon  eingeschlossenen  Thiere  keinen  entschei- 
denden Aufschluss  gaben1).  Im  J.  1859  hat  Herr  Mag.  Fr.  Schmidt  diese  Stelle  aufge- 
sucht und  an  derselben  nicht  nur  Fische  und  Crustaceen,  sondern  auch  einige  Pflanzen 
aufgefunden.  Er  hat  aus  denselben  geschlossen,  dass  diese  Ablagerung  nicht,  wie  Prof. 
Joh.  Müller  vermuthet  hatte,  zur  tertiären,  sondern  zur  Jura-Formation  gehöre.  Er 
wurde  in  dieser  Ansicht  durch  das  Vorkommen  eines  Ammoniten  bestärkt,  den  er  in  einem 
Thonschiefer  derselben  Gegend,  nämlich  an  der  Unda,  nicht  weit  von  ihrer  Mündung  in 
den  Onon,  entdeckte.  Viel  reicher  sind  aber  die  Jura- Ablagerungen,  welche  weiter  östlich 
beim  Einfluss  des  Oldoi  in  den  oberen  Amur  beginnen  und  im  ganzen  Gebiete  zwischen 
den  Stanizen  Albasin  und  Tolbusin  an  zahlreichen  Stellen  fossile  Pflanzen  enthalten.  Es 
hat  Herr  Mag.  Fr.  Schmidt  diese  Fundstätten  zuerst  im  J.  1859  entdeckt2).  Die  gesam- 


1)  Vgl.  Dr.  A.  Th.  von  Middendorff 's  Reise  in  den 
äussersten  Norden  und  Osten  Sibiriens.  I,  S.  261.  Die 
Sanim.'ung  Middendorff's  enthielt  4  Thierarten:  die 
Lycoptera  Middenäorffii  Müll,  (eine  mit  Thrissops  ver- 
wandte Fiscligattung),  die  JEstheria  Miääeaäorffii  Jones, 
eine  JPaludina,  und  Reste  einer  Neuropteren-Larve. 

•Me'moire3  <lo  l'Acad.  Lup.  Ues  scionecs,  Vllmo  Serie. 


2)  Vgl.  Beiträge  zur  Kenntniss  des  russischen  Rei- 
ches von  C.  v.  Bacr  und  Gr.  v.  Helmerseu.  XXV. 
186S,  enthaltend:  Schmidt's,  Glehn's  und  Brylkin's 
Reisen  im  Gebiet  des  Amurstromes  und  auf  der  Insel 
Sachalin.  S.  17.  23. 


2  Pkop.  De.  Oswald  Heer 


melten  reichen  Pflanzenschätze  gingen  aber  bei  einem  Brande  in  Blagoweschtschensk,  wo  die- 
selben während  seiner  Reise  nach  Sachalin  untergebracht  waren,  verloren.  Herr  Schmidt 
veranlasste  daher  im  ,T.  18C2  den  Herrn  P,  Glchn  die  oben  erwähnten  Fundstätten  auf- 
zusuchen, und  es  gelang  diesem,  an  denselben  eine  reiche  Ausbeute  an  fossilen  Pflanzen 
zusammen  zu  bringen.  Nach  einer  brieflichen  Mittheilung  von  Hrn.  Glchn  finden  sich  die 
Pflanzenabdrücke  hauptsächlich  auf  einer  Strecke  von  100  bis  1.50  Werst.  Sie  beginnen 
zwischen  den  Stationen  Albasin  und  Beitonowska  bei  dem  Dorfe  Woskresenskoje  und  ver- 
schwinden allmählig  unterhalb  Waganowo.  Die  letzten  Spuren  waren  zwischen  den  Sta- 
tionen Tschernjaewa  und  Kusnezowa.  Als  reichste  Fundstätte  bezeichnet  Hr.  Glehn  die 
schwarzen  Schiefer  am  rechten  Amurufer,  unterhalb  der  Station  Beitonowska.  Hier  wurden 
gefunden:  Podozamites  lanecolalus  Eichivaldi,  Anomozamites  Scfanidtii,  Plioenkopsis  spe- 
ciosa,  Ginlcgo  sibirica,  Baiera  pulchella  und  mehrere  Farn. 

Ein  zweiter  reicher  Fundort  befindet  sich  auch  am  rechten  Ufer  des  Amur,  etwa 
8  Werst  oberhalb  der  Station  Tolbusino,  doch  sind  die  Abdrücke  hier  weniger  gut  erhal- 
ten. Auch  hier  erscheinen  neben  mehreren  Farn,  die  PJtoenicopsis  speciosa  und  der  Ano- 
mozamites Schmidtii.  Diese  treten  auch  am  linken  Amurufer  zwischen  Tolbusino,  und 
Waganowa  auf.  Es  liegen  die  Pflanzen  an  allen  diesen  Stellen  theils  in  einem  dunkelfar- 
bigen Sandstein,  theils  in  einem  schwarzen,  harten,  kalkhaltigen  Schiefer,  der  sehr  unregel- 
mässig bricht.  Sie  sind  daher  häufig  zerrissen  und  zerstückelt  und  heben  sich  von  dem 
schwarzen  Gestein  nur  undeutlich  ab,  wodurch  ihr  Studium  sehr  erschwert  wird.  Nur 
selten  spaltet  der  Schiefer  in  dünne,  mehr  glatte  und  flache  Platten,  über  welche  die  dann 
meist  glänzenden  Blätter  sich  ausbreiten.  Zwischen  dem  schwarzen  Schiefer  treten  stellen 
weise  wenig  mächtige  Steinkohlenlager  auf. 

Ueberblicken  wir  die  Verbreitung  der  Juraformation  des  Amurlandes,  so  werden  wir 
sie  vom  Einfluss  des  Oldoi  in  den  Amur  bis  an  die  Seja  verfolgen  können.  Wahrscheinlich 
erstreckt  sie  sich  aber  von  da,  einen  mehr  oder  weniger  breiten  Streifen  bildend,  bis  an 
die  obere  Bureja.  Hier  fand  nämlich  Herr  Schmidt  dieselbe  Formation  in  beträchtlicher 
Ausdehnung,  zwischen  etwa  51  und  52°  n.  Br.  und  150°  L. l).  Mit  den  Pflanzenabdrücken 
waren  an  einer  Stelle  auch  Thierreste  gemischt:  Ammoniten,  Belemniten  und  Muscheln, 
die  zwar  eine  genauere  Bestimmung  nicht  zulassen,  aber  der  Juraformation  anzugehören 
scheinen.  Es  war  hier  also  eine  Strandbildung.  Weiter  unten  wurden  von  Hrn.  Schmidt 
die  schon  von  Hrn.  v.  Middendorff  aufgefundenen  Kohlenlager  aufgesucht  und  in  dem 
Zwischengestein  wohl  erhaltene  Pflanzen  gesammelt.  Das  Gestein,  in  welchem  die  Pflanzen 
der  Bureja  liegen,  ist  verschieden  von  dem  des  oberen  Amur.  Es  ist  ein  ziemlich  weicher, 
gelblich -weisser  Thon.  Die  Pflanzen  sind  nicht  schwarz,  wie  die  Amurpflanzen,  sondern 
gelbbraun  oder  rothbraun;  zuweilen  ist  auch  nur  der  Abdruck  geblieben.  Stellenweise 
kommt  aber  auch  ein  hellgrauer,  feinkörniger  Sandstein  vor,  der  Pflanzenreste  enthält. 


1)  Beiträge  zur  Keuntniss  des  russischen  Reiches,  1.  c.  p.  162. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibisiens  und  des  Amurlandes.  "  3 

Weiter  im  Osten  haben  die  Herren  Schmidt  und  Maak  am  Gorin,  in  der  Nähe 
seiner  Einmündung  in  den  Amur,  eine  Juraablagerung  mit  marinen  Petrefakten  (eine  Mo- 
diola  und  Crustaceen)  aufgefunden.  Diese  jurassischen  Ablagerungen  sind  von  kristalli- 
nischen Gebirgsmassen  umgeben  und  haben  sich  wahrscheinlich  in  einem  oder  mehreren 
grossen  Süsswasserbecken  gebildet,  welche  zur  Jurazeit  dort  bestanden  haben. 

Ungefähr  unter  denselben  Breitengraden,  aber  um  circa  20°  L.  weiter  im  Westen, 
wurde  dieselbe  Jura -Formation  im  Gouvernement  Irkutsk  aufgefunden.  Uebcr  die  Ver-; 
breitung  dieser  Formation  hat  Hr.  Czekanowski  Aufschluss  gegeben.  Er  sagt  von  der- 
selben Folgendes1):  «Die  Irkutsker  kohlenführende  Formation  ist  die  jüngste  bekannte 
Formation  im  südlichen  Thcil  des  Gouverments  Irkutsk.  Sie  tritt  in  einem  breiten  Streifen 
auf,  dessen  SO.-Endc  den  Baikal  berührt  und  das  Ufer  dieses  Sees  zwischen  dem  Flusse 
Kot  und  dem  Vorgebirge  Kadilny  bildet;  von  hier  zieht  sich  diese  Formation  nach  NW. 
und  wurde  dis  zum  Dorfe  Werschne-Siminskaja  verfolgt,  von  wo  sie  noch  weiter  den  Fluss 
Sima  aufwärts  zu  reichen  scheint.  Die  Formation  besteht  aus  Sandsteinen,  die  zuweilen 
hart,  meist  aber  weich  und  lehmhaltig  sind;  weiter  aus  Thon  und  Thonschiefern  und  aus 
Conglomeraten.  Die  Farbe  des  Gesteines  ist  hell,  weisslieh,  graulich,  gelblich  oder  bräun- 
lich, selten  röthlich.  Die  Schichtung  der  Formation  ist  nicht  regelmässig  und  die  Schichten 
verändern  oft  ihren  Charakter.  So  gehen  die  Conglomerate  oft  in  Sandstein  und  dieser  in 
lehmigen  Sand  über,  der  hin  und  wieder  Einlagerungen  von  Thon  enthält.  Auch  die  von 
der  Farbe  hergenommenen  Charaktere  sind  nicht  constant,  und.  doch  ist  es  schwer,  die 
ganze  Formation  in  verschiedene  Schichtenabtheilungen  zu  trennen.» 

«Braunkohlen  kommen  in  verschiedenen  Horizonten  der  Irkutsker  Formation  vor. 
Ueber  die  Mächtigkeit  der  Kohlenlager  ist  schwer  etwas  Bestimmtes  zu  sagen,  da  sie  sich 
in  lockeren  Schichten  befinden,  deren  Ausgehendes  meist  von  Detritus  bedeckt  ist.  Die 
rothe  Farbe  mancher  Thonschichten  weist  auf  frühere  Kohlenbrände  hin;  auch  jetzt  noch 
findet  ein  solcher  im  Thal  der  Oka,  nahe  der  Mündung  des  Belgyr  statt». 

«Die  Irkutsker  kohlenführenden  Schichten  sind  reich  an  pflanzlichen  und  thierischen 
Ueberresten,  die  in  sehr  verschiedenartigem  Erhaltungszustand  gefunden  werden.  Pflanzen- 
reste wurden  gefunden  bei  Irkutsk  an  der  Mündung  der  Kaja  und  an  der  Tapka,  am  Berge 
Petruschina,  bei  den  Dörfern  Smolenschtschina  und  Maximowschtschina,  bei  der  Talzyn- 
.  sehen  Fabrik  an  der  Angara;  am  Flusse  Balei:  bei  Jelowska,  Bykowa,  Nischne-Seredkina 
und  in  Ust-Balei;  beim  Dorfe  Tagninskaja;  im  Thale  Belgyr  und  am  grossen  und  kleinen 
Iretflusse.  Thierreste  fanden  sich  an  der  Tapka,  bei  Bykowa  und  bei  Ust-Balei.  Die  letzt- 
genannte Lokalität  wird  voraussichtlich,  trotz  der  Schwierigkeit  der  Arbeit  am  schroffen 
Angara -Ufer,  noch  auf  viele  Jahre  hinaus  neue  Materialien  liefern». 


1)  Vgl.  Nachrichten  der  Sibirischen  Abtheilung  der 
Kaiserl.  geographischen  Gesellschaft.  II,  Band  5,  wel- 
cher die  Resultate  von  Czekanowski's  Reise  vom  J. 


1871  enthält.  Herr  Mag.  Fr.  Schmidt  hatte  die  Freund- 
lichkeit, mir  die  folgenden  Stellen  in  deutscher  Ueber- 
setzung  mitzutheilen. 

1* 


4  Pbof.  De.  Oswald  Heer, 

«Die  Irkutsker  kolilenführenden  Schichten  wurden  früher  der  Steinkohlcnförmation 
zugezählt.  Nachdem  ich  (Czekanowski)  im  J.  1869  die  reiche  Lokalität  von  Ust-Balei 
aufgefunden,  sprach  ich  mich  für  das  Jura -Alter  dieser  Ablagerung  aus,  eine  Ansicht,  die 
mir  auch  von  Hrn.  F.  Schmidt  bestätigt  wurde». 

«Die  Irkutsker  Schichten,  wie  ich  sie  der  Kürze  wegen  nenne,  liegen  nicht  horizontal. 
Sie  haben  Verwerfungen  erlitten,  unter  dem  Einfluss  von  Hebungen,  deren  Achse  von 
O.N.  0.  nach  W.S.W,  geht.  Die  Schichten  erscheinen  auf  ihrer  Oberfläche  wellenförmig 
oder  vielfach 'gefaltet.  In  Irkutsk  haben  die  Schichten  eine  Neigung  von  30  —  35°.  Die 
Irkutsker  Schichten  liegen  auf  Kalkstein  auf  und  berühren  an  einigen  Stellen  auch  den 
Gneiss,  doch  ist  die  Auflagerung  nicht  deutlich». 

So  weit  Czekanowski,  welcher  den  zuletzt  erwähnten  Kalkstein  für  devonisch  hält. 
Die  Pflanzen,  welche  mir  zukamen,  stammen  von  der  Kajamündung,  wo  sie  von  Hrn.  Cze- 
kanowski gesammelt  wurden,  von  der  Tapka  und  von  Ust-Balei.  Letzteres  liegt  60  Werst 
nördlich  von  Irkutsk,  bei  51°  n.  Br.  Es  ist  weit  aus  die  reichste  Fundstätte  sibirischer 
Jura-Pflanzen,  welche  von  Hrn.  Czekanowski  sorgfältig  ausgebeutet  worden  ist.  Später 
hat  auch  Hr.  Maak  eine  grosse  Zahl  von  Pflanzen  daselbst  gesammelt  und  dem  Museum  in 
Petersburg  übersandt.  Die  Pflanzen  liegen  in  einem  feinen,  weissgelben  schieferigen  Thonc, 
welcher  in  ziemlich  dünne  Platten  spaltet.  Die  dunkelfarbigen  und  wohl  erhaltenen  Pflanzen 
heben  sich  sehr  schön  von  dem  feinen  hellfarbigen  Gestein  ab.  Es  müssen  die  Steinplatten 
■  sich  aus  einem  sehr  feinen  Schlamme  gebildet  haben,  welcher  in  einem  ganz  ruhigen  Ge- 
wässer sich  niedergeschlagen  hat,  da  auch  die  zartesten  Pflanzen  und  Insekten  sich  in  dem- 
selben vortrefflich  erhalten  haben.  Es  sind  meistens  Landflanzen,  doch  kommen  auch  Süss- 
wasser-Algen,  zahlreiche  Wasserinsekten  (Larven  von  Neuropteren)  und  Fische  vor,  welche 
zeigen,  dass  der  feine  Schlamm,  welcher  später  zu  Stein  verhärtet  ist,  in  einem  stillen  Süss- 
wasser-See  abgelagert  worden  ist.  Die  Fische  gehören,  nach  den  Bestimmungen  des  Hrn. 
Fr.  Schmidt,  zu  zwei  Arten,  von  denen  eine  (die  Lycoptera  Middendorfßi  Müll.)  seiner 
Zeit  an  der  Turga  entdeckt  wurde.  Ueber  die  merkwürdigen  Insekten,  welche  Hr. 
Schmidt  mir  zur  Untersuchung  anvertraut  hat,  hoffe  ich  später  ausführlicher  berichten 
zu  können.  Ich  bemerke  hier  nur,  dass  die  Wasserinsekten  die  Hauptmasse  bilden,  und 
zwar  Larven  von  Ephemera-  und  Perla-artigen  Thieren,  wie  von  auffallend  grossen  Agrio- 
niden,  dass  aber  die  Landinsekten  keineswegs  fehlen,  unter  denen  Buprestiden  und  Chry- 
someliden  erscheinen.  Selbst  ein  ansehnlicher  Schmetterling  tritt  auf  und  sagt  uns,  dass 
schon  im  braunen  Jura  diese  Insektenordnung  vorhanden  war. 

•Von  Mollusken  ist  mir  nur  der  undeutliche  Abdruck  einer  kleinen  Muschel,  welche 
zu  Cyclas  oder  einer  verwandten  Gattung  gehören  dürfte  (Taf.  IX.  Fig.  7.  b.),  bekannt 
-  geworden. 

Ueber  die  Lagerungsverhältnisse  von  Ust-Balei  theilt  Czekanowski  Folgendes  mit1): 


1)  Schriften  der  sibirischen  Abtheilung  der  russischen  geographischen  Gesellschaft.  XI.  p.  164. 


.  Beiträge  zun  Jura-Floka  Ostsibikiens  und  des  Amuelandes.  5 

«Ein  nicht  hoher,-  aber  steiler  Fclsabsturz,  gleich  unterhalb  des  Dorfes  Ust-Balci,  der  als 
ein  Vorgebirge  in  die  Angara  hinausragt,  zog  meine  Aufmerksamkeit  auf  sich  wegen  der 
Eigenschaften  des  hier  bloss  gelegten  Thonschiefcrs,  der  die  Grundlage  der  steilen,  aus 
festem  Sandstein  bestehenden  Felswand  bildet.  Der  Schiefer  ist  an  seinem  oberen  Theile 
wegen  seiner  Festigkeit  und  seines  zarten  Korns  besonders  geei  zu  vorzüglicher  Erhal- 
tung o  .  2r  Ucberrcsto.  In  seinem  unteren  Theile  wird  der  Schiefer  sandiger,  und 
geht  zuletzt  ganz  in  bandstein  über.  Auf  der  unbedeutenden  Längenerstreckung  des  steilen 
Felsens  ändert  sich  die  Mächtigkeit  der  Schicht  oder  des  Lagers  . ...  Thonschiefer  bedeu- 
tend. Beim  Vorgebirge  beträgt  seine  Mächtigkeit  zwei  Faden,  weiter  ab-  und  aufwärts 
schrumpft  sie  auf  2/3  Faden  zusammen.  In  diesem  Thonschiefer,  fast  auf  dem  Vorgebirge 
selbst,  im  oberen  Theile  dieses  Lagers  gelang  es  mir,  vortrefflich  erhaltene  Abdrücke  von 
Pflanzen,  nebst  Resten  von  Insekten-  und  Crustacecn  zu  finden.  Etwas  oberhalb  des  Vor- 
gebirges fand  ich  Fischreste  im  sandigen  Schieferthon.  Durch  die  homocerke  Bildung  des 
Schwanzes  beweisen  diese  Fische  die  Irrigkeit  der  früheren  Meinung  betreff  des  Alters 
der  Irkutskcr  kohlcnführcndcn  Schichten.  Später  fand  ich  die  Fischreste  auch  in  den  pflan- 
zenführenden Schiefern  des  Cap  selbst». 

Uebcr  die  Lagerungsverhältnisse  der  Jura-Pflanzen  an  der  Kaja  giebt  uns  Czeka- 
nowski  folgenden  Aufschluss  (1.  c.  p.  176):  «Es  folgen  sich  an  der  Kaja  von  oben  nach 
unten: ,  .  .  . 

1.  Eine  Schicht  Alluvialthon. 

2.  Spuren  von  Kohle.  ■   ' 

3.  Schieferige  Sandsteine  mit  Spuren  von  Pflanzenresten;  3  Fuss  mächtig. 

4.  Geschichteter  Sandstein;  2  Fuss. 

5.  Schiefer  mit  verkohlten  Besten  von  Farn;  2%  Fuss. 

6.  Schiefriger  Sandstein,  oben  mit  Resten  starker  Schachtelhalme;  3  Fuss. 

7.  Glimmerig  sandiger  Thon,  ganz  durchzogen  von  Pflanzenresten;  2  Fuss<     . 

8.  Lockere  Kohle. 

9.  Thonschiefer  mit  Beimengung  von  Glimmer  und  Sand;  graubraun,  deutlich  aber 

unregclmässig  geschiefert  mit  verkohlten  Stengeln.'  Ist  voll  von  Farn;  V/2  Fuss. 
10.  Bis  zum  Niveau  des  Irkut  bleiben  noch  4  Faden. 
An  der  Tapka,  der  zweiten  Fundstätte  fossiler  Pflanzen  in  der  Nähe  von  Irkutsk, 
haben  wir  nach  Czekanowski  (1.  c.  S.  181)  folgende  Reihenfolge  der  Schichten: 

1.  Gelblicher  grober  Sandstein;  14  Fuss. 

2.  Dünnschieferiger  Thonschiefer;  l1/2  Fuss,  mit  Pflanzenresten. 

3.  Plattenförmiger  Sandstein;  14  Fuss.  • 

4.  Thonschiefer;  4  Fuss. 

5.  Geschichteter  Sandstein,  nach  oben  schieferig;  3%  Fuss. 
G.  Schieferthon  mit  Kohlenspuren  und  kugeligen  Concretionen;  in  den  letzteren  wohl 

erhaltene  Limnadien  (Esfh&ria  Miädendorfß  Jones).     • 


6  Pkof.  De.  Oswald  Heer, 

7.  Geschichteter. Sandstein  mitThonnestern;  weiter  hinauf  keine  Entblössungen.  Die 
Höhe  steigt  noch  etwa  10  Faden  an.  Die  Schichten  fallen  W.S.W. 

Dieses  Profil  findet  sich  auf  dem  Wege  von  Irkutsk  zur  ersten  Poststation  Chomutowa  im 
Thale  der  Tapka.  Die  Entblössung  findet  sich  an  der  Stelle,  wo  die  Poststrasse  sich  am 
linken  Uferrande  in  das  Thal  der  Tapka  hinabsenkt;  sie  beginnt  links  vom.  Wege  am  Fusse 
des  Abhanges  und  geht  quer  über  den  Weg  den  Berg  hinauf,  dessen  Gipfel  aber  nicht 
bloss  gelegt  ist. 

Von  der  Tapka  sind  mir  nur  ein  paar  Stücke  eines  weissgelben  Thones  zugekommen. 
Sie  sind  erfüllt  mit  den  Blattresten  des  Asplenium  wMtbiense,  zwischen  welchen  eine  kleine 
Käferfiügcldecke  (Elaterites  spec.)  liegt.  Zahlreicher  sind  die  Pflanzenversteinerungen, 
welche  von  der  Kaja  nach  St.  Petersburg  gekommen  sind;  einen  wahren  Schmuck  der 
geologischen  Sammlung  der  Akademie  bilden  aber  die  Pflanzen  von  Ust-Balei.  Sowohl 
diese  Pflanzenversteinerungen  des  Gouvernements  von  Irkutsk,  wie  diejenigen  des  Amur- 
landcs  sind  mir  von  Hrn.  Mag.  Fr.  Schmidt,  Direktor  der  geologischen  Sammlungen  der 
Akademie  zu  St.  Petersburg,  zur  Untersuchung  übergeben  worden  und  die  vorliegende 
Arbeit  ist  auf  dieselben  gegründet.  Sie  hat  im  Ganzen  83  Arten  ergeben,  welche  in  fol- 
gender Weise  sich  auf  die  verschiedenen  Fundorte  vertheilen: 


Gesammt- 
Zahl. 

Kaja. 

Ust-Balei. 

Sibirien. 

'  Ober- 
Amur.- 

Bureja. 

Amur- 
land. 

Algen 

1 

24 

1 
3 

18 
33 

'     3 

10 

1 

11 

1 
6 
1 
1 
7 
26 
3 

1 

13 
1 
1 
8 

29 
3 

13 

11 
10 

6 

~1 

5 
5 

15 

2 
12 
11 

Filices 

Seiaffines 

Equisetaceen  ...... 

Cycadeen  

Coniferen 

Pandanaceen 

- 

83 

22 

45 

56 

35 

17 

40      j 

Die  Ablagerungen  der  Kajamündung  haben  11  Arten  mit  Ust-Balei  gemeinsam,  also 
die  Hälfte  der  von  da  bekannten  Arten.  Sie  gehören  daher  ohne  Zweifel  derselben  Zeit 
an.  Sie  sind  ausgezeichnet  durch  ihren  grossen  Keichthum  an  Farnkräutern,  welche  die 
Hauptmasse  der  dortigen  Pflanzenversteinerungen  bilden.  Das  Asplenium  wMtbiense ,  in 
verschiedenen  Formen,  und  Thyrsopteris  Murrayana  und  Th.  Maalciana  sind  die  häu- 
figsten Arten.  Die  Coniferen  sind  wohl  auch  ziemlich  zahlreich  vertreten,  doch  sind  bis 
jetzt  alle  Arten  nur  in  wenigen  Bruchstücken  gefunden  worden.  Die  Cycadeen  liegen 
uns  zur  Zeit  von  der  Kaja  nur  in  Einer  Art  vor. 

Ust-Balei  hat  doppelt  so  viel  Pflanzen -Arten  geliefert  als  die  Kajamündung.   Die 


Beiträge  zun  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  7 

Farn  sind  aber  hier  seltener,  obwohl  auch  hier  die  Thyrsopteris  -  Arten  und  das  Asple- 
nium  whitbicnsc  auftreten.  Die  dominirenden  Pflanzen  sind  hier  die  Conifcrcn,  welche 
in  4  Familien  erscheinen,  von  denen  die  Taxinccn  und  die  Gruppe  der  Salisburicon  in 
einer  Fülle  von  Arten  ausgeprägt  wurden.  Mehrere  dieser  Arten  treten  massenhaft  auf, 
so  die  Baicra  longifolia,  Ginkgo  sibirica  und  lepida,  Czekanowskia  setacea  und  G.  rigida. 
Die  Gnetaceen  sind  in  dem  Epliedrücs  witiquus  repräsentirt;  die  Taxodicen  er- 
scheinen in  zwei  ganz  eigenthümlichen  Gattungen  {Bracliyphgllum  und  Leptostrobus) ,  und 
auch  die  Abietineen  weisen  uns  neben  Pinus  eine  erloschene  Gattung  (Elatides)  auf. 
Die  Cycadeen  haben  zwar  ziemlich  viele  Arten  geliefert,  doch  ist  keine  derselben  häufig 
zu  nennen. 

Die  Monocotyledonen  begegnen  uns  nur  in  der  Gattung  Kaidacarpum ,  doch  war 
eine  Art  (K.  sibiricum)  so  häufig,  dass  sie  ohne  Zweifel  nicht  wenig  dazu  beitrug,  dem 
Pflanzenideid  jener  Gegend  ein  eigenthümliches  Gepräge  zu  geben. 

Im  Ganzen  sind  uns  aus  dem  Gouvernement  Irkutsk  56  Arten  Jura-Pflanzen  zuge- 
kommen, aus  dem  Amurlande  dagegen  40  Arten.  Von  diesen  sind  13  Arten  auch  in  Sibi- 
rien gefunden  worden,  nämlich: 

.  Dicksonia  concinna,  Adiantites  Schmidtianus ,  Asplenium  ivliitbiense ,  A.  argutidum, 
Podozamites  lanceolatus,  P.  ensiformis,  Baiera  longifolia,  Ginkgo  sibirica,  G.  fla- 
bellata,  und  G.  pusilla,  Czekanowskia  rigida,  Phoenicopsis  angustifolia  und  Pinus 
Nordenskiöldi.    ■ 

Diese  gemeinsamen  Arten  bezeugen,  dass  die  Ablagerungen,  welche  die  Pflanzenver- 
steinerungen des  oberen  Amur  und  der  Bureja  enthalten,  derselben' Formation  angehören, 
wie  diejenigen  des  Gouv.  Irkutsk.  Am  Amur  und  an  der  Bureja  bilden  die  Farn  und 
die  Cycadeen  die  Hauptmasse  der  Pflanzenversteinerungen.  Unter  den  Farn  sind  es  auch 
die  Thyrsopteris  und  die  diplaziumartigen  Asplenien  {A.  ivliiibiense,  A.  argutulum),  die 
uns  hier  begegnen ,  dazu  kommt  aber  in  einer  Heihe  von  Arten  die  Gattung  Dicksonia  und 
eine  kleine  Taeniopteris.  Die  Cycadeen  haben  durch  die  Gattungen  Podozamites,  Ptero- 
phyllum  und  Anomozamites  eine  Menge  Blätter  geliefert,  die  als  feingestreifte,  zuweilen 
silberglänzende  Bänder  das  Gestein  durchziehen.  Viel  seltener  sind  die  Coniferen,  unter 
welchen  wir  zum  grossen  Theil  dieselben  Arten  von  Ginkgo,  Baiera  und  Czekanowskia, 
wie  in  Sibirien,  gewahren.  Einen  wahren  Schmuck  der  Amur-Flora  bilden  die  Palmen- 
eiben (Phoenicopsis),  deren  schöne  Blattbüschel  wie  die  Blätter  der  Fächerpalme  aussehen. 
Der  obere  Amur  und  die  Bureja  haben  13  gemeinsame  Arten,  nämlich: 

Dicksonia  concinna,  D.  Saportana,  D.  Glehiiana,  Asplenium  ivliitbiense ,  Equisetum 
burejense?  Cycadites  gramineus,  Anomozamites  Schmidtii,  A.  acutilobus ,  Podo- 
zamites'  lanccolatus ,  var.  Eichwaldi,  Baiera  longifolia,  B.  pidcliclla,  Ginkgo  sibi- 
rica und  Pinus  Nordenskiöldi. 

Eine  wiederholte  sorgfältige  Ausbeutung  der  zahlreichen  Fundstätten  fossiler  Pflan- 


8  Piiop.  De.  Oswald  Heer, 

zcn  am  Amur,  an  der  Bureja  und  im  Gouvcrn.  Irkutsk  wird  ohne  Zweifel  die  Zahl  der 
gemeinsamen  Arten  noch  wesentlich  vermehren,  schon  jetzt  ist  sie  aber  relativ  so  bedeu- 
tend, dass  wir  diese  sämmtlichen  Ablagerungen  als  Einer  Bildungsperiode  angehörend  be- 
trachten dürfen.  Sie  lassen  daher  eine  gemeinsame  Schilderung  der  Pflanzenwelt  sämmt- 
licher  Fundstätten  zu.  Es  haben  dieselben  im  Ganzen  83  Pflanzenarten  geliefert,  so  dass 
sie  zu  den  reichsten  bis  jetzt  bekannten  Fundstätten  von  Jura-Pflanzen  gehören. 

Die  Zellenkryptogamcn  sind  auffallend  schwach  vertreten.  Es  ist  mir  nur  eine 
Alge  von  Ust-Balei  zugekommen  (Confervites  suUilis),  welche,  so  zart  sie  auch  ist,  doch 
in  dem  feinen  Thon  erhalten  blieb  und  auch  andere  "Wasserpflanzen  erwarten  Hess,  wenn 
sie  wirklich  vorhanden  gewesen  wären. 

Unter  den  Gefässkryptogam'en  bilden  die  Farn  die  artenreichste  Ordnung.  Sie 
tritt  uns  in  6  Gattungen  entgegen,  von  denen  drei,  nämlich  Thyrsopteris,  Asplenium 
und  Dicksonia  auch  in  der  jetzigen  Schöpfung  sich  finden.  Asplenium  ist  eine  der  arten- 
reichsten, weit  veräreitetsten  Gattungen,  doch  ist  die  Gruppe  der  Diplazien,  zu  welcher 
die  5  Arten  unserer  Jura -Flora  gehören,  gegenwärtig  auf  die  warme  und  heisse  Zone  be- 
schränkt. Das  Asplenium  (Diplazium)  whitbiense  ist  eine  wahre  Leitpflanze  für  den  brau- 
nen Jura,  und  in  Sibirien  und  am  Amur  eben  so  häufig  und  in  ebenso  mannigfaltigen  For- 
men auftretend,  wie  im  Oolith  von  England;  auch  das  Asplenium  distans  Hr.  (Neuropteris 
recentior  Lindl.)  ist  eine  bekannte  Oolith-Pflanze  von  Yorkshire,  während  das  A.  argutulum 
dem  A.  argutum  Lindl.  spec.  nahe  verwandt  ist,  und  das  grossblättrige  Aspl.  speetahüe  Hr. 
des  Amurlandes  lebhaft  an  das  A.  insigne  Lindl.  sp.  erinnert.    ' 

Die  Diplazien  sind  zwar  krautartige,  doch  schöne,  ansehnliche  Farn,  deren  mehr- 
fach gefiederte  Wedel  ziemlich  grosse  Fiederchen  haben;  viel  feiner  zertheilte,  aber  ebenfalls 
sehr  grosse  Wedel  hat  Thyrsopteris,  die  zweite  noch  lebende  Gattung  unserer  Flora. 
Während  aber  die  Gruppe  der  Diplazien  gegenwärtig  in  zahlreichen  Arten  über  Asien  und 
Amerika  ausgestreut  ist,  findet  sich  Thyrsopteris  nur  noch  in  einer  einzigen  Art  (Th.  ele- 
gans  Kze.)  und  ihr  Vorkommen  ist  auf  eine  kleine  abgelegene  Insel  (auf  Juan  Fernandez) 
beschränkt.  Es  ist  daher  gewiss  beachtenswerth,  dass  die  Jura -Flora  Sibiriens  und  des 
Amurlandes  4  Arten  dieser  Gattung  besitzt,  von  welchen  die  Th.  Murrayana  und  TJi. 
Madkiana  auch  in  England  zu  Hause  waren.  Da  eine  dritte  Art  (Thyrsopt.  prisca  Eichw. 
spec.)  im  südlichen  Russland  (Kamenka)  zum  Vorschein  kam  und  selbst  aus  China  und  den 
Rajmahalhügeln  Indiens  Farnreste  beschrieben  wurden,  welche  hierher  gehören  dürften, 
muss  die  Gattung  Thyrsopteris  zur  Jura-Zeit  eine  grosse  Verbreitung  gehabt  und  eine 
wichtige  Rolle  gespielt  haben.  Merkwürdiger  Weise  tritt  sie  aber  in  der  Jura- Periode 
keineswegs  zum  ersten  Mal  auf,  sondern  war,  wie  dies  Bergrath  D.  Stur  nachgewiesen 
hat,  schon  im  Untercarbon  des  mährischen  Dachschiefers  vorhanden1),  so  dass  wir  eine 
jetzt  noch  lebende  Gattung  bis  in  diese  ferne  Zeit  verfolgen  können.  Es  ist  dies  um  so 


1)  Vgl.  Stur,  die  Culia-Flora  des  mährisch-scklesischen  Dachschiefers.  p.  10. 


BEITEÄGE  ZUR  JURA-FLORA  OSTSIBIRIENS  UND  DES  AmüRLANDES.  9 

auffallender,  da  Thyrsopteris  zu  den  am  höchsten  organisirten  Farn  in  der  Familie  der 
Polypodiaceen  und  in  der  Tribus  der  Cyatheen  gehört.  Die  Früchte  (Sporangia)  sitzen 
in  zierlichen  gestielten  Becherchen  und  in  besonderen,  von  den  sterilen  sehr  verschiedenen 
Fiedern,  und  es  ist  hervorzuheben,  dass  diese  Bildung  bei  den  sibirischen  Jura-Arten  ebenso 
schön  und  scharf  ausgeprägt  ist,  wie  bei  dem  lebenden  Farn,  der  in  Juan  Fcrnandez  seine 
letzte  Zufluchtsstätte  gefunden  hat. 

Die  dritte  Farngattung  unserer  Flora,  welche  wir  nach  der  Bildung  ihrer  Frucht-, 
liiiufchen  mit  einer  jetzt  noch  lebenden  zu  vereinigen  haben,  ist  Dicksonia.  Es  sind  uns 
von  drei  Arten  die  Früchte  zugekommen,  an  welche  vier  weitere  durch  die  ähnliche  Wcdcl- 
bildung  sich  anschliessen,  so  dass  wir  sieben  solcher  Dicksonia-Arten  beschreiben  konnten. 
Eine  derselben  (die  D.  clavipes),  von  der  Kaja,  hat  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit  der 
Dklisonia  (Balantium)  euleita,  welche  einen  Hauptschmuck  der  Farnflora  der  subtropi- 
schen atlantischen  Inseln  (Canaren  und  Madeira)  bildet,  eine  andere  sehr  verbreitete  Art, 
die  D.  concinna  (von  Ust-Ralei,  Amur  und  Bureja)  erinnert  an  die  D.  Schieclei,  einen 
Baumfarn  des  tropischen  Amerika;  und  auch  die-D.  Scqnrtana,  D.  longifolia,  D.  Gleli- 
niana,  D.gracUis  und  D.  acutiloba,  die  sämmtlich  steife  lederartige  Wedel  hatten,  besassen 
wahrscheinlich  grosse  Stämme  und  hatten  einen  baumartigen  Wuchs.  Sie  gehören  zu  den 
häufigsten  Farn  des  Amurlandes. 

Von  den  übrigen  Farngattungen  unserer  Flora  schliesst  sich  Adiantites  nahe  an 
die  lebende  Gattung  Adiantum  an,  und  die  drei  Arten  (A.  Schmidtianus ,  A.  mjmphariim 
und  A.  amurensis)  sind  mit  Lebenden  verwandt,  die  in  Chile,  Neuseeland  und  in  verschie- 
denen Theilcn  von  Afrika,  Asien  und  Amerika  gefunden  werden. 

Die  Sammelgattung  Sphenopteris  ist  uns  zwar  in  4  Arten  zugekommen,  aber  nur 
in  kleinen  Blattresten,  doch  zeichnet  sich  eine  Art  (SpJi.  gracillima)  durch  ihre  überaus 
zierlichen  kleinen  Blätter  aus.  Es  haben  diese  kleinen  Farn  wahrscheinlich  die  Rinden 
der  Bäume  bekleidet. 

Die  Bärlappgc wachse,  welche  in  den  ältesten  Formationen  eine  so  hervorragende 
Rolle  spielen,  sind  schon  im  Jura  in  kleine,  auf  der  Erde  kriechende  Kräuter  verwandelt. 
Eine  sehr  zarte  Art,  von  fast  moosartigem  Aussehen  (Lycopodües  tenerrimus  Hr.),  ähnlich 
dem  Lycopodium  yracittimum-  Kunze  aus  Australien,  war  nicht  selten  in  Ust-Balei. 

Die  Equisetaceen  sind  nur  durch  drei  Arten  vertreten,  die  aber  zu  zwei  Gattungen 
gehören,  von  denen  Phyllotheca  einen  eigenthümlichen,  schon  mit  dem  Jura  erloschenen 
Pflanzentypus  darstellt,  während  die  Equiseten,  so  weit  sie  erhalten  sind,  lebhaft  an  die 
lebenden  Arten  erinnern. 

Von  den  drei  grossen  Abteilungen  der  Phanerogamen  fehlen  die  Dicotyledoncn 
unserer  Flora  gänzlich,  und  die  Monocotyledoncn  erscheinen  nur  in  3  Arten.  In  Ust- 
Balei  ist  eine  Pandance  (Kaidacarpum  sihiricam  Hr.)  häufig.  Es  wurden  allerdings  nur 
dL  Fruchtzapfen  gefunden,  welche  aber  mit  denen  von  Pandanus  und  Sussea  so  viel  Ueber- 
einstimmendes  zeigen,  dass  sie  zu  derselben  Familie  gehören  müssen.  Es  waren  wahr- 

Me'moires  de  l'Acad.  Imp.  des  scioncos,  Vllme  Sdrie.  2 


10 


Peop.  De.  Oswald  Heee, 


scheinlich  Sträucher,  welche  nach  Analogie  der  lebenden  Arten  gabelig  zertheüte  Stämme 
und  Aeste,  und  am  Ende  der  Zweige  in  dichten  Spiralen  stehende,  lange,  am  Rande  mit 
Stacheln  besetzte  Blätter  trugen.  Die  holzigen  Früchte  blieben  längere  Zeit  mit  der  Achse 
verbunden  und  fielen  noch  in  Zapfen  vereinigt  von  den  Sträuchern  und  gelangten  so  in  den 
Schlamm  des  Sees,  der  sie  umhüllte,  ehe  sie  auseinanderfielen. 

Die  Hauptmasse  der  Blüthenpfianzen  bilden  die  Gymnospermen,  von  denen  die  Cy- 
cadeen 18  und  die  Coniferen  33  Arten  ausweisen.  Von  den  Cycadeen  sind  16  Arten 
auf  die  Blätter  gegründet,  2  aber,  auf  die  Blüthen  und  eine  Fruchtschuppe.  Diese  werden 
wahrscheinlich  zu  einer  jener  16  Arten  gehören,  doch  ist  es  zur  Zeit  nicht  möglich,  dieses 
näher  nachzuweisen.  Nach  den  Blättern  sind  5  Gattungstypen  zu  unterscheiden.  Die  Cy- 
cadites  -Arten  erinnern  in  ihren  schmalen  langen  Blattfiedern,  welche  von  einer  Mittel- 
rippe durchzogen  sind,  an  die  Cycas  der  Jetztwelt  und  hatten  wohl  auch  grosse  fiedrige 
Blätter,  welche  in  grösserer  Zahl  die  Spitze  der  säulenförmigen  Stämme  krönten,  die  Po- 
dozamit es- Arten  dagegen  entsprechen  den  Zamien,  und  zwar  den  Formen,  deren  Blatt- 
fiedern am  Grunde  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert  sind.  Diese  Podozamites  treten  in 
7  Arten  auf,  von  welchen  der  P.  lanceolatus  zu  den  häufigsten  Pflanzen  des  oberen  Amur 
gehört,  und  in  einer  ganzen  Reihe  von  verschiedenartigen  Formen  auftritt.  Während  die 
Cycadites-  und  Podozamites- Arten  mit  lebenden  Gattungen  nahe  verwandt  sind,  bilden 
Anomozamites,  Pterophyllum  und  Ctenis  drei  eigenthümliche  erloschene  Typen,  denen 
wir  keine  der  Jetztwelt  an  die  Seite  setzen  können.  Die  Anomozamites  des  Amuiiandes 
zeichnen  sich  durch  die  grossen  Blätter  aus,  deren  kurze  Lappen  von  sehr  ungleicher 
Grösse  sind.  Der  A.  Schmidtii  und  A.  acutilobus  gehören  am  oberen  Amur  und  an  der  Bu- 
reja  zu  den  häufigen  Pflanzen.  Neben  den  Blättern  liegt  ein  Durchschnitt  der  Frucht- 
schuppe, welche  grosse  Uebereinstimmung  mit  den  zamiaartigen  Cycadeen  zeigt  und  für 
die  Cycadeen -Natur  der  Gattung  Anomozamites  zeugt,  welche  sonst  in  ihrer  Biattbildnng 
auch  an  manche  Farn  erinnert.  Die  Pterophylleh  gehören  sämmtlich  zu  einer  Gruppe 
von  Arten,  welche  durch  breite  Blattlappen  sich  auszeichnen  und  von  Schimper  als  Pte- 
rozamites  getrennt  wurden.  Die  häufigste  Art  ist  das  Pt.  Eclmcrsenianum  vom  Amur. 

Während  die  Cycadeen  im  Amurland  zu  den  häufigsten  Pflanzen  gehören,  sind  die 
Coniferen  dort  selten;  dagegen  treten  diese  im  Gouvernem.  Irkutsk,  und  namentlich  in 
Ust-Balei,  in  einer  Fülle  von  Arten  auf.  Sie  vertheilen  sich  auf  4  Familien,  die  Taxineen, 
Taxodieen,  Abietineen  und  die  Gnetaceen.  Am  zahlreichsten  erscheinen  die  Taxi- 
neen, welche  in  Ust-Balei  die  Hauptmasse  der  Pfianzenversteinerungen  bilden,  aber  auch 
an  der  Kaja,  am  oberen  Amur  und  an  der  Bureja  in  mehreren  Arten  auftreten.  Die  18 
Arten  vertheilen  sich  auf  5  Gattungen.  Vier  derselben,  nämlich  Baiera,  Phoenicopsis, 
Trichopitys  und'Czekanowskia  sind  schon  längst  von  der  Erde  verschwunden,  während 
eine  in  der  jetzigen  Schöpfung  erhalten  blieb.  Es  ist  dies  die  Gattung  Ginkgo.  Es  be- 
ginnt diese  schon  in  der  raetischen  Formation  und  erlangt  im  braunen  Jura  ihre  grösste 
Entfaltung.  Ein  Blick  auf  die  Tafeln  VII  bis  XII  zeigt  uns  den  grossen  Formenreichthum, 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  1 1 

in  welchem  diese  Gingko -Bäume  in  Ostsibirien  und  im  Amurland.  entfaltet  waren.  "Wir 
sehen  unter  den  vielen  Arten  solche  mit  kleinen  fein  zertheilten  Blättern  (G.  concinna  und 
G.  piisilla),  die  an  Trichopitys  sich  anschliessen,  und  andererseits  eine  solche  mit  breiten, 
grosslappigen  Blättern  (G.  Huttoni),  die  lebhaft  an  die  jetzt  noch  lebende  Art  erinnert,  und 
dazwischen  haben  wir  eine*  ganze  Reihe  von  Formen ,  welche  in  ihrem  zierlichen  Laubwerk 
den  Uebergang  vermitteln,  so  die  G.  sibirica,  G.  lepida,  G.  Schmidtiana  und  G.  ßcibellaia. 
Glücklicher  Weise  sind  nicht  nur  die  Blätter,  sondern  auch  die  männlichen  Blüthenähren 
und  die  Samen  uns  erhalten  worden,  so  dass  die  Gattung  in  unzweifelhafter  Weise  festge- 
stellt werden  konnte.  Da  unmittelbar  neben  einem  Blatte  der  G.  sibirica  (Taf.  XI,  Fig.  1) 
eine  Blüthenähre  liegt,  müssen  auch  bei  dieser  Art,  wie  bei  der  lebenden  Ginkgo  biloba, 
die  Blüthen  erst  sich  entwickelt  haben,  nachdem  die  Blätter  entfaltet  waren.  Da  im  Wealden 
eine  Ginkgo-Art  vorkommt  (G.pluripartita  Schpr.  sp.),  weiche  der  G.  sibirica  sehr  nahe  steht, 
war  dieser  Typus  wohl  durch  den  ganzen  Jura  verbreitet,  doch  ist  er  in  den  Zwischenstu- 
fen noch  nicht  nachgewiesen;  er  findet  sich  aber  in  einer  Art  {G.  areiiea  Hr.)  noch  in  der 
unteren  Kreide  von  Grönland.  Dann  verschwinden  zwar  die  Ginkgo -Arten  mit  schmalen 
Blattlappen,  der  Gattungstypus  aber  begegnet  uns  auch  in  der  oberen  Kreide  (G.  primor- 
dialis  Hr.),  und  hier  in  einer  Art  mit  unzertheilten  Blättern.  Im  Miocen  finden  wir  ihn 
in  Europa,  Asien  (auf  Sachalin)  und  Grönland,  und  zwar  in  einer  Art,  welche  kaum 
von  der  jetzt  noch  lebenden  G.  biloba  zu  unterscheiden  ist.  Es  ist  diese  G.  biloba  daher 
der  letzte  Ausläufer  eines  höchst  eigenthümlichen  Pflanzentypus,  den  wir  rückwärts  bis  in 
den  Anfang  der  Jura -Periode  verfolgen  können.  Jetzt  ist  sein  Vorkommen  auf  einen  klei- 
nen Fleck  Erde  in  Ostasien  beschränkt,  während  er  früher,  und  zwar  während  mehrerer 
Erdperioden,  über  Asien  und  Europa  verbreitet  war  und  bis  hoch  in  die  arktische  Zone 
(bis  fast  79°  n.  Br.)  hinaufreichte. 

An  Ginkgo  schlicsst  sich  nahe  die  erloschene  Gattung  Baiera  an.  Sie  hatte  grössere, 
namentlich  längere,  gablich  zerspaltene,  lederartige  Blätter.  Die  häufige  und  weit  verbrei- 
tete B.  longifolia  zeichnet  sich  durch  die  grosse  Mannigfaltigkeit  ihrer  Blattformen  aus. 
Die  männlichen  Blüthenkätzchcn  von  Ust-Balei,  die  wir  wenigstens  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit dieser  Art  zutheilcn  können,  erinnern  in  der  Zahl  und  Stellung  der  Staub- 
beutel wohl  an  Taxus,  sind  aber  durch  die  verlängerten  Connective  höchst  merkwürdig. 
Noch  grössere  Blätter  als  Baiera  hatte  Phoenicopsis;  sie  bilden  lange  Bänder,  welche 
büschelförmig  am  Ende  der  Zweige  standen.  Sie  treten  am  oberen  Amur  in  drei  Arten 
auf, , von  denen  die  Ph.  speciosa  und  latior  in  der  Gegend  von  Beitonowka,  Tolbusino  und 
Waganowo  häufig  waren.  Seltener  ist  die  Ph.  angustifolia,  welche  aber  auch  an  der  Kaja 
gefunden  wurde. 

Bei  der  Gattung  Trichopitys  ist  die  Blattfläche  in  haarfeine  Lappen  gespalten, 
welche  von  einem  stärkeren  Stiel  auslaufen.  Dieselbe  feine  Zertheilung  zeigen  uns  die 
Blätter  der  Gattung  Czekanowskia,  welche  aber  fast  von  Grund  aus  in  zahlreiche  Ga- 
beln sich  zerspalten.  Viele  solcher  haarfeiner,  dabei  aber  steifer  gabiig  zertheilter  Blätter 


1 2  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

sind  in  einen  Büschel  zusammengestellt  und  'von  einem  Kranze  von  Niederblättern  umge- 
ben. Sehr  wahrscheinlich  standen  sie  an  kurzen  Zweigen,  die  längs  der  Aeste  vertheilt 
waren.  Es  werden  diese  Bäume  daher  eine  ganz  andere  Tracht  gehabt  haben  als  die 
Ginkgo  und  Baieren,  und  sie  dürften  in  dieser  Beziehung  wohl  den  Lärchen  am  ähnlich- 
sten gewesen  sein.  Da  die  Czekanowskia  setacea  und  riglda  zu  den  häufigsten  Pflanzen  von 
Ust-Balei  gehören,  deren  borstenförmige  Blätter  stellenweise  ganze  Steinplatten  bedecken, 
werden  sie  nicht  wenig  dazu  beigetragen  haben,  den  Charakter  der  damaligen  Landschaft 
zu  bedingen.  Eine  merkwürdige  Eigenthümlichkeit  mancher  Czekanowskia- Blätter  von 
Ust-Balei  sind  ihre  rundlichen  oder  auch  blasenförmigen  Anschwellungen,  welche  ich  Pil- 
zen zuschreibe,  die  massenhaft  die  Blätter  dieser  Bäume  befallen  haben.  Es  wäre  dies  eine 
Erscheinung,  welche  an  die  Zerstörungen  erinnert,  welche  die  Blasenpilze  (Pcridermium) 
der  Jetztzeit  zuweilen  bei  den  Nadelhölzern  veranlassen. 

Viel  seltener  als  die  Taxineen  sind  in  unserer  Flora  die  Taxodieen,  doch  treten 
sie  uns  in  zwei  sehr  eigenthümlichen,  ausschliesslich  dem  Jura  angehörenden  Gattungen 
entgegen.  Die  eine  derselben,  Leptostrobus,  ist  ausgezeichnet  durch  ihre  langen,  dün- 
nen Zapfen,  mit  sehr  locker  gestellten  Schuppen,  und  stimmt  in  dieser  Beziehung  zu  der 
Gattung  Glyptolepidium  des  Keupers;  in ■  der  Bildung  der  Schuppen  aber  zu  Glypto- 
strobus.  Aber  auch  die  merkwürdige  Gattung  Swedenborgia,  welche  Dr.  Nathorst 
in  der  rätischen  Formation  von  Palsjö  in  Schonen  entdeckt  hat,  erinnert  an  unsere  Gattung. 
Während  Leptostrobus  bis  jetzt  nur  aus  Sibirien  bekannt  ist,  gehört  Brachyphyllum 
zu  den  auch  im  Jura  von  Frankreich  und  England  verbreiteten  Gattungen.  Sie  ist  ausge- 
zeichnet durch  die  kurzen,  kleinen  Blätter  und  die  grossen,  die  dicken  Zweige  ganz  be- 
kleidenden Blattpolster.  Die  sibirische  Art  (Br.  insigne)  trägt  am  Ende  der  Zweige  die 
kugligen  Zapfen,  deren  sechseckige  Schuppen  wie  bei  den  Sequoien  und  Cypressen  am 
Kandc  zusammenschliessen.     ' 

Die  Abietineen  sind  durch  die  Samen  einer  Pinus-Art  documentirt  (Pinus  Maa- 
Mana  Hr.),  wie  ferner  durch  nadeiförmige  Blätter  (P.  Nordenshiöldi  Hr.);  dagegen  bleibt 
die  systematische  Stellung  von  drei  Zapfenarten  zweifelhaft.  Wir  haben  sie  mit  Zweigen 
eines  Nadelholzbaumes  zur  Gattung  Elatides  vereinigt,  welche  in  der  Stellung  und  Form 
der  Zapfen -Schuppen  mit  den  Tannen  verglichen  werden  kann.  Die  Zapfen  des  Elatides 
Brandtiana  sind  in  Ust-Balei  nicht  selten,  es  ist  daher  zu  hoffen,  dass  mit  der  Zeit  hier 
auch  noch  die  Zweige  dieses  Baumes  gefunden  werden. 

Sehr  beachtenswerth  'ist  das  Auftreten  der  Gnetaceen  durch  die  Gattung  Ephe- 
drites.  Es  scheint  mir  wenigstens  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  unter  diesem  Namen 
beschriebenen  Nüsschen,  Deckblätter  und  gestreiften  gegliederten  Zweige  zu  dieser  Fami- 
lie'gehören.  Die  Gnetaceen  gelten  für  die  am  höchsten  entwickelten  Coniferen  und  schei- 
nen durch  die  Casuarinen  die  Brücke  zu  bilden,  welche  die  Gymnospermen  mit  den  Dico- 
tyledonen  verbindet,  daher  ihr  Erscheinen  im  brannen  Jura  für  die  Entwicklungsgeschichte 
der  Pflanzen  von  grosser  Bedeutung  ist. 


Beiträge  zun  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlahdes.  13 

Der  relativ  grosse  Reichthum  an  Pflanzenarten,  der  uns  in  der  Juraformation  Sibiriens 
und  des  Amurlandes  entgegentritt,  zeigt  uns,  dass  das  Festland  damals  in  dortiger  Ge- 
gend eine  bedeutende  Ausdehnung  gehabt  haben  muss.  Die  Sandsteine,  Thon-  und  Kohlen- 
lager, die  in  der  Gegend  von  Irkutsk,  am  oberen  Amur  und  an  der  Bureja  sich  gebildet 
haben,  können  nicht  auf  kleinen  Inseln  entstanden  sein.  Sic  lassen  auf  ein  grösseres,  zu- 
sammenhängendes Festland  schliessen,  das  über  jenen  Theil  Ostasiens  sich  ausgebreitet 
hat,  wofür  auch  angeführt  werden  kann,  dass,  wie  Herr  Fr.  Schmidt  versichert,  erst 
gegen  den  Nordrand  Sibiriens,  am  Wilui,  am  Olcnek,  an  der  Anabara  und  am  Jenisei  ma- 
rine Juraschichten,  auftreten.  Auf  diesem  Festlande  fanden  sicli  Süsswasserseen,  welchen 
die  Bäche  aus  dem  umliegenden  Hügelland  Sand  und  Schlamm  zuführten.  In  diesem  wur- 
den die  Blätter,  Blüthcn  und  Früchte  eingebettet,  welche  vom  nahen  Ufer  in  den  See 
gefallen  oder  auch  von  Wind  und  Wasser  herbeigeführt  waren.  In  ihnen  spiegelt  sicli 
daher  die  Vegetation,  welche  diese  Seen  umrahmt  hat.  Die  Bilder,  welche  auf  Taf.  I  bis 
XV  die  Pflanzen  darstellen,  welche  von  Ust-Balei  auf  uns  gekommen  sind,  gestatten  uns 
einen  Einblick  in  den  Urwald  jener  alten  Jurazeit.  Gramineen  und  Cyperaceen,  welche 
wir  in  der  Jetztwelt  fast  immer  an  solchen  Seeufern  finden,  fehlen,  ebenso  die  Laubbäume 
und  die  Laubsträucher.  Diese  sind  aber  gewissermassen  ersetzt  durch  die  Ginkgobäume 
und  die  Baicren,  welche  zwar  zu  den  Nadelhölzern  gehören,  aber  die  ausgebreiteten  Blatt- 
flächen der  Laubbäume  haben.  Nach  Analogie  der  lebenden  Ginkgo  Moba,  werden  die 
Arten  des  Jura  hohe  Bäume  gebildet  haben;  ihre  ausgespreizten  Aeste  waren  an  ihren 
Verzweigungen  mit  Kurzzweigen  besetzt,  wrelche  die  mannigfach  gelappten,  bandförmigen 
Blätter  in  Büschel  vereinigt  trugen.  Ihre  zarten  Blüthenähren  wurden  abgeworfen  und 
fielen  in  Menge  ins  Wasser,  und  da  selbst  ihre  Antheren  erhalten  blieben,  können  sie  nicht 
.  weit  hergeschwemmt  sein.  Diese  Ginkgo -Bäume  und  Baieren  haben  daher  wohl  das  Ufer 
des  Sees  beschattet. und  sich  da  in  einer  wunderbaren  Mannigfaltigkeit  von  Formen  ent- 
faltet, so  dass  zur  Jurazeit  dieser  Fleck  Erde  ein  Lieblingsplatz  für  sie  gewesen  sein  muss. 

Eine  ganz  andere,  lärchenartige  Tracht  müssen  die  Czekanowskien  mit  ihren  Bü- 
scheln haarfeiner  Blätter  gehabt  haben,  und  wieder  eine  andere  die  Brachyphyllen  mit 
ihren  dicken,  beschuppten  Zweigen  und  die  Leptostroben,  denen  wir  keine  ähnlichen 
Pflanzenformen  aus  der  Lebenswelt  an  die  Seite  zu  setzen  wüssten.  In  Gesellschaft  dieser 
-  uns  so  fremdartigen  Baumtypen  erscheinen  aber  zwei  Tannen,  und  lassen  vermuthen,  dass 
Tannenwälder  schon  in  jener  fernen  Zeit  die  Hügelketten  bekleidet  haben.  Auf  trockenen 
Hügeln  hatten  sich  wahrscheinlich  die  Ephedren  angesiedelt,  in  den  feuchten  Niederungen 
dagegen  bildeten  wohl  die  Farn  die  Kräuter,  die  Pandaneen  aber  das  Strauchwerk.  Jene 
überzogen  den  Boden  mit  ihren  fein  zertheilten,  zierlichen  Blattwedeln,  diese  aber  erhoben 
sich,  nach  Analogie  der  lebenden  Arten,  zu  mächtigen,  breiten  und  vielfach  verzweigten, 
lebhaft  grünen  Büschen,  aus  deren  langen  Blattrosetten. die  Fruchtzapfen  herunterhingen. 

Das  stille  Gewässer  des  Sees  war  stellenweise  von  grünen  Wasserfaden  (Confcrvües 
sidtilis)  überzogen.  Zwischen  ihnen  tummelten  sich  kleine  Fische  und  zahlreiche  Larven 


14 


"Prof.  Du.  Oswald  Heer 


von  Florfliegen,  während  Chrysomelen  und  Prachtkäfer  (Bupresten)  auf  den  Blättern  sich 
sonnten  und  ein  ansehnlicher  Schmetterling  um  die  Blüthcu  flatterte  und  uns  verkündet, 
dass  diese  schöne  Thierform  schon  damals  des  Lebens  sich  freute! 

Etwas  anders  gestaltet  sich  das.  Bild  an  der  Kaja,  wo,  die  bis  jetzt  aufgedeckten 
Stellen  uns  vorherrschend  eine  Farn -Flora  vorführen,  und  im  Amurland,  wo  die  Farn, 
die  Palmeneiben  (Phoenicopsis)  und  die  Cycadccn  die  Physiognomie  der  Pflanzendecke  be- 
dingen. Da  hier  die  Pflanzen  stellenweise  in  der  Nähe  von  Steinkohlenlagern  vorkommen, 
sind  sie  wahrscheinlich  in  Torfmooren  gewachsen,  welche  die  Kohlen  erzeugten.  In  Ust- 
Balei  fehlen  die  Kohlenlager  und  damit  die  Torfpflanzen,  -und  daraus  dürfte  sich  die  andere 
lokale  Färbung  der  Flora  erklären.  Darnach  dürften  die  Phoenicopsis -Arten  des  Amur  in 
morastigem  Boden  gewachsen  sein,  und  auch  die  Anomozamiten,  Pterophyllcn  und  Podo- 
zamiten *)  hätten  ihr  Gesellschaft  geleistet.  Von  den  Farn  sind  es  vornehmlich  die  Dickso- 
men, welche  die  Amur-Flora  auszeichnen  und  daher  vielleicht  auch  zu  diesen  Swamp- 
pflanzen  gehören. 

Nach  dieser  allgemeinen  Schilderung  wollen  wir  die  Flora  Sibiriens  und  des  Amur- 
landes noch  mit  der  Jura -Flora  anderer  Länder  vergleichen.  "Wir  haben  das  Weltalter,  in 
welchem  dieses  Leben  in  Ostsibirien  und  am  Amur  sich  kund  gab,  als  das  des  braunen 
Jura  (Dogger)  bezeichnet,  haben  dies  aber  nun  noch  näher  nachzuweisen.  Das  den  Schiuss 
dieser  Einleitung  bildende  Verzeichniss  der  Arten  zeigt  uns,  dass  15  der  aufgezählten 
Arten  anderwärts  gefunden  worden  sind,  und  zwar  6  Arten  in  dem  unteren  Oolith  oder 
braunen  Jura  von  Yorkshire  (aus  der  Gegend  von  Scarborough),  7  im  braunen  Jura  des 
Cap  Boheman  in  Spitzbergen  (bei  78°  25'  n.  Br.),  3  auf  der  Insel  Andö,  1  in  den  Kohlen- 
schiefern von  Stabbarp  in  Schonen,  1  im  Korallenkalk  von  Frankreich,  2  im  unteren  Jura 
von  Kamenka  in  Südrussland,  1  aus  der  Gegend  von  Orenburg,  3  im  Oolith  Persiens  und 
1  Art  in  der  Kajmahal  Series  Indiens.  Es  sind  dies  daher  alles  Pflanzen  der  Jura -Forma- 
tion, und  zwar  ist  es  der  mittlere  braune  Jura  (das  Bathonien),  welcher  die  meisten 
gemeinsamen  Arten  beherbergt.  Von  allen  bis  jetzt  bekannten  Fundstätten  sind  es  die 
dieser  Abtheilung  des  Jura  angehörenden  Süsswasserablagerungen  von  Yorkshire,  in  der 
Umgebung  von  Scarborough,  und  das. Cap  Boheman  in  Spitzbergen,  welche  die  meisten 
übereinstimmenden  Arten  uns  weisen.  Der  Oolith  von  Yorkshire2)  hat  mit  unserer  Flora 
folgende  Arten  gemeinsam:  Tliyrsopteris  Marrayana,  Th.  MaaMana,  Asplenium  ivhitbiensc, 
A.  distans,  Podozamäcs  lanceolatus  und  Ginkgo  Huttoni.  Von  diesen  Arten  ist  das  Asple- 
nium wJiühiense  von  besonderer  Wichtigkeit,  da  es  in  England,  wie  in  Sibirien  und  am  ' 
Amur  häufig  und  in  mannigfachen  Formen  erscheint.  Dazu  kommen  noch  manche  Arten, 
welche  zwar  nicht  völlig  mit  solchen  des  englischen  Ooliths  übereinstimmen,  aber  doch 


1)  Die  unseren  Podozamiten  ähnlichsten  Zamien  fin- 
den sich  in  den  feuchten  Niederungen  des  tropischen 
Amerika,  während  die  Encephalartos  Afrikas  an  trocke- 
nen Stellen  lehen. 


2)  Er  hat  seine  Stellung  zwischen  dem  inferior  Oo- 
lite  und  dem  great  Oolite  cf.  Ramsay,  Physical  geology  of 
Grcat  Britain.  1S70.  p.  2G.  Vgl.  auch  Lyell,  Elements 
of  Geology,  6.  Auflage,  p.  407. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 


15 


denselben  sehr  nahe  stehen;  so  ist  das  Asplenium  spectabile  dem  A.  insigne  Lindl.  sp. 
zunächst  ^verwandt,  das  .A.  argutulmn  dem  A.  argutum  Lindl.  sp.,  die  Dicksonia  clavipes 
der  B.  nevrocarpa  Bimb.  sp.,  die  SpJimopteris  baihdensis  der  Sph.  Jiymenophyttoides  Brgn., 
die  S})h.  Trautsclioldi  der  Sph.  osteoides  Lindl. ,  die  Phyllothcca  sibirica  der  Ph.  lateralis 
Phill.  sp.,  das  Plcrophyllum  Sensinovianum  dem  Pt.  comptum  Lindl.  sp.,  die  Ctcnis  orien- 
talis  der  Ct.  falcata  Lindl.,  (licifrwcra  longifolia  der  B.gracüis  Bimb.,  die  Trichopitys  seta- 
cea  der  2V.  furcata  Lindl.  sp.  und  die  CzcUanowshia  rigida  der  Solenites  Murrayana  Lindl. 
Es  sind  also  17  Arten  des  englischen  Oolithes  mit  solchen  Sibiriens  und  des  Amurlandcs 
thcils  völlig  übereinstimmend,  thoils  doch  nahe  verwandt. 

In  ebenso  naher  Beziehung  steht  unsere  Flora  zu  derjenigen  des  Cap  Boheman  in 
Spitzbergen.  Die  gemeinsamen  Arten  sind:  Cycaditcs  gramineus,  Podozamites  lanceolatus 
(genuinus ,  Eichivaldi  und  ovalis),  P.  angustifolius ,  P.plicatus,  Baiera  longifolia,  Ginkgo 
Huttoni  und  Pinus  Nordenslciöldi.  Die  Pecoptcris  Saportana  ist  dem  Asplenium  whitbiensc. 
und  argutulum  nahe  verwandt  und  die  Phyllothcca  lateralis  der  Ph.  sibirica.  Es  reicht  also 
die  Jura-Flora  Südost- Sibiriens  in  einer  relativ  nicht  geringen  Zahl  von  Arten  bis  weit  in 
die  aretische  Zone  hinauf. 

Auf  der  Insel  Andö,  einer  der  nördlichsten  Lofoten.  an  der  Nord  Westküste  von  Nor- 
wegen  (bei  circa  70°  n.  Br.)  kommt  bei  Ramsaa  ein  Kohlenlager  vor,  das  schon  vor  meh- 
reren Jahren  von  Hrn.  Tellef  Dahll  untersucht  worden  ist.  Er  fand  in  dem  Sandstein, 
welcher  die  Kohlenlager  umgiebt,  marine  Petrefakten,  von  denen  Prof.  Th.  Kjerulf  Beste 
von  Ammoniten,  den  Pecten  validus  Lindstr.,  P.  nummularis  und  Gryphaea  dilatata  abge- 
bildet hat1).  Darnach  gehört  diese  Ablagerung  der  Jura-Periode  an  und  dürfte  wohl  dem 
Braun-Jura  einzureihen  sein.  In  dem  glimmerreichen,  braunen,  weichen  Thonschiefer,  wel- 
cher zwischen  den  Kohlen  liegt,  sind  viele  Pflanzenreste,  doch  sind  dieselben  der  Art  zer- 
trümmert, dass  ihre  Bestimmung  sehr  schwierig  ist.  Es  haben  die  Herren  Prof.  Norden - 
skiöld  und  Dr.  Härtung  im  vorigen  Jahre  dort  gesammelt  und  mir  viele  Stücke  über- 
sandt.  Es  sind  etwa  7  Pflanzen- Arten  zu  unterscheiden,  von  welchen  3  {Pinus  Norden- 
slciöldi ,.  Phönicopsis  latior  und  Baiera  pulcliella  Hr.?)  mit  Arten  des  Amurlandes  überein- 
kommen und  somit  die  auf  die  marinen  Thiere  gegründete  Altersbestimmung  bestätigen. 

Mit  dem  oberen  oder  weissen  Jura  hat  Sibirien  nur  Eine  gemeinsame  Art  (die  Baiera 
longifolia),  ein  paar  Arten  sind  aber  solchen  des  weissen  Jura  nahe  verwandt,  nämlich  die 
BicJcsonia  Glchniana  der  B.  midäpartita  Sap.  sp.,  und  die  B.  gracilis  der  B.  Pomelii  Sap.  sp. 
•  Die  raetische  Formation  hat  im  nördlichen  Bayern  eine  reiche,  von  Prof.  Schenk 
trefflich  bearbeitete  Flora  geliefert2).  An  diese  schliesst  sich  die  Kohlenflora  Schönens  in 
Südschweden  (von  Palsjö  und  Hoer)  an,  die  uns  von  Prof.  Nordenskiöld  und  Dr.  Nat- 
horst  neuerdings  bekannt  geworden  ist3).  Wir  finden  darunter  Eine  Art,  nämlich  den 


1)  Cf.  Kjerulf,  Stengiret  og  Fjeldlaeren.  Kristiania 
1870.  p.  274. 

2)  Vgl.  Schenk,  Die  fossile  Flora  der  Grenzschich- 
ten des  Keupers  und  Lias  Frankens.  Wiesbaden  1865. 


3)  A.  G.  Nathorst,  Fossile  Växter  frän  den  sten- 
kolsförando.  Formationen  vid  Palsjö  i  Skäne.  geolog. 
Föreningens  i  Stockholm  Förhandlingar.  II.  10.  1875. 


16 


'ßor.  Du.  Oswald 


n 


Poclosamites  distans  Pr. 
Ldl.  sp.)  zu  unterscliei ' 
so  entspricht  das  Aspl 
phyllum  Münster i  Pr 
Flora  ein  ähnlicher.  - 


//eiche  wir  nicht  von  einer         rer  Flora  (dem  P.  lanecolatus 
ermögen;  .ein  paar  andere  sii         nen  des  Jura  sehr  ähnlich, 
Ptoesserti  Pr.  sp.  dem  A.  ivhitbiense  Brgn.  sp.  und  das  Ptero- 
em  PI.  Helmersenianum.  Ueberhaupt  ist  der  Charakter  der 
jinn  der  Trias  hat  die  Pflanzenwelt  eine  andere  Physiognomie 
erhalten.  Die  so  eig  ulichen  Lepidodendren  und  Sigillarien,  welche  vorzüglich  die 

Waldvegetation  de.  bteinkohlenzeit  bildeten,  sind  mit  dem  Perm  gänzlich  erloschen  und 
haben  in  den  folgenden  Perioden  keine  Fortentwicklung  erhalten,  und  fast  dasselbe  gilt 
von  den  Calamiten  und  den  Asterophylliten.  Auch  von  den  Farn,  die  in  einer  Fülle  von 
Arten  auftreten,  überschreitet  keine  einzige  Art  die  Gränze  des  Perm.  Mit  der  Trias  be- 
ginnt eine  neue  Periode  in  der  Pflanzenentwicklung,  welche  durch  die  Trias  und  den  Jura, 
ja  bis  zur  mittleren  Kreide  andauert,  und  während  dieser  so  langen  Zeit  nirgends  einen  so 
grossen  Sprung  uns  weist,  wie  zwischen  Perm  und  Trias.  Die  Farn,  Cycadeen  und  Coni- 
feren  sind  von  nun  an  die  vorherrschenden  Pflanzenformen.  Allerdings  treten  sie  in  der 
Trias  durchgeliends  in  anderen  Arten,  zum  Theil  auch  in  anderen  Gattungen,  auf,  als  im 
Jura,  doch  schliessen  sie  sich  vielfach  an  dieselben  an,  so  dass  in  manchen  Fällen  ein  ge- 
netischer Zusammenhang  denkbar  ist.  Noch  mehr  gilt  dies  von  den  Pflanzen  der  verschie- 
denen Abtheilungen  und  Stufen  des  Jura.  Dadurch  wird  die  Feststellung  der  Formationen, 
aus  denen  wir  nur  einzelne  Pflanzen  kennen,  sehr  erschwert.  Dies  erklärt  die  Unsicherheit, 
welche  gegenwärtig  noch  über  die  genauere  geologische  Stellung  mancher  Ablagerungen 
herrscht,  welche  für  die  Bcurthciluug  der  sibirischen  Jura -Flora  von  grosser  Bedeutung 
sind.  Es  sind  dies  die  Jurabildungen  des  südlichen  Russland,  des  Caucasus,  von  China  und 
Indien.  Aus  dem  südlichen  Russland  führt  Eichwald  in  seiner  Lethaea  rossica  (IL  p.  12 
u.  f.)  einige  Jura- Pflanzen  von  Kamenka  aus  der  Gegend  von  Isjum  an.  Es  sind  darunter 
zwei  Arten  des  Amurlandes  (Aspleniam  whitbiense  und  Thyrsopteris  prisca)  und  die  Cy- 
clopteris  incisa  Eichw.  ist  offenbar  ein  Ginkgo  und  nahe  verwandt  mit  Q.  Ilattom1).  Es 
gehören  daher  diese  Pflanzen  von  Kamenka  sehr  wahrscheinlich  zum  braunen  Jura.  Und 
dasselbe  'gilt  auch  von  dem  festen  Kalk  von  Iletzkaja-Sascktschita,  in  der  Gegend  von 
Orenburg,  wo  der  Podozamites  Eichvaldi  Schpr.  (Z.  lanceolatus  Eichw.  Lethaea  II.  p.  40) 
gefunden  wurde,  der  am  Amur  und  am  Cap  Boheman  in  Spitzbergen  häufig  ist,  daher  im 
braunen  Jura  eine  sehr  grosse  Verbreitung  hat. 

Die  Kohlen-  und  Sandsteinbildung  von  Imerethien  und  Daghestan  wird  von  Abich 
zum  braunen  Jura  gerechnet2),  während  Göppert  sie  tiefer  stellt  und  dem  Lias  zuzählt3). 


1)  Eichwald  führt  von  dieser  Stelle  noch  überdies 
auf:  Cyclopteris  lingua  Eichw.,  Alethopteris  insignis, 
Calamitcs  australis  Eichw.,  Lycopodites  tenellus  Eichw., 
Zamites  insignis  Schpr.,  [Z.  Bediel  Eichw.),  Pinites 
jurassicus  Goepp.,  Taeniopteris  vittata  Lindl.,  und 
Ginkgo  digitata  (als  Cyclopteris).  Von  diesen  sind  die  2 
letztgenannten  bekannte  Braunjura-Pflanzen.- 

2)  Vgl.  Abich,  Vergleichende  geolog.  Grundzüge  im 


caucasischen,  armenischen  und  persischen  Gebiete.  Mein, 
de  l'Acad.  Imper.  de  St.-Pctersbourg,  VI  Sörie.  VII.  Bd. 
1858.  p.  110. 

Vgl.  auch  Ernest  Favre,  Rccherches  geolog.  dans 
la  partie  centrale  de  la  chaine  du  Caucase.  Denkschrif- 
ten der  Schweiz,  naturforsch.  Gesellsch.  1875.  p.  81. 

3)  Vgl.  Ueber  das  Vorkommen  von  Lias-Pflanzen  im 
Kaukasus  und  der  Alborus- Kette.  Abhandl.  der  Schles. 


BeiteÄge  zun,  Juea-Flora  Ostsibibiens  und  des  Amurlandes.  1 7 

Die  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Pflanzen  widersprechen  der  Annahme  Abich's  nicht. 
Das  Asplenium  tohUbiense  ist  eine  ächte  Braun -Jura -Pflanze,  und  dasselbe  gilt  von  der 
Taeniopteris' vittata;  das  Ptcrophyllum  Äbicliianwn  Goepp.  steht  den  Arten  des  Ooliths  am 
nächsten  und  die  Nüssoma  elongata  wurde  nur  in  Bruchstücken  gefunden,  welche  bei  so 
polymorphen  Pflanzen,  wie  die  Nilssonien,  eine  genaue  Bestimmung  kaum  zulassen.  Wir 
dürfen  daher  wohl  diese  Sandsteinbildung  Imerethiens  derselben  Periode  zurechnen,  wie 
diejenige  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  Dasselbe  gilt  wohl  auch  .von  dem  Jura  Da- 
ghestan's,  aus  dem  die  Taeniopteris  vittata  und  das  Equiselum  columnare  Brgn.  angegeben 
werden,  die  im  englischen  Oolithe  vorkommen;  wie  ferner  von  der  Juraablagerung,  die  im 
südöstlichen  Theil  des  Kaspischen  Meeres  in  der  Provinz  Astrabad  Ostpersiens  sehr  ver- 
breitet ist  und  östlich  vom  Dorfe  Hascht  (Tasch)  und  bei  Kasbine  fossile  Pflanzen  geliefert 
hat.  Eichwald  führt  von  da  als  häufig  ein  Farnkraut  auf  (als  Pecopteris  dilatata),  das  zu 
den  vielen  Formen  des  weit  verbreiteten  Asplenium  whitbiense  gehört.  (Er  erwähnt  noch 
weiter:  den  Acrostichites  Wüliamsoni  Lindl.  sp. ,  Pecopteris  meridionalis  Eichw..  Zamües 
approximatus  Eichw.,  Z.  angustifolius  Eichw.  und  Widdringtonites  denticidatus  Eichw. 
Diese  Pflanzen  lassen  auf  den  Braun- Jura  schliessen;.  ebenso  das  Asplenium  ivhitbiense  und 
die  Taeniopteris  vittata,  welche  Goeppert  (1.  c.  p.  194)  aus  dieser  Gegend  anführt.  Der 
von  ihm  erwähnte  Podozamites  distans  (Zamües)  ist  nicht  von  dem  P.  lanceolatus x)  zu  un- 
terscheiden, das  Bictyopliyllum  Nilssoni  Brgn.  spec. ,  das  anderwärts  im  Lias  gefunden 
wurde,  reicht  hier  wahrscheinlich  bis  in  den  Braun -Jura.  Es  liegen  die  Pflanzen  in  einem 
kohlenführenden  Sandstein  und  Schieferthon,  der  im  Alburs-Gebirge  nach  Dr.  Tietze  eine 
grosse  Verbreitung  hat  (cf.  Verhandl.  der  geolog.  Reichsanstalt  1875.  3). 

Wenden  wir  uns  von  Persien  nach  dem  Südosten  Asiens,  so  begegnen  uns  in  China 
Ablagerungen  aus  der  Jurazeit.   Es  hat  Dr.  Newberry  von  Sanyü,  westlich  von  Peking, 
'einige  Pflanzen  beschrieben,  welche  den  Typus  der  Jura- Pflanzen  zeigen,  indessen  noch 
nicht  genügend  bekannt  sind,  um  sie  einer  bestimmten  Stufe  des  Jura  einzureihen 2). 


Gesellsch.  für  vaterl.  Kultur.  1861.  II.  .p.  191.    Goep-  I        1)  Ich  erhielt  von  Prof.  Abich  eiue  kleine  Stein 


pert  führt  aus  dem  Distrikt  von  Oksiba  nördlich  von 
Kutais  in  Imerethien  an:  Taeniopteris  vittata  Bgn.,  T. 
asplenioides  Ett.,  Pecopteris  luhiibiensis  Br. ,  JEquise- 
tites  sp.,  Pterophyllum  Abichianum  Goepp.  (Zwischon- 
form   von  Pt.  taxinum   und  Preslianuin)  und  Nüssonia 


platte  von  Tscheherdeh,  Prov.  Astrabad,  welche  mit 
Blattresten  angefüllt  ist,  die  zu  Podozamites  lanceolatus 
Eicliwaldi  gehören.  Sie  stimmen  mit  den  auf  Taf.  XXVI. 
Fig.  2  und  9  abgebildeten  Bluttiiedcrn  übercin.  Sie  sind 
ei-lanzcttlich  am  Grund  in  einen  kurzen  Stiel  verseknnt- 


clonrjata  Brgn.  (nur  Bruchstücke). '  Goeppert  giebt  dio    lert,  vorn  wohl  auch  verschmälert,  aber  stumpflich;  die 
Pecopteris  whitbiensis  im  Lias  von  Nordbaicrn  au;  nach  j  circa  lOMill.  breiten  Stücke  haben  20— 22 Läugsuervcn. 

2)  Vgl.  Newberry,  Description  of  fossil  Plauts  from 
the  Chinese  coalbcaring  rooks.  Smith son.  Contribut. 
to  knowledge;  append.  of  geolog.  rescarches  in  China, 
Mongolia  and  Japan  by  Pumpelly. 

Von  Sanuyu  und  Piyunsz  westlich  von  Peking  führt 
Newberry  an: 

,1.  Pterozamites  sinensis  Newb.,   einen  Zamites  aus 
der  Gruppe  der  schmalblättrigen  Arten. 

2.  Sphenopteris  orientalis  Newb.;  ist  sehr  ähnlich 


Schenk  kommt  sie  aber  da  nicht  vor  und  wurde  mit 
P.  Boesserti  verwechselt,  die  ihr  sehr  ähnlich  sieht. 
Auch  die  Taeniopteris  vittata  Brgn.  findet  sich  nicht 
unter  den  raetischen  Pflanzen.  Die  daherigen  Angaben 
beruhen  auf  einer  Verwechslung  mit  Oleandridium  te- 
nuinerve  Brauns,  sp.  und  Awjiopt.  hoerense  Schimp. 
Es  hat  daher  Goeppert  irrthümlich  die  Pecopt.  xohit- 
biensis  und  Tuen,  vittata  für  Leit-Pfianzen  des  Lias  ge- 
nommen. 


ilü.i-.oirw  do  l'Acud.  Imp.  dos  sciouces,  Vllme  Serie.  3 


18 


Prof.  Dr.  Oswald  He-e 


r 


Besser  bekannt  ist  die  Flora  der  Rajmahal- Hügel  Indiens.  Die  obere  Abtheilung  der- 
selben, welche  ganz  verschieden  ist  von  den  tiefer  liegenden  kohlenführcnden  Gebirgsla- 
gern (der  Damuda  scrics)  und  ganz  andere  organische  Reste  enthält,  ist  in  der  Palaeonto- 
logia  indica  von  Oldham  und  Morris  bearbeitet  worden.  Neuerdings  hat  Dr.  Feistman- 
tel über  dieselben  berichtet  und  eine  kurze  Uebersicht  der  Arten  gegeben1).  Es  sind  im 
Ganzen  35  Arten  bis  jetzt  bekannt  geworden.  Je  Eine  Art  gehört  zu  den  Lycopodiacecn 
und.  den  Equisctaccen,  14  zu  den  Farn,  15  zu  den  Cycadeen  und  4  zu  den  Conifercn. 
unter  den  Farn  erblicken  wir  das  Aspleniwm  ivhitbiense2)  und  die  Sphenopteris  arguta 
Lindl.  des  englischen  Oolithes;  kleine  fertile  Wedel  gehören  sehr  wahrscheinlich  zu  Thyr- 
sopteris  und  haben  grosse  Aehnlichkeit  mit  Th.  Murrayana  und  Th.  MaaUana2).  Ausge- 
zeichnet sind  die  grossen  Blätter  der  Tacniopteriden ,  welche  in  4  Arten  von  Macrotae- 
nioßteris  Schimp.  auftreten,  die  in  ähnlichen  grossen  Formen  im.  Oolith  von  Oberitalien 
und  von  Yorkshire,  aber  auch  im  Lias  des  Bannats,  von  Oesterreich  und  Schlesien,  wie 
ferner  bei  Richmond  in  Amerika  erscheinen. 

Die  Cycadeen  enthalten  eine  eigentümliche,  bislang  nur  aus  Indien  .bekannte  Gat- 
tung (JPtüophjllum  Moris),  welche  durch  ihre  langen,  schmalen,  zierlichen  Blätter  sich  aus- 
zeichnet und  in  6  Arten  auftritt.  Die  häufigsten  Cycadeen  sind  indessen  die  Pterophyllum- 
und  Anomozamites- Arten,  von  welch'  letzteren  eine  der  gemeinsten  Arten  (A.  prineeps 
Oldh.  spec.)  mit  dem  A.  Schmätii  vom  Amur  verwandt  ist.  Ein  Cycadites  (C.  confertus 
Morris)  entspricht  dem  C.  gramineus  des  Amurlandes  und  Spitzbergens,  während  ein  Oto- 
zamites  zur  Gruppe  des  0.  brevifolius*)  gehört,  der  in  zahlreichen,  schwer  zu  unterschei- 


der  Thyrsopteris  Murrayana;  die  Fiederchen  haben  die- 
selbe Form  und  Lappenbildimg,  nur  sind  sie  auf  einer 
/Seitc  schmäler  und  die  Nerven  werden  als  in  den  Lap- 
pen verästelt  angegeben.  Die  Art  kann  um  so  eher  zu 
Thyrsopteris  gerechnet  werden,  als  nach  Newberry  an 
derselben  Stelle  fruktificirende  Wcdelstücke  vorkom- 
men, welche  an  die  Tympanophora  racemosa  Lindl.  (die 
zur  Thyrsopteris  Murrayana  gehört)  erinnern.  Es  ist 
dies  die  häufigste  Pflanze  in  Sanuyu. 

3.  Pccopteris  wMtbiensis  Bgn.?  von  Piyunsz;  stimmt 
in  der  Form  der  Fiederchen  wohl  zur  Jura -Pflanze,  die 
Nervatur  ist  aber  verwischt. 

4.  Jlymenophyllites  teneUus  Newb.  Gehort  wahr- 
scheinlich zu  den  fertilen  Wedeln  der  Thyrsopteris. 

5.  Taxites  spathulatus  Newb.  Das  Taf.  IX.  Fig.  5.  von 
Chaitang  abgebildete  Blatt  ist  sehr  ähnlich  unserem  Cy- 
cadites gramineus. 

Ans  dem  Kweibassin  am  Yangtse  Fluss  in  der  Pro- 
vinz Hupeh  führt  Newberry  2  Arten  auf,  nämlich: 
Podozamitcs  Emmonsii  Newb.,  eine  Art,  die  auch  bei 
Richmond  vorkommt,  und  die  Emmons  für  P.  lanceola- 
tus  Ldl.  sp.  genommen  hatte," und  eine  zweite  Art  von 
Podozaniites  die  Newberry  als  P.  lanceolatus  bezeich- 
net, die  aber  durch  die  gegen  den  Grund  hin  viel  mehr 


verschmälerten  Blattfiedern  von  demselben  sich  unter- 
scheidet. Erinnert  in  der  Art  der  Verschmälerung  des 
Blattes  an  Phoenicopsis.  Während  die  Pccopteris  whit- 
biensis  und  die  Tliyrsoptcris  es  wahrscheinlich  machen, 
dass  das  erwähnte  Kohlenbassin  westlich  von  Peking 
dem  Braun-Jura  angehört,  dürfte  dagegen  das  von  Kwei 
einem  tieferen  Horizonte  zuzuthcilen  sein. 

1)  Vgl.  Verhandlungen  der  geolog.  Keichsanstalt. 
1875.  p.  1S7. 

2)  Nach  Dr.  Feistmantel  gehört  die  Pccopteris  in- 
dica Oldh.  zur  P.  wMtbiensis  Brgn.  Es  war  schon  Old- 
ham geneigt,  sie  mit  dieser  Art  zu  vereinigen  (Palaeon- 
tol.  indica  p.  49),  hat  sie  aber  wegen  der  weniger  schar- 
fen Spitze  der  Fiederchen  und  dem  etwas  welligen  Band 
davon  getrennt,  welche  Unterschiede  aber  in  der  That 
zur  Trennung  um  so  weniger  genügen,  da  wir  sie  auch 
bei  der  tohitbiensis  tenuis  finden. 

o)  Sic  sind  in  der  Palaeontologia  indica  als  Sphcnop- 
tcris  Punburyana  Oldh.  abgebildet.  Taf.  XXXII,  Fig.  6 
scheint  ein  fertiles  Wcdelstück  von  Thyrsopteris  Mur- 
rayana und  Fig.  7  ein  solches  von  Th  Maaläana  zu  sein 

4)  Es  ist  dies  die  Palacozamia  brevifolia  Oldh.  Pa- 
laeontol.  indica  Taf.  IX.  Fig.  4.  5.  Gehört  ohne  Zweifel 
in  die  Gruppe  des  Otozamites  brevifolius,  welche,  wie 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibibiens  und  des  Amürlandes. 


10 


dendcn  Formen  in  der  raetischen  Formation,  im  Lias  und  Oolith  getroffen  wird.  Die  Na- 
delhölzer sind  noch  zweifelhafter  Natur;  eine  Art  (Arthrotaxites  indicus  Oldli.)  scheint  mit 
den  EchinostrolmS'  des  oberen  Jura  von  Solcnhofen  verwandt  zu  sein,  eine  zu  Cunimßami- 
tes  (C.  inaequifolius  Oldli.)  zu  gehören,  während  von  ein  Paar  anderen  Arten  die  systema- 
sclie  Stellung  noch  zweifelhaft  ist1). 

Oldham  rechnet  die  Rajmahal-Series  zum  Oolith2),  und  die  Pflanzen  rechtfertigen 
diese  Stellung.  Es  hält  allerdings  schwer,  bei  der  grossen  Entfernung  diese  tropisch -asia- 
tischen Ablagerungen  mit  denen  Europas  zusammenzustellen.  Da  aber  in  China,  in  Ost- 
sibirien und  am  Amur,  am  Caucasus,  und  in  England  einige  mit  Indien  übereinstimmende 
oder  doch  nahe  verwandte  Pflanzenformen  vorkommen,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass 
die  Ablagerungen,  in  welchen  sie  sich  finden,  in  demselben  grossen  Hauptabschnitte  der 
Entwicklung  unseres  Planeten  sich  gebildet  haben. 

In  Südafrika  sind  im  Geelhoutboom-bed  einige  fossile  •  Pflanzen  gefunden  worden, 
welche  denselben  Charakter  haben  und  von  der  Jura-Flora  Afrikas  wenigstens  einige 
Kunde  bringen  (cf.  Täte  on  some  Fossils  from  South- Afrika;  Quart  Journ.  1867-.  p.  139). 
Es  sind  fam-  und  zamiaartige  Bäume  und  Holzer  einer  Conifere. 

Die  gegenwärtige  Flora  von  Ostsibirien  .und  des  Amurlandes  hat  eine  nicht  geringe 
Zahl  von  Pflanzenarten  mit  Westeuropa  gemeinsam,  und  es  bilden  diese  gemeinsamen  Arten, 
(so,  um  nur  einige  allbekannte  Pflanzen  zu  nennen:  die  Himbeere,  Preisseibeere,  Moos- 
beere, der  Fieberklee,  die  Espe,  Ulme,  Weissbirke,  Wachholder  und  6  Weiden-Arten)  das 
,  Bindeglied,  welches  die  jetzigen  Floren  dieser  weit  .von  einander  entfernten  Länder  mit 
einander  in  Beziehung  bringt  und  sie  als  demselben  Weltalter  angehörend  erkennen  liesse, 
wenn  sie  statt  lebend  versteinert  vor  uns  lägen.  Gerade  so  bilden  die  Arten  der  Jura- 
Flora  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes,  welche  auch  in  den  Ablagerungen  der  Juraperiode 


dies  Graf  Saporta  gezeigt  hat  (Flore  jurassique  II, 
p  H7),  in  einer  Zahl  nahe  verwandter  Formen  vom  Raet 
bis  zum  Oolitli  vorkommt.  0.  brevifolius  Br.  in  engcrem 
Sinne  und  0.  latior  Sap.  sind  im  Raet,  0.  Bucldandi 
Brgn.  sp.,  0.  Terquemi  Sap.  und  0.  Eennoquoi  Pom. 
sp.  im  Lias  und  0  recurrens  Sap.  im  Unter -Oolitli.  Es 
ist  nicht  möglich,  nach  den  Abbildungen  der  Blaltfrag- 
mente,  welche  die  Palacont.  indica  giebt,  zu  entschei- 
den, zu  welcher  dieser  Formen  die  Blattrcste  von  Bin- 
drabun  gehören.  Schimpcr  nannte  sie  Otoz.  indicus. 

1)  Nach  Dr.  Feistmantcl  (1.  c.  p.,  193)  soll  der 
Tasoäites  indicus  Oldli.  (Flora  indica  Taf.  XXXIII. 
Fig.  6)  zu  Palissya  gehören  und  mit  P.  Braunii  Endl. 
nahe  verwandt  sein;  die  Blätter  haben  aber  mehrere1 
Längsnerven,  während  bei  Palissya  immer  nur  Ein  Mit- 
telnerv vorhanden  ist;  'eher  könnte  der  Cuninghamitcs 
confertus  Oldh.  (1.  c.  Taf.  XXXII,  Fig.  10)  zu  Palissya, 
gehören,  worauf  schon  Schenk  hingewiesen  hat  (Flora 
der  Gränzächichten  p.  17S).  Den Araucarites gracüisQldh. 


(1.  c.  Taf.  XXXIII  Fig.  1.  2  und  XXX.  Fig.  1.  2)  bringt 
Dr.  Feistmantel  zu  Chcirolepis.  Bei  dieser  Gattung 
stehen  aber  die  Blätter  viel  dichter  beisammen,  sind  am 
Grund  herahlaufcnd  und  sichelförmig  gekrümmt,  was  al- 
les nicht  auf  die  Pflanze  von  Bindrabun  passt.  Sic  gehört 
sicher  gar  nicht  zu  den  Nadelhölzern.  Die  gabiig  zer- 
theilten  Zweige  weisen  sie  zu  den  Lycopodiaceen  und  sie 
ist  dem  Lycopodites  tenemmus  Hr.  von  Ust-Balei  unge- 
mein ähnlich,  ja  wahrscheinlich  nicht  von  demselben 
verschieden. 

2)  II.  F.  Blanford  ist  geneigt,  die  Pflanzen  dcrRaj- 
mahalhügcl,  wie  diejenigen  aus  der  Gegend  von  Madras 
und  von  Guten,  welche  aber  noch  nicht  näher  bekannt 
geworden  sind,  dem  oberen  Jura  zuzuschreiben,  ohne 
diese  Ansicht  aber  auf  genügende  Gründe  stützen  zu 
können.  (Vgl.  Blanford,  On  tue  plantbearing  series  of 
India'.  Quart.  Journ.  of  the  geolog.  soc.  Nov.  1875.  vol. 
XXXI). 


3* 


•^ 


20 


Prof.  Dr.  Oswald  Hee 


E 


von  Spitzbergen  und  im  Oolith  von  England  vorkommen,  das  gemeinsame  Band,  weiches 
den  Zusammenhang  dieser  Floren  «erkennen  lässt  und  uns  berechtigt,  sie  demselben  Welt- 
alter zuzutheilen *).  Es  sind  aber  nicht  allein  diese  gemeinsamen  Arten,  welche  die  Zusam- 
mengehörigkeit dieser  Floren  beweisen,  sondern  auch  der  Gesammtcharakter  derselben, 
welcher  von  Ostasien  bis  Westeuropa,  von  dem  tropischen  Asien  bis  nach  Spitzbergen  hin-, 
auf  in  denselben  Hauptzügen  uns  entgegen  tritt.  Es  geht  dies  aus  folgender  Zummenstel- 
lung  hervor: 


^: 


! 


7fh]     Algen-    w        ;  Sela-  j  Equi-  !  Cyea-    Conife-  Monoco- 

i     der    I  Pilze.  i  Farn>     gines.  ;  setac.  !   decn.  I    ren.       ^A°- 
i  Arten. :  nes. 


35 


1 .  Aus  der  Rajmahal  Series 
Indiens  sind  bekannt:..  . j 

2.  Aus  Südafrika: 

3.  Aus  Sibirien  und  Amur-  : 
land: . . '■ 

4.  Aus  dem  Oolith  von  Eng-  ; 
land: i    76 

5.  Aus  Spitzbergen !    29 


—   14    1    1   15    4 
•11.1  —    6   —   -    4    1 


83  ! 


1 


24 


1 


18 


33 


37 
1   11 


2  i  21    12 


3 


3 


1)  Es  tiiuss  dies  hervorgehoben  werden,  da  Hr.  Prof. 
A.  Decandolle  neuerdings  (cf.  Archiv  der  Biblioth. 
univers.  Decemb.  1875)  den  Satz  aufgestellt  hat,  dass  in 
dc*r 'gegenwärtigen  Pflanzenwelt  keine  allgemein  gülti- 
gen, unterscheidenden  Merkmale  'bestehen,  welche  sie  in 
allen  Ländern  erkennen  Hessen,  wenn  sie  fossil  vor  uns 
lägen,  uud  daraus  geschlossen  hat,  dass  die  fossilen 
Pflanzen  (und  dasselbe  müsste  natürlich  auch  von  den 
fossilen  Thiercn  gelten),  nur  über  die  lokalen  Aenderun- 
gen  Aufschluss  geben,  so  dass  wir  durch  sie  nur  zur 
Unterscheidung  lokaler,  nicht  aber  allgemein  giltiger 
Epochen  kommen  könnten.  Es  hat  mein  verehrter  Freund 
dabei  übersehen,  dass  die  zahlreichen  Pflanzenarten,  die 
grosse  Verbreitungsbezirke  haben,  ein  förmliches  Netz- 
werk sich  ablösender  und  über  einander  greifender  Arten 
über  die  ganze  Erde  bilden,  so  dass  es  kein  Land  giebt, 
dessen  Flora  nicht  aus  Arten  zusammengesetzt  ist,  die 
'tbeilweise  über  einen  grossen  Theil  der  Erde  verbreitet 
sind  und  die  das  Bindeglied  der  verschiedenen  Floren 
darstellen.  Und  gerade  so  verhält  es  sich  mit  den  Floren 
und  Faunen  früherer  Erdperioden. 'Fürs  Zweite  haben 
wir  hervorzuheben,  dass  die  jetzt  lebenden^  Arten  von 
denen  früherer  Erdperioden  verschieden  sind,  und  zwar 
um  so  mehr,  je  tiefer  wir  in  die  Erdschichten  hinabstei- 
gen. Wenn  wir  also  irgendwo  eine  Flora  versteinert  fin- 
den, welche  mit  der  jetzt  dort  lebenden  in  ihren  Arten 
übereinstimmt,  werden  wir  sie  als  der  jetzigen  Schöp- 


fung angehörend  zu  betrachten  haben,  wenn  die  Arten 
aber  von  den  jetzt  lebenden  abweichen  und  mit  solchen 
übereinstimmen,  die  anderwärts  in  Fclslagern  vorkom- 
men, deren  geologisches  Alter  uns  bekannt  ist,  werden 
wir  annehmen  dürfen,  dass  sie  in  demselben  Zeitalter 
gelebt  haben,  auch  wenn  die  Lagerstätten  weit  ausein- 
ander liegen.  Ein  Beispiel  mag  dies  noch  erläutern.  Die 
Insel  Sachalin  ist  von  der  Schweiz  durch  einen  grossen 
Theil  von  Europa  und  ganz  Asien  getrennt,  da  sie  an 
der  Ostgränze  dieses  Welttheiles  liegt.  Trotz  dieser  un- 
geheueren Entfernung  haben  wir  von  den  559  Arten 
Blüthenpfianzen,  welche  Schmidt  in  seiner  Flora  von 
Sachalin  aufführt,  1SS  auch  in  unserer  Schweizerflora. 
Denken  wir  uns  nun  die  Pflanzenweit  der  jetzigen 
Schöpfung  versteinert,  so  würden  wir,  wenn  sie  uns  aus 
der  Schweiz  und  von  Sachalin  vorläge,  ein  volles  Drittel 
gemeinsamer  Arten  finden  und  der  darauf  gegründete 
Schluss,  dass  die  beiden  Floren  Einer  Bildungsperiode 
angehören,  wäre  unzweifelhaft  richtig.  Von  Sachalin 
liegt  uns  nun  in  der  That  eine  reiche  fossile  Flora  vor. 
Diese  stimmt  aber  nicht  mit  der  jetzt  dort  lebenden  über- 
ein, wohl  aber  besitzt  sie  eine  Zahl  von  Arten,  die  mit 
solchen  der  miocenen  Ablagerungen  der  Schweiz  und 
Deutschlands  übereinkommen.  Trotz  der  grossen  Entfer- 
nung werden  wir  mit  demselben  Rechte  wie  in  dem  vor- 
hin angeführten  Falle  annehmen  dürfen,  dass  diese  fos- 
silen Pflanzen  von  Sachalin  in  demselben  Weltalter  ge- 


Beiträge  zur  Jüra-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  21 

Diese  Zusammenstellung  der  Festlandpflanzen  (mit  Ausschluss  der  marinen)  des-  Braun- 
Jura  zeigt  uns,  dass  die  Selagines  und  die  Calamariae,  welche  in  dem  Carbon  eine  so  wich- 
tige Rolle  gespielt  haben,  und  von  denen  die  letzteren  auch  im  Trias  noch  häufig  sind, 
ganz  zurücktreten.  Die  Dicotylcdoncn  fehlen  überall  noch  gänzlich  und  auch  die  Monoco- 
tylcdoncn  sind  wenig  zahlreich.  Es  ist  auffallend,  dass  Indien  bis  jetzt  noch  keine  geliefert 
hat,  während  in  Sibirien  und  in  England  uns  einige  Pandanecn  begegnen.  Die  Haupt- 
masse der  Vegetation  wird  überall  durch  die  Farn,  die  Cycadccn  und  die  Coniferen  ge- 
bildet. Die  Farn  bilden  an  allen  Stellen  zwischen  V,  und  XL  der  Gesammtzahl  der  Arten 
und  sind  in  England  besonders  stark  repräsentirt;  die  Cycadeen  erscheinen  in  relativ  v 
grösster  Zahl  in  Indien,  indem  sie  43°/0  von  den  bekannten  Jura -Pflanzenarten  ausma- 
chen, in  England  27%,  in  Sibirien  und  am  Amur  22%  und  in  Spitzbergen,  bei  fast  79° 
n.  Br.,  circa  21%.  Hier  dominiren  die  Podozamites- Arten,  im  Amurland  und  in  England 
treten  die  Gattungen  Anomozamites ,  Pterophyllurn  und  Ctenis  hinzu,  und  in  England  noch 
überdies  Zamites  und  Otozamites,  Gattungen,  die  in  verschiedenen  Ablagerungen  des  Jura 
auch  in  Frankreich  und  Italien  zum  Vorschein  kamen.  In  Indien  sind  es  die  Pterophyllen 
und  Ptilophyllcn,  wrelche  eine  hervorragende  Stellung  einnehmen.  Die  grösste  Verschie- 
denheit zeigen  uns  in  ihrem  Auftreten  die  Coniferen.  Sie  scheinen  in  Indien  selten  zu  sein, 
wogegen  sie  in  Sibirien  und  im  Amurlande  eine  sehr  wichtige  Rolle  spielen  und  dieser 
Flora  durch  die  zahlreichen  Taxineen  eine  eigenthümliche  Färbung  geben.  Es  hatte  somit 
die  Jura- Flora  jeder  Gegend  ihre  Eigentümlichkeit,  doch  ist  ein  gemeinsamer  Zug,  der 
allen  zukommt,  nicht  zu  verkennen.  Er  giebt  sich  auch  da  noch  zu  erkennen,  wo  offenbar- 
die  Standortsyerhältnisse  sehr  verschieden  waren.*  Es  hat  Graf  Saporta  jn  seinem  vor- 
trefflichen Werke  über  die  Jura-Pflanzen  Frankreichs  (p.  64)  auf  die  grossen  localen  Ver- 
schiedenheiten hingewiesen,  welche  schon  zur  Jurazeit  bestanden  haben.  Das  Festland 
bestand  theils  aus  krystallinischen  Gebirgen,  theils  aus  Kalk-  und  Schlamm-Ablagerungen, 
welche  an  dieselben  sich  anschliesscn.  Da,  wo  Thäler  das  weite  Land  durchzogen  und 
feuchte  Niederungen  mit  Süsswasser-Seen  sich  ausbreiteten,  wird  der  Boden  schon  durch 
die  zerriebenen  Felsarten,  welche  das  Wasser  zuführte,  zur  Aufnahme  einer  reicheren  Ve- 
getation geeigneter  gewesen  sein  als  die  trockenen,  dürren  Abhänge  der  Meeresküsten 
oder  die  über  das"  Meer  zerstreuten  Koralleninseln.  Die  aus  Frankreich  bekannten  Fund- 
stätten entsprechen  den  letzteren  Bedingungen;  nach  Saporta  sind  die  Ablagerungen  von' 


lebt  haben,  wie  die  mit  ihnen  übereinstimmenden  mio- 
cenen  Plianzen  der  Schweiz  und  Deutschlands.  Und  ähn- 


erinnern,  dass  die  geologischen  Perioden  sehr  grosse 
Zeilräume  umfassen  und  dass  die  Perioden  der  Mcn- 


lich  verhält  es  sich  mit  der  Jura-Flora  Sibiriens  und  des    schengeschichte  uns  dabei  keinen  richtigen  Maßstab 


Amurlandcs.  Wir  glauben  daher,  dass  die  Palaeontolo- 
gie  der  Plianzen  und  Thiere,  in  Verbindung  mit  dem 
sorgfältigen  Studium  ihrer  Lagerungsverhältnisse,  uns 
das  Mittel  an  die  Hand  giebt,  die  Chronologie  der  Ercl- 
*  geschichte  wenigstens  in  ihren  Hauptumrissen  festzu- 
x      stellen.  Dabei  haben  wir  uns  freilich   immer  daran  zu 


geben  können.  Wenn  mau  daher  in  der  Geologie  von 
gleichalterigen  Bildungen  spricht,  kann  nur  gemeint 
sein,  dass  sie  in  bestimmten  Zeitabschnitten  gebildet 
wurden,  welche  viele  Jahrtausende  umfassen.  Es  wäre 
daher  vielleicht  besser  statt  gleichalterig  zu  sagen  gleich- 
periodig. 


22  Prof.  Dr.  Oswald  Heer,; 

Mainers,  .von  Etrochey  (Cöte-d'Or),  aus  der  Umgebung  von  Verdun  und  von  Cerin  aus  dem 
Sand  oder  dem  Detritus  der  zerbrochenen  Korallen  und  Muscheln  der  Meeresküste  ent- 
standen, und  ihre  Pflanzen  verkünden  die  arme,  einförmige  Vegetation  trockener  Hügel- 
ketten und  Strandfelsen.  In  Yorkshire  dagegen  und  ebenso  in  Ostsibirien  und  im  Amur- 
lande, in  den  Rajmahalhügeln  Indiens  und  andererseits  am  Cap  Boheman  im  hohen  Norden 
von  Spitzbergen  spiegelt  sich  die  üppige  Pflanzenwelt  der  feuchten  Niederungen  und  der 
Seeufer,  welche  an  den  meisten  Stellen  Kohlenlager  erzeugt  haben.  Denselben  Charakter 
hat  die  Flora  der  raetischen  Formation  in  Franken  und  in  Schonen,  während  die  dem 
weissen  Jura  angehörenden  Koralleninseln  der  Schweiz  in  ihrer  ärmlichen  Vegetation  mit 
denen  Frankreichs  übereinstimmen.  FiS  mag  sich  daraus  zum  Theil  erklären,  warum  die 
Ablagerungen  der  Jurazeit  in  Frankreich  so  wenige  Arten  mit  England  und  Sibirien  ge- 
meinsam haben.  Noch  mehr  aber  rüjirt  dies  daher,  dass  aus  Frankreich  nur  ein  paar  Fund-' 
statten  (Mamers  und  Pont  les  Moulins)  bekannt  sind,  welche  demselben  Horizonte  angehören, 
alle  übrigen  aber  jüngeren  Alters  sind.  Dessen  ungeachtet  sind  es  überall  auch  in  Frankreich 
die  Farn,  die  Cycadeen  und  die  Coniferen,  welche  das  Pflanzcnkleid  bilden  und  erscheinen  zum 
Theil  in  denselben  Gattungen.  Es  giebt  Saporta  aus  dem  weissen  Jura  Frankreichs  (von  Cerin, 
Morestel,  Armaille  u.  s.w.)  36  Landpflanzen  an,  nämlich  11  Farn,  9  Cycadeen,  13  Coniferen 
und  2  Monocotyledonen  (cf.  Noticc  sur  les  plantes  foss.  du  niveau  des  lits  a  poissons  de  Ce- 
rin. Lyon  1873).  Es  lassen  diese  Pflanzen  auf  dieselben  Temperaturverhältnisse  schliessen. 
Saporta  hat  aus  dem  klimatischen  Charakter  der  mit  den  Jura- Pflanzen  zunächst  ver- 
wandten lebenden  Arten  geschlossen ,  dass  die  mittlere  Jahrestemperatur  damals  in  Frank- 
reich'nicht  unter  18°  C.  gewesen  sein  könne  und  wahrscheinlich  etwa  25°  C.  betragen 
habe  (Flore  jur.  p.  62).  Damit  stimmen  auch  die  Pflanzen  Ostsibiriens  und  des  Amur- 
landes überein.  Die  Pandaneen  und  Cycadeen  sind  als  tropische  und  subtropische  Pflan- 
zentypen zu  bezeichnen;  dasselbe  gilt  von  den  Dicksonien,  Thyrsopteris  und  den  diplazium- 
artigen  Asplenien,  welche  einen  kalten  Winter  ausschlicssen.  Andererseits  würden  die 
zahlreichen  ginkgoartigen  Bäume  in  einem  sehr  heissen  und  trockenen  Klima  kaum  zu  so 
üppiger  Entfaltung  gekommen  sein.  Es  war  wohl  damals  die  Wärme  viel  gleichmässigcr 
über  das 'ganze  Jahr  vertheilt,  als  dies  jetzt  in  diesen  Breiten  der  Fall  ist,  wie  denn  auch 
die  jetzigen  Zonenunterschiede  damals  noch  nicht  bestanden  haben  können.  In  dieser  Be- 
ziehung ist  eine  Vcrgleichung  der  Spitzberger  Jura-Pflanzen  mit  denen  Indiens  sehr  beleh- 
rend, indem  hier  die  grössten  klimatischen  Verschiedenheiten  zu  erwarten  sind.  Die  Farn 
bilden  da  wie  dort  circa  40%  der  bis  jetzt  gefundenen  Pflanzenarten,  wogegen  die  Nadel- 
hölzer in  Spitzbergen  stärker,  die  Cycadeen  dagegen  schwächer  repräsentirt  sind.  Wenn 
dies  auch  auf  einen  etwelchen  klimatischen  Unterschied  hinweist,  so  kann  derselbe  doch 
nicht  sehr  bedeutend  gewesen  sein,  da  die  Cycadeen  immerhin  in  Spitzbergen  noch  21% 
ausmachen  und  zu  den  häufigsten  Pflanzen  des  Cap  Boheman  gehören,  daher  für  die  arc- 
tische  Zone  ein  subtropisches  Klima  fordern.  Dabei  kommt  in  Betracht,  dass  die  Pflanzen 
des  Cap  Boheman  im  Winter  während  mehreren  Monaten  des  Sonnenlichtes  entbehren 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibieiens  und  des  Amurlandes. 


23 


musstcn,  wenn  wenigstens  damals  schon  die  Erde  dieselbe  Stellung  zur  Sonne  einnahm,  wie 
gegenwärtig.  Die  Ginkgo  biloba  lässt  ihre  Blätter  im  Herbst  fallen  und  ist  winterkahl;  es 
ist  daher  wahrscheinlich,,  class  dasselbe  auch  bei  den  Arten  des  Jura,  also  bei  den  drei 
Arten,  welche  damals  am  Cap  Boheman  lebten,  .der  Fall  war;  aber  alle  Cycadeen  haben 
immergrüne  Blätter,  und  wir  haben  keinen  Grund,  diese  Eigenschaft  den  Arten  des  Jura 
abzusprechen,  wir  müssen  daher  wohl  annehmen,  dass  die  Tcmperaturverhältnisse  der  lan- 
gen Winternacht  der  Art  waren,  dass  die  immergrünen  Cycadeen  Spitzbergens  dieselben 
aushalten  konnten. 


Uebersicht  der  Jura-Pflanzen  Sibiriens  und  des  Amurlandes. 


Sibirien. 


Amurland. 


!.  Cryptogamae. 
II  I.  Algae. 

1 .  Confcrvücs subtilis  Hr. 


Kaja- 
müu- 
dung. 


{Anderweitiges  Vorkommen 

oder  ähnliche  Arten  des 

Jura. 


2 


3, 
4. 
5. 


IL  Filicos. 

I.Polypodiaceäe. 
1.  Cyatheae, 

Thgrmptcria  Murrag- 
ana  Brgn.  spec.  .  .  . 

Th.  Maakiana  Hr. ., . 
Th.  prisca  Eichw.  sp. 
Th.  gracilis  Hr. 

2.  .yicksonicac. 

i 

6.  Dicksoniadavipesllw  \ 

7.  D.  concinna  Hr ; 

8.  D.  Saportana  Hr. ..  .  . ! 

9.  D.  longifolia  Hr i 

10.  B.  Glehniana  Hr.  .  .  J 

11.  D.  gracilis  Hr , 

i 

12.  I).  acutiloba  Hr ! 


H- 


-I- 


Oolitk-Sandstöin  von  Gri-  j  Th.  clegans  Kunze, 
sthorpe  und  Claughtou  I      Juan  Fernande?!, 
bei  Scarborough. 
id. 


Kamenka. 


id. 


D.    nephrocSrpa    Bunb. 
Yorkshire. 


Dichoptcris    lanccöiata- 
Phill.  sp.? 


Sclcroptcris   multipartita 

Sap.    unteres   Portland. 
Frankreich. 

Sei.  Pomelii  Sap.  id.  und 
Spitzbergen. 


D.  euleita  L'Her. 
Madeira.  Azoren. 
Canarien. 

D.  'Schiedet  Schi, 
sp.  Mexico. 


24 


Prof.  De.  Oswald  Heer, 


Sibirien. 
Kaja- 


i  mim- 
|  düng. 


Ust- 
Balci. 


Amurland. 

! Anderweitiges  Vorkommen! 

I  i   oder  ähnliche  Arten  des 


Aehnlichste  lebende 
Arten. 


3.  Sphcnüptcridcae. 

1 3.  Sphenopteris  baikalen- 
sis  Hr 

14.  Spli.  TrautscholdiULr. 

15.  Sjoih.  gracillima  Hr. .  . 

16.  Sph.  amissa  Hr 

4,  Ptcridcac. 

1 7.  Adiantites  SchmicUia- 
.nus  Hr 

18.  A.Nympharum Hr.,.  . 
19.-4.  avmrcnsisllr..  .  . 

2  0 .  Aspilenium  (Diplazium) 
whitbiense  Brgn.  sp. .  . 

var.  fcwwe  Brgn.  . . 


21.  -4.  taplxnse  Hr.  .,.  . 

22.  .4.  argutulum  Hr..  .  .!, — 

23.  A  speetabile  Hr.  . .  .1  — 

24.  A.distansHi\(Nenrop)t.  \ 
recentior  Li  ndl.)  .  .  . 


IL  Marattiaceac. 

25.   Taenioptcris  parvida* 
Hr 


III.  Selagines. 

Lycopodiaccae. 

26.    Lycopodües   teuer ri- 
mics  Hr 


Sph.  hymcnoplvyUoidcs  B  r. 
Yorkshirc. 

Sph.  cisteoides  Ldl.  StoneS' 
field. 


-i- 


i 


Oolith  von  VVhitby  und 
Scarborough.  Unter- 
Jura  von  Kamenka. 

!  Claughton  Yorkshire.  Oo- 
lith v.  Pascht  nach  Ghi- 
lan  u.  v.  Kasbicn  nach 
Mazandcran  (Persicn). 
Rajmahal  -  Hügel    In- 

i      diens. 


Adianlum  excisum 
Kze.  Chile. 

A.  affine  W.Neusee- 
land. 

A.  aclhiopicum.  L. 
Afrika.  Asia.  Ame- 
rika. 

A.  Shcphcrdi  Spr. 


A.  argutum  Ldl.  sp.  in 

Yorkshirc. 

A.  insigne  Ldl.  sp.  aus,  d. 
Oolith  'v.  Gristhorpe  u. 
v.  Wilmsdorf  in  Schle- 
sien. 

Gristhorpe. 


L.  gracilis  Oldh.  sp.  Raj- 
mahal Indiens. 


Lycopodium  gnCcil- 
linium  Kze.  Au- 
stralien. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 


2  5 


r 


Sibirien. 
Kaja- 


Amurland. 


1  muu- 
! düng. 


j  Ust- 
Balei. 


'ObererL 
Amur.  BureJa' 


IV.  Calamariae. 

Equisetaceae. 

27.  Equisetam  Burejense 
Hr 

28.  Eguisetum  spcc 

2  0 .  rhyllol/icca  sibirica  II  r. 

II.  Phanerogamae. 

I.  Gymnospcrmac. 
I.  Cycadaceao. 

30.  Cycadites  granäneus. 
Hr 

31.  C.  planicosta  Hr.  .  . 

32.  Avor/iosamites  Schnid- 
tüB.v 

33.-4.  acutüöbus  Hr..  . . 

34.  A.  angulatus  Hr.  .  .  . 

35.  Pterophyllum  Helmer- 
senianum  Hr 

36.  PL  lancüobum  Hr. .  . 

37.  PL  Sensinovianum  Hr. 

38.  Ctenis  orientalis  Hr.! 

39.  Podozamites  lanceola- 
tus  Li  ndl..  sp 

var.  b.  intermcdius .  . 
\2ii\c.Eichwaldi  Sclipr. 


var.  d.  latifolius  .... 

var.  e.  ovalis 

var.  f.  distans 

var.  g.  minor 

40.  P.  plicatus  Hr 

4 1 .  P.  angustifolins  E  i  c  hw. 
sp 

42.  P.  ensiformis  Hr. ...  j  — 

Memoires  do  l'Acad.  I)iu>.  dos  scioncoa,  Vllmo  Serie 


Anderweitiges  Vorkommen! 
oder  ähnliche  Arten  des  I 
Jura,. 


Aehnlichste  lebende 
Arten. 


-I- 


~l- 


Ph.  luterälis  i'Ull  sp.  v. 
Hayburne  Wyko  u.  White 
Nab  bei  Scarborough. 


Cap.  Boheman. 


A.  prineeps  Oldh.  Rajma- 
hal-Hügel. 


Ft.  Münster l  Pr.  sp. 


Ft.  comptum  Phill.    sp. 
Yorkshirc. 

Ct.falcata  Li  ndl.  id. 


I 


Oolith  v.  Yorkshirc.  Spitz-  '■  Zamia  Eoczlii  Reg. 
bergen.  /  trop.  Amerika. 


j  Spitzbergen.  Iletzkaja  i 
Saschtschita  in  der  Ge-  j 
gend  v.  Orenburg.  Tsche- j 

■      herdeh  Prov.  Astrabad. 


I 


Cap  Boheman. 
Ract  von  Franken. 
id.  Palsjö  in  Schonen. 

Spitzbergen. 

In  der  Gegend  v.  Räscht 
inPersien.  Spitzbergen. 


26 


Prof.  De.  Oswald  Heer, 


^7-'::"^-: 


A  muri  and. 

_  Anderweitiges  Vorkommen 

oder  ähnliche  Arten  des 
Oberer «      ■  r 

Amur.  BureJa-  Jura" 


Aehnlichste  lebende 
Arten. 


43.  P.  cuspiformis  Hr. .  . 

44.  P.  Glelinianus  Hr.  .  . 

45.  P.  gramineus  Hr. .  .  . 

46.  Androstrobus  Sibiri- 
ens Hr 

47.  Zamiostrobus  orienta- 
lis  Hr. 

IL  Coniferao.% 

V 

1.  Taxisscac. 

48.  Phoenicopsis  speciosa 
Hr 

49.  PJi.  latior  Hr 

50.  Pli.  angiistifolia  Hr. . 

5 1 .  Baier a  longifolia  B r u. 
SP : 

52.2?.  CzekanowskiandQx . 

53.  B.  pulcliella  Hr 

54.  B.  palmata  Hr 

5  5 .  GingkoHattoni  S  t  e  r  n  b . 

sp 

56.  G.  Schmidtima  Hr.  . 

57.  G.  flabdlata  Hr 

58.  G.  pusilla  Hr 

59.  G.  -Sibirien  Hr 

60.  G.  lepida  Hr 

61.  G.  corwinna  Hr 

62.  Tricliopitys  setacea  Hr. 

63.  Tr.  pusilla  Hr..  ...  . 

64.  Gzekanowsläa  setacea 
Hr. 

65.  C.  rigida  Hr.  ...... 


L 


-t- 


II.  Taxodieae. 


66.    Brackyphyllum    in- 
signe  Hr. 


Andö. 
Andö? 


Chätcau  rouge  im  Coral-  \ 
lien  Frankreichs.  Cap  | 
Boheman. 


Andö. 


Oolith  von  Scarborough.  i  G.  biloba.  L.Japan. 
Spitzbergen.  China. 


Tr.  furcata  Li  ndl.  spec. 
(Solenites)  Haiburne. 


Stabbarp  in  Schonen.  So- 
lenites Murrayana  Ldl. 
sp.?  bei  Scarborough. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 


27 


67.  Leptostrobus  laxiflora 
Hr . . 

68.  L.  crtissipes  Hr 

69.  L.  microlepis  Hr. .  .  . 

III.  Abietineae. 

70.  Pinus  Maakiana  Hr. . 

71.  P.  Nordenskiöldi  Hr. 

72.  Elatides  ovalis  Hr. .  . 

73.  E.  Brandlianallr..  . 

74.  E.  parmla  Hr.  .  .  .  . 
Ib.  E.  falcata  II r 

76.  Samaropsis    rotun- 
data  Hr 

77.  S.  caiulala  II r 

78.  S.  Jcajensis  II r 

79.  S.  parvula  Hr 


Sibirien. 


Kaja-  ] 

mi'm- 

dung. 


Ust- 
Balei. 


IV.  Gnetaceae. 
S  0 .  Eplicdrites  antiquus  Hr. 

IL  Monocotyledoiics. 
Pandaneae. 

81.  Kaiäacarpum  sibiri- 
cum  Hr 

82.  K.  stellare  Hr .. 

83.  K.  parvulum  Hr.  .  .  . 


Amurland. 


Oberer  t> 
Amur.  Bnre^ 


Anderweitiges  Vorkommen 

oder  ähnliche  Arten  des 

Jura. 


Aebnlichste  lebende 
Arten. 


-t- 


Cap  Boheman.  Andö? 


,, 


Etrochey? 


■fcSi*- 


Zweiter  Theil.    Bescbreibuiij?  der  Arten. 


I.  Pflanzen  aus  'dem  Gouvernement  Irkutsk. 

Voa  der  Mündung  der  Kaja  und  der  Tapka  und  von  Ust-Balei. 

«I.  Classe.  Cryptogamae. 
N  !.  ®?d.  Algae. 

Oonffcwites;  Brgn. 

1.  Coafervites  subiilis  Hr..Taf.  I.  Fig.  8.  vergrössert  Fig.  8.  b.  c. 
C.  filamentis  suUüissimis,  fasciculatis,  ramosis. 

Ust-Balei. 

Auf  dem  hellfarbigen  Steine  liegt  ein  Büschel  braungefärbter,  äusserst  zarter  Faden, 
die  kaum  yi0Millira.  Durchmesser  haben.  Sie  sind  durcheinandergefilzt,  doch  stehen  viele 
am  Rande  hervor,  und  an  diesen  bemerkt  man  eine  Verästelung.  Es  scheinen  wenigstens- 
diese  Aeste  nicht  von  über  einander  gelegten  Faden  herzurühren. 

.Eine  ähnliche  Art  hat  Zigno  als  Gonfervües  veronensis  beschrieben  (cf.  Flora  fossilis 
formationis  oolithicae  I.  p.  6.  Taf.  I.  Fig.  1.  2);  diese  hat  aber  stärkere  und  unverästelte 
Faden. 

II.  Ord.  Filices. 

I.  Farn.  Polypo&iaceae. 

I.  Trib.  Cyatheae. 

I.  Thyrsoptex'is  Kunze. 

Pinnae  steriles  et  fertiles  dimorphae.  Frons  sterilis  decomposita,  pinnulis  basi  con- 
strictis,  lobato-incisis  vel  dentatis,  nervis  seeundariis  angulo  acuto  egredientibus;  pinna 
fertilis  contraeta,  soris  globosis,  paniculatis  vel  racemosis,  involucro  pedicellato  insertis. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  29 

Coniopteris^Bvgn.  Saporta  Flor.  jurass.I.  p.  285. 

Es  ist  nur  eine  lebende  Tlryrsopteris-Art  bekannt,  die-  Thy  elegans  Kunze,  welche 
zuerst  durch  Prof.  Kunze  beschrieben  und  abgebildet  wurde  (cf.  Die  Farnkräuter  in  colo- 
rirten  Abbildungen  p.  3.  Taf.  I).  Sie  findet  sich  nur  auf  der  Insel  Juan  Fernandez.  Es  ist 
dies  ein  prachtvolles  Farnkraut,  von  welchem  wir  schöne  Wedel  von  Prof.  Philippi  in 
St.-Jago  erhalten  haben.  Es  hat  eine  sehr  starke  Hauptspindel,  von  welcher  ein  paar  Fuss 
lange  Seitenspindeln  auslaufen.  Diese  sind  noch  dreimal  weiter  zertheiit,  so  dass  wir  ein 
vielfach  zusammengesetztes  gefiedertes  Blatt  erhalten.  Die  unteren  tertiären  Fiedcrn  sind 
fertil,  die  oberen  dagegen  steril.  Die  fertilcn  sind  noch  dreimal  zertheiit,  haben  ganz 
dünne  Spindeln,  von  denen  die  äussersten  die  Sori  tragen.  Diese  sind  von  einem  becher- 
förmigen Involucrum  umgeben.  Anfangs  ist  dieses  geschlossen,  später  aber  springt  es  auf 
und  stellt  ein  flaches  Becherchen  oder  Schälchen  dar,  in  dessen  Mitte  ein  Säulchen  ist, 
um  welches  herum  die  Sporangien  stehen.  Diese  Becherchen  sind  an  dünnen  Sticlchen 
befestigt,  an  den  äusseren  Aestchen  in  einfachen  Trauben,  an  den  unteren  in  Rispen.  An 
dem  sterilen  Wedelthcilc  sind  die  Fiedern  und  Ficderchcn  dicht  beisammen  stellend.  Die 
Fiedcrcheii  sind  tief  iiedertheilig,  die  schmalen  Lappen  meist  ganzrandig,  die  unteren 
indessen  zuweilen  gezahnt.  Von  dem  Mittelncrv  gehen  einfache  Nerven  in  die  Lappen 
hinaus.  Kunze  nennt  den  Wedel  dreifach  "gefiedert  fiederspaltig.  Das  von  ihm  abgebildete 
Stück  stellt  aber  nicht  einen  ganzen  Wedel,  sondern  nur  eine  Fieder  dar,  und  was  er 
Strunk  nennt,  ist  eine  Spindel  zweiter  Ordnung.  Die  Hauptspindel  ist  von  viel  beträchtli- 
cherer Dicke.  Sie  hat  bei  unserem  Exemplar  den  Durchmesser  eines  Centimeters.  Ich 
habe  auf  Taf.  I.  Fig.  6.  7.  einige  Partien  dieser  Thyrsopteris  elegans  dargestellt,  welche 
zur  Vergleichung  mit  den  fossilen  dienen  können.  Fig.  G  ist  ein  Stück  des  Wedels  in  na- 
türlicher Grösse,  Fig.  6  b.  c.  ein  paar  Fiederchen  vergrössert,  Fig.  7.  eine  Partie  des  fer- 
tilcn Wedels  und  Fig.  7  b.  vergrössert. 

Mit  dieser  lebenden  Art  kommt  eine  Gruppe  von  Jura-Farn,  welche  Brongniart 
früher  zu  Pecopteris  gebracht,  später  aber  unter  Coniopteris  zusammengefasst -hat,  so  nahe 
überein,  dass  wir  sie  derselben  Gattung  einzuverleiben  haben.  Wir  haben  bei  denselben, 
wie  bei  Cyathea,  Dicksonia  und  den  verwandten  Gattungen  der  Cyatheaceen,  ein  becher- 
förmiges Involucrum ,  während  aber  bei  den  genannten  Gattungen  und  ebenso  bei  Davallia 
die  fertilen  Fiederchen  dieselbe  Form  haben,  wie  die  sterilen,  sind  sie  bei  Thyrsopteris 
ganz  verschieden.  Ganz  dieselbe  Bildung  zeigen  nun  die  fossilen  Arten,  welche  in  der 
Form  und  Stellung  der  Becherchen  ganz  mit  der  lebenden  Art  übereinkommen  und  auch 
in  der  Form  und  Lappenbildung  der  Fiederchen  an  dieselbe  lebhaft  erinnern.  Allerdings 
liegen  uns  von  den  fossilen  Arten  nur  zwei-  bis  dreifach  gefiederte  Wedelstücke  vor,  wahr- 
scheinlich sind  dies  aber  nur  Theile  grösserer  und  noch  mehrfach  zertheilter  Wedel. 

,  Die  fertilen  Wedelstücke  hat  schon  Lindley  gekannt,  und  war  geneigt,  sie  einem 
Fucoidcn  zuzuschreiben  (Foss.  Fl.  III.  170  B.),  er  nannte  sie  Tympanophora.  Später  hat 
man  aber  in  Yorkshire  Exemplare  gefunden,  die  mit  sterilen  Wedeln  verbunden  waren. 


30  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Ein  solches  Wedelstück  wurde  von  Leckenby  im  Quart.  Journ.  of  the  geol.  Soc.  XX. 
1864.  Taf.  XL  Fig.  2  abgebildet. 

Die  Sphenopteris  Boliemani  Heer  (Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens  Taf.  VIII. 
Fig.  4.  e.  f.)  und  Sph.  thulensis  Hr.  (1  c.  Taf.  VI.  Fig.  7  b.  c.)  vom  Cap  Boheman  in 
Spitzbergen  gehören  wahrscheinlich  auch  zu  Thyrsopteris,  sind  uns  aber  nur  in  kleinen 
Bruchstücken  zugekommen.  Die  Sph.  thulensis  stimmt  in  der  Form  der  Fiederchen  sehr 
wohl  zu  TJi.  Maakiana,  nur  sind  sie  viel  kleiner  und  die  Nervillen  sind  einfach.  Auch  bei 
Sph.  Boliemani  sind  diese  einfach  und  der  Rand  ist  weniger  tief  eingeschnitten. 

Es  ist  sehr  beachtenswerth,  dass  die  Gattung  Thyrsopteris  schon  im  Untercarbon 
vorkommt,  indem  sie  Stur  in  der  Culmflora  des  mährisch-böhmischen  Dach  Schiefers  nach- 
gewiesen hat  (p.  8).  Sie  bildet  daher  einen  Pflanzentypus,  der  schon  in  sehr  früher  Zeit 
auftritt,  im  Jura  eine  grosse  Verbreitung  hatte,  in  der  jetzigen  Schöpfung  aber  nur  auf 
einer  kleinen  Insel  der  warmen  Zone  erhalten  blieb. 

2.  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.   sp.   Taf.   I.   Fig.  4.   vergrössert.  Taf.   II.   Fig.   1  —  4. 
Taf.  VIII.  Fig.  IIb.'       .       . 

Th.  fronde  bi-tripinnata,  pinnis  elongatis,pinnulis  basi  contractis,  ovato-triangulari- 
bus,  crenatis  vel  pinnatifidis,  lobis  obliquis,  obtusiusculis;  nervis  tertiariis  simplieibus;  pin- 
nulis  fertilibus  contractis,  involucris  orbiculatis,  stipitatis,  stipite  apicem  .  versus  vix  in- 
crassato. 

Pecopteris  Murrayana  Brgn.  veget.  foss.  I.  p.  358.  Tai.  CXXVI.  Fig.  1  und  4. 
Polystichites  Murrayana  Presl.  in  Sternb.  Flora  der  Vorw.  II.  p.  117. 
Sphenopteris  Murrayana  Zigno  enum.  Filic.  foss.  ool.  p.  20. 
Hymenophyllites  Murrayana  Zigno  FL  oolith.  p.  92. 
Tympanophora  racemosa  L-indl.  Foss.  Fl.  III.  T.  170. 
Coniopteris  Murrayana  Sap.  Schiin p.  Pal.  veget.  III.  p.  471. 

0 

Ust-Balei  und  Kajamündung. 

Die  Fig.  2  und  3  abgebildeten  Wedelstücke  sind  von  der  Kajamündung  und  liegen 
im  Sandstein.  Fig!  3  ist  eine  schön  erhaltene  Fieder,  welche  völlig  mit  den  von  Bron- 
gniart  Taf.  CXXVI.  Fig.  1  und  4  abgebildeten  Wedelstücken  aus  dem  Oolith  von  Scar- 
borough  übereinstimmt.  Neben  derselben  liegen  Blattfetzcn  von  Phoenicopsis  angustifolia. 
An' der  ziemlich  dünnen  Spindel  sitzen  zahlreiche,  alternirende  Fiederchen,  die  meist 
10  —  11  Mill.  Länge  und  eine  grösste  Breite  von  5  Mill.  haben.  Diese  ist  nahe  dem  ver- 
schmälerten Blattgrund;  nach  vorn  sind  die  Fiederchen  allmählich  verschmälert;  sie  sind 
fiederschnittig  mit  nach  vorn  geneigten  stumpfiiehen  Lappen.  Von  dem  Mittelnerv  gehen 
in  ziemlich  spitzem  Winkel  einfache  Seitennerven  aus,  welche  in  die  Lappen  auslaufen,  an 
den  meisten  Stellen  indessen  verwischt  sind,  doch  sieht  man  an  ein  paar  Stellen,  dass  sie 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  3 1 

sehr  zarte  einfache  Tertiärnerven  aussenden  (Fig.  4  Taf.  I.  vergrössert),  wie  dies  auch 
bei  den  von  Brongniart  abgebildeten  Fiederchen  der  Fall  ist. 

Bei  Taf.  II.  Fig.  2  a.  sind  mehrere  solcher  Fiedern  an  einer  geraeinsamen  Spindel 
befestigt  und  stehen  ziemlich  dicht  beisammen.  Die  Fiederchen  haben  dieselbe  Form,  nur 
sind  die  Lappen  etwas  spitziger.  ■  Die  meisten  Fiederchen  sind  in  dem  rauhen  Sandstein 
stark  zerdrückt  und  undeutlich. 

Ob  Fig.  1.  von  Ust-Balei  hierher  gehöre,  ist  zweifelhaft.  Von  der  starken  gestreiften 
Ilauptspindel  gehen  mehrere  Seitenäste  aus,  welche  aber  grosscntheils  zerstört  sind.  Nur 
am  obersten  ist  ein  Fiederchen  theilweiso  erhalten,  das  ßcdorspaltig  ist,  wie  bei  TU.  Mur- 
rayana, aber  zur  sicheren  Bestimmung  zu  wenig  Anhalspunktc  bietet.  An  einem  tiefer 
unten  stehenden  Aestchen  ist  der  Rest  einer  wahrscheinlich  fertilen,  aber  ganz  zerdrück-, 
ten  und  unkenntlich  gewordenen  Fieder. 

Sehr  schön  erhalten  ist  die  Taf.  II.  Fig.  4.  (vergrössert  4  b.)  abgebildete  fertile  Fie- 
der  von  der  Kajamündung.  An  einer  dünnen  Spindel  sitzen  kleine  gestielte  Becherchen, 
welche  die  involucra  darstellen,  die  den  Sorus  umschliessen.  Dieser  ist  fast  kreisrund  und 
besteht  aus  zahlreichen  Sporangien,  welche  unter  der  Loupe  als  kleine  Körnchen  erschei- 
nen. Da  sie  unter  dem  Mikroskop  nur  bei  auffallendem  Licht  untersucht  werden  können, 
ist  nur  eine  schwache  Vergrösserung  anwendbar.  Ich  konnte  die  Ringbildung  nicht  er- 
kennen. Die  einen  Sporangien  erscheinen  kreisrund,  andere  mehr  oder  weniger  eckig. 
Deutlicher  sind  die  Sporangien  bei  dem  Taf.  I.  Fig.  4  b.  vergrössert  dargestellten  Frucht- 
stand. Bei  Fig.  4  c.  ist  ein  Fruchtbecherchen  stark  vergrössert.  Die  Sporangien  haben 
einen  verdickten  Rand,  welcher  den  Ring  darstellt,  doch  ist  seine  Gliederung  nicht  zu  er- 
kennen. Der  Stiel,  welcher  das  involucrum  mit  dem  Sorus  trägt,  ist  dünn  und  nach  oben 
nur  wenig  verdickt.  Die  meisten  Stiele  sind  einfach,,  und  wir  haben  einen  einfachen  race- 
mus.  Am  Grund  ist  indessen  die  Achse,  welche  den  racemus  bildet,  mit  ein  paar  noch- 
mals, verästelten  Seitenspindeln  versehen,  die  die  Früchte  tragen,  also  wie  bei  der  lebenden 
Art.  Zuweilen  fehlt  der  Sorus,  und  wir  haben  dann  nur  den  Stiel  des  Sorus,  welchen  Lind- 
ley  irrthümlicher  Weise  für  eine  bractea  genommen  hat.  Da  diese  vermeintliche  bractea 
den  Hauptunterschied  zwischen  der  Tympanopliora  simplex  und  racemosa  Lindley  bildet, 
dürften  diese  zusammengehören,  wenn  -nicht  die  beträchtlichere  Grösse  des  Fruchtbecher- 
chens  der  T.  simplex  einen  Artunterschied  anzeigt. 

3.  Thyrsoptcris  Maakiana  Hr.  Taf.  I.  Fig.  I  —  3.  Taf.  IL  Fig.  5.6. 

Th.  fronde  bipinnata,  pinnis  elongatis,  pinnulis  5—6  Mill.  longis,  basi  contractis, 
ovalibus,  pinnatifidis,  lobis  acutiusculis;  pinnis  fertilibus  contractis,  involucris  orbiculatis, 
stipitatis,  stipite  apicem  versus  incrassato. 

Kajamündung  und  Ust-Balci. 

Steht  der  vorigen  Art  sehr  nahe,  aber  die  Fiederchen  sind  viel  kleiner,  am  Grunde 
stärker,  vorn  dagegen  weniger  verschmälert,  und  die  Stiele,  welche  die  Fruchtbecherchen 


32  .  Vroj  Oswald  Heer, 

tragen,  sind  vorn  viel  mehr  verdickt.  Taf.  IL  Fig.  6.  ist  von  der  Kajamündung.  Wir 
haben  eine  dünne,  etwas  hin-  und  hergebogene  Spindel;  an  derselben  alterniren  die  langen 
schmalen  Fiedcrn.  Sie  sind  mit  alternirenden  Fiedcrchen  besetzt,  die  nur  5  —  G  Mill. 
Länge  bei  3  bis  31/.  ilfc  Breite  haben.  Sie  sind  gegen  den  Grund  verschmälert,  mit  2  seit- 
lichen Lappen  versehen,  das  Fiederchen  mit  dem  ipen  im  Ganzen  5  Lappen 
erhält  (Taf.  I.  Fig.  2.  d.  vergrös:  ie  obersten  und  äussersten  aber  werden  3 -lappig. 
Die  Nervation  ist  grossentheils  verwischt,  doch  erkennt  man  bei  einigen  Fiedcrchen  mit 
der  Loupe,  dass  von  dem  Mittelnerv  einfache  Nervillen  in  die  Lappen  auslaufen  (Taf.  I. 
Fig.  4.  vergrössert). 

Dass  das  fertile  Blatt  Taf.  IL  Fig.  5.  zu  dieser  Art  gehört,  zeigt  das  dabei  liegende 
Fiederchen  (Fig.  5  b.  vergrössert),  welches  zu  den  vorigen  stimmt.  Die  involucra  sind 
auch  gestielt,  wie  bei  voriger  Art,  und  bilden  einfache  Trauben;  die  Stielchen  sind  aber 
hier  auswärts  stark  verdickt  und  umfassen  den  rundlichen  Sorus.  Für  diese  Zusammen- 
gehörigkeit der  fertilen  und  sterilen  Wedel  spricht  auch  Taf.  I.  Fig.  1 ,  indem  sie  hier  auf 
derselben  Steinplatte  nahe  beisammen  liegen  und  wahrscheinlich  ursprünglich  an  dersel- 
ben Hauptspindel,  befestigt  waren.  Der  sterile  Wedel  (Fig.  1  a.)  hat  eine  ziemlich  schlanke 
Spindel,  an  der  die  alternirenden  langen  Fiedern  befestigt  sind.  Die  Fiederchen  haben 
dieselbe  Form  wie  Taf.  IL  Fig.  6.  Am  fertilen  Wedel  (Taf.  I.  Fig.  Ib.)  laufen  von  der 
dünnen  langen  Spindel  alternirende  Aeste  aus,  welche  die  gestielten,  rundlichen  Sori  tra- 
.  gen.  Da  sie  in  einem  rauhen  Sandstein  liegen,  sind  sie  stark  zerdrückt  und  viel  weniger 
deutlich  als  Taf.  IL  Fig.  5. 

Aus  der  Spitze  des  WTedels  ist  wahrscheinlich  Taf.  I.  Fig.  2.,  indem  hier  die  Ficdern 
an  der  dünnen  Spindel  dicht  beisammen  stehen.  Bei  Fig.  2  b.  (vergrössert  2  c.)  sind  die 
Fiederchen  sehr  schmal.  Die  Nervation  ist  verwischt.  Besser  erhalten  ist  dieselbe  bei 
Fig.  3  b.  (vergrössert  3  c).  Von  dem  Mittelnerv,  der  das  Fiederchen  durchzieht,  gehen 
in  ziemlich  spitzem  Winkel  2  —  3  Seitennerven  aus,  von  denen  die  untersten  wenigstens 
bei  ein  paar  Fiederchen  gabelig  zertheilt  sind,  so  dass  also  bei  dieser  Art  wenigstens  bei 
einigen  Seitcnnerven  eine  gabelige  Thcilung  vorkommt. 

Der  von  L ecken by  abgebildete  Wedel  mit  fertilen  und  sterilen  Fiederchen  (Quart. 
•  Journ.  XX.  Taf.  XL  Fig.  2.)  gehört  nach  der  Grösse  und  Form  der  Fiederchen  zur  vor- 
liegenden Art.   Aber  auch  Taf.  CXXVI.  Fig.  3.  und  5.  von  Brongniart  gehören  nach 
meinem  Dafürhalten  zu  dieser  Art  und  nicht  zu  Murrayana,  indem  die  Fiedcrchen  kleiner 
und  am  Grunde  mehr  verschmälert  sind. 

Es^ steht  diese  Art  durch  die  Form  der  Blätter  der  lebenden  Th.  elegans  Kze.  noch 
näher  als  die  Th.  Murrayana. 

i.  Thyrsopteris  gracilis  Hr.  Taf.  I.  Fig.  5. 

Th.  pinnis  fertilibus  valde  contractis,  involucris  globosis,  racemosis,  minutis,  stipita- 
tis,  stipite  elongato,  tenuissimo. 


Beiträge  zur  Juba-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amu blandes.  33 

An  der  Kajamündung. 

Es  wurde  nur  das  Fig.  5.  abgebildete  Stück  gefunden,  dessen  Deutung  schwierig  ist. 
Von  einer  dünnen,  geraden  Spindel  laufen  mehrere  zarte  Aeste  in  spitzen  Winkeln  aus; 
an  diesen  sind  in  einfachen  Trauben  stehende  und  an  ziemlich  langen,  äusserst  dünnen 
Stielen  befestigte  rundliche  Körperchen,  deren  Natur  aber  nicht  näher  ermittelt  werden 
kann.  Es  weicht  dieser  Fruchtstand  sowohl  von  der  lebenden  Thyrsopteris  elegans,  wie  von 
den  fossilen  Arten  durch  die  viel  lockerer  gestellten  und  länger  gestielten  Fruchthäufchen 
ab,  scheint  aber  doch  zu  derselben  Gattung  zu  gehören. 

II.  Trib.  Dicksonieae. 

II.  Diclcsonl»  L'Hcrit. 

Die  Dicksonien  sind  grosse,  zum  Theil  baumartige  Farn,  mit  grossen  zusammenge- 
setzten Wedeln  und  meist  lederartigen  Fiederchen.  Die  Fruchthäufchen  sitzen  am  Aus- 
laut' der  Nerven  am  Rande  der  Fiederchen;  sie  haben  ein  becherförmiges,  zweiklappiges 
involucrum. 

5.  Dieksonia  clavipes  Hr.  Taf.  IL  Fig.  7.;  vergrössert  Fig.  7  b. 

D.  pinnis  fertilibus  contractis,  involucris  magnis,  reniformibus,  stipite  brevissimo, 
apice  valdc  dilatato  insidentibus. 

Kajamündung  im  Sandstein. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Sphcnopieris  ncplirocarpa  Bunbury  (Quartcrly  Journ.  VII  1851. 
p.  180.  Taf.  XII.  Fig.  1  a.  b.  Schimpcr,  Pal.  veget.  I.  p.  375),  welche  wohl  auch  zu 
Dieksonia  gehört.  Die  Stiele,  an  welchen  die  involucra  befestigt,  sind  aber  am  Grunde 
mehr  zusammengezogen,  und  die  Spindel  ist  nicht  geflügelt. 

Das  schöne  Fig.  7  dargestellte  fertile  Wedelstück  zeigt  uns  eine  ziemlich  dünne, 
nicht  geflügelte  Spindel,  an  derselben  alternirende ,  10 — 15  MiU.  lange  Fiederchen,  bei 
welchen  die  Blattsprcite  fast  verschwunden  ist;  sie  ist  in  schmale,  am  Grunde  keilförmig 
verschmälerte  Lappen  getheilt,  die  am  abgestutzten  Ende  die  grossen  Sori  tragen.  Diese 
kurzen,  auswärts  verbreiterten  Lappen  stellen  die  Fruchthäufchenträger  dar,  die  in  der 
Mitte  einen  zum  Sorus  laufenden  Nerv  haben.  Die  involucra  sind  gross,  sie  haben  eine 
Breite  von  2  MiU. ,  sind  nierenförmig  und  scharf  abstehend.  Da  das  Wedelstück  von  der 
oberen  Seite  vorliegt,  sehen  wir  nur  eine  Klappe  des  involucrum's. 

Es  weicht  die  Art  durch  die  stark  zusammengezogenen  fertilen  Fiedern  von  den 
meisten  Dicksonien  ab  und  nähert  sich  in  dieser  Beziehung  Thyrsopteris,  weicht  aber  von 
dieser  Gattung  durch  die  Bildung  der  Fruchtträger  und  die  grösseren,  nierenförmigen 
Fruchtbecher  ab.  In  diesen  zeigt  unsere  Art  grosse  Uebereinstimmung  mit  der  Dieksonia 
{Balantium)  cukitaVRerit.  Bei  diesem  prächtigen  Farn,  der  Madeira,  den  azorischen  und 

Meraoires  de  l'Acad.  Imp.  des  aciencoa,  Vllme  Serie.  5 


34  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

canarischen  Inseln  eigenthtimlich  ist,  sind  zwar  die  unteren  fertilen  Wedel  nicht  zusam- 
mengezogen, wohl  aber  die  näher  der  Blattspitzc  zu  gelegenen.  Bei  diesen  ist  die  Blatt- 
spreite fast  ganz  verschwunden,  und  die  grossen  nierenförmigen  Fruchtbecher  haben  eine 
so  grosse  Aelinlichkeit  mit  denen  unseres  Jura- Farn,  dass  sie  derselben  Gattung  angehö- 
ren müssen.  Sterile  Blätter  sind  freilich  an  der  Kaja  noch  nicht  gefunden  worden,  welche 
mit  Sicherheit  mit  diesem  Fruchtwcdcl  zusammengebracht  werden  können.  Am  ehesten 
kann  die  Splienopteris  bakalensis  in  Betracht  kommen,  von  der  wir  aber  erst  kleine  Blatt- 
fetzen kennen. 

G.  Dicksoula  conciima  Hr.  Tai'.  XVI.  Fig.  (i.  zweimal  vergrössert. 

Ust-Balci. 

Von  dieser  Art,  welche  ich  bei  den  Pflanzen  der  Bureja  und.  des  Amur  ausführlicher 
beschreiben  werde,  ist  in  Ust-Balei  nur  ein  Fiederchen  gefunden  worden,  dessen  Nerva- 
tion  aber  vortrefflich  erhalten  ist.  Es  ist  fiederschnittig,  die  Lappen  sind  etwas  weniger 
stumpf  als  bei  den  Ficdern  der  Bureja.  Jeder  Lappen  ist  von  einem  Mittclncrv  durchzo- 
gen, von  dem  jederseits  etwa  3  Nervillen  ausgehen,  von  denen  die  unteren  in  eine  Gabel 
getheilt  sind. 

IH.  Trib.  Sphonoptoridos. 

HI.  Splicnoptci'ls  Brgn. 

7.  Sphcnopleris  baiealensis  Hr.  Taf.  IL  Fig.  8.,  vergrössert  Fig.  8  b. 

Sph.  fronde  pinnata,  piunis  gracilibus,  rachi  alata,  pinnulis  minutis,  mill.  3  —  -1  lon- 
gis,  trilobatis,  lobis  lateralibus  obtuse  rotundatis,  lobo  medio  plcrumque  emarginato,  basi ' 
contractis,  decurrentibus. 

Ust-Balei. 

Es  sind  zwar  nur  ein  paar,  aber  sehr  schön  erhaltene  Fiederstücke  mir  zugekommen. 
Fig.  8.  stellt  die  Spitze  der  Fieder  dar.  Die  kleinen  Fiederchen  sind  am  Grunde  ver- 
schmälert und  in  die  geflügelte  Spindel  herablaufend;  sie  sind  zunächst  in  3  kurze  Lappen 
gespalten,  die  seitlichen  sind  stumpf  zugerundet,  der  Endlappen  dagegen  ist  bei  den  un- 
teren Fiederchen  vorn  ausgerandet,  bei  den  oberen  dagegen  ist  er  auch  zugerundet.  Der 
Mittelnerv  ist  zart,  und  von  ihm  laufen  in  spitzem  Winkel  die  nach  den  Lappen  gehenden 
Scitennerven  aus. 

Bei  Fig.  8  c.  haben  wir  nur  einen  kleinen  Blattfetzen,  der  aber  eine  Scitenficder 
trägt.  Sie  ist  kurz,  die  unteren  Fiederchen  haben  drei  sehr  kleine  gerundete  Lappen,  wäh- 
rend beim  Endfiederchen  der  Mittellappen  ausgerandet  ist. 

Es  hat  diese  Art  grosse  Aehnlichkeit  mit  der  Sph.  hymenophylloidcs  Brgn.  (veget. 
foss.  p.  189).  Das  Blattstück,  welches  Schimper  (Pal.  veget.  Taf.  XXIX.  2.)  abgebildet 
hat,  stimmt  mit  unserer  Fig.  8.  Oberem,  die  Blattlappen  sind  auch  stumpf  und  zum  Theil 


Beiträge  zur  Juka-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amuelandes.  35 

vorn  ausgerandet,  gerade  wie  bei  der  sibirischen  Pflanze,  dagegen  weicht  die  Abbildung 
von  Brongniart  (Taf.  56.  Fig.  4.)  bedeutend  ab,  da  liier  die  Blattlappen  zugespitzt  sind, 
was  mich  abhält,  diese  sibirische  Art  mit  der  von  Yorkshire  zu  vereinigen. 

8.  Sphenopteris  Trautscholdi  Hr.  Taf.  II.  Fig.  9.,  vergrössert  9  b. 

Sph.  fronde  pinnata,  rachi  flexuosa,  pinnis  subtilibus,  pinnulis  basi  cuneatis,  pinnati- 
fidis,  lobis  inferioribus  subindc  trilobatis,  cetcris  integerrimis,  angustis. 

Ust-Balei. 

Ein  sehr  feines  Farnkraut  mit  dünner ,  etwas  hin  und  her  gebogener  Spindel ,  die  von 
einer  Mittclfurche  durchzogen  ist.  Die  altemircnden  Ficdcrchcn  sind  klein  und  fein  zer- 
theilt.  Die  unteren  sind  zunächst  in  fünf  Lappen  gespalten,  von  denen  der  innere  unterste 
vorn  drcilappig  ist,  die  übrigen  dagegen  sind  ganz  schmal  und  vorn  ziemlich  stumpflich. 
Die  Fiederchcn  sind  am  Grunde  keilförmig  verschmälert.  Die  Spindel  ist  aber  nicht  ge- 
flügelt. Die  Nerven  sind  zart,  aus  dem  Mittelnerv  entspringen  die  in  die  Lappen  laufenden 
Seitenncrvcn  in  spitzem  Winkel. 

Erinnert  in  der  Tracht  an  Sph.  ästeoides  Li  ndl.  (Foss.  Flora  III.  Taf.  CLXXVI.  A.) 
von  Stoncsficld,  weicht  aber  in  der  Bildung  der  Lappen  ab.  Es  ist  dies  wahrscheinlich 
das  von  Trautschold  von  Ust-Balei  erwähnte  Farnkraut.  (Lconhard  und  Geinitz,  Jahr- 
buch für  Mineralogie.  1870.  p.  590). 

9.  Sphenopteris  gracillima  Hr.  Taf.  IL  Fig.  10.  11.,  vergrössert  10.  b.  und  11  b. 

Sph.  fronde  gracillima,  bipinnata,  pinnis  alternis,  elongatis,  pinnulis  minutissimis, 
basi  cuneatis,  trilobatis,  lobis  brevibus,  obtusis. 

Ust-Balei. 

Fig.  1 1  stellt  die  überaus  zierliche  Wedelspitze  dar.  Von  der  geraden  Spindel  gehen 
zahlreiche  und  dicht  stehende  Fiedern  aus,  von  denen  die  untersten  wahrscheinlich  eine 
Länge  von  1  Ccntim.  hatten.  Sie  sind  mit  sehr  kleinen  Fiederchcn  besetzt,  die  nur  %  bis 
%  Mill.  Länge  haben.  Diese  Fiederchen  sind  am  Grunde  keilförmig  verschmälert,  und  die 
meisten  vom  in  drei  kurze,  stumpfliche  Lappen  gespalten.  Nur  die  äussersten  werden 
zweilappig  und  endlich  einfach.  Die  Nervation  ist  nicht  zu  erkennen. 

Etwas  grösser  sind  die  Fiederchen  bei  Fig.  10.,  und  liier  sieht  man,  dass  nach  jedem 
Lappen  ein  steil  aufsteigender  Seitennerv  geht;  der  Mittellappen  ist  vorn  etwas  ausgeran- 
det und  der  Nerv  scheint  dort  gespalten  zu  sein. 

'  Gehört  wahrscheinlich  in  die  Gruppe  der  Hymcnophyllcn. 

10.  Sphenopteris  amissa  Hr.  Taf.  IL  Fig.  14.,  vergrössert  14b. 

Sph.  pinnulis  oppositis,  basi  connatis,  ovatis,  sublobatis,  lobis  obtusis. 


36  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Kajamüdung. 

Es  ist  nur  ein  kleiner  Blattfetzen  gefunden  worden,  derselbe  weicht  aber  so  sehr  von 
den  übrigen  Arten  ab,  dass  er  nicht  übergangen  werden  darf.  Die  Spindel  ist  nicht  geflü- 
gelt, von  3  Streifen  durchzogen  und  mit  einem  Fiedcrchenpaar  besetzt.  Diese  gegenstän- 
digen Fiederchen  sind  am  Gründe  mit  der  ganzen  Breite  verwachsen;  in  jedes  Fiederchen 
biegt  sich  ein  zarter  Nerv,  von  welchem  zunächst  zweifach  gegenständige  Secundarnerven 
entspringen,  welche  in  die  Lappen  hinauslaufen.  Weiter  aussen  folgen  noch  ein  paar  sol- 
cher zarter  Secundarnerven.  Das  Fiederchen  ist  eiförmig,  am  Rande  jederseits  mit  zwei 
Lappen  versehen.  Diese  Lappen  sind  kurz  und  stumpflich. 

IV.  Trib,  Pterideae. 

IV.  A.<liuaititcs  Goepp. 

ii.  Ädiantitcs  SchmiiUianus  Hr.  Taf.  II.  Fig.  12.  13. 

A.  fronde  pinnata,  pinnis  subtilibus,  pinnulis  minutis,  subpetiolatis,  basin  versus  attc- 
nuatis,  subovatis,  apice  trifidis,  lobis  antice  obtusis,  marginc  soriferis. 

Ust-Balei. 

Das  kleine  sehr  zarte  Farnkraut,  das  Fig.  12  (vergrössert  12  b.)  darstellt,  hat  eine 
sehr  dünne  Spindel,  an  welche,  seitlich  die  fast  gegenständigen  kleinen  Fiederchen  be- 
festigt sind.  Sie  haben  nur  eKe  Länge  von  etwa  4  Mill. ,  sind  am  Grunde  in  ein  sehr  kur- 
zes Stielchen  verschmälert,  ausserhalb  der  Mitte  am  breitesten  und  vorn  in  drei  Lappen 
gespalten.  Die  Lappen  sind  kurz,  vorn  stumpf  zugerundet.  Von  dem  hin-  und  hergeboge- 
nen  Mittelncrv  gehen  schon  nahe  der  Basis  in  spitzen  Winkeln  Seitennerven  aus,  die  sich 
vorn  gabeln.  Am  Vorderrande  der  Lappen  haben  wir  dunkle  Flecken,  welche  sehr  wahr- 
scheinlich von  den  Soris  herrühren,  welche  wie  bei  Adiantum  am  Rande  standen.  Es  ge- 
hört daher  dieses  zarte,  kleine  Farnkraut  wahrscheinlich  zur  Gattung  Adiantum.  Ich  habe 
es  vorläufig  als  Adiantites  bezeichnet,  worunter  einstweilen  die  Adiantum-artigcn  Farn  der 
älteren  Perioden  vereinigt  werden.  Es  scheint  in  die  Gruppe  von  Adiantum  capillus  Vcnc- 
ris  L.  zu  gehören  und  kommt  in  den  sehr  kleinen,  zarten  Fiederchen  am  meisten  mit 
A.  excisum  Kunze  aus  Chile  überein. 

Ob  Fig.  13  (vergrössert  13  b.)  zur  vorliegenden  Art  gehöre,  ist  noch  zweifelhaft,  da 
es  in  zu  kleinen  Fragmenten  vorliegt. 

"V.  Asplenium  L. 

Wir  bringen  zu  Asplenium  eine  Gruppe  von  Farn  des  Jura,  welche  man  früher  der 
Sammelgattung  Pecopteris  eingereiht  hat,  die  aber  in  neuerer  Zeit  von  Brongniart,  Graf 
Saporta  und  Schimper  als  Cladophltbis  bezeichnet  wurde.    Der  Typus. dieser  Gruppe 


Beiträge  zur  Jüra-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  37 

bildet  die  weit  verbreitete  Pecopteris  whitbiensis  Brgn.,  von  der  man  bislang  die  Frucht- 
bildung nicht  kannte,  daher  die  Gruppe  Cladophlebis  nur  auf  die  Nervation  der  Blätter 
gegründet  werden  konnte.  Glücklicher  Weise  sind  unter  den  von  P.  Glehn  am  Amur  ge- 
sammelten Pflanzen  Blätter  mit  unzweifelhaften  Fruchthäufchen.  Dieselben  erscheinen  als 
linienförmige,  vom  Mittelnerv  bis  nahe  zum  Rande  reichende  und  den  Secundarnerven  fol- 
gende Wülste  (Taf.  XXI.  Fig.  3  a.  4.,  vergrössert  Fig.  4  b.).  Obwohl  die  Blätter  von  der 
oberen  Seite  vorliegen,  sieht  man  doch  stellenweise  mit  der  Loupe  kleine  rundliche  Wärz- 
chen in  diesen  linienfürmigen  Anschwellungen,  welche  Wärzchen  offenbar  die  durchge- 
drückten Sporangien  darstellen.  Die  Schleierchen  dagegen  sind  nicht  zu  erkennen.  Diese 
linienfürmigen,  den  Nerven  folgenden  Sori  zeigen,  dass  unser  Farn  keineswegs  mit  Pteris 
verwandt  ist,  und  es  daher  ein  Fehlgriff  war,  dass  Ettinghausen  ihn  zu  Pteris  stellte. 
Er  hat  die  Merkmale  von  Asplcnium,  und  zwar  der  Untergattung  Diplazium  Sw. ,  welche 
von  Hooker  und  Baker  wieder  mit  Asplenium  vereinigt  worden  ist.  Wie  bei  Diplazium 
haben  wir  lange,  schmale,  den  Nerven  anliegende,  schief  aufsteigende  Sori.  In  der  Form 
der- Blattfiedern  und  deren  Nervation  kann  die  P.  whitbiensis  und  denticulata  Br,  mit  dem 
Asplcnium  (Diplazium)  Sheplierdi  Sprgl.  (A.  striatum  L.)  des  tropischen  Amerika  vergli- 
chen werden.  Wir  haben  be  dieser  Art  auch  lanzettliche,  vorn  zugespitzte  Fiederchen, 
die  etwas  nach  vorn  gebogen  ?ind  und  die  gabiig  getheilte  in  spitzem  Winkel  auslaufende 
Nervillen  haben.  Dagegen  sind  die  Fiederchen  am  Grunde  weiter  hinauf  verbunden  und 
haben  eine  zartere  Textur. 

Bei  dieser  unverkennbaren  Verwandtschaft  des  Jura-Farn  mit  den  lebenden  Diplazien 
muss  derselbe  zu  Asplcnium  gebracht  werden,  wenn  wir  die  Gattung  in  dem  weiten  Sinne 
von  Hooker  und  Baker  auffassen.  Brongniart  hat  auf  die  grosse  Achnlichkeit  der  Pe- 
copteris denticulata  Br.  mit  der  Todea  africana  aufmerksam  gemacht  (veg.  foss.  I.  p.  302). 
Bei  dieser  sind  aber  die  breiten  Sori  so  nahe  zusammengerückt,  dass  sie  fast  die  ganze 
Unterseite  der  Blatth'ederchen  einnehmen.  Dieselbe  Sorusbildung  wie  A.  ivMtliense  zeigt 
uns  auch  A.  speetabüc  des  Amurlandes  (Taf.  XXL  Fig.  2  d.).  Schon  früher  hat  Schenk 
nachgewiesen,  dass  die  Alcthopteris  Boesserti  Presl.  in  ihren  Fruchthäufchen  mit  Asplenium 
übereinstimmt  (vgl.  Flora  der  Gränzschichten  p.  50.),  daher  er  diese  Art  zu  Asplenitcs 
stellte.  Es  ist  nun  aber  diese  Art  dem  A.  ivldtbiense  sehr  nahe  stehend,  und  nur  durch  die 
auswärts  mehr  verschmälerten  Fiederchen,  die  längeren  schlanken  Fiedern,  die  gegen  das 
Ende  des  Wedels  höher  hinauf  verbundenen  Fiederchen  und  die  unzertheilten  äussersten 
Fiedern  von  der  Jura- Art  verschieden.  Wir  haben  daher  von  3  Arten  die  Sori,  welche  zu 
Asplenium  stimmen,  und  diese  machen  es  wahrscheinlich,  dass  alle  zu  Cladophlebis  gestell- 
ten Arten  zu  Asplenium,  und  zwar  zur  Gruppe  Diplazium  gehören.  Aber  auch  die  Pecop- 
teris Saportana  aus  dem  Jura  Spitzbergens  gehört  wahrscheinlich  zu  derselben  Gattung,  da 
sie  dem  A.  ivldtbiense  und  A.  argutum  nahe  verwandt  ist. 


38  Prof.  De.  Oswald  .         .:, 

12.  Asplcnium  (!>:.. am)  whilbiciisc  Brgn.  Taf.  I.  Fig.  I  ,.  Taf.  III.  Fig.  1  —  G. 

A.  frondc  bi  (tri?)-pinnata,  pinnis  obliquis,  oppositis  vcl  altcrnis,  linearibus,  elonga- 
tis,  apico  attenuatisj  pimiulis  intcgcrrimis,  basi  libcris,  approximatis,  lanceolatis  falcatis 
vel  ovalibus  oblongisvo  roetiusculis;  norvis  secundariis  (nervillis)  angulo  acuto  cgrcdicnti- 
bus,  furcatis  vcl  dichotomis. 

Pecopteris  whUbiensis  Brongniart,  voget.  foss.  1.  p.  321.  Taf.  C1X.  Fig.  2  —  4. 
Lindlcy  Luid  Hutton,  Foss.  Flora  II,  p.  Ml.  Taf.  CXXXIV.  Zigno,  Flora  oolitli.  I.  p.  142. 

Atctliopteris  whUbiensis  Schimp.  Pal.  veget.  I.  p.  505.  Eichwald,  Lcthaca  rossica 
•   IL  p.  IG. 

Cladoplilebis  whUbiensis  Brgn.  Saporta,  plantes  jurass.  I.  p.  299.  Schimper,  1.  c. 
III.  p.  505. 

Pteris  wliitbiensis  Ettingh.  Fil.  p.  113. 

Pecopteris  indiea  Oldham.  Palacont.  indica.  Fossil  Flora  of  the  Rajmalial  Series 
p.  47.  Taf.  XXVII. 

Pecopteris  tenuis  Brongniart.  vegot.  foss.  I.  p.  322,.  Taf.  CX.  Fig.  4. 

Pecopteris  dilatata  Eichwald.  Lcthaca  ross,  IL  p.  IS.  Taf.  IL  Fig.  1.  2. 

Kajamündung, 

im  Sandstein  und  Thonschiefer  eine  der  häufigsten  Pflanzen. 

Ust-Balei,  im  Thalc  der  Tapka,  Dorf  Nishne  Seredkina  am  Flusse  Balei,  Berg 
Petruschina  bei  Irkutsk,  Dorf  Smolenschtschina  (die  var.  tenue). 

Dieser  grosse  und  schöne  Farn  tritt  in  sehr  mannigfachen  Formen  auf,  weiche  wir, 
mit  Herbeiziehung  der  im  Amurlande  gefundenen  Stücke,  die  wir  später  ausführlicher 
beschreiben  werden,  in  folgender  Weise  zusammenstellen  können. 

I.  Asplem'um  lühitbiense  (im  engeren  Sinne),  pinnulis  basi  sinubus  obtusis  discretis, 
apice  acuminatis,  nervillis  unifurcatis  vel  modo  infimis  bifurcatis. 

Var.  a.  A  pinnulis  lanceolatis,  falcatis,  nervillis  infimis  bifurcatis,  rarius  omnibus 
unifurcatis.  Taf.  III.  Fig.  1.  2.  XX.  Fig.  G  a.  XXII.  4  g.  P.  ivMtbiensis  Brgn. 

Var.  b.  A.  pinnulis  clongatis,  nervillis  omnibus  unifurcatis.  Taf.  XX.  Fig.  4.  5.  P. 
wliitbiensis  Lindl.  P.  wliitbiensis  Lindleyana  Presl. 

//.  Asplemum  tenue  Brgn.  sp.  pinnulis  ovalibus  oblongisve,  rectis  vel . subfalcatis, 
A  basi  aequalibus,  sinubus  acutis  separatis,  apice  obtusis,  rarius  acutis,  nervillis  bis-tri-furcatis. 

Var.  a.  A.  pinnulis  subfalcatis,  dilatatis,  apice  obtusis.  Taf.  I.  Fig.  3  c.  III.  Fig.  3. 
XVI.  Fig.  8.  XX.  Fig.  2.  3.  XXL  3.  4.  Pecopteris  tenuis  Brgn.  P.  dilatata  Eichw. 

Var.  b.  A.  pinnulis  longioribus,  lanceolatis,  subrectis,  apice  acutiusculis.  Taf.  III. 
Fig.  4.  XXII.  Fig.  9  c. 

Var.  c.  A.  pinnulis  abbreviatis,  apice  obtusis.  Taf.  III.  Fig.  5. 

Var.  d.  A.  pinnulis  oblongo-ovalibus,  apice  obtusis.  Taf.  III.  Fig.  G. 

Var.  e.  A.  pinnulis  ovato-ellipticis,  apice  acutis.  Taf.  XX.  Fig.  1 . 


Beiträge  zur  Jura-Flora.  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  39 

Es  sind  demnach  zunächst  zwei  llauptfonncn  zu  unterscheiden,  das  A,  whilbiensc  im 
engeren  Sinne  und  das  Ä.  tenue  Brgn.  sp.,  bei  der  ersten  sind  die  Fiedcrcheu  mehr  oder 

weniger  sichelförmig  gekrümmt, '  der  untere  (der  katadrome)  Rand  ist  gewölbt  und  am 
Grunde  eingezogen,  während  der  obere  (oder  anadrome)  Rand  fast  gerade  oder  etwas  con- 
cav  ist,  die  Bucht,  welche  die  Fiederchen  von  einander  trennt,  ist  stumpf  und  zuweilen 
ziemlich  gross  (Taf.  III.  Fig.  1.  vergrössert  1.  b.).  Die  Nervillcn  sind  in  einfache  Gabeln 
gethcilt,  oder  es  ist  nur  die  unterste  nochmals  gegabelt.  Bei  A.  tenue  dagegen  sind  zwar 
die  Fiederchen  zuweilen  auch  etwas  sichelförmig  gekrümmt,  doch  zuweilen  gerade,  vorn 
sind  sie  meist  stumpf,  selten  zugespitzt,  der  untere  Rand  ist  am  Grunde  nicht  eingezogen, 
die  beiden  Seiten  sind  fast  gleich  gebogen,  die  Buchten  sind  scharfwinkelig;  die  Nervillcn 
sind  stärker  verästelt,  es  sind  nämlich  die  meisten  zweimal  gabelig  gespalten.  Dazu  kommt, 
dass  die  Blattsubstanz  zarter  gewesen  zu  sein  scheint,  als  bei  dem  eigentlichen  whitbiensc, 
sie  bildet  eine  dünnere  Kohlenrinde  und  lässt  die  Nerven  mehr  hervortreten. 

Bei  diesen  erheblichen  Unterschieden  glaubte  ich  längere  .Zeit  das  A.  ivhübiense  und 
tenue  als  zwei  Arten  trennen  zu  sollen.  Eine  Vergleichung  der  vielen  Formen  und  der 
Uebergänge  zwischen  denselben  hat  mich  aber  überzeugt,  dass  eine  Vereinigung  derselben 
geboten  sei.  Doch  ist  es  nothwendig,  diese  Formen  möglichst  genau  festzustellen. 

I.  a.  Das  schöne  Taf.  III.  Fig.  1.  dargestellte  Wedelstück  stimmt  völlig  zu  der  von 
Brongniart  abgebildeten  Pflanze.  Die  starke  Kohlenrinde  deutet  eine  ziemlich  derbe 
Blattsubstanz  an.  An  der  starken  Spindel  sind  die  langen,  dicht  beisammen  stehenden 
Fiedern  alternirend  gestellt.  Die  Fiederchen  sind  bis  auf  den  Grund  von  einander  getrennt, 
und  zwar  ist  die  Bucht  etwas  stumpflich  zugerundet,  da  der  untere  Rand  des  Fiederchens 
unten  etwas  eingezogen  ist,  während  der  obere  unten  nach  vorn  erweitert  ist;  der  untere 
Rand  ist  daher  stark  convex,  während  der  obere  concav,  dabei  ist  das  Fiederchen  nach 
vorn  etwas  sichelförmig  gekrümmt  und  aussen  zugespitzt.  Der  Mittclncrv  liegt  etwas 
ausserhalb  der  Mitte,  indem  er  dem  unteren  Rande  mehr  genähert  ist,  als  dem  oberen. 
Von  demselben  geht  zunächst  jederseits  ein  seeundarer  Nerv  aus,  der  sich  sogleich  in  zwei 
Gabeln  theilt,  von  denen  jede  nochmals  sich  gabelt,  die  weiter  folgenden  Secundamerven 
oder  Nervilien  theilen  sich  nur  in  eine  Gabel  und  die  äussersten  bleiben  einfach  (Fig.  1  b. 
vergrössert).  Es  sind  jederseits  4 — 5  solcher  Nervillcn  zu  zählen.  Taf.  III. , Fig.  2  stellt 
die  Spitze  eines  Wedels  dar.  Die  Fiedern  nehmen  allmälig  an  Länge  ab  und  stehen  dich- 
ter beisammen ,  so  dass  sie  sich  am  Rande  decken.  Die  Fiederchen  sind  kleiner  und  wc- 
niger  sichelförmig  gekrümmt. 

I.  b.  Diese  Form  wurde  im  Gouv.  Irk'utzk  nicht  gefunden,  wohl  aber  im  Amurlande. 
Alle  Nervilien  der  schmalen  Fiederchen  sind  nur  in  einfache  Gabeln  gespalten. 

IL  Asplenium  wJuthiense  tenue. 

IL  a.  Bei  dem  Taf.  III.  Fig.  3.  abgebildeten  Wedelstück  von  der  Kaja  sind  die  Fie- 
derchen theilweise  etwas  sichelförmig  gekrümmt,  theilweise  aber  gerade;  sie  sind  vorn 


40  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

ziemlich  stumpf,  an  der  Basis  nicht  eingezogen,  die  Buchten  bilden  scharfe,  spitze  Winkel; 
der  Mittelnerv  geht  durch  die  Mitte  des  Fiederchens ,  die  meisten  Secündarnerven  sind 
zweimal  gegabelt  (Fig.  3  b.  vergrössert). 

Es  entspricht  dieses  Stück  der  von  Brongniart  auf  Taf.  CX  Fig.  4.  abgebildeten  V. 
tenuis  (von  Whitby)  und  der  Vccopteris  dilatata  Eichw.  1.  c.  Taf.  II.  Fig.  1.,  nur  ist  die 
Spitze  der  Fiederchen  etwas  stumpfer.  Das  von  Brongniart  Taf.  CX.  Fig.  3  abgebildete 
Wedelstück  von  Bornholm  ist  nach  meinem  Dafürhalten  von  Fig.  4  verschieden  und  stellt 
wohl  eine  andere  Art  dar.  Es  haben  die  Fiederchen  eine  andere  Form. 

Var.  1).  Die  Fiederchen  sind  länger,  relativ  schmäler,  vorn  mehr  oder  weniger  zuge- 
spitzt; sie  sind  thcils  gerade,  theils  etwas  gekrümmt;  sie  haben  mehr  Ncrvillen,  und  die 
meisten  sind  zweimal  gabiig  getheilt.  Taf.  III.  Fig.  4:  von  der  Kaja  und  Taf.  XXII.  Fig.  9  c. 
von  der  Tapka.  Hier  liegen  zahlreiche,  von  den  Spindeln  losgetrennte  Fiederchen  durch- 
einander. 

Es  nähert  sich  diese  Form  der  P.  insignis  Lindl.,  und  was  Eichwald  als  P.  insignis 
abgebildet  hat  (Lethaca  ross.  IL  Taf.  IL  Fig.  6.)  gehört  vielleicht  hierher.  Die  P.  insignis 
Lindl.  hat  beträchtlich  längere  Fiederchen.  Eichwald  legt  Werth  darauf,  dass  die  Fie- 
dern gegenständig  seien.  Allein  bei  der  P.  lulätbicnsis  haben  wir  Wedel  mit  gegenständi- 
gen und  alternirenden  Fiedern,  wie  ein  Blick  auf  unsere  Tafeln  zeigt. 

var.  c.  Die  Fiederchen  sind  kurz,  gerade,  vorn  stumpf,  durch  scharfe,  spitze  Winkel 
von  einander  getrennt,  die  Nervillen  zweimal  gabiig  getheilt.     Taf.  III.  Fig.  5. 

Var.  d.  Die  Fiederchen  sind  länglich -oval,  vorn  ganz  stumpf  zugerundet,  die  Ner- 
villen zweimal  gabiig  getheilt. 

Taf.  III.  Fig.  6.  Es  ist  hier  das  Parcnchym  der  Fiederchen  fast  ganz  verschwunden, 
während  die  Nerven  vortrefflich  erhalten  sind.  Die  Fiederchen  scheinen  daher  am  Grunde 
frei  zu  sein  und  nur  in  der  Mitte  befestigt,  was  aber  wohl  nur  von  der  Zerstörung  des  Pa- 
renehyms  herrührt.  Die  starke  Spindel  zeigt,  dass  dies  Stück  von  der  unteren  Partie  des 
Wedels  herrührt. 

Das  Asplcnium  whitbknse,  welches  schon  längst  aus  dem  Oolith  von  Whitby  und 
Scarborough  bekannt  ist,  wurde  auch  in  der  raetischen  Formation  von  Baiern  und  im  Lias 
angegeben;  es  beruhen  aber  diese  Angaben  auf  einem  Irrthume,  wie  dieses  Schenk  (Flora 
der  Gränzschichten  p.  52)  nachgewiesen  hat. 


13.  Asplenium  tapkense  Hr.  Taf.  XXII.  Fig.  9  a.,  vergrössert  9  b. 

A.  pinnis  linearibus,  pinnulis  parvulis,  integerrimis,  basi  liberis,  patentibus,  rectis, 
ovato-ellipticis,  apice'acutis,  nervillis  omnibus  unifurcatis. 

Im  weissgelben  Thon  des  Thaies  der  Tapka,  östlich  von  Irkutsk. 

Liegt  mit  Fiederstücken  des  Aspl.  luhitbiense  auf  derselben  Steinplatte.   Die  kurzen 
ziemlich  breiten  Fiederchen  sind  vorn  scharf  zugespitzt;  am  Grunde  ist  der  Rand  zu  beiden 


Beitkäge  zur  Juba-Flora  Osi*.        :ens  und  des  Amurlandes.  41 

Seiten  etwas  eingezogen  und  das  Fiederchen  wird  dadurch  eiförmig  elliptisch.  Von  dem 
Mittelnerv  gehen  jederseits  sechs  Nervillen  aus,  die  in  einfache  Gabeln  gespalten  sind, 
welche  bis  zum  Rande  laufen  (Taf.  XXII.  Fig.  9.  a.,  vergrössert  9.  b.).  Durch  die  kleinen, 
eiförmig  elliptischen,  nie:.,  sichelförmig  gekrümmten  Fiederchen,  deren  oberer  Rand  in 
gleicher  Weise  conve:  '  wie  der  untere,  erhält  dieser  Farn  ein  anderes  Aussehen  als  bei 
A.  whitbiense,  und  kann  nicht in  men  dieser  so  polymorphen  Art  eingereiht  werden. 

Auf  demselben  Steine  liegt  eine  braungefärbte  Flügeldecke  eines  Käfers  (Elateritcs 
sibiricus  Fig.  9.  c.,  vergrössert  9.  e.  e.),  welche  wahrscheinlich  einem  Schnellkäfer  ange- 
hört hat.  Sie  hat  eine  Länge  von  6  Mill.  bei  einer  grössten  Breite  von  2%  Mill. ,  st  nach 
hinten  verschmälert,  flach  und  von  10  glatten,  unpunktirten  Streifen  durchzogen.  Auch 
die  Interstitiell  sind  glatt.  Die  meisten  Blättchen,  welche  mit  dieser  Flügeldecke  und  dem 
A.  tapkense  auf  demselben  Steine  liegen,  gehören  zu  Aspl.  wliiibiense. 

14.  Asplenium  argutulum  Hr.  Taf.  III.  Fig.  7. 

A.  fronde  bipinnata,  pinnis  linearibus,  elongatis,  pinnulis  8  —  9  mill.  longis,  inferio- 
ribus  basi  liberis,  superioribus  connatis,  lanceolatis,  acuminatis,  integerrimis ;  nervis  se- 
eundariis  furcatis,  inferioribus  plerumque  dichotomis. 

Newopteris  arguta  Lindl.  Foss.  Fl.  II.  p.  67.  Taf.  CV.? 

Ust-Balei. 

Ist  zwar  dem  Asßenium  wliitbiense  nahe  verwandt,  hat  aber  kleinere,  schmälere  Fie- 
dern, welche  nach  vorn  sich  allmählig  zuspitzen  und  in  den  unteren  Wedeltheilen  am 
Grunde  frei  sind.  Auch  sind  die  Fiederchen  nicht  sichelförmig  gekrümmt. 

Fällt  vielleicht  mit  der  Neurqpteris  arguta  Lindl.  (Alcthopteris  arguta  Schimp.  Pal. 
veget.  I.  p.  565.  Pteris  Lindleyana  Ettingh.)  zusammen.  Die  Fiederchen  haben  dieselbe 
Grösse  und  die  der  unteren  Partie  des  Wedels  dieselbe  Form.  Bei  den  vergrösserten  Fi- 
guren von  Lindley  sind  aber  diese  Fiederchen  am  Grunde  zusammengezogen,  und  das  un- 
terste geöhrt,  was  Schimp  er  in  die  Diagnose  aufgenommen  hat.  Da  eine  solche  Bildung 
bei  dem  Farn  von  Ust-Balei  und  des  Amur  durchaus  nicht  vorkommt,  so  habe  ich  es  nicht 
gewagt,  die  Art  mit  der  englischen  zu  identificiren.  Dazu  kommt,  dass  bei  dieser  die  Ner- 
villen durchgehends  als  in  eine  einfache  Gabel  getheilt  angegeben  werden,  während  sie  bei 
dem  Ust-Balei-Farn  wenigstens  theilweise  und  bei  dem  des  Amur  durchgehends  dichotom 
sind.  Auch  sind  die  Fiederchen  der  oberen  Partie  des  Wedels  bei  der  englischen  Art  stark 
sichelförmig  gekrümmt.  Nach  einer  Mittheilung  von  Dr.  Nathorst  besitzt  das  Museum 
in  Lund  Exemplare  aus  Yorkshire,  von  denen  die  einen  mit  der  von  Lindley  dargestell- 
ten Pflanze  mit  am  Grunde  eingezogenen  und  am  Rande  wellenförmigen  Fiederchen  über- 
einstimmen, andere  dagegen  mit  dem  sibirischen  Farn,  so  dass  hier  wahrscheinlich  2  Ar- 
ten vorliegen,  die  beide  in  Yorkshire  vorkommen. 

Wir  haben  bei  Fig.  7  mehrere  lange  Seitenfiedern ,  deren  gemeinsame  Spindel  aber 

MöiDoirea  de  l'Acad.  Irap.  des  sciencos,  Vlime  Serie.  6 


42  Peoe.  De.  Oswald  Heer, 

nicht  erhalten  ist.  Sie  sind  dicht  mit  kleinen  Fiederchcn  besetzt,  die  eine  Länge  von  etwa 
8  Mill.  und  eine  Breite  von  3  Mill.  haben.  Sic  sind  mit  der  ganzen  Breite  angesetzt,  die 
unteren  frei  und  durch  eine  scharfwinkelige  Bucht  von  der  benachbarten  getrennt,  die 
oberen  am  Grunde  verbunden.  Der  Mittelnerv  ist  schwach,  die  unteren  Secundarnerven 
theilen  sich  bei  manchen  Ficdcrn  in  eine  einfache  Gabel  (Fig.  7.  c),  bei  anderen  dagegen 
sind  die  untersten  Seitennerven  zweimal  gabiig  zertheüt  (Fig.  7.  d.  vergrössert). 

Was  Leckenby  als  Neuropteris  arejuta  Li  ndl.  abgebildet  hat  (Quart.  Journ.  XX. 
Taf.X  4.)  kann  nicht  zu  der  von  Lindley  dargestellten  Art  gehören.  Es  ist  dies  wahr- 
scheinlich eine  Dicksonia.  . 


II.  Ord.  Selagines. 
I.  Eam.  Lycopodiaceae. 

I.  X-iyeopoclItcs  Brgn. 

15.  Lycopodites  tenerrimus  Hr.  Taf.  XV.  Fig.  1.  d.  2—8.,  vergrössert  2.  b.  5.  b.  c.  6.  b.  u.  7.  8. 

L.  caule  flexuoso,  dichotomo;  foliis  valde  approximatis,  suboppositis ,  lanceolatis, 
enerviis. 

Ust-Balei  nicht  selten. 

Hat  ein  moosartiges  Aussehen,  die  gabelige  Theilung  des  Stengels  und  die  in  den 
Blattachseln  sitzenden  Fruchte  weisen  aber  die  Pflanze  zu  den  Lycopodiaceen.  Da  bei  den 
meisten  fossilen  Arten  nicht  zu  entscheiden  ist,  ob  sie  zu  Lycopodium  oder  Selaginella 
gehören,  ist  es  am  zweckmässigsten,  sie  unter  Lycopodites  zusammen  zu  fassen. 

Der  Stengel  ist  haarfein,  dabei  ziemlich  lang  und  mehrfach  gabelig  getheilt  (Fig.  5., 
vergrössert  5.  b.)  Die  Blätter  stehen  dicht  beisammen  und  sind  fast  gegenständig.  Sie 
sind  äusserst  zart  und  stellenweise  mit  dem  Stein  zerfliessend ,  daher  hier  ihre  Form  ver- 
wischt ist.  Sie  sind  3  —  4  Mill.  lang  und  2  Mill.  breit,  lanzettlich,  vorn  etwas  zugespitzt, 
am  Grunde  etwas  verschmälert.  Mittelnerv  ist  keiner  zu  erkennen. 

Bei  mehreren  Stücken  (Fig.  4.  5.  8.)  sieht  man  am  Grunde  der  Blätter  ovale  Kör- 
perchen, welche  sehr  wahrscheinlich  die  Früchte  darstellen.  Sie  sind  nicht  nierenförmig, 
sondern  oval  (5.  b.  und  S  vergrössert)  und  scheinen  meist  etwas  verschoben  zu  sein.  Sic 
sind  nicht  zu  einer  Aehre  vereinigt,  sondern  weit" aus  einander  stehend. 

Var.  a.  Die  Blätter  sind  schmäler  und  vorn  mehr  zugespitzt.  Fig.  7.  (drei- 
mal vergrössert). 

Var.  b.  Das  Stengelchen  ist  dicker,  und  die  zarten  Aeste  sind  in  rechtem 
Winkel  in  dasselbe  eingesetzt.  Fig.  6.  (dreimal  vergrössert  6.  b.).  Es  bekommt  dieses 
Stück  durch  die  Stellung  seiner  Aeste  ein  anderes,  von  Lycopodium  abweichendes  Ausse- 
hen, aber  die  Bildung-  der  zarten  Zweige  und  Blätter  ist  dieselbe. 


.Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  43 

Es  ähnelt  unsere  Art  dem  Lycopodites  falcatus  Lindl.  und  Hutton  (Foss.  Flora  I. 
p.  171.  Taf.  LXI)  aus  dem  Oolith  von  Cloughton  in  Yorkshire,  die  Blätter  stehen  aber 
dichter  beisammen,  sind  mehr  nach  vorn  gerichtet  und  nicht  sichelförmig  gebogen.  Noch 
ähnlicher  ist  eine  Pflanze,  welche  Oldham'als  Araucarites?  graälis  abgebildet  hat  (cf.  Pa- 
laeontologia  indica.  Flora  of  thc  Rajmahal  Series  Taf.  XXXIII.  Fig.  1.  2.).  Es  ist  dies 
sicher  kein  Araucaritcs  und  gehört  sehr  wahrscheinlich  zu  den'Lycopodicn.  Ob  die  Art 
von  der  sibirischen  verschieden,  ist  nach  dem  vorliegenden  Material  nicht  zu  entscheiden. 

Unter  den  lebenden  Arten  hat  das  Lycopodium  (jracillimum  Kunze  aus  Australien 
eine  ähnliche  Tracht.  Es  ist  auch  eine  sehr  zarte  Pflanze,  mit. kleinen  dicht  stehenden 
Blättern. 

SIL  Ord.  Caiamariae. 
I.  Farn.  Equisetaceae. 

I.  2?2iyllo±2ieca  Brgn. 

16.  Phyllothcca  sibirica  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  1  —  7. 

Ph.  caulc  tereti,  striato,  internodiis.  8  — 12  mill.  longis,  discis  inter  articulos  eleva- 
tis  radiato-striatis,  foliis  verticillatis,  linerari-setaceis,  uninerviis,  basi  vagina  unitis. 

Ust-Balei. 

Ich  hielt  diese  Art  Anfangs  für  das  JScßiisetam  laterale  Phil.  Sie  stimmt  namentlich 
in  den  eigentümlichen  Scheibclien  unterhalb  der  Knoten  und  in  den  schmalen  Blättern 
mit  dieser  Art  überein,  allein  die  Stengelglieder  sind  viel  kürzer  und  die  Blätter  durch 
eine  längere  Scheide  mit  einander  verbunden.  Freilich  ist  das  Equisetum  laterale  Phil., 
das  Schimper  zu  Schizoneura  stellt  (Palaeont.  veget.  I.  p.  284),  Zigno  dagegen  zu  Cala- 
mites  (Flora  oolithica  p.  46),  sehr  unvollständig  bekannt.  Jedenfalls  muss  es  eine  der  sibi- 
rischen sehr  nahe  stehende  Art  sein,  welche  derselben  Gattung  einzureihen  ist. 

Bei  der  sibirischen  Pflanze  haben  die  Stengel  eine  Dicke  von  8  —  10  Mill.;  sie  sind 
deutlich  gestreift.  Die  zahlreichen  Blätter  sind  wirtelig  um  den  Knoten  gestellt.  Sie  lau- 
fen von  einer  den  Stengel  eng  umschliessenden,  4  —  5  Mill.  langen  Scheide  aus.  Bei  den 
meisten  Exemplaren  haben  wir  die  Seitenansicht  der  Scheide,  bei  Fig.  4.  a.  aber  sehen 
wir  sie  von  oben;  sie  ist  ausgebreitet  und  läuft  in  16  sehr  schmale,  vorn  sich  zuspitzende 
12  Mill.  lange  Blätter  aus;  sie  sind  ziemlich  flach,  der  Mittelnerv  ist  sehr  schwach  und 
bei  den  meisten  verwischt  (Fig.  4.  b.  vergrössert).  Etwas  länger  sind  die  Blätter  bei  Fig.  2. 
Die  Scheiden  sind  stark  an  den  Stengel  angedrückt,  die  Blätter  erst  aufsteigend,  dann 
nach  aussen  gebogen  und  vom  Stengel  ziemlich  weit  abstehend.  Die  Blätter  laufen  in 
eine  feine  Spitze  aus  und  haben  einen  deutlichen  Mittelnerv  (Fig.  2.  b.  vergrössert).  Bei 
dem  Blattwirtel  in  Fig.  6.  b.  c.  ist  indessen  an  den  langen,  vorn  in  eine  feine  Spitze 
auslaufenden  blättern  kein  Mittelnerv  zu  sehen.  Kürzer  sind  die  Blätter  bei  Fig.  1.  und  3., 

6* 


44  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

und  noch  mehr  bei  Fig.  6  (vergrössert  G.  b.),  wo  sie  den  Scheidenzähnen  der  Equiseten  fast 
gleichkommen.  Es  unterscheidet  sich  unsere  Art  von  Equisetum  nur  dadurch,  dass  die 
Scheidenzähne  viel  grösser  und  länger  sind  und  von  den  Stengeln  abstellen,  nicht  an  die- 
selben angedrückt  sind;  dies  ist  aber  das  Hauptmerkmal,  das  Phyllotheca  von  Equisetum 
unterscheidet,  daher  wir  unsere  Art  dieser  Gattung  einzureihen  haben,  zu  welcher  auch 
das  Equisetum  laterale  Phill.  zu  bringen  ist,  obwohl  bei  dieser  Art  die  Scheide,  wenig- 
stens nach  der  Abbildung,  welche  Zigno  von  derselben  giebt,  sehr  kurz  zu  sein  scheint. 

Eine  Eigenthümlichkeit  der  Ph.  siUrica,  wie  der  Ph.  lateralis,  sind  die  kleinen  zier- 
lichen Scheibchen,  welche  am  Stengel  auftreten,  aber  auch  frei  neben  demselben  sich  befin- 
den (Fig.  3.).  Sie  haben  einen  Durchmesser  von  4  —  5  Mill.,  sind  kreisrund,  linsenförmig 
gewölbt,  haben  eine  centrale,  platte,  kreisförmige  Partie,  von  welcher  zahlreiche  (etwa  20) 
feine .  Streifen  strahlenförmig  nach  dem  Rande  laufen.  Schimper  hält  sie  für  die  umge- 
fallenen Querwände  der  Knoten,  wofür  namentlich  angeführt  werden  kann,  dass  einzelne 
auch  frei  neben  den  Stengeln  liegen.  Andererseits  aber  ist  auffallend ,  dass  sie  hei  unserer 
Pflanze,  wie  bei  denen  des  englischen  Oolithes  und  des  Cap.  Bohcman  in  Spitzbergen  in 
so  regelmässiger  Stellung  unterhalb  der  Knoten  auftreten,  so  dass  diese  Stellung  keine  rein 
zufällige  zu  sein  scheint,  auch  sind  wenigstens  die  Scheibchen  der  sibirischen  Pflanze  viel 
schmäler  als  die  Knoten.  Ich  muss  daher  gestehen,  dass  mir  die  Natur  dieser  Scheibchen 
noch  räthselhaft  ist.  Als  Astnarben  können  wir  sie  nicht  wohl  deuten,  da  sie  nicht  am 
Knoten  sitzen. 

Bei  Fig.  1.  und  5.  haben  wir  neben  dem  Stengel  mit  zarten  Fasern  besetzte  Wurzeln, 
welche  wohl  derselben  Pflanze  angehören,  aber  auch  die  grösseren  Wurzelstücke,  die  Fig.  7. 
dargestellt  sind,  gehören  wohl  hierher.  ■ 

Es  weicht  die  sibirische  Art  von  den  beiden  italienischen  Phyllotheken.,  welche  Zigno 
beschrieben  hat,  durch  ihre  Scheidenbildung  und  längeren  Blätter  ab.  Unter  den  Ncuhol- 
ländischen  Arten  scheint  ihr  die  Ph.  australis  Brgn.  (aus  dem  Unter-Oolith  von  Newkastle 
und  Hawkesbury  river)  am  nächsten  zu  stehen.  Sie  hat  auch  kurze  Internodien  und 
schmale  lange  Blätter,  denen  aber  der  Mittelnerv  fehlt,  was  indessen  auch  bei  den  Blättern 
von  Ust-Balei  zuweilen  der  Fall  zu  sein  scheint.  Die  Blätter  sind  aber  bei  der  austra 
lischen  Art  länger,  und  die  eigentümlichen  Scheibchen  fehlen.' 

IL  Classe.  Phanerogamae. 

I.  ÜNTERCLASSE.    GYMNOSPERMAE. 

I.  Ordn.  Cycadaceae. 

I.  Cycatlites  Brngn. 

17.  Cycadites(?)  plaaicosta  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  IG. 

C.  pinnis  linearibus,  apice  obtusiusculis,  nervo  medio  lato,  deplanato. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  45 

Ust-Balei. 

Ein  60  Mill.  langes,  5  Mill.  breites  Blatt,  dessen  Basis  fehlt,  und  das  wahrscheinlich 
die  Fieder  eines  zusammengesetzten' Blattes  ist.  Ob  es  aber  zu  den  Cycadeen  gehöre,  ist 
noch  zweifelhaft.  Die  Seiten,  laufen  fast  parallel,  bis  weit  nach  vorn,  wo  das  Blatt  ziemlich 
stumpf  endet.  Der  Mittclnerv  ist  auffallend  breit,  aber  flach,  neben  demselben  verlaufen 
jederseits  zwei  zartere  Längsnerven. 

II.  IPoiloasaniltes  Fr.  Braun. 

18.  Podozamites  laaceolatus  Lindl.  sp.  Taf.  I.  Fig.  3.  a.  , 

* 

An  der  Kajamündung. 

Es  ist  diese  Art  im  Amurlande  häufig,  daher  wir  sie  dort  ausführlicher  besprechen 
werden.  Von  der  Kaja  ist  mir  nur  ein  Blattstück  zugekommen,  dessen  Basis  nicht  erhal- 
ten ist,  es  stimmt  aber  in  der  Art  der  Zuspitzung  der  Fieder  mit  dem  P.  lanceolatus  Lindl. 
sp.  genuinus  wohl  überein.  Es  hat  das  Blatt  eine  grösste  Breite  von  etwa  10  Mill.,  und 
spitzt  sich  von  da  ganz  allmälig  nach  vorn  zu.  Es  ist  von  circa  20,  sehr  dicht  stehenden 
Längsnerven  durchzogen. 

19.  Podozamiics  angustifolius  Eichwald  sp.  Taf.  XXVI.  Fig.  11. 

P.  foliolis  lineari-lanceolatis,  angust'is,  basi  constrictis,  decurrentibus,  apice  acumi- 
natis,  nervis  longitudinalibus  plerumque  7. 
Schimper,  Paleont.  veget.  IL  p.  160. 

Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens.  Taf.  VII.  Fig.  8  —  11. 
Zamites  angustifolius  Eichw. ,  Lethaea  rossica  II.  p.  39.  Taf.  IL  Fig.  7. 

-•     Ust-Balei, 

auf  derselben  Steinplatte  mit  Czekanowskia  und  Zapfenresten  von  JRutidcs  Jirandtiana. 

Ein  stark  verbogenes  Stück  des  gefiederten  Blattes.  Die  Fiedern  sind  wohl  zufällig- 
stark  nach  vorn  geschoben  und  die  unteren  fehlen.  Sie  haben  eine  Breite  von  31/,  Mill. 
und  sind  von  7  parallelen  Längsnerven  durchzogen.  Sie  sind  linienfürmig,  parallelseitig, 
die  Spitze  ist  nicht  erhalten  und  die  Basis  ist  verschmälert.  Es  sind  die  Blätter  am  Grunde 
stark  zerdrückt,  und  ihre  Einfügung  in  die  Spindel  ist  undeutlich,  doch  sieht  man,  dass  sie 
an  derselben  decurriren.  Die  Spindel  ist  dünn  und  der  Länge  nach  gestreift. 

Stimmt  in  der  Breite  und  Nervatur  der  Blattfiedern  mit  den  von  Eichwald  aus  dem 
unteren  Oxford  vom  Ufer  des  Sefidrute  zwischen  Kasbine  und  Hascht  in  Persien  beschrie- 
benen Art  überein.  Wie  bei  dieser  haben  wir  7  Längsnerven.  Aus  Spitzbergen  erhielt  ich 
aber  Fiedern,  die  10  — 12  solcher  Nerven  haben. 

Der  'Podozamites  SchenUi  m.  (Zamites  angustifolius  Schenk)  aus  dem  Kaet  von  Bay- 
reuth hat  kleinere,  vorn  stumpfere  Blattfiedern. 


46  Peof.  De.  Oswald  Heer, 

20.  Podozamiies  ensifonals  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  S. 

P.  foliolis  lineari-lanceolatis,  4  —  6  mill.  latis,  apicein  versus  attenuatis,  acuminatis, 
basi  obtuse  rotundatis,  nervis  longitndinalibus  10—  13. 

Ust-Balei. 

Fig.  8.  a.  haben  wir  eine  vollständig  erhaltene  Blattfieder;  sie  hat  eine  Länge  von 
5  Centim. ,  bei  einer  grössten  Breite  von  6  Mill.  Sie  ist  nach  vorn  allmählig  verschmälert 
und  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend.  Am  Grunde  ist  sie  stumpf  zugerundet.  Dadurch 
unterscheidet  sie  sich  von  den  Fiedern  des  Podoz.  angustifolms  Eichw.  sp.  (Lethaea  ross.  II. 
p.  39.  Taf.  II.  Fig.  7.),  deren  Fiedern  am  Grunde  verschmälert  sind,  und  es  kann  sich 
fragen,  ob  die  Art  nicht  eher  zu  Zamites  gehöre.  Bei  der  nahen  Verwandtschaft  mit  Pod. 
angustifolms  wollte  ich  sie  aber  nicht  einer  anderen  Gattung  zuth eilen.  Bei  Fig.  8.  a.  ha- 
ben wir  12  scharf  vortretende  Längsnerven,  während  P.  angustifolms  deren  meist  nur  7 
(selten  10 —  12)  besitzt.  Bei  der  kleineren  daneben  liegenden  Blattfieder  (Fig.  8.  b.)  sind 
10  Nerven  zu  zählen. 

Ob  Fig.  9.  und  10.  hierher  gehören,  ist  zweifelhaft.  Fig.  9.  hat  wohl  dieselbe  Form, 
aber  die  Nervatur  ist  fast  verwischt,  und  noch  mehr  ist  dies  bei  Fig.  10.  der  Fall. 


'i 


21.  Podozamiies  enspiformis  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  11.  12. 

P.  foliolis  parvulis,  angustc  lanceolatis,  acuminatis,  4  —  5  mill.  latis,  nervis  longitu- 
dinalibus  5  —  6. 

Ust-Balei. 

Kleine  Blattficdcrn,  die  wie  die  vorigen  lederartig,  am  Grunde  stumpf  zugerundet, 
nach  vorn  allmählig  verschmälert  und  sich  zuspitzend  sind;  von  5  —  6  deutlichen  Längs- 
nerven durchzogen.  Die  geringere  Zahl  der  Längsnerven,  welche  daher  weiter  auseinander 
stehen,  verhindern  diese  Fiedcrn  zur  vorigen  Art  zu  bringen. 

22.  Podozamiles  gramineus  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  13 

P.  foliolis  angustissimis,  linearibus,  acuminatis,  3  mill.  latis,  nervis  longitndinalibus  4. 

Ust-Balei. 

Ein  lederartiges  94  Mill.  langes,  aber  am  Grunde  nur  3  Mill.  breites  Blatt,  dessen 
Basis  nicht  vorliegt.  Es  ist  nach  vorn  zu  ganz  allmählig  verschmälert  und  in  eine  feine 
Spitze  auslaufend.  Am  Grunde  sind  4  Nerven  zu  zählen,  die  nach  vorn  nahe  zusammen- 
rücken. 

Aehnlich  dem  Pod.  Sclwnkii  (P.  angustifolms  Schenk.  Gränzschicht.  p.  15S.)  aus 
der  raetischen  Formation  von  Bayreuth,  hat  aber  viel  längere  Blattfiedern,  die  indessen 
vorn  in  derselben  Weise  sich  verschmälern. 


Beiteäge  zue  Juea-Floea  Obtsibieiens  und  des  Amüelandes.  47 

HI.  -A.n<lrosti*olbiis  Schimp. 

23.  Acdroslrobus  Sibiriens  Hr.  Taf.  IV.  Fig.  14.  15. 

A.  cylindricus,  mill.  55  longus,  squamis  polygonis,  coriaeeis,  axi  tenui  adfixis. 

Ust-Balei. 

Es  hat  Schimper  die  männlichen  Blütlicnzapfcn  der  fossilen  Cycadcen  unter  dem 
Namen  von  Androstrobus  zusammengefasst.  Solche  männliche  Zapfen  stellen  nun  wahr- 
scheinlich die  Fig.  14.  und  15.  abgebildeten  Blüthenstände  dar.  Wir  haben  zahlreiche, 
flache,  hellbraun  gefärbte,  lederartige,  aber  nicht  holzige  Schuppen,  welche  zu  einem 
Zapfen  vereinigt  waren.  Sie  sind  meist  sechseckig,  doch  die  Ecken  etwas  stumpf;  sie  sind 
flach ,  in  der  Mitte  mit  einem  schwachen ,  rundlichen  Eindruck ;  bei  Fig.  1 5  schliessen  oie 
am  Rande  an  einander  an,  ohne  aber  überzugreifen;  bei  Fig.  14.  a.  sind  sie  theil weise  ab- 
gefallen, und  wir  sehen  die  dünne,  centrale  Achse,  an  welcher  sie  befestigt  waren.  Da  alle 
Schuppen  von  oben  vorliegen,  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  sie  schildförmig  waren.  Es  ist 
dies  indessen  wahrscheinlich;  wahrscheinlich  hatte  jede  Schuppe  in  der  Mitte  einen  Stiel, 
durch  welchen  sie  an  der  centralen  Achse  befestigt  war,  und  der  runde  Eindruck  in  der 
Mitte  dürfte  die  Ansatzstelle  bezeichnen.  Von  den  Staubgefässen  ist  nichts  wahrzunehmen. 
Da  wir  bei  der  Gattung  Zamia  männliche  Blüthenzapfen  haben  mit  schildförmigen ,  an  den 
Rändern  zusammenschliesscnden  Schuppen,  dürfte  der  Zapfen  zu  Podozamitcs  gehören. 
Aehnlich  sind  bei  Zamia  auch  die  weiblichen  Zapfen,  da  aber  bei  diesen  die  Zapfcnschup- 
pen  holzig  sind,  stimmen  die  fossilen  mehr  mit  den  männlichen  Blüthcn  überein. 

IV.  Zamiostrobus  Schimp. 

24.  Zamiostrobus  orlcntalls  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  10.  d.  e. 

Z.  squamis  magnis,  apice  obtusissimis ,  basi  foveis  duabus,  rotundatis  semiuum  inser- 
tionem  indicantibus  notatis. 

Ust-Balei, 

auf  derselben  Steinplatte  mit  Lcptostrobus. 

Es  ist  nur  der  Abdruck  einer  Schuppe  gefunden  worden  (Taf.  XIII.  Fig.  10.  d., 
restaurirt  Fig.  10.  e.),  die  aber  so  ausgezeichnet  ist,  dass  sie  eine  nähere  Bezeichnung  ver- 
dient. Die  Schuppe  hat  eine  Länge  von  24  Mill.,  am  Grunde  ist  sie  ziemlich  gerade  ab- 
geschnitten und  13  Mill:  breit,  mit  gerundeten  Ecken,  nach  oben  nimmt  sie  an  Breite  zu, 
und  erreicht  nahe  dem  oberen  Ende  eine  Breite  von  25  Mill.,  dann  rundet  sie  sich  ganz 
stumpf  zu,  ja  in  der  Mitte  ist  sie  etwas  eingebogen.  Am  Grunde  der  Schuppe  sind  zwei 
grosse  runde  Vertiefungen,  von  1  Cent.  Durchmesser.  Sic  werden  durch  einen  ziemlich 
breiten  Kamm  von  einander  getrennt.  Es  sind  dies  ohne  Zweifel  die  Samenhöhlen;  diese 
waren  daher  gross  und  wahrscheinlich  kugelig.  Ob  nun  freilich  diese  zwei  grossen  Samen 


48  Prof.  De.  Oswald  Heer, 

der  Höhle  die  Basis  oder  aber  die  Seite  zugekehrt  haben,  ist  nicht  zu  ermitteln.  In  der 
Mitte  des  oberen  Thciles  der  Schuppe  ist  ein  qucrlaufendcr  schwarzer  Fleck,  der  eine 
stärkere  Kohlenrinde  hatte  (welche  aber  später  abfiel)  und  eine  verdickte  Stelle  andeutet; 
sie  bildete  wahrscheinlich  an  der  Schuppe  einen  hervorstehenden  Schild.  An  der  rechten 
Seite  des  Kammes,  zwischen  den  beiden  Samen,  ist  eine  kleine  Vertiefung,  welche  nicht 
zufällig  zu  sein  scheint. 

Es  ist  dies  ohne  Zweifel  die  Zapfenschuppe  einer  Cycadacee  oder  Abietinec.  Die  gros- 
sen runden  Samenhöhlen  und  der  breite  Kamm  zwischen  denselben  sprechen  für  eine  Cy- 
cadacee aus  der  Gruppe  der  Encephalarteen.  Es  fehlt  freilich  der  Stiel,  an  welchem  bei 
diesen  die  Zapfenschuppe  befestigt  ist.  Es  mag  aber  der  Kamm  zwischen  den  beiden  Sa- 
menhöhlen in  einen  Stiel  ausgelaufen  sein,  welcher,  weil  in  anderer  Richtung  als  die 
Schuppe  verlaufend,  nicht  auf  die  Steinplatte  kam.  Darf  dies  angenommen  werden,  wäre 
der  Stiel  nahe  dem  Grunde  der  Zapfenschuppe  befestigt  gewesen,  wie  dies  bei  den  Ence- 
phalarteen der  Fall  ist.  Bei  Dion  ist  die  Zapfenschuppe  vorn  in  eine  verschmälerte  Partie 
verlängert,  bei  Encephalartos  und  Macrozamia  dagegen,  wie  bei  der  vorliegenden  Art, 
vorn  stumpf  zugerundet  und  fast  gestutzt. 

Es  haben  Schimper  und  Saporta  die  Zapfen  der  fossilen  Zamieen  als  Zamiostrobus 
bezeichnet,  welchen  Namen  wir  auch  auf  die  isolirt  vorkommenden  Zapfenschuppen  auszu- 
dehnen haben.  Es  weicht  freilich  die  Zapfenschuppe  von  Ust-Balei  so  sehr  von  den  bis 
jetzt  bekannten  Zamiostrobus- Arten  ab,  dass  sie  wahrscheinlich  einer  besonderen  Gattung 
zugehören  wird,  worüber  indessen  erst  vollständiger  erhaltene  Stücke  endgiltig  entschei- 
den können. 

\l  Ord.  Coniferae. 

I.  Farn.  Taxineae. 

Diese  Familie  tritt  in  der  Jura -Flora  durch  eine  Reihe  von  Arten  auf,  welche  in 
der  jetzigen  Schöpfung  in  der  Ginkgo  biloba  ihren  einzigen  Repräsentanten  haben.  Es  bil- 
det diese  lebende  Art  mit  den  fossilen  zusammen  eine  besondere  Gruppe  oder  Tribus  in 
der  Familie  der  Taxineen,  welche  durch  ihre  Blattbildung,  durch  ihre  in  langen  Aehren 
stehenden  Staubgefässe  und  die  pflaumenartigen  Samen1)  sich  auszeichnen.  Während  bei 
allen  übrigen  Taxineen  die  Blätter  einfach,  nadeiförmig  oder  schuppenförmig  sind,  sind 
sie  bei  diesen  Ginkgo -artigen  Pflanzen,  oder  den  Salisburieen,  wie  wir  diese  Gruppe 
nennen  können,  in  mannigfachster  Weise  zcrtheilt,  oder  haben  doch,  wenn  sie  einfach  sind, 
eine  beträchtliche  Blattspreite.  Wir  können  die  Arten  des  Jura  darnach  in  folgende  fünf 
Gattungen  bringen: 

1.    Phoenicopsis,  mit  einfachen,  von  zahlreichen,  dicht  stehenden  Längsnerven 


1)  Ich  betrachte  nach  dem  Vorgänge  von  R.  Brown,  A.  Decandolle,  Eichlcr,  Th.  van  Ticghem, 
Alex.  Braun  u.  A.  die  Coniferen  für  ächte  Gymnospermen. 


Beiträge  zun  Juka-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  49 

durchzogenen  Blättern,  welche  büschelförmig  an  Kurzzweigen  stehen  und  von  schuppen- 
förmigen  Niederblättern  umgeben  sind. 

2.  Baiera,  bei  denen  die  kurz  gestielten  Blätter  allmählig  sich  verbreitern  und  in 
schmale  Lappen  gespalten  sind,  welche  von  ziemlich  dicht  stehenden  parallelen  Längsner- 
ven durchzogen  werden. 

3.  Ginkgo,  mit  mehr  oder  weniger  langgestielten  Blättern,  deren  Blattfläche  sich 
fächerförmig  ausbreitet  und  mannigfach  gelappt  ist;  die  Lappen  von  2  bis  mehreren  Längs- 
nerven durchzogen. 

4.  Trichopitys,  mit  langgestielten  Blättern,  deren  Blattfläche  in  feine,  schmale 
Lappen  gespalten,  die  nur  einen  Längsnerv  besitzen. 

5.  Czekanowskia,  Blätter  2  —  5mal  gabclig  gespalten,  mit  sehr  schmalen  langen 
Lappen,  die  von  2  bis  mehr  äusserst  feinen  Streifen  durchzogen.  Blätter  büschelförmig 
zusammengestellt  und  von  schuppenförmigen  Niederblättern  umgeben. 

Es  tritt  diese  Gruppe  der  Salisburieen  schon  in  der  Steinkohlcnperiode  auf,  in  dem 
Carbon  von  St.  £tienne  in  der  Gattung  Dicranophjllum  Brgn.  und  im  Perm  in  Ginkgo- 
phylliiM  Sap.  und  Baiera.  Aber  auch  die  Noeggerathieen  (Noeggerathia  und  Gordaites) 
bilden,  eine  Gruppe  von  Coniferen,  welche  den  Salisburieen  nahe  verwandt,  ja  vielleicht 
mit  denselben  zusammenfällt,  da  Phoenicopsis  den  Uebergang  zu  Cordaites  zu  vermitteln 
scheint.  Auch  die  Kreidegattung  Eolirion  von  Schenk  dürfte  zu  dieser  Gruppe  gehören. 

Diese  Salisburieen  scheinen  zur  Jurazeit  ihre  grösste  Entfaltung  erhalten  zu  haben. 
Nicht  nur  treten  sie  in  einer  grossen  Artenzahl,  sondern  auch  in  fünf  Gattungen  auf,  und 
es  ist  gewiss  beachtungswerth,  dass  diese  alle  in  den  Thonschiefern  von  Ust-Balei  uns  auf- 
bewahrt worden  sind.  Es  ist  bis  jetzt  keine  Stelle  der  Erde  bekannt  geworden,  wo  die 
Salisburieen  in  einem  solchen  Reichthume  von  Arten  aufgetreten.  Es  scheint  dieser  Theil 
Asiens  zur  Jurazeit  ein  Bildungsherd  für  diese  Gruppe  von  Pflanzen  gewesen  zu  sein.  Die 
Gattungen  Czekanowskia,  Phoenicopsis  und  Trichopitys  erlöschen  mit  dem  Jura  und  Baiera 
in  der  Kreide,  wogegen  Ginkgo  bis  in  die  jetzige  Schöpfung  sich  erhalten  hat  und  im 
Wealden,  der  unteren  und  der  oberen  Kreide  und  im  Miocen  nachgewiesen  ist.  Während 
sie  aber  noch  im  Miocen  in  Grönland,  in  Mittelitalien  (Senegaglia),  in  Nordwestamerika, und 
auf  der  Insel  Sachalin  vorkam,  also  in  drei  Welttheilen  verbreitet  war,  ist  ihr  Vorkommen 
jetzt  auf  Japan  und  China1)  beschränkt. 

I.  iPlioenicopsis  Hr. 

Folia  coriacea,  numerosa,  in  ramulo  abbreviato  cadueo  fasciculata,  squamis  complu- 
ribus  persistentibus  cineta,  sessilia  vel  in  petiolum  brevem  sensim  attenuata,  iudivisa,  niul- 
tinervia,  nervis  simplieibus,  parallelis,  densis. 


1)  Nach  Endlicher  (Synopsis  Coniferarum  p.  236) 
ist  sie  nur  in  China  einheimisch  und  in  Japan  eingeführt 


Aber  auch  in  China  ist  sie  meines  Wissens  noch  von 
keinem  Botaniker  wild  wachsend  beobachtet  worden. 


Memoire«  de  l'Acad.  Imp.  dos  sciencos,  Vllroo  Serie.  7 


50  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Zahlreiche  Blätter  stehen  büschelförmig  um  die  Spitze  des  Zweiges.   Sic  sind  nach 
vorn  gerichtet  und  stehen  so  dicht  beisammen,  dass  sie  sich  nahe  an  einander  anschliesscn 
und  am  Grunde  theilweise  über  einander  liegen.   Auf  den  Steinplatten  sind  sie  in  eine 
Ebene  gedrückt,  und  dadurch  sieht  der  Blattbüschel  einem  fächerförmigen  Palmenblatte 
täuschend  ähnlich.  Sehen  wir  freilich  genauer  nach,  so  linden  wir,  dass  die  vermeintlichen 
Blattstrahlcn  bis  auf  den  Grund  getrennt  sind  und  zum  Thcil  (wie  bei  Ph.  latior)  in  einen 
Stiel  sich  verschmälern,  dass  ferner  diese  Blätter  am  Grunde  nicht  in  einer  Ebene  liegen. 
Ganz  entscheidend  ist  aber,  dass  wir  .bei  mehreren  Stücken  (Taf.  XXX.  Fig.  I  —  3.)  am 
Grunde  des  Blattbüschcls  einen  Kranz  von  kleinen  schuppenförmigen  Niederblättern  haben, 
welche  an  einem  kurzen,  am  Grunde  gerundeten  Zweigende  befestigt  sind.  Diese  kurzen, 
von  Niederblättern  umgebenen  Zweigenden,  die  bei  allen  drei  Arten  in  gleicher  Weise  vor- 
kommen, zeigen,  dass  bei  dieser  Gattung  die  mit  Blattbüscheln  besetzten  Zweigenden  ab- 
fielen. Es  begegnet  uns  hier  daher  dieselbe  Eigentümlichkeit  wie  bei  Czekanowskia,  indem 
wir  auch  hier  zu  einem  Büschel  vereinigte,  an  hinfälligen  Kurzzweigen  befestigte  und  von 
einem  Kranze  von  Niederblättern  umgebene  Blätter  haben.  Die  Form  der  Blätter  ist  dage- 
gen gänzlich  verschieden.  Während  sie  bei  Czekanowskia  in  haarfeine  Lappen  zerspalten 
sind,  sind  sie  bei  Phoenicopsis  einfach,  unzertkeilt.  Dadurch  unterscheiden  sie  sich  auch  von 
Baiera,  bei  der  die  Blätter  in  mannigfacher  Weise  zerspalten  sind.  Die  Form  der  Blätter 
zeigt  sonst  viel  Uebereinstimmendes  mit  den  Blattlappen  der  Baieren,  auch  die  Nervation 
stimmt  in  sofern  überein,  als  wir  auch  bei  Phoenicopsis  parallele,  unverästelte  Längsner- 
ven haben.  Diese  sind  aber  bei  Phoenicopsis  viel  zahlreicher  als  bei  Baiera,  und  stehen 
daher  dichter  beisammen,  bei  der  Ph.  angnstifolia  fehlen  die  Zwischennerven  und  bei  den 
beiden  anderen  Arten  ist  nur  ein  einziger  vorhanden;  daran  können  wir  auch  einzelne  un- 
vollständige Blattlappen  von  Phoenicopsis  und  Baiera  unterscheiden.  Dazu  kommt,  dass 
Baiera  sehr  wahrscheinlich  keine  hinfälligen  Kurzzweige  besass.  Die  Baiera  longifolia  ist 
in  Ust-Balei  sehr  häufig,  immer  erscheinen  aber  die  Blätter  vereinzelt,  oder  doch  nicht 
zu  einem  Büschel  verbunden,  wie  bei  Phoenicopsis  und  Czekanowskia. 

In  der  Stellung  der  Blätter,  ihrer  Form  und  Nervation  erinnert  Phoenicopsis  auch 
an  Cordaites  und  dürfte  ein  Bindeglied  zwischen  Baiera  und  Cordaites  bilden.  Es  sind  bei 
Cordaites  die  Blätter  auch  büschelförmig  um  die  Zweigenden  gestellt,  und  wo  sie  noch  mit 
dem  Zweige  verbunden,  sehen  sie  fächerförmig  aus,  so  dass  Sternberg  und  Germar  sie  zu 
den  Palmen  gebracht  haben;  es  sind  diese  Blätter  auch  einfach  und  von  dicht  stehenden 
parallelen  Nerven  durchzogen.  Dagegen  ist  die  Blattbasis  anders  gebildet,  indem  bei  Cor- 
daites die  Blätter  am  Grunde  wenig  verschmälert  sind  und  eine  breite  Ansatzstelle  haben. 
Wir  haben  drei  Phoenicopsis- Arten  zu  unterscheiden,  die  Ph.  speciosa  mit  sehr 
langen,  parallelseitigen,  sitzenden  Blättern,  die  Ph.  latior  mit  breiteren,  am  Grunde  in 
einen  Stiel  verschmälerten  Blättern  und  die  Ph.  angustifolia  mit  schmalen  Blättern,  die 
auch  am  Grunde  in  einen  Stiel  verschmälert.  Am  oberen  Amur  waren  alle  drei  Arten  zu 
Hause,  während  in  dem  Gouv.  von  Irkutsk  bis  jetzt  nur  die  Ph.  angustifolia  gefunden  wurde. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  51 

25.  Phoenicopsis  angustifoüa  Hr.  Taf.  I.  Fig.  i,  j#  'paf.  II.  Fig.  3.  b. 

Ph.  foliis  parvulis,  angustis  4  —  5  mill.  latis,  linearibus,  basi  in  petiolum  augustatis, 

nervis  longitudinalibus  G  — 10,  parallelis,  densis,  aequalibus,  intcrstitialibus.nullis. 

Im  rauhen  Sandstein  der  Kajamündung. 

Die  Blätter  sind  viel  schmäler  als  bei  Ph.  speciosa,  am  Grunde  in  einen  Stiel  ver- 
schmälert; sie  haben  weniger  Längsnerven  und  die  Zwischennerven  fehlen.  Bei  dem  Stück 
von  der  Kaja,  Taf.  I.  Fig.  1.  d.,  stehen  7  Blätter  dicht  beisammen,  von  drei  weiteren  sind 
nur  die  Ansätze  vorhanden;  es  standen  daher  wenigstens  10  Blätter  in  einem  Büschel, 
welche  von  der  Spitze  des  Zweiges  auslaufen.  Sie  sind  nur  bis  zu  5  Centim.  Länge  erhal- 
ten und  dort  abgebrochen.  Sie  haben  hier  eine  Breite  von  5  Mill.  Sie  sind  allmählig  ge- 
gen den  Grund  in  einen  Stiel  verschmälert.  Am  oberen  Theile  sind  bei  den  einen  6 ,  bei 
zwei  anderen  aber  9  und  10  Nerven  zu  erkennen,  welche  nahe  beisammen  liegen  und  keine 
Zwischennerven  haben.  Hierher  gehören  sehr  wahrscheinlich  auch  die  Blattstücke,  welche 
neben  der  Thyrsopteris  Murrayana  liegen  (Taf.  IL  Fig.  3.  b.).  Sie  haben  eine  Breite  von 
4  Mill.  und  sind  von  etwa  8  Längsnerven  durchzogen.  Sie  sind  ganz  parallelseitig.  Die 
dichter  stehenden  Nerven  unterscheiden  sie  von  Baiera.  Bei  einem  dritten  Stücke  von  der 
Kaja  laufen  6  Blätter  von  der  verdickten  Basis  aus,  an  welcher  einige  Abdrücke  der  Nie- 
derblätter zu  erkennen  sind;  die  Blätter  sind  am  Grunde  stark  verschmälert. 


II.  33aici*a  Fr.  Braun;  emeud.  II r. 

Folia  coriacea,  in  petiolum  brevem  sensim  attenuata,  lamina  pluri-partita,  lobis  an- 
gustis, nervis  compluribus  parallelis,  simplieibus,  nervis  interstitialibus  subtilissimis. 

Amenta  staminifera  pedüneulata,  nuda,  filamenta  filiformia,  antherae  loculis  5  — 12, 
verticillatis.  Semen  drupaeforme,  basi  cupula  carnosa  cinetum. 

Nach  Ausschluss  der  zu  Ginkgo  gehörenden  Arten  bleiben  der  Gattung  Baiera,  wie 
wir  sie  charakterisirt  haben,  die  Baiera  äigitata  (Fucoides  Brgn.)  aus  dem  Perm,  B.  fur- 
cata  Hr.  aus  dem  Kenner,  Baiera  taeniata  Fr.  Braun  aus  dem  Ilaet  von  Bamberg  und 
Bayreuth  und  von  Palsjö  in  Schonen;  die  B.  cretosa  Schenk  (Sclerophyllma  Hr.  olim)  aus 
der  Kreide  von  Wernsdorf,  aus  Grönland  und  Spitzbergen,  die  B.  clichotoma  Hr.  aus  der 
Kreide  Grönlands  und  die  drei  Jura- Arten,  welche  wir  zu  beschreiben  haben.  Aber  auch 
die  Jeanpatdia  Münsteriana  Pr.  sp.  und  die  ScMzopteris  gracüis  Bean  gehören,  wie  Graf 
Saporta  dies  neuerdings  ermittelt  hat,  nach  der  Lappenbildung  und  Nervation  ihrer  Blät- 
ter zu  Baiera.  Ich  habe  früher  die  Arten  mit  schmalen,  parallelseitigen  Blattlappen  und 
einfachen  Nerven  von  Baiera  getrennt  (worunter  ich  die  Arten  mit  fächerförmig  sich  aus- 
breitenden Nerven  verstand),  und  nannte  diese  Gruppe  Sclerophyüina.  Da  aber  die  fäciier- 


7* 


52 


Peop.  Dr.  Oswald  Heer, 


nervigen  Baieren  zu  Gingko  kommen,  haben  wir  für  die  übrigen  den  Namen  Baiera  beizu- 
behalten und  Sclerophyllina  und  Jeanpaulia  damit  zu  vereinigen :). 

Es  unterscheidet  sich  Baiera  von  Ginkgo  durch  die  in  einen  kurzen  Stiel  verschmä- 
lerten Blätter,  die  schmalen,  parallelseitigen  Blattlappen,  welche  von  dicht  stehenden,  un- 
verästelten,  parallelen  Längsnerven  durchzogen  sind,  und  durch  die  äusserst  feinen  Zwi- 
schennerven, welche  zwischen  'diesen  Längsnerven  sind.  Die  Blätter  standen  bei  Baiera 
wahrscheinlich,  wie  bei  Ginkgo,  zu  mehreren  am  Ende  kurzer  Zweige.  Diese  Kurzzweige 
wurden  bei  Baiera  und  Ginkgo  nicht  mit  den  Blättern  abgeworfen. 

Gehören  die  männlichen  Biüthenkätzchen  wirklich  zu  dieser  Gattung,  wie  ich  ver- 
muthe,  so  unterscheiden  auch  diese  sie  von  Ginkgo,  indem  die  5  bis  6  Antherenfächer 
wirtelig  um  das  Connektiv  stehen,  so  dass  sie  auf  dem  Steine  ein  kleines  Blümchen  vor- 
stellen. Einen  sehr  ähnlichen  Blüthenstaud,  mit  10 — 12  in  einen  Kreis  gestellten  An- 
therenfächern,  hat  Schenk  (Flora  der  Gränzschichten  Taf.  XLIV.  Fig.  9.)  als  Stachyopi- 
tys  Preslii  beschrieben  und  abgebildet2).  Derselbe  gehört  wahrscheinlich  zu  Baiera  Mün- 
steriana,  welche  in  Strullendorf  bei  Bamberg  an  derselben  Stelle,  wie  diese  Blüthenstände, 
gefunden  wurde.  Das  Vorkommen  so  ähnlicher  Blüthenstände  mit  den  entsprechenden 
Blättern  in'  so  weit  aus  einander  liegenden  Gegenden  spricht  nicht  wenig  für  deren  Zusam- 
mengehörigkeit3). 

26.  Baiera  Iongifolia  Pomel  sp.  Taf.  VII.  Fig.  2.. 3.  VIII.  IX.  1  — 11.  X.  6.  7.  XV.  11. b. 

B.  foliis  breviter  petiolatis,  dichotome  laciniatis,  segmentis  4,  5  et  6,  linearibus,  mar- 
gine  parallelis,  apice  obtusis,  nervis  longitudinalibus  3  —  7  parallelis,  simplicibus. 

Dicropteris  Iongifolia  Vomel  amtl.  Bericht  der  deutschen  naturf.  Gesellsch.  in  Aachen 
1847.  S.  330.  •  (  * 

Jeanpaulia  Iongifolia  Saporta  Fl.  jur.  I.  p.  464.  Taf.  67.  Fig.  1. 


1)  Die  Jeanpaulia  borealis  II r.  und  J.  lepida  Hr.  aus 
der  unteren  Kreide  Grönlands  (vgl.  meine  Kreideflora 
der  aret.  Zone  im  III.  Bd.  der  Flora  aretica  p.  58)  gehö- 
ren dagegen  nicht  zu  Baiera.  Die  viel  zarteren  häutigen 
Blätter,  die  zunächst  in  3  Lappen  gespalten,  und  die 
Form  und  gabiige  Nervatur  der  äusseren  Lappen  spre- 
chen dagegen.  Sie  gehören  wohl  zu  den  Farn,  und  für 
sie  könnte  man  den  Namen  Jeanpaulia  lassen,  wenn  man 
nicht  vorzieht,  sie  bei  der  grossen  Sammelgattung  Sphe- 
nopteris  unterzubringen.  Dasselbe  gilt  wohl  auch  von 
der  Jeanpaulia  Brauniana  Ettingh.  sp.  aus  dem  Weal- 
den.  Dagegen  dürfte  die  Noeggerathia  striata  Emons 
(americ.  Geology  VI.  p.  127.  Fig.  96}  von  Haywood  in 
Nordamerika,  und  ferner  das  von  Emons  p.  133.  Fig.  102 
abgebildete  Blatt  zu  Baiera  gehören. 

2)  Die  von  Schenk  unter  demselben  Namen  abge- 


bildeten Blüthenstände  (Gränzschichten  Taf.  XLIV  Fig. 
11.12.)  sind  aber  ganz  verschieden,  und  es  giebt  Sehen  k's 
Abbildung  kein  richtiges  Bild  von  denselben.  Es  sind 
zahlreiche  runde  Körperchen  ährenförmig  au  einer  ge- 
streiften Langsachse  befestigt.  Diese  Körperchen  sind 
fein  gestreift  und  mit  ovalen  Eindrücken  versehen.  Es 
ist  mir  wahrscheinlich,  dass  sie  aus  zahlreichen  über 
einander  gelegten  Deckblättern  bestehen,  und  dass  sie 
die  männlichen  Blütheu  einer  Coniferc  darstellen.  Bei 
der  mir  vorliegenden  Steinplatte  von  Bayreuth  haben 
wir  zahlreiche  solche  Blüthenühren  beisammen. 

3)  Es  kommen  auch  im  Carbon  ähnliche  Gebilde  vor, 
welche  die  männlichen  Blüthenstände  von  Cordaites  dar- 
stellen dürften.  Ich  habe  ein  solches  auf  Taf  V.  Fig.  2G. 
meiner  Beiträge  zur  Spitzborger  Flora  abgebildet. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  53 

Sehr  häufig  in  Ust-Balei;  von  der  Kajamündung  nur  ein  schlecht  erhaltenes 

Stück. 

Ich  fasse  eine  ganze  Reihe  von  Formen  unter  obigem  Namen  zusammen.  "Wir  kennen 
die  Art  nur  aus  der  Abbildung  und  Beschreibung  von  Saporta,  die  auf  ein  einzelnes 
und  zudem  sehr  unvollständiges  Exemplar  aus  dem  lithographischen  Kalk  von  Chäteau- 
rouge  (Indre),  der  zum  oberen  Corallien  gehört,  gegründet  ist.  So  weit  eine  Verglcichung 
möglich  ist,  stimmen  aber  die  61appigen  Formen  der  sibirischen  Pflanzen  sehr  wohl  zu  der 
französischen.  Das  Blatt  ist  in  ganz  gleicher  Weise  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert; 
ist  aucli  zunächst  in  zwei  Hauptlappen  gespalten,  von  denen  jeder  bald  wieder  in  zwei  sich 
theilt,  und  von  diesen  ist  ebenfalls  der  äussere  nochmals  gabelig  getheilt,  während  der  in- 
nere einfach  bleibt.  Die  Nervation  scheint  auch  übereinzustimmen,  nur  ist  der  Randnerv 
in  der  Regel  nicht  stärker  als  die  übrigen,  worauf  wir  aber  um  so  weniger  Gewicht  legen 
können,  da  bei  ein  paar  Blättern  (cf.  Taf.  VIII.  Fig.  1.)  ein  solcher  stärkerer  Randnerv  in  der 
That  vorkommt.  Bei  dem  Blatte  von  Chäteaurouge  sind  die  Blattlappen  am  Grunde  etwas 
mehr  verschmälert,  doch  ist  gerade  diese  Partie  schlecht  erhalten,  und  dass  in  Sibirien 
Blätter  mit  eben  so  dünnen  Stielen  vorkommen,  zeigt  ein  Blick  auf  Taf.  VIII.  Fig.  2.  und 
12.  und  Taf.  XXIII.  Fig.  4. 

Zu  dieser  Art  gehören  wahrscheinlich  die  Taf.  IX.  Fig.  8  — 11  abgebildeten  männ- 
lichen Blüthcnähren ,  denn  sie  zeigen  grosse  Aehnlichkeit  mit  denen  der  Bcciera  Münsle- 
rhuia.  Da  die  B.  longifolia  in  Ust-Balei  sehr  häufig  vorkommt,  und  an  derselben  Stelle 
diese  Blüthenkätzchen  nicht  selten  sind,  muss  auch  dies  für  die  Zusammengehörigkeit 
sprechen.  Am  besten  erhalten  sind  Fig.  8.  und  9.  Das  Kätzchen  hat  eine  Länge  von 
23  Mill.  und  eine  Breite  von  10  Mill.,  dazu  kommt  der  8  Mill.  lange  Stiel.  Die  Staubge- 
fässe  stehen  sehr  dicht  in  spiraliger  Stellung  um  die  dünne  Achse.  Der  Staubfaden  hat 
etwa  eine  Länge  von  2  Mill. ;  an  demselben  sitzt  ein  Wirtel  von  5  —  6  kleinen  ovalen 
Körperchen,  welche  sehr  wahrscheinlich  die  Antherenfächer  darstellen  und  mit  denen  von 
Taxus  verglichen  werden  können,  welche  auf  Fig.  12  (nach  Descaines)  dargestellt  sind. 
Auch  bei  Taxus  stehen  die  Antherenfächer  in  ganz  ähnlicher  Weise  um  eine  centrale  Achse 
herum.  Hier  stehen  sie  aber  in  einer  kurzen,  fast  kugeligen  Aehre,  bei  Baiera  dagegen  an 
einer  ziemlich  langen  Spindel ;  ferner  zeichnen  sich  die  Connektive  der  Baiera  dadurch  aus, 
dass  sie  einen  ziemlich  langen  gekrümmten  Schnabel  bilden,  welcher  weit  über  die  An- 
theren  hinausragt.  Dies  sehen  wir  deutlich  bei  Fig.  8.  (vergrössert  8.  b.)  und  auch  bei 
Fig.  9.  Auffallender  Weise  kommt  aber  diese  Verlängerung,  welche  meines  Wissens  bei 
keiner  lebenden  Conifere  beobachtet  wird,  nicht  bei  allen  Staubgefässen  vor. 

Kleiner  ist  die  zierliche  Aehre,  welche  Fig.  10  darstellt,  und  hat  sehr  dicht  beisam- 
men stehende  Antheren,  welche  sich  um  die  Staubfäden  kreisförmig  ordnen. 

4 

Ob  Fig.  11  hierher  gehört,  ist  mir  noch  zweifelhaft.  Wir  haben  eine  25  Mill.  lange, 
länglich  ovale  Aehre,  mit  einem  langen,  in  der  Mitte  gebrochenen  Stiel.  Die  Aehre  sieht 


54  Päof.  Ds.  Oswald  Heer, 

wie  gekörnt  aus,  ist  aber  so  stark  zusammengedrückt,  dass  es  sehr  schwer  hält,  sich  über 
die  einzelnen  Bestandteile  derselben  Rechenschaft  zu  geben.  Stellenweise  scheinen  indes- 
sen die  ovalen,  zuweilen  etwas  eckigen  Körperchen  kreisförmig  zusammengeordnet  zu  sein 
(Fig.  1 1 .  b.  ein  Stück  vergrössert). 

Die  männlichen  Blöthen  von  Baiera  stimmen  demnach  in  der  langen,  lockeren  und 
nackten  Aehre  mit  Ginkgo ,  in  den  zahlreichen  kreisförmig  gestellten  Antherenfächcrn  mit 
Taxus. 

Zwischen  den  Blättern  der  Baiera  longifoUa  liegen  Samen,  welche  sehr  wahrschein- 
lich zu  dieser  Art  gehören  (cf.  Taf.  IX.  Fig.  1.  b.  c.).  Sic  haben  grosse  Aehnlichkeit  mit 

dem  Samen  von  Ginkgo. 

Fig.  1 .  b.  hat  eine  Länge  von  1 2  Mill.  und  eine  grösste  Breite  von  1 1  Hill. ,  am 
Grunde  haben  wir  eine  kurze  Cupula.  Der  Same  ist  kurz  eiförmig,  am  Grunde  stumpf  zu- 
gerundet, vorn  zugespitzt.  Er  hat  eine  ziemlich  starke,  schwarze,  runzelige  Kohlenrinde, 
welche  von  der  äusseren  Hülle  herrührt;  ein  breiter,  etwas  hervortretender  Streifen,  de,- 
über  die  Mitte  herabläuft,  bezeichnet  wahrscheinlich  die  scharfe  Seitenkante  des  Steines. 
Bei  einem  zweiten  in  der  Nähe  liegenden,  etwas  kleineren -Stück  (Fig.  1.  c.)  haben  wir 
den  Stein  entblösst;  er  liegt  von  der  Seite  vor  und  zeigt  uns  in  der  Mitte  die  ziemlich 
scharfe  Kante.  Er  läuft  vorn  in  eine  Spitze  aus,  die  Oberfläche  ist  glatt;  am  Grunde  sind 
noch  die  Beste  der  Cupula. 

Weniger  gut  erhalten  sind  die  Samen  von  Taf.  V.  Fig.  I.  c.  und  Taf.  X.  Fig.  6.  und 
7.  Bei  Fig.  6.  bemerken  wir  eine  mittlere  scharfe  Kante,  die  von  der  Seitenkante  der 
Schale  herrührt. 

Nach  den  Blättern  haben  wir  folgende  Formen  zu  unterscheiden: 

A.  Foliis  dichotomis,  quadrilobis. 
Taf.  VIII.  Fig.  1  —  10.  Taf.  IX.  Fig.  3.  5.  7.  Taf.  VII.  Fig.  3  (restaurirt). 
Es  ist  dies  die  häufigste  Form,  welche  wieder  in  mehreren  Modificationen  auftritt: 

a)  lobis  exterioribus  eloiigatis. 

Bei  Taf.  VIII.  Fig.  5.  und  IX.  7.  theilt  sich  das  Blatt  sehr  bald  in  zwei  Lappen, 
und  jeder  derselben  weiter  oben  wieder  in  zwei,  und  diese  äussersten  4  Lappen  sind  lang 
und  parallelseitig,  während  die  unteren  nach  unten  hin  sich  verschmälern.  In  diesen  äusse- 
ren Lappen  sind  6  bis  7  Längsnerven  zu  zählen;  diese  sind  parallel,  dicht  beisammen  ste- 
hend und  bleiben  in  ihrer  ganzen  Länge  einfach.  Bei  starker  Vcrgrösserung  (Taf.  VIII. 
Fig.  5  b.  c.)  sieht  man  zwischen  den  Längsnerven  noch  ungemein  zarte  Zwischennerven 
und. äusserst  feine  Querrunzeln.  Die  Hauptnerven  sind  alle  gleich  stark.  In  der  unteren 
Partie  des  Blattes  sind  9  —  10  Längsnerven,  die  da,  wo  die  Blattfläche  sich  zum  Stiel 
verschmälert,  sich  vereinigen,  doch  ist  die  Art  der  Verbindung  nicht  deutlich. , 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  55 

Bei  Taf.  IX.  Fig.  5.  a.  haben  wir  auffallend  breite  (9  Mill.)  Blattlappen,  die  bis 
9  Längsnerven  haben,  welche  ganz  einfach  bleiben. 

Bei  Taf.  VIII.  1.  und  2.  ist  die  Basis  ganz  erhalten.  Wir  sehen,  dass  das  Blatt  sehr 
allmählig  in  einen  relativ  breiten  Blattstiel  sich  verschmälert,  dass  unten  die  Nerven  sich 
gabelig  theilen,  während  sie  weiter  oben  einfach  bleiben.  Bei  Fig.  1.  ist  der  Nerv  zu- 
nächst dem  Rande  ct\  .  fefer,  und  das  Blatt  scheint  sich  durch  besonders  ausgeprägte 
Lederartigkeit  auszuzeichnen. 

Bei  Fig.  3.  und  4.  sind  die  Blattspitzen  sehr  wohl  erhalten.  Das  Blatt  ist  auswärts 
kaum  merklich  verschmälert  und  die  Spitze  stumpf  abgerundet.  Die  Nervatur  ist  sehr 
deutlich.  Die  unteren  breiten  Partien  haben  10  —  11  Nerven,  die  äussersten  Acstc  5  —  7. 
Sehr  deutlich  ist  die  Nervatur  auch  bei  Taf.  VIII.  Fig.  7.,  und  wir  sehen  in  der  schmä- 
leren untersten  Partie  die  gabclige  Thcilung  der  Nerven. 

Ein  kleines,  eigentümlich  gekrümmtes  Blatt  haben  wir  Taf.  IX.  Fig.  3. 

b)  lobis  exterioribus  abbreviatis. 

Das  schönste  und  vollständigste  Blatt  ist  Taf.  VIII.  Fig.  6  dargestellt.  Es  ist  all- 
mählig in  einen  Stiel  verschmälert.  Dieser  hat  eine  seichte  Längsrinne ;  wo  er  sich  erwei- 
tert, geht  dem  Bande  entlang  jederseits  ein  stärkerer  Nerv,  der  aber  allmählig  schwächer 
wird  und  da,  wo  die  erste  Gabelung  des  Blattes  stattfindet,  den  übrigen  gleich  geworden 
ist;  es  ist  das  Blatt  zunächst  in  zwei  parallele  Lappen  gespalten,  die  von  7  —  8  parallelen, 
gleich  starken  Längsnerven  durchzogen  sind.  Diese  beiden  Lappen  sind  vorn  über  einander 
gebogen  und  in  zwei  ganz  kurze  Lappen  gespalten.  Aehnlich  ist  Taf.  VIII.  Fig.  9.  und 
Fig.  S  und  Taf.  IX.  Fig.  1.  a. 

Bei  Taf.  VIII.  Fig.  10.  sind  die  Lappen  sehr,  ungleich  gross,  indem  die  der  linken 
Seite  länger  sind,  als  die  der  rechten. 

Taf.  VIII.  Fig.  12.  zeichnet  sich  durch  den  langen  Stiel  aus,  die  Blattfläche  ist  un- 
zertheilt,  so  weit  sie  erhalten  ist,  war  aber  wahrscheinlich  vorn  gespalten,  wie  der  am 
Grunde  liegende  Blattfetzen  zeigt.  "Wo  die  Blattspreite  beginnt,  sind  vier  Längsnerven  ver- 
einigt, welche  bald  in  sehr  spitzem  Winkel  sich  gabeln.  Die  Zwischennerven  treten  hier 
etwas  deutlicher  hervor.  Neben  dem  Blatte  ist  ein  runder  Same. 

B.  Foliis  quinque-lobis. 
Taf.  VIII.  Fig.  11. 

Das  Blatt  ist  zunächst  in  zwei  dicht  beisammen  stehende  gleich  breite  Lappen  ge- 
spalten und  jeder  dann  nochmals  in  zwei  getheilt,  von  welchen  der  äusserste  auf  der  linken 
Seite  in  zwei  kurze  Lappen  sich  theilt,  während  die  drei  anderen  unzertheilt  bleiben. 
Biese  haben  nur  eine  Breite  von  2  —  3  Mill.  und  sind  von  5  —  6  Längsnerven  durchzo- 
gen, welche  in  dem  breiteren  Blatttheile  sich  verbinden. 

Neben  dem  Blatte  liegt  ein  fertiles  Wedelstück  der  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.  sp. 


56  Prof.  I       '-swaldHeer, 

0.  Foliis  v.        loniis  sox-lobis. 
Taf.      .  Fig.  o.  4.  v if.  VII.  Fig.  2  (restaurirt). 

Es  ist  dies  die  For       welche  der  von  Graf  Saport'a  als  Jeanpaulia  longifolia  bc- 

schriebenen  Art  am  näcl steht.  Bei  Fig.  6.  ist  das  Blatt  am  Grunde  keilförmig  ver- 
schmälert, theilt  sich  bald  zunächst  in  zwei  Lappen  und  jeder  dann  wieder  in  zwei,  von 
denen  die  inneren  einfach  bleiben,  während  die  äusseren  nochmals  in  zwei  Gabeln  sich 
spalten.  In  diesen  äusseren  Lappen  wechselt  die  Zahl  der  Längsnerven  von  3  —  6,  wäh- 
rend tiefer  unten  7  —  8  sind.  Dass  auch  bei  dieser  Form  zwischen  den  stärkeren,  vom 
blossen  Auge  sichtbaren  Längsnerven, 'noch  viel  zartere  Zwischennerven  sind,  sehen  wir 
aus  Fig.  6.  b.  (wo  ein  Blattstück  vergrössert).  Bei  Fig.  G.  fehlen  die  Blattspitzen;  diese 
haben  wir  bei  Fig.  4,  und  wir  sehen  hier,  dass  die  inneren  Lappen  unzweifelhaft  einfach 
bleiben.  Dasselbe  zeigt  uns  auch  Fig.  2.  Hier  sind  die  inneren  Lappen  in  eigentümlicher 
Weise  verschlungen;  die  äusseren  in  ganz  kurze  Lappen  gespalten. 

27.  Baiera  Czekanowskiana  Hr.  Taf.  X.  Fig.  1  —  5.  Taf.  VII.  Fig.  1. 

B.  foliis  breviter  petiolatis,  dichotome  laciniatis,  segmentis  6  —  8,  linearibus,  exte- 
rioribus  apicem  versus  angustioribus,  apice  acuminatis. 

Ust-Balei,  selten. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  auswärts  verschmälerten  und  vorn 
zugespitzten  Blattlappen.  Das  beste  Exemplar  ist  auf  Fig.  2.  dargestellt.  Die  linke  Hälfte 
ist  sehr  wohl  erhalten.  Das  Blatt  ist  tief  unten  in  zwei  Lappen  gespalten,  deren  Vercini- 
gungsstelle  aber  nicht  erhalten  ist;  jeder  Lappen  theüt  sich  sehr  bald  wieder  in  zwei  Lap- 
pen, und  dieser  zum  dritten  Mal  in  zwei;  wir  erhalten  dadurch  8  Lappen,  von  denen  aber 
die  der  rechten  Seite  theilweise  zerstört  sind.  Die  äusseren  Lappen  haben  eine  Breite  von 
3  —  4  Milk,  sind  sehr  lang  und  auswärts  allmählig  verschmälert  und  in  eine  wenig  scharfe 
Spitze  auslaufend.  Sie  sind  von  4  —  5  einfachen,  parallelen  Längsnerven  durchzogen. 
Vervollständigen  wir  das  Bild,  so  erhalten  wir  Fig.  1.  Taf.  VII. 

Zu  derselben  Art  rechne  Taf.  X.  Fig.  1.  Wir  haben  hier  dieselben  schmalen  Blatt- 
lappen, deren  Spitzen  aber  zerstört  sind.  Mit  einer  scharfen  Loupe  gewahrt  man  hier,  wie 
bei  der  vorigen  Art,  feine  Zwischennerven  (Fig.  1.  b.). 

Bei  Fig.  3.  sind  die  auswärts  verschmälerten  Blattlappen  erhalten.  Sie  sind  aber  viel 
kürzer  als  bei  Fig.  1.  Dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  4.,  bei  der  wir  0  Lappen  haben,  die 
schmal  sind,  doch  weniger  zugespitzt  als  bei  Fig.  1.  Neben  dem  Blatte  liegt  der  Abdruck 
einer  eiförmigen  Frucht,  welche  wahrscheinlich  demselben  Baume  angehört  hat.  Sic  ist 
11  Mill.  lang  und  7  Mill.  breit,  am  Grunde  zugerundet  und  vorn  zugespitzt,  schief  einem 
ziemlich  dicken  Stiele  aufsitzend.  Sie  ist  etwas  kleiner  als  die  Frucht  der  Baiera  longifo- 
lia, sonst  aber  derselben  sehr  ähnlich. 


Beiträge  zun  Juea-Flosa  Ostsibibiens  und  des  Amurlandes.  57 

Als  männliches  Blüthenkätzchen  betrachte  Taf.  X.  Fig.  5.  Es  ist  sehr  ähnlich  dem 
der  B.  longifolia,  aber  durch  den  auffallend  langen  Stiel  und  die  sehr  zarten  Filamente  aus- 
gezeichnet. 

III.  Giulfg-o  L. 

Folia  longe  pctiolata,  infra  gemmain  terminalem  verticillata,  eoriacea,  laniiiia  flabelli- 
formi,  inciso-bifida  vel  digitato-lobata,  rarissime  integra,  tiabcllatim  nervoso- striata. 

Flores  dioici,  amenta  mascula  pcdunculata;  filanienta  brcvia,  antherae  loculis  2 — 3,  di- 
varicatis.  Semen  drupaeformc,  basi  cupula  carnosa  cinctum,  nucula  ovata,  marginibus  acutis. 

Die  auf  Taf.  VII.  XL  XII.  XIII.  Fig.  1  —  8  abgebildeten  Blätter  sind  zwar  tiefer 
und  mehr  gespalten  als  die  der  einzigen  lebenden  Art,  der  Ginkgo  biloba  L.,  stimmen  aber 
in  ihren  dünnen,  langen,  oben  gerinnten  Blattstielen,  ihren  am  Grunde  fussfürmig  gestell- 
ten, dann  fächerförmig  aus  einander  laufenden,  sich  gabelig  theilenden  Nerven  mit  dersel- 
ben übercin ,  und  zeigen  durch  Ginkgo  Huttoni  und  digitala  auch  in  der  äusseren  Form 
Uebergänge  zu  den  Blattformen  der  lebenden  Art.  Diese  Deutung  der  Blätter,  zu  welcher 
uns  schon  die  schönen  Stücke  aus  Spitzbergen  geführt  hatten,  wird  durch  die  männlichen 
Blüthenkätzcheu  und  die  Samen  bestätigt,  welche  in  üst-Balei  bei  den  Blättern  liegen. 

Bei  Taf.  XL  Fig.  1.  liegt  ein  männliches  Blüthenkätzchen  unmittelbar  neben  dem 
Blatte  der  G.  sihirica.  Es  hat  an  dem  mit  Staubgefässen  besetzten  Theile  eine  Länge  von 
32  Millim.  Die  Staubgefässe  sind  etwas  schief  aufgerichtet  und  vorn  mit  einem  schwar- 
zen Knöpfchen  versehen.  Bei  näherer  Untersuchung  überzeugen  wir  uns,  dass  dasselbe  aus 
2  —  3  Anthercnfächern  besteht ,  welche  um  die  Spitze  des  Staubfadens  herumstehen 
(Fig.  1.  c.  vergrössert).  Eine  ganz  ähnliche  Bildung  haben  wir  bei  Ginkgo  biloba  (vgl. 
Taf.  X.  Fig.  9.,  vergrössert  9.  b.).  Auch  hier  haben  wir  an  einer  dünnen,  ziemlich  langen 
Achse  spiralig  gestellte  Staubgefässe  mit  einem  kurzen  Staubfaden,  an  dessen  Spitze  mei- 
stens zwei,  seltener  drei1)  länglich  ovale  Anthereniacher  stehen,  die  fast  horizontal  gestellt 
sind.  Sie  sind  ziemlich  dicht  zusammengestellt,  so  dass  sie  sich  theilweise  decken.  Solche 
männlichen  Blüthenkätzchen  sind  in  Ust-Balei  nicht  selten,  und  ich  habe  auf  Taf.  XL  Fig. 
9 — 12  mehrere  derselben  dargestellt.  Die  ganze  Länge  derselben  beträgt  mit  dem  Stiel  mei- 
stens 45  Milk;  der  Stiel  ist  17  Miil.  lang  (Fig.  11.),  der  Antheren  tragende  Theil  25  —  30 
Mill.  Der  Stiel  ist  fein  gestreift,  holzig  und  hat  eine  ziemlich  starke  Kohlenrinde  zurück- 
gelassen. Das  Filamentum  hat  eine  Länge  von  3  —  4  Mill.  Die  Achse  ist  dicht  mit  den 
spiralig  um  dieselbe  gestellten  Staubgefässen  bedeckt,  wo  sie  weggerissen,  ist  an  der  Achse 
eine  längliche  Vertiefung.  Die  Filamente  gehen  in  einem  rechten  bis  halbrechten  Winkel 
von  der  Achse  ab,  aussen  sind  sie  meist  abgebrochen  oder  nur  mit  einem  schwarzen  Kölb- 
chen  von  unbestimmter  Form  versehen,  doch  bemerken  wir  bei  mehreren  ein  oder  zwei 
gegenständige  wagerecht  abstehende  oder  etwas  nach  unten  gebogene  länglich  ovale  Kör- 


1)  Von  den  Autoren,  so  Endlicher,  Pariatore  I  geben;  bei  den  mir  vorliegenden  Blüthenkätzchen  sah 
ind  Strasburger,  wurden  nur  2  Antherenfüch^r  ange-  |  ich  aber  öfters  drei. 

Mtfmoireg  de  l'Acad.  Imp.  cUs  sciences,  Vllrae  So'rie»  8 


58  Prof.  De.  Oswald  Heer, 

pcrchcn,  die  ich  für  die  Anthercnfächer  halte  (Fig.  9.  b.,  10.  b.  vergrössert).  Jedes  liat 
eine  Länge  von  circa  2  Hill,  und  ist  vorn  zugerundet.  Von  der  Längsritze  sieht  man  frei- 
lich nichts,  wie  sie  denn  überhaupt  stark  gedrückt  sind.  Meistens  haben  wir  zwei  Anthe- 
rcnfächer, an  einigen  Stellen  aber  auch  drei;  wo  nur  eins  vorhanden  ist,  ist  eins  wahr- 
scheinlich abgefallen.  Die  abgebildeten  Blüthenstände  gehören  wahrscheinlich  alle  zu 
Ginkgo  sibirica,  da  dies  in  Ust-Balei  die  häufigste  Art  ist,  und  ein  solcher  bei  dem  Blatte 
dieser  Art  liegt  (Fig.  1.).  Wir  sehen  daraus  zugleich,  dass  zur  Blüthezeit  der  Baum  schon 
belaubt  war. 

Als  Samen  von  Ginkgo  betrachte  Taf.  XI.  Fig.  13  —  20.  Es  sind  3  Arten  zu  unter- 
scheiden: 

1.  Der  Same  bildet  ein  8  —  9  Hill,  langes,  6  —  8  Mill.  breites,  vorn  in  einen  kur- 
zen Schnabel  verschmälertes  Nüsschen  (Taf.  XL  Fig.  14.,  vergrössert  14.  b..  Fig.  15.  16.  a. 
Taf.  V.  Fig.  4.  b.).  Die  Schale  ist  glänzend  glatt,  nur  mit  der  Loupe  sieht  man  äusserst 
zarte  Längsstreifen.  Der  Stein  ist  von  einer  dünnen,  schwarzen  Kohlenrinde  umgeben.  Bei 
Taf.  XI.  Fig.  16.  ist  der  Same  noch  von  der,  im  Leben  wahrscheinlich  fleischigen  Rinde 
bekleidet.  Er  ist  eiförmig,  91/,  Mill.  lang  und  7  Mill.  breit,  der  Länge  nach  gefaltet  und 
am  Grunde  mit  einem  Querstreifen,  der  wohl  die  cupula  bezeichnet.  Daneben  liegt  ein 
dünner,  ziemlich  langer  Stiel,  der  wahrscheinlich  zu  dem  Samen  gehört.  Etwas  schmäler 
ist  Fig.  13.  und  hat  einen  etwas  längeren  Schnabel.  Es  ist  dieser  Same  viel  kleiner  als 
bei  Ginkgo  biloba  (cf.  Taf.  X.  Fig.  10.),  und  stimmt  in  der  Grösse  mehr  mit  Taxus  baccata 
überein.  Da  dies  die  häufigste  Frucht  ist,  die  in  Ust-Balei  mit  den  Blättern  der  G.  sibirka 
zusammen  vorkommt,  rechne  ich  sie  zu  dieser  Art. 

2.  Nüsschen  fasst  kugelig,  7  Mill.  lang  und  6  Mill.  breit,  mit  einer  Mittelkante. 
Taf.  XL  Fig.  IS.  a.  Es  ist  das  Nüsschen  auch  von  einer  dünnen  Kohlenrinde  umgeben;  es 
ist  glatt,  hat  aber  in  der  Mitte  eine  ziemlich  scharfe  Längskante.  Wahrscheinlich  liegt  es 
von  der  Seite  vor,  welche  bei  Ginkgo  eine  scharfe  Längskante  besitzt.  Bei  Fig.  18.  b.  da- 
gegen haben  wir  die  flachere  Rückenseite.  Auch  Taf.  IX.  Fig.  1.  d.  dürfte  hierher  gehören. 

3.  Nüsschen  kurz  eiförmig,  5  Mill.  lang  und  4  Mill.  breit,  vom  mit  kurzer  Spitze 
(Taf.  X.  Fig.  7.  Taf.  XL  Fig.  19).  Es  liegen  hier  bei  Fig.  7.  c.  mehrere  Nüsschen  nahe 
beisammen.  Sic  sind  am  Grunde  stumpf  zugerundet  und  dort  etwas  runzelig  (Fig.  7.  d. 
vergrössert),  vorn  in  eine  kurze  Spitze  auslaufend.  Dazu  gehört  auch  Fig.  7.  e.,  bei  der 
der  Stiel  angedeutet  ist.  Eine  Cupula  ist  nicht  erhalten.  Dieselben  Nüsschen  haben  wir 
auch  Taf.  XL  Fig.  19.,  vergrössert  Fig.  20.  Die  Linde  ist  aussen  fein  runzelig,  ähnlich 
wie  beim  Nüsschen  von  Taxus. 

Zu  welcher  der  verschiedenen  Ginkgo-Arten  von  Ust-Balei  die  zuletzt  genannten  zwei 
Fruchtarten  gehören,  ist  noch  zweifelhaft.  Die  Taf.  X.  Fig.  7.  dargestellten  Nüsschen  liegen 
bei  einem  Blattreste,  der  zu  Ginkgo pusüla  zu  gehören  scheint.  Daneben  findet  sich  der 
Same  von  Baiera  longifolia.  Als  Fruchtstiele  sind  zu  betrachten  Taf.  IV.  Fig.  14.  b.  und 
Taf.  X.  Fig.  8.  b. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  59 

28.  Ginkgo  nuttoni  Stcrnb.  sp.  Taf.  V.  Fig.  1.  b.  Taf.  VII.  Fig.  4  (restaurirt).  Taf.  X.  Fig.  8. 

G.  foliis  longe  petiolatis,  petiolo  tenui,  superne  canaliculato ,  lamina  basi  in  petiolum 
sensim  angustata,  lobata,  lobis  ovalibus  vel  oblqngis,  obtusis,  nervis  pluries  dichotomis, 
flabellato-divergentibus,  nuincrosis. 

Heer  in  Regel's  Gartenflora  1874.  Taf.  807.  Fig.  4.  Beiträge  zur  fossilen  Flora 
Spitzbergens  Taf.  X.  Fig.  10. 

Cgclopteris  Eidtoni  Sternb.  Vers.  Flor.  Vorw.  II.  p.  GG.  Goeppert,  Gattungen  foss. 
Pflanzen  5.  6.  Taf.  IV.  Fig.  17  —  19.  Zigno,  Flora  oolitli.  p.  103. 

Cyclopteris  digitata  Li  ndl.  und  Hutton.  Foss.  Fl.  I.  p.  179.  Taf.  64. 

Selten  Ust-Balei  (Taf.  V.  Fig.  1.  b.). 
Kajamündung  (Taf.  X.  Fig.  8.). 

4  Werst  von  Irkutsk  in  einem  grobkörnigen  Sandstein. 

Das  Taf.  V.  Fig.  1.  b.  abgebildete  Blatt  liegt  neben  der  CzeJcarioivskia  setacea.  Der 
dünne  Blattstiel  ist  oben  gerinnt,  die  Blattfläche  bis  auf  den  Grund  in  zwei  grosse  Lappen- 
gespalten,  die  aber  nicht  ganz  erhalten  sind.  Sie  sind  länglich  oval,  gegen  den  Grund  all- 
mählig  verschmälert,  von  zahlreichen  und  dicht  stehenden,  gabelig  zertheilten  Längsnerven 
durchzogen,  deren  in  der  Mitte  des  Blattes  etwa  14  zu  zählen  sind.  Es  stimmt  dies  Blatt 
ganz  über  ein  mit  dem  von  Lindley  Taf.  64.  auf  der  rechten  Seite  von  Fig.  2.  abgebilde- 
ten zwei  Blattlappcn,  welche  wahrscheinlich  ursprünglich  in  gleicher  Weise  zu  einem  zwei- 
lappigcn  Blatte  verbunden  waren,  wie  das  Blatt  von  Ust-Balei.  Eine  etwas  abweichende 
Form  hat  das  Blatt  der  Kajamündung  (Taf.  X.  Fig.  8.).  Es  ist  zunächst  in  zwei  grosse 
Lappen  gespalten,  wie  das  von  Lindley  auf  Fig.  1.  abgebildete  Blatt,  während  aber  dieses 
dann  weiter  in  mehrere  Lappen  getheilt  ist,  haben  wir  beim  sibirischen  Blatte  nur  zwei 
Lappen,  die  aber  auch  länglich  oval  und  vorn  stumpf  zugerundet  sind.  Das  ganze  Blatt 
war  wahrscheinlich  (es  ist  nicht  ganz  erhalten)  in  vier  Lappen  getheilt,  während  das  von 
Ust-Balei  in  zwei,  das  des  Cap  Boheman  und  das  bei  Lindley  Fig.  2.  links  abgebildete, 
in  drei,  das  Fig.  1.  von  Lindley  aber  wahrscheinlich  in  6  Lappen  gespalten  war,  daher 
bei  der  vorliegenden  Art  die  Zahl  der  Lappen  sehr  variirt.  Die  Nervation  ist  bei  dem 
Blatte  der  Kajamündung  wegen  des  groben  Korns  des  Gesteines  fast  ganz  verwischt;  es 
treten  nur  stellenweise  einzelne  der  gabelig  getheilten  Nerven  hervor. 

In  demselben  grobkörnigen  Sandsteine  der  Kajamündung  wurde  die  Taf.  X.  Fig.  8.  c. 
dargestellte  Aelirc  gefunden,  welche  wahrscheinlich  das  männliche  Blüthenkätzchen  der 
G.  Huttoni  darstellt.  Es  ist  fast  3  Centini.  lang,  bei  5  —  6  Mill.  Breite,  und  hat  einen 
1  Centim.  langen  Stiel.  Die  Staubfäden  haben  27,  Mill.  Länge,  stehen  im  rechten  Winkel 
von  der  ziemlich  starken  Spindel  ab  und  sind  ziemlich  dicht  gestellt;  die  Antheren  sind 
nur  hier  und  da  angedeutet  und  horizontal  abstehend.  Ist  dünner  und  schlanker  als  das 

Blüthenährchen  der  Ginkgo  sibirica.  Da  im  Sandsteine  der  Kaja  bis  jetzt  nur  die  G.  Hut- 

s* 


60  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

toni  gefunden  wurde  (die  G.  pusilla  liegt  im  feinen  Thon),  darf  dies  Aehrchen  wenigstens 
mit  Wahrscheinlichkeit  mit  dieser  Art  comhinirt  werden. 

29.  Ginkgo  Schmidiiaaa  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  1  —  2.  Taf.  VII.  Fig.  5  (restaurirt). 

G.  foliis  reniformibus ,  profunde  lobatis,  iobis  6  —  8,  lanceolato  -  cllipticis ,  utrinque 
attenuatis,  nervis  longitudinalibus  dichotomis,  curvatis,  apice  conniventibus,  5  —  7. 

Ust-Balei,  selten. 

Diese  dem  Akademiker  Fr.  Schmidt  gewidmete  Art  zeichnet  sich  durch  ihre  in  der 
Mitte  verbreiterten,  gegen  die  Basis,  wie  nach  vorn  verschmälerten  Blattlappen  und  die 
ziemlich  weit  aus  einander  stehenden  Längsnerven  aus.  In  der  Form  der  Blattlappen  steht 
sie  der  G.  Huttoni  am  nächsten,  hat  aber  weniger  und  daher  weiter  aus  einander  stehende 
Nerven.  In  der  Zahl  der  Lappen  ist  sie  variabel.  Bei  Fig.  1.  ist  das  Blatt  in  6  Lappen 
gespalten,  von  denen  die  mittleren  eine  Länge  von  22  —  24  Mill.  und  in  der  Mitte  eine 
Breite  von  6  —  7  Mill.  haben;  sie  sind  länglich  elliptisch  und  nach  beiden  Enden  gleich- 
massig  verschmälert,  vorn  ziemlich  spitz  endend.  Sie  haben  am  Grunde  3  Hauptnerven, 
die  sich  aber  bald  wieder  gabelig  theilen ,  so  dass  in  der  Blattmitte  6  —  7  Nerven  sind. 
Die  seitlichen  Lappen  sind  etwas  schmäler. 

Bei  Fig.  2.  ist  das  Blatt  bis  auf  den  Blattstiel  hinab  gespalten.  Die  rechte  Seite  ist 
wohl  erhalten.  Sie  ist  zunächst  in  zwei  tief  hinabreichende  Lappen  gespalten,  und  jeder 
dann  nochmals  in  zwei  getheilt,  so  dass  wir  vier  Lappen  erhalten.  Diese  sind  länglich-oval, 
und  von  der  Mitte  an  von  5  —  6  Längsnerven  durchzogen,  welche  an  der  Spitze  conver- 
giren;  die  Gabelung  findet  am  Grunde  der  Lappen  statt.  Die  zweite,  linke  Blatthälfte  ist 
nur  theilweise  erhalten;  wahrscheinlich  war  sie  auch  in  vier  Lappen  getheilt,  von  denen 
aber  die  linke  Seite  zerstört  ist. 

30.  Ginkgo  ilabellata  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  3.  4.  Taf.  VII.  Fig.  10  (restaurirt). 

G.  foliis  parvulis,  reniformibus,  profunde  lobatis,  lobis  8—14,  oblongis,  apice  obtu- 
sis,  nervis  longitudinalibus  3  —  5;  petiolo  tenui,  elongato. 

•    Ust-Balei  (Fig.  3.  4.). 

Das  zierliche  Fig.  3.  dargestellte  Blatt  hat  einen  dünnen  langen  Stiel  und  eine  im 
Umriss  breit  nierenförmige  Blattfläche.  Sie  ist  zunächst  in  3  tiefe,  bis  auf  den  Stiel  rei- 
chende Lappen  gespalten.  Der  linke  ist  wieder  in  3  getheilt  und  von  diesen  jeder  weiter 
in  zwei,  so  dass  wir  also  hier  6  Lappen  erhalten;  die  zweite  mittlere  Partie  ist  zunächst 
in  zwei  und  jeder  derselben  dann  nochmals  in  zwei  getheilt,  und  dasselbe  gilt  von  der 
dritten  rechtsseitigen  Partie,  so  dass  wir  im  Ganzen  14  Lappen  erhalten.  Diese  sind  läng- 
lich oval  und  vorn  ziemlich  stumpf  zugerundet.  Die  fächerförmig  vom  Grunde  auslaufen. 


Beiträge  zue  Juba-Floka  Ostsibibiens  und  des  Aüublakdes.  -    61 

den  Nerven  gabeln  sich  der  Art,  dass  am  öftersten  4,  zuweilen  aber  auch  nur  3  Nerven 
in  den  Blattlappen  laufen. 

Viel  unvollständiger  erhalten  ist  das  Fig.  4.  dargestellte  Blatt.  Es  hat  einen  sehr 
dünnen,  ziemlich  langen  Stiel  und  eine  in  8  Lappen  getheilte  Blattfläche,  deren  Lappen 
aber  vom  theilweise  zerstört  sind. 

3i.  Ginkgo  pnsUIa.  Hr.  Taf.  IX.  Fig.  5.  c.  Taf.  X.  Fig.  7.  b.  c.  Taf.  XIII.  Fig.  5.  Taf.  VII. 
Fig.  9  (restaurirt). 

G.  foliis  parvulis,  reniformibus,  profunde  lobatis,  lobis  10  — 12,  elongato-oblongis, 
apice  obtusiusculis,  nervis  longitudinalibus  2  —  4 ;  pedunculo  brevi. 

Kajamündung, 
in  foinom  Thoa. 

Ust-Balei. 

Zeichnet  sicli  durcli  den  kurzen  Blattstiel  aus,  dessen  Anschwellung  am  Grunde  zeigt, 
dass  er  vollständig  erhalten  vorliegt.  Bei  der  Einmündung  in  die  Blattspreitc  haben  wir 
die  für  Ginkgo  bezeichnenden  divergirenden  zwei  Rippchen.  Bio  Blattfläche  ist  zunächst 
in  fünf  Lappen  gespalten,  von  denen  jeder  nochmals  in  zwei  Lappen  getheilt  ist,  daher  wir 
im  Ganzen  10  Lappen  erhalten,  die  länglich,  vorn  ziemlich  stumpf  und  mit  2  —  3  Nerven 
versehen  sind.  Die  Blattlappen  sind  beträchtlich  kleiner  als  bei  voriger  Art  und  haben 
nur  eine  Länge  von  c.  10  Mill.,  bei  einer  Breite  von  2  —  2%  Mill. 

Taf.  IX.  Fig.  5.  ist  von  Ust-Balei.  Es  ist  auch  ein  kleines  kurzgestieltes  Blatt,  die 
Lappen  sind  am  Grunde  in  einen  Stiel  zusammengezogen  und  vorn  stumpflich.  Ein  wenig 
deutlicher  Blattrest  ist  bei  Taf.  X.  Fig.  7.  Bei  demselben  liegen  vier  Nüsschen  von  Ginkgo, 
welche  vielleicht  zu  dieser  Art  gehören.  Fig.  7.  c.  (vergrössert  7.  d.).  Sie  sind  kurz  eiför- 
mig, 5  Mill.  lang  und  4  Mill.  breit,  am  Grunde  stumpf  zugerundet,  vorn  mit  einer  kleinen 
Spitze  versehen.  Länger  ist  diese  bei  Fig.  7.  e. 

32.  Ginkgo  sibirica  Hr.  Taf.  VII.  Fig.  6.  (restaurirt).  Taf.  IX.  Fig.  5.b.  Taf.  XI. 

G.  foliis  longe  petiolatis,  palmatis,  profunde  lobatis,  lobis  8' — 11,  oblongis,  apice 
obtusis,  nervis  plerumque  5  —  6,  subparallelis. 

Ist  mit  der  folgenden  die  häufigste  Ginkgo -Art  in  Ust-Balei,  überhaupt  mit  Czeka- 
nowskia  die  häufigste  Pflanze  dieser  Lokalität;  auch  am  Flusse  Iret,  Nebenfluss  der  Bje- 
laja  (Gouv.  Irkutsk)  die  männl.  Blüthenkätzchen  (Czekanowski  1870). 

Ist  ähnlich  der  Ginkgo  pluripartita  Schimp.  aus  dem  Wealden,  hat  aber  weniger 
zahlreiche  und  daher  weniger  dicht  stehende  Nerven.  Die  Form  und  Zahl  der  Blattlappen 
ist  ziemlich  variabel. 

Der  Stiel  ist  meistens  dünn  und  lang;  auffallend  breit  ist  er  indessen  bei  Taf.  XL 
Fig.  8.   Eier  hat  er  eine  ziemlich  breite,  flache  Rinne  und,  wie  beim  lebenden  Ginkgo, 


62'  Prof.  Du.  Oswald  Heer, 

beim  Eintritt  in  die  Blattfläche  zwei  nach  diesen,  ausbiegende  Kanten,  dasselbe  sehen  wir 
bei  den  meisten  Blättern  dieser  Art,  besonders  deutlich  bei  Fig.  3.  Sie  bezeichnen  die  am 
Rande  verlaufenden  starken,  fussfö innigen  Nervenbasen,  welche  in  die  Blattfläche  die  Ner- 
ven aussenden,  die  am  Grunde  sich  gabelig  theilen.  Eine  weitere  Gabelung  tritt  weiter 
oben  beim  Eintritt  in  die  Blattlappen  ein,  von  der  Mitte  der  Blattlappen  an  findet  keine 
Gabelung  mehr  statt,  öfter  hört  sie  schon  am  Grande  derselben  auf.  Die  Zahl  der  Längs- 
nerven in  den  Lappen  variirt  von  4  bis  9.  Am  häufigsten  sind  indessen  5  —  6  (Fig.  4.  5.  8), 
selten  nur  4  (Fig.  2.),  oder  andererseits  9  (Fig.  7.).  Es  schwankt  übrigens  diese  Zahl  in 
den  verschiedenen  Lappen  desselben  Blattes.  Unter  der  Loupe  gewahren  wir  äusserst  feine 
und  dicht  stehende  Querstreifchen  (Taf.  XL  Fig.  1.  b.  vergrössert).  Sie  sind  so  allgemein 
verbreitet,  dass  sie  nicht  zufällig  sein  können,  um  so  mehr,  da  sie  in  gleicher  Weise  auch 
bei  der  nahe  verwandten  G.  pluripartita  sich  finden,  bei  der  sie  Schenk  (Wealden- Flora 
Taf.  III.  Fig.  7.  8.)  dargestellt,  aber  für  zufällige  Rissbildungen  erklärt  hatte.  Auch  bei 
den  lebenden  Ginkgoblättern  bemerken  wir  zuweilen  solche  feine,  wellenförmige  Querrunzeln. 

Die  Blattfläche  ist  öfters  zunächst  in  zwei  grosse  Lappen  gespalten  (Taf.  XL  Fig.  3. 
4.  6.),  welche  tief  unten  in  weitere  zwei  Lappen  sich  spalten,  die  weiter  oben  nochmals  in 
zwei  sich  theilen,  so  dass  wir  dann  8  Lappen  erhalten  (Taf.  XL  Fig.  4.  5.  6.),  oder  die 
rechte  Hälfte  theilt  sich  in  6  Lappen,  die  linke  in  4,  und  wir  erhalten  im  Ganzen  10  Lap- 
pen (Fig.  3.),  oder  das  Blatt  ist  zunächst  in  drei  bis  auf  den  Blattstiel  getrennte  Lappen 
gespalten,  von  denen  die  seitlichen  durch  zweimalige  Spaltung  vier  Lappen  erhalten,  wäh- 
rend der  mittlere  drei,  das  ganze  Blatt  daher  11.  Die  Lappen  sind  länglich  oval,  ziemlich 
parallelseitig  und  vorn  stumpf  zugerundet. 

Zu  dieser  Art  rechne  ich  die  früher  beschriebenen  und  Taf.  XL  Fig.  1.  b.  und  9—12 
abgebildeten  männlichen  Blüthcnkätzchen  und  die  Fig.  13  —  17  abgebildeten  Nüsschen. 

33.  Ginkgo  lepida  Hr.  Taf.  XII.  Taf.  VII.  Fig.  7  (restaurirt). 

G.  foliis  longe  petiolatis,  palmatis,  profunde  lobatis,  lobis  S  —  12,  inferioribus  ple- 
rumque  liberis  et  quasi  in  pctiolulum  brevem  attenuatis,  lanceolatis,  apice  acutiusculis, 
nervis  plerumque  5  —  G. 

'     Häufig  in  Ust-Balei.     '  * 

Steht  der  vorigen  Art  sehr  nahe,  und  ich  war  längere  Zeit  zweifelhaft,  ob  sie  von 
derselben  zu  trennen  sei.  Das  Blatt  ist  aber  noch  stärker  gespalten,  die  Lappen  sind 
schmäler,  und  namentlich  vorn  nicht  abgerundet,  sondern  zugespitzt,  wodurch  das  Blatt 
ein  etwas  anderes  Aussehen  erhält. 

Die  JBaiera  gracüis  Bean  sp.  (Bunbury  Quart.  Journ.  1851.  Taf.  XII.  Fig.  3.)  hat 
schmälere,  mehr  parallelseitige  Blattlappen,  und  die  Blattspreite  läuft  allmähliger  in  den 
Stiel  hinab.  Es  steht  dieselbe  ie  dies  Graf  Saporta  ermittelt  hat,  der  B.  Minstericma 
sehr  nahe. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Ajiublandes.  63 

Ein  Blick  auf  die  Blätter,  welche  auf  Taf.  XII  dargestellt  sind,  zeigt,  dass  auch  diese 
Art  in  der  Form  und  Zahl  der  Lappen  bedeutend  variirt.  Bei  allen  haben  wir  aber  die 
nach  vorn  verschmälerten  und  vorn  mehr  oder  weniger  zugespitzten  Lappen;  am  schmäl- 
sten sind  sie  bei  Fig.  2.  8.  10.,  hier  sind  sie  zugleich  am  Grunde  so  stark  zusammengezo- 
gen, dass  sie  wie  gestielt  erscheinen;  dies  ist  auch  bei  Fig.  1.  3.  und  7.  der  Fall,  und  auch 
bei  Fig.  4.  5.  und  G.  sind  die  Hauptlappcn  wenigstens  bis  auf  den  Grund  von  einander 
getrennt.  Die  Lappenbildung  ist  im  übrigen  wie  bei  der  vorigen  Art;  bald  haben  wir 
8  Lappen  (Fig.  G.  5),  bald  waren  aber  bis  12.  In  den  äusseren  Lappen  sind  am  "häufigsten 
5  Nerven,  doch  steigt  die  Zahl  bis  7.,  wie  andererseits  zuweilen  auch  nur  4  vorkommen. 
Auch  bei  dieser  Art  sind  öfters  einzelne  Blattlappen  umgerollt,  wie  bei  der  vorigen  (vgl. 
Fig.  1.  4.  S.  9.  10.),  was  zeigt,  dass  sie  im  Leben  elastisch  gewesen  sind,  wie  die  Blätter 
der  lebenden  Art.  Bei  einzelnen  Blättern,  so  Fig.  10,  ist  eine  ziemlich  starke  braune  Koh- 
lenrinde erhalten,  was  auf  eine  ähnliche  lederige  Beschaffenheit  weist,  wie  sie  Ginkgo  bi- 
loba besitzt. 

34.  Ginkgo  concinna  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  G  —  8.  Taf.  VII.  Fig.  8. 

G.  foliis  longo  petiolatis,  palmatis,  profunde  lobatis,  lobis  10—16,  angustis,  linea- 
ribus,  apice  obtusiusculis,  nervis  2  —  3. 

Ust-Balei. 

Ist  ausgezeichnet  durch  die  sehr  schmalen,  linicnförmigen  Lappen,  welche  nur  von 
zwei,  selten  drei  Längsnerven  durchzogen  sind.  Aehnlich  ist  Trichopüys  furcata  (Soknües 
(urcatus  Lindl.),  die  aber  viel  längere,  nur  von  Einem  Mittelnerv  durchzogene  Blatt- 
lappen hat. 

Fig.  6.  b.  zeigt  uns  ein  vollständig  erhaltenes  Blatt.  Es  hat  einen  dünnen,  14  Mill. 
langen  Stiel,  der  an  der  Basis  etwas  angeschwollen  ist.  Die  Blattfläche  ist  zunächst  in 
zwei  Hälften  gespalten,  die  gestielt  sind;  jede  derselben  ist  dann  noch  dreimal  gabelig  ge- 
spalten, so  dass  jederseits  S,  und  im  Ganzen  16  Lappen  entstehen.  Diese  sind  etwa 
15  Mill.  lang,  aber  nur  stark  1  Mill.  breit,  parallelseitig  und  vorn  stumpf  zugerundet,  von 
2  zarten,  unverästelten  Lägsnerven  durchzogen  (Fig.  6.  c,  ein  Blattstück  vergrössert). 

Fig.  8.  ist  nur  ein  Blattfetzen,  der  kürzere  Lappen  hat,  die  aber  dieselbe  Breite  be- 
sitzen und  auch  von  2  Längsnerven  durchzogen  sind  (8.  b.  vergrössert). 

Etwas  breitere  Blattlappen  .hat  Fig.  7.  Die  meisten  haben  nämlich  2  Mill.  Breite, 
die  einen  besitzen  2,  andere  dagegen  3  Längsnerven,  sie  sind  vorn  stumpf  zugerundet,  am 
Grunde  enger  verbunden. 

.  Es  kamen  mir  von  der  Bureja  einige  Blattreste  zu,  welche  vielleicht  zur  vorliegenden 
Art  gehören,  doch  sind  sie  zur  sicheren  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten.  Es  liegt 
ein  solcher  auf  Taf.  XXIII.  Fig.  1 .  e. 


64  Peof.  Da.  Oswald  Heer 


ITV.  Tx*icI»opitys  Saporta. 

Folia  longe  petiolata,  lamina  profunde  pluri-partita,  lobis  dichotomis,  angustis,  stricte 
linearibus,  imi-nerviis. 

Diese  von  Graf  Saporta  begründete  Gattung  zeichnet  sich  durch  die  feine  dichotome 
Zertheilung  des  Blattes  und  die  schmalen,  nur  von  Einem  Längsnerv  durchzogenen  Blatt- 
lappen aus/ 

Graf  Saporta  zieht  zu  dieser  Gattung  den  Solenües  furcatus  Lindl.  (Fl.  foss.  III. 
Taf.  CCIX),  die  Jeanpaulia  laciniata  (Flor,  jurassique  I.  p.  467)  und  eine  Art  aus 'dem 
Perm  von  Lodeve  {Tr.  lieteroniorpha  Sap.). 

35.  Trichopitys  seiacca  Hr.  Taf.  I.  Fig.  9.,  zweimal  vergrössert  Fig.  9.  b. 

Tr.  folio  parvulo,  petiolo  elongato,  lamina  flabellato-multipartita,  lobis  dichotomis, 
angustissimis,  vix  %  Mill.  latis,  uni-nerviis. 

Ust-Balei. 

Stimmt  in  der  feinen  Zertheilung  der  Blattfläche  ganz  mit  der  Tr.  furcata  Lindl.  sp. 
(Foss.  Flora.  III.  Taf.  209)  von  Haiburn  bei  Scarborough  überein,  das  Blatt  ist  aber  viel 
kleiner  und  die  Blattlappen  sind  kaum  halb  so  breit,  als  bei  dem  Blatte  des  englischen 
Oolitlis. 

Der  Blattstiel  hat  eine  Länge  von  25  Mill.  und  hat  dabei  eine  Breite  von  1  Mill.  Die 
Blattfläche  ist  in  ganz  schmale,  fast  haarfeine  Lappen  gespalten.  Zunächst  theilt  sie  sich 
in  zwei  ganz  kurze  Lappen,  welche  noch  weiter  dreimal  gabelig  sich  theilen.  Die  äusseren 
Gabeläste  sind  länger;  alle  sind  parallelseitig ,  haben  kaum  y2  Mill.  Breite,  hier  und  da 
sieht  man  einen  einfachen  Mittelnerv,  der  indessen  an  den  meisten  Stellen  verwischt  ist. 
Leider  fehlt  die  rechte  Seite  des  Blattes. 

36.  Trichopitys  pusilla  Hr.  Taf.  II.  Fig.  15,  vergrössert  Fig.  15.  b. 

Tr.  folio  parvulo,  petiolo  crassiusculo,  lamina  multipartita,  lobis  lateralibus  furcatis, 
lobo  medio  longiore,  dichotomo. 

Ust-Balei. 

Hat  einen  kürzeren,  dabei  aber  dickeren  Stiel  als  die  vorige  Art;  er  ist  9  Mill.  lang 
und  1  Mill.  dick  und  fein  gestreift,  am  Grunde  verdickt.  Die  Blattfläche  ist  zunächst  in 
drei  Lappen  gespalten,  die  seitlichen  zwei  sind  steil  aufgerichtet  und  am  Grunde  an  den 
mittleren  angedrückt  in  zwei  Gabeln  gespalten;  der  mittlere  Lappen  ist  viel  grösser,  und 
noch  dreimal  in  Gabeln  getheilt;  die  Gabeläste  sind  sehr  schmal  und  kürzer  als  bei  voriger 
Art.  Nervation  ist  nicht  zu  erkennen. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  65 

V.  CsÄeliaiio-wslsia  Hr. 

Folia  numerosa  in  ramulo  abbreviato,  caduco  fasciculata,  subulata,  rigida,  dichotoma, 
squamis  compluribus  persistentibus  circumdata. 

Flores  feminei  rccemosi.    Fructus  pedunculo  brevi  insidcns,  nuculis  duabus  valde 
approximatis. 

Die  auf  Taf.  V.  und  Taf.  VI.  dargestellten  Pflanzen  stellen'  einen  so  eigentümlichen 
Pflanzentypus  dar,  dass  es  schwer -hält,  für  denselben  die  richtige  systematische  Stellung 
auszumitteln.  Der  erste  Eindruck  ist,  dass  es  Nadelbüschel  einer  Pinus  seien,  ähnlich  der 
Larix,  die  gabeligc  Th eilung  der  Blätter  belehrt  uns  aber  bald,  dass  diese  Pflanzen  nicht 
zu  Pinus  gehören  können.  Dazu  kommen  die  eigentümlichen  kugeligen  Anschwellungen, 
welche  stellenweise  kleine  runde  Körperchen  enthalten,  die  wohl  als  Sporen  zu  deuten  sind. 
Gehören  diese  wirklich  zu  der  Pflanze,  so  müsste  sie  zu  den  Cryptogamen  gebracht  wer- 
den, von  welchen  nur  die  Isoetccn  in  Betracht  kommen  könnten.  Bei  der  Isoetes  setacca 
Bosc,  /.  olympicn  Alex.  Braun  und  I.  Duriaei  A.  Br.  haben  wir  auch  sehr  schmale, 
borstenförmige  Blätter,  welche  büschelförmig  beisammen  stehen  und  aussen  von  Schuppen 
umgeben  sind,  die  liier  von  den  früheren  Blättern  herrühren.  Diese  Blatter  sind  in  glei- 
cher Weise  von  sehr  feinen  Längsstreifen  durchzogen  und  ihre  verbreiterte  Basis  (das 
Phyllopodium)  und  die  Schuppen  sind,  wie  die  Schuppen  der  fossilen  Pflanze,  bei  starker 
Vcrgrösserung  fein  gegittert.  Andererseits  aber  weichen  diese  Jura- Pflanzen  sehr  von 
Isoetes  ab,  fürs  erste  sind  die  Blätter  gabelig  zertheilt;  zweitens  fehlen  die  Wurzeln  an 
den  vielen  Exemplaren,  die  mir  zur  Untersuchung  vorlagen,  während  bei  den  fossilen  Isoe- 
tes-Arten  (so  der  I.  Braunii  Ung.)  die  Wurzeln  sehr  wohl  erhalten  sind  (cf.  meine  flora 
tertiana  Helvetiae  I.  Taf.  XIV.),  drittens  sind  bei  Isoetes  die  Sporangien  immer  an  der 
verbreiterten  Basis  der  Blätter,  während  bei  Czekanowskia  die  runden  Anschwellungen, 
welche  wir  für  solche  Sporangien  nehmen  müssten,  über  das  ganze  Blatt  vertheilt  sind. 
Noch  bedenklicher  ist  aber,  dass  diese  Anschwellungen  sehr  unregelmässig  über  das  Blatt 
vertheilt  sind,  die  einen  sitzen  schon  nahe  an  der  Basis,  andere  in  der  Mitte  des  Blattes, 
und  wieder  andere  an  der  Spitze,  die  einen  sind  isolirt,  andere  dagegen  in  ganzen  Reihen, 
paternosterförmig,  über  einander  gestellt;  ebenso  verschieden  ist  ihre  Grösse  und  auch  ihre 
Form;  die  einen  haben  nur  1  Mill.  Durchmesser,  andere  aber  bis  4  Millim.;  die  meisten 
sind  kurz  oval,  doch  manche  kugelig,  oder  sie  sind  in  die  Länge  gezogen  und  werden 
schlauchförmig,  wie  dies  in  auffallendster  Weise  bei  Taf.  VI.  Fig.  5.  6.  und  7.  der  Fall 
ist.  Hier  haben  wir  ganze  Reihen  solcher  Schlauche,  stellenweise  eingeschnürt,  stellen- 
weise aber  nur  durch  eine  Querwand  von  einander  getrennt  (Fig.  5.),  wodurch  die  Pflanze 
ein  Cystoseira-artiges  Aussehen  erhält.  Diese  sonderbaren,  gegliederte  Schläuche  darstel- 
lenden Gebilde  gehören  unzweifelhaft  zu  Czekanowskia,  wie  Fig.  5.  zeigt,  und  da  üeber- 
gänge  von  den  kugeligen  zu  den  schlauchförmigen  Anschwellungen  vorkommen,  wie  wir 
aus. Fig.  6.  und  7.  sehen,  sind  sie  nicht  von  einander  zu  trennen.  Diese  unregelmässige 
.und  schwankende  Form,  Grösse  und  Verkeilung  der  Anschwellungen  zeigt,  dass  sie  nicht 

ilumoirüä  de  l'Acad.  Irop.  doö  ueianceo,  Vllrae  Serio.  0 


66  Prof.  De.  Oswald  Hees, 

der  Pflanze  angehören,  sondern  zufällige  parasitische  Gebilde  sind.  Die  abgefallenen  Blät- 
ter haben  ohne  Zweifel  lange  im  Wasser  gelegen,  man  könnte  daher  denken,  dass  diese 
Gebilde  von  Wasserthieren  herrühren ,  welche  ihre  Eier  an  denselben  abgelagert  oder  von 
Colonien  niederer  Wasserpflanzen,  dagegen  spricht  aber  die  Wahrnehmung,  dass  die  Blät- 
ter der  Czekanowskia  unzweifelhaft  an  der  Verdickung  Theil  nahmen.  Wir  sehen  bei  der 
oberen  Anschwellung  von  Taf.  VI.  Fig.  1.  b.  (vergrössert) ,  wie  das  Blatt  sich  verbreitert 
und  den  parasitischen  Körper  umschliesst.  Bei  der  unteren  Anschwellung  von  Fig.  l.b.  ist 
dies  nicht  der  Fall,  und  wir  sehen  daraus,  dass  auf  einer  Seite  der  Parasit  aus  der  Blatt- 
fläche hervortrat  und  liier  mehr  oder  weniger  vorstand.  Diese  runden  Körper  sind  daher 
keine  nur  von  aussen  ansitzenden  Gebilde,  sondern  wirkliche  Anschwellungen  der  Blätter. 
Diese  können  von  Insekten  oder  aber  Pilzen  herrühren.  Gegen  Inscktengallen  sprechen  die 
runden  Körperchen  im  Innern  derselben,  welche  Sporen-artig  aussehen;  auch  sind  die 
durch  die  Insekten  (so  jäen  Chermes  Arten)  auf  den  Nadelhölzern  erzeugten  Gallen  in  ihrer 
Form  sehr  verschieden;  es  bleiben  somit  nur  die  Pilze  übrig,  von  welchen  unter  den 
Brandpilzen  und  unter  den  Pyrenomyceten -Arten  vorkommen,  welche  auf  den  Blättern 
der  Pflanzen  ähnliche  Anschwellungen  veranlassen.  Von  Arten,  die  auf  den  Blättern  der 
Coniferen  angetroffen  werden,  nenne  ich  die  Gattungen  Hypodermiurn ,  Coniothyrium  und 
auch  Sphaeria,  und  für  die  schlauchförmigen  Bildungen  die  Gattung  Peridermium,  welche 
auf  den  Nadeln  von  Kiefern,  Fichten  und  Tannen  ähnliche  aufgeblasene  und  auffallend 
grosse  Schläuche  bildet,  deren  Wandung  aus  der  Oberhaut  der  Nadeln  besteht.  Indessen 
können  wir  unseren  Pilz  zu  keiner  dieser  Gattungen  bringen.  Es  sitzt  derselbe  im  Innern 
des  Blattgewebes,  wo  auch  die  Sporen  sich  gebildet  haben,  und  dürfte  wohl  eine  eigen- 
thümliche,  zu  den  Brandpilzen  (üredineen)  gehörende  Gattung  darstellen.  Die  runden, 
sehr  kleinen  Körperchen,  die  bei  einigen  Anschwellungen  mit  der  Loupe  gesehen  werden 
(Taf.  VI.  Fig.  l.b.  1.  c.  und  Taf.  V.  Fig.  5.  b.  vergrössert)  wären  die  durchgedrückten 
Sooren. 

Auffallend  ist  freilich  für  diese  Erklärung  das  so  häufige  Auftreten  dieser  Anschwel- 
lungen, indem  "sie  bei  der  Mehrzahl  der  vorliegenden  Stücke  der  Czehanowsläa  setacea  sich 
finden.  Indessen  ist  bekannt,  dass  manche  Pilze  fast  alle  Blätter  eines  Baumes  befallen, 
und  dies  mag  zeitenweise  auch  bei  der  Czekanowskia  der  Fall  gewesen  sein.  Es  treten 
dieselben  indessen  nur  in  Ust-Balei  und  bei  Irkutsk  (Berg  Petruschina)  auf,  während  sie 
am  Amur,  wo  die  Czelc.  rigida  nicht  selten  ist,  fehlen. 

Wenn  wir  diese  sonderbaren  Anschwellungen  als  krankhafte  Pilzbildungen  von  der 
Pflanze  entfernen,  kann  die  Deutung  dieser  Blattbüschel  nicht  zweifelhaft  sein.  Sic  müssen 
von  einem  Ginkgo -artigen  Baume  herrühren,  und  schliessen  sich  zunächst  an  Trichopitys 
an.  Die  Blattspreite  ist  wie  bei  Trichopitys  in  Folge  mehrfacher  gabeligcr  Theilung  in 
feine  Lappen  gespalten.  Während  wir  aber  bei  Trichopitys  einen  mehr  oder  weniger  lan- 
gen Blattstiel  haben,  und  eine  Blattspreite  mit  stark  divergirenden  Blattlappen,  die  schmä- 
ler sind  als  der  Stiel,  haben  wir  bei  Czekanowskia  keinen  deutlichen,  von  der  Blattspreite 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  v,  67 

abgesetzten  Blattstiel;  es  theilt  sich  das  Blatt  bald  schon  tief  unten,  bald  erst  etwas  höher 
oben  in  zwei  Gabeläste,  Vielehe  dieselbe  Stärke  haben  wie  das  Basalstück,  von  dem  sie 
ausgehen;  sie  sind  steil  aufgerichtet, 'und  daher  durch  einen  sehr  spitzen  Winkel  von  ein- 
ander getrennt;  diese  Gabeln  theilen  sich  weiter  oben  noch  2-  bis  3-,  ja  selbst  4 -mal  in 
weitere  Gabeln,  so  dass  wir  also  im  letzteren  Falle  sogar  eine  fünfmalige  Gabelung  und 
sehr  zahlreiche  (bis  32)  Gabeläste  erhalten,,  wenn  alle  sich  entwickeln  würden.  Diese  Ga- 
beläste sind  sämmtlich  sehr  steil  aufgerichtet  und  lang;  dadurch  bekommt  das  Blatt  ein 
eigentümliches  Aussehen,  verschieden  von  Trichopitys,  bei  welcher  die  Gabeläste  weiter 
aus  einander  laufen  und  kürzer  sind.  Dazu  kommt,  dass  bei  Trichopitys  ein  Längsnerv 
durch  jeden  Blattlappen  läuft;  bei  Czckanowskia  ist  bei  den  feinsten  Blattlappcn  keine 
Nervation  zu  erkennen,  bei  den  breiteren  Blattlappen  der  Cs,  rujida  geht  über  die  Mitte 
derselben  eine  seichte,  von  zwei  deutlichen  Streifen  eingefasste  Furche,  zu  ihrer  Seite  er- 
kennen wir  bei  starker  Vergrösserung  noch  sehr  feine  Längsstreifen  (Taf.  ,V.  Fig.  8.  c. 
vergrössert),  aber  auch  in  der  Furche  selbst  sind  solche  feine  Streifen  (Taf.  V.  Fig.  8.  b. 
9.  b.).  Auch  bei  der  Cz.  setacea  sind  bei  einzelnen  Blättern  bei  starker  Vergrösserung 
feine  Längsnerven  zu  erkennen. 

Dies  alles  unterscheidet  Czekanowskia  von  Trichopitys.  Dazu  kommt  die  Stellung  der 
Blätter.  Bei  Czekanowskia  sind  sie  immer  büschelförmig,  in  grösserer  Zahl  um  das  Ende 
von  Kurzzweigen  herumgestellt  und  von  einem  Kranze  von  Niederblättern  umgeben,  welche 
ausdauernd  waren  und  auch  zur  Zeit  der  vollen  Entwicklung  der  Blätter  sie  noch  umge- 
ben haben.  Bei  Ginhjo  biloba  haben  wir  am  Ende  der  kurzen  Zweige  im  Herbste  eine 
sehr  kleine,  wenig  hervortretende  Knospe.  Die  Niederblätter  sind  sehr  kleine  und  dicht 
zusammenschliesscnde  Schuppen.  Im  Frühling  vergrössern  sich  die  inneren  (nach  Prof. 
Alex.  Braun's  Mittheilung),  und  die  männlichen  wie  weiblichen  Blüthen  entspringen 
grossentheils  in  den  Achseln  dieser  Niederblätter.  Später  fallen  sie  aber  ab  und  im  Spät- 
sommer und  Herbst  ist  nichts  mehr  von  denselben  zu  sehen.  Bei  Czekanowskia  dagegen 
haben  wir  diese  Niederblätter  bei  allen  Blattbüscheln,  und  da  diese  wahrscheinlich  erst 
zur  Herbstzeit  von  den  Zweigen  abfielen,  müssen  die  Niederblätter  bis  dahin  ausgedauert 
haben.  Dieses  Abfallen  der  Zweigenden  mit  den  Blattbüscheln  ist  freilich  sehr  auffallend, 
und  muss  allgemein  gewesen  sein,  da  fast  alle  Blätter  nur  in  solchen  Büscheln  mir  zuka- 
men. Mein  Freund,  Prof.  Alex.  Braun,  dem  ich  Zeichnungen  zugesandt,  und  der  mich 
bei  Bestimmung  dieser  Pflanze  mit  seinem  Flathe  aufs  freundlichste  unterstützt  hat,  ver- 
inuthet,  dass  das  Abfallen  mit  einer  durch  den  Pilz  veranlassten  Erkrankung  zusammen- 
hängen könnte,  da  weder  bei  Ginkgo  noch  Larix  ein  solches  Abwerfen  der  Zweige  vor- 
komme. Indessen  haben  wir  bei  Cz.  setacea  wie  Gz.  rigida  einige  abgefallene  Zweige,  de- 
nen diese  Pilze  fehlen  (Taf.  V.  Fig.  6.  7  —  10.),  bei  den  Blattbüscheln  des  Amur  kommen 
sie  überhaupt  nicht  vor,  auch  haben  wir  einige  lebende  Nadelhölzer,  welche  die  kleinen 
Zweiglein  abwerfen,  so  das  Taxodium  im  Herbst  und  die  Secßioia  sempervirens,  wenigstens 
theilweise,  im  Sommer. 


68 


Peop.  Du.  Oswald  Heer, 


Vom  oberen  Amur  kam  mir  eine  Steinplatte  zu,  welche  mehrere  Blattbüschel  der 
Czekanowskia  rigida  enthält,  neben  welchen  eine  Fruchttraube  liegt,  die  sehr  wahrschein- 
lich zu  dieser  Art  gehört  (cf.  Taf.  XXL  Fig." 8.)-  An  einer  gestreiften,  aber  ungeglieder- 
ten Spindel,  sitzen  die  kurzgestielten  Früchte.  Es  sind  zwei  glatte,  von  zarten  Längsstrei- 
fen durchzogene  Nüsschen,  die  auf  der  inneren  Seite  flach,  auf  der  äusseren  gewölbt  sind. 
Jedes  derselben  stellt  wahrscheinlich  einen  nackten  Samen  dar.  Eine  schmale  Kohlenrinde 
scheint  eine  äussere  Rindenschicht  anzudeuten.  Eine  Cupula  ist  nicht  zu  sehen.  Es  erin- 
nert diese  Fruchtbildung  an  die  beiden  Nüsschen  von  Ephedra,  die  aber  oben  in  eine 
Spitze  auslaufen.  Aber  auch  bei  Ginkgo  stehen  2  nackte  Samen  am  Ende  des  Stieles,  nur 
sind  sie  auf  der  einen  Seite  nicht  flach,  da  sie  weiter  aus  einander  stehen,  und  ferner  sind 
sie  mit  einem  viel  längeren  gemeinsamen  Stiel  versehen.  Achnliche  Nüsschen  liegen  auch 
bei  den  Blättern  der  G.  setacea  (Taf.  X,  Fig.  1 1 .). 

Es  hat  Schenk  (Flora  der  Gränzschichten  Taf.  XLIV.  Fig.  1.  2.)  beblätterte  Zweige 
aus  der  raetischen  Formation  abgebildet,  welche  er  zu  seiner  Gattung  Schizolepis  gezogen 
hat,  bei  denen  die  Blätter  büschelförmig  beisammen  stehen  und  lebhaft  auch  in  ihrer  Form 
an  Czekanowskia  erinnern;  er  beschreibt  sie  freilich  als  einfach,  in  der  Abbildung  aber 
erscheinen  mehrere  als  gabelig  gespalten,  und  es  scheint  dies  keineswegs  von  einer 
Kreuzung  der  Blätter  herzurühren1).  Allerdings  fehlen  die  Niederblätter,  und  es  kann 
nur  eine  neue,  genaue  Vcrgleichung  der  Originalstücke  zeigen,  ob  meine  Vermuthung 
gegründet  sei,  dass  sie  zur  Gattung  Czekanowskia  und  nicht  zu  Schizolepis  gehören.  Es 
kann  dafür  noch  angeführt  werden,  dass  an  der  Spitze  der  Kurzzweige  zahlreiche,  dicht 
beisammen  stehende  Blattnarben  stehen,  weiche  grosse  Aehnlichkeit  mit  denen  von  Ginkgo 
haben  (vgl.  namentlich  Fig.  2.  3.  und  4.  von  Schenk),  daher  auf  einen  Ginkgo -artigen 
Baum  hinweisen. 

Von  Pflanzen  der  älteren  Formationen  hat  die  dem  Untercarbon  angehörende  Gat- 
tung Bornia  (ArcJiaeocalamites  Stur)  Blätter,  welche  in  der  Art  ihrer  Zertheilung  auffal- 
lend an  Czekanowskia  erinnern,  und  es  wird  dadurch  die  Stellung  dieser  Gattung  unter 
den  Calamiteen  zweifelhaft  gemacht. 

Wir  haben  diese  Gattung  Herrn  A.  Czekanowski  gewidmet,  welcher  sämmtliche  Fund- 
orte von  Jurapflanzen  im  Gouv.  Irkutsk  bei  seiner  im  Auftrage  der  sibirischen  Abtheilung 
der  Kais.  russ.  geographischen  Gesellschaft  ausgeführten  geologischen  Untersuchung  dieses 
Gouvernements  entdeckt  und  ausgebeutet  hat.  Wir  haben  zwei  Arten  zu  unterscheiden. 


37.  Czekanowskia  setacea  m.  Taf.  V.  Fig.  1  — 
Taf.  XII.  Fiff.  5.  b.  Taf.  XIII.  10.  c. 


7.  Taf.  VI.  Fig.  1—6.  Taf.  X.  Fig.  11, 


C.  foliis  setaeeis,  angustissimis  (vix  %  mill.  Iatis),  non  canaliculatis. 


1)  Auch  die  Halochloris  baruthina  Ettingk.  (Ab- 
handl.  der  geolog.  Reichsanstalt  Taf.  IL  Fig.  4.),  welche 
nach  Schenk  unzweifelhaft  hierher  gehört,  hat  in  der 


Abbildung  zum  Theil  gabelig  zertheilte  Blätter,  wie  die 
Czekanowskia. 


Beiträge  zur  Jüra-Flo^a  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  69 

Sehr  häufig  in  Ust-Balei  und  ganze  Steinplatten  bedeckend. 
Selten  im  Sandstein  der  Kajamündung;  auch  am  Berge  Petruschina  bei 

Irkutsk. 

Zahlreiche  Blätter  (etwa  12)  bilden  einen  Büschel,  der  aussen  von  2  —  3  Mill.  brei- 
ten und  3  —  4  Mill.  langen,  ziegeldachig  über  einander  liegenden,  ovalen  Niederblättern 
umgeben  ist.  Es  schliessen  diese  schuppenförmigen  Niederblätter  fest  zusammen  und  sind 
vorn  zugespitzt.  Unter  dem  Mikroskop  erscheinen  sie  wie  fein  chagrinirt.  Sie  sind  von 
sehr  zarten,  dicht  stehenden  Längslinien  durchzogen,  welche  durch  Queräderchen  verbun- 
den sind  (Taf.  V.  Fig.  5.  c.  und  VI.  Fig.  2.  c).  Die  Blätter  haben  nur  eine  Breite  von 
yaMillim.,  oder  sind  noch  dünner  und  dann  haarfein  (Taf.  V.  Fig.  5.).  Sie  müssen  aber 
steif  gewesen  sein,  da  sie  trotz  dieser  Dünne  in  gerader  Richtung  auslaufen.  Sie  haben 
eine.  Länge  von  4  bis  13  Centim.  (Taf.  V.  Fig.  5.  6.  Taf.  VI.  Fig.  3.  4.);  sie  sind  2,  3,  4 
und  selbst  5mal  gabelig  zertheilt  (Taf.  V.  Fig.  1.);  bald  beginnt  diese  Gabelung  schon  tief 
unten  (Taf.  V.  Fig.  1.  5.  C),  bald  erst  weiter  oben  (Taf.  VI.  Fig.  2.  3.).  Da  die  unterste 
Partie  eben  so  zart  ist,  wie  die  Gabeläste,  so  kann  # man  nicht  wohl  zwischen  Blattstiel 
und  Blattspreite  unterscheiden.  Die  Gabeln  sind  aufrecht  und  durch  einen  spitzigen  Win- 
kel von  einander  getrennt.  Die  Gabeln,  oder  also  die  äusserst  feinen  Blattlappen,  haben 
keine  Längsfurche,  und  auch  mit  der  Loupe  sind  in  der  Kegel  keine  Längsstreifen  zu  sehen. 
Unter  dem  Mikroskop  bemerkt  man  aber  bei  den  etwas  breiteren  Blattlappen  2  —  3 
äusserst  feine  Längsstreifen,  zwischen  weichen  noch  feinere  Zwischenstreifen  erscheinen. 

Die  Blätter  sind  am  Grunde  dicht  beisammen  stehend,  liefen  dann  aber  wahrschein- 
lich nach  allen  Richtungen  aus  einander.  Sie  standen  wahrscheinlich  in  einem  Wirte!  um 
die  Spitze  des  Zweiges  herum,  das  abgeworfene  Zweigende  ist  kurz,  am  Grunde  stumpf 
zugerundet  (Taf.  V.  Fig.  1.  2.  3.  4.  5.),  oder  auch  abgestutzt  (Taf.  VI.  Fig.  5.). 

Auf  einer  Steinplatte  (Taf.  X.  Fig.  11.)  haben  wir  zahlreiche  über  einander  liegende 
Blattbüschel,  und  zwischen  denselben  viele  braungelb  gefärbte,  platt  gedrückte  Körperchen, 
welche  wahrscheinlich  die  Samen  unserer  Art  darstellen.  Es  spricht  dafür  namentlich  der . 
Umstand,  dass  ganz  ähnliche  Körperchen,  die  paarweise  an  Stielen  sitzen,  am  Amur  ge- 
funden wurden,  welche  sehr  wahrscheinlich  zu  C.  rigida  gehören  (Taf.  XXI.  8.).  Auch  die 
von  Ust-Balei  sind  auf  einer  Seite  flach,  auf  der  anderen  gewölbt,  und  standen  wahrschein- 
lich je  zu  2  beisammen.  Sie  scheinen  aber  weniger  holzig  gewesen  zu  sein,  sind  nicht 
glänzend  und  nicht  gestreift.  Sie  haben  eine  Länge  von  5  Mill.  und  eine  Breite  von  3  Mill., 
d  also  kürzer  und  breiter  als  bei  C.  rigida. 

Die  Anschwellungen,  welche  wir  für  Pilze  halten,  treten  selbst  an  den  haarfeinen 
Blättern  auf  (Taf.  V.  Fig.  1.  5..);  hier  sind  sie  aber  klein;  grösser  sind  sie  Taf.  VI.  Fig.  3., 
namentlich  aber  bei  Fig.  1.  2.  und  4.  Die  Grösse  schwankt  zwischen  1  — 4  Mill.  Breite 
und  3  —  7  Mill.  Länge;  durchschnittlich  haben  sie  etwa  2  Mill.  Breite  und  4  Mill.  Länge. 
Das  Innere  dieser  Anschwellungen  ist  mit  rundlichen  Sporen  erfüllt,  welche  man  mit  einer 


70  Prof.  De.  Oswald  Heer, 

scharfen  Loupe  und  unter  dem  Mikroskope  deutlich  sieht,  doch  ist" ihre  Skulptur  nicht  zu 
ermitteln  (Taf.  VI.  Fig.  1.  "b.  2.  b.  vergrössert).  Da  über  die  Mitte,  mancher  Anschwel- 
lungen eine  Linie  läuft,  welche  dem  Blatte  entspricht,  ist  es  wahrscheinlich ,  dass  der  Pik 
an  einer  Blattseite  herausbrach. 

Am  meisten  von  diesem  Pilze  befallen  ist  Taf.  VI.  Fig.  5.,  hier  haben  wir  an  den 
dünnen,  borstenförmigen  Blättern  nicht  allein  kugelige  Anschwellungen,  sondern  auf  der 
rechten  Seite  grosse  Blätter,  die  wie  eingeschnürte  und  gekammerte  Schläuche  erscheinen, 
und  der  Pflanze  ein  höchst  fremdartiges  Aussehen  geben.  Die  Glieder  sind  von  sehr  un- 
gleicher Länge;  die  Wandung  scheint  ziemlich  derb  gewesen  zu  sein  und  ist  unter  dem 
Mikroskop  fein  gestreift;  über  die  Mitte  geht  ein  dunkler  Längsstreifen,  doch  ist  vom  In- 
halt der  Schläuche  nichts  zu  erkennen.  Taf.  VI.  Fig.  6.  zeigt  üebergänge  von  den  kugeli- 
gen zu  den  schlauchartigcn  Anschwellungen,  die  paternosterförmig  an  einander  gereiht  sind. 

38.  Czekanowskia  rigida  m.  Taf.  V.  Fig.  S  —  11.  Taf.  VI.  Fig.  7.  Taf.  X.  Fig.  2.  a. 
C.  foliis  angustis,  1  mill.  latis,  .medio  canaliculatis. 

Weniger  häufig  als  vorige  Art  in  Ust-Balei. 
Ein  Stück  auch  von  der  Kajamündung. 

Unterscheidet  sich  von  voriger  Art  durch  die  breiteren,  flacheren  Blätter,-  welche  von 
einer  Mittelfurche,  oder  deutlichen  Längsstreifen  durchzogen  sind. 

Bei  Taf.  V.  Fig.  S  haben  wir  ein  halb  Dutzend  Blätter  von  95  Mill.  Länge,  die  von 
einem  am  Grunde  gestuzten  abgeworfenen  Zweigende  ausgehen.  Sie  sind  von  kurzen  Nie- 
derblättern umgeben.  Sie  sind  zwei  mal  gabelig  getheilt;  die  erste  Gabel  ist  tief  unten, 
sc..on  bei  10  Mill.  vom  Grunde  entfernt.  Die  Gabelästc  gehen  in  spitzem  Winkel  aus  ein- 
ander; sie  haben  eine  Breite  von  schwach  1  Mill,  sind  überall  gleich  breit  und  parallel- 
seitig,  in  der  Mitte  mit  einer  seichten,  breiten  Längsfurche  (Taf.  V.  Fig.  S.  b.  und  c.  ver- 
grössert), die  von  zwei. deutlichen  Streifen  eingefasst  ist,  versehen.  Unter  dem  Mikroskope 
sehen  wir  in  der  Furche  und  an  der  Seite  sehr  feine  Längsstreifen  (Taf.  V.  Fig.  8.  c). 
Die  äussersten  unzertheilten  Biattlappen  erreichen  eine  Länge  von  5  Centim.  und  sind 
eben  so  breit  wie  das  Basalstück  des  Blattes.  Aelmlich  sind  Fig.  9.  und  11.  Bei  Fig.  9. 
haben  die  Blätter  eine  Breite  von  I  bis  V/4  Mill.,  ein  paar  derselben  thcilen  sich  tief  un- 
ten in  zwei  Gabeln.  Wir  sehen  4  deutlicher  vortretende  Längsnerven,  zwischen  welchen 
noch  viel  feinere  Streifen  sind.  Ueber  die  Mitte  des  Blattes  geht  ein  ganz  schwacher 
Längseindruck,  der  durch  die  stärkeren  Nerven  begränzt  wird  (cf.  Taf.  V.  Fig.  9.  b.  ver- 
grössert). Bei  Fig.  11.  haben  wir  auch  in  spitzen  Winkeln  auslaufende  Gabeläste,  die  von 
zwei  eine  seichte  Mittelfurche  begränzenden  Längsnerven  durchzogen  sind  (Fig.  11.  b. 
vergrössert). 

Etwas  breitere  Blätter  hat  Fig.  10.,  welche  nahe  der  Basis  sich  gabeln  und  dann 


Beiträge  zub  Juba-Floba  Ostsibibiens  und  des  Amublandj   .  71 

nochmals  sich  th eilen.  Auch  die  Niederblätter  sind  etwas  grösser,  und  am  Grunde  ist  der 
abgefallene  Zweig  gestutzt. 

Bei  Tai'.  X.  Fig.  2.  b.  sind  die  Blätter  11  Centim.  lang.  Die  TheiJung  derselben  be- 
ginnt ziemlich  weit  oben ,  und  die  in  spitzen  Winkeln  auslaufenden  feinen  Blattlappen  sind 
nach  vorn  gerichtet. 

Taf.  VI.  Fig.  7.  .zeigt  uns,  dass  auch  bei  dieser  Art  die  Blätter  von  derselben  krank- 
haften Umbildung  ergriffen  wurden,  wie  bei  voriger  Art.  Es  stehen  zahlreiche  Blätter 
dicht  beisammen,  so  dass  sie  sich  decken  und  daher  schwer  von  einander  zu  unterscheiden 
sind.  Es  wird  dadurch  das  Bild  sehr  verworren;  doch  sieht  man,  dass  bei  manchen  Blät- 
tern die  Glieder  kurz  und  oval  und  .dicht .  über  einander  gestellt  sind.  Auf  der  linken  Seite 
ist  ein  grosses,  blasenförmig  aufgetriebenes  Blatt  mit  langen  Gliedern;  ganz  ähnlich  wie 
bei  Fig.  5. 

Es  ähnelt  diese  Art  der  IHchoptiys  furcata  Lindl.  sp.  (Foss.  Flora  III.  Taf.  209) 
und  der  Ginkgo  coneihm  (Taf.  VII.  Fig.  8.),  unterscheidet  sich  aber  durch  den  Mangel 
eines  eigentlichen  Blattstieles,  die  Art  der  Zertheilung  der  Blattspreite  und  die  Ncrvation. 
Sie  steht  aber  in  demselben  Verhältnisse  zur  Trichopitys  furcata,  wie  die  Gzekanowshia  sc- 
tacca  zur  Trichop.  setacea.  Aehnlich  ist  auch  die  Solenites  Murrayana  Lindl.  (Foss.  Flora 
IL  Taf.  121.)  von  Gristhorpe  Bai  bei  Scarborough,  welche  Unger  zu  Isoetites  gezogen 
hat  (Genera  et  spec.  plant,  foss.  p.  22G);  eine  genauere  Vergleichung  ist  aber  bei  der 
mangelhaften  Abbildung  nicht  möglich.  Es  sind  auf  dieser  die  Blätter  unzertheilt  und  nach 
vom  allmählig  verschmälert  und  zugespitzt  (Taf.  121.  B.),  was  nicit  zu  unserer  Pflanze 
passt.  Nach  einer  freundlichen  Mittheilung  des  Hrn.  Dr.  Nathorst  in  Lund  besitzt  das 
dortige  Museum  zahlreiche  Exemplare  der  Sol.  Murrayana  aus  Yorkshire,  deren  Blätter 
aber  unzertheilt  sind,  doch  liegen  sie  mit  anderen  Pflanzen  so  zusammen,  dass  ihr  Verlauf 
schwer  zu  verfolgen  ist.  Bei  den  von  Phillips  (Geology  of  Yorkshire  Taf.  X.  Fig.  12.)  als 
Flalettaria  viminea  abgebildeten  Blättern  scheint  aber  eine  Gabelung  vorhanden  zu  sein. 
;£ine  zweifelhafte  Pflanze,  die  aber  vielleicht  zu  Czekanovvskia  gehört,  ist  der  Isoetites  cro- 
'iformis  Münst.  (Beiträge  V.  p.  107.  Taf.  IV.  4.)  aus  dem  lithograph.  Kalk  von  Daiting 
)ei  Manheim  in  Baiern,  dem  aber  einfache  Blätter  zugeschrieben  werden. 

Während  es  zweifelhaft  bleibt,  ob  die  englische  Pflanze  zu  unserer  Art  gezogen  wer- 
ben darf,  hat  Dr.  Nathorst  in  Stabbarp  in  Schonen  zahlreiche  Exemplare  einer  Pflanze 
ntdeckt,  welche  unzweifelhaft  zu  Czekanowskia  gehört  und  höchst  wahrscheinlich  mit  der 
7.  rigida  zusammenfällt.  Die  Blätter  sind  nach  Dr.  Nathorst  auch  büsche  förmig  zusam- 
mengestellt, am  Grunde  von  schuppeniormigen  Niederblättern  umgeben  und  gabelig  zer- 
heilt. Sic  sind  unter  der  Loupe  auch  fein  gestreift,  und  stimmen  in  allen  diesen  Punkten 
lit  der  sibirischen  Pflanze  überein. 


72  Pbop.  Dr.  Oswald  Hees, 

II.  Farn.  Taxodiaceae. 

I.  X.eptostr-oI>xi!S  Hr. 

Strobili  stipitati,  longissimi,  anguste-'cylindrici,  squamis  laxe  imbricatis,  basi  angusta- 
tis,  margine  superiore  crenulatis,  dorso  sulcis  3  —  5,  erecto-radiantibus  ornatis.  Semina 
ovata  duo  basilaria,  aptera. 

Es  wurden  bis  jetzt  nur  die  Zapfen  gefunden;  sie  zeichnen  sicli  durch  ihre  lange, 
dünne  Spindel  aus,  an  welcher  die  Schuppen  so  locker  beisammen  stehen,  dass'sie  kaum 
einen  geschlossenen  Zapfen  gebildet  haben  werden.  Es  stimmt  der  Zapfen  in  dieser  Be- 
ziehung, wie  in  den  keilförmig  verschmälerten,  von  Furchen  durchzogenen  Schuppen  mit 
dem  langen  Zupfen  des  Keupers  überein,  den  Schimpcr  als  Glygtolcpis  beschrieben  hat  (Pa- 
leont.  veget.  IL  p.  244.),  welcher  Name  aber  geändert  werden  muss,  da  er  schon  früher 
von  Agassiz  für  eine  Fischgattung  verwendet  worden  ist  Er  kann  wohl  am  passendsten 
in  Glyptolcpidium  geändert  werden.  Es  weicht  Leptostrobus  von  .diesem  Keuperzapfen 
durch  die  viel  weniger  zahlreichen; Furchen  der  Zapfenschuppen  ab;  auch  sind  diese  Schup- 
pen am  Grunde  nicht  in  einen  so  langen  Stiel  verschmälert,  und  die  Samen  sind  verschie- 
den, wenn  sie  bei  der  Keuperart  wirklich  geflügelt  sind.  Wir  haben  bei  den  Zapfenschup- 
pen aller  3  Leptostrobus-Artcn  kleine,  flügellose  eiförmige  Körperchen,  welche  sehr  wahr- 
scheinlich die  Samen  darstellen,  die  je  zu  zwei  an  der  Basis  der  Zapfenschuppen  in  klei- 
nen Höhlen  gelegen  haben  werden.  Ob  dieselben  aufrecht  oder  umgewendet  sind,  lässt 
sich  nicht  entscheiden. 

Die  Zapfenschüppen  sind  in  ihrer  Form  am  ähnlichsten  denen  von  Glyptostrobus, 
und  die  Samen  auch  zu  zwei  an  deren  Grunde;  die  Form  der  Zapfen  ist  aber  sehr  ver- 
schieden, da  die  Schuppen  an  einer  gar  viel  längeren  Spindel  stehen.  Doch  gehört  die 
Gattung  sehr  wahrscheinlich  zu  derselben  natürlichen  Familie,  und  schliesst. sich  zunächst 
an  Glyptostrobus  an. 

Die  merkwürdige  Gattung  Schwederiborgia  Natliorst  aus  dem  Raet  von  Palsjö  in  Scho- 
nen, welche  durch  die  fast  fingerig  gelappten  Zapfenschüppen  sich  auszeichnet,  gehört 
wohl  ebenfalls  in  diese  Gruppe  von  Coniferen,  und  auch  Glyptolepidium  und  Voltzia  dürf- 
ten eher  hier,  als  bei  den  Abietineen  ihre  richtige  Stellung  haben. 

39.  Leptostrobus  laxiflora  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  10  —  13.  Taf.  XV.  Fig.  9.  b. 

L.  strobilis  elongatis,  squamis  8  —  9  mill.  longis,  laxis,  apice  crenatis,  rachi  angusta, 
basi  bracteis  minutis,  sparsis  ornata. 

Ust-Balei  und  von  der  Kajamündung.  Auch  beim  Dorfe  Smolenschtschina, 
neben  einem  Wedelstück  von  Aspidium  wliitbiense  [CzekcmowsU). 

Taf.  XIII.  Fig.  10.  a.  stellt  den  ganzen  Fruchtstand  dar,  der  im  Ganzen  eine  Länge 
von  106  Mill.  hat.  Er  hat  eine  dünne  Spindel,  die  fein  gestreift  ist;  die  Basis  ist  fast 


Beiträge  zun  Jura- Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  73 

kugelig  angeschwollen  und  mit  sehr  kleinen,  weit  aus  einander  stehenden,  angedrückten 
ovalen  Blättchen  besetzt.  Diese  25  Mill.  lange  Partie  stellt  den  Zapfenstiel  dar.  Die 
Zapfenschuppen  stehen  spiralig  um  die  Achse,  und  zwar  sind  sie  auffallend  locker  gestellt 
und  schliessen  in  der  unteren  Partie  kaum  zu  einem  Zapfen  zusammen,  die  Achse  stellen- 
weise freilassend.  Man  sieht  an  den  freien  Stellen  keine  Ansatznarben ,  welche  auf  abge- 
fallene Schuppen  schliessen  Hessen.  Die  Schuppen  sind  am  Grunde  verschmälert,  vor  der 
Mitte  am  breitesten  (6  —  8  Mill.  breit)  und  8  —  9  Mill.  lang;  sie  sind  vorn  stumpf  zuge- 
rundet und  gekerbt  (Fig.  10.  d.  eine  Schuppe  vergrössert).  Die  Zahl  der  kurzen,  runden 
Kerbzähne  variirt  zwischen  3  —  5.  Sie  sind  von  äusserst  feinen  Längsstreifen  durchzogen, 
wie  von  3  —  5  seichten  Furchen,  die  in  die  Buchten  der  Kerbzähne  enden.  Näher  der 
Zapfenspitzc  stehen  die  Schuppen  dichter  beisammen  und  an  der  Spitze  sind  dieselben  am 
Grunde  nicht  verschmälert.  Eine  schöne  einzelne  Schuppe,  die  wahrscheinlich  aus  der 
Zapfenspitze  kommt,  haben  wir  bei  Fig.  13.  Sie  ist  deutlich  gekerbt  und  gestreift  und 
etwas  breiter  als  lang.  Bei  der  Mehrzahl  der  Schuppen  des  auf  Fig.  10.  dargestellten 
Zapfens  sieht  man  die  Samenhöhlen  nicht  deutlich,  wohl  aber  ist  dies  bei  Fig.  10.  b.  der 
Fall,  und  neben  der  Höhle  liegt  ein  kleiner  Same,  der  sehr  wahrscheinlich  aus  derselben 
herausgefallen.  Er  ist  eiförmig  und  hat  3  Mill.  Länge.  Er  ist  ungeflügelt  und  entspricht , 
in  seiner  Grösse  ganz  der  Vertiefung  der  daneben  liegenden  Zapfenschuppe.  Viel  deutli- 
cher sind  die  Höhlen,  in  welchen  die  Samen  gelegen  haben,  bei  Taf.  XIII.  Fig.  11.;  es 
liegen  hier  mehrere  Schuppen  von  der  inneren  Seite  vor,  jede  Schuppe  hat  zwei  länglich 
ovale,  etwa  5  Mill.  lange,  tiefe  Eindrücke,  welche  ohne  Zweifel  von  den  Samen  herrühren. 
Diese  sind  aber  nicht  erhalten,  wir  erkennen  indessen  mit  Sicherheit,  dass  bei  dieser  Gat- 
tung, wie  bei  Glyptostrobus,  Taxodium,  Pinus  u.  a.  m.  je  zwei  Samen  unter  jeder  Zapfen- 
schuppe lagen. 

Da  die  Zapfenschuppen  sich,  wie  es  scheint,  leicht  von  der  Spindel  loslösten,  kommen 
einzelne  Schuppen  neben  anderen  Pflanzen  vor  (cf.  Taf.  XV.  Fig.  9.  b.). 

.   Beblätterte  Zweige,  die  mit  diesen  Zweigen  combinirt  werden  könnten,  sind  bis  jetzt 
in  Sibirien  nicht  gefunden  worden. 

40.  Leptostrobus  crassipes  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  14. 

L.  strobilis  elongatis,  squamis  6  —  7  mill.  longis,  apice  crenatis,  rachi  crassiore,  basi 
bracteis  ovatis,  imbricatis  majoribus  obsita. 

Kajamündung. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  viel  dickere  Zapfenspindel,  deren 
Basis  von  grösseren,  viel  dichter  stehenden  und  sich  ziegeldachig  deckenden  Deckblättern 
umgeben  ist.  Auch  stehen  die  Zapfenschuppen  dichter  beisammen. 

Der  Zapfen  hat  eine  Länge  von  1  Decim.,  wovon  etwa  3  Ccntira.  auf  den  Stiel  kom- 
men. Dieser  hat  eine  Dicke  von  4  Mill.  und  ist  dicht  mit  ziegeldachig  über  einander  lie- 

Mfc'moiroa  do  l'Acad.  Imp.  do3  sciences,  Yilme  Serie.  *v 


74  Prof.  Da.  Oswaib  Hebe, 

genden  Deckblättern  bekleidet;  sie  sind  eiförmig  elliptisch  und  haben  eine  Länge  von  etwa 
5  Mill.  Die  Zapfenschuppen  stellen  dichter  beisammen  als  bei  voriger  Art,  sind  aber  stark 
zerdrückt.  Sie  sind  bei  gleicher  Breite  etwas  kürzer  als  bei  voriger  Art.  Sic  haben  nämlich 
G  —  7  Mill.  Länge,  bei  7 — S  Mill.  Breite.  Sie  sind  vorn  sehr  stumpf  zugerundet  und  nur  schwach 
gekerbt;  die  Furchen  sind  grossentheils  verwischt.  Zur  rechten  Seite,  nahe  der  Zapfen- 
spitze liegt  der  Abdruck  eines  kleinen  ovalen  Körperchens,  das  wohl  vom  Samen  herrührt. 

41.  Leptostrobus  microlcpis  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  15.,  vergrössert  Fig.  15.  b.  c.  Taf.  XV. 
Fig.  9.  b. 

L.  squamis  5  mill.  longis,  apice  obsolete  crenulatis,  dorso  5  —  7  striatis. 

Kajamündung  und  Ust-Balci. 

Es  sind  mir  von  der  Kajamündung  mehrere  Zapfenschuppen  zugekommen,  welche  in 
Form  und  Skulptur  wohl  zu  Leptostrobus  stimmen,  aber  viel  kleiner  sind  als  die  der  bei- 
den vorigen  Arten,  und  einen  nur  sehr  schwach  gekerbten  Vorderrand  haben. 

Die  Schuppen  haben  eine  Länge  von  5  Mill.,  bei  4  Mill.  Breite;  vorn  sind  sie  ganz 
stumpf  zugerundet  und  bei  der  Ausmündung  der  strahlenförmig  auslaufenden  Furchen 
kaum  merklich  eingekerbt;  gegen  den  Grund  zu  sind  sie  verschmälert.  Ueber  den  Kücken 
laufen  bald  7  Furchen  (Fig.  15.  b.  vergrössert),  bald  aber  nur  5  (Fig.  15.  c).  Unmittelbar 
neben  einer  solchen  Schuppe  haben  wir  bei  Fig.  15.  d.  einen  Samen,  der  sehr  wahrschein- 
lich zu  derselben  gehört.  Er  ist  3  Mill.  lang  und  2%  Mill.  breit,  eiförmig  und  gewölbt. 
Es  hat  dieser  Same  dieselbe  Grösse  und  Form,  wie  derjenige  des  Leptostrobus  laxiflora. 

Von  Ust-Balei  ist  mir  nur  eine  Zapfenschuppe  zugekommen. 

Tl.  23x'aeJhyp>lryIiixiM.  Brgn.  Schimp. 
Mamiüaria  Brgu.  ol. 

Folia  brevissima,  spiraliter  disposita,  dense  conferta,  basi  dilatata  contigua,  curvata, 
vel  e  basi  penta-et  hexagona  in  papillam  brevem  vel  brevissimam.  producta,' longo  persi- 
stentia,  ramo  incrassato  dilatata,  scutelliformia;  cicatriccs  post  foliorum  lapsum  relictae 
erecto-rhombeac,  contiguae,  in  medio  cicatricula  vasculari  notatae. 

Sirobili  subgiobosi,  squamae  plures  in  axi  spiraliter  insertae,  approximatae,  lignosae, 
peltatae,  disco  hexagono,  in  medio  umbilicato. 

Die  Gattung  Brachyphyllum  wurde  auf  die  beblätterten  Zweige  gegründet,  welche 
durch  die  eigentümliche  Bekleidung  sich  auszeichnen.  Die  ganz  kurzen,  etwas  nach 
vorn  gekrümmten  Blätter  sitzen  auf  einer  verbreiterten  Basis,  welche  bleibt,  auch 
wenn  die  kurzen  Blätter  abgefallen  sind,  und  in  Form  einer  5  bis  6-eekigen  oder  auch 
mehr  oder  weniger  rhombischen  Schuppe  den  Zweig  bekleidet;  es  schliessen  sich  diese 
Blattbasen  am  Grunde  an  einander  an,  und  decken  somit  den  Zweig  vollständig.  Solche 
Zweige  wurden  sowohl  im  Oolith  von  England  als  von  Frankreich  gefunden,  nämlich  der 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  75 

Br.  Desnoyersii  Brgn.  Sap.  (B.  mamülare  Schimp.  Pal.  veget.  II.  p.  335)  bei  Whitby 
und  Christ,  Malford  (Wiltshire)  und  in  Etrochcy  und  Mamers1)  (Sarthe),  das  Brach,  ma- 
mülare Brgn.  Lindl.  (Br.  Pliülipsii  Schimp.)  in  Haiburn  Wycke  und  das  Br.  Moraeanum 
Brgn.  im  oberen  Corallien  von  St.  Mihicl  (Meuse)  und  Verdun.   ' 

Die  Zapfen  dieser  Arten  sind  zur  Zeit  noch  nicht  bekannt,  und  der  im  Corallien  der 
Meuse  aufgefundene  Zapfen  mit  ziegeldachig  über  einander  liegenden  Schuppen,  welchen 
mein  Freund  Saporta  zu  Br.  Moraeanum  zu  ziehen  geneigt  ist,  gehört,  nach  meinem  Da- 
fürhalten, nicht  zu  dieser  Art.  Wir  haben  nämlich  glücklicher  Weise  von  Ust-Balei  einen 
Zweig,  der  in  seiner  Blattbildung  mit  diesem  Brachyphyllum  übereinstimmt  und  zwei 
Zapfen  trägt  (Taf.  XIII.  Fig.  9.).  Diese  am  Ende  des  dicken  Zweiges  stehenden  Zapfen 
sind  kurz  gestielt;  die  Stiele  mit  denselben  mehreckigen  Blattwülsten  bekleidet,  wie  der 
Zweig;  die  Zapfen  fast  kugelig  und  aus  zahlreichen  Schuppen  gebildet;  sie  sind  zwar  ziem- 
lich stark  zusammengedrückt,  doch  sind  sie  unzweifelhaft  spiralig  angeordnet,  wir  sehen 
sechseckige  Schilder,  die  am  Rande  ssich  berühren,  ohne  über  einander  zu  greifen,  oder 
auch  von  einander  abstehen;  sie  sind  daher  gestellt  wie  bei  Sequoia,  Cupressus  u.  a.  m. 
In  der  Mitte  bemerken  wir  einen  rundlichen  Eindruck.  Es  entspricht,  dieser  wahrschein- 
lich der  Ansatzstelle  des  Stieles,  vermittelst  dessen  die  Schuppe  an  die  Ceiitralachse  be- 
festigt ist;  doch  ist  dieser  Stiel  nicht  zu  sehen,  und  es  ist  nur  eine  Vermuthung,  dass  die 
allein  sichtbare  sechseckige  Zapfenschuppe  schildförmig  auf  einem  Stiele  befestigt  ist.  Die 
Befestigung  kann  aber  bei  der  Form  der  Zapfenschuppe  fast  nicht  anders  gedacht  werden. 
Die  Samen  sind  nicht  zu  sehen. 

Die -Zapfenbildung  zeigt,  dass  unser  Brachyphyllum  nicht  zu  den  Abietineen  gehören 
kann.  Dieselbe  stimmt  in  Verbindung  mit  den  alternirenden  Blättern  am  meisten  mit  Se- 
quoia und  den  verwandten  Gattungen  überein,  und  muss  daher  der  Familie  der  Taxodieen 
eingereiht  werden.  Sollten  neue  Funde  zeigen,  dass  das  BracJiyph.  Desnoyersii,  Br.  ma- 
mülare und  Moraeanum  Zapfen  mit  ziegcldachig  über  einander  liegenden  Schuppen  be- 
sassen,  müsste  die  sibirische  Art  von  Brachyphyllum  getrennt  werden. 

42.  Brachyphyllom  insigne  Hr.  Taf.  XIII.  Fig.  9. 

Br.  ramis  crassis,  foliis  brevissimis,  ineurvis,  pulvinis  appressis,  polygonis,  contiguis; 
strobilis  subglobosis,  squamis  hexagonis. 

Ust-Balei. 

Umgeben  von  den  Blättern  der  Czclcanoiosläa  rigida;  auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte  sind  mehrere  Blätter 

von  Ginkgo  sibirica  und  JDaiera  Czcl:     /.oskiana. 

Der  Zweig  hat  eine  Dicke  von  1  Centim.,  und  ist  ganz  dicht  mit  Blättern  oder  viel- 
mehr Blattwülsten  bekleidet.  Dieselben  haben  fast  die  Grösse  der  Zapfenschuppen  und 


1)  Von  den  Abbildungen,  die  Brongniart  (Ann.  des 
sciences  uatur.  Atlas.  1325.  Taf.  19.)  gegeben,  rechne  ich 
nur  Fig.  10.  hierher;  Fig.  9.  scheint  mir  eher  zu  Kaida- 


karpum  zu  gehören,  indem  hier  Streifen  strahle.::ormig 
nach  dem  Bande  auslaufen,  was  bei  Brachyphyllum  nicht 
der  Fall  ist. 

01* 


76  •  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

scheinen  mehreckig  zu  sein,  doch  sind  die  Ränder  grossentheils  verwischt.  Die  Blätter 
sind  in  der  Mitte  des  Zweiges  abgefallen,  und  wir  seilen  nur  die  in  der  Mitte  mit  einem 
Eindrucke  versehenen  Blattwülste,  am  Rande  aber  sind  mehrere  erhalten,  und  treten  als 
kurze,  etwas  nach  vorn  gekrümmte  und  zugespitzte  Warzen  hervor. 

Es  trägt  der  Zweig  vorn  zwei  Zapfen,  sie  sind  kurz  gestielt  und  diese  Stiele  ganz  mit 
Biattwülstcn  bekleidet.  Die  Zapfen  sind  fast  kugelig,  haben  25  Mill.  Länge,  bei  20  Mill. 
Breite,  und  bestehen  aus  sechseckigen  Schuppen  von  5  —  G  Mill.  Breite,  die  an  den  Rän- 
dern an  einander  schlicssen;  oben  sind  sie  flach,  in-  der  Mitte  mit. einem  rundlichen  Ein- 
drucke. Dieselben  waren  höchst  wahrscheinlich  durch  einen  Stiel  an  die  Achse  des  Zapfens 
befestigt,  welcher  Stiel  oben  in  die  schildförmige,  sechseckige  Schuppe  sich  ausbreitete, 
unter  welcher  ohne  Zweifel  die  Samen  lagen,  die  aber  nicht  zu  sehen  sind. 

Ausser  dem  Fig.  9.  abgebildeten  Hauptstücke,  das  von  Hen  .  Maak  gefunden  wurde, 
liegen  mir  von  Ust-Balei  noch  mehrere  Zweigfragmente  vor,  die  aber  keine  neuen  Auf- 
schlüsse geben.  Eins  derselben  haben  wir  bei  Fig.  9.  b.  abgebildet. 
. 

•  HL  Farn.  Abietineae.  . .  . 

I.  Pinus  L. 

43.Pinus  Maakiana  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  1. 

P.  seminibus  10  — 11  mill.  longis,  nueula  breviter  ovali,  ala  elliptica. 

.Ust-Balei. 

Ein  unzweifelhafter  Pinus-Same,  von  welchem  zwei  Stück  gefunden  wurden.  Der 
ganze  Same  hat  bei  Fig.  1.  b.  (vergrössert  1.  c.)  eine  Länge  von  11  Mill.,  das  Nüsschen 
ist  3  Mill.  lang  und  2  Mill.*  breit,  kurz  oval  und  von  einem  schmalen  Rande  umgeben.  Der 
Flügel  hat  am  Grunde  eine  Breite  von  3  Mill.  Die  Rückenlinie  ist  etwas  mehr  gebogen 
als  die  Bauchlinie.  Die  Streifen  sind  fast  ganz  verwischt.  Etwas  kleiner  ist  Fig.  1 . 

Die  Kleinheit  des  Samens  weist  auf  eine  Pinus-Art  aus  der  Gruppe  von  Tsuga. 

44.  Pinas  Nordenskiöldi  He"er.  Taf.  IV.  Fig.  S.  c 

P.  foliis  2  —  3  mill,  latis,  rigidis,  linearibus,  planis,  apicc  acuminatis. 
Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens.  Taf.  IX.  Fig.  1  —  G. 

Ust-Balei. 

Es  liegt  von  Ust-Balei  eine  einzelne  Nadel  bei  den  Blattfiedern  des  Podozamites  ensi- 
formis.  Sie  ist  48  Mill.  lang  und  hat  2%  Mill.  Breite,  ist  flach  und  mit  einem  ziemlich 
stark  vortretenden  Mittelnerv  versehen.  Vorn  ist  sie  verschmälert.  Sie  stimmt  mit  den  am 
Cap  Boheman  in  Spitzbergen  sehr  häufig  vorkommenden  Nadeln  wohl  überein,  und  gehört, 
so  weit  sich  dies  nach  den  Nadeln  beurtheilen  lässt,  derselben  Art  an.  Bei  den  Nadeln 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  77 

Spitzbergens  liegen  Samen, -die  (abgesehen  von  den  Flügeln,  welche  nicht  erhalten  sind) 
den  Samennüsschen  der  Pinus  MaaUana  ähnlich  sind,  sie  sind  aber  kürzer  und  am  einen 
Ende  stärker  verschmälert. 

II.  Eäatiöes  Hr. 

Strobilus  o-vatus  vel  cylindricus,  squainis  plurimis,  spiraliter  dispositis,  imbricatis, 
coriaeeis,  parvuiis,  ecarinatis,  laevissimis,  apice  acuminatis  vel  in  mucronem  desinentibus. 

Folia  spiraliter  disposita,  rigida,  falcato-incurva,  uninervia. 

Ich  habe  diese  Gattung  zunächst  auf  die  Zapfen  gegründet.  Sie  sind  ähnlich  denen 
von  Pinus  (Abies  und  Tsuga),  Walchia  und  Palissya,  indem  wir  ebenfalls  zahlreiche  Zapfen- 
schuppen haben,  welche  spiralig  um  eine  centrale  Achse  herumstehen,  und  ziegeldachig 
über  einander  gelegt  sind.  Sie  weichen  aber  von  Pinus  (Abies)  durch  die  kleinen,  dünneren 
und  vorn  zugespitzten  Zapfenschuppen  ab,  von  Walchia  und  Palissya  durch  die  flachen, 
am  Rücken  mit  keiner  hervortretenden  Kante  versehenen  Schuppen. 

Gehören  die  Zweige  wirklich  zu  den  Zapfen,  wie  ich  vermuthe,  würde  die  Gattung 
auch  durch  diese  von  Pinus  sich  unterscheiden.  Noch  mehr  wäre  dies  der  Fall,  wenn  die 
von  mir  unter  Samaropsis  beschriebenen  geflügelten  Samen  zu  dieser  Gattung  gehören 
sollten.  Da  wir  bei  den  Zapfen  keine  Samen  und  auch  an  den  Zapfenschuppen  keine  Höh- 
len, die  zur  Aufnahme  derselben  dienten,  finden  konnten,  ist  die  Möglichkeit  nicht  ausge- 
schlossen, dass  es  die  männlichen  Blüthenstände  seien;  besonders  gilt  dies  von  Elatides 
parvula. 

Der  Gattungsname  soll  die  Aehnlichkeit  mit  den  Tannen  (^Xccty))  andeuten. 

45.  Elatides  ovalis  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  2. 

E.  strobilis  ovatis,  27  mill.  longis,  squamis  coriaeeis,  rhomboidalibus,  acuminatis, 


6  —  7  mill.  longis. 


Ust-Balei. 


Der  Zapfen  ist  eiförmig  und  hat  bei  Fig.  2.  b.  eine  Länge  von  27  Mill.  und  eine 
grösste  Breite  von  17  Mill.  Die  mittleren  Schuppen  haben  eine  Länge  von  6 — 7  Mill.,  bei 
einer  Breite  von  4  —  5  Mill.  Sie  sind  flach  und  glatt,  ohne  Mittelrippe  oder  Streifen  oder 
verdickte  Stelle.  Sie  scheinen  ziemlich  dünn  gewesen  zu  sein,  da  sie  nur  eine  dünne  Koh- 
lenrinde zurückliessen.  Sie  sind  rautenförmig  und  vorn  zugespitzt,  und  liegen  ziegeldachig 
über  einander. 

Ein  zweiter  Zapfen  (Fig.  2.)  ist  bei  derselben  Länge  etwas  schmäler,  indem  er  in  der 
Mitte  nur  1 5  Mill.  Breite  hat.  Er  ist  oval  und  aus  rhombischen ,  auch  ganz  flachen  und 
glatten  vorn  zugespitzten  Schuppen  gebildet,  welche  nur  eine  dünne  Kohlenrinde  zurück- 
liessen. 

Neben  dem  Zapfen  liegen  zahlreiche  schmale  linienförmige  Blätter,  die  man  für  Pi- 
nus-Nadeln  nehmen  könnte,  sie  haben  aber  die  Nervation  der  Czekanoivsläa  rigida. 


78  Pro?.  De.  Oswald  Heer, 

4G.  Elatldes  Brandtiana  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  3.  4. 

P.  strobüis  cylindricis,  3  —  3%  centim.  longis,  squamis  coriaceis,  rhomboideo-eilip- 
ticis,  apice  acmninatis,  interdum  mucronatis,  5  mill.  longis. 

Ust-Balei. 

Es  sind  kleine  cylindrische  Zapfen,  mit  ziegeldachig  über  einander  liegenden,  dünn 
lederigen  Schuppen.  Von  der  vorigen  Art  durch  die  längere,  cylindische  Form  des  Zapfens, 
wie  die  schmäleren  Zapfenschuppen  zu  unterscheiden. 

Die  Zapfenschuppen  sind  rhombisch  elliptisch,  vorn  zugespitzt.  Bei  Fig.  4.  sind  die 
Handschuppen  in  ein  dünnes,  vorn  zugespitztes,  etwas  gekrümmtes  Anhängsel  verlän- 
gert, welches  den  mittleren  Schuppen  fehlt.  Wahrscheinlich  ist  es  aber  bei  diesen  abge- 
fallen, und  so  dürfte  auch  bei  den  Zapfen,  denen  dieses  Anhängsel  fehlt  (Fig.  3.  b.  3.)  das- 
selbe ursprünglich  vorhanden  gewesen  und  nur  verloren  gegangen  sein.  Es  stimmen  diese 
Zapfen  und  auch  die  Zapfenschuppen  bis  auf  dieses  Anhängsel  so  wohl  mit  Fig.  4.  über- 
ein, dass  eine  Trennung  nicht  zulässig  scheint. 

Der  Zapfen  Fig.  3.  b.  hat  eine  Länge  von  3%  Centim.,  bei  einer  Breite  von  12  Mill. 
Die  Schuppen  haben  eine  Länge  von  circa  5  Mill.,  bei  einer  Breite  von  3—4  Mill.  Sie 
scheinen  dünn  lederartig  gewesen'  zu  sein,  und  am  Rücken  glatt,  ohne  Spur  von  Längs- 
kante oder  Schild.    . 

Unvollständig  sind  die  Zapfen  Fig.  3.  und  3.  c.  erhalten,  doch  sind  die  Schuppen  bei 
Fig.  3  sehr  deutlich  und  in  regelmässige  Zeilen  geordnet.  Sie  sind  wohl  vorn  zugespitzt, 
doch  fehlt  das  pfriemenfürmige  Anhängsel.  Dieses  ist  bei  Fig.  4.  an  den  Randschuppen 
erhalten,  wodurch  der  Zapfen  ein  anderes  Aussehen  erhält.  Anfangs  schien  es  mir,  dass 
dies  borstenförmige  Deckblätter  seien,  welche,  wie  bei  der  Gruppe  der  Weisstannen,  aus- 
dauern,  und  so  zwischen  die  Zapfenschuppen  gestellt  sein  müssten.  Es  scheinen  aber  die- 
selben wirklich  an  der  Schuppenspitze  zu  stehen  und  daher  dieser  anzugehören. 

,  Neben  dem  Zapfen  Fig.  4.  liegt  ein  Nadelrest.  Er  ist  nur  1  Mill.  breit  und  besitzt 
eine  breite  Mittelfurche  und  jederseits  einen  sehr  zarten  Längsstreifen  (Fig.  4.  b.  ver- 
grössert). 

Es  ähnelt  dieser  Zapfen  demjenigen  des  PacJiyphßlum  Wüliamsoni  Brgn.  sp.  (Lyco- 
podües)  Lindl.  et  Hutt.  Foss.  Fl.  IL  p.  33.  Taf.  XCIII.;  die  Schuppen  an  der  Spitze  des 
abgebildeten  Zapfens  haben  eine  ähnliche  Form,  und  an  der  Basis  sind  Schuppen,  die 
noch  mit  den  schmalen  Anhängseln  versehen  sind,  so  dass  hier,  wie  beim  Zapfen  von  Ust- 
Balei  Schuppen  mit  und  ohne  diese  Anhängsel  vorkommen. ' 

47.  Elatidcs  parvula  Er.  Taf.  XIV.  Fig.  5.    . 

P.  strobüis  parvulis,  15  mill.  longis,  ovatis,  squamis  lanceolatis,  apice  longe  acumi- 
natis. 


Beiträge  zur  Jura- Flora  Ostsibiriens  und  des  Ajiurlandes.  79 

Ust-Balei. 

Ein  sehr  kleines  Zäpfchen,  welches  am  Grunde  am  breitesten  und  nach  vorn  in  eine 
Spitze  verschmälert  ist.  Die  wenig  zahlreichen  Schuppen  sind  ziegeldachig  über  einander 
gelegt,  sie  sind  lanzettlich  und  vorn  in  eine  schmale,  ziemlich  lange  Spitze  auslaufend.  Am 
Hucken  sind  sie  flach  und  ohne  Mittelkante. 

48.  Elalides  faleata  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  6. 

?.  foliis  decurrentibus,  patentibus,  falcato-incurvis,  lineari-subulatis,  acutissimis, 
uninerviis,  pulvinis  angustis. 

Im  Sandstein  der  Kajamündung;  ein  kleiner  Zweigrest  auch  von  Ust-Balei. 

(Fig.  6.  d.). 

Die  Zweige  sehen  denen  von  Scquoia  Heiclienbaclii  sehr  ähnlich,  namentlich  gilt  dies 
von  den  Zweigen  von  Fastnungen  in  Spitzbergen,  die  ich  in  der  arctischen  Kreideflora 
(III.  Band  der  Flora  arctica.  Taf.  XXXVI.  1  —  8)  abgebildet,  und  von  denen  ich  S.  127 
hervorgehoben  habe,  dass  sie  etwas  von  denen  Grönlands  abweichen.  Es  unterscheiden 
sich  aber  die  sibirischen  Zweige  durch  die  noch  dünneren  und  in  eine  feinere  Spitze  aus- 
laufenden Blätter  und  die  kleineren,  vorn  zugespitzten  Blattpolster.  Noch  grösser  ist  frei- 
lich der  Unterschied  in  der  Zapfenbildung,  insofern  diese  Zweige,  zu  einer  der  vorigen 
Arten  gehören  sollten,  wie  ich  vermuthe. 

Bei  Fig.  G.  haben  wir  einen  ziemlich  dicken  Zweig,  der  ganz  mit  den  Blattpolstern 
bedeckt  ist.  Diese  sind  lanzettlich  und  vorn  zugespitzt.  Die  Blätter  stehen  dicht  beisammen, 
die  unteren  sind  stark  sichelförmig  gekrümmt ,  die  oberen  mehr  aufgerichtet  und  fast 
gerade,  alle  sehr  dünn  und  in  eine  schmale,  feine  Spitze  auslaufend.  Dasselbe  ist  der  Fall 
bei  Fig.  6.  b.  (ein  Blatt  vergrössert  Fig.  6.  c);  es  ist  ein  dünner  Zweig,  mit  alternirenden, 
sehr  fein  zugespitzten  Blättern.  Auch  das  Zweiglein  von  Ust-Balei  (Fig.  6.  d.)  hat  sehr 
schmale  und  fein  zugespitzte  Blätter.  Die  Blattnarben  sind  hier  stumpf. 

Pacliyphyllum  Wüliamsoni  Brgn.  sp.  Lindley  Foss.  Flora  II.  Taf.  XCIII.  hat 
grössere,  am  Grunde  viel  mehr  verbreiterte  Blätter,  die  aber  auch  sichelförmig  gekrümmt 
sind.  Bei  dem  Cryptomeritcs?  divaricatus  Bunbury  (Quarterl.  Journ.  1851.  Taf.  XIII.  4.) 
sind  die  Blätter  abstehend  und  viel  lockerer  gestellt. 

Am  ähnlichsten  ist  der  von  Schenk  aus  dem  Wealden  des  Osterlandes  abgebildete 
Zweig  des  PacliyphjUum  curvifolium  Dunk.  sp.  (Flora  der  Wealdenformation  p.  37.  Taf. 
XIX.  Fig.  9 .),  welcher  auch  der  Sequoia  Beichcnbaclii  ungemein  ähnlich  sieht.  Die  unteren 
Blätter  sind  aber  bei  der  Wealdenart  noch  stärker  sichelförmig  gekrümmt. 

Diese  Zweige  gehören  wahrscheinlich  zu  einer  der  obigen  drei  auf  die  Zapfen  gegrün- 
deten Arten.  Da  die  E.  Brandtiana  fein  zugespitzte  und  den  Blättern  der  vorliegenden 
Art  ähnliche  Zapfenschuppen -Spitzen  hat,  dürfte  diese  Art  die  meisten  Ansprüche  auf 


80  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

diese  Zweige  haben.  Hoffentlich  werden  einmal  an  Zweigen  befestigte  Zapfen  gefunden, 
welche  darüber  entscheiden  werden. 

Goeppert  giebt  als  Charakter  dieser  Gattung:  fructus  sarnaroideus  membranaceus, 
compressus,  margine  alatus  monospermus  (fossile  Flora  der  Permischen  Formation  p.  177). 
Da  es  aber  in  vielen  Fällen  nicht  möglich  ist,  fossile  Früchte  und  Samen  von  einander  zu 
unterscheiden,  wollen  wir  die  ringsum  mit  einem  häutigen  Flügelrande  versehenen,  platt 
gedrückten  Samen  und  Früchte  der  älteren  Formationen  unter  diesem  Namen  vereinigen, 
der  übrigens  ein  ganz  provisorischer  ist,  und  zu  verschwinden  hat,  wie  die  Gattungen 
dieser  Früchte  oder  Samen  näher  bestimmt  werden  können.  Die  vier  Arten,  welche  wir 
hier  anzuführen  haben,  gehören  sehr  wahrscheinlich  zu  den  Coniferen,  und  sind  mit  den 
geflügelten  Samen  der  "Walchien  und  Sequoien  zu  vergleichen,  haben  aber  auch  Aehnlich- 
keit  mit  den  Samen  von  Welwitschia.  Vielleicht  sind  es  die  Samen  der  vorigen  Gattung. 

49.  Samaropsis  rolnsdata  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  15  —  20.  27.  b.  28.  b.  30.  b.  XV.  Fig.  1.  c. 
XIII.  4.  b.  .  "'".-'" 

S.  seminibus  rotundatis  vel  cordatis ,•  basi  emarginatis,  5  null,  longis,  nucleo  lancco- 
lato,  subtiliter  striato,  alis  dilatatis. 

In  Ust-Balei  sehr  häufig. 

Ich  war  lange  zweifelhaft,  ob  ich  die  Fig.  8.  bis  20.  abgebildeten  Körperchen  als 
geflügelte  Samen  oder  aber  als  scariöse  Deckblätter  deuten  solle.  Für  letzteres  schien  mir 
die  Bildung  der  ausgewachsenen,  die  Früchte  umgebenden  Deckblätter  der  Ephedra  data 
Desv.  zu  sprechen,  von  denen  ich  einige  auf  Fig.  33  —  36.  abgebildet  habe.  Es  sind  diese 
Deckblätter  rauschend  scariös.  Die  mittlere  Partie  bildet  eine  nachenformige  Längsrinne, 
welche  auf  der  Rückseite  als  eine  Längskante  hervortritt.  Sie  ist  von  zwei  Längsleisten 
eingefasst,  welche  unten  und  oben  etwas  zusammengehen  und  so  eine  festere,  linienförmige 
oder  etwas  lanzettliche  Mittelpartie  darstellen.  Die  beiden  Nüsschen  sind  von  etwa  S  sol- 
cher Deckblätter  umgeben,  von  denen  die  innersten  sie  umschlicssen.  Diesen  Deckblättern 
sehen  nun  Fig.  16.  und  18.  sehr  ähnlich;  wir  haben  in  der  Mitte  eine  hellere  von  zwei 
Streifen  eingefasste  Partie,  die  von  einer  scariösen  Membran  umgebe.  trachten  wir 

indessen  andere  Stücke,  so  Fig.  15.  und  19.,  so  sehen  wir,  dass  die  ganze  mittlere  Par- 
tie eine  festere  schwarze  Kohlenrinde  besitzt,  welche  oben  sich  zuspitzt  und  scharf  um- 
gränzt  ist.  Diese  zeigt,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Samenkern  und  nicht  mit  einer  von  2 
festeren  Leisten  eingefassten  Kinne  zu  thun  haben.  Wo  diese  mittlere  Partie  weiss  oder 
doch  hellfarben  ist,  wie  bei  Fig.  13.  16.  18.,  da  ist  wahrscheinlich  der  Kern  ausgefallen, 
oder  auf  die  Gegenplatte  gekommen.  Da  diese  Stücke  auf  solche  Weise  erklärt  werden 
können,  während  die  mit  schwarzem  Kern  zu  den  Deckblättern  nicht  passen,  habe  ich  mich 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  81 

überzeugt,  dass  wir  es  hier  mit  geflügelten  Samen  zu  thun  haben.  Es  kommt  dazu  noch, 
dass  die  vielen  Stücke,  welche  mir  vorlagen,  sämmtlich  flach  ausgebreitet  sind,  kein  einzi- 
ges aber  in  der  Weise  wie  bei  Ephedra  längs  der  Rückenfurche  gefaltet  ist  (vgl.  Fig.  36.). 

Der  mittlere,  schwarz  gefärbte  Kern  hat  eine  Länge  von  5  Milk,  bei  einer  grössten 
Breite  von  V/2  Milk  Er  ist  nach  oben  allmählig  zugespitzt  und  von  mehreren  sehr  feinen 
Längsstreifen  durchzogen,  von  welchen  der  mittlere  zuweilen  stärker  ist  und  im  Abdruck 
als  eine  Mittelkante  erscheint.  Der  Flügel  ist  häutig -scariüs  und  von  vielen  sehr  feinen 
Streifen  durchzogen,  welche  vom  Kern  gegen  den  Rand  laufen;  sie  scheinen  aber  nur  von 
feinen  Falten  herzurühren.  Die  Grösse  und  Form  der  Flügel  ist  ziemlich  variabel.  Er  ist 
am  Grunde  mehr  oder  weniger  ausgerandet,  zuweilen  so  tief,  dass  der  Same  herzförmig 
oder  fast  nierenförmig  wird  (Fig.  16.,  vergrössert  16.' b.);  bald  ist  der  Flügel  nach  oben 
wenig  verschmälert  und  stumpf  zugerundet  (Fig.  17.  und  18.,- vergrössert  18.  b.)  oder 
oben  selbst  etwas  ausgerandet  (Fig.  27.  b.),  oder  er  ist  nach  oben  verschmälert  (Fig.  15. 
16.  28.  b.),  ja  zuweilen  in  einer  Weise,  dass  der  Rand  geschweift  erscheint  (Fig.  20.  b.  c). 
Wir  könnten  sie  darnach  in  Semina  rotundata,  S.  cordata  und  reniformia  abtheilen. 

Es  erscheinen  die  Samen  meist  vereinzelt,  bei  Fig.  20.  aber  liegen  sie  in  grösserer 
Zahl  beisammen.  Nicht  selten  finden  sie  sich  mit  anderen  Pflanzenresten  auf  denselben 
Steinplatten,  so  mit  Czekanowskia,  mit  Ginkgo  (Taf.  XIII.  Fig.  4.  b.)  und  mit  Ephedrites 
antiquus  (Taf.  XIV.  Fig.  27.  b.  28.  b.  30.  b.  Taf.  XV.  Fig.  1). 

50.  Samaropsis  caudata  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  8 —  14. 

S.  seminibus  rotundatis  vel  cordatis,  basi  emarginatis  apice  longe  caudatis,  5  milk 
longis,  nucleo  lanecolato. 

Ust-Balei  häufig. 

Der  Same  hat  dieselbe  Grösse  und  Form  wie  bei  voriger  Art,  zeichnet  sich  aber 
durch  den  langen  Schwanz  aus,  der  von  der  Spitze  des  Kernes  ausläuft.  Es  kann  sich  frei- 
lich fragen,  ob  dies  nicht  eher  ein  langer  Stiel  sei  und  das  ausgerandete  Ende  die  Spitze 
darstelle.  Die  Art  der  Ausrandung  des  Flügels  und  die  Zustutzung  des  Kernes  zeigt  aber, 
dass  die  Einfügung  liier  stattfand  und  der  fadenförmige  Anhang  an  der  Spitze  des  Samens 
steht.  Es  ist  derselbe  sehr  dünn,  aber  bis  15  Milk  lang,  theils  gerade,  theils  in  verschie- 
dener Weise  gebogen  (Fig.  S.  10.  11:  13.  14.  b.).  Der  Flügel  ist  theils  fast  gleich  breit 
(Fig.  8.  9.),  theils  aber  nach  vorn  verschmälert  (Fig.  10.  11.  12.  13.).  Bei  Fig.  14.  b.  ist 
er  schmäler  als  bei  den  übrigen  Samen.  Vielleicht  ein  keimender  Same. 

# 

51.  Samaropsis  kajensis  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  37. 

S.  seminibus  cordatis,  1  centim.  longis,  nucleo  anguste  lanceolato. 

An  der  Kaja. 
Von  dieser  Art  sah  ich  nur  den  Fig.  37.  abgebildeten  Samen,  dessen  rechter  Flügel 

Memoire-,  de  1  'Acad.  Imp.  des  sciencos,  Yllme  Se'rio.  11 


S2  Peop.  Dit.  Oswald  Heer, 

am  Grunde  zerstört  ist.  Er  ist  viel  grösser  als  bei  S.  rotundata,  der  Kern  aber  ist  verhält- 
nissmässig  schmäler  und  mehr  gewölbt.  Er  ist  1  Cent.  lang. und  2  Mill.  breit.,  nach  oben, 
zugespitzt  und  mit  einer  Mittellinie.  Der  Flügel  ist  zart,  häutig,  glatt,  nach  vorn  ver- 
schmälert, am  Grunde  nicht  ganz  erhalten,  so  dass  nicht  zu  ermitteln  ist,  ob  er  dort  ge- 
stutzt oder  aber  ausgerandet  ist. 

52.  Samaropsis  parvula  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  21  — 23. 

S.  seminibus  rotundatis  vel  cordatis,  3  mill.  longis,  nucleo  minuto  lanceolato. 

.  Ust-Balei. 

Der  S.  rotundata  sehr  ähnlich,  aber  viel  kleiner,  bei  Fig.  21.  und  22.  fast  kreisrund 
und  am  Grunde  sehr  wenig  ausgerandet.  Der  schwarze  Kern  ist  lanzettlich,  oder  länglich 
oval,  der  Flügel  ziemlich  gleich  breit.  Der  ganze  Same  hat  eine  Länge  von  3  Mill.,  bei 
einer  Breite  von  3  bis  3V2  Millim. 

Bei  Fig.  23.  b.  haben  wir  indessen  einen  eben  so  kleinen  Samen,  der  am  Grunde 
ziemlich  tief  herzförmig  ausgerandet  und  vorn  stark  verschmälert  ist,  ganz  ähnlich  wie  bei 
Fig.  20.  b.  c.  Es  gehört  daher  diese  Art,  trotz  der  viel  geringeren  Grösse,  vielleicht  doch 
zur  Sam.  rotundata. 

IV.  Farn.  Gnetaceae. 

Eplietlritcs  Gocpp. 

53.  Epiicdrites  antiquus  Hr.  Taf.  XIV.  Fig.  7.  24—32.  Taf.  XV.  Fig.  1.  a.  b. 

Eph.  ramis  articulatis,  striatis,  nueulis  duabus  semi-orbiculatis,  apicc  acuminatis, 
bracteis  12  —  20  mill.  longis,  ovato-oblongis,  apicc  bilobis. 

Ust-Balci. 

Wir  haben  in  Ust-Balei  gegliederte,  gestreifte  Stengel,  scariösc,  m  der  Mitte  mit 
einem  Längseindrucke  versehene  Blättchen  und  zu  zwei  beisammenstehende,  oben  in  eine 
Spitze  auslaufende  Nüsschen,  welche  verschiedene  Organe  mit  solchen  der  lebenden  Gat- 
tung Ephedra  so  viel  Uebereinstimmendes  zeigen,  dass  sie  wahrscheinlich  zu  dieser  Gat- 
tung gehören.  Da  dieselben  indessen  bislang  nicht  beisammen  gefunden  wurden,  ihre  Zu- 
sammengehörigkeit daher  nicht  bewiesen  werden  kann;  ferner  den  Zweigen  die  schuppen- 
förmigen  Blätter  fehlen  und  auch  Czekanowskia  ähnliche  gestreifte  Stengel  gehabt  haben 
dürfte,  halte  ich  es  für  zweckmässiger,  sie  unter  Ephedrites  zu  vereinigen. 

•  Die  Stengel  erreichen  eine  Dicke  von  G  —  8  Mill.  (Taf.  XIV.  Fig.  32.  XV.  Fig.  1.); 
andere  haben  4,  und  wieder  andere  nur  V/2  —  2  Mill.  Breite,  dies  sind  ohne  Zweifel 
äussere  Zweige.  Die  Gliederung  ist  wenig  deutlich  und  der  Stengel  ist  an  dieser  Stelle 
nicht  angeschwollen,  auch  sind  mir  keine  Stengel  mit  Astbildung  zugekommen.  Längsstrei- 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  83 


o 


fen'sind4 —  8.  Bei  einem  Zweige  bemerken  wir  sehr  kleine,  ovale  dunkle  Flecken  (Fig.  29. 
b.  vergrössert),  welche  vielleicht  von  einem  Pilze  herrühren.  Die  Blätter  sind  nicht  erhalten. 
Solche  Stengel  sind  in  üst-Balei  nicht  selten;  wir  finden  bei  denselben  zuweilen  die  Sa- 
men von  Samaropsis  rotundata  (Fig.  27.  28.  30.  Taf.  XV.  I.),  auch  die  Blattbüschel  von 
Czekanowslcia  setacea  (Taf.  V.  Fig.  5.).  Da  diese  beiden  Pflanzenarten  aber  in  üst-Balei 
sehr  häufig  sind,  ist  dies  Zusammenvorkommen  wohl  zufällig.  Immerhin  ist  es  bemerkens- 
werth,  dass  die  Czekanowskia  eine  gestreifte  Fruchtspindel  hat,  der  aber  die  Gliederung 
fehlt  (cf.  Taf.  XXI.  Fig.  8.). 

Bei  Fig.  7.  (vergrössert  7.  b.)  haben- wir  zwei  Nüsschen,  welche  denen  von  Ephedra 
sehr  ähnlich  sehen.  Jedes  hat  eine  Länge  von  9  Mill.  und  eine  grösste  Breite  von  2%  Mill; 
auf  der  inneren  Seite  sind  sie  durch  eine  gerade,  auf  der  äusseren  durch  eine  stark  gebo- 
gene Linie  begränzt.  Sie  waren  daher  aussen  gewölbt;  auf  der  inneren  Seite  dagegen 
wahrscheinlich  flach,  wie  bei  Ephedra  alata  Desc.  (vgl.  Fig.  36,  die  Nüsschen  von  2  Deck- 
blättern umgeben).  Oben  laufen  sie  in  eine  feine  Spitze  aus.  Sie  haben  eine  ziemlich  dicke 
Kohlenrinde,  an  der  einige  Längsstreifen  zu  bemerken  sind,  zurückgelassen,  haben  daher 
wahrscheinlich  eine  ziemlich  feste  holzige  Wandung  gehabt.  Deckblätter  und  Stengel  feh- 
len auf  dem  Steine,  welcher  diese  Früchte  enthält,  dagegen  finden  sich  auf  demselben 
•einige  Blattreste  von  Czehanowshia  setacea. 

Als  Deckblätter  dieser  Art  betrachte  ich  die  zwei  Fig.  24.  und  25.  abgebildeten  Blätt- 
chen. Fig.  24.  hat  eine  Länge  von  12  Mill.  und  eine  grösste  Breite  von  8  Mill.,  ist  am 
Grunde  stumpf  zugerandet,  nach  vorn  verschmälert  und  in  zwei  Lappen  gespalten.  Von 
der  Einbuchtung  geht  ein  Streifen  über  die  Mitte  des  Blättchens  hinab  bis  zum  Grunde, 
und  zu  beiden  Seiten  dieser  Mittellinie  haben  wir  einen  seichten  Eindruck,  der  nicht  scharf 
begränzt  ist  und  allmählig  in  den  Flügel  übergeht;  er  ist  fein  runzelig,  zwischen  den  Run- 
zeln sind  einige  rundliche  Eindrücke.  Grösser  ist  Fig.  25,  hat  eine  Länge  von  20  Mill., 
bei  9  Mill.  Breite.  Der  mittlere  Eindruck  ist  lang  und  schmal.  Das  ganze  Deckblatt  ist 
von  zahlreichen  schief  aufsteigenden  Streifen  durchzogen,  welche  wahrscheinlich  von  Run- 
zeln herrühren.  Es  sind  diese  Deckblätter  zwar  grösser  als  bei  Epliedra  alata  (von  der 
Fig.  33  —  35  welche  darstellen);  auch  die  Form  ist  insofern  verschieden,  als  sie  nach 
vorn  verschmälert,  während  bei  JE.  alata  gegentheils  verbreitert  sind,  dagegen  sind  sie 
oben  auch  ausgerandet  und  in  der  Mitte  mit  einer  rinnenartigen  Vertiefung  versehen, 
welche  wahrscheinlich  das  Nüsschen  umfasst  hat. 

Nach  einer  Mittheilung  von  Graf  Saporta  hat  er  von  Etroehey  sehr  ähnliche  Zweige 
erhalten,  welche  zur  selben  Art  zu  gehören  scheinen.  Sie  haben  auch  feine  Längsstreifen 
und  hier  und  da  feine  Querlinien,  doch  fehlen  auch  ihnen  die  Blattschuppen. 


n* 


84  Pro?.  De.  Oswald  Heer, 

zweite  unterclasse.  moxocotyledones. 

I.  Ordn.  Spadiciflorae. 
I.  Farn.  Pandaneae. 
54.  Kaidacarpum  si&iricnm  Hr..  Taf.  XV.  Fig.  9  —  16. 

K.  strobilo  ovali,  centim.  3  —  3%  longo,  fructibus'  lignosis,  area  apicali  liexagona, 

costis  radiantibus  5  —  G. 

Ust-Balei  häufig. 

Es  hat  Buckland  den  Fruchtstand  einer  Pandanee  als  Podocarya  bezeichnet,  aber 
eine  so  confuse  Beschreibung  desselben  gegeben,  dass  sie  nur  verwirren  kann,  daher  es 
gerathen  sein  dürfte,  den  Namen  Podocarya  ganz  aufzugeben,  um  so  mehr,  da  er  ganz  un- 
passend ist,  indem  er  auf  die  sicher  unrichtige  Annahme  gegründet  ist,  dass  die  Früchte 
auf  langen  Stielen  befestigt  seien.  Es  hat  Carruthers  einen  ähnlichen  Fruchtstand  Kaida- 
carpum (Pandanenfrucht)  genannt1),  welchen  Namen  man  einstweilen  für  alle  fossilen  Pan- 
danenfrüchtc  verwenden  kann.  In  diesem  Sinne  gehören  die  Podocarya  BucMandi  Ung. 
und  ebenso  die  Früchte  von  Ust-Balei  zu  Kaidacarpum,  und  es  kann  erst  ein  vollständige- 
res Material  zeigen,  in  welchem  Verhältnisse  diese  Jura-Arten  zu  den  lebenden  Gattungen 
stehen.  Das  können  wir  aber  schon  jetzt  sagen,  dass  es  Fruchtstände  (nicht  Einzelnfrüchte) 
sind,  welche  denen  der  lebenden  Pandaneen  sehr  ähnlich  sehen.  An  einer  Längsachse  sind 
zahlreiche,  dicht  beisammenstehende  und  zu  einem  Zapfen  zusammenschliessende  holzige 
Früchte  befestigt.  Jede  einzelne  Frucht  ist  sitzend,  auswärts  allmählig  etwas  verdickt  und 
mit  einer  Aussenfläche  versehen,  die  wir  als  Schild  bezeichnen  können.  Dieser  Schild  hat 
bei  K.  sibiricum  ein  mittleres,  sechseckiges  kleines  Feld,  von  jeder  Ecke  geht  eine  hervor- 
tretende Kante  zum  Bande,  daher  der  Schild  in  C  Randfelder  abgetheilt  wird,  die  um  das 
centrale  Feld  herumstehen  (Fig.  12.  14.  15.  16.).  Zuweilen  sind  auch  nur  5  Randfelder 
da  (Fig.  11.).  Immer  sind  aber  diese  Felder  sehr  deutlich  ausgesprochen.  Ganz  dieselbe 
Bildung  haben  wir  auch  bei  den  holzigen  Früchten  der  lebenden  Pandaneen  (z.  B.  bei  Pan- 
danus,  Sussea  und  Freycinetia),  nur  dass  die  Zahl  der  Felder  variirt.  Buckland  hat  diese 
Felder  für  Fruchtfächer  genommen,  und  spricht  daher  von  6  Fächern,  welche  diese  Frucht 
haben  soll,  und  die  untere  Partie  der  Frucht  wird  als  Stiel  gedeutet. 

Ob  die  sibirische  Art  von  IL  BucMandi  verschieden  sei,  ist  bei  der  unvollständigen 
Kenntniss,  die  man  von  dem  K.  BucMandi  hat,  nicht  zu  entscheiden;  jedenfalls  ist  sie  ganz 
verschieden  von  Kaidacarpum  ooliticum  Carruthers,  welche  Art  viel  grössere  Zapfen 


1)  Cf.  British  fossil  Pandaneae.  Geolog.  Magaz.  v.  I  Pandanocarpum  ist  weniger  passend,  da  er  die  Nipadi- 
April  1868.   Der  von  Erongniart  gebrauchte  Name  |  tes- Arten  so  bezeichnet  hat. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  85 

hatte  und  die  Früchte  besassen  eine  rhombische  Aussenfläche  ohne  Felderabtheilung  (cf. 
1.  c.  Taf.  IX.). 

Es  hat  Brongniart  aus  dem  Oolitli  von  Mamers  einige  Pflanzenreste  abgebildet  und 
als  Stengel  einer  Euphorbia- artigen  Pflanze  gedeutet,  welche  lebhaft  an  unsere  Frucht  er- 
innert (cf.  ann.  des  sciences  natur.  IV.  1825.  Taf.  19.  Fig.  9.).  Brongniart  nannte  sie 
Mamillaria  Desnoyersii. 

Bei  der  Mehrzahl  der  Zapfen  sehen  wir  nur  den  Abdruck  der  Oberfläche  des  Zapfens. 
Es  haben  diese  Zapfen  eine  Länge  von  3  —  3%  Centim.  und  eine  grösste  Breite  von  etwa 
2  Cent.,  sind  länglich  oval,  an  beiden  Enden  stumpf  zugerundet.  Die  Schilder  jeder  Frucht 
haben  eine  Breite  von  5  Mill.  Bei  den  vollständig  erhaltenen  haben  wir  ein  regelmässig 
sechseckiges  Feld  und  scharf  abgesetzte  6  Randfelder,  meistens  im  Abdrucke,  und- also 
vertieft.  Bei  manchen  schliesscn  sie  fest  an  einander,  bei  anderen  sind  sie  mehr  oder  we- 
niger aus  einander  geschoben  (Fig.  10.  15.  IG.).  Sie  haben  eine  dicke  Kohlenrindc,  und 
wo  diese  abgefallen,  sind  tiefe  Eindrücke  entstanden. 

Sehr  lchrroich  ist  Fig.  13.  Wir  haben  hier  einen  Zapfendurchschnitt,  der  Ärmlich- 
keit hat  mit  dein  Strobilites  BucMandii  Lindl.  (Foss.  Flora  Taf.  129.).  Der  Zapfen  hat 
einen  dicken,  3%  Centim.  langen  Stiel  und  dicht  beisammen  stehende,  wahrscheinlich  noch 
unausgereifte  Früchte.  Die  meisten  sind  so  zerdrückt,  dass  sie  eine  wirre  Masse  bilden, 
doch  sieht  man  an  der  linken  unteren  Seite  deutlich,  dass  die  Früchte  auswärts  alhnählig 
sich  verdicken  und  zu  oberst  durch  eine  eckige  Ebene  (den  Schild)  abgeschlossen  werden. 
An  diesem  Schilde  ist  ein  mittleres,  ganz  kleines  Feldchen  zu  sehen,  wogegen  allerdings  die 
Randfelder  fehlen;  wahrscheinlich  war  eben  die  Masse  noch  als  unreif,  nicht  genugsam  ver- 
holzt, um  solche  Felder  zu  bilden.  Jedenfalls  haben  wir  hier  zahlreiche,  dicht  zusammen- 
gedrängte, auswärts  dicker  werdende,  vorn  abgestutzte  Früchte,  nach  Art  der  Pandaneen. 

Als  männliche  Blüthen  betrachte  ich  Fig.  9.  An  einer  50  Mill.  langen  Aehrc  mit  dün- 
ner Achse  sind  gabelig  getheilte  fadenförmige  Gebilde  befestigt,  die  ich  für  die  Staubfäden 
halte.  Da  wir  bei  Pandanus  gabelig  getheilte  Staubfäden  haben,  stimmt  dies  zu  den  männ- 
lichen Blüthen  der  lebenden  Pandanus.  Freilich  ist  die  Aehre  so  stark  zerdrückt,  dass 
eine  genauere  Untersuchung  nicht  möglich  ist.  Staubbeutel  sind  nicht  zu  sehen. 

Blätter,  die  hierher  gezogen  werden  könnten,  sind  mir.  von  Ust-Balei  nicht  zuge- 
kommen. 

55.  Kaidacarpuni  siellatam  Hr.  Taf.  XL  Fig.  3.  b.  Taf.  XV.  Fig.  IS  —  20. 
K.  fructibus  lignosis,  area  apicali  polygona,  costis  radiantibus  8 —  10. 

Ust-Balei. 

Der  Schild  hat  8,  selten  10  Felder,  die  strahlenförmig  um  ein  mittleres  sehr  kleines 
Feldchen  (Fig.  18.),  oder  um  einen  Punkt  (Fig.  19.)  herumgestellt  sind.  Es  sind- mir  nur 


8G  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

einzelne  Früchte  zugekommen.  Bei  Fig.  18.  haben  wir  von  einer  selchen  die  Seitenansicht, 
welche  uns  zeigt,  üass  sie  gegen  den  Grund  verschmälert  ist. 

Hat  einige  Aehnlichkeit  mit  den  eigenthümlichen  Scheibchen  der  Phyllothcca  sibirica, 
hat  aber  nur  8  —  10  und  viel  tiefere  Strahlen. 

5ß.  Kaidacarpum  parvaluci  Hr.  Taf.  XV,  Fig.  17. 

K.  strobilo  breviter  ovali,  mill.  17  longo,  fructibus  parvulis,  area  apicali  rotundata, 
laevi. 

Ust-Balei. 

■ 

Der  Zapfen  ist  viel  kleiner  als  bei  K.  sibiricum;  er  hat  nur  eine  Länge  von  17  Mill., 
bei  einer  Breite  von  11  Mill.  Er  ist  kurz  oval;  die  Früchte  haben  rundliche  Schilder,  und 
sind  flach,  ohne  Feldereintheilung.  Der  Stiel  ist  ziemlich  lang  und  war  wahrscheinlich 
weich,  da  er  in  der  Mitte  eine  Längsspaltc  hat. 

Bei  einem  zweiten  unvollständiger  erhaltenen  Zäpfchen  sind  die  Früchte  von  dcrsel- 
ben  Grösse,  die  Schilder  sind  aber  schwach  sechseckig.  Auf  demselben  Steine  liegen  Reste 
von  Baiera  Czekanoivskiana,  Ginkgo  sibirica,  Czekanowskia  setacca  und  Epheclrites  antkßws. 


II.  Pflanzen  des  Amurlandes. 

Vom  oberen  Amur  (Älbasin  und  Talbusin  bis  Waganowo)  und  von  der  Bureja. 

I.  Classe.  Cryptogamae. 

i.  Ord.  Filices. 
.  L  Farn.  Polypodiacsaa. 

Trib.  Cyatheae. 

.     I.  1?liyi.'Soptei-Is  Kze. 

i.  Tüyrsopteris  prisca  Eichw.  spec.  Taf.  XVIII.  Fig.  8. 

Th.  pinnis  elongatis,  pinnulis  basi  contractis,  ovato-triangularibus,  pinnatifidis,  lobis 
obliquis,  obtusis,  nervis  tertiariis  furcatis. 

Sphenopteris  prisca  Eichwald  Lethaea  ross.  II.  p.  14:  Taf.  IV.  Fig.  2. 

Oberer  Amur. 
Steht  der  Th.  Murrayana  sehr  nahe  und  ist  nur  durch  die  Nervatur  zu  unterschei- 
den, daher  wir  die  Art  zu  Thyrsopteris  bringen  dürfen,  obwohl  die  Früchte  noch  nicht 


Beitbäge  zur  Juba -Flosa  Ostsibhuens  und  des  Amublandes.  87 

gefunden  wurden.  Bei  der  Th.  Murraydna  sind  die  Tertiärnerven,  d.  h.  die  zarten  Nerven, 
welche  von  dem  Nerv  ausgehen,  der  in  den  Lappen  hinausläuft,  einfach,  unverästelt,  wo- 
gegen sie  bei  der  Amurpflanze  gabelig  getheilt  sind.  Sic;  stimmen  in  dieser  Beziehung  mit 
der  Sphcnoptcris  jprisca  Eiehw.  (aus  dem  unteren  Jura  von  Kanienka,  aus  der  Gegend  der 
Stadt  Tzoume)  überein,  welche  in  der  Form  und  Lappenbildung  des  Blattes  auch  ganz  zu 
Th.  Murrayana  stimmt,  und  daher  zu  derselben  Gattung  zu  bringen  ist.  Von  der  Diclcso- 
nla  concinna  unterscheidet  sich  die  Art  durch  die  kürzeren,  am  Grunde  mehr  verbreiter- 
ten Blattnedern. 

Bei  dem  Fig.  8.  dargestellten  Wedelstücke,  das  von  Glenn  gesammelt  wurde,  ist  die 
Nervation  sehr  wohl  erhalten  (Fig.  8.  b.  vergrössert).  Die  Fiederchen  sind  fast  gegen- 
ständig, auswärts  an  Grösse  allmählig  abnehmend.  Sie  sind. sitzend  gegen  den  Grund  ver- 
schmälert, jederseits  mit  3  Lappen  verschen,  die  untersten  Lappen  sind  die  grössten, 
daher  dort  die  Fieder  die  grösste  Breite  hat  und  nach  vorn  ziemlich  schnell  sich  verschmä- 
lert. Die  Lappen  sind  stumpf.  Die  Secundarnerven  laufen  in  spitzem  Winkel  aus,  die  der 
untersten  Lappen  senden  ebenfalls  in  spitzem  Winkel  von  dem  wenig  vortretenden  mitt- 
leren Nerv  zarte  Nerven  aus,  welche  in  eine  Gabel  sich  spalten  und  bis  zum  Rande  rei- 
chen. In  den  oberen  Lappen  dagegen  sind  die  Tertiärnerven  einfach. 

Mehrere  Blattstücke  dieser  Art  lagen  in  demselben  Steinklotze  mit  Liclcsonia  gracüis.  • 

Trib.  Dicksoniae. 

IS.  XMelcsoiila,  L'Herlt. 

I)iv.  A.  Pinnulis  membrameeis  vcl  stibcoriaceis,  penninervüs.    - 

2.  Dicksonia  concinna  Hr.  Taf.  XVI.  Fig.  1  —  7. 

D.  frondc  bipinnata,  pinnis  praelongis,  membranaeeis,  pinnulis  elongatis,  anguste  lan- 
ceolatis,  pinnatifidis  vcl  pinnatipartitis,  lobis  obliquis,  obtusis,  nervis  tertiariis  inferioribus 
furcatis;  soris  rotundatis  marginalibus. 

Burcja  im  gelben  Thon  und  am  oberen  Amur. 

Die  Fig.  1  —  6  abgebildeten  Stücke  sind  von  der  Bureja,  wo  die  Art  häufig  auftritt. 
Auf  einer  Steinplatte  (Fig.  1.)  sind  zahlreiche  Wedelstücke  in  verschiedener  Richtung 
durch  einander  liegend.  Die  Fiedern  haben  dünne,  lange  Spindeln,  welche  von  einem  Mit- 
telstreifen durchzogen  sind.  Die  Fiederchen  sind  dünnhäutig  und  stehen  ziemlich  dicht 
beisammen;  sie  sind  alternirend,  doch  je  zu  2  genähert,  in  spitzigem  Winkel  auslaufend 
und  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  etwa  25  —  30  Mill.  lang,  bei  circa  8  Mill.  Breite;  am 
Grunde  am  breitesten  und  nach  vorn  zu  nur  wenig  und  sehr  allmählig  sich  verschmälernd. 

Sie  sind  sitzend  und  gegen  die  Insertionsstelle  hin  keilförmig  verschmälert;  an  der 
Seite  fiederspaltig  oder  fiedertheilig,  indem  die  Einschnitte  öfters  über  die  Mitte  hinab- 


88  Prof.  De.  Oswald  He  eh, 

.  reichen;  die  Lappen  berühren  sich  fast  an  den  Rändern  und  sind  vorn  stumpf  zugerundet; 
jeder  hat  einen  zarten  Mittelnerv,  von  dem  äusserst  zarte  Acstc  ausgehen,  die  theilweise 
gabelig  gctheilt  sind.  Der  Mittelnerv  entspringt  in  sehr  spitzem  Winkel-  etwas  unterhalb 
der  Bucht,  welche  die  beiden  benachbarten  Lappen  bilden  (Fig.  1.  b.  vergrößert). 

Bei  Fig.  2  haben  wir  eine  starke,  mit  einer  Mittelrippe  versehene  Hauptspindel, 
welche  auf  einen  ansehnlichen  Wedel  schliesssen  lässt.  Die  Fiedern  laufen  in  spitzem  Win- 
kel aus,  die  Fiederchen  sind  aber  grossentheils  zerstört,  doch  lassen,  sie  stellenweise  die 
gabelige  Theilung  der  Secundarnerven  erkennen. 

Fig.  4.  und  5.  sind  wahrscheinlich  aus  der  Nähe  der  Wedelspitze.  Die  schief  auf- 
steigenden Fiederchen  stehen  dicht  beisammen  und  nehmen  auswärts  an  Länge  ab. 

Auch  am  oberen  Amur  wurden  mehrere  Wedelstücke  gefunden,  welche  aber  schlecht 
erhalten  sind.  Ein  Stück  aber  ist  sehr  wichtig,  da  es  uns  mit  den  Früchten  bekannt  macht. 
Bei  Fig.  7.  (vergrössert  7.  b.)  haben  wir  mehrere,  in  spitzem  Winkel  von  einer  geraden 
Spindel  auslaufende  Fiederchen,  weiche  am  Grunde  in  gleicher  Weise  verschmälert  sind, 
wie  die  vorigen.  Sie  haben  dieselbe  Form,  nur  sind  sie  schmäler  und  haben  seichtere  seit- 
liche Einschnitte.  In  jeder  Bucht  sitzt  ein  relativ  grosser  Sorus.  Wir  haben  daher  an  den 
schmalen  Fiederchen  zwei  randständige  Reihen  von  rundlichen  Fruchthäufchen,  zu  wei- 
chen ein  Seitennerv  läuft.  Es  sind  auf  jeder  Seite  4 —  7  solcher  Sori.  Es  sind  an  densel- 
ben die  zwei  Klappen  zu  erkennen,  welche  einen  derberen  Rand  bilden.  Die  Sporangien 
aber  sind  nicht  zu  sehen. 

Die  grossen,  randständigen,  am  Ende  eines  Nervs  sitzenden  Fruchthäufchen  stimmen 
zu  Dicksonia.  Da  auch  die  sterilen  Wedel  in  der  Form  der  Fiedern  und  Fiederchen  und 
deren  Nervation  mit  manchen  Dicksonien  (so  der  D.  ScMcdci  Schi.  sp.  aus  Mexiko)  ver- 
glichen werden  können,  dürfen  wir  unsere  fossile  Art  der  Gattung  Dicksonia  einreihen. 

JDiv.  B.  Pinnulis  coriaeeis,  basi  plus  minusve  constrieiis ,  in  racliin  anguste  alatam  la- 
tere  inferiori-decurrentibus,  integerrimis ,  nervo  medio  debili,  nervülis  paucis,  angalo  pera- 
cuto  egredientibus. 

Scleropteris  Saporta,  Flore  jurassique  I.  p.  3G4. 

Die  von  Graf  Saporta  begründete  Gattung  Sclcropteris  hat  2  bis  3  mal  gefiederte, 
steif  lederartige  Wedel,  die  Fiederchen  sind  am  Grunde  zusammengezogen  und  laufen 
etwas  an  der  Spindel  herunter,  daher  diese  schwach  geflügelt  erscheint..  In  diesen  Merk- 
malen stimmt  eine  Gruppe  von  Farn  des  Amurlandcs  mit  Scleroptcris  überein.  Auch  die 
Nervation  stimmt  in  so  fern,  als  bei  denselben  die  Nerven  sehr  zart  sind,  und  nur  wenige 
und  steil  aufsteigende  Secundarnerven  von  einem  sehr  schwachen  Mittelncrv  ausgehen. 
Dieser  ist  aber  deutlicher  ausgesprochen,  als  bei  den  von  Saporta  dargestellten  Arten, 
indem  er  sich  hier  in  mehrere  Aeste  aufzulösen  scheint.  Doch  dürfte  dies  kaum  einen 
Genus-Unterschied  begründen. 

Saporta  blieben  die  Früchte  dieser  Farn  unbekannt.  Glücklicher  Weise  erhielten 
wir  vom  Amur  ein  paar  fertile  Wedelstücke  einer  Art,  welche  zeigen,  dass  diese  Farn  zu 


Beiträge  zub  Juba-Floea  Ostsibiribns  und  des  Amüblandbs.  89 

Dicksonia  gehören,  wenn  wir  diese  Gattung  in  dem  weiten  von  Hooker  eingeführten 
Sinne  gebrauchen.  Wir  haben,  wie  bei  den  Dieksonien,  becherförmige,  lederartige,  rund- 
liche Sori,  welche  in  kleiner  Zahl  am  Rande  der  Fiederchen  stehen.  Jedes  dieser  vcrhält- 
nissmässig  grossen  und  scharf  ausgesägten  Fruchthäufchen  steht  am  Ende  eines  seitlichen 
Nervs.  Da  die  meisten  Dieksonien  lederartige  Wedel  haben,  bei  manchen  die  Fiederchen 
am  Grunde  auch  verschmälert  und  die  Seitennerven  steil  ansteigend  und  fast  so  stark  sind, 
wie  der  Mittelnerv  (so  bei  Dicksonia  euleita),  geben  auch  die  sterilen  Wedel  wichtige  An- 
haltspunkte zur  Vergleichung,  welche  die  Einreihung  unserer  Jurafarn  bei  Dicksonia  be- 
stätigen. Saporta  vergleicht  Scleropteris  mit  Adenophoms .  Gaud.  {Polypodium  Adeno- 
phorum  Hook.);  hier  stehen  aber  die  Sori  längs  der  Mittelrippe  und  sind  anders  gebildet. 

3.  Dicksonia  Saportana  Hr.  Taf.  XVII.  Fig.  1.  2.  Taf.  XVIII.  Fig.  1—3. 

D.  frondc  bipinnata,  pinnis  oppositis,  rarius  alternantibus,  sub  angulo  semirecto  egre- 
dientibus,  curvatis;  pinnulis  suboppositis,  obliquis,  oblongis,  basi  attenuatis,  integerrimis, 
nervis  subtilissimis,  ncrvillis  angulo  acuto  egredientibus,  erectis;  soris  marginalibus  4  —  8. 

Bureja, 

im  grauen  Sandstein,  mit  I).  gracüis. 

Am  oberen  Amur  nicht  selten. 

In  der  Form  der  Fiedern  und  Fiederchen  ist  die  Art  sehr  ähnlich  der  JDicJiopteris 
lanceolata  Zigno  {Splienopteris  lanceolata  Pliill.,  Scleropteris  FJiUlipsii  Sap.) ,  unterschei- 
det sich  aber  von  dieser  Art  durch  die  Nervation,  indem  bei  der  D.  lanceolata  mehrere 
Nerven  vom  Grunde  der  Fiederchen  ausgehen  und  spitzwärts  laufen.  Dasselbe  ist  der 
Fall  bei  der  Diclwptcris  laevigata  Phill.  sp.  (Nciivoptcris)  und  der  D.  visianica  Zigno, 
welche  nebst  der  T).  rhomboidalis  und  ]).  angustifölia  eine  Gruppe  nahe  verwandter  Farn 
bilden,  welche  durch  diese  Nervation  von  unseren  Amur-Dicksonien,  und  auch  von  der 
Mehrzahl  der  von  Saporta  als  Scleropteris  beschriebenen  Arten  sich  unterscheiden.  Da 
noch  keine  fertilen  Wedel  gefunden  wurden,  bleibt  die  systematische  Stellung  der  Dichop- 
teris-Arten  zweifelhaft.  Bei  der  grossen  habituellen  Aehnlichkeit  mit  unseren  Dieksonien 
gehören  sie  wahrscheinlich  in  die  Gruppe  der  Dicksonieen. 

Die  Gattung  Vachyptcris  Brgn.  ist  wahrscheinlich  zu  streichen,  indem  sie  auf  einer 
unrichtigen  Auffassung  der  Nervation  beruhen  dürfte. 

Taf.  XVII.  Fig.  2.  haben  wir  ein  Blattstück  von  der  Bureja,  welches  wahrscheinlich 
aus  der  Mitte  des  Wedels  stammt.  Es  hat  eine  ziemlich  starke,  von  einer  Längsfurche 
durchzogene  Spindel'uhd  fast  gegenständige,  ziemlich  lange  Fiedern,  die  in  spitzigem  Win- 
kel auslaufen  und  etwas  bogenförmig  auswärts  gekrümmt  sind.  Die  Fiederchen  stehen 
dicht  beisammen;  sie  sind  länglich  oval,  am  Grunde  verschmälert  und  etwas  in  die  Spin- 
del hinab  laufend,  vorn  stumpflich,  ganzrandig.  Die  Nervatur  ist  verwischt  und  nur  bei 
wenigen  Fiederchen  mit  der  Loupe  zu  verfolgen  (Fig.  2.  b.  vergrössert).  Es  ist  wohl  ein 

Mo'snoircs  do  l'Acad.  Iinp.  dos  acioncos,  Vllino  Sürio.  12 


SO  Puof.  Dr.  Oswald  He  eh, 

Mittelnerv  zu  unterscheiden ,  welcher  der  unteren  Seite  mehr  genähert  ist  als  der  oberen, 
doch  entspringen  fast  am  Grunde  desselben  steilaufsteigende  und  weit  nach  vorn  reichende 
Secimdarnerven,  die  man  leicht  für  selbstständige  Nerven  nehmen  könnte,  und  auch  die 
höher  oben  folgenden  Seitcnnerven  entspringen  in  sehr  spitzen  Winkeln  und  sind  steil 
nach  vorn  gerichtet;  diese  sind  einfach,  während  der  unterste  in  eine  Gabel  getheilt  ist. 

Bei  Fig.  1.  (ebenfalls  von  der  Bureja)  sind  die  Fiedcrchen  weiter  von  einander  ent- 
fernt und  etwas  schmäler,  und  es  erinnert  dieses  Stück  noch  mehr  an  die  DlcJioptcris  lan- 
ceolata  Phill.  spec,  aber  die  Nervatur  ist  wie  bei  der  vorigen  (Fig.  1.  c.  vergrössert),  nur 
dass  hier,  wenigstens  bei  Fig.  1.  b,,  mehrere  Seitennerven  gabelig  getheilt  sind.  Es  sind 
diese  Fiederchen  vom  mehr  zugespitzt.  Auf  derselben  Steinplatte  (welche  auf  der  anderen 
Seite  die  JDlcJcsonia  gracilis  enthält)  sind  aber  Fiedern  mit  mehr  stumpflichen  Fiederchen 
(Fig.  1 .  a.).  Auch  die  Spindeln  der  seeundären  Ficdern  sind  in  der  Mitte  mit  .einer  Längs- 
furche versehen. 

Am  oberen  Amur  wurden  von  dieser  Art  grosse  Wedelstücke  gefunden.  Sie  liegen 
in  dicken  Steinklötzen  und  sind  leider  so  zerdrückt,  dass  nur  wenige  Fiederchen  ihre, 
Form  behalten  haben.  Die  Spindeln  haben  eine  Dicke  von  2  —  3  Mill. ,  in  der  Mitte  eine 
ziemlich  tiefe  Furche  und  im  Abdruck  eine  Längskante.  Von  dieser  starken  Spindel  lau- 
fen die  Ficdern  in  spitzem  Winkel  aus,  sind  bei  den  einen  Stücken  gegenständig,  bei  an- 
deren auf  derselben  Steinplatte  altcmircnd;  diese  Ficdern  sind  sehr  lang;  wir  haben 
welche  von  8  Cent.  Länge,  die  vorn  abgebrochen,  also  noch  keineswegs  in  ihrer  ganzen 
Länge  uns  vorliegen.  Es  sind  diese  Fiedern  öfters  zuerst  aufsteigend  und  dann  nach  unten 
gebogen.  Diese  grossen  Stücke  eignen  sich  wegen  der  grossentheils  zerstörten  Fiederchen 
nicht  zur  bildlichen  Darstellung;  auf  Taf.  XVIII.  haben  wir  bei  Fig.  2.  und  3.  ein  paar 
kleinere  Stücke  vom  Amur  dargestellt,  von  denen  Fig.  2.  genau  mit  Taf.  XVII.  2.  von  der 
Bureja  übereinstimmt,  während  Fig.  3.  etwas  kleinere  und  dichter  beisammen  stehende 
Fiederchen  hat.  Daneben  liegen  bei  Fig.  3.  b.  Fiederstücke  der  D.  acutiloba. 

Glücklicher  Weise  wurden  am  Amur  ein  paar  fertile  Wcdelstücke  gefunden.  Wir 
haben  bei  Fig.  1.  einzelne  sterile  Fiederchen,  welche  mit  D.  Scqmiana  übereinstimmen, 
und  weiter  oben  Fiederchen  von  derselben  Grösse  und  Form,  welche  am  Rande*die  rund- 
lichen Sori  tragen  (Fig.  1.  b.  vergrössert).  Wir  haben  jederseits  3  bis  4  solcher  Sori. 
Vom  Mittelnerv  geht  ein  Nerv  aus,  welcher  in  diesen  Sorus  endet.  Wir  haben  wie  bei  der 
Licksonia  concinna  einen  derberen  Rand,  welcher  von  den  beiden  Klappen  gebildet  wird. 
Sie  bilden  einen  Wall  um  eine  mittlere  vertiefte  Steile,  in  welcher  ohne  Zweifel  die  Spo- 
rangien  lagen. 

4.  Dicksonia  longifolia  Hr.  Taf.  XVIII.  Fig.  5. 

D.  pinnis  magnis,  pinnulis  suboppositis,  elongatis,  lanceolatis,  summa  basi  paululo 
constrictis  nonnullis  basi  lobatis,  ceteris  integerrimis,  nervis  obsoletis. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  9 1 

Oberer  Amur. 

Es  unterscheidet  sich  diese  Art  von  der  vorigen  durch  die  viel  längeren  Blattfieder- 
chen,  welche  ungleichseitig  und  gegen  den  Grund  nicht  verschmälert  sind.  Sie  ähneln  den 
Blättern  von  Thinfeldia,  namentlich  Thinf.  incisa  Sap.,  unterscheiden  sich  aber  durch  die 
Nervation.  .  ■ 

Fig.  5.  stellt  nur  ein  Stück  einer.  Blattfieder  dar,  welche  sehr  lang  gewesen  sein 
muss.  Die  Fiederchen  sind  fast  gegenständig,  15 — 20  Mill.  lang  und  nahe  am  Grunde 
4  —  5  Mill.  breit,  nach  vorn  zu  allmählig  verschmälert,  vorn  stumpflich.  Sie  sind  am 
Grunde  am  breitesten,  an  der  oberen  Seite  eingezogen,  auf  der.  unteren  dagegen  an  der 
Spindel  herabgebogen,  so  dass  diese  schwach  geflügelt  erscheint.  Die  Blattsubstanz  scheint 
schwach  lederig  gewesen  zu  sein,  die  Nervatur  ist  ganz  Verwischt;  doch  erkennt  man  an 
einigen  Stellen  einen  schwachen  Hauptnerv,  der  in  spitzem  Winkel  ausläuft  und  näher  dem 
unteren  als  oberen  Rande  nach  vorn  verläuft,  und  in  sehr  spitzem  Winkel  stark  nach  vorn 
geneigte  Secundarnerven  aussendet.  Es  stimmt  daher  die  Art  in  der  Nervation  mit  der 
vorigen  überein  und  weicht  von  Dicliopteris  und  Thinfeldia  ab,  bei  welchen  Gattungen 
mehrere  Nerven  vom  Blattgrunde  ausgehen.  Die  oberen  Fiederchen  sind  alle  ganzrandig. 
die  untersten  dagegen  scheinen  einen  rundlichen  seitlichen  Lappen  an  der  Basis  zu  haben. 
Ob  die  sehr  zarten  und  nur  an  wenigen  Stellen  sichtbaren  Secundarnerven  einfach  oder  in 
eine  Gabel  gespalten  sind,  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  erkennen. 

5.  Dicksonia  Glchniana  Hr.  Taf.  XVII.  4.  XVIII.  Fig.  6.  7. 

D.  frondc  bipinnata,  coriacea,  pinnis  altemis,  sub  angulo  acuto  egredientibus,  an- 
justis,  pinnulis  ovalibus,  valde  obliquis ,  basi  angustatis,  decurrentibus,  apice  obtusis,  inte- 
jerrimis,  nervis  subtilissimis. 

Bureja  und  am  oberen  Amur. 

Das  Exemplar  von  der  Bureja  (Taf.  XVII.  Fig.  4.)  zeigt  uns  ein  Wedelstück  mit  der 
lünnen  Spindel,  von  welcher  die  ziemlich  langen,  sehr  schmalen  Fiedern  in  spitzem  Win- 
kel auslaufen;  an  den  dünnen,  von  einer  Mittelfurche  durchzogenen  seeundären  Spindeln 
ind  die  sehr  kleinen  Fiederchen  befestigt;  sie  haben  nur  eine  Länge  von  circa  4  Mill., 
ind  stark  nach  vorn  gerichtet,  länglich  oval,  vorn  ganz  stumpf  zugerundet,  am. Grunde 
lagegen  verschmälert  und  etwas  an  der  Spindel  herablaufend.  Der  Mittelnerv  ist  vom 
xrunde  an  verästelt,  und  diese  Aeste  sind  in  spitzen  Winkeln  entspringend,  stark  aufge- 
ichtet  und  unverästelt  (Fig.  4.  b.  vergrössert).  Am  Rande  einiger  Fiederchen  bemerken 
•rir  runde,  kleine  Wärzchen,  welche  ohne  Zweifel  von  den  Fruchthäufchen  herrühren,  die  ' 
andständig  sind,  wie  bei  den  lebenden  l^icksonien. 

Ist  ähnlich  der  Säeropteris  multipartita  Saporta  aus  dem  unteren  Portland  von  Bou- 

12* 


92-  Prof.  Dr.  Oswald  Hee 


K 


logne  sur  nier  (Flore  jurass.  p.  490).  Die  Fiederchen  Haben  dieselbe  Form  und  Grösse, 
nur  sind  alle  ungelappt  und  die  Fiedern  entspringen  in  spitzem  Winkel. 

Vom  Amur  erhielt  ich  nur  ein  paar  kleinere  Stücke  (Taf.  XVIII.  Fig.  6.  7.),  welche 
aber  in  den  steil  aufsteigenden  Fiedern  und  den  zierlichen  ovalen,  glänzend  lederartigen 
Fiederchen  wohl  zur  obigen  stimmen.  Die  Nervatur  ist  etwas  deutlicher  (Fig.  7.  b.  ver- 
größert). 

6.  Dicksonia  gracilis  Hr.  Taf.  XVII.  Fig.  3. 

D.  fronde  bipinnata,  coriacea,  pinnis  altemis  et  suboppositis,  sub  angulo  acuto  egre- 
dientibus,  ambitu  linearibus,  clongatis,  rachi  anguste  alata;  pinpulis  minutis,  lanceolatis, 
integerrimis,  obliquis,  oppositis  vcl  altemis,  apice  acutiusculis,  pinnarum  superiorura  basi 
confluentibus;  nervis  obsoletis,  nervillis  simplieibus. 

Bureja  in  einem  grauen  Sandstein. 

Steht  der  Sclcroptcris  Pomelii  Sap.  (Flore  jurass.  Lp.  370)  sehr  nahe,  hat  dieselben 
langen,  dicht  beisammen  stehenden  sehmalen  Fiedern  und  kleinen  lanzettlichen  Fiederchen, 
es  entspringen  aber  die  Fiedern  in  spitzigerem  Winkel ,  und  sind  daher  mehr  aufgerichtet 
und  alle  Fiederchen  sind  ganzrandig.  Das  schöne  Taf.  XVII.  Fig.  3.  dargestellte  Stück 
stellt  die  Spitze  eines  Wedels  dar  und  ist  nach  der  Gcgenplatte  vervollständigt.  Er  hat 
eine  ziemlich  starke,  von  einer  Mittelfurche  durchzogene  Spindel,  von  der  die  zahlrei- 
chen Fiedern  in  spitzem  Winkel  auslaufen;  die  unteren  haben  eine  Länge  von  5  Centim., 
bei  einer  Breite  von  6  —  7  Millim.  Sie  stehen  so  dicht  beisammen,  dass  sie- sich  am  Rande 
theilweise  decken.  Die  kleinen  Fiederchen  der  unteren  Fiedern  sind  am  Grunde  etwas 
zusammengezogen  und  decurrirend  und  etwas  von  einander  entfernt.  Sie  sind  vorn  zuge- 
spitzt und  alle  ganzrandig.  Die  Nerven  sind  nur  bei  wenigen  mit  der  Loupe  heraus  zu  fin- 
den. Es  geht  ein  zarter  Nerv  in  spitzem  Winkel  vom  Blattgrunde  aus,  und  von  ihm  ent- 
springt schon  tief  unten  ein  steil  aufsteigender  Seitennerv.  Weiter  oben  folgen  noch  einige 
ebenso  steil  aufgerichtete  zarte  Secundamerven.  Sie  sind  unverästelt  (Fig.  3.  b.  ver- 
grössert).  Die  oberen  Fiedern  sind  viel  kürzer,  die  Fiederchen  sind  am  Grunde  kaum  ver- 
schmälert und  unter  sich  verbunden;  sie  sind  kürzer  als  an  den  unteren  Fiedern  und  mehr 
zugespitzt. 

7.  Dicksonia  acuiiloba  Hr.  Taf.  XVIII.  Fig.  4. 

D.  fronde  bipinnata,  coriacea,  pinnis  alternis,  ambitu  lanceolato-linearibns,  rachi 
anguste  alata,  pinnulis  parvulis,  ovato-ellipticis,  integerrimis,  obliquis,  apice  acutis,  nervis 
conspieuis,  nervillis  inferioribus  furcatis. 

Oberer  Amur. 

Der  vorigen  Art  zwar  sehr  nahe  stehend,  doch  durch  die  am  Grunde  mehr  verbrei- 


.    Beitrage  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  93 

tertcn,  ei -elliptischen  und  vorn  schärfer  zugespitzten  Ficderchen  zu  unterscheiden.  Auch 
treten  die  Nerven  viel  deutlicher  hervor  und  die  unteren  Seitennerven  sind  gabelig  getheilt. 
Es  liegen  mehrere  Wedelstücke  in  demselben  Stcinklotz.  Bei  Fig.  4.  haben  wir  eine 
dünne  Spindel,  an  welcher  die  alternirenden  Fiedern  so  dicht  beisammen  stehen,  dass  sie 
am  Rande  über  einander  laufen.  Sie  gehen  in  einem  halbrechten  Winkel  von  der  Spindel 
aus  und  haben  eine  Länge  von  3  —  4  Gentim.  Dia  Ficderchen  stehen  sehr  dicht  beisam- 
men. Sie  haben  eine  Länge  von  circa  5  Müh,  bei  einer  Breite  von  etwa  21/,  Mill.  Sie  sind 
unterhalb  der  Mitte  am  breitesten,  dann  zusammengezogen,  an  der  unteren  Seite  an  der 
Spindel  herablaufcnd,  vorn  in  eine  feine  Spitze  auslaufend.  Sie  werden  nach  vorn  nur  we- 
nig kleiner.  Die  Nervation  tritt  deutlich  hervor.  Wir  haben  einen  in  spitzem  Winkel  aus- 
laufenden Mittelnerv  und  3  —  4  Secundarncrven,  von  welchen  die  unteren  in  zwei  Acstc 
getheilt  sind.  Die  Nerven  sind  stark/nach  vorn  gerichtet  (Fig.  4.  b.  viermal  vergrössert). 
Noch  deutlicher  sind  die  Nerven  bei  Fig.  4.  c.  (zweimal  vergrössert);  auch  hier  haben  wir 
bei  jedem  Ficderchen  auf  der  einen  Seite  meist  3,  auf  der  anderen  4  Secundarnerven,  von 
denen  die  unteren  sich  gabeln. 

III.  Pterideae. 

III.  Axllaratites. 

8.  Adianlites  Schmidtianns  Hr.  Taf.  XXI.  Fig.  7.,  vergrössert  7.  b.  c.  S.  36. 

Oberer  Amur. 

Auch  vom  oberen  Amur  liegen  von  dieser  zierlichen  Art  nur  kleine  Blattstücke  vor, 
welche  mit  denen  von  Ust-Balei  übereinstimmen.  Die  Fiederchen  sind  in  drei  Lappen  ge- 
spalten und  von  steil  ansteigenden  gabelig  getheilten  Nerven  durchzogen. 

9.  Adianlites  Nynipharnm  Hr.  Taf.  XVII.  Fig.  5. 

A.  fronde  bipinnata,  stipite  stricto,  erecto,  pinnis  suboppositis,  elongatis,  pinnulis  di- 
.  midiatis  inaequilateralibus,  oppositis,  basi  euneatim  attenuatis,  obovato-oblongis,  apice  ob- 
tusis,  crenatis. 

Bureja  im  weissgelben  Thon. 

In  einem  wcissgelblichen  Thone  liegen  mehrere  Wcdelstücke  in  sehr  verschiedener 
Richtung,  die  in  Fig.  5.  in  eine  Ebene  gebracht  sind.  Die  Hauptspindel  ist  dünn  und  mit 
einer  scharfen  Mittelkante  versehen.  Die  Fiedern  entspringen  von  derselben  in  ziemlich 
spitzem- Winkel,  nehmen  aber  bald  eine  fast  horizontale  Lage  an.  Sie -sind  über  4  Centim. 
lang  und  fast  gegenständig.  Die  Fiederchen  stehen  ziemlich  dicht  beisammen  und  sind 
gegenständig,  9  —  10  Mill.  lang  und  erreichen  oberhalb  der  Mitte  eine  Breite  von  3—4 
Mill.;  sie  sind  gegen  den  Grund  zu  allmätilig  keilförmig-  verschmälert  und  an  dieser  ver- 


94  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

schmälerten  Partie  ganzrandig,  vom  dagegen  ziemlich,  grob  gezahnt;  die  Zähne  sind 
stumpflich.  Es  sind  die  Fiederchen  ungleichseitig,  indem  die  obere  Partie  breiter  ist  als 
die  untere,  der  zarte  Mittelnerv  sendet  fast  vom  Grunde  aus  in  sehr  spitzen  Winkeln  Se- 
eundarnerven  aus,  von  denen  die  der  unteren  (rechten)  Seite  steiler  aufsteigen  und  einfach 
bleiben,  während  die  der  oberen  länger  sind  und  theilweise  sich  gabeln. 

Erinnert  in  den  ungleichseitigen  Fiedern  und  der  Nervatur  an  die  Adiantum- Arten 
aus  der  Gruppe '  pinmiMs  dimidiatis,  und  gehört  wahrscheinlich  zu  dieser  Gattung.  Am 
ähnlichsten  ist  das  Adiantum  affine  Willd.  (A.  Ominghami  Hook.)  aus  Neuseeland.  Es 
hat  auch  dicht  beisammen  stehende  schief  stehende  Fiederchen/ deren  unterer  Rand  ganz 
und  gerade,  der  obere  aber  gekerbt  ist. 

10.  Adiantiies  amurensis  Hr.  Taf.  XXI.  Fig.  6.  a.  b.,  vergrössert  6.  c.  d. 

A.  fronde  pinnata,  pinnulis  subeoriaeeis,  inaequilateralibus,  basi  euneatis,  rotundatis, 
apice  obtuse  crenatis,  nervis  seeundariis  dichotomis. 

Oberer  Amur. 

Von  der  vorigen  Art  durch  die  grösseren  Fiederchen,  die  viel  breiter,  mehr  gerun- 
det und  viel  stumpfer  gezahnt  sind,  verschieden.  Der  Wedel  war  wahrscheinlich  doppelt 
gefiedert,  doch  sind  nur  einfache  Fiederstücke  erhalten.  Die  Fiederchen  stehen  ziemlich 
dicht  beisammen,  sind  etwa  10  Mill.  lang  und  7  Hill,  breit,  rundlich,  am  Grunde  keilför- 
mig verschmälert,  vom  ganz  stumpf  zugerundet  und  mit  wenigen  (etwa  4)  sehr  stumpfen, 
kurzen  Zähnen  versehen.  Sie  scheinen  ziemlich  derb  gewesen  zu  sein.  Wie  bei  vielen 
Adiantum -Arten  ist  die  obere  Seite  breiter  als  die  untere.  Die  Nerven  sind  zart,  von 
Grund  aus  verästelt,  die  Aeste  sind  steil  aufsteigend  und  meistens  gabelig  getheilt  (Fig. 
6.  c.  d.). 

Gehört  wahrscheinlich  zur  Gattung  Adiantum,  und  zwar  zur  Abtheilung  des  Adian- 
tum capülus  vencris  L.,  welche  gegenwärtig  über  Südeuropa,  Asien  und  Amerika  verbreitet 
ist.  In  der  Form  der  Lappen  erinnert  die  Art  namentlich  an  A.  aethiopicum  L. ,  das  nicht 
allein  in  Afrika  von  Abyssinien  bis  zum  Cap,  sondern  auch  in  Indien,  Neuseeland,  Neuhol- 
land und  in  Amerika  von  Texas  und  Californien  bis  nach  Chile  und  den  Laplata- Staaten 
vorkommt.  Die  Fiederchen  scheinen  aber  nicht  so  zart  und  fast  lederig  gewesen  zu  sein, 
in  welcher  Beziehung  die  Art  mehr  mit  dem  A.  venustum  Don  (vom  Himalaya)  und  mit 
A.  monoclilamys  Eat.  (von.  Japan)  übereinkommt. 

IV.  Asplenlum  L. 

11.  Asplenium  (Diplaziara)  whitbiense  Brgn.  sp.  Taf.  XVI.  Fig.  8.  Taf.  XX.  Fig.  1.  G.  Taf. 

XXL  Fig.  3.  4.  Taf.  XXII.  Fig.  4.  g.  9.  c.  S.  38. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Okesibibibns  und  des  Amurlandes.  05 

Am  oberen  Amur,  hier  das  häufigste  Farnkraut.  An  der  Bureja. 

Es  tritt  dieser  Farn  im  Amurlandc  grosscnthcils  in  denselben  Formen  auf,  wie  im 
Gouv.  Irkulsk. 

1.  a.  Auf  Taf.  XX.  Fig.  6.  a.  haben  wir  die  Spitze  eines  Wedels  vom  Amur;  ähnlieh 
Taf.  III.  Fig.  2.  von  Irkutsk.  Die  Ficdcrchcn  sind  klein,  etwas  sichelförmig  gebogen  und 
durch  stumpfe  Buchten  von  einander  getrennt,  vorn  zugespitzt;  die  Nervillen  sind  in  ein- 
fache Gabeln  gespalten.  Aehnlich  sind  die  Fiederchen  bei  Taf.  XXII.  Fig.  4.  g.  von  der 
Bureja.  Sic  sind  auch  etwas  sichelförmig  gebogen.  Die  Nervillen  nur  schwach  angedeutet 
und,  wie  es  scheint,  mit  einfachen  Gabeln. 

I.  b.  Taf.  XX.  Fig.  4.  5.  vom  oberen  Amur.  Bei  Fig.  5.  sind  die  Fiederchen  alter- 
nirend;  die  Fiederchen  sind  lang  und  schmal,  nur  wenig  sichelförmig  gekrümmt,  doch  ist 
die  untere  Handlinie  convex,  die  obere  etwas  einwärts  gebogen,  die  Bucht  ziemlich  stumpf; 
vom  Mittelnerv  gehen  jederseits  mehr  Nervillen  (etwa  7)  aus,  als  bei  der  vorigen  Form, 
sie  sind  sämmtlich  nur  in  eine  einfache  Gabel  gespalten. 

Etwas  kürzer  und  stumpfer  sind  die  Fiederchen  bei  Taf.  XX  Fig.  4.  vom  Amur.  Wir 
bemerken  hier  auf  den  Fiederchen  zahlreiche  rundliche  Flecken,  die  zum  Theil  durch 
kleine  Glimmerblättchcn  gebildet  werden.  Sie  sind  theils  unregelmässig  vcrtheilt,  theils 
aber  die  'ganze  Oberfläche  einnehmend.  Sic  scheinen  nicht  von  Fruchthäufchen  herzurüh- 
ren. Wäre  dies  der  Fall,  müsste  dieser  Farn  getrennt  und  zu  Acrostichitcs  gebracht  werden. 

II.  Asplcnhim  whitbiense  tenue.  Var.  a.  Hierher  gehören  die  Taf.  XXI.  Fig.  3.  und 
4.  dargestellten  fertilen  Wedelstücke.  Bei  Fig.  3.  haben  wir  neben  einer  sterilen  Fieder 
(Fig.  3.  b.)  zweir-fertile  Fiederchen  (Fig.  4.  b.  vergrössert).  Da  sie  von  der  Oberseite  vor- 
liegen, sieht  man  zwar  die  Schleierchen  nicht,  die  linienförmigen  Wülste,  welche  den  Sei- 
tennerven  ganz  in  derselben  Weise  folgen,  wie  bei  Diplazium,  lassen  aber  nicht  zweifeln, 
dass  sie  die  Sori  darstellen.  Sie  bilden  fast  parallele,  vom  Mittclncrv  in  schiefer  Richtung 
gegen  den  Hand  laufende  Leisten.  Bei  Fig.  4.  bemerken  wir  solche  auf  allen  Fiederchen. 
An  einzelnen  Stellen  deuten  rundliche  Wärzchen  die  durchgedrückten  Sporangien  an. 

Sterile  Wedel  dieser  Form  haben  wir  auf  Taf.  XVI.  Fig.  8.  von  der  Bureja  und  Taf. 
XX.  Fig.  2.  3.  vom  oberen  Amur. 

Taf.  XX.  Fig.  2.  ist  sehr  ähnlich  dem  auf  Taf.  III.  Fig.  3.  von  der  Kajamündung  ab- 
gebildeten-Farn.  Wir  haben  schöne,  lange  Fiedern  mit  grossen,  dicht  beisammen  stehen- 
Fiederchen,  welche  am  Grunde  in  spitzem  Winkel  zusammenlaufen;  die  unteren  Nervillen 
sind  doppelt,  die  obersten  einmal  gabelig  getheilt  und  treten  deutlich  hervor.  Fig.  3.  a. 
ist  wahrscheinlich  aus  der  Spindel  des  Wedels,  da  die  Spitze  sehr  dünn  ist.  Die  Fiedern 
sind  fast  gegenständig;  die  ziemlich  breiten,  kurzen  Fiederchen  etwas  nach  vorn  gekrümmt, 
nur  die  untersten  Nervillen  sind  doppelt  gabclig  getheilt,  alle  übrigen  bilden  eine  ein- 
fache Gabel. 

Bei  Taf.  XVI.  Fig.  8.  von  der  Bureja  sind  die  Fiedern  gegenständig;  die  Fiederchen 


06  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

sind  ziemlich  breit  und  kurz,  doch  etwas  gekrümmt  und  vorn  ziemlich  spitz;  die  unteren 
NerviBen  doppelt,  die  anderen  einfach  gegabelt,  die  obersten  einfach.  Es  ist  dies  eine 
Zwischenform  zwischen  II.  -a.  und  IL  c. 

Var.  b.  Taf.  XXII.  Fig.  9.  c.  aus  dem  Thal  der  Tapka.  Zahlreiche  lanzettliche,  vorn 
zugespitzte  Ficderchen  mit  dichotomen  Nervillen  liegen  lose  auf  einem  Steine,  der  auch 
auf  der  Rückseite  solche  Fiederchen  zeigt. 

Var.  e.  Taf.  XX.  Fig.  1.  vom  oberen  Amur.  Zeichnet  sich  durch  die  grossen  eiför- 
mig elliptischen,  weiter  aus  einander  stehenden  Fiederchen  aus.  Sie  sind  vorn  zugespitzt, 
am  Grunde  die  Ränder  etwas  einwärts  gebogen.  Die  oberen  Nervillen  sind  in  einfache, 
die  unteren  in  doppelte  Gabeln  gespalten.  Die  Fiedern  sind  gegenständig  und  die  Spindel 
hatte  eine  ziemlich  tiefe  Mittelfurche. 

12.  Aspleniuin  argutulum  Hr.  Taf.  XIX.  Fig.  1  —  4.  S.  41. 

Oberer  Amur. 

Vom  Amur  haben  wir  viel  grössere  Wedclstücke  erhalten,  als  von  Ust-Balei.  Auf 
Taf.  XIX.  Fig.  3.  ist  ein  grosser,  freilich  zerbrochener  Wedel.  An  der  ziemlich  dünnen 
Spindel  sind  in  Abständen  von  1Ü  —  15  Mill.  die  alternirenden  Fiedern  befestigt.  Diese 
sind  linienförmig-lanzettlich;  mehrere  sind  bis  zu  4  Centim.  Länge  erhalten,  dort  aber  ab- 
gebrochen, indem  sie  ohne  Zweifel  viel  länger  waren.  An  den  unteren  Fiedern  sind  die 
Fiederchen  frei,  am  Grunde  nicht  verbunden,  aber  mit  ihrer  ganzen  Breite  angesetzt,  vorn 
verschmälert  und  allmählig  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend,  die  freilich  bei  vielen  Fie- 
derchen abgebrochen  oder  verdeckt  ist.  Sie  sind  gerade  abstehend,  nicht  sichelförmig  ge- 
bogen, ganzrandig,  4  Mill.  breit  und  S  —  9  Mill.  lang.  Der  Mittelnerv  läuft  in  fast  rech- 
tem Winkel  aus;  von  demselben  gehen  5  —  7  Scitcnncrvcn  aus.  Die  unteren  1  —  2  sind 
zweimal  gabclig  gespalten,  dann  folgen  einfache  Gabeln  und  zu  äusserst  einfache  Nervillen 
(cf.  Fig.  3.  b.  c.  vergrössert). 

Fig.  4.  ist  wahrscheinlich  aus  der  oberen  Partie  des  Wedels.  Die  Fiedern  laufen 
etwa  in  einem  halbrechten  Winkel  aus,  sind  5%  Centim.  lang,  auswärts  stark  verschmä- 
lert, indem  die  äusseren  Fiedern  schmäler  und  kürzer  werden.  Diese  sind  am  Grunde  ver- 
bunden und  scharf  zugespitzt. 

Fig.  2.  stellt  wahrscheinlich  die  Wedelspitze  dar,  mit  einfachen,  lanzettlichen,  vorn 
zugespitzten  Fiederchen. 

Das  kleine  Wedelstück  von  Waganowo  (Fig.  1.,  vergrössert  1.  b.)  gehört  wahr- 
scheinlich zur  vorliegenden  Art  und  stammt  auch  aus  der  Wedelspitzc.  Es  hat  nur  kleine 
Fiederchen,  welche  jederseits  nur  3  in'  eine  einfache  Gabel  getheilte  Nerven  haben. 

13.  Asplenium  (Diplazium)  speetabile  Hr.  Taf.  XXI.  Fig.  1.  2.,  vergrössert  2.  b. 

A.  speciosum,  pinnis  magnis,  pinnulis  basi  contiguis,  late  lanceolatis,  tota  basi  adnatis, 


Beiträge  zun  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Aüurlandes.  97 

12  mill.  latis,  integerrimis,  nervo  medio  recto,  nervis  seeundariis  dicliotomis  sub  angulö 
acuto  egredieutibus. 

Oberer  Amur. 

Sehr  ähnlich  der  Pccopteris  msignis  Lindl.  (Foss.  Flora  II.  Tal".  GVL),  hat  dieselben 
grossen  Fiedern  und  Fiederchen ,  allein  die  Secundarnerven  sind  mehr  nach  vorn  gerichtet 
und  zweimal  gabelig  gctheilt,  während  sie  bei  der  P.  msignis  nur  eine  einfache  Gabel  bil- 
den und  in  weniger  spitzem  Winkel  auslaufen,  auch  ist  der  Mittelnerv  starker.  Dann  sind 
die  Fiederchen  kürzer  und  breiter. 

Bei  Tai".  XXI.  Fig.  2.  ist  nur  ein  Theil  der  Blattfieder  erhalten.  Die  gerade  Spindel 
hat  eine  Mittel  furchet'  Die  Fiederchen  sind  alternirend,  mit  ihrer  ganzen' Breite,  die  an 
der  Basis  12  Mill.  beträgt,  angefügt,  nach  vorn  nur  wenig  verschmälert.  Sie  müssen  sehr 
lang  gewesen  sein,  doch  sind  keine  bis  zur  Spitze  erhalten.  Der  Mittelnerv  läuft  fast  in 
cinemreehten  Winkel  aus,  ist  ziemlich  stark  und  gerade;  die  Secundarnerven  sind  sehr 
zart,  in  ziemlich  spitzem  Winkel  nach  vorn  gerichtet  und  zweimal  gabelig  getheilt. 

Vollständiger  ist  Taf.  XXL  Fig.  1.  erhalten.  Es  liegen  zwei  Fiederstücke  neben  ein- 
ander, welche  ohne  Zweifel  an  derselben  Spindel  befestigt  waren.  Die  Fiederchen  haben 
am  Grunde  eine  Breite  von  11  bis  12  Mill.  und  sind,  wo  sie  ganz  erhalten,  24  Mill.  lang. 
Sic  sind  mit  ihrer  ganzen  Breite  angefügt  und  nur  zu  Unterst  mit  einander  verbunden,  in- 
dem der  anadroine  Rand  dort  etwas  nach  oben  sich  biegt.  Der  Mittelnerv  der  Fiederchen 
ist  ziemlich  stark,  und  von  ihm  entspringen  jederseits  etwa  10  Secundarnerven,  von  denen 
die  4  —  5- unteren  zweimal  gabelig  sich  theilen,  während  die  oberen  nur  in  eine  Gabel 
sich  spalten.  Die  Nervenäste  laufen  bis  zum  Rande,  der  stellenweise  dadurch  fast  etwas 
crenulirt  wird.  Die  Fiederchen  sind  etwas  nach  vorn  gebogen  und  vorn  verschmälert  und 
etwas  zugespitzt.  Die  Oberfläche  der  Fiederchen  ist  unter  der  Loupc  fein  chagrinirt  und 
zwischen  den  Nerven  stellenweise  leistenförmig  aufgetrieben,  welche  Leisten  wahrschein- 
lich von  linienförmigen  Soris  herrühren,  welche  durchgedrückt  sind.  Deutlicher  sind 
diese  Fruchthäufchen  bei  einigen  Fiederchen,  bei  welchen  aber  der  Rand  zerstört  ist.  Es 
sind  schief  stehende,  den  Secundarnerven  folgende,  schmal -linienförmige  Wülste,  welche 
die  Sori  darstellen,  die  ganz  denselben  Verlauf  nehmen,  wie  bei  Asplennuu  whitbiense 
(Taf.  XXI.  Fig.  ^.d.).  ' 

14.  Asplenium  (Diplazium)  distans  Hr.  Taf.  XIX.  Fig.  5.  0.  7. 

•  A.  fronde  bi-  (vel  tri-?)  pinnata,  pinnis  elongatis;  pinnulis  liberis  vel  modo  infima  basi 
unitis,  lanceolatis,  leniter  sursum  curvatis,  apice  subacuminatis,  4  —  5  mill.  latis,  15  — 
20  mill.  longis,  integerrimis;  nervo  primario  tenui,  nervis  seeundariis  tenuissimis,  sub  an- 
gulö acuto  egredieutibus,  dicliotomis.  . 

Pccopteris  recentior  Phillips.  Geol.  of  Yorkshire  p.  119.  Taf.  VIII.  Fig.  15.? 

Neuropteris  recentior  Lindl.  Fl.  Foss.  I.  p.  195.  Taf.  LXVIII. 

Memoire«  ilo  l'Acid.  Imp.  dos  scieneoa,  Vlliuo  Serie.  13 


98  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Älctlwpteris  recentior  Sckimpcr.  Pal.  veget.  I.  p.  566. 
Pteris  recentior  Ettingh.  Farn  der  Jetztw.  p.  113. 

Oberer  Amur. 

Fig.  5.  eine  einzelne  Fiedcr,  deren  Fiederchen  zwar  etwas  grösser  sind,  als  bei  dem 
von  Lindlcy  dargestellten  Farn,  im  Uebrigen  aber  wohl  zu  demselben  stimmen.  Der  Rand 
ist  hier  und  da  eingerissen,  so  dass  die  Fiederchen  Aehnlichkeit  mit  denen  der  P.  den- 
ticulata  Brgn.  (ligata  Lindl.)  erhalten;  doch  sind  sie  in  Wirklichkeit  ganzrandig. 

Die  Fiederchen  sind  mit  ihrer  ganzen  Breite  angesetzt,  bis  auf  den  Grund  oder  doch 
fast  bis  zum  Grunde  von  einander  getrennt,  lanzettlich,  vorn  verschmälert  und  schwach  zu- 
gespitzt, etwas  nach  vorn  gekrümmt.  Sie  haben  einen  zwar  sehr  dünnen,  doch  deutlichen 
Mittelnerv,  von  dem  die  sehr  zarten  Secundarncrven  in  spitzigem  Winkel  ausgehen,  die 
unteren  sind  zweimal  gabelig  gethcilt.  Sie  sind  nur  mit  der  Loupe  sichtbar  und  bei  den 
meisten  Fiederchen  verwischt.  Diese  sehr  zarten,  mehr  nach  vorn  gerichteten  Sccundar- 
nerven  und  die  längeren,  schmäleren  Fiederchen  unterscheiden  die  Art  vornehmlich  von 
Aspl.  ■whüliense. 

Bei  einem  zweiten  Exemplar  vom'  oberen  Amur  (Fig.  7)  haben  die  Fiederchen  genau 
dieselbe  Grösse  und  Form  wie  bei  Lindley,  und  sind  auch  etwas  nach  vorn  gekrümmt. 
Die  sehr  zarten  Secundarnerven  steigen  in  spitzem  Winkel  auf  und  einzelne  sind  dichotom. 

Bei  einem  dritten  Exemplar  vom  oberen  Amur  (Fig.  6),  wo  Fiederstücke  neben  Blatt- 
fetzen der  Phoenicopsis  speciosa  liegen,  haben  wir  dieselben  schmalen,  aber  längeren  Fie- 
derchen (sie  sind  20  Mill.  lang),  die  aber  weiter  von  einander  getrennt  und  am  Grunde 
ganz  frei  sind. 

Der  schon  an  sich  wenig  passende  Art-Name  von  Phillips  wird  völlig  widersinnig, 
wenn  der  Farn  der  Gattung  Asplenium  eingereiht  werden  muss,  und  musste  daher  aufge- 
geben werden.  Ucbrigens  ist  es  zweifelhaft,  ob  die  Art  mit  der  Pecopteris  recentior  Phil- 
lips übereinkomme;  es  ist  fast  unmöglich,  eine  Pflanze  nach  den  sehr  rohen  Abbildungen 
von  Phillips  zu  bestimmen. 

IL  ?am.  Karratiaceae. 

"V.  Tiienioptci-is.  Urgn. 

« 

15.  Taeniopteris  parvula  Hr.  Tai'.  XXI.  Fig.  5.,  vergrössert  5. .  b. 

T.  foliis  minutis,  5  mill.  latis,  lincaribus,  nervo  medio  valido,  nervis  seeundariis  sub- 
tilissimis,  angulo  recto  egredientibus. 

■ 

Oberer  Amur. 

Ein  kleines  Blättchen,  dem  Basis  und  Spitze  fehlen,  das  aber  die  Nervatur  von 
Taeniopteris  hat.   Ob  es  nur  ein  foliolum  eines  zusammengesetzten  Blattes  oder  aber  ein 


Beiträge  zun  Jura-Flora  Ostsidiriens  und  des  Amurlandes.  99 

folium  sei,  ist  nicht  zu  entscheiden.  Es  hat  nur  eine  Breite  von  5  Mill.,  ist  parallelseitig, 
ganzrandig  und  besitzt  einen  deutlichen  Mittelnerv,  aber  so  zarte  Sccundarnerven,  dass  sie 
nur  bei  guter  Beleuchtung  mit  der  Loupe  zu  sehen  sind.  Sie  laufen  in  rechtem  Winkel 
aus  und  in  gerader  Richtung  zum  Rande.  Sie  scheinen  einfach  zu  sein  und  stehen  sehr 
dicht  beisammen. 

IS.  Crd.  CaSamariae. 

Farn.  Equisotaceae. 

I.  EkjuisotiiKi  L. 

16.  Equisetum  Burejeuse  Hr.  Taf.  XXII.  Fig.  5  —  7. 

E.  rhizomate  tuberculifero,  eostato,  tuberculis  verticillatis,  ovalibus,  costatis,  monili- 
formi-conjunetis. 

Bureja  im  grauen  Sandstein. 

Das  Rhizom  ist  dünn,  kurz  gegliedert,  von  zwei  starken  Längsrippen  durchzogen. 
Die  Knollen  sind  stellenweise  wirteiförmig  um  die  Knoten  gestellt  (Taf.  XXII.  Fig.  5.). 
Sie  sind  10  —  12  Mill.  lang  und  in  der  Mitte  7  —  8  Mill.  breit,  gegen  beide  Enden  gleich- 
massig  verschmälert;  sie  sind  von  zwei  breiten,  tiefen  Furchen  und  Rippen  durchzogen. 
Es  sind  2  oder  3  solcher  Knollen  aneinandergereiht. 

Dass  diese  Knollen  einem  Equisetum  angehören  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel,  lei- 
der fehlen  aber  an  dieser  Stelle  die  Stehgel,  daher  diese  Art  noch  nicht  genauer  charak- 
terisirt  werden  kann. 

Vielleicht  gehört  dazu  ein  Stengelrest  vom  Amur  (Taf.  XXI.  Fig.  2.  b.),  der  neben 
dem  Blatte  des  Asplenkmi  spectabile  liegt.  Er  hat  eine  Breite  von  8  Mill.  und  eine  7  Mill. 
lange  Scheide,  die  aus  S  verbundenen  Blättchen  besteht,  die  oben,  wo  sie  in  die  Zähne 
übergehen  würden,  abgebrochen  sind. 

Die  Art  ist  ähnlich  dem  E.  Burchardti  Dunk.  sp.  aus  dem  Wealden,  hat  aber  weni- 
ger kugelige  und  gerippte  Knollen.  Sehr  ähnlich  sind  auch  die  Knollen  der  Physagcnia 
Parlatorn  Heer,  Flora  tertiana  Hclvetiac  I.  Taf.  XLII.  Fig.  2  — 17.,  welche  Schimper 
zu  Equisetum  gestellt  hat." 

17.  Equiselum  spec.  Taf.  XXII.  Fig.  8. 

In  einem  weissen  Thon  von  Nowo  Michailowskaja  (Amur). 

Es  hat  der  Knollen  eine  Länge  von  2  Cent,  und  eine  Breite  von  1  Cent. ;  ist  oval  und 
von  2  Rippen  durchzogen;  er  ist  an  einem  7  Mill.  breiten,  undeutlich  gestreiften  Rhizom 
befestigt  (Taf.  XXII.  Fig.  8.).  An  derselben  Stelle  kommen  noch  zahlreiche  Rhizom -Reste 
vor.  Sic  sind  dünn,  von  Längsfurchen  durchzogen  und  verästelt. 


100 


Prof.  De.  Oswald  Heer, 


Es  ist  der  Knollen  grösser  als  bei  voriger  Art,  gehört  aber  doch  vielleicht  zur  selben 
Art,  für  eine  sichere  Bestimmung  ist  aber  das  Material  zu  mangelhaft.  Diese  Knollen  und 
Rhizomäste  sind,  leider  die  einzigen  einigermaassen  bestimmbaren  Pflanzenrc'stc ,  welche  in 
Nowo  Michailowskaja  am  unteren  Amur  gefunden  wurden,  und  es  bleibt  noch  zweifelhaft, 
ob  diese  Ablagerung  zum  Jura  oder  zum  Tertiär  gehöre.   Es  kommen  auch  in  miocenen 

Ablagerungen  Equiseten  mit  ähnlichen  Wurzelknollcn  vor. 

j 

II.  Classe.  Phauerogamae. 
I.  Cycadaeeae. 

I.  Cyoaclites  Brongn. 

18.  Cycadites  graminöus  Hr.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  b.  XXVI.  Fig.  4. 

C.  foliolis  angustis,  3%  —  4  mill.  latis,  5  centim.  et  ultra  longis,  planis,  apice  acumi- 
natis,  nervo  medio  tenui. 

Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens.  Taf.  VIII.  Fig.  7.  8. 

Oberer  Amur  und  Bnreja. 

Es  sind  linienförmige,  3%  bis  4  Mill. 'breite  und  wenigstens  5  Centim.  lange  Blätt- 
chen. Sie  siud  flach,  lederartig,  mit  einem  zwar  deutlichen,  doch  ziemlich  dünnen  Mittel- 
nerv. Taf.  XXVI.  Fig.  4.  haben  wir  zwei  solcher  Blattstücke  vom  Amur,  die  4  Mill.  Breite 
haben.  Sie  sind  steif  lederartig  und  an  beiden  Enden  abgebrochen.  Von  der  Bureja  sind 
mir  auch  nur  Bruchstücke  solcher  Blätter  zugekommen  (Taf.  XXIII.  Fig.  1 .  b.).  Es  kann 
daher  die  Bestimmung  dieser  Art  nicht  völlig  gesichert  werden.  Es  wird  dies  erst  der 
Fall  sein,  wenn  einmal  Blättchen  gefunden  werden,  die  noch  an  der  Spindel  befestigt  sind. 

So  weit  die  Blättchen  erhalten  sind,  stimmen  sie  zu  Cycadites  confertus  Morris, 
Oldham  von  Bindabun  in  Indien  (cf.  Palaeontologia  indica  Taf  .VIII.  Fig.  2.),  zu  welchem 
wohl  mit  Recht  Dr.  Feistmantel  den  C.  Rajmahalensis  Oldh.  zieht. 

Der  Cycadites  samioides  Leck.  (Quart.  Journ.  XX.  p.  77.)  hat  kürzere,  am  Grunde 
mehr  zusammengezogene  Fiedern  mit  stärkerer  Mittelrippe. 

H.  Anomozaiuitcs  Schimp. 

Es  hat  Schimper  die  C}rcadecn  mit  iiederschnittigen  Blättern,  deren  Lappen  sehr 
ungleich  breit  und  von  zahlreichen,  in  rechtem  Winkel  auslaufenden  und  parallelen  Nerven 
durchzogen  sind,  unter  dem  Namen  Anomozamites  vereinigt.  Es  schliesst  sich  diese  Gat- 
tung nahe  an  Nilssonia  und  Pterophyllum  (nämlich  die  Gruppe  Ptcrozamites  Schimp.)  an. 

19.  Aßomozamites  Sclimidtii  Hr.  Taf.  XXIII.  Fig.  2.  3.  XXIV.  Fig.  4—7. 

A.  foliis  elongato-oblongis,  pedalibus,  basin  versus  sensim  angustat.is.,  pinnatisectis, 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  101 

segmentis  confertis,  patentissimis,  planis,  inaequalibus,  latitudine  brevioribus  vel  paulo 
longioribus,  apice  oblique  rotundato:truncatis,  angulo  anteriore  subrecto,  obtuso;  nervis 
simplicibus,  subtilibus,  numerosis,  parallelis. 

Am  oberen  Amur  und  an  der  Burcja. 

Zeichnet  sich  durch  die  breiten  und  dabei  sehr  kurzen  Blattlappcn  sehr  aus.  Die 
Blätter  sind  viel  grösser  als  bei  A.  inconstans  Goepp.  sp.,  A.  .Lindleyanus  Schimp.  und 
A.  Schawuburcjcnsis  Dunk.  sp  ,  und  in  dieser  Beziehung  kommt  sie  mehr  mit  dem  A. 
Braunsii  Schk.  sp.  und  A.  prineeps  Oldh.  überein,  von  welchen  sie  aber  durch  die  viel 
kürzeren  Blattsegmente  sich  leicht  unterscheiden  lässt.  Von  dem  Pterophjllum  Blasii  Schk. 
aus  dem  Ract  von  Seinstedt  und  dem  PI.  comptum  Lindl.  aus  dem  Oolith  von  Gristhorpe 
unterscheidet  sie. sich  durch  die  viel  kürzeren  und  relativ  breiteren  Blattsegmente  und  die 
zahlreicheren,  dichter  stehenden  und  zarteren  Nerven.  Aehnelt  in  Form  und  Grösse  des 
Blattes  auch  der  NUssonia polymorplia  Schenk,  um  so  mehr,  da  bei  ein  Paar  Fiederseg- 
menten (Taf.  XXIII.  Fig.  2.)  einzelne  Nerven  stärker  hervortreten.  Bei  allen  übrigen  Blät- 
tern aber,  und  gerade  bei  denen  die  Nerven  am  besten  erhalten  sind  (Taf.  XXIII.  Fig.  3. 
Taf.  XXIV.  Fig.  4 —  7.),  sind  dieselben  durchweg  von  gleicher  Stärke.  Uebrigens  hat 
man  den  Nilssonien  unrichtiger  Weise  ungleich  starke  Nerven  zugeschrieben;  es  sind  auch 
bei  diesen  alle  Nerven  gleich  stark,  aber  zwischen  je  2  Nerven  ist  das  Blattgewebe  zu 
einer  Rippe  aufgetrieben,  so  dass  auf  der  Blattfläche  feine  parallele  Rippen  mit  den  Ner- 
ven alterniren.  Diese  cigenthümliche  Bildung,  auf  welche  Dr.  Nathorst  zuerst  aufmerk- 
sam gemacht  hat,  tritt  bei  den  prachtvollen  Blättern,  welche  Prof.  Nordenskiöld  in 
Palsjü  in  Schonen  gesammelt  hat,  sehr  deutlich  hervor.  Dieselbe  fehlt  aber  den  Blättern 
vom  Amur  und  der  Bureja,  daher  sie  nicht  zu  Nilssonia  gehören,  welche  Gattung  wir  we- 
gen ihrer  nahen  Verwandtschaft  mit  Anomozamites  und  Pterophyllum  zu  den  Cycadeen 
.bringen,  und  die  runden  Wärzchen,  welche  Schenk  für  Fruchthäufchen  nahm,  von  Pilzen 
herleiten,  da  sehr  ähnliche  Pilzbildungcn  auch  bei'Podozamites  vorkommen. 

Am  besten  erhalten  sind  die  Blätter  von  der  oberen  Bureja.  Taf.  XXIII.  Fig.  2.  lie- 
gen mehrere -Blattstücke  auf  einer  wcissgelben  Thonplatte.  Das  Blatt  hat  in  der  Mitte 
eine  Breite  von  4  Centim. ,  wird  aber  gegen  den  Grund  allmählig  schmäler.  Es  ist  bis  auf 
die  Mittelrippe  in  breite  Lappen  gespalten,  welche  am  Grunde  in  ziemlich  spitzen  Winkeln 
zusammenlaufen.  Sie  haben  eine  Breite  von  12  —  15  Mill.  und  eine  Länge  von  11  — 20 
Hill.;  die  Rückenlinie  bildet  einen  starken  Bogen,  während  die  obere  kürzer  und  etwas 
convex  ist,  die  Ecke  ist  ziemlich  stumpf  abgerundet.  Die  zahlreichen,  im  rechten  Winkel 
auslaufenden,  parallelen  Nerven  stehen  dicht  beisammen;  sie  bleiben  einfach,  von  den  oberen 
reichen  2  —  3  nicht  bis  zur  Blattspitze.  Bei  dem  grossen.  Blatte  Fig.  2.  a.  haben  wir  ein- 
zelne deutlicher  vortretende  Nerven,  während  bei  Fig.  2.  b.  c.  alle  Nerven  gleich  stark 
sind.  Dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  ?>.,  hier  sind  bei  jedem  Segment  30  sehr  deutliche 


102  -         ■  -m      Prof.  De.  Oswald  Heer, 

Nerven  zu  Kahlen,  die  alle  gleich  stark  und  %  Mill.  von  einander  entfernt  sind.  Die  Blatt- 
iliiclie  ist  glatt. 

Etwas  abweichend  sind  die  Blattstücke  vom  Amur,  wo  die  Art  häufig  zu  sein  scheint. 

Tai  XXIV.  Fig.  5.  haben  wir  anfallend  kurze,  breite  Segmente.  Sic  haben  eine  Breite 
von  22  —  35  Mill.,  bei  einer  Länge,  von  15—  18  Mill.;  die  Rückenlinie  ist  sehr  stark- 
gebogen,  so  dass  sie  eine  Strcckc«wcit  fast  mit  der  Mittelrippe  parallel  läuft,  der  vordere 
Hand  ist  viel  kürzer  und  diese  Kurzseite  ist  convex.  Die  Vordereckc  ist  fast  rechtwinkelig, 
übrigens  etwas  stumpflich.  Die  Nerven  sind  sehr  deutlich,  alle  gleich  stark,  dicht  beisam- 
men stehend  (circa  35),  am  Ende  etwas  gegen  vorn  gekrümmt;  die  obersten  3  —  4  errei- 
chen die  Ecke  nicht.  Die  Zwischenräume  zwischen  den  Nerven  sind  flach,  glatt,  am  Grunde 
indessen  bei  der  Rippe  hier  und  da  mit  einem  punktförmigen  sehr  kleinen  Würzchen  ver- 
sehen, doch  ohne  Zwischennerv.  Die  Segmente  der*linken  Seite  sind  viel  breiter  als  die 
der  rechten.  Ganz  ähnlich  sind  Taf.  XXIV.  Fig.  4.  und  7.  Fig.  7.  stellt  die  Basis  des, 
Blattes  dar.  Das  erste  Blattsegment  ist  klein,  die  folgenden  nehmen  aber  schnell  an  Grösse 
zu.  Bei  Fig.  4  sind  die  Blattsegmente  fast  gegenständig  und  haben  35  —  36  deutliche  pa- 
rallele Nerven. 

Bei  Fig.  6.  haben  wir  mehrere  Blattstücke,  und  neben  denselben  liegt  der  Durch- 
schnitt einer  Fruchtschuppe,  die  ohne  Zweifel  von  einer  Cycadee  herrührt  und  so  die  Cy- 
cadeen-Natur  von  Anomozamites  bestätiget.  Sie  hat  einen  Stiel  von  15  Mill.  Länge  und 
2  Mill.  Dicke;  er  ist  fein  gestreift.  Oben  breitet  er  sich  in  einen  Schild  aus,  von  welchem 
der  Längsschnitt  vorliegt.  Wir  sehen  -daraus,  dass  der  Schild  eine  Breite  von  23  Mill. 
hatte,  in  der  Mitte  etwas  vertieft  und  an  den  Seiten  schwach  gewölbt  war.  Näher  lässt 
sich  freilich  die  Form  des  Schildes  nicht  bestimmen.  Ohne  Zweifel  trug  er  auf  der  unteren 
Seite  2  Samen,  die  indessen  nicht  erhalten  sind.  Vielleicht  gehört  jedoch  der  Fig.  7.  b. 
abgebildete  Same  hierher.  Er  liegt  auf  der  Rückseite  derselben  Steinplatte,  welche  das 
Blatt  Fig.  7.  enthält.  Er  ist  sehr  kurz  eiförmig  (11  Mill.  lang  und  10  Mill.  breit)  und 
scheint  glatt  gewesen,  zu  sein.  Es  ist  dieser  Same  freilich  für  die  grosse  Zapfenschuppe  zu 
klein,  war  aber  vielleicht  noch  nicht  ausgewachsen. 

20.  Anomozamites  acotilobus  Hr.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  a.  XXIV.  Fig.  1—3.  XXV.  Fig 


&•    *      .      *»«    ■»»•■"■  *  •    a  'b' 


XXVIII.  Fiff.  3.  b. 


ö- 


A.  foliis  elongato-oblongis,  pedalibus,  pinnatisectis,  segmentis  patentissimis,  planis, 
valde  inaequalibus,  latitudinc  brevioribus  vel  paulo  longioribus,  latere  catadromo  prae- 
longo,  valde  convexo,  latere  anadromo  multo  breviori,  recto  vel.concavo,  angulo  anteriore 
acuto,  saepius  produeto,  nervis  simplieibus,  subtilibus,  numerosis,  parallelis. 

Am  oberen  Amur  und  an  der  Bureja. 

Der  vorigen  Art  nahe  verwandt,  die  Blattsegmente  sind  aber  in  ihrer  Grösse  noch 
ungleicher  und  die  vordere  Ecke  ist  zugespitzt,  die  von  dort  zur  Mittelrippe  laufende 


\ 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibjrikns  und  des  Amürlandes.  103 

Gränzlinic  nicht  convex,  sondern  einwärts  geschwungen  concav  oder  eine  gerade  Linie  be- 
schreibend. 

Bei  Taf.  XXIII.  Fig.  1 .  haben  wir  ein  Blattstück  von  der  Burcja.  Das  am  besten  er- 
haltene Segment  hat  eine  Länge  von  25  Mill.,  bei  einer  Breite  von  15  Mill.  Es  ist  nach 
vorn  gebogen  und  hat  eine  sehr  stark  convexe  Langseite  und  eine  einwärts  geschwungene, 
etwas  coneave  Kurzseite,  die  Vorderecke  ist  in  eine  Spitze  ausgezogen.  Die  folgenden  Seg- 
mente sind  viel  breiter,  aber  grossentheils  zerstört.  Die  Nervation  ist  wie  bei  voriger  Art. 
Ganz  ähnliche  Blattstücke  kamen  mir  vom  oberen  Amur  zu,  die  aber  auch  stark  zerfetzt 
sind.  Taf.  XXIV  Fig.  1.  muss  ein  grosses  Blatt  gewesen  sein.  Ein  Blattlappen  hat  eine 
Breite  von  5 ,  der  gegenüber  liegende  von  5%  Centim. ,  bei  2%  Centim.  Länge.  Die  Buch- 
ten sind  scharf  geschnitten,  die  Langseitc  der  Lappen  ist  stark  convex,  die  Kurzseite 
schwach  concav,  die  Ecke  scharf  vortretend.  Bei  Taf.  XXIV.  Fig.  3.  sind  die  Blattscg- 
mente  auch  sehr  gross,  aber  länger,  doch  grossentheils  zerstört.  Auch  die  grossen,  breiten 
.Blattsegmente  von  Taf.  XXVII.  Fig.  3.  b.,  deren  Nervation  sehr  schön  erhalten  ist,  gehö- 
ren wahrscheinlich  zu  der  vorliegenden  Art.  Ebenso  Tafel  XXV.  Fig.  9,  wo  eine  ganze 
Zahl  von  Blattsegmenten  durch  einander  liegen.  Sie  haben  die  spitzigen  Vorderecken  des 
A.  acutilobus. 

21.  Anomozamites  angularis  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  1. 

A.  foliis  elongatis,  pinnatisectis,  segmentis  patentissimis,  planis,  subaequalibus,  latitu- 
dine  longioribus,  subquadrangularibus,  lateribus  parallelis,  apicc  subtruncatis,  angulo  an- 
teriore recto. 

Oberer  Amur  im  Sandstein. 

Fig.  ] .  stellt  die  Spitze  des  ohne  Zweifel  langen  Blattes  dar.  Die  Mittclrippe  ist  ver- 
hältnissraässig  dünn,  die  Blatteinschnitte  reichen  bis  zu  derselben  hinab.  Die  Blattscg- 
mente  sind  fast  gleich  breit,  die  meisten  sind  15  Mill.  breit,  nur  eines  erreicht  eine  Breite 
von  19  Mill.  Die  Seiten  laufen  bis  weit  nach  vorn  parallel  und  gerade;  vorn  sind  die  Seg- 
mente fast  gerade  abgestutzt,  es  ist  die  Gränzlinie  nur  wenig  gebogen,  die  Vorderecke  ist 
fast  rechtwinkelig,  während  die  hintere  etwas  abgerundet  ist.  Die  meisten  Segmente  ha- 
ben eine  Länge  von  25  —  28  Mill.,  nur  die  .vordersten  werden  beträchtlich  kürzer  und 
schmäler  und  sind  vorn  mehr  gerundet.  Das  Blatt  ist  abgestutzt  fiederschnittig  Die  Ner- 
ven sind  grossentheils  verwischt,  doch  sieht  man  stellenweise  parallele,  gleich  starke  und 
ziemlich  dicht  beisammen  stehende  einfache  Längsnerven,  welche  im  rechten  Winkel  von 
der  Rippe  auslaufen. 

Unterscheidet  sich  von  den  beiden  vorigen  Arten  vornehmlich  durch  die  längeren, 
fast  gleich  breiten,  parallclseitigcn  Blattlappen.  In  dieser  Beziehung  nähert  sich  unsere 
Art  dem  Pterophßlum  comptum  Lindl.,  welches  aber  noch  längere  und  schmälere  Blatt- 
segmente und  viel  stärkere,  weiter  aus  einander  stehende  Nerven  hat.  Am  nächsten  dürfte 


\ 


104  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

sie  dem  A.  princeps  Oldh.  sp.  stehen,  von  dem  sie  sich  durch  die  kürzeren. Blattsegmente 
unterscheidet. 

III.  I?te*'oi>liyllum  Brgii. 

22.  Pterophyllum  Uelmerseuianuiu  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  2  — G.  Taf.  XXIX.  Fig.  1.  d. 

Pt.  foliis  parvulis,  elongato-lanceolatis,  pinnatisectis,  segmentis  patentibus,  rcctis, 
sinu  acutö  sejunctis,  subaequalibus,  latitudinc  longioribus,  ovatis  vcl  ovato-oblongis,  apice 
obtusis;  ncrvis  parallelis,' compluribus. 

Oberer  Amur,  ziemlich  häufig. 

Ist  durch  die  viel  kleineren  Blätter  mit  unter  sich  fast  gleichbreiteu  Fieder chen, 
deren  beide  Seiten  in  der  Länge  nicht  oder  wenig  differiren,  von  den  beiden  vorigen  Ar- 
ten zu  unterscheiden.  Steht  dem  Pt.  Münsteri  Pr.  sp.  (Zamites  in  Sternberg's  Vorwelt  11. 
p.  199.  Taf.  XLIII.  Fig.  1  —  3.)  sehr  nahe,  hat  aber  kürzere,  stumpfere,  nicht  nach  vorn 
gebogene  Fiederchen.  Auch  ist  das  Blatt  am  Grunde  weniger  verschmälert. 

Das  Blatt  hatte  wahrscheinlich  eine  Länge  von  etwa  11  —  12  Centim.  Es  hat  eine 
ziemlich  dünne  Mittelrippe  und  ist  bis  auf  diese  hinab  in  fast  gleich  breite  Lappen  ge- 
spalten. Sie  haben  eine  Breite  von  G — 10  Mill.  und  7  —  14  Mill.  Länge.  Bei  Fig.  2. 
haben  wir  die  Basis  des  Blattes  mit  Anfangs  kleineren  Segmenten,  die  allmählig  grösser 
werden.  Aehnlich  ist  Fig.  3.,  wo  ein  Blattstück  mit  etwas  breiteren  Segmenten  neben 
einem  mit  kleineren  liegt  und  wohl  aus  einer  vorderen  Partie  des  Blattes  herrührt.  Von 
den  beiden  Blattseiten  ist  wohl  die  catadroine  meist  etwas  länger  als  die  anadrome  und 
etwas  mehr  convex,  doch  ist  der  Unterschied  nicht  bedeutend  oder  verschwindet  auch 
ganz,  daher  die  Lappen  nicht  oder  doch  sehr  wenig  nach  vorn  gebogen  erscheinen.  Die 
Spitze  ist  ziemlich  stumpf.  Die  Nerven  laufen  parallel,  stehen  dicht  beisammen  und  sind 
durchgehends  einfach.  Die  Zahl  derselben  ist  auffallend  variabel,  bei  Fig.  2.  sind  11  — 12, 
bei  den  kleineren  Blattlappen  von  Fig.  3.  nur  10  —  12,  während  bei  den  breiten  30,  bei 
Fig.  6.  sind  deren  14  — .20.  Beachtenswerth  ist,  dass  die  Blattsegmente  zuweilen  an  der 
Basis  von  der  Spindel  sich  trennen  (Fig.  3.  und-G.)  und  abfallen  (Fig.  2.). 

Etwas  abweichend  ist  Fig.  5.,  indem  hier  die  Segmente  etwas  grösser  und  durch 
stärkere  Buchten  von  einander  getrennt  sind,  auch  treten  die  Nerven  stärker  hervor.  Auf- 
fallender Weise  haben  wir  bei  dem  auf  der  linken  Seite  liegenden  Blattstückc  in  jedem 
Segment  15,  bei  dem  anderen  rechten  dagegen  nur  8  Längsnerven.  Es  bildet  dieses  Stück 
vielleicht  eine  besondere  Art,  worüber  aber  erst  vollständigere  Blätter  entscheiden  können. 

23.  Pterophyllum  laneilobum  Hr.  Taf.  XXV.  Fig.  7  —  8. 

Pt.  foliis  pinnatisectis,  segmentis  obiiquis,  lanceolatis,  apicem  versus  angustatis,  acu- 
minatis. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  105 

Oberer  Amur. 

Ist  durch  die  längeren,  schmäleren,  vorn  in  eine  Spitze  auslaufenden  Blattsegmente 
leicht  von  der  vorigen  Art  zu  unterscheiden.  Fig.  7.  und  8.  sind  aus  der  Blattspitze.  Die 
Blattsegmente  sind  bei  Fig.  8.  stark  nach  vorn  gerichtet  und  laufen  in  sehr  spitzen  Win- 
keln zusammen;  sie  sind  3  Centim.  lang,  und  am  Grunde  1  Cent,  breit,  nach  vorn  allmäh- 
lig  gleichmässig  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend.  Sic  sind  von  circa  12  paral-  ■ 
lelen,  zarten  Längsnerven  durchzogen,  welche  in  spitzem  Winkel  von  der  Mittelrippe  aus- 
laufen. Auch  die  letzten  Segmente  haben  noch  eine  Länge  von  23  Mill.,  daher  das  Blatt 
vorn  nicht  stark  verschmälert  ist. 

Es  hat  das  Blatt  einige  Aehnlichkeit  mit  Nilssonia  acuminata  Schenk  (Gränzschich- 
ten  Taf.  XXXII.  Fig.  1 — 7.),  die  Blattlappen  sind  aber  weniger  nach  vorn  gekrümmt, 
die  Buchten  spitzwinkeliger  und  die  Nervation  ist  wie  bei  Pterophyllum. 

24.  Pterophyllum  Sensinovianum  Hr.  Taf.  XXIV.  Fig.  8. 

Pt.  foliis  pinnatisectis,  segmentis  patentissimis,  aequalibus,  lineari-oblongis,  apice  ob- 
tusis,  nervis  obsoletis  6.  » 

Oberer  Amur. 

Zeichnet  sich  durch  die  in  rechtem  Winkel  abstehenden  gleich  breiten,  parallelseitigen 
und  vorn  stumpf  zugerundeten  Blattsegmente  aus.  Steht  dem  Pt.  complum  Phill.  sp. 
Lindl.  (Foss.  Flora  I.  p.  187.  Taf.  LXVI.)  am  nächsten,  hat  aber  weniger  und  zartere 
Nerven.  Durch  dieselben  Merkmale  unterscheidet  es  sich  auch  von  Pt.  Münsteri  Pr.  sp., 
und  Pt.  crassinerve  Goepp.  In  der  Form  und  Grösse  der  Fiedern  ist  es  sehr  ähnlich  dem 
indischen  Pt.  Eajmahalense  Oldh.,  das  aber  in  jeder  Fieder  17  —  20  Nerven  hat. 

Es  wurde  nur  das  Fig.  10.  abgebildete  Stück  gefunden.  Die  Blattsegmentc  laufen  in 
rechtem  Winkel  von  der  starken  Mittelrippe  aus.  Sie  haben  eine  Länge  von  26  Mill.  und 
am  Grunde  eine  Breite  von  6  —  7  Mill.,  sind  bis  ziemlich  weit  hinaus  fast  parallelseitig 
und  vorn  stumpf  zugerundet;  die  beiden  Blattseiten  sind  von  derselben  Länge.  Am  Grunde 
sind  die  Segmente  sich  sehr  genähert  und  durch  eine  spitzwinkelige,  sehr  schmale  Bucht 
von  einander  getrennt.  Die  Nerven  sind  sehr  undeutlich,  doch  sind  6  zu  zählen,  die  pa- 
rallel nach  vorn  laufen. 

Die  Art  habe  ich  Herrn  Sensinow  gewidmet,  welcher  Middendorff  zuerst  auf  die 
Lagerstätte  fossiler  Fische  an  der  Turga  aufmerksam  gemacht  und  ihm  die  Lycoptera  Mid- 
dendorffii  Müll,  mitgetheilt- hat. 

IV.  Ctenis  Lindl.   ' 

25.  Ctenis  orientalis  Hr.  Taf.  XXII.  Fig.  2. 

Ct.  foliis  pinnatisectis,  segmentis  oppositis,  basi  decurrentibus,  angulo  acuto  confiuen- 
tibus,  obliquis,  oblongis. 

ISemoirea  de  l'Acad.  Imp.  des  seiendes,  VII nie  Serie.  14 


106  Peof.  Dß.  Oswald  Heer, 

Burcja. 

Es  wurde  nur  ein  stark  zerfetztes  Blattstück  gefunden,  welches  aber  in  den  herab- 
laufenden und  unter  spitzem  Winkel  sich  verbindenden  Blattsegmenten  an  die  Gtenis  fal- 
cata  Lindl.  {Ptiropliyllum  falcatum  Schimp.  Pal.  vcg.  I.  137.)  erinnert  und  dieser  Art 
nahe  zu  stehen  scheint. 

Die  Blattsegmente  stehen  schief  nach  oben  gerichtet,  sie  haben  am  Grunde  eine 
Breite  von  Einem  Centim.  und  sind  an  der  unteren  Seite  stark  decurrirend.  Nur  bei  einem 
ist  die  stumpflichte  Spitze  erhalten;  es  ist  in  der  Mitte  gedreht.  Die  Blattfläche  ist  eigen- 
tümlich runzelig,  und  dadurch  wird  die  Nervatur  verwirrt.  Es  scheinen  indessen  einzelne 
Nerven  verästelt  zu  sein.  Sie  laufen  in  spitzem  Winkel  von  der  Mittelrippe  aus. 

V.  J?o<Io:*:amitcs  Fr.  Braun.  Schimp. 

26.  PodozaiiiUcs  IanceolaliTs  Lindl.  sp.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  c.  4.  a.  b.  c.  Tai'.  XXVI.  Fig.  2  — 
10.  Taf.  XXVII.  Fig.  1—8. 

P.  foliolis  remotis,  deeiduis,  integerrimis,  basi  in  pedicellum  brevem  angustatis,  lan- 
ceolatis,  apice  acuminatis,  vel  lineari-oblongis  apice  obtusis,  nervis  14  —  30,  plerumque 
20  —  25,  supra  basin  dichotomis,  caeterum  simplieibus,  apicem  versus  convergentibus. 

Zamia  lanceolata  Lindl.  und  Hutton.  Foss.  Fl.  III.  Taf.  CXCIV. 

Podozamites  lanceolatus ,  P.  distans  und  P.  Eicliwaldi  Schimpcr.  Pal.  veget.  IL  p. 
159.  160. 

Zamites  lanceolatus  Eichw.  Leth.  ross.  IL  p.  40.  Taf.  III.  Fig.  1. 

Zamites  distans  Presl  in  Sternb.  Fl.  der  Vorw.  IL  p.  196.  Taf.  XLL  Fig.  1.  Et- 
tingshausen,  Abhandl.  der  geol.  Reichsanstalt  I.  p.  8.  Taf.  I.  3. 

Zamites  distans  Schenk.  Fl.  der  Gränzsch.  p.  159.  Taf.  XXXV.  Fig.  10.  XXXVI. 
XXXVII.  1. 
.   .  Zamites  Haueri  Ettingsh.  I.  c.  p.  8.  Taf.  IL  5. 

Am  oberen  Amur  häufig;  auch  an  der  Bureja. 

Selten  sind  die  Fiedern  noch  an  der  Blattspindel  befestigt,  doch  sehen  wir  solche 
folia  pinnata  Taf.  XXVII.  Fig.  1.  3.  und  8. 

Die  Spindel  ist  ziemlich  dünn,  gestreift  und  die  Ficdern  stehen  ziemlich  weit  aus  ein- 
ander. Sehr  häufig  sind  die  abgefallenen,  vereinzelten  Ficdern.  Diese  zeigen  in  ihrer 
Form  und  Grösse  eine  sehr  grosse  Variabilität,  was  zur  Aufstellung  von  mehreren  Arten 
Veranlassung  gab.  Wenn  wir  nur  die  extremen  Formen  ins  Auge  fassen,  scheinen  wenig- 
stens drei  derselben,  die  man  als  P.  lanceolatus,  Eichioaldi  und  distans  bezeichnet  hat,  in 
der  That  begründet  zu  sein,  welche  Ansicht  ich  längere  Zeit  getheilt  habe.  Die  vielen 
Blätter,  die  mir  vom  Amur  zukamen,  haben  mich  aber  überzeugt,  dass  eine  solche  Tren- 
nung nicht  durchführbar  ist,  da  zahlreiche  Üebergängc  die  Unterschiede  gänzlich  ver- 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  107 

wischen.  Das  von  Lindley  abgebildete  Blatt  des  P.  lanccolatus  hat  in  eine  schmale,  lange 
Spitze  auslaufende  Fiedern;  dieselbe  typische  Form  habe  ich  in  meinen  Beiträgen  zur  fos- 
silen Flora  Spitzbergens  (Taf.  VII.  Fig.  4.  und  5.)  abgebildet,  und  dieselbe  begegnet  uns 
auch  an  der  Kaja  (Taf.  I.  Fig.  3.  a.)  und  am  Amur  (Taf.  XXVI.  Fig.  10.).  Vergleichen  wir 
damit  die  P.  Ekhvaldi  in  den  auf  Taf.  VIII.  Fig.  1  —  4.  der  Spitzberger  Flora  und  auf 
Taf.  XXVI.  Fig.  2  —  7.  und  Taf.  XXVII.  1.  der  vorliegenden  Arbeit  dargestellten  Blät- 
tern, so  werden  wir  leicht  fassbare  Unterschiede  finden.  Während  beim  P.  lanceolatus  die 
Blattfidern  nach  vorn  sich  allmählig  verschmälern  und  in  eine  lange  Spitze  auslaufen ,  sind 
beim  P.  Ekhvaldi  die  Seiten  ein  Stück  weit  parallel  und  vorn  stumpf  zugerundet,  wodurch 
die  Fieder  ein  anderes  Aussehen  bekommt.  Schon  bei  dem  von  Eichwald  dargestellten 
Blatte  sind  indessen  die  obersten  Fiedern  aussen  mehr  verschmälert,  als  die  unteren,  noch 
mehr  ist  dies  bei  Taf.  XXVI.  Fig.  4.  und  8.  a.  der  Fall,  welche  den  Uebergang  von  P. 
lanceolatus  zu  Ekhvaldi  bilden,  so  dass  wir  im  Zweifel  sind,  welcher  der  beiden  Arten 
wir  sie  zutheilen  sollen.  Wir  sind  daher  genöthigt  diese  beiden  Arten  zu  vereinigen. 

Nur  schwer  konnte  ich  mich  entschliessen,  den  P.  distans  Pr.  mit  dem  P.  lanceolatus 
zu  vereinigen,  da  diese  Art  der  raetischen  Formation  angehört.  Ich  habe  mir  grosse  Mühe 
gegeben,  Unterschiede  zu  finden,  und  nicht  nur  die  Abbildungen  von  Sternberg,  Schenk- 
und  D  unk  er  verglichen,  sondern  auch  Blattabdrücke  aus  Franken  und  aus  Palsjö  unter- 
sucht, war  aber  nicht  im  Stande,  irgend  ein  fassbares  Merkmal  zu  finden,  durch  welches 
diese  raetischen  Blätter  von  denen  des  Braun -Jura  getrennt  werden  können.  Sie  zeigen 
fast  genau  dieselben  Formunterschiede,  wie  die  Blätter  des  Amur  und  Spitzbergens.  Das 
von  Schenk  Taf.  XXXVII.  Fig.  1.  abgebildete  Blatt  hat  ganz  die  in  eine  lange  schmale 
Spitze  ausgezogenen  Blattfiedern  des  P.  lanceolatus  Lindl.,  und  wir  sehen  uns  in  der  Be- 
schreibung von  Schenk  vergebens  nach  einem  entscheidenden  Merkmale  um;  wogegen 
Taf.  XXXVI.  Fig.  1.  2.  die  fast  parallelscitigen  und  vorn  stumpfen  Fiedcrn  des  P.  Eich- 
ivaldi  Schimp.  haben.  Taf.  XXXV.  5.  ist  eine  Uebcrgangsform ,  und  ebenso  das  schon 
von  Prcsl  in  Sternberg's  Vorwelt  abgebildete  Blatt;  noch  deutlichere  Uebergangsformen 
habe  ich  aus  Franken  vor  mir,  welche  ganz  zu  denen  des  Amur  stimmen.  Taf.  XXXVI. 
Fig.  4.  von  Schenk  ist  eine  schmalblättrige  Fiederform,  ganz  übereinstimmend  mit  Taf. 
XXVII.  Fig.  8.  des  Amur.  Diese  schmalblättrige  Form  ist  im  Raet  von  Palsjö  am  häufig- 
sten. In  der  Form  und  den  Grössenverhältnissen  der  Fiedern  ist  daher  kein  Unterschied 
zwischen  den  raetischen  und  Braun -Jura -Blättern  vorhanden.  Längere  Zeit  glaubte  ich, 
einen  solchen  in  der  Zahl.der  Nerven  gefunden  zu  haben.  In  den  von  Schenk  gegebenen 
Abbildungen  zeigen  die  schmalblättrigen  Formen  9  —  11  Nerven ,  die  breiten  Fiedern 
Taf.  XXXVI.  Fig.  1.  und  2.  aber  13  —  16.  Bei  den  meisten  Blättern  von  Spitzbergen 
und  auch  den  meisten  vom  Amur  haben  wir  20  —  25,  und  daher  dichter  stehende  Ner- 
ven. Das  Mittel  von  10  Fiedern  giebt  auf  eine  Breite  von  13  Mill.  23  Nerven.  Eine  Ver- 
gleichung  der  Blätter  von  Franken  und  Palsjö  hat  mich  aber  überzeugt,  dass  auch  hier 
Fiedern  mit  zahlreicheren  Nerven  vorkommen;  ein  Blatt  von  Bayreuth  von  14  Mill.  Breite 

14* 


108  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

hat  22  Nerven,  ein  anderes  von  18  Mill.  Breite  aber  20;  ganz  schmale  (nur  6  Mill.  breite) 
Blattfiedern  von  Palsjö  haben  16  sehr  scharf  ausgesprochene  Nerven;  andererseits  sind 
mir  vom  Amur  Fiedern  von  12  Mill.  Breite  zugekommen,  welche  nur  14  Nerven  haben 
(cf.  Taf.  XXVII.  Fig.  3.),  und  das  Mittel  von  6  Fiedern  giebt  bei  14  Mill.  mittlerer  Breite 
16  Nerven.  Es  lässt  uns  daher  auch  dieser,  von  der  Zahl  der  Längsnerven  hergenommene 
Unterschied  im  Stich.  Dass  sie  im  Nervenverlauf  übereinstimmen,  braucht  wohl  nicht  be- 
sonders hervorgehoben  zu  werden.  Bei  allen  diesen  Blattformen,  haben  wir  am  stielartig 
verschmälerten  Blattgrunde  nur  5  —  6  Nerven,  welche  sich  da,  wo  das  Blatt  sich  verbrei- 
tert, gabeln,  und  zwar  die  näher  dem  Rande  stehenden  mehr  als  die  in  der  Mitte  (vergl. 
Taf.  XXVI.  4.  b.  vergrössert);  wie  das  Blatt  seine  volle  Breite  erreicht  hat,  findet  keine 
weitere  Theilung  der  Nerven  mehr  statt.  Sie  laufen  unter  sich  parallel  und  biegen  oben 
in  die  Spitze  ein. 

Da  der  Podozamites  Eichwaldi  Schimp.  und  P.  disians  Pr.  sp.  uns  weder  in  der 
Form  noch  Nervation  der  Blätter  constante  unterscheidende  Merkmale  an  die  Hand  geben, 
müssen  wir  uns  entschliessen,  sie  mit  dem  P.  lanceolatus  Lindl.  sp.  zu  vereinigen.  Doch 
haben  wir  die  auffallend  verschiedenen  Formen,  in  welchen  diese  Art  auftritt,  aus  einander 
zu  halten.  Wir  können  folgende  unterscheiden: 

a.  Podozamites  lanceolatus  genuinuS]  mit  vorn  in  eine  lange  schmale  Spitze 
auslaufenden  Blattfiedern.  Taf.  XXVI.  Fig.  10. 

Podoz.  lanceolatus  Lindl.  sp.  HI.  Taf.  CXCIV.  Schimper,  Pal.  veget.  II.  159.  Heer, 
Beiträge  zur  foss.  Flora  Spitzbergens  Taf.  VII.  Fig.  1  —  5. 

Zamites  distans  longifolius  Schenk  1.  e.  Taf.  XXXVII.  1. 

Diese  Form  ist  am  Amur  selten.  Taf.  XXVI.  10.  hat  eine  grösste  Breite  von  7  Mill. 
und  läuft  ganz  allmählig  in  eine  schmale  Spitze  aus.  Es  hat  genau  die  Grösse  und  Form 
des  von  Lindley  dargestellten  Blattes.  Dasselbe  gilt  von  dem  stark  gekrümmten  Blatte 
von  der  Kaja  Taf.  I.  Fig.  3. 

b.  Podozamites  lanceolatus  mtermedms;  Blattfieder  vorn  allmählig  zugespitzt, 
aber  nicht  in  eine  lange  Spitze  ausgezogen.  Taf.  XXVI.  Fig.  8.  a.  Fig.  4.  Taf.  XXII. 
1.  c.  4.  d. 

Zamites  distans  Presl  in  Sternb.  1.  c.  Taf.  XLI.  1.  Schenk  1.  c.  Taf.  XXXVI.  5. 

Bei  Taf.  XXVI.  4.  haben  wir  2  Fiedern,  welche  18  —  22  Nerven  haben;  die  eine 
ist  in  einen  kurzen  Blattstiel  verschmälert,  lanzettförmig  und»  nach  vorn  allmählig  ver- 
schmälert, doch  nicht  in  eine  Spitze  ausgezogen.  Grösser  sind  die  Fig.  8.  a.  abgebildeten 
Fiedern;  sie  haben  eine  Breite  von  14  Mill.  und  sind  vorn  in  eine  scharfe  Spitze  verschmä- 
lert. Sie  haben  16  —  20  Längsnerven.  Es  sind  diese  Blätter  vom  oberen  Amur,  aber 
auch  an  der  Bureja  kommt  dieselbe  Form  vor  (Taf.  XXII.  Fig.  1.  c.  und  4.  d.).  Es  sind 
schmale,  lange  Fiederblätter  mit  16  —  17  Nerven,  die  nach  vorn  allmählig  verschmälert, 
doch  in  keine  scharfe  Spitze  auslaufen. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes.  109 

c.  Podozamites  lanceolatus  Eichioaldi;  mit  fast  parallelseitigen  und  vorn  stum- 
pfen Fiedern,  welche  von  20  —  25  Nerven  durchzögen  sind.  Taf.  XXIII.  Fig.  4. 
Taf.  XXVI.  Fig.  2.  3.  0.  Taf.  XXVII.  Fig.  1. 

Zamites  lanceolatus  Eichw.  Lcth.  ross.  II.  Taf.  III.  1. 

Podozamites  Eichwaldi  Schimp.  Pal.  veg.  II.  160.  Heer,  jBeiträge  zur  foss.  Flora 
von  Spitzbergen  Taf.  VII.  Fig.  7.  e.  VIII.  2. 

Es  ist  dies  die  häufigste  Form  am  Amur  und  der  Bureja.  Taf.  XXVII.  1.  haben  wir 
ein  gefiedertes  Blatt,  dessen  Fiedern  sehr  wohl  zu  den  in  meinen  Beiträgen  zur  Flora 
Spitzbergens  Taf.  VIII.  Fig.  2.  vom  Cap  Boheman  abgebildeten  Blättern  stimmen.  Die 
Blattspindel  ist  ziemlich  dünn,  die  Fiedern  sind  alternirend  und  in  spitzem  Winkel  auslau- 
fend,  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert,  eine  Breite  von  9  Mill.  erreichend,  ein  Stück 
weit  parallelseitig,  dann  vorn  ganz  stumpf  zugerundet,  Die  Nerven  sind  zu  19  —  21  sehr 
dicht  beisammen  stehend  und  parallel.  Ganz  damit  stimmend  ist  das  Taf.  XXIII.  Fig.  4. 
von  der  Bureja  abgebildete  Blatt  mit  21  Nerven;  auch  Fig.  1.  c. 

d.  Podozamites  lanceolatus  latifolms',  mit  grösseren,  länglich-ovalen,  vorn 
stumpfen  Fiedern,  mit  20  —  28  Nerven.  Taf.  XXVI.  Fig.  5.  6.  8.  b.  c.      ' 

Zamites  distans  latifolius  Schenk.  Taf.  XXXVI.  Fig.  10.  Dunker,  Palaeontograph. 
I.  Taf.  XV.  Fig.  l.p.  125. 

Am  oberen  Amur  nicht  selten. 

Taf.  XXVI.  Fig.  5.  stellt  eine  19  Mill.  breite  und  75  Mill.  lange  Fieder  dar,  die 
länglich  oval  und  /vorn  ziemlich  stumpf  zugerundet  ist.  Es  sind  in  der  Mitte  25  Nerven 
zu  zählen.  Noch  grösser  war  Fig.  6.,  die  23  Mill.  Breite  hatte  und  28  Nerven  zeigt. 
Auffallend  stumpf  zugerundet  sind  die  Fig.  8.  b.  und  c.  dargestellten  Blattstücke,  welche 
22  —  25  Nerven  haben.  Ein  noch  grösseres  Blattstück,  das  30  Mill.  Breite  und  27  Ner- 
ven hat,  hat  Schenk  (1.  c.  Fig.  10.)  abgebildet. 

Das  von  Dunker  aus  dem  Lias  von  Quedlinburg  dargestellte  Blatt  hat  dieselbe  Form 
wie  unsere  Fig.  5.  Die  Nervation  ist  wohl  nicht  ganz  richtig  gezeichnet.    . 

e.  Podozamites  lanceolatus  ovalis;  mit  grossen  eielliptischen,  vielnervigen 
Blattfiedern.  Taf.  XXVII.  Fig.  2. 

Die  Fieder  hat  eine  Breite  von  19  Mill.,  ist  nach  vorn  verschmälert  und  nicht  stumpf 
zugerundet,  sondern  in  eine  kurze  Spitze  auslaufend.  Es  ist  von  zahlreichen  und  dicht 
stehenden  Nerven  durchzogen.  Zwischennerven  sind  nicht  zu  sehen.  Dieselbe  Blattform 
baben  wir  auch  am  Cap  Boheman  (cf.  Spitzberger  Flora  Taf.  VIII.  Fig.  3.). 

f.  Podozamites  lanceolatus  distans;  Blattfiedern  länglich-lanzettlich,  vorn 
stumpflich,  mit  14—18  Nerven.  Taf.  XXVI.  Fig.  7.  XXVII.  3.  4. 

■  Zamites  distatis  genuinus  Schenk.  Taf.  XXXVI.  1.  3. 


HO  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

Am  oberen  Amur  nicht  selten. 

Diese  Blattfiedern  stimmen  mit  der  Form  des  distans  überein,  welche  Schenk  als  die 
Hauptform  (Z.  distans  genuinus)  beschrieben  hat.  Fig.  3.  haben  wir  ein  gefiedertes  Blatt 
mit  einer  gestreiften  Spindel  und  alternirenden ,  ziemlich  weit  abstehenden  Fiedern.  Sie 
sind  am  Grunde  in  einenkurzen  Stiel  zusammengezogen  und  haben  eine  Breite  von  13  Mill. 
Da  sie  vorn  abgebrochen  sind,  ist  ihre  Länge  nicht  zu  bestimmen.  Sie  haben  nur  14  Ner- 
ven, welche  daher  weiter  aus  einander  stehen,  als  bei  den  vorigen  Formen.  Zwischen  je  2 
solcher  stärkeren  Längsnerven  tritt  hier  und  da  ein  sehr  zarter  Zwischennerv  auf  (Fig.  3.  c. 
vergrössert).  Dieselben  grossen  Blattfiedern  sehen  wir  auf  der  Rückseite  derselben  Stein- 
platte (Taf.  XXVII.  4.).  Es  haben  diese  Fiedern  eine  Breite  von  15  — 17  Mill.  und  circa 
18  Nerven.  Dieselbe  Zahl  von  Nerven  haben  wir  auch  Taf.  XXVI.  7.,  welche  Fieder 
15  Mill.  Breite  hat  und  die  Spitze  darstellt.  Die  Seiten  laufen  ziemlich  parallel  und  die 
Spitze  ist  ziemlich  stumpf,  ganz  wie  bei  Schenk  1.  c.  Fig.  2.  Es  ist  nicht  ganz  richtig,  wenn 
Schenk  sie  als  spitzig  bezeichnet.  Bei  starker  Vergrüsserung  bemerken  wir  zwischen  den 
stärkeren  Längsnerven  mehrere  äusserst  zarte,  dicht  beisammen  stehende  Zwischennerven. 

g.  Podozamües  lanceolatus  minor ;  m  i  t  s  c  h  m  al  e  n ,  1  i  n  i  e  n  - 1  a n  z  e  1 1 f ö  r m  i  g  e  n ,  v  o  r  n 
zugespitzten  Fiedern  mit  12—  IC  Nerven.  Taf.  XXVII.  Fig.  6.  7.  8.  5.  a.  b. 

Zamites  distans  minor  Schenk  1.  c.  Taf.  XXXVI.  4.  XXXV.  10. 

Z.  distans  Ettingsh.  1.  c.  Taf.  I.  3. 

Ist  am  oberen  Amur  nicht  selten. 

Taf.  XXVII.  Fig.  8.  sind  die  Blattfiedern  noch  an  der  dünnen  Spindel  befestigt.  Sie 
haben  eine  Breite  von  5  —  6  Mill.,  bei  einer  Länge  von  45  Mill.  Sie  sind  gegen  die  Ba- 
sis allmählig  verschmälert  und  mit  einem  kurzen  Stiele  versehen;  ebenso  sind  sie  nach 
vorn  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend.  Sie  haben  15  —  16  sehr  dicht  stehende 
Nerven.  Dieselbe  Zahl  von  Nerven  haben  wir  bei  Fig.  7.   Die  Fiedern  sind  hier  etwas 

sichelförmig  gekrümmt. 

Ist  sehr  ähnlich  dem  Podozamües  angustifolius  Eichw.,  die  Ficdcrn  sind  aber  kürzer 

und  haben  mehr  und  daher  dichter  stehende  Nerven. 

Unter  den  lebenden  Arten  dürfte  die  Zamia  Boezlii  Regel  aus  dem  tropischen  Ame- 
rika (Bonaventura  an  der  Westküste  von  Neugranada)  dem  Podozamitcs  lanceolatus  am 
nächsten  verwandt  sein.  Die  Fiedern  haben  dieselbe  Form,  sind  auch  am  Grunde  in  einen 
kurzen  Stiel  verschmälert,  die  Nerven  treten  aber  noch  viel  stärker  hervor,  als  bei  der 
fossilen  Art,  und  es  sind  deren  auch  im  breiteren  Tlieile  nur  10  vorhanden;  sie  gabeln 
sich  oberhalb  des  Grundes,  doch  kommt  bei  einzelnen  Nerven  auch  noch  oberhalb  der 
Blattmitte  eine  Gabelung  vor.  Neuerdings  hat  Herr  Wallis  eine  ähnliche  neue  Art  bei 
Bonaventura  entdeckt  (Z.  Ortgiesi  Reg.,  welche  durch  die  weniger  vortretenden  Nerven  noch 
mehr  mit  der  fossilen  übereinkommt,  aber  am  Grunde  weniger  stark  zusammmengezogene 
Fiedern  hat.  Diese  Zamien  des  tropischen  Amerika  wachsen  in  feuchten  Niederungen. 


Beiträge  zur  Jüra-Flora  Ostsibiriens  und  deb  Amurlandes.  1 1 1 

27.  Podozamiles  plicatus  Hr.  Taf.  XXVII.  Fig.  9  —  11. 

P.  foliolis  oblonges,  basi  in  pcdiccllum  brevem  angustatis,  apice  obtusis,  plicatis  ner- 
vis  10  —  23. 

Oberer  Amur. 

Die  Form  Idcs  Blattes  stimmt  mit  dem  P.  lanceolakis  Eichwaldi,  zeichnet  sich  aber 
durch  die  deutlichen  Längsfalten  aus.  Da  dieselben  Blätter  auch  am  Cap  Bohcman  in 
Spitzbergen  vorkommen,  scheinen  diese  Falten  keine  zufälligen  Bildungen  zu  sein. 

Fig.  10.  zeigt  uns  ein  vollständig  erhaltenes  Blatt,  das  am  Grunde  in  einen  kurzen 
Stiel  verschmälert  und  vorn  stumpf  zugerundet  ist.  Es  hat  23  Nerven  und  zwei  sehr  deut- 
liche Längsfalten.  Schmäler  und  mehr  parallelseitig  ist  Fig.  11.  b.,  das  18  Nerven  hat 
und  drei  Falten.  Weniger  Nerven  zeigt  uns  Fig.  9.,  nämlich  nur  10,  welche  daher  weiter 
auseinander  stehen,  und  2  Falten.  Diese  geringe  Zahl  der  Nerven  macht  es  zweifelhaft, 
ob  dieses  Blatt  mit  den  beiden  vorigen  zusammengehöre. 

28.  Podozamiles  cnsiformis  Hr.  Taf.  XX.  Fig.  6.  b.  XXVIII.  5.  a.  S.  46. 

Vom  oberen  Amur. 

Die  Blätter  vom  Amur  stimmen  wohl  zu  denen  von  Ust-Balei  (Taf.  IV.  Fig.  8 — 10). 
Bei  Taf.  XX.  Fig.  6.  b.  haben  wir  mehrere  Blattfiedern,  von  denen  zwei  noch  an  der 
dünnen  Spindel  befestigt  sind.  Sie  haben  eine  Länge  von  circa  3  Centim.,  bei  4 —  5  Mill. 
Breite,  laufen  vorn  in  eine  Spitze  aus  und  sind  von  12  —  13  dicht  stehenden  Längsnerven 
durchzogen.  Sehr  schön  erhalten  ist  das  Fiederblatt  von  Taf.  XXVIII.  5.  a.;  es  hat  eine 
Länge  von  46  Mill.  uud  eine  Breite  von  6  Mill.,  läuft  in  eine  schmale  Spitze  aus,  am  Grunde 
aber  ist  es  gerundet;  es  ist  von  13  Längsnerven  durchzogen  (Fig.  5.  c.  vergrössert).  Die 
Spindel  ist  dünn  und  gestreift.  Auf  derselben  Platte  liegen  Abdrücke  von  ein  paar  verkohl- 
ten Holzstücken  (Fig.  5.  c.  d.)  und  auf  der  Rückseite  Blattfetzen  des  Podozam.  lanceolatu 
(Fig.  5.  b.). 

29.  Podozamites  Glehnianus  Hr.  Taf.  XXVI.  Fig.  1. 

P.  foliolis  oblongo-obovatis,  nervis  12,  basi  fortioribus. 

Oberer  Amur. 

Es  wurde  zwar  nur  das  abgebildete  Blattstück  gefunden,  das  aber  durch  seine  Form 
und  Nervation  sich  sehr  auszeichnet.  Es  ist  länglich,  verkehrt  eiförmig,  vorn  ziemlich  stumpf; 
die  Basis  ist  nicht  erhalten,  so  dass  man  nicht  weiss,  ob  es  da  in  einen  Stiel  verschmälert 
ist.  An  dem  erhaltenen  Theile  sehen  wir  zu  unterst  12  Nerven,  und  diese  sind  ein  Stück- 
weit  hinauf  (bis  10  Mill.  Länge)  stärker  und  deutlicher  vortretend,  dann  aber  schwächer 
werdend.  In  der  Mitte  des  Blattes  setzen  einige  neue  Nerven  am  Rande  ein,  so  dass  wir 
etwa  18  Nerven  erhalten.  Sie  biegen  sich  in  starkem  Bogen  gegen  die  Spitze  des  Blattes. 


112  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

II.  Conlfcrae. 

I.  Farn.  Taxineae. 

I.  Phoenicopsis  Hr.  S  .49. 

30.  Pboenicopsis  speciosa  Hr.  Taf.  XXIX.  Fig.  1.  2.  XXX. 

Ph.  foliis  sessilibus,  linearibus,  circ.  20  ccntim.  longis,  5  —  9  mill.  latis,  apice  ob- 
tusis,  basi  sensim  angustatis,  nervis  15  —  23  parallelis,  densis,  aequalibus,  nervo  intersti- 
tiali  unico  subtilissimo. 

Am  oberen  Amur  häufig. 

Die  meiste  Belehrung  gewährt  der  Taf.  XXX.  Fig.  1.  abgebildete  Blattbüschel.  Es 
sind  an  demselben  6  Blätter  erhalten,  welche  am  Grunde  zusammenlaufen.  Dort  haben  wir 
einen  am  Grunde  stumpf  zugerundeten  Kurzzweig,  welcher  mit  lanzettlichen,  schuppenför- 
migen  Niederblättern  bekleidet  war,  welche  ziemlich  tiefe  Eindrücke  zurückgelassen  haben. 
Die  Blätter  sind  zwar  alle  vorn  abgebrochen,  doch  hat  eines  eine  Länge  von  14%  Centim. 
Sie  haben  von  5  Centim.  Länge  an  eine  Breite  von  6  —  7  Mill.  und  sind  ganz  parallelsei- 
tig,  weiter  unten  aber  verschmälern  sie  sich  ganz  allmählig  und  sind  mit  einer  ganz  schma- 
len Basis  angesetzt.  In  dem  breiteren  Theile  des  Blattes  sind  15  — 16  parallele,  einfache 
Längsnerven  zu  zählen;  zwischen  je  2  dieser  Nerven  haben  wir  aber  noch  einen  sehr  zar- 
ten Zwischennerv. 

Aehnlich  ist  der  Blattbüschcl  Fig.  2.  Es  laufen  hier  8  Blätter  am  Grunde  zusam- 
men. Sie  sind  am  Grunde  mehr  verschmälert;  sie  haben  bei  5  Cent.  Länge  nur  eine  Breite 
von  3  —  4  Mill.,  dann  erreichen  sie  bei  etwa  6  Cent.  Länge  eine  Breite  von  5  —  6  Mill. 
und  behalten  diese  bei,  so  lange  sie  erhalten  sind.  Ein  Blatt  von  9  Cent.  Länge  zeigt  uns 
das  stumpf  zugerundete  Ende;  andere  sind  bei  11  Cent.  Länge  abgebrochen.  Eine  zweite 
Blattspitze  ist  ebenfalls  vorn  stumpf  zugerundet.  Dies  zeigt  uns  auch  Fig.  3.,  die  ein  ein- 
zelnes Blatt  darstellt.  Die  Seiten  sind  bis  gegen  die  Spitze  parallel  und  erst  dort  zugerun- 
det.  Es  hat  15  Nerven,  welche  aber  stellenweise  verwischt  sind.  Fig.  4.  zeigt  uns  deutlich, 
dass  die  Blätter  am  Grunde  frei  sind;  ebenso  Fig.  5.  und  6. 

Den  grössten  Blattbüschel  stellt  Taf.  XXIX.  Fig.  1.  dar,  welcher  einem  Fächcrblatic 
einer  Palme  sehr  ähnlich  sieht.  Zahlreiche  Blätter  (etwa  21)  laufen  von  einer  Zweigspitzc 
aus,  welche  indessen  nicht  erhalten  ist.  Es  muss  dieselbe  nach  der  Art  des  Zusammen- 
laufs der  Blätter  im  Verhältniss  zur  Grösse  derselben  sehr  dünn  gewesen  sein.  Die  Blätter 
sind  gegen  den  Grund  sehr  allmählig  verschmälert.  Sie  haben  bei  5  Centim.  Länge  eine 
Breite  von  4  —  5  Mill.,  bei  6  Cent.  Länge  eine  Breite  von  5  —  6  Mill.,  bei  10  Centim. 
Länge  5  —  8  Mill.,  bei  einigen  bis  9  Mill.  Breite,  von  da  an  bleiben  sie  gleich  breit  und 
haben  daher  parallele  Seiten.  Sie  sind  bis  17  Cent.  Länge  erhalten,  da  aber  abgebrochen; 
sie  waren  ohne  Zweifel  länger,  und  wir  haben  ihre  Länge  zu  wenigstens  20  Centim.  anzu- 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amürlandes.  113 

nehmen.  Es  sind  die  Blätter  am  Grunde  so  dicht  beisammen  stellend,  dass  sich  die  Ränder 
berühren  oder  stellenweise  über  einander  laufen.  Dadurch  bekommt  der  Blattbüschel  eine 
grosse  Aehnlichkeit  mit  einem  Palmenblatte,  worauf  ich  den  Namen  der  Gattung  ge- 
•  .idet  habe.  Bei  Fig.  1 .  b.  haben  wir  die  vorn  stumpfliche  Spitze  des  Blattes.  Es  sind 
diese  Blätter  von  20  bis  23  sehr  dicht  stehenden,  einfachen  Nerven  durchzogen.  Mit  der 
Loupe  bemerken  wir  je  zwischen  2  stärkeren  Längsnerven  Einen  sehr  feinen,  stellenweise 
verwischten  Zwischennerv  (Fig.  1.  a.  vergrössert).  In  der  verschmälerten  Partie  des 
Blattes  rücken  die  Nerven  näher  zusammen  und  es  verringert  sich  ihre  Zahl.  Doch  habe 
ich  keine  Verästelung  derselben  finden  können.  Da  wo  das  Blatt  sich  verbreitert  setzen 
neue  Nerven  am  Bande  ein. 

31.  Pfaoenicopsis  Iatior  Hr.  Taf.  XXXI.  Fig.  1  —  6.  XXIX.  Fig.  1.  c. 

Ph.  foliis  basin  versus  valde  attenuatis,  subpetiolatis,  10  —  12  et  usque  20  mill. 
latis,  nervis  2Q  —  30  parallelis,  densis,  aequalibus,  nervo  interstitiali  unico  subtilissimo. 

Oberer  Amur,  nicht  selten. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  breiteren,,  von  mehr  Nerven  durchzo- 
genen, am  Grunde  aber  stärker  und  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälerten  Blätter.  Dass  die 
Blätter  auch  bei  dieser  Art  in  einem  Büschel  beisammen  standen,  zeigt  ein  Blick  auf  Taf. 
XXXI.  Fig.  1.  5.  6.  Noch  deutlicher  als  bei  voriger  Art  sehen  wir  aus  denselben,  dass  wir 
es  hier  nicht  mit  einem  Blattfächer,  sondern  mit  einem  Büschel  getrennter  Blätter  zu  tliun 
haben.  Bei  Fig.  5.  haben  wir  noch  einen  Rest  des  Kurzzweiges,  doch  fehlen  die  Niederblät- 
ter; es  sind  nur  undeutliche  Eindrücke  derselben  erhalten.  Die  Blätter  sind  in  einen  dün- 
nen Stiel  verschmälert  und  verbreitern  sich  ziemlich  schnell,  sind  aber  abgebrochen,  dane- 
ben liegen  aber  Blattstücke  von  12  — 13  Mill.  Breite,  die  von  23  Nerven  durchzogen  sind. 
Aehnlich  ist  Fig.  1 .  Auch  hier  erreichen  die  am  Grunde  in  einen  dünnen  Stiel  verschmä- 
lerten Blätter  eine  beträchtliche  Breite;  ebenso  bei  Fig.  3.  und  4.  Bei  Fig.  2.  zeigt  ein 
Blattstück  das  stumpf  zugerundete  Blattende.  Bei  einem  auf  der  Rückseite  derselben  Platte 
liegenden  Blattstücke  von  13  Mill.  Breite  ist  die  Nervatur  sehr  schön  erhalten.  Es  sind 
23  stärkere,  parallele  Nerven  und  zwischen  je  2  derselben  haben  wir  einen  zarten  Zwi- 
schennerv (Fig.  2.  b.  vergrössert). 

Zu  dieser  Art  gehören  wahrscheinlich  die  20  Mill.  breiten  Blattstücke,  welche  neben 
lern  grossen  Blattbüschel  der  Ph.  speciosa  auf  Taf.  XXIX.  liegen.  Ihre  Nervatur  ist  zwar 
/erwischt,  doch  scheinen  30  Nerven  da  zu  sein. 

n.  Phoenicopsis  angnstifolia  Hr.  S.  51.  Taf.  XXXI.  Fig.  7.  8. 

Oberer  Amur,  selten. 
,  Die  Blätter  sind  wie  bei  voriger  Art  in  einen  Stiel  verschmälert,  sie  erreichen  aber 

Memoire  d  l'Acad.  Irop.  dos  eciences,  Yllme  Serie.  15 


114  Peof.  De.  Oswald  Heeb, 

nur  eine  Breite  von  4  Mill.  Sie  haben  6  -  7  einfache  Längsnerven,  ohne  Zwisehennerven. 
Bei  Fig.  7.  waren  vier  Blätter  in  einen  Büschel  zusammengestellt,  bei  Fig.  8.  haben  wir 
5  Blätter,  die  aber  vom  Zweige  losgetrennt  sind. 

Stimmt  mit  dem  Blattbüschel  von  der  Kaja  wohl  überein  und  unterscheidet  sich  von 
den  beiden  vorigen  Arten  durch  die  viel  schmäleren  Blätter  und  den  Mangel  der  Zwi- 
schennerven. 

H.  Baiera  Fr.  Br. 

33.  Baiera  longifolia  Pom.  sp.  Taf.  XXIII.  Fig.  1.  d.  4.  f.  Taf.  XXVIII.  Fig.  1.  S.  52. 

Oberer  Amur  und  Bureja. 

Im  Amurlande  wurden  bis  jetzt  erst  einzelne  Blattfragmente  gefunden,  welche  aber 
verschiedene  Formen  dieser  polymorphen  Pflanze  darstellen.  Taf.  XXVIII.  Fig.  1.  haben 
wir  ein  gegen  den  Grund  in  einen  Stiel  verschmälertes  Blatt  vom  Amur,  welches  eine 
Breite  von  9  Mill.  erreicht,  wahrscheinlich  war  es  vorn  in  2  Lappen  gespalten,  doch  ist 
diese  Partie  weggebrochen.  Es  ist  von  dicht  stehenden  Nerven  durchzogen.  Aehnlich  ist 
Fig.  4.  f.  Taf.  XXIII  von  der  Bureja,  welche  oben  in  2  Lappen  sich  theilt  und  sich  sehr 
allmählig  am  Grunde  verschmälert.  Taf.  XXIII.  1.  d.  von  der  Bureja  ist  mehrfach  ga- 
belig zertlieilt,  die  Lappen  haben  4  —  6  Längsnerven,  von  denen  die  randständigen  tiefer 
sind.  Das  ganze  Blatt  war  vorn  wahrscheinlich  in  6  Lappen  gespalten. 

34.  Baiera  pulchella  Hr.  Taf.  XX.  Fig.  3.  c.  XXII.  1.  a.  XXVIII.  3.     " 

B.  foliis  laciniatis,  segmentis  lineari-lanceolatis,  nervis  longitudinalibus  13 —  IG  pa- 
rallelis,  simplieibus,  validis,  nervo  interstitiali  unico. 

Oberer  Amur  und  Bureja. 

Steht  der  vorigen  Art  zwar  nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  breiteren,  nicht 
parallelseitigen  Blattlappen  mit  zahlreicheren  und  stärker  hervortretenden  Nerven  und 
einem  einzelnen  Zwischennerv.  Leider  ist  kein  Blatt  ganz  erhalten,  und  daher  die  Art  der 
Lappcnbildung  nicht  zu  bestimmen.  Bei  Taf.  XXVIII.  3.  ist  das  Blatt  gegen  den  Grund  all- 
mählig verschmälert  und  theilt  sich  bald  in  zwei  lange  Lappen,  welche  in  der  Mitte  eine 
Breite  von  11  Mill.  erreichen;  ob  diese  Rappen  vorn  nochmals  gelappt  sind,  lässt  sich 
nicht  ermitteln,  da  sie  dort  abgebrochen  sind.  Sie  haben  14  sehr  deutlich  vortretende, 
fast  rippenartige,  parallele  Längsnerven,  die  am  Grunde  sich  verbinden;  zwischen  je  2 
solcher  Nerven  bemerkt  man  mit  der  Loupe  einen  zarten  Zwischennerv  (Fig.  3.  b.  ver- 
größert). Ein  zweites  ähnliches  Blatt  überkreuzt  das  vorige,  ist  aber  auch  nicht  vollstän- 
diger erhalten.  Es  sind  16  Nerven  zu  zählen.  Bei  Fig.  3.  c.  haben  wir  einen  Blattfetzen 
aus  der  Nähe  des  Blattgrundes,  der  sehr  stark  hervortretende  Längsnerven  hat. 

Dazu  gehören  wahrscheinlich  auch  die  Taf.  XX.  Fig.  3.  c.  dargestellten  Blattfetzen, 


Beitbäge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandkö.  115 

welche  die  abgerundeten  Spitzen   der  Blattlappen  darstellen  dürften.    Sie  haben  7  —  8 
Nerven. 

Taf.  XXII.  1.  a.  ist  von  der  Bureja.  Ein  langer,  schmaler  Blattlappon  mit  13  Ner- 
ven, der  zu  vorderst  in  zwei  ganz  kurze  Lappen  gethoilt  ist. 

35.  Baiera  palmata  Hr.  Taf.  XXVIII.  Fig.  2.  a  —  d. 

B.  foliis  palraatis,  digitato-laciniatis,  basin  versus  angustatis,  euneatis,  segnientis  ob- 
longo-linearibus,  margine  parallelis,  apice  obtuse  rotundatis,  nervis  longitudinalibus  9—13, 
simplieibus,  nervo  interstitiali  unico. 

Oberer  Amur. 

Es  ist  zwar  kein  Blatt  vollständig  erhalten ,  doch  können  wir  aus  den  auf  der  grossen 
Steinplatte  Fig.  2.  liegenden  Stücken  die  Form  desselben  ermitteln.  Wir  sehen,  dass  das- 
selbe von  beträchtlicher  Breite  war.  Es  muss  vor  seiner  Zertheilung  eine  Breite  von  we- 
nigstens 4  Centini.  gehabt  haben,  und  ist  von  da  an  gegen  die  Basis  allmählig  keilförmig 
verschmälert.  Wahrscheinlich  hat  es  einen  kurzen  Stiel  gehabt,  wie  die  B.  longifolia,  doch 
ist  derselbe  nicht  erhalten.  Der  unzertheilte  Theil  des  Blattes  hat  eine  Länge  von  fast 
6  Centim.  Er  ist  von  zahlreichen,  fächerförmig  sich  ausbreitenden  und  stark  hervortre- 
tenden Nerven  durchzogen,  welche  weiter  unten  sich  gabeln,  dann  aber  einfach  bleiben. 
Diese  so  verbreiterte  Blattfläche  ist  vorn  in  mehrere  Lappen  gespalten.  Bei  Fig.  2.  b. 
haben  wir  vier  solcher  Lappen,  von  denen  je  2  und  2  etwas  weiter  hinauf  verbunden  sind. 
Sie  haben  eine  Breite  von  7  —  11  Mill.  und  eine  Länge  von  5  —  6  Cent.  Sie  sind  paral- 
lelseitig  und  vorn  ganz  stumpf  zugerundet;  sie  haben  9  —  13  starke  Längsnerven  und 
zwischen  je  2  derselben  einen  sehr  zarten  Zwischennerv.  Das  Blatt  Fig.  2.  a.  war  vorn 
wahrscheinlich  in  8  Lappen  gespalten.  Von  6  Lappen  sind  mehr  oder  weniger  grosse 
Stücke  erhalten ;  es  müssen  aber  nach  der  Lage  des  Blattes  auf  der  linken  Seite  wenig- 
stens zwei  Lappen  fehlen;  vielleicht  sogar  vier,  wo  dann  das  Blatt  10  Lappen  gehabt  hätte. 

Hat  die  Nervatur  der  vorigen  Art,  unterscheidet  sich  aber  durch  die, breite  unzer- 
theilte, bandförmige  erste  Blatthälfte  und  die  parallelseitigen  Blattlappen. 

m.  Ginglco  L. 

36.  Gingko  flabellata  Hr.  Taf.  XXVHI.  Fig.  6.  S.  60. 

Oberer  Amur. 

Das  ziemlich  wohl  erhaltene  Blatt  vom  Amur  ist  sehr  ähnlich  Taf.  XIII.  Fig.  3.,  nur 
ist  es  etwas  grösser.  In  den  Blattlappen  und  in  der  Art  der  Zertheilung  des  Blattes  stimmt 
es  aber  damit  überein.  Das  Blatt  besass  sehr  wahrscheinlich  zunächst  6  Lappen,  von  de- 
nen die  äusseren  aber  grossen  Theils  zerstört  sind,  und  jeder  Lappen  war  wieder  in  2, 

15* 


1 

116  Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 

durch  tiefe  Einschnitte  getrennte  Lappen  getheilt,  daher  das  Blatt  im  Ganzen  12  Lappen 
hatte.  Diese  sind  länglich  oval  und  von  4  Längsnerven  durchzogen.  Die  Blattlappen  haben 
eine  Breite  von  4  —  5  Mill.  und  eine  Länge  von  15  Mill. 

37.  Ginkgo  pusilla  Hr.  Taf.  XXII.  Fig.  4.  f.  S.  61. 

Bureja. 

Es  liegen  mehrere  Blattlappen  beisammen,  welche  dieselbe  Form  und  Grösse  haben 
wie  bei  G.  pusilla.  Sie  sind  länglich,  vorn  ziemlich  stumpf  und  haben  eine  Breite  von 
3  Mill.,  bei  12  —  14  Mill.  Länge.  Sie  haben  4  Längsnerven. 

'38.  Ginkgo  sibirica  Hr.  Taf.  XX.  Fig.  3.  b.  6.  c.  XXII.  Fig.  3.  S.  61. 

Dass  diese  in  Ust-Balei  so  häufige  Art  auch  am  oberen  Amur  vorkommt,  zeigen  die 
Taf.  XX.  Fig.  3.  b.  6.  c.  abgebildeten  Blattreste  und  dass  es  an  der  oberen  Bureja  eben- 
falls zu  Hause  war  Taf.  XXII.  3.  Es  stimmt  dieses  sehr  wohl  mit  den  auf  Taf.  XI.  Fig.  2. 
4.  5.  von  Ust-Balei  abgebildeten  Blättern  überein;  das  Amur-Blatt  hat  etwas  breitere  und 
stumpfere  Lappen.  Doch  ist  mir  neuerdings  ein  von  P.  Glehn  am  oberen  Amur  gesam- 
meltes Blatt  zugekommen,  das  schmälere  Lappen  besitzt  und  ganz  mit  der  Art  von  Ust- 
Balei  übereinstimmt. 


i 

IV.  Czokanowskia  Hr. 


39.  Czekaaowskia  rigida  Hr.  Taf.  XX.  Fig.  3.  d.  XXI.  6.  e.  8. 

Oberer  Amur,  ziemlich  häufig. 

Auf  mehreren  Steinplatten  liegen  ganze  Massen  von  Nadeln  durch  einander,  auf  an- 
dern sind  dieselben  mehr  vereinzelt,  wie  auf  Taf.  XX.  3.  d.  und  XXI.  6.  e.  Das  wichtigste 
Stück  ist  auf  Taf.  XXI.  Fig.  8.  abgebildet  und  wurde  schon  S.  68  besprochen.  Es  ist  nur 
ein  Theil  der  ziemlich  grossen  Steinplatte  dargestellt,  welche  zahlreiche  Blätter  unserer 
Pflanze  enthält,  die  völlig  mit  denen  von  Ust-Balei  übereinstimmen.  Sie  haben  die  Breite 
von  1  Mill.-,  sind  lang  und  gabelig  zertheilt.  Ueber  die  Mitte  läuft  eine  seichte  Furche. 
Sie  sind  zu  mehreren  zu  einem  Büschel  verbunden,  und  die  Niederblätter  sind  wenigstens 
angedeutet.  Bei  diesen  Blattbüscheln  liegt  ein  Fruchtstand ,  der  sehr  wahrscheinlich  der- 
selben Pflanze  angehört  und  beweist ,  dass  die  Niederblätter  noch  zur  Zeit  der  Fruchtreife 
vorhanden,  also  ausdauernd  waren.  An  einer  ungegliederten,  ziemlich  starken  und  ge- 
streiften Spindel  sitzen  die  kurzgestielten  Früchte.  Wir  bemerken  je  zwei  7— S  Mill.  lange 
und  2%  Mill.  breite,  glänzend  schwarze  Nüsschen,  welche  sehr  feine  Längsstreifen  haben 
(Fig.  8.  c.  vergrössert).  Sie  sind  zwar  nahe  beisammen  stehend,  doch  bis  auf  den  Grund 
deutlich  von  einander  getrennt.  Auf  der  inneren  Seite  durch  eine  ziemlich  gerade,  auf  der 


[  Beiteage  zur  Juea-Floea  Ostsibieiens  und  des  Amuelandes.  117 

äusseren  durch  eine  convexe  Linie  begränzt.  Sie  sind  vom  zugerundet  und  an  der  innern 
Ecke  etwas  zugespitzt,  doch  nicht  in  einen  Schnabel  verlängert,  wodurch  sie  von  den  Nüss- 
chen des  Ephedrins  antiquus  leicht  unterschieden  werden  können.  Ob  sie  ursprünglich 
von  einer  lederartigen  Hülle  umgeben  Waren,  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln,  docli  scheint 
dieselbe  durch  eine  dünne  Kohlenrinde,  die  bei  den  untersten  beiden  Nüsschen  bemerkt 
wird,  angedeutet.  Wir  betrachten  die  beiden  Nüsschen  als  zwei  nackte  Samen,  entspre- 
chend den  beiden  fruchtartigen  Samen  von  Ginkgo,  da  sie  aber  näher  beisammen  stehen 
als  bei  Ginkgo,  so  sind  sie  auf  der  inneren  Seite  abgeflacht  und  ähneln  darin  mehr  den  bei- 
den Nüsschen  von  Ephedra.  Die  Spindel  aber,  welche  sie  trägt,  ist  nicht  gegliedert,  wie 
bei  Ephedra;  auch  fehlt  jede  Spur  von  Deckblättern,  welche  die  Frucht  von  Ephedra 
umgeben.  Immerhin  dürfte  die  Gattung  Czekanowskia  in  ihrer  Fruchtbildung  den  Ueber- 
gang  von  den  Taxineen  zu  den  Gnetaceen  vermitteln. 

IL  Farn.  Abietineae. 

I.  Pinus  L. 

40.  Pinns  Nordenskiüldi  Hr.  Taf.  XXII.  Fig.  4.  a.  b.  XXVII.  Fig.  9.  a.  XXVIII.  Fig.  4.  S.  76. 

Oberer  Amur  und  Bureja. 

Während  mir  von  Ust-Balei  von  dieser  Art  nur  eine  Nadel  zukam,  haben  wir  vom 
oberen  Amur  und  der  Bureja  ziemlich  zahlreiche  Blätter,  welche  mit  denen  von  Spitzber- 
gen wohl  übereinstimmen.  Bei  Taf.  XXVIII.  Fig.  4.  haben  wir  eine  grosse  Zahl  von  Na- 
deln, welche  auf  einer  Steinplatte  beisammen  liegen,  und  von  denen  nur  einige  der  deut- 
lichsten gezeichnet  wurden.  Die  meisten  haben  nur  eine  Breite  von  2  Mill.,  doch  liegen 
ein  paar  dabei,  die  3  Mill.  Breite  haben.  Sie  sind  parallelseitig  und  vorn  zugespitzt;  von 
einem  Mittelnerv  durchzogen;  mit  der  Loupe  sind  bei  einigen  Nadeln  noch  Andeutungen 
von  3  sehr  zarten  Längsstreifen  zu  sehen  (XXVIII.  4.  c.  viermal  vergrössert),  während 
bei  anderen  Blättern  diese  nicht  zu  sehen  sind.  Sie  sind  glatt,  glänzend,  lederartig.  Neben 
diesen  Blättern  liegt  ein  ovaler  8%  Mill.  langer  und  5  Mill.  breiter  Same,  der  flachge- 
drückt und  mit  feinen,  concentrischen  Streifen  versehen  ist  (Fig.  4.  b.).  Er  ist  ähnlich  dem 
auf  Taf.  IX.  Fig.  15.  und  16.  meiner  Beiträge  zur  foss.  Flora  Spitzbergens  abgebildeten 
und  als  Carpolit.  hyperboreus  bezeichneten  Samen,  der  dort  auch  bei  Blattresten  der  P. 
Nordenskiöldi  liegt.  Indessen  findet  sich  dort  bei  diesen  Blättern  noch  ein  kleiner  Same 
(1.  c.  Fig.  1.  2.),  welcher  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit  als  Pinus -Same  angesprochen 
werden  kann. 

Die  Taf.  XXVII.  Fig.  9.  a.  dargestellten  Blattreste  gehören  wohl  auch-zur  vorlie- 
genden Art.  Sie  sind  über  6  Centim.  lang. 


118 


Prof.  Dr.  Oswald  Heer, 


Von  der  Bureja  sind  uns  nur  wenige  Blattreste  zugekommen.  Es  liegen  einige  der- 
selben auf  Taf.  XXII.  Fig.  4.  a.  b.  c.  Das  Blattstück  bei  4.  a.  hat  eine  Breite  von 
3  MM.,  während  die  andern  nur  2  MM.  Breite  haben.  Wo  sie  erhalten  sind,  laufen  sie 
in  eine  Spitze  aus. 

Bei  Taf.  XXIII.  Fig.  4.  e.  haben  wir  nur  Bruchstücke  dieser  Nadeln. 


■«#■ 


Erklärung  der  Tafeln. 


Taf.  I. 

Fig.  1  —  3.  Thyrsopteris  Maakiana  von  der  Kaja. 
1.  a.  steriler  Wedel;  1.  b.  fertiler  Wedel; 
1.  c.  Aspleniura  whitbiense,  1.  d.  Phoenicop- 
sis  angustifolia. 

Fig.  2.  steriler  Wedel;  2.  c.  d.  vergrössert. 

Fig.  3.  a.  Podozamites  lanceolatus  Lindl.  sp.;  3.  b. 
Tbyrsopteris  Maakiana.;  3.  c.  vergrössert. 

Fig.  4.  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.  sp.  vergrös- 
sert; 4.  b.  fertiles  Wedelstück  von  Ust-Balei ; 
4.  c.  vergrössert. 

Fig.  5.  Thyrsopteris  gracilis,  von  der  Kajamündung. 

Fig.  6.  7.  Thyrsopteris  elegans  Kunze.;  6.  steriler 
Wedel;  6.  b.  c.  vergrössert;  7.  fertiles  We- 
delstück; 7.  b.  vergrössert. 

Fig.  8.  Confervites  subtilis;  8.  b  vergrössert;  8.  c. 
stärker  vergrössert. 

Fig.  9.  Trichopitys  setacea  von  Ust-Balei;  9.  b.  ver- 
grössert. 

Taf.  IL 

Fig.  1 — 4.  Thyrsopteris  Murrayana  Brgn.  sp.;  Fig.  1. 
von  Ust-Balei;  2.  und  3.  von  der  Kaja;  2.  b. 
Asplenium  whitbiense. 

Thyrsopteris  Murrayana,  daneben  Blattfetzen 
der  Phoenicopsis  angustifolia;  Fig.  4.  Frucht- 
wedel von  Ust-Balei,  4.  b.  vergrössert. 
und  6.  Thyrsopteris  Maakiana;  5.  Frucht- 
wedel von  Ust-Balei;  5.  b.  vergrössert;  6.  ste- 
riler Wedel  von  der  Kaja. 


Fig 


Fig, 


3. 


5. 


Fig.  7.  Dicksonia  clavipes  von  der  Kaja;  7.  b.  ver- 
grössert. 

Fig.  8.  Sphenopteris  baicalensis;  8.  b.  vergrössert. 

Fig.  9.  Sphenopteris  Trautscholdi  von  Ust-Balei;  9.b. 
vergrössert. 

Fig.  10.  11.  Sphenopteris  gracilliraa  von  Ust-Balei; 
10.  b.  11.  b.  vergrössert. 

Fig.  12.  13.  Adiantites  Schmidtianus  von  Ust-Balei; 
12.  b.  13.  b.  vergrössert. 

Fig.  14.  Sphenopteris  amissa  von  Ust-Balei;  14.  b. 
vergrössert. 

Fig.  15.  Trichopitys  pusilla  von  Ust-Balei;  15.  b. 
vergrössert. 

Taf.  III. 

Fig.  1.  2.  Asplenium  whitbiense  Brgn.  sp.  von  der 

Kaja;  1.  b.  vergrössert. 
Fig.  3  —  6.  Asplenium  whitbiense   tenue   von   der 

Kaja;  3.  b.  vergrössert. 
Fig.  7.  Asplenium  argutulum;  7.  c.  d.  vergrössert. 


Taf.  IV. 


Fig. 


1  — 7.  Phyllotheca  sibirica  von  Ust-Balei;  2.  b. 
4.  b.  Blätter  vergrössert;  6.  b.  c.  Blattschei- 
den vergrössert;  7.  Wurzeln. 

Fig.  8 — 10.  Podozamites  ensiformis  von  Ust-Balei; 
8.  c.  Pinus  Nordenskiöldi. 

Fig.  11.  12.  Podozamites  cuspiformis'von  Ust-Balei. 

Fig.  13.  Podozamites  gramineus  von  Ust-Balei. 

Fig.  14.  15.  Androstrobus  sibiricus  von  Ust-Balei. 

Fig.  IG.  Cycadites  planicosta. 


Beiteäge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 


119 


Taf.  V.  bis  XVI. 

Mit  Ausnahme  von  Taf.  X.  Fig.  8.,  Taf.  XIII.  Fig.  5. 
11.  14.  15.,  Taf.  XIV.  Fig.  37.,  welche  von 
der  Kaja  stammen,  sind  alle  auf  diesen  Ta- 
feln dargestellten  Pflanzen  von  Ust-Balei. 

Taf.  V. 

Fig.  1  —  7.  Czekanowskia  setacea;  1.  b.  Ginkgo  Hut- 
toni; 1.  c.  Samo  von  Baiera;  4.  b.  Same  von 
Ginkgo;  5.  c.  Nicderblatt  vergrössert;  5.  b. 
Blattanschwellung  (Pilz)  vergrössert. 

Fig.  8  —  11.  Czekanowskia  rigida;  8.  b.  c.  9.  b. 
Blattstücke  vergrössert. 

Taf.  VI. 

Fig.  1  —  6.  Czekanowskia  setacea;  1.  b.,  2.  b.  Blatt- 
anschwellungen vergrössert;  2.  c.  Niederblatt 
vergrössert. 

Fig.  7.  Czekanowskia  rigida. 

I  Taf.  VII.   ' 

Restaurirte  Blätter  von  Baiera  und  Ginkgo. 

Taf.  VIII.. 

Fig.  1  — 11.  Baiera  longifolia;  5.  b.  c.  Blattstücke 
vergrössert;  11.  b.  fertiles  Wedelstück  von 
Thyrsopteris  Murrayana. 

Taf.  IX. 

Fig.  1  — 11.  Baiera  longifolia;  1.  b.  c.  Samen;  8.  9. 

10.  11.  männliche    Blüthenkätzchen;   8.  b. 

11.  b.  vergrössert;  6.  b.  Blattstück  vergrös- 
sert; Fig.  5.  b.  Ginkgo  sibirica;  5.  c.  Ginkgo 
pusilla;  7.  neben  dem  Blatte  der  Baiera  Ab- 
druck der  Schale  von  Estheria  Middendorffii 
Jon. 

Fig.  12.  Männliche  Blüthenkätzchen  von  Taxus  bac- 
cata  (nach  Descaisne). 

Taf.  X. 

Fig.  1  —  5.  Baiera  Czekanowskiana ;  1.  b.  Blattstück 
vergrössert;  2.  b.  Czekanowskia  rigida;  4.  b. 
am  Stiel  befestigte  Frucht;  4.  c.  Czekanow- 
skia setacea;  5.  Blüthenkätzchen. 

Fig.  6.  7.  a.  Samen  von  Baiera  longifolia;  7.  b.  c.  e. 
Ginkgo  pusilla;  7.  d.  Same  vergrössert. 

Fig.  8.  Ginkgo  Huttoni;  8.b.  Fruchtstiel;  8.  c.  männ- 
liches Kätzchen. 

Fig.  9.  Ginkgo  biloba,  Stück  eines  männlichen  Kätz- 
chens; 9.  b.  vergrössert. 

Fig.  10.  Ginkgo  biloba,  Früchte^ 

Fig.  11.  Czekanowskia  setacea,  Samen  und  Blätter. 


Taf.  XI.  Ginkgo  sibirica. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 

Fig. 


Fig. 
Fig. 

Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 


1.  a.  Blatt;  l,.b.  männliches  Blüthonkätzchcn ; 
1.  c.  vergrössert;  1.  b.  b.  Blattstück  ver- 
grössert. 

3.  Blatt;  3.  b.  Kaidacarpum  stellatum. 

1  —  8.  Blätter;  9  — 12.  männliche  Blüthenkätz- 
chen; 9.  b.  10.  b.  Staubgefässe  vergrössert. 

13  —  20.  Ginkgo-Samen;  14.  b.  20.  vergrössert. 

Taf.  XII.  Ginkgo  lepida. 

Taf.  XIII. 

1.  2.  Ginkgo  Schmidtiana. 

3.  4.  Ginkgo  flabellata;  4.  b.  Samaropsis  ro- 
tundata. 

5.  Ginkgo  pusilla. 

6  —  8.  Ginkgo  concinna;  6.  c.  8.  b.  vergrössert. 

9.  Brachyphyllum  insigne;  9.  b.  Zweigrest. 

10  —  13.  Leptostrobus  laxifiora;  10.  a.  Frucht- 
stand; b.  Same;  d.  Zapfenschuppe  vergrös- 
sert; 10.  c.  Czekanowskia  setacea;  d.  Zamio- 
strobus  orientalis;  10.  e.  restaurirt. 

14.  Leptostrobus  crassipes. 

15.  Leptostrobus    microlepis;    15.    b.    c.  ver- 


grössert. 


Taf.  XIV. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fi" 

Fi" 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 

Fig. 
Fig. 


1.  Pinus  Maakiana;  1.  c.  vergrössert. 

2.  Elatides  ovalis. 

3.  4.  Elatides  Brandtiana. 

5.  Elatides  parvula. 

6.  Elatides  falcata;  6.  c.  Blatt  vergrössert. 

7.  Ephedrites  antiquus,  2  Nüsschen;  24.  25. 
Deckblätter;  26  —  32.  Zweige;  29.  b.  ver- 

,  grössert 

8 — 14.  Samaropsis  caudata;  10.  b.  vergrössert. 
15  —  20.  27.  b.  28.  b.  30.  b.  Samaropsis  ro- 
tundata;  lO.b.  16.b.  18.  b.  1 9.  b.  vergrössert. 
21  —  23.  Samaropsis  parvula. 
37.  Samaropsis  Kajensis. 
33  —  36.  Ephcdra  alata. 

Taf.  XV. 

1.  a.  b.  Ephedrites  antiquus;  c.  Samaropsis  ro- 
tundata;  1.  d.  Lycopodites  tenerrimus. 

2  —  8.  Lycopodites  tenerrimus;  5.  b.  c.  7.  8. 
6.  b.  vergrössert. 

9  -^  16.  Kaidacarpum  sibiricum;  9.  männliche 
Blüthen?  9.  b.  Zapfenschuppe  von  Leptostro- 
bus laxifiora;  11.  b.  Baiera  longifolia. 

17.  Kaidacarpum  parvulum. 

18  —  20.  Kaidacarpum  stellatum. 


120 


Prof.  De.  Oswald  Heee, 


Fig.  1 


Fig.  8 


Fig.  1. 

Fig.  3, 

Fig.  4, 

Fig.  5. 


Fig.  1 

Fig.  4 
Fig.  5 
Fig.  6 
Fig.  8 


Taf.  XVI. 

—  7.  Dicksonia  concinna;  1.  b.  6.  zweimal 
vergrössert;  1  —  6.  von  der  Bureja;  7.  fer- 
tilcr  Wedel  vom  oberen  Amur;  7.  b.  vergrös- 
sert. 

Asplenium  whitbiense  tenue  von  der  Bureja; 
8.  b.  Fiedereben  vergrössert. 

Taf.  XVII.  von  der  Bureja. 

2.  Dicksonia  Saportana;  1.  c.  2.  b.  vergrössert. 
Dicksonia  gracilis;  3.  b.  vergrössert. 
Dicksonia  Glebniana;  4.  b.  vergrössert. 
Adiantites  Nympkarum;  5.  b.  vergrössert. 

Taf.  XVIII.  vom  oberen  Amur. 

—  3.  Dicksonia  Saportana;  1.  fertiler  Wedel; 
1.  b.  vergrössert. 

,  Dicksonia  acutiloba;  4.  b.  c.  vergrössert. 
.Dicksonia  longifolia. 
,  7.  Dicksonia  Glehniana.  7.  b.  vergrössert. 
,  Tbyrsopteris  prisca;  8.  b.  vergrössert. 

Taf.  XIX.  vom  oberen  Amur. 


Fig.  1  —  4.  Asplenium  argutulum;  1.  b.  3.  b.  c.  ver- 
grössert. 
—  7.  Asplenium  distans. 


Fig.  5 

Fig.  1 

Fig.  4 


Taf.  XX.  vom  oberen  Amur. 

—  3.  a.  Asplenium  whitbiense  tenue;  3.  b. 
Ginkgo  sibirica;  3.  c.  Baiera  pulchella;  3.  d. 
Czekanowskia  rigida. 

.  5.  6.  a.  Asplenium  wbitbiense;  6.  b.  Podo- 
zamites ensiformis;  6.  c.  Ginkgo  sibirica. 

Taf.  XXI.  vom  oberen  Amur. 

.  2.  Asplenium  speetabile;    2.  c.  vergrössert 

2.  d.  fertilcs  Ficderchen;  2.  b.  Equisetum. 
.  4.   Asplenium   wbitbiense;   3.   a.   4.  fertile 

Ficderchen;  4.  b.  vergrössert. 

Taeniopteris  parvula;  5.  b.  vergrössert. 

a.  b.  Adiantites  amurensis;  6.  d.  vergrössert; 

6.  c.  Czekanowskia  rigida. 
.  Adiantites  Schmidtianus;  7.  b.  c.  vergrössert. 
.  Czekanowskia   rigida;    a.    Fruchtstand;    b. 

Blätter;  c.  vergrössert. 

Taf.  XXII.  von  der  Bureja. 

Fig.  1.  a.  Baiera  pulchella;   1.  b.  c.  Podozamites 
lanceolatus  Eichwaldi. 


Fig. 

1. 

Fig. 

3. 

Fig. 
Fig. 

5. 

6. 

Fig. 
Fig. 

7. 
8. 

Fig.  2.Ctcnis  oricntalis. 

Fig.  3.  Ginkgo  sibirica. 

Fig.  4.  a.  b.  c.  Piuus  Nordcnskiöldi;  4.  d.  e.  Podo- 
zamites lanceolatus  Eichwaldi;  4.  f.  Ginkgo 
pusilla;  4.  g.  Asplenium  whitbiense. 

Fig.  5  —  7.  Equisetum  burejense. 

Fig.  8.  Equisetum  spec. 

Fig.  9.  a.  Asplenium  tapkense;  9.  b.  vergrössert; 
9.  c.  Asplen.  whitbiense;  9.  e.  Elateritcs  si- 
biricus;  9.  e.  e.  vergrössert. 

Taf.  XXIII.  Bureja. 

Fig.  1.  a.  Anomozamitcs  acutilobus;  1.  b.  Cycaditcs 
gramineus;  1.  d.  Baiera  longifolia;  1.  c.  Po- 
dozamites lanceolatus  Eichwaldi. 

Fig.  2.  3.  Anomozamitcs  Schmidtii. 

Fig.  4.  a.  b.  c.  Podozamites  lanceolatus  Eichwaldi; 
4.  a.  a.  vergrössert;  4.  e.  Pinus  Norden- 
skiöldi;  4.  f.  Baiera  longifolia;  ff.  vergrössert. 

Taf.  XXIV.  Amur. 

Fig.  1  — 3.  b.  Anomozamites  acutilobus;  3.  a.  Po- 
dozamites. 

Fig.  4  —  7.  Anomozamitcs  Schmidtii.  6.  mit  Frucht- 
blatt; 7.  b.  Same  von  Anomozamites? 

Fig.  8.  Pteropbyllum  Sensinovianum. 

Taf.  XXV.  Amur. 

Fig.  1.  Anomozamites  angulatus. 
Fig.  2  —  6.  Pteropbyllum  Helmerscnianum. 
Fig.  7.  8   Pterophyllum  lancilobum. 
Fig.  9.  Anomozamites  acutangulus. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 

Fig. 
Fig. 
Fig. 

Fig. 
Fig. 
Fig. 


Taf.  XXVI.  Amur. 

Podozamites  Glehnianus. 

3.  Podozamites  lanceolatus  Eichwaldi. 


a.  Podozamites  lanceolatus  intermedius;  <].b. 
vergrössert;  4.  c.  Cycaditcs  gramineus. 
5.  6.  Podozamites  lanceolatus  latifolius. 

7.  Podozamites  lanceolatus  distans. 

8.  Podozamites  lanceolatus;  a.  intermedius;  b. 
c.  latifolius;  d.  Czekanowskia. 

9.  Podozamites  lanceolatus  Eichwaldi. 

10.  Podozamites  lanceolatus  genuinus. 

11.  Podozamites   angustiiblius   von  Ust-Baici; 
10.  b.  Elatides  Brandtiana. 

Taf.  XXVII.  Amur. 


Fig.  1.  Podozamites  lanceolatus  Eichwaldi. 
Fig.  2.  Podozamites  lauecolatus  ovalis. 


Beiträge  zur  Jura-Flora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 


121 


Fig.  3.  a.  Podozamites  lanceolatus  distans;  3.  c.  ver- 
grüssert;  3.  b.  Anomozamites. 

a.  Podozamites  lanceolatus  distans;  b.  Ano- 
mozamites. 

Podozamites  lanceolatus;  a.  b.  minor. 
7.  8.  Podozamites  lanceolatus  minor. 

b.  10.  Podozamites  plicatus;  9.  a.  Pinus  Nor- 
denskiöldi. 


Fig.  4. 

Fig.  5. 

Fig.  6. 

"Fig.  9. 


Taf.  XXVIII.  Amur. 

Fig.  1.  Baiera  longifolia. 

Fig.  2.  a.  b.  c.  d.  Baiera  palmata;  2.  e.  f.  g.  Phoe- 

nicopsis  speciosa. 
Fig.  3.  Baiera  pulcbella;  3.  b.  vergrössert. 
Fig.  4.  a.  Pinus  Nordenskiöldi;  4.  c.  vergrössert; 

4.  b.  ein  Samen. 


Fig.  5.  a.  Podozamites  ensiformis;  5.  e.  vergrössert; 
5.  b.  Podoz.  lanceolatus;  5.  c.  d.  Holzstücke. 
Fig.  6.  Ginkgo  flabcllata. 

Taf.  XIXX.  Amur. 

Fig.  1.  2.  Phoenicopsis  speciosa;  1.  a.  vergrössert; 
1.  c.  Pboenic.  latior;  1.  d.  Pterophyllum  Hel- 
mersenianum. 

Taf.  XXX.  Amur. 
Pboenicopsis  speciosa. 

Taf.  XXXI.  Amur. 

Fig.  1  —  6.  Phoenicopsis  latior;  2.  b.  vergrössert. 
Fig.  7.  8.  Pboenicopsis  angustifolia. 


•  Index. 

Die  mit  einem  *  bezeichneten  Namen  sind  Synonyma. 


pag. 

Ldiantites  amurensis  Hr.' 94. 

—  Nympharum  Hr 93. 

—  Schmidtianus  Hr 36.  93. 

'Alethopteris  whitbiensis  Eicbw 38. 

—  recentior  Schimp 9S. 

\.ndrostrobus  sibiricus  II  r 47. 

anomozamites  acutilobus  Hr 102. 

—  angulatus  Hr 103. 

—  Schmidtii  Hr 100. 

i.splenium  argutulum  Hr.  . . 4L  96. 

—  distans  Hr 97. 

—  speetabile  Hr 96. 

—  tapkense  Hr .40. 

—  whitbiense  Brgn.  sp 38.  ,94. 

aiera  Czekanowskiana  Hr. 56. 

—  longifolia  Pom.  sp 52.  114. 

—  palmata  Hr • 115. 

—  pulcbella  Hr .• 114. 

rachypbyllum  insigne  Hr. 75. 

Üladophlebis  whitbiensis  Br 38. 

onfervites  subtilis  Hr 28. 

^oniopteris  Murrayana  . . . 30. 

tenis  Orientalis  Hr 105. 

feadites  gramineus  Hr 100. 

—  planicosta  Hr 44. 

tyclopteris  digitata 59. 

—  Huttoni 59. 

Mumoiroä  de  l'Acad.  Imp.  des  sciencos,  Yllme  Serie. 


Pag. 
Czekanowskia  rigida  II  r 70.  116. 

—  setacea  Hr 68. 

Dicksonia  acutiloba  Hr 92. 

—  clavipes  Hr 33. 

—  concinna  II r 34.  87. 

—  Glehniaua  Hr. 91. 

—  gracilis  Hr 92. 

—  longifolia  Hr 90. 

—  Saportana  Hr SD. 

*Dicropteris  longifolia  Pom 52. 

Elatides  Brandtiana  Hr 7S. 

—  falcata  Hr 79. 

—  ovalis  Hr 77. 

—  parvula  Hr 78. 

Epbedrites  antiquus  Hr 82. 

Equisetum  Burejense  Hr 99. 

Ginkgo  concinna  Hr 63. 

—  fiabeliata  Hr 60.  115. 

—  Iluttoni  Stb.  sp 59. 

—  lepida  Hr 02. 

—  pusilla  Hr 61.  116. 

—  Scbmidtiana  Hr .'....  60. 

—  sibirica  Hr 61.  116. 

*Hymenophyllites  Murrayanus  Zign 30. 

*Jeanpaulia  longifolia  Sap 52. 

Kaidacarpum  parvulum  Hr 86. 

—  sibiricum  Hr 84. 

16 


122 


Prof.  De.  Oswald  H  e  e  e  ,  Beiteäge  zur  Juea-Floea  etc. 


'pag. 

Kaidacarpum  stellatum  Hr 85. 

Leptostrobus  crassipes  Hr 73. 

—  laxiflora  Hr 72. 

—  microlepis  Hr 74. 

Lycopodites  tenerrimus  Hr» 42. 

*Neuropteris  arguta  Lindl 41. 

*  —        recentior  Lindl 97. 

*Pecopteris  dilat'ata  Eichvv 38. 

*  —        indica  Oldh 38. 

*  —        Murrayana  Brgn 30. 

*  —        tenuis  Brgn 38. 

*  —        recentior  Phill.  .. . ....97. 

*  —        whitbiensis  Brgn 38. 

Phoenicopsis  angustifolia  Hr 41.  113. 

—  latior  Hr .113. 

—  speciosa  Hr 112. 

Phyllotbeca  sibirica  Hr 43. 

Pinus  Maakiana  Hr 76. 

—  Nordenskioldi  Hr 76.  117. 

Podozamites  augustifolius  Eicbw.  sp 45. 

—  cuspiformis  Hr 46. 

*  —       Eichwaldi  Scbimp 106. 

—  ensifornüs  Hr 46.  111. 

—  Glcknianus  Hr 111. 

—  gramineus  Hr 46. 

—  lanecolatus  Lindl.  sp 45.106. 

—  plicatus  Hr 111. 

*Polysticbites  Murrayanus  Pr 30. 

*Pteris  whitbiensis  Ett 38. 


*Pteris  recentior  Ett 9s. 

Pterophyllum  Hclinersenianuni  Hr 104. 

—  laucilobum  Hr 104. 

—  Sensinovianum  Hr 105. 

Samaropsis  caudata  Hr 81. 

—  Kajensis  Hr 81. 

—  rotundata  II r SO. 

*Solcnitcs  Murrayana  Lindl 71. 

Spbenopteris  amissa  II  r 35. 

—  baicalensis  Hr :!4. 

—  gracillima  Hr 35. 

*  —        Murrayaua  Zigno ;j0. 

*  —        prisca  Eicliw 86. 

—  Trautscboldi  II r 35. 

Taeniopteris  minuta  II  r 98. 

Thyrsopteris  elegans  Kunze 29. 

—  gracilis  Hr 32. 

—  Maakiana  Hr 31. 

—  Murrayana  Brgn.  sp 30. 

—  prisca  Eicbw.  sp 86. 

Tricbopitys  pusilla  II r 64. 

—  setacea  II  r 64. 

*Tympanopbora  racemosa  Lindl 30. 

Zamiostrobus  orientalis  II r 47. 

*Zamitcs  angustifolius  Eicbw 45. 

*  —        distans  Pr 106. 

*  —        Hauori  Ett 106. 

*  —        lanceolatus  Eicbw 106. 

*Zamia  lauceolata  Lindl 106. 


Berichtigungen. 

S.  4.  Der  erwäbnte  undeutliche  Abdruck  ist  die  Schale  der  Estheria  Middendorffd  Jon. 

S.  6.  Es  bat  sich  erst  nach  dem  Abdruck  dieser  Stelle  herausgestellt,  dass  3  Arten  Farn  nicht  von  der  Kaja,  son- 
dern von  Ust-Balei  stammen,  daher  auf  Kaja  7  und  auf  Ust-Balei  9  Farn  kommen,  und  auf  erstere 
Stelle  19,  auf  letztere  aber  48  Species  von  Pflanzen. 
Während  des  Druckes  sind  mir  noch  einige  Pflanzen  neuer  Fundorte  zugekommen,  welche  betreffenden 

Ortes  im  Texte  des  speciellen  Theiles  erwähnt  sind. 


lieber  die 


banzöL-'vrerstöinernng6]i  yg^  Ändö 


in 


ISTo  r  we  g  en, 


>  I.  Schilderung  des  Fundortes  und  der  Lagerungsverkältnisse. 

Von  Dr.  G.  Härtung. 

An  Norwegens  Westküste  treten  zwischen  dem  68.  und  60.  Breitengrade  Land- 
bildungen, —  durch  Sunde  und  Fjorde  zerschnittene  Gebirgstheile  eines  untergetauchten, 
gemeinsamen  Grundstockes,  —  ein  gut  Stück  in's  Weltmeer  hinaus.  Von  dem  aus- 
gelappten Festlandskörper  trennt  zunächst  der  Tjäldesund  die  grosse  vielbuchtige  Insel 
Hindö,  und  an  diese  als  Knotenpunkt  reihen  sich  nach  Südwest  die  Gruppe  der 
Lofoten,  nach  Nordwest  die  -von  Westeraalen.  In  der  letzteren  erstreckt  sich  die 
nördlichste,  etwa  7%  geographische  Meilen  lange  Insel  Andö  von  68°  51'  bis  gegen 
69°  20'  n.  B.  Im  Süden  */a  bis  8/4  Meilen  breit,  steigt  das  Gebirge  steil  bis  über 
1000  Fuss  hoch  empor.  Ein  schmales,  niederes  Vorland,  das  am  Rande  sich  abhebt, 
setzt,  kaum  2 .  Meilen  von  der  Südspitze  entfernt,  quer  durch  die  Insel  und  bildet 
einen  breiten  Einschnitt  mit  flacher,  ganz  wenig  über  dem  Meer  erhabener  Sohle, 
welche  ein  mit  Wasseransammlungen  erfülltes  Moor  überzieht.  Hier  liegt  an  der  Ost- 
küste die  Ladestelle  Riisö  Havn  mit  dem  einzigen  Hafen  der  Insel,  und  nicht  weit 
davon  die  Kirche  von  Björnskin.  In  den  Thälern  und  an  den  untern  Gehängen  zeigen 
sich  ausser  Birkengebüsch  hie  und  da  kleine  Föhrenbestände,  deren  unansehnliche 
Bäume  nur  etwas  Brennholz  liefern.  Weiter  nordwärts  schwankt  die  Breite  der  Insel, 
welche  nunmehr  gegen  Nord-Nordost  sich  wendet,  zwischen  1  und  l*/s  geographischen 
Meilen.  Auch  das  Vorland  erweitert  sich.  Als  ein  niederer,  flacher  Strich  zieht  es  am 
Fusse  des  Gebirges  hin  bis  an  die  äusserste  Nordspitze  und  als  breite  Ebene  reicht 
es  an  der  Grenze  des  letzten  Drittels  der  Gesammtlänge  quer  durch  nach  der  West- 
küste herüber.  Wie  dort  bei  Björnskin  und  Riisö  Havn  ist  auch  hier  bei  Dverberg  der 
Gebirgszug  durch  einen,  und  zwar  noch  breiteren  Einschnitt  unterbrochen  und  somit 
in  seiner  südnördlichen  Erstreckung  in  drei  von  einander  abgetrennte  Theile  gesondert. 
Auf  dem  nördlichsten  Drittel  ragt  der  Tordalstind  am  höchsten  empor.  Als  einzige 
verzeichnete  Messung  finden  wir,  in  A.  Vibe's  « Höidemaalinger  i  Norge»,  Röken  oder 
Röiken  mit  1480  norwegischen  Fuss  angegeben.  Den  Röken  kannten  die  Bewohner 
von  Ramsaa  nicht.  So  Viele  ich  fragte  bezeichneten  den  Gipfel,  welcher  zunächst  nördlich 
vom  Tordalstind  liegt,  als  Nokken.  Wäre  das  der  gemessene  Rökenberg,  so  müsste  der 


Oswald  Heer 


Tordalstind  1800  oder  gar  2000  Fuss  Meereshöhe  erreichen.  Im  Grossen  und  Ganzen 
aber  kann  man  sagen,  dass  die  Erhebung  des  Gebirgszuges  von  Andö  zwischen  1000 
und  1500  norwegischen, -oder,  was  dasselbe  ist,  rheinländischen  Fuss  zu  313  Millimeter 
schwankt. 

Wenngleich    nur    etwa    anderthalb   tausend  Fuss   über   dem   Meere,   herrscht  hier 
doch   Hochgebirgscharakter.     Inmitten   der   Steinwüstcnei   bildet  die   stengellose   Süene 
dichte  Polster,   oder   es   breitet   die  Polarweide  am  Boden  kleine  grüne  Teppiche  aus, 
während  Eis-  und  Schnee-Ranunkel  am  Hände  einzelner  Schneenachen  mit  weissen  und 
gelben  Blumen  prangen.  Kahl  erscheint  das  Gebirge.  Weiter  südwärts  sind  die  kleinen 
Föhrenbestände   zurückgeblieben  ;   nur   spärliches  Birkengebüsch  wächst   hie   und  da  in 
Thalwinkeln   am   untern   Abhang   des   Gebirges,    und   etwas   höher   hinauf  stellt,    kaum 
über  einen  Fuss  hoch,  die  zierliche  Zwergbirke  an  feuchten  Stellen  zwischen  den  flachen 
abgeschliffenen  Ruhdhöckern  des  Urgesteins.  Vom  Gipfel  des  Tordalstind  überblickt  man 
die  Bodengestaltung  des  Theiles  der  Insel,  welcher  hier  besonders  in  Betracht  kommt, 
in  der  Vogelperspektive.     Von   Süden    herauf  bis   Björnskin   trennt  ein  schmaler  Sund 
Andö  von  der  grossen  gegenüberliegenden  Insel  Hindu,  die  einen  breiten  Gebirgsfetzen 
bis   nahe   heranschiebt.     Hier   aber   gegenüber   dem  Tordalstind,  hat  im  Andsfjord  der 
Zwischenraum   bis   auf    etwa   4   geographische  Meilen   sicli   erweitert.     Zurückgetreten 
sind  die  Küsten  von   Hindö,    Grytö,    Bjarkö    und   Senjen  ;    im   Nordost,    Xord   und    im 
Westen   dehnt   sich   das  Weltmeer   in   gewaltigem   Halbrund.     Den  Fuss    des   in  Berg- 
schneiden, Kuppen  und  Gipfel  zersägten  Gebirgstheiles,    auf  dem   wir   stehen,   umgiebt 
das  niedere  Flachland.     Auch  an  der  Westküste  zieht  es  entlang,    gen  Süden  aber  ist 
es  da  abgeschnitten    durch    ein   ziemlich   hohes   Felsenvorgebirg.     Unten   auf  den  weit 
ausgebreiteten  Ebenen   zeigt  sich  mehr  Wasser  als  Land.    Denn  alle  diese  niedern  und 
flachen  Striche  der  Insel  bedeckt  ein  wasserstrotzendes  Moor.  Wasser  hat  hier  in  viel- 
buchtigen  See'n   sich   angesammelt,    Wasser    steht   dort   in   zahllosen   dicht   gedrängten 
Teichen,  Lachen  und  Tümpeln,  auf  Wasser  scheint  der  Boden  gleich  einer  fahlbraunen 
Decke,    die   über   und   über,  —  weithin   sogar  wie  ein  Netzwerk,  —  durchlöchert  ist, 
aufruhend  zu  schwimmen.     Gleich  hinter  einem  schmalen,  felsigen,  steinbedeckten  oder 
dünenartigen  Meeresstrand   beginnt  der  Moorboden,    der  nicht  nur  die  flachen  niedern 
Striche    überzieht,    sondern    auch    noch,    wenngleich    ohne   "die    zahlreichen    Wasser- 
ansammlungen, ein  gut  Stück  am  untern,  sanfter  abgedachten  Gebirgshang  hinaufsteigt. 
An  diesem  Küstensaum  liegen  die  Ansiedelungen,  die  Gehöfte,  Fischplätze,  Ladestellen. 
Das  Binnenland  ist  unbewohnt,  entweder  ein  wasserdurchtränktes  .Moor  oder  eine  starre 
Gesteinsöde.     Drüben   an   der  Ostküste  und  am  Bande  der  Ebene,  die  quer  durch  die 
Insel  setzt,  sehen  wir  Dverberg,  die  Kirche,  den  Pfarrhof,  die  Handelsstelle  und  einige 
Gehöfte   nachbarlich   bei  einander;    dort   mehr   als  eine  Meile  weiter  nach  Norden  und 
schon  unterhalb  des  Gebirges,   auf  dem   wir  stehen,   hegen   die  vier  Fischerhütten  von 
Ramsaa  zu  beiden  Seiten   der  Mündung   des  gleichnamigen  Flüsschens,  welches,  gleich 


Ueber  die  Pflanzexversteinerungen  von  Andce  in  Norwegen.  5 

andern  ähnlichen  Elven,  von  den  Bergen  herab  und  in  Biegungen  durch  das  Moor 
zieht.  Das  aber  ist  die  Oertlichkeit,  welche  Kohlenflötze  und  Pflanzenreste  geliefert  hat.*) 
Der  an  zwei  Stellen  bis  nahe  an  den  Meeresspiegel  zerschnittene  Bergzug  besteht 
aus  Granit,  Gneiss,  Glimmerschiefer  und  noch  andern  krystallinischen  azoischen  Schiefern. 
Es  ist  das  Grundgebirge  (Grundfjcldet)  der  norwegischen  Geologen.  «Für  die  untersten 
Schichten»,  sagt  Prof.  Kjerulf,  «für  die  tiefste  Abtheilung  dieses  Grundgebirges,  in  der 
man  mit  Recht  die  älteste  Erdkruste  vermuthen  kann,  haben  wir  kein  Mass  (ihrer 
wahren  Mächtigkeit)  und  keinen  klaren  Begriff.»  Zu  diesem  untersten  sichtbaren  Gliede 
gehören  ausser  einigen  andern  vorzüglich  die  Romsdalsgneisse.  Im  Üebrigen  aber  kommen 
im  Grundgebirge  Norwegens  Schichtenbildung,  Etagenbau  und  Faltungen  gerade  so  vor, 
wie  im  gewöhnlichen  Flötzgebirge.  Nur  jene  Gneisse  von  Romsdalen  und  einige  wenige 
andere  haben,  nach  Prof.  Kjerulf,  eine  ungewisse,  noch  einige,  mit  Glimmer-  und 
Hornblcndeschiefer  wechselnde  zum  Theil  eine  unsichere  Schichtung ;  die  grosse  Masse 
des  Grundgebirges  liegt,  wie  das  Flötzgebirge,  in  Straten  und  Geschossen.  Wie  das 
Grundgebirge  aufzufassen  sei,  wie  weit  und  ob  überhaupt  es  noch  einen  Rest  der  alten 
Urkruste  oder  Ursedimcnte,  die  unter  völlig  abweichenden  Verhältnissen  entstanden, 
oder  endlich  nur  gewöhnliche  Flötzschichten  bildet,  und  auf  welche  Weise  diese  schliess- 
lich ihre  Umbildung  erfuhren  ;  das  ist  eine  offene  Streitfrage,  auf  die  einzugehen  hier 
der  Ort  nicht  ist.  Zu  der  grossen  Masse  des  Grundgebirges  aber  gehören  die  Boden- 
erhebungen von  Audi),  soweit  dieselben  bis  heute  erforscht  wurden.  Steigen  wir  vom 
Tordalstind  über  die  breite  Grundlage,  zu  welcher  er  gehört,  gen  Osten  herab,  so 
verschwinden  die  kristallinischen  Gesteinsarten  unter  dem  Moorgrund  der  ausgebreiteten 
aiedern  Striche,  um  erst  weit  draussen  am  Rande  des  Meeres,  an  der  Küste  wieder 
lervorzukommen. 

Bei  Ramsaa  bildet  Granit  die  niedern  Uferklippen  und  einige  Felskanten  des 
chmalen  Küstenstreifens.  Aber  jenseits  des  gleichnamigen  Flüsschens,  auf  dessen  linker 
der  nördlicherer  Seite,  zeigt  sich  sofort  eine  andere  Formation.  Unter  den  Meeres- 
eschieben  des  flachen  Strandes,  welchen  die  Fluth  bedeckt,  stehen  Sandsteine  und 
honschiefer  an.  Tritt  das  Meer  zur  Ebbezeit  zurück,  dann  wälzen  die  Bewohner 
feinen  «Grand»  (Weiler)  Ramsaa  die  vom  Wasser  gerollten  und  gerundeten  Blöcke 
|ä  Seite  und  « graben  Kohle » .  So  nennen  sie  den  Prozess,  der  darin  besteht,  dass  sie 
it  Hacke  und  Spaten  die  Schichtenköpfe  der  Kohlenflötze,  die  zwischen  Sandstein  und 
lonschiefer  lagern,  freilegen  und  ausbeuten.  Davon  hatte  vor  nunmehr  etwa  zehn 
ihren  Bergmeister  Th.  Dahll  in  Tromsö  Kunde  erhalten  und  sofort  ein  Segelboot 
Liethet,  um  nach  Andö  herüber  zu  fahren.  An  Ort  und  Stelle  mass  er  dann  zur 
Uezeit  am  Strande,  nahe  der  Grenze  des  muthmasslichen  Kohlenbeckens,  den  folgenden 
Iirchschnitt  längs  den  blosgelegten  Schichtenköpfen: 


*)  Eine  Ansicht  der  Insel,  vom  Meer  aus  gesehen,  giebt  Taf.  II.  Fig.  21. 


Oswald   Heer 


•1   Zoll 

5  Fuss 
8     .■ 

40     » 


Sandstein  von  unbestimmter  Mächtigkoit 

Erste  Kohlenscliicht         ..... 

Sandstein 

Zweite  Kohlenschicht 

Sandstein 

Dritte  Kohlenscliicht •  12     >• 

Thonschiefer  mit  Pflanzenresten  .......  5     >, 

Vierte  Kohlenschicht 4     „ 

Thonschiefer  mit  Pflanzenresten 5     „ 

Fünfte  Kohlenscliicht 12     »• 

Sandstein  von  ungemessener  und  unbekannter  Mächtigkeit,  der  mög- 
licherweise Kohlenschichten  enthält ? 

Granit,  welcher  die  Formation  begrenzt. 

Die  niederen  Ufer  der  Ramsaa  bildet  weit  hinauf  landeinwärts  der  Sandstein,  an 
vielen  Stellen  mit,  leider  meist  undeutlichen,  marinen  Resten  erfüllt.  Die  südlichere 
Grenze  der  Formation  aber  streicht  nahe  der  Mündung  quer  durch  das  Flüsschen 
nach  dessen  rechter  Seite  hinüber  und  ist  hier  eine  Strecke  weit  an  einer  kleinen 
Nebenrunse  theilweise  aufgeschlossen.  Gegen  das  Meeresufer  hin  bricht  an  einigen 
Stellen  Granitgestein  durch  ;  an  der  Runse,  die  im  Bogen  herumschwingt,  stehen  die 
Jüngern  Flötzmassen  an.  Weit  landeinwärts  dann,  jenseits  des  Moores,  im  Bette  einer 
Elv,  da  wo  diese  aus  dem  Gebirge  hervorbricht,  wurde  derselbe  Sandstein  wieder 
aufgefunden.  Die  kohlenführende  Formation  erfüllt  daher  zwischen  Küste  und  Gebirgs- 
erhebung  auf  den  niederen,  ebnen  Strichen  unter  dem  wassererfüllten  Moor  eine,  im 
Grundgebirg  eingesenkte  Mulde,  deren  Tiefe  und  thatsächliche  'Ausdelmung  nur  zahl- 
reichere Bohrungen  enthüllen  konnten. 

Nachdem  das  Storthing  die  Kosten  bewilligt  hatte,  wurden  von  Juni  1SG(J  bis 
dahin  1870  und  später  noch  einmal  1872  Bohrungen  mit  einer  aus  England  ver- 
schriebenen Dampfmaschine  vorgenommen.  Um  das  Brennmaterial  zu  gewinnen,  liess 
Bergmeister  D ah  11  neben  der  Runse,  auf  deren  linker  oder  nördlicherer  Seite,  nahe  der 
südlichen  Grenze  des  Kohlenfeldes  in  der  Richtung  von  Ost-Xordost  nach  West-Südwvst 
einen  Tagbau  etwa  15  Fuss  breit  und  185  Schritte  lang  anlegen.  Das  Wasser  führten 
Gräben  nach  dem  tiefer  liegenden  Bette  der  Runse.  Grube  und  Gräben  sind  gegen- 
wärtig mehr  oder  minder  mit  Sand  verweht.  Wo  jene  durch  die  im  Bogen  herum- 
ziehende Runse  hindurch  setzt,  liess  ich  nachgraben.  Oben  lag  der  Moorboden,  dann 
folgten  5  Fuss  loser  Sand,  unter  diesem  2  Fuss  Sandstein,  dann  einige  Zoll  eines 
bröcklichen,  dunkeln  Schiefers  mit  undeutlichen  Ptianzenresten  und,  unter  weiteren 
10 — 12  Zoll  eines  weichen,  hellen,  glimmerreichen  Thonschiefers,  sehr  bituminöser, 
dunkelbrauner  Schiefer,  von  Kohlenstreifen  durchzogen  und  in  schwarze,  glänzende 
Kohle  übergehend.     Dieser  Schiefer  brennt,    wie   die  Leute    versichern,  ohne  Zug,  wie 


Ueber  die  Pflanzenvkrsteixekungen  von  Ausixe  in  Norwegen. 


,    »„„«   ««.„   eigen- 


ich    selbst   am   eisernen   Kochherde  mich    überzeugte,   ausgezeichnet,   doch   mit 
thümlichem  Geruch  und  unter  Hinterlassung  von  viel  Asche. 

Etwa  1000  Schritte  vom  Baude  der  Formation  Hess  Bergmeister  Dahll  das  erste 
Bohrloch  ansetzen.  Am  Tagebau,  an  der  Oberfläche  beträgt  der  Fallwinkel  25°  nördlich, 
im  Bohrloche  abwärts  bis  355  Fuss  ermässigte  er  sicli  bis  auf  12°.  Schon  1000  Fuss 
vom  Rande  nahmen  also  die  Schichten  eine  geringere  Neigung  an,  welche  um  ein 
Bedeutendes  mehr  der  söhligen  sich  näherte.  Nach  dem  Berichte  war  das  Ergebnis* 
der  Mehrarbeit  folgendes: 

In  den  ersten  196  Fuss  durchsank  der  Bohrer  mir  grauen,  gelben  oder  grünlichen 
Sandstein  von  feinerem  oder  gröberem  Korn,  bald  mit,  bald  ohne  Glimmer;  und  nach 
diesen  Merkmalen  konnten  25  Schichten  unterschieden  werden.  Es  ist  derselbe  Sand- 
stein, welcher  an  den  Ufern  der  Ramsaa  ansteht  und  dort  die  organischen,  marinen 
Reste  geliefert  hat. 

Bei  196  Fuss  Tiefe  stiessen  sie  auf  die  erste  Kohlenschicht  von  12  Zoll  Mächtig- 
keit; und  unterhalb  dieser  sind  weiter  keine  Versteinerungen  von  Meeresthieren 
gefunden  worden. 

Zwischen  196  und  357  Fuss  Tiefe,  also  durch  161  Fuss  senkrechten  Abstandes, 
fanden  sich  10  Kohlcnschichten,  welche  in  der  Folge  von  oben  nach  abwärts  12,  8, 
2,  4,  14,  20,  3,  6,  4,  2  Zoll  massen  und  im  Ganzen  also  6  Fuss  3  Zoll  Kohle 
enthielten.  Die  Schicht  von  20  Zoll  Mächtigkeit  lieferte  die  beste,  durch  und  durch 
gleichartige  Kohle.  Dazwischen  inne  lagen  mehrere  Schichten  bituminösen  Schiefers, 
von  denen  die  deutlichsten  und  gleichartigsten  1  Fuss  6  Zoll,  5  Fuss  2  Zoll,  und 
18  Fuss  2  Zoll  mächtig  sind.  Sandsteine  und  Thonschiefer,  letztere  öfters  etwas 
jituminös,  beide  in  dünnen  Streifen  und  vielfachem  Wechsel,  füllen  die  Räume  zwischen 
len  verschiedenen  Schichten  bituminösen  Schiefers  und  der  reinen  Kohle.  Von  diesen 
Chonschiefern  bilden  einige,  durch  helle  Farbe  und  geringe  Festigkeit  gekennzeichnete, 
inen  guten,-  feuerfesten  Thon. 

Soweit  das  Ergebniss  des  Berichtes  über  die  im  ersten  Jahre  (1869/70)  vor- 
enommene  Bohrung.  Ueber  die  Arbeit  des  Jahres  1872  stehen  mir  keine  Nachrichten 
u  Gebote.  Schon  1870  brach  das  Gestänge  und  blieb  es  unmöglich,  den  Bohrer 
erauszuschailen.  Es  ward  ein  zweites,  sowie  1872  ein  drittes  Bohrloch  angesetzt,  jedes 
eiter  landein  als  das  voraufgehende.  Ueber  dem  einen  stand  im  Sommer  1875  die 
Maschine  unter  einem  zerfallenden  Holzbau.  Volkswirtschaftlich  waren  die  Arbeiten 
cht  von  Erfolg  gekrönt.  Die  erbohrten  Kohlenschichten  erschienen  zu  wenig  mächtig, 
a  die  erforderlichen  kostspieligen  Vorrichtungen  zu  bezahlen.  Denn  abgesehen  vom 
fergbau  und  der  Herbeischaffung  des  dazu  nöthigen  Holzes,  das  ja  auf  der  Insel  nicht 
Hebst,  hätte  entweder  bei  Ramsaa  ein  Hafen,  oder  längs  des  allerdings  ebnen  Küsten- 
sumes  eine  Eisenbahn  nach  Riisö  Havn  angelegt  werden  müssen. 

In  Schweden  finden  sich  Ablagerungen  aus  der  Silurzeit  in  Schonen,  Westgotland 


°  Oswald   Heek 


auf  der   Insel   Gotland,    in  Herjeädalen    und   Jemtland,    doch    überall  in   beschränkter 

Ausdehnung,  oft  nur  in  zerstreuten  Fetzen.    Weitaus  die  bedeutendste  Verbreitung  hat 
die  Formation    in   dem    120   geographische   Meilen   grossen  Silurbecken  der  Umgebung 
des  Storsjö  und  von  da  nordwärts.  Jura  und  Kreidebildungen  bedecken  nur  am  Südende 
des  Landes,  gegenüber  Seeland,  Strecken  von  geringer  Ausdehnung  und  fehlen  in  Nor- 
wegen bis  auf  die  Ablagerungen,    welche   hier   auf  Andö   zum  Jura   gerechnet  werden, 
und  wie  die  entsprechenden  schwedischen,  von  Kohleuflötzen  begleitet  sind.    Ausserdem 
ist  in  Norwegen  nur  das  Silur  am  Christiania  Fjord,  bei  Holmestrand,  bei  Porsgrund, 
am  Mjösen  See  und    in  Throndhjems   Stift,    sowie    noch    in    der    südlichen   Hälfte   des 
Eeiches  hie  und  da  in  zerstreuten   Fetzen,    und    überall    in    einer,    im   Vergleich    zur 
Grösse    des   Landes   höchst   unbeträchtlichen  Ausdehnung  verbreitet.     Diese  und  einige 
cambrische  (takonische)  Schichten    sind    für   die   skandinavische  Halbinsel   die  einzigen, 
durch  das  Vorkommen   von    organischen  Kosten  gekennzeichneten  Vertreter  des  eigent- 
lichen  Flötzgebirges.     Nördlich   von   Throndhjems   Amt   aber,    in   den   Nordlanden    bis 
hinauf,  an's  äusserstc  Ende   Finnmarken*    sind    die    auf  Andö   entdeckten   die   ein/ieen 
bis  jetzt  bekannten  fossilen  Beste  der  Primär-,    Sekundär-  und  Tertiär-Zeit.     Dennoch 
hat  Bergmeister  Dali  11  in  Finnmarken  Flötzformationcn  unterschieden.     Auch  dort  ist 
das  Grundgebirge  mit  seinen  krystallinischen  Schiefern  und  massigen  Gesteinen  in  grosser 
Ausbreitung     aufgeschlossen.     Von    darüber    vorkommenden    Ablagerungen    bestimmte 
Th.  Dahll  kohlenhaltige  Schiefer-  und  Kalksteine,  harte  Thonschiefer  und  Thonsteine, 
braune  Schiefer,    Sandsteine,    magnesiahaltige   und   andere  Kalksteine,   als  zu  den  cam- 
brischen,  silurischen  und  devonischen  Formationen  gehörend.     Darüber  folgt  die  Steiu- 
kohlenformation.     Südlich  von   dem,    unter  dem  70.  Breitengrad  gelegenen  Altenfjord. 
zwischen    dessen  Südende   und   Kautokeino,    im   sogenannten   Bcskades,    sind    an    einer 
Stelle   zwei   Graphitschichten  von  G — 7  Fuss  Mächtigkeit,    an  einer  andern  ist  ausser- 
dem noch  eine  dritte  anstehend  gefunden  worden.  In  weite  Ferne  hinziehende  schwarze 
Bänder  und  über  ansehnliche  Flächen  vertheilte  lose  Stücke  bekunden  die  grosse  Ver- 
breitung solcher  ursprünglichen  Vorkommnisse.  Aus  einem  beinahe  erdigen  Graphit,  der 
in  gewissen  Theilen  sehr  rein,  in  andern  von  Streifen  Schiefersubstanz  und  Quarzadern 
durchzogen   ist,    bestehen    die   Graphitlager,    darunter    liegt  Glimmerschiefer,    darüber 
Quarzschiefer    mit    dunkelschwarzen.  Punkten,    und   an  andern  Orten  treten  Sandsteine 
nebst  Conglomeraten  auf.  Eine  paläozoische  nennt  Th.  Dahll  diese  finnmärkische  Stein- 
kohlenformation,    in  der  die  Kohlenlager,  unter  Beseitigung  aller  bituminösen  Bestand- 
teile, ebenso  wie  die  begleitenden  Thonschiefer  und  Sandsteine  den  höchsten  und  einen 
sehr  hohen  Grad   der  Umwandlung   erlangten.     Auf  dieses  System    folgen  im  äussern 
Nordosten  Finnmarken,   an   dem   und   oberhalb    des  Varanger  Fjord,    auf  dem  Varjag 
Njarg,  Conglomerate,  Sandsteine  und  Schiefer,  alle  durch  Eisenoxyd  braun  gefärbt,  als 
Vertreter    der   permischen  Formation.     Bis  auf  diese   letztere   hat   Karl    Pettersen 
versucht,  die  voraufgehenden  auch  in  Tromsö  Amt  aufzusuchen  und  nachzuweisen. 


Uebek  die  Pflanzenversteinebungen  von  Andge  in  Norwegen.  9 

Auf  der  südlichen  Hälfte   der   scandinavischen  Kalbinsel  konnte   das  Devon   ohne 

fossile   Reste   nur    als   muthmasslich   angenommen   werden;    aus    der    Steinkohlen-   und 

permischen   Zeit    liegen   dort   gar  keine  bestimmbaren  Ablagerungen  vor,    und   ob  die 

Schichten,  welche  innerhalb  des  arktischen  Kreises  dafür  angesprochen  wurden,  wirklich 

lahm  gehören,  bleibt  trotz  aller  Möglichkeit  und  selbst  Wahrscheinlichkeit  immer  noch 

;achzuweisen.     Aber   selbst  wenn   dem    so   wäre,    immerhin  fehlen   Norwegen   Absätze 

us  dem  Sekundär  und  Tertiär.     Nur  einige,   im  Vergleich   zum   Ganzen  geringfügige 

"ertreter  des  Sekundär   reichen    von   benachbarten  Ländern,  besonders  von  Dänemark, 

uf  die   Südspitze    der    alten    Skandia  herüber.     Darum  sind   die  fossilen  organischen 

este,  welche  innerhalb  des  sogenannten  Kohlenfeldes  auf  Andö  gefunden  wurden,  von 

•osser  Wichtigkeit.     Auf  einer    übermeerischen,    durch  Kohlenflötze  und  Pflanzenreste 

'kennzeichneten   Bildung   lagert  in   ansehnlicher  Mächtigkeit   eine  untermeerische  und 

sse  hat  Bergmeister   Dahll    nach    den  darin  vorgefundenen  organischen  Besten  zum 

kfordthon  gestellt.  Als  die  Kohlenschichten  entstanden,  die  zum  Theil  erbohrt  wurden, 

am  Theil  mit  ihren  Schichtenköpfen   am  Rande   der  Formation   bei  Ramsaa  zu  Tage 

titen,   als   die   Pflanzendecke   blühte,    welche    dazu    das    Material    hergab ,    muss   das 

(birge  von  Andö  höher  als  jetzt    über    dem  Meer    erhoben   gewesen   sein,   bevor  es 

vjderum  tiefer   sich   herabsenkte.     Während   der   Jurazeit    scheinen    demnach  Boden- 

Si wankungen,    die   nach   auf-  wie   nach  abwärts  gerichtet  waren,    eingetreten  zu  sein. 


I  Das  geologische  Alter  der  petreiaktenfülirenden  Lager. 

Prof.  Th.  Kjerulf  hat  in  seinem  Handbuch  der  Mineralogie  über  die  von  Th.  Dahll 
au  Andö  gesammelten  Versteinerungen  einen  kurzen  Bericht  gegeben.*)  Er  führt  darin 
mPecten  validus  Lindstr.,  P.  nummularis,  Gryphcea  dilatata  und  ein  paar  unbestimm- 
JN  Ammoniten,  und  gibt  Abbildungen  dieser  Arten.  Aus  diesen  Versteinerungen  hat 
öf  eschlossen,  dass  die  Kohlen  von  Andö  der  Jura-Periode  angehören  und  in  Beziehung 
stebn  zu  den  Juraablagerungen  Spitzbergens  und  von  Russland.  Da  auch  das  Vor- 
kamen von  Pflanzen  in  dieser  Kohlenbildung  erwähnt  wurde,  habe  ich  Km.  Kjerulf 
um  deren  Zusendung  gebeten.  Er  hat  diesem  Gesuche  in  zuvorkommendster  Weise 
^rochen  und  überdiess  die  im  Sandstein  von  Andö  gefundenen  Belemniten  und  zugleich 
Biographien  der  dort  gesammelten  fossilen  Mollusken  beigelegt.  Die  Belemniten  hat 
Pro  Dr.  K.  Maver,  welcher  diese  Familie  sehr  einlässlich  bearbeitet  hat,  einer  genauen 
Lnt'suclmng  unterworfen  und  als  Belemnites  Blainvillei  Desh.  und  B.  breviformis  Voltz 


*)  Vgl.  Dr.  Th.  Kjerulf  Stenriget  og  Fjeldlaeren.    Kristiania  1870.  p.  274. 


/ 


10  Oswald  Hei-:r, 

bestimmt,  zwei  Arien,  welche  in  der  Murchisoniaeschicht  des  braunen  Jura  verbreitet 
sind.  Hr.  Mayer  bemerkt,  dass  der  Sandstein,  in  welchem  sie  liegen,  eine  auffeilende 
Aehnlichkeit  habe  mit  demjenigen  der  Murchisoniaischichten  von  Kirchheim  in  Württem- 
berg. Demselben  Niveau  gehören  folgende  Arten  an,  welche  Hr.  Dr.  K.  Mayer  nach  den 
uns  übersandten  Photographien  bestimmt  hat:  Pecten  disciformis  Schubl.,  Inoceramus 
amygdaloides  Goldf.?  Pleuromya  Zieteni  Orb.,  Lima  duplicata  Sow.,  Gryplum  sublo- 
hata  Desh.?  (als  G.  dilatata  bei  Kjerulf)  und  Ästarte  excavata  Sow.  Dazu  kommt  der 
Pecten  validus  Lindstr.,  der  auch  in  Spitzbergen  gefunden  wurde,  und  Pecten  Renevieri 
Oppel  (P.  nummularis  bei  Kjerulf),  der  anderwärts  nur  in  der  Parkinsoniischicht,  und 
Fimbria  Davousti  Orb.?,  die  in  der  Sowerbyischicht  vorkommt.  Nach  Dr.  K.  Mayer 
gehört  diese  ganze  Fauna  dem  Niveau  des  Ämmonites  Murchisoniee  an  und  jedenfalls 
werden  wir  sie  mit  voller  Sicherheit  dem  Braun- Jura  einreihen  können. 

Von  den  Pflanzen,'  welche  Hr.  Dali  11  an  dieser  Stelle  gesammelt,  war  leider  nur 
eine  Art  bestimmbar  (das  Scleropteridium  Bahllianum)  und  diese  weicht  so  sehr  von 
allen  bisher  bekannten  ab,  dass  sie  über  das  Alter  der  Formation  keinen  Aufschluss  gibt. 
Es  hat  aber  Prof.  Nordenskiöld  auf  seiner  vorjährigen  Reise  nach  Novaja-Semlja  und 
Sibirien  in  Andö  angehalten  und  einen  Tag  auf  das  Sammeln  von  Pilauzenversteinerungen 
verwendet,  welche  er  mir  von  Tromsö  zusandte,  und  ein  paar  Monate  später  hat  sich 
mein  Freund  Dr.  Gr.  Härtung  dahin  begeben  und  während  acht  Tagen  dort  gesammelt. 
So  zahlreich  aber  auch  die  Stücke  sind,  welche  mir  von  Nordenskiöld  und  Härtung 
zukamen,  Hessen  sich  doch  nur  acht  Arten  ermitteln  und  auch  von  diesen  Hess  die  Hälfte 
keine  ganz  sichere  Bestimmung  zu.  So  häufig  auch  die  Pflanzenreste  in  dem  weichen, 
glimmerreichen  Thonschiefer  sind,  sind  sie  derart  zerstückelt  und  zerdrückt,  dass  sie 
nicht  mehr  zu  erkennen  sind.  Dieselben  müssen  längere  Zeit  im  Wasser  gelegen  haben, 
ehe  sie  eingehüllt  wurden,  oder  sie  wurden  schon  beim  Hertransport  zertrümmert, 
scheint  aber  diese  Inselflora  auch  an  sich  sehr  einförmig  gewesen  zu  sein,  indem  zahl- 
reiche Stücke  einer  Art  angehören.  Als  Arten  dieser  kleinen  Flora  sind  zu  nennen: 
Scleropteridium  Bahlliamtm,  JEquisetum  sp.,  Baiera  pulchella?  Pltamicopsis  latior,  PA. 
angustifolia?  Pinus  Nordenskiöldi,  P.  microphylla  und  Brachyphyllum  boreale.  Von  diesen 
finden  sich  die  zwei  Pinusarten  am  Cap  Boheman  in  Spitzbergen  und  die  Baiera,  die 
beiden  Phcenicopsis  und  die  Pinus  Nordenskiöldi  im  Braun-Jura  des  Amurlandes.  Es 
weisen  daher  auch  die  Pflanzen  auf  den  Braun-Jura,  wie  die  marinen  Thiere  und  be- 
zeugen, dass  zur  Zeit,  als  im  Eisfiord  Spitzbergens  eine  mit  Cycadccn,  X.  h  -izern  und 
Farn  bekleidete  Insel  bestand  und  ein  grosses,  mit  einer  reichen  Vegetation  geschmücktes 
Festland  vom  Amurland  bis  ans  Eismeer  reichte,  auch  an  der  Küste  Norwegens  eine 
grüne  Insel  war,  welche  von  Tannen,  Palmencibcn  und  Brachyphyllen  bewaldet  wurde. 

Aus  den  früher  mitgetheilten  Lagerungsverhältnissen  ersehen  wir,    dass  die  Thoi 
schieferlager,  welche  die  Pflanzen  enthalten,   die  Kohlenflötze  unmittelbar  umgeben;    in 
diesen  wie  in  den  Schieferlagern  finden  sich  keine  mannen  Thiere;  sie  sowohl  wie  die 


V 

Heber  die  Pflanzenversteinerungen  von  Andce  in  Norwegen.  1 1 

Kohlenlager  müssen  auf  dem  Festland  entstanden  sein  und  zwar  aus  Torfmooren,  wohl 
ähnlich  den  Mooren,  welche  jetzt  noch  das  Tiefland  von  Andö  einnehmen.  Die  Sand- 
steine aber,  welche  unter  und.  über  den  Kohlenliützen  mit  ihren  Schieferlagern  sich 
finden,  sind  eine  Strandbildung,  indem  sie  marine  Thicrc  cinschliessen.  Diese  Sandsteine, 
Schiefer  und  Kohlenlager  liegen  in  einer  Mulde  des  krystallinischon  Gebirges,  welche 
zur  .Jurazeit  ausgefüllt  wurde.  Die  Grösse,  Gestalt  und  Tiefe  dieser  Mulde  ist  zur 
Zeit  nicht  näher  bekannt.  Sie  ist  aufgeschlossen  im  Westen  der  Insel  bei  llamsaa  und 
scheint  von  da  quer  Über  die  Insel  bis  zum  Osten  derselben  zu  reichen;;  üb  die  früher 
erwähnten  marinen  Petrefakten  in  allen  oder  nur  einzelnen  Sandsteinlagern  vorkommen, 
ist  mir  nicht  bekannt.  Nach  einer  Bemerkung  von  Dahll  ist  es  wahrscheinlich,  dass 
sie  namentlich  in  den  über  den  Kohlen  liegenden  Lagern  sich  fanden.  Es  muss  der 
Boden  dieser  Insel  zur  Jurazeit  manchen  Schwankungen  unterworfen  gewesen  sein,  indem 
das  Torfmoor  zeitenweise  unter  Wasser  gesetzt  und  von  Sand  überschüttet  wurde. 

Im  vorigen  Jahr  wurde  von  Hrn.  0.  A.  Corneliussen  in  Hasemark  in  Bindalen 
im  Nordlandsamt  von  Norwegen  ein .  loses  Stück  einer  Braunkohle  in  einem  Acker,  nur 
etwa  9  Fuss  über  dem  Meer,  gefunden,  deren  Herkommen  unbekannt  ist,  da  in  der 
ganzen  Gegend  nur  krystallinische  Gesteine  (Glimmerschiefer,  Granit  und  kristallinischer 
Kalk)  anstehen.  In  derselben  finden  sich  Reste  von  Pinus-Nadeln ,  welche  mir  Herr 
Corneliussen  zugesandt  hat,  die  aber  zu  unvollständig  erhalten  sind,  um  eine  genauere 
Bestimmung  zuzulassen.  Die  meisten  Bruckstücke  haben  nur  eine  Breite  von  1  mm., 
sind  parallelseitig,  an  der  Spitze  verschmälert,  aber  ziemlich  stumpf  endend  (cf.  Taf.  II. 
Fig.  19.  20.  vergrössert  19.  b.  20.  b).  Da  alle  zerbrochen,  ist  ihre  Länge  nicht  zu 
bestimmen;  sie  müssen  über  1  cm.  lang  gewesen  sein.  Der  Mittelnerv  ist  deutlich  bis 
zur  Spitze;  Seitennerven  sind  keine  da,  die  Nadel  ganz  glatt,  glänzend.  Neben  diesen 
schmalen  Nadeln  kommen  noch  breitere  vor,  welche  eine  zweite  Species  anzeigen  (Taf.  II. 
Fig.  18).  Sie  haben  eine  Breite  von  2  mm.  und  sind  bis  auf  28  mm.  Länge  erhalten.  Die 
Mittellinie  ist  etwas  weniger  tief  als  bei  der  vorigen.  In  der  Breite  der  Nadeln  stimmt 
sie  mit  den  schmälern  Formen  der  Pinus  Nordenskiöldi  überein,  es  fehlen  aber  beide 
Enden  und  es  wäre  gewagt,  sie  zu  dieser  Art  zu  bringen  und  die  Kohle  darnach  als 
Jurakohle  zu  bestimmen.  Nach  Prof.  Kjerulf  wurde  im  Kvedfjord  im  Tromsö-Amt 
dieselbe  Kohlenart  gefunden.  Es  stimmt  dieselbe  nach  Kjerulf  mit  den  verbrennlichen 
Bestandtheilen  der  Schiefer  von  Andö  überein,  indem  die  Analysen  nach  Abzug  des 
Aschengehaltes  viel  Uebereinstimmendes  zeigen.    Es  besteht  nämlich  nacli  Kjerulf: 

die  Kvedfiordkohle  aus     .     .     .     63.4  0.     9.35  H.       0.85  N.     20.4  0. 

der  Brandschiefer  von  Andö  aus     62.5  0.     8.9    H.       0.0    N.     28.0  0. 
•     die  Steinkohle  von  Andö  aus     .     67.0  0.     5.7    H.       1.2    N.     20.1  0. 

Andö  das  20"-Lager  ....     75.9  0.     7.7    H.     16.4    N.  und  0. 


•)  Cf.  Th.  Kjerulf,  Untersögelse  af  nogle  Kulslags  og  Foro.  Vidensk.  -  Selsk  Forhandlmger  for  1870.  p.  8. 


\ 


12 


Oswald  Heer, 


Die  ähnliehe  Beschaffenheit  der  Kohlen  und  das  Vorkommen  von  Pinus-Nadein, 
welche  solchen  von  Andö  sehr  ähnlich  sehen,  lassen  wohl  vermuthen,  dass  die  auf  dem 
Festlande  Norwegens  zerstreuten  Kohlenreste  derselben  Zeit  angehören,  wie  die  von 
Andö,  eine  sichere  Bestimmung  des  geologischen  Alters  derselben  können  aber  erst 
vollständiger  erhaltene  Pflanzen-  oder  Thierreste  ergeben. 


III.  Beschreibung  der  Pflanzeiiartei). 

I.  Filices. 
Scleropteridiuni  Hr. 

Frons  pinnata,  rachi  valida,  pinnulis  liberis,  sessilibus  vel  brevissime  petiolatis,  rigide 
coriaeeis,  integerrimis,  nervo  medio  unico,  nervis  seeundariis  obsoletis,  subparallelis. 

Ein  gefiederter  Blattwedel  mit  dicker  Spindel  und  kleinen  Fiederchen.  Jedes 
Fiederchen  hat  eine  mittlere  seichte  Furche,  welche  den  Mittelnerv  einschliesst,  der 
aber  nicht  deutlich  hervortritt.  Die  Secundarnerven  sind  nur  bei  ein  paar  Fiederchen 
angedeutet;  es  scheinen  jederseits  vier  zu  sein,  die  bis  zum  Rand  laufen.  Die  Blatt- 
substanz ist  sehr  derb  und  lederartig. 

Erinnert  wohl  an  Lomatopteris  Seil  im  p.  (Cycaäopteris  Zigno)  ;  hat  dieselbe  starke 
Blattspindel  und  ebenfalls  derbe,  ganzrandige  rundliche  Fiederchen;  diese  sind  aber  am 
Grund  frei,  der  Mittelnerv  ist  viel  zarter  und  vorn  nicht  verästelt  und  der  Rand  nicht 
verdickt. 


Taf.  I.  Fig.   1 


1.  Scleropteridiuni  liahllianum  Hr. 

Sei.  pinnulis  alternis,  breviter  ovalibus,  integerrimis. 

Im  grauen  Sandstein  (Tellef  Dahll.). 

Es  wurde  nur  das  abgebildete  Stück  gefunden.  Das  Fiederstück  hat  eine  Länge 
von  65  mm.,  obwohl  weder  Basis  noch  Spitze  vorliegt,  Die  Fieder  muss  daher  ron 
beträchtlicher  Länge  gewesen  sein,  während-  sie  nur  eine  Breite  von  etwa  2  cm.  hatte. 
Die  Spindel  ist  21/,  mm.  breit  und  behält  diese  Breite  in  ihrer  ganzen  Länge  bei.  Die 
Fiederchen  stehen  ziemlich  dicht  beisammen,  so  dass  sie  sich  an  den  Rändern  grossi 
theils  berühren.  ...Sie  sind  kurz  oval,  haben  10  min.  Länge  bei  7— S  mm.  Breite;  sie 
sind  vorn  stumpf  zugerundet,  in  gleicher  Weise  auch  am  Grunde ;  die  meisten  scheinen 
sitzend  zu  sein,  ein  paar  aber  haben  sehr  kurze  Stiele.  Sie  sind  dcrblederartig,  der 
Länge  nach  in  der  Mitte  vertieft.-    Die  Xervation  ist  sehr  undeutlich. 


Ueber  die  Pflanzen veusteinerun gen  von  Andcb  in  Nobwegen.  13 

II.  Equisokiooflo. 

2.  Eqnisctum  spec.     Taf.  II.  Fig.   10. 

Im  grauen  Schiefer  (Nordenskiöld). 

Es  wurde  nur  ein  4  mm.  breites  Stengelstück  mit  einem  ziemlich  breiten  Knoten 
gefunden,  das  zur  sichern  Bestimmung  zu  unvollständig  erhalten  ist.  Es  sind  keine 
Längsstreifen  .sichtbar  und  auch  die  Scheiden  fehlen. 

III.  Coniferse. 

3.  Baiera  pulcliella  Hr.?     Taf.  I.  Fig.  2.  3.  4. 

Heer,  Beiträge  zur  Juraflora  Sibiriens  und  des  Amurlandes,  p.  114.  Taf.  XIX.  3. 
XXH.   1.     XXVIH.   3. 

Im  Schiefer  (Nordenskiöld  und  Härtung). 

Es  sind  mir  nur  einige  Blattfetzen  zugekommen,  welche  eine  sichere  Bestimmung 
nicht  zulassen.  Fig.  2  hat  eine  Breite  von  10  mm.  Die  Ränder  sind  ganz  parallel.  Die 
10  Längsnerven  sind  stark,  unter  der  Loupe  rippenartig  hervortretend  (Fig.  3.  b  ver- 
größert); die  Zwischenräume  mit  einem  äusserst  zarten  Längsnerv.  Stimmt  in  diesen 
starken  Längsnerven,  welche  in  den  gleichen  Abständen  verlaufen,  mit  der  B.  pulcliella 
überein. 

Bei  einem  zweiten  Blatt  (Fig.  3)  sind  die  Nerven  etwas  weniger  stark  hervor- 
tretend; es  sind  13  zu  zählen,  zwischen  welchen  noch  ein  sehr  zarter  Zwischennerv 
liegt.  Das  Blatt  hat  dieselbe  Breite  und  ist  ziemlich  parallelseitig.  Daneben  liegt  die 
Basis  eines  weitern  Blattes;  es  ist  am  Grund  allmälig  verschmälert  und  theilt  sich  in 
zwei  Segmente,  die  aber  grösstenteils  zerstört  sind.  Aehnlich  ist  Fig.  4,  hier  sind  aber 
die  Nerven  verwischt. 

Taf.  II.  Fig.  11  ist  vielleicht  ein  Fruchtstiel  von  Baiera.  Er  ist  oben  in  drei 
Aeste  getheilt,  von  welchen  jeder  vielleicht  eine  Frucht  getragen  hat,  die  aber  nicht 
erhalten  ist. 

4.  Phcenicopsis  latior  Hr.     Taf.  I.  Fig.  5 — 10. 
Heer,    Beiträge  zur  Juraflora  Sibiriens,    p.   113.  Taf.  XXIX.    Fig.   1.  c.  XXXI. 

Ist  die  häufigste  Pflanze  auf  Andö,  von  der  zahlreiche  Stücke,  sowohl  in  der 
Sammlung  Nordenskiölds  wie  in  derjenigen  Hartungs,  vorliegen,  doch  sind  leider  alle 
^vollständig.  Die  lederartige  Beschaffenheit  der  Blätter,  ihre  sehr  allmälige  Ver- 
chmälerung  gegen  den  Grund,  ihre  Unzertheilheit  und  Nervation  stimmen  aber  zu 
'heenicopsis.  Wir  haben  nämlich  zahlreiche,  dicht  stehende,  unverästelte,  parallele 
Nerven  und  je  zwischen  zwei  stärkern  Nerven  ist  ein  schwächerer,  nur  mit  der  Loupe 


14 


Ost       o  Heer, 


wahrnehmbarer  (Fig.  10.  b  vergrösser.  In  der  Breite  er  Blätter  stimmen  Fig.  5, 
6  und  9  mit  der  Phomicopsis  latior  ti  ein,  indem  sie  da,  wo  sie  ihre  volle  Breite 
erlangt  haben,  11  mm.  Breite  erreich....  Die  Nerven  sind  bei  den  meisten  Stücken 
verwischt  und  schwer  zu  zählen;  bei  einigen  scheinen  nur  15—16  da  zu  sein,  bei 
andern  20—23. 

Von  Baiera  unterscheiden  sich  die  Blätter  durch  ihre  Unzertheilheit,  von  Podo- 
zamites  durch  die  allmälige  Verschmälerung  am  Grunde. 

5.  Phcenicopsis  angustifolia  Hr.?     Taf.  I.  Fig.  9.  b.  11. 

Heer,  Beiträge  zur  Juraflora  Sibiriens,  p.   113.    Taf.  I.   1.  d.    XXXI.    Fig.   78. 

Neben  der  breitblättrigen  Form  kommt  in  Andö,  wie  am  Amur,  eine  schmalblättrige 
vor,  welche  aber  nur  in  Bruchstücken  erhalten  ist,  die  eine  ganz  sichere  Bestimmung 
nicht  zulassen. 

Es  sind  schmale,  4 — 5  mm.  breite,  linienfürmige  Blätter,  die  vorn  ziemlich  stumpf 
zugerundet  sind  (Fig.  11).  Man  sieht  wohl,  dass  sie  von  Längsnerven  durchzogen, 
doch  sind  diese  so  undeutlich,  dass  ihre  Zahl  nicht  zu  ermitteln  ist,  und  dass  es  auch 
zweifelhaft  bleibt,  ob  Zwischennerven  vorhanden  sind. 

6.  Pinus  microphylla  Hr.?     Taf.  H.  Fig.  16. 

Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens.     Taf.  IX.  Fig.   9. 

Es  sind  zwar  nur  zwei  Blätter  erhalten,  doch  stimmen  dieselben  in  Form  und 
Grösse  ganz  zu  denen  von  Spitzbergen.  Sie  haben  10  mm.  Länge  bei  3  mm.  Breite, 
sind  dick  lederartig,  vorn  ganz  stumpf  zugerundet.  Die  Mittelrippe  ist  nur  schwach 
angedeutet. 

7.  Pimis  Xordenskiöldi  Hr.     Taf.  IL  Fig.   12—15. 

Heer,  Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens.  Taf.  IX.  Fig.  1—6.  Flora  Sibiriens. 
p.  76.   117.  Taf.  IV.  Fig.  8.  c.  XXE.  4.  a.  b.  XXVII.  9.  a.  XXVIII.  4. 

Im  Schiefer  (Nordenskiöld  und  Härtung). 

Es  liegen  mehrere  Nadeln  .vor,  welche  mit  denen  von  Spitzbergen  und  aus  dem 
Amurlande  übereinstimmen.  Die  Nadel  Fig.  14  hat  eine  Breite  von  21/,  mm.;  sie  ist 
flach,  parallelseitig  und  hat  einen  starken  Mittelnerv.  Etwas  schmäler  ist  Fig.  12 
(vergrössert  ]  3),  indem  sie  nur  2  mm.  Breite  hat,  das  eine  Ende  ist  hier  erhalten  und 
ziemlich  stumpf  zugerundet. 

An  derselben  Stelle  fand  sich  der  Fig.  1 5  abgebildete  Samen.  Er  ist  flachgedrückt 
und  glatt,  5  mm.  lang  und  4  mm.  breit.  Er  ist  sehr  ähnlich  den  Samen,  welche  in 
Spitzbergen  bei  den  Nadeln  des  Pinus  Nordenskiöldi  liegen  (vgl.  Spitzbergen  Taf.  LX. 
Fig.   1.  2),  nur  relativ  etwas  breiter,  dürfte  daher  zu  unserm  Pinus  gehören. 


ÜEBER    DIE    PFLANZENVERSTEINERUNGEN    VON    ANDCE    IN    NORWEGEN. 


15 


Die  fossilen  Hölzer  von  Andö  sind  meist  verkohlt  und  in  solchem  Zustand,  dass 
eine  mikroskopische  Untersuchung  derselben  nicht  ausführbar  ist.  Von  einem  wie  es 
scheint  besser  erhaltenen  Stück  hat  Hr.  Prof.  Kjerulf  Querdurchschnitte  gemacht  und 
mir  die  Fig.  17  wicdcrgcgebcne  Zeichnung  mitgetheilt.  Es  sind  dicht  beisammen  stehende, 
im  Querschnitt  viereckige  Iiolzzellen,  welche  stark  verdickte  Wandungen  hatten.  Es 
hat  ganz  das  Aussehen  von  Pinusholz  und  gehört  daher  wahrscheinlich  zu  einer  der 
beiden  beschriebenen  Pinus-Arten. 


8.  Brachyphyllum  borealc  Hr.     Taf.  IL  Fig.  1—9.  x 

Br.  ramulis  3 — 4  mm.  latis,  foliis  parvulis,  imbricatis,  appressis,  dorso  carinatis, 
apice  acuminatis. 

Ist  nicht  selten  in  den  weichen  Schiefern  von  Andö,  die  Zweiglein  sind  aber  stark 
zusammengedrückt  und  die  Blätter  nicht  nur  an  den  altern  Aesten  (Fig.  9),  sondern 
häufig  auch  an  den  jungen  Zweigen  verschwunden  und  nur  schwache  Reste  davon  erhalten 
(Fig.  5  und  G).  Nur  bei  wenigen  kleinen  Zweigstücken  sind  sie  wenigstens  so  weit 
erhalten,  dass  man  ihre  Form  bestimmen  kann  (Fig.  1.  2.  3).  Sie  haben  eine  Länge 
von  etwa  3  mm.,  sind  schmal,  nach  vorn  zugespitzt  und  mit  einer  Rückenkante  versehen. 
Sie  sind  ziegeldachig  über  einander  gelegt. 

Bei  einem  etwas  grössern  Zweiglein  (Fig.  3,  vergrössert  4)  sind  sie  am  Rande 
hie  und  da  etwas  abstehend. 

Bei  dünnen  Zweiglein  erscheinen  die  Blätter  nur  als  kleine  Wärzchen,  bei  denen 
man  allerdings  keine  Mittelrippe  erkennen  kann.  Die  Wärzchen  sind  deutlich  spiralig 
angeordnet. 

Nach  Graf  Saporta,  dem  ich  die  Zeichnungen  mitgetheilt  habe,  stimmt  die  Art 

im  meisten  mit  Br.  graeüe  Br.  überein   (Saporta,    plantes  fossiles  de  Cerin.  p.   38), 

velches  von  Armaille  und  Orbignoux  (Kimmeride)  bekannt  ist.     Es  passt  indessen  der 

Ausdruck:    )>les  feuilles  sont  limitees   par   un   contour   rhomboidal   arrondi«,    nicht   zu 

mserer  Art,  bei  der  die  Blätter  vorn  zugespitzt  sind.     Aehnlich  ist  auch  das  Brachy- 

)hjllum   mammillare   Brgn.  Prodr.  p.   109.    Hutton  und  Lindley,  Foss.  Flora  III. 

'.   18S.   219    (Br.   Phillipsii   Schimp.    Pal.  veget.  IL    p.   336)    aus    dem  Oolith   von 

'orkshire.     Aber   die   Blätter   sind   bei   der  Art  von   Andö   schmäler   und  vorn   mehr 

ugespitzt.    Bei  Br.  mammillare  bilden  sie  nach  Saporta  kürzere  und  wenig  vortretende 

Wärzchen;  nur  an  den  dünnsten  Zweigen  verlängern  sie  sich  ein  wenig  und  haben  eine 

twas  gebogene  Spitze. 


^><»€>^- 


K.Vctcask.Akaa.Haiull.BcL't;.N?:). 


ROBERTS-THAI. 


0.  Heer.  Beiträge  zur  foss.  Flora  SüilxbfrcMis.Taf.L. 


IiUi.Aj.  . 


Fig  1.-6.  Sphenopteria  frigida.  7.-10.  Sph.  gcniculala.  11-27.  Sph,  fltarftili«. 


fcVetcTOsk.Akad.HaiuH.Bd.lMi!5. 


ROBERTS-THAL 


O.IIcci'.BciLi'äc'c  -zur  foäa.Tlora  Spitztargnui.TaftU. 


L  i-G.Sphenoptms  distal  7.-10.  Sph.  flcxibilis.il.  Sph.rri*iaa?   12,16.  Adknlit«  belUdulus  17-2!  A  ^^3.22.8^^^11^10^ 

folium.  23. 2k  SpA.WIdum.  25.2G.  Sph.  Subüle.  2&  Wakhia  liu<-;u-if»li».  2!*.  W.  (  onlailr»  pl.iua-loi-.u.s. 


K.  Vctcnsk.Akaa.HanaiMi4-.W5.  ' 


ROBERTS -THAL. 


O.irctT.Rciti-ä.j,-,.  y.ur  föss.Flora  Spi[-/W:-v;1,vT:1i.,Ill 


.di  Amt  v  Wursur  hiiiic/ver  \  C*  m'Wu.Urthur 

Fig  1.-20.  lepidodendron  Surabergi.  21.L.SclagHtoides.22.  L.  spec.  23-26.Lycopodites  lilifontus.  2G.Lcpido»byllum  caricumm. 


K.Veiensk.  Akad.Handl.8d.il  Ns5.' 


ROBERTS   THAL.  O.Heer.  Beitrage  zur  foss.  Flora  Spitzbergens.Taf  IV. 


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3u-j 


L.tr  ^  i; s L  »  WuliCfr  fl-indti^tr  W  ''.    .Vintirinur 


Fig.l.Z.  Sti3mariaündleyana,3.4.Lepidodendron  Sternbergi. 


K.Votcnsk.Ar;1(].H;m.]l.H(1.14.N?.:i. 


HOBERTS-THAL 


O.Hcci'.  Rntrüyc  -/.ui»  Iöss.Floi-a  SniizWffens.Taf.Y 


'j  i-Rhynchogonium  globosum.3.4.ILcrassiroslre.  5.  R.  macilentum.  6-ll.Tl.costaium.&b.Cordaite8  palmaeßrmi*  12.-15.  C.  pinapali*.  16.17 

borassiibhus.  10-22.  Sainaropsis  Si)ilzbor£ensis.23r25.  Carpolithes   nilidulus. 


c. 


ropsis  opjlzbmyi 


IV.  w  l<  lisk..,.i\.ui...;iJHii.[><U'K,\  .  J. 


CA?  B Ol. I F. MAN 


O.Hpcp.RfiU-ü^o/.iu-  loss.  Flora  Si>ilzbpriTcns.Ta£VI. 


ig.  ..Pficoptcris  exi!is.2.P.liberata.3.P.  falrinolla.  k -7.  a.  P.  Saporiana.  8.  P.  depordila.  9-12.Scloi'opUrüj  Poiiiclii.T.b.  Spfienoplevi*  IhulensiA  13  IV 
Oleaiidndimn  villalum.  15.  PhyllopU'ris  bifida.    16.-17.  Xyloniitcs.    18.  Eqniseüun    Burfmrfaanm.  19.  E.  rogTÜomim.  2Ü.-22.  Hwllothera   hieraus. 

23.  Ctenopleris  Obergiona.  > 


i.YrtMtBk.Aknil.Haiull.Rd.ilt&ä. 


CAP  BOHEMAN. 


O.Heer.  Beiträge  v.uv  (öss.  Flora  Spitzbergens.  Taf'YU. 


Liiä  An«i  v  •• 


Fig.  l-T.r.d.Po.lo/.amiles  lanccolalus.  6.K7.kP.  plioalus.7.c.R  EidwaldL  8-ll.P.  anffusÜfoliufclaPinu«  prodromu* 


MM. 


KAVlPnsk.Aka<Ulnn<LB«UWf?5. 


l'AP  BMI  KM  AN. 


O.lU-ci'.  Boilräo-c  zur  loss.  KU.i-.x  S].iuWroviis.T:ii:\'Ili. 


Lilh  Allst  tWut«!  .  -;   •■  *'"  in  '•'••'' 


%U.Podozamites  EicKwaldi.  La.  Ginkgo  digital*.  2.e.  5.  Podozanülcs  anguslifolius.  4.a,Sphenoplei'is  BoHemani.  6. P.  obtuwiöhu*.  7.8. 

Cycadites  graimnen*  9.10.  Zajniu?s. 


iLYrlMisk.AkndJIantll.ßtU&.N?» 


CAP  BOHJSAIAX 


O.II.-.-n  Rriü-iioT  •/,,„■  |?,.s.s.ri,„.a  S|,i|-,b,TU-t-as.  Taf.I.V  . 


->.lmus   Nor,I«.1».sl<iol(l1.7.C.r.prodroniu.s  9.  P.  microplylla.  10-14. Podoxaiiiile»  pnlehellM.llAil2.xHlan«olahi8.15il6.Carp«HÜie6  hvperboreua 

17.  C.  striolalus. 


D'elMiKk-Akad.HanUl.Bd.H.TKÄ 


CA?  BORK  MAX. 


O.IIeer.Bpilräßjp  smr  foss.  Flora  Spitzbergens.  Ta£X. 


Il  v  '.','...     ■-•■ 


fig  1-6.  Ginkgo  difftala.7-9.&mtegTi^^ 


K.Yptcnsk.Aka(LIJnndl.B(U4.?«?& 


CAP  LYELL. 


O.lIici-.Ticilräijv  cur  ß»ss.rini'a  Sni'xbervriis  Tal!XI. 

— — MailMMI     I    .1«  in  «,  »  i»—  iii.i       -«».»Hill     I  iiwiiwihmiii 


Mi  Jf|r 

tV\'  «" 


Fitf.l.Lastraea  Stiriam  2-8.  UlypU.strobus  Üngeri.7.  c.  Ahuil  Ecfbwteiitii.  T.d.lWiuis  orbÜwa. 


K.\*otmsk.Äk;Kl.HaTi(OiLU.N?5. 


("Ar  LYELL 


fltltcer.  Beitrage  y.nr  (öss. Flora  SmUbercyenH  .Ta(!Xll 


X'    jxt<»  l  V   I 


L  Lü^loslrobus  üngeri.  Ea-Se^oia  disüchaZb;  o.b.Populus'zaddachi.S-O.Scip.oia  L^sdorii,.3.  a.  Mriata.  3.l>.c.  an5u.tifi.lia.  V.  5  a,  .Unat. 

6. 7.  acuta.  8.b.  9.  ung-ustifolia. 


fc.Vrtensk.Akad.HancH.Bil.im?  5. 


CAP  LYELL. 


o.iiooun,.;ll.:;y,.,ll,.^s,noi.:,S[„,y, ,,,  ,.v, 


Fig.  ^•8.SccIuoia.IaiiSsdorßi.l.23.&vacsmffu8tirolia.4.-vaR  aJ>rupÜL.5.6sva*  oUusiusmla.  7. 

flislichura  ituorenum. 


lUiAnn  v  War  •-■    .  ...  , 

tbt   striata  0.- 11.  S.  disüeha.  12.13. Taxoilium 


k.Y«tcnak.Aknd.HniuU.B<LIMr?S.. 


CAP  LYELL. 


O.Hiti-.  Beitrüge  y.ur  foss.  Flora  Spily.I>riMvcp.s.T;if' X I V. 


Fig'.l.Sequoia  Lanjrsdorfii  acuta.  2.3.  Poacites  lacvis  4.  l'opulu.s  Richanlsoni.  iE  ITookeri.  6. 7.  R  retusa.8.  Salix  Racona.9. 10.  Almu  bfirattinii 


K.Vplcnsk.AluuUl:uuII.BdAX?ö. 


r.Al'  LYELL. 


O.llccr.  Hoili-iin-c  y.ur  l(\s.s,  Klora  SpitzW^yns.Tu.-W, 


' 


Fig.  l-fc.  Corvlus  Mac    Ouarrü.  5.  a.  Viburnum   NorÄenakioldi.  5.b.&  Faros  Deucaiianin.  7.  Carpinu«  ei'anuw.8.Qucrcus  riaena. 


K.VclTOsk.Akad.HaiidLBd.i4.N?.l>„ 


CAP  LYELL. 


ÜH0^''  Bf'h'';'gft  z"r  fta  Flora  Spitzbere-cns.TafX\l 

Ma 


Figi  1,  Ouercus  platania.2.Q.LycIlii.  3-iO.ülnm»  Braunn.  o.l».  Tsuritea  Olriki.  9. b.  Grewia  crenota. 


KAVlfii.sk  Aka<].llandi.iUl!k.V:;>. 


CAP  LYELL. 


O.Ilrcr.  Bfili-ä-yc/m'  fnss. Kloru  Spily.tx-i-yi-ns. T.t/.'XVI! . 


■;i  A-'   »l  '.'    ■  ■  .  • .      . 


Phüanus    acercrides. 


K.\Vl<-nsk.Ak;uI.  Hnndl.BAlft.N? 


O.IIw.  Beitrage  zur  (?>ss.  Florn  Spitzbergens.  Taf  XVIII, 


i.iU.  j-.Ttz-.\  ivur ■,*>" 


hg:  1.2.]k-(!ora,^i:  fluni.  l.b.Fa£U»  Deucaüpnis.  l.c.Cornus  hvpcrborca.  Id.  Sea  Langsdorfii  antniililblio.  2 

5.6.  f.  rhamnifblia.7  Minimum    NorrtrnskiüUi. 


'>.  Cornu.s  orbifeva.kC.ramosa, 


K.Vclensk.Akad.HnndLBdJiiN?* 


CAP  LYELL 


ftnt'PiiBoiträyr  zur  (öss.Klora  Spily.lx-po-cns.  Tui.'XI.V 


Fig  I-iO.fyssa  arcÜca  ll.X.biflora.  12.-14.  Grewia  cpenala.  15.  (h:  ob ova La.  16.17.  (ip.  cntnulata,    18.  Tjüa  Malmerrai. 


■•leiisk.  Akncl.HniHll.B«UkX!S. 


CAF  LYE 


O.Hopp.  ßpilrü^ie  zur  loss.  Kloi-a  Si>il/.bcrcvrw  Tall.XX, 


.er.;'  y  ■'■  .       ■  •     '  ■ 


Magiiolia  renalis 


k'.Vctcnsk.Akad.Ihmdl.Bd.lt.NV'). 


('AI'  LYELL 


O.IWk  Bciü-a^znpKws.  Flora  Spitzbergens.  TaC  XXI . 


%  l.2.Ma.g-no]ia  renalis.  3.W.  Nordonskiöldi,  4.5.  Parrolia  pristina.  (i.  Mac  Clintockia  lenrra. 


K.\Vlcnsk-.Al<a(!.]bndl,B(|,]4.\"A 


fAP  LYELL. 


~ gjfo  BoilnV zur  fess.FI,ra  SpiM ,,,- w, 


Litil.AMlY.Wwft«>,  Kuuuggw  »  ,;•.,.  ,■;,.,  ._,,. 


Acer  arclicum 


K.Volrnsk.Ak;i(I.Il;„1(]i,H(|iVN-o  - 


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K  .Volon  sk.  Aka  <1 .1  l;.,i<!l .  Hd.l  WN?Ö. 


CAP  LYELL 


O.Iicor.  Bnlräny  xuv  fiwiS.  Flora  Spilzorrorns  TaflXXlY 


Figt  l.'i.a.  Acci"  arrlicum.3.A.tJiuleaifie.  Mi.A.inaequa] 


Iv.\Vtciisk.Aka(l.]I:in(ll.B<l.llf..V.';x 


^j\PJAI\l .  I ..  .     O.Heer.  ßoilrSffc  /.ur  loss.  Flora  ftnlxbrarnK.  Tal."  \.\'\'. 


' 


.■,...■■■ 


..    . 


Fig*.  1.-3.  Acer  arctiruinA  Rhainnus  Eridairi.5.  Koelreuteria  boroalis.  6.  (Ylnslrus  greitlnamis.  7.  Crataegus  o.waraiUhouirs.  iilYa^ana 
aücjua.li.  Lco-uininosiies  Ihufensis.  10.  CarpolilllCS   tcnuc -stnolalus.    11-12.  C.  i>oacformi.s.  ».b.-KS.  Taxodimu    dislidaim.  IV.  T.  Tiuamnmi. 


K.VcU-nsk.  Akad.  Handl.Bd.14N?  A. 


__      SCOTT  (iLKTSCHER  nH      R  ._ - 

*•  g^g  Bpil™ffl'  »'»•  ^-s. Flora  S»it/.b,M.o,.n<  TafTXP 


Alisma  macrophylliuii 


litX^uivWui-jtorfl^^.ycr  &  C*  in  Mnuri 


tVcUnisk.AkaiLJfandl.Ba.tt.N?5. 


S  C  OT T  (iL h'TSCH l'i  K .         0.11m-,  BcUriiffl-  y.ur  fcss.  Hrn-a  Spü/.W.xvHis.Taf  X'XMI. 


Liii  AnstT  Wurster  Randecxer   .  .  .'.r.vrü.u 


• 


Fiffi  J.2.3.'a.  Potiunoü'eton   Xordenskiöhli.  3.  b.c.  4.-7.  Alisma.  macrophvJIuni. 


K.  Vetnwk.  Äkad.  ITamlLBd.14.WS. 


SCOTT  (U.KTSrilKK.       O.llw.Brilriij.Ti.nr  fcs. Flora  SfWtte.-gtm. 'H.lWXMll . 


J 


iiüi.  Jb'uiL  y.  Wuratar  RanMggcr  tC 

Pig:  1. Salix  varians.  2.Populus  balsamoidcs.  3.  P.  Zaddachi.  4.  5lP.  curvidcns.  (xa.Betula  marrophylla.  7.  Ö.Corylus  M'Ouarrii. 

9.  Qaercus  spmuhfera. 


K.Vol.Mi.sk.Akad.  IImhU.BcLM.1S'?o 

I!       ' 


SCOTT   r.I.KTSCHKK. 


O.H.-.M:  »,.;irä^  ,.„,.  ^ss.  Flora  ^y.U-^c^.r^XXW. 


-i.lUi     /ul  *t     v     .     . 


.    I  I         J 

j^  l.Corylus   ScotbL  2.Cory]us  M'guarrii  microdonta,  3.  <►.  ty.ssa    reüculata.  iVlbunwm.  NordnwkiöUi  6.  Com 


ms  i'.-uuosa. 


K.VelonsL  Akad.  Handl.BcI.lUCfS. 


SCOTT  GLETSCHER.      O.Hcc.  Beu.-ä^,,- ioss.Flo,-;,  Spit'iO^uTw; 


xx\. 


Fi?.  l..\I;i»'nolia  ^'onlea.skiölcli.  2.  Celaslnis  cassinefölbs. 3.  Crataegus  »-lanaJis.  4.  5.  TiJia   Malrnffreni.  ü.Acer  suvli 


('Ulli  . 


k\Vrlrn.sk.  Alcad. Hnndl.'Bd.I4-.ft?5. 


CAP-HKEK. 


O.lIocT.Bnlräffl.  /„■»  föss.  Flora  Si.ilzl(trW,.s  Tal?XXX  I 


i-lU»  Aji:;<. 


Il\  'iYi.-i'jJi  ÜIU 


f¥  l-Majutheinml^Ini  boreale.  2.Populus  arclica,a.PJatemw  aceroidaa. Conus  macrophvlla. S.Car«c  aoarsoaken«» 
Vvpcrantcs  Wcaüs.  6.  u GljrpUrtfrini  %cri.  7.Agw  Deucaüottis.  8.  Paü™  Colombi.  9.  Crataegus  aaüWiaBetula  prica. 


K.\> tcnsk.Akad.HnndI.Bd.10?  &. 


O.llcrr.  Beilrä>  zur  lks.  Flora  SpU/Wrn.s.'l-.rV.VYFr 


'     AI.'  '     V     .. 


%  1.2.Populus  Richardsoni.  3.P.  arctica.  4.  Glyploslrobus.    S.Asplenium.   6.7.  Gleichen»  Zippei.  &.  Sphcnopteria   hyperborea. 

D.Torreya  Dicksoniana?  lO.SequoiaTig-ida.  ILBäiera  dichotoma.. 


i\!pm.dc  1  Acad.Imp.des  soionoos  de  S.  Fclcrslumrc;.  Yll.Sene. 


GOUV.JRKUTSK. 


0. Hm*.  Jura-Flora  Ost-Sibiriens.  Taf.'I. 


■ 


■ 


Jicl-3.  Thvrsoplcris    Maakiana.   4.  Th.  Murrayana.  -  5.  Th.  gracilU.    6.  7.  Th.  drgaius    Kunze.  ß.Conlervites  subiilis. 
9.  Trichonilys  seLtcea.  I.e.  Asnlcniura  Nvliitbien.se  leime,  i.d.  Phoenieonsis  anyustifolia.  3.  a.  Podozairules  lanceolaüis. 


MmuVrAttdmie  kj&es  sücnrcs  de  S*  Prterskuix.MSme.      G  OUV.  IRKUT SK . 


O.Ilwr  Jura-Flora  Osl-Silnrienti  Taf.U. 


Fi© 


1.4..Thvrsoi»teris    Murrayana.  5.  6.  Th.  Maakiana,  7.  Dicksonia    clayipes.  8.  SphenopUwia  baicalensis.  9.  Sph.Traulscholdi. 


T 


10.  li.Snh.  ffracilüjwa,  IV.  Sph.  amissa.  12. 13.  Adianüles  Schmidüaous,  15.  Trichopilys  pusilla. 


Mem.de  VAcadmiielniftlcs  scicnccs  de  S^Petft^bourg;.\ll  Serie.  GOUY  IRKUTS1 


OJeer.Jura=Flora  Ost-äbiriens  Taf.Ill. 


Turu'. .  '"  V.i  Ifjtlün 


Fig.    1.  2.  Asplcnium   whilbiense.  3-6.  A.vhilbiense  lenue.  7.  A.  argTltulum. 


^leiu.ilel'Academiclmpl'dcsscionces dp  SlltaA>ouiv'\lLSme.  GOUV  IRKl'TSK 


O.llm-.lur.i  Flora  Ost  Sibiriens.  TaKlY. 


%  1-7 


Phvlloüieca  sflärica.  8-10.  Podoziuniles  ensifönnis.  11.12.  I'.   cuspüormis.  13.  1'.  graminen«. 

Sibiriens.  l(i.  Cycadiles  planicosla, 


14.  Id.  Androstrobus 


-V      Vl,Aon(ionu«-I1ullW(l,s.s(-i,-1>rrs(IeStPol(>1>sl,o1„Y,MLs,-nr    GOUV.  IRKUTSK 


ft  Heer.  Jura-Flora  Dsl-Sibiricns,Taf.V 


•>     '     ;:. 


Fig.  1.-7.  C/xk;ino\vski;i  selace.o.  8.-J1.  C.  rigida.  Lb.  Ginkgo  Ihitio 


iu. 


JIfin.de l'Acadcmlelmj)1: des  seieueesde$^PetfirsbQuro:\1I,Scrie.      COUV.  IRKUTSK 


O.Hccn  Jura-Flora  OsL-Sibiriens.TaCVI. 


i'i'ursW.  ,  .  urur^r 


Fig".  1.-6.  Czekanowskia  setacea.  7.  C.  rigida. 


ManieTAraclame  hup*  des  seienccs  de  XPoterslrai^\U.Scrit\        (1  ()  UV  I RKUT  SK . 


OJIeei:  Jura-Flora.  Ost-Sibiriens.  Taf.VU. 


«fTBn^t^-^i^r^^rj ^-r-.Tr-».~T  — *  '     •-   ~  »      ■■•  .nm.. 


1 


a=s=r- 


■i  i7  .-an  ■*h-rt<mrtBam neMB« 


Fig-.J.Baiera   Czekanovskiaoa.  2. 3.  B.  longifolia.  b.  Ginkg-o   HuUoni.  5.  G.  SchmidUana,  6.  ü.  sibirica.  7.  G.  lepida.  8.  G.  concinna-. 

9.  G.  pusilla.  10.(1.  fkbellata. 


Mem.de VAcademie liu^dcs  sciences  de  ÄPelersboura-MIiJaie.        GOUV.  IRKUTSK 


O.Heer.  Jura-Flora  .Ost  ■  Sibiriens  .M.MI] .  - 


Vi\.:.-    !    Kau    i  .     .  '    ;lW, 


Baiera  lonjrifblia. 


Mem.deVAradnmelmp'ües sciences de Sliftätersbouro-VILSme.         GOUY  I RKUTSK 


O.I]pm.Iura-r'loiu.üst^il)innis.T;ij:  IX . 


r«r  d  0:  Wa 


FiE.l.-ll.Baierä    long-iiolia.  5.  b.  Ginkgo   sibirica.  5.  c.  G.  pusilla.  12.  Taxus. 


Jtißnuk  I'Acatlcmielmp. des sciences de  S!  Petersboui^.YHSeric.       GOUV.  IRKUTSK 


(XHeer.  Jura-Flora  Ost-Sibiriens.  TaiX 


Fig*.  1-5. Baiera  Czekanowskiana.  6.7  a.  B.  lon^ifolia.  8.  Gwkeo  ilulloju.  7.  b.c.  G.  pu.silla.  f).  10.  (i.  biloba.  2. b.  Czekanowslda 

nffida.  4.  c.ll.C.  setacea, 


MenuielAcadeniielmp1  desscienccs  de  St.Pelei«sWirgMi.S<'rie.        '  GOUV.  IRKUTSK. 


O.IIccr.  Jura-Flora  Ost -Sibiriens  .Tal'.  XI . 


VI  arsts,Rui&«rg 


Ginkgo  sibirica. 


"Mera.deYArademielmpUes  Sciences  cle  SlTelm>l)oirit;.VlT.Seiic.         GOUY  IRKUTSK 
I 


O.Ueer.Jiira.TloniOsl-Sibinens.Taf.XII. 


Wur.-iu. ,*-.-:. u-.  r«  i   '' 


Gmkgo  lepida. 


Mimdel  AcadcnuV  bngftks  scienres  de  Sl.Pcleri>bui£YH  J 


Serie.  GOUV.  IRKUTSk'. 


O.Heer.Jura-Floi-aOst-Sibirims.'I-Oil 


%  1.  2, 


lajriflora.   IL  L.  erassipes.  15. L.  micpolepis.  lO.d.o.  Zamiostrobus  Orientes. 


^lcm.(leVAcatlcmieImple(io.ssoienoes  de  S^PrtersWgYII.Serie.  GOUV.  JRK  UTSK 


O.Heer.  Jura-Flora  Ost  -Siibiriens.Taf.XIV. 


in  Rand«ff-<rei  1  Pf  Wh 

ligs  l.PiniM  ¥aaldana..2.Elaiide6  ovalis.   3.4.  E.  Brandiiana,  6.  E.  parvula.  6.  E.  ßdcata.  7-24. 25-32. Ephedrin  anüquus.  8-1 ;.  Samaropsis 

caudata  13-20.  S.  rolundala.  21-23.  S.  parvula.  37.  S.  Kajensis.  33-36.  Ephcüra  alala 


Ifenidc  I'.V  ad.Implcdes  srionees  de  S!  PeterskumVUSerie. 


GOUV.IKKUTSK. 


O.Ifecr.  Jura-Flora  Os[-Si!>irjViis.Taf:X\'. 


FiS 


l.a,b.  Ephedrins  anti<pni&  I.e.  Samaropsis  rolundala.  l.d.2-8.  Lycopodites  lenerrimus.  9.-16.  Kaidacai'pum   sflnri 

17.  K.  parvuliun,  J8-20.  K.  stcllatum,  Jl.b.  Baiera  lonci/blia. 


Moni.(l(>rAca(I.Iinj)!*(lossncnc(\S(I(\Sl.IVl('rsl)()iiri)'.\1I.S(-ric.  BUREJA 


OJIeer.  Juni -Flora  OsUSibinVns.Taf:XVf. 


Pitt  1.-7.  Dicksonw  concinna.  8.  Aspleniuin  wlitlbicnso  Icnuc 


AlonL(Iel\\<>a«l.Im1)1?(lesS(>;onoos.](>SllVl(.ps|)ouro-.VILS,M 


BUREJA. 


O.IKr.Jiu-a  Kloi-n  ().s[-Sil)iri«-iis.TaC\\lJ, 


1%.  1.2.1>icksonia    Saj.orlima.  3.  D.  «rarilk  4;  D.  (HeluHaiia.    5.  AdwntiU*  Xymj.lu.rum. 


Mcnufc  1  'Acadomie  jmpfrdes  scifwrsde  SJRteboui^VILSprie 


AMl'R. 


(XHecr.  Jura-Flora  ()sl-Sibiricns.Tii/:XVIU. 


Fig.  1.-3.  Dicksonia   Saportana.4 -D.aculiloba.  5.  IX  longifölk,  6.7.  D.  Glehniana.  8.  Ttyrsopleris  prixrci. 


M(Wilpr«Wl('nueIni|)!!dcsscima?sclc^Pclc!^bw«w.\US(,nc 


A.Ml'K. 


O.IIcci'.  Jura-Flora  Ost- Sil/n-Jc-ns.Tai.W IX 


i'hj  ••.  .-  j 


Fig".  1-4.  Asplenium   urputülum.  5-7.  A.  dislanü, 


MmulrrAcailnnic  Imp'rdcs  scirmvsdcS!  Pclci-sl)wiix)>.MI.S(ri( 


AMl'R. 


UIIm:.Jnr:i Flora  OslSIliirinis.TafAX 


ti^-.  1.-3.  Aspleniun»  whitbiensc  tenuc.  4.').(>.a.A.wl)itbipn.sp.3.b.6.c.(imI<g-o  slbipica,3.c.BaierapuIchella.3.d.Czekanow»lda  pignda.6.b,Po(lozamilesciisil()nuis. 


3Ucm.de  rAcjulonuo  Inip !' des  srienccsdc  S1.  PclcrsbotimYII  Serie 

ii  = — 


AMUl 


Ü.IIeci:JuraKloi",i  OslSibirirns.Taf.'Wl. 


j 


■ 


fkf  1.2.Asplenium  speclabile.  3.4-.  A.wlu  lWn.sc.  .VTaemuptms  parvula.  6.a .d.Atliajitiies  anmrnisis.7.  A.Schinidüanu«.&6.c.Cz('kanow«kia  rijfida. 


Menule  1  'Aoademie  linpfdes  scienccs  de  S:  Pclrrsbiroi^YLSme.  B  L'K  K  JA . 


Queen  Jura-Flora  Osl  Sibinrns.Tai.WXIi 


< 


Fig  l.a.Baiera  muYhclla.  l.Ua  4. <U  Podozamiles  lanceolalus  Eichwaldi.2.Clrais  »rienlali*  3.  Ginkgo  sibincaAa.b.c.Pinus  Xonlrnskiöldi. 
4-.  ('.Ginkgo  pusilla.W.  9.o.  Asplenium  wliitbifii.se.  5.-7.  E(juiselum  Burejeiuo  -3.  E«[uisetum.9.a.  Asplenhira  lapkeiise.9aflaleriltti  «bin«». 


MemJH'Arademie  Imp  '.Mos  scienees  de  Sl  PoUTsbour^.YILSfrie.  BU  R  E  J  A 


Ü.IiecisJura  Flora  Osl-SibimisTaffiHI. 

=1 


1 . 


F^.l.a.ATiomozaniiU-saculilobus.  2.:5.A.Schini(Jlii.4.a.b.c.  I.e.  Podozamites    lancculaius  KichwaWi.  LdA£Baien  Inngifoiia 


&ftmdel'i\cadcnuc  Imp'l'dcs  scicnccs  dcSlPctersbouiEATLSerie 


\Ml*R 


(illeer.  Jura- Flora  Oxt-Silinens.TuÜXXlV. 


■:■;.■.. 


Fijr.  1.-3.  Anomozumiles  acutilobus.  4.-7.  A.Sdmüdtii  S.Ptwopliylhun   Snutuiovianum.  3.  a.  Podozamiles  ianreolatus. 


Mcnulc  I'Acadcmie  bp.  des  sciencesde  Sl  Petersboura  Vif  Se 


ne 


AMUR. 


O.Heer.  Jura- Flora  usl-Sibii4eus.Tuf.XXV. 

— ■!  i ■  i ii  -~-~~ .  - 


Y\g.  1.  Anomozamitcs  angiiktas.  2-6.  PterophyJlum  Helroersenianura.  7. 8.  Ptcr.  ianeilobura.  9.  Anomozamites  acutanpulus 


Meju.de  lÄcad-Impf  des  scicncesde  S.PetersboursVIISerie 


AMUR?- 


O.Hcep.  Jura-Flora  Osl-Sibiricns.Taf.XXM. 


Fic  l.Podozajnites  Qehiiianus.  2. 3.  9  Podozam.  lanceolatus  Eichwaldi.  5.6.8.b.c.P.  lanceolauus  lalilbfius. 
5.a.  P.  lanceolalus   intcrmedius.     10.  ?.  lanceolatus   gemiinus.  H.a.  P.  angttslifbliu&  11. Ix  Elalidi 


7.  P  I 
s   Br 


anceolaiiis 
mdtiana. 


(listans, 


M(niuM'Ara(ümp1f  des  scicnces  de  S*PHfrsbourrcWi>cm  AM  IK 


O.Jim:  Jura -Flora  Ost -SibSiMons.TuC  XXVÜ . 


. . 


Fi«  1.  h.  c.  Podozamiles   lanceouüus  Eichwaldi.  2.  P.  lanceolatus  ovalis.  3.4-.  P.  lanoeolaui.s  disians. 

C*  0  .  ... 

o.a. !>.'>.  7. 8. P.  lanocolalus  minor.  9."11.E  phcatus.  !).  a,  Pinus  ^orcJensIdöidi. 


Men\.derAcadenüclmi)lrdcssciences(leS!PclersbouiHi*.YnjScrie 

-— - — — — — — ^ 


AM  TR. 


0.11er.. Jura- Flora  Osl-Sibin'ra&TaT.XXMII. 


1 

!.    — — * — 

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ili .  slj  ;|  - 1 

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1 

4.c. 


H  .<     .  .    .-    ■   , 


Fig;  1.  Baiera  Iong-ilolia.  2.  a.  d.  B'.  palmaia,  3.  B.  pulchclta  2.  erg:  Phocmcopsis  speciosa. '+.  Pinus  Nordcnskiöldi.  Sa,  Podozanüles  eiusih  *mis 

.).!>.  1*.  lanccoliitus.  6. Ginkgo  flabellala. 


^«•niAlcl'At\\(lnni(-lni1)V(i>'ssn(Muv.s(lrSll\'l<Tsl)<»uix.:Vll..S(-n,- 


AMUR. 


0. Heer.  Jura- Flora  Ost-Sibiriens.  TaiXXIX 


.■  . 


Kiy.  1.2.  Phoenicopsis  speciosa,  l.c.Ph.laüon  l.d.Pterophyliuni  Helmerseniamun. 


Menule  rAcadnnielmp'.'tlt'SsntMuvs  de  Si  lVl«\sl»oun>:  Yll.Sme, 


A.Ml'U. 


0.11m: Jura- Flora  Osl-Sil>irHius.Ta£XXX. 


■ 


PI». 


lonimmsis  .spenosu. 


imsis  sr 


Menulel  Aeademie [mp .des  seiences  de  SllWrslmurff.VlI.Sme.  A  MUR 


O.Ileei-Jura-Klora()st-Sibirlens.Taf.X\XI, 


Für.  L.  6.  Phocnicopsü»  lalior.  7.  8.  Ph.  aiuru*lifolia. 


AN  DO. 


Fi«'-.  l.Sfleropteruliur.1  Dahllianum.  2.-4.  Baicra  pulchella.    S.-10.  Phoenicopfiiä    latior.   9.  b.  11.  Ph.  an^ustilblia, 


ANDO. 


'» ■ 


I 


19.  b. 


Tai:  ii/ 
=1 


i 


■  ■  /' 


ü 


19. 


a.b. 


Aronypa 

Nokken          Tordalstind         Bredviknokken                    Enlettcn 

Andnws 

Dverberg 

Rarasaa 

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^^o^^^^^^ry^^^S^ 

<sr^^w 

* 

■ 

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_i — -. äS 

21.  Andö  am  Ands  Fjord. 


Fio:    lc9i ■  B'rachyphyllum    "boreaJe.  10.  Effiriselum.    12-15.  Pinus   NördenskiÖldi.  16.  P  microphylla.  18.-20.  P.   spec. 


BRIGHAM  YOUNG  UNIVERSITY 

III  i  ;iln  il.il  ilnn  iliiiliiiillii 


3  1197  21441   1297 


Date  Due 

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AUG  3 1  2011 

MAR  0  2  Wl 

Brigham  Young  University